Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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- Karin Möller
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2 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsschutz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Auswertungen durch Datenbanken und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, vorbehalten. Copyright 2010 Diplomica Verlag GmbH ISBN:
3 Daniela Bach Der Artushof in den mittelhochdeutschen Tristandichtungen Diplom.de
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5 Magisterarbeit Daniela Bach Der Artushof in den mittelhochdeutschen Tristandichtungen Diplom.de
6 Daniela Bach Der Artushof in den mittelhochdeutschen Tristandichtungen ISBN: Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2011 Zugl. Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland, Magisterarbeit, 2010 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diplomica Verlag GmbH Hamburg 2011
7 Einleitung 1 1. Artus als Name Die Mehlstreuszene In der Minnegrotte Die Vorstellung der Tafelrunde bei Heinrich Isoldes Krone Artus und sein Hof Tristan am Artushof Ankunft und Aufnahme Die Kämpfe der Artusritter, ihre Regeln und Folgen Männer und Frauen, Freude und Trauer Der Artushof bei Marke Empfang und List Gegenlist die Reaktion des Artushofes Versöhnung und Abschied Reflexion und Rollentausch: Die Figuren Artus und Marke Das Gottesurteil Artus und Tristan Tristan als Artusritter Die Entführung der Königin 83 Fazit 88 Literaturverzeichnis 92
8 Einleitung Wenn der Titel dieser Arbeit Der Artushof in den mittelhochdeutschen Tristandichtungen lautet, stehen ganz am Anfang zwei Fragen: Was ist mit der Artushof gemeint und welche mittelhochdeutschen Tristandichtungen gibt es überhaupt? Der Begriff Artushof steht hier stellvertretend für all jene Personen, Schauplätze und Konzepte, die in den höfischen Artusromanen des Hochmittelalters mit diesem in Verbindung gebracht wurden: Artus und die Artusritter sowie die Tafelrunde und ihre Ideale, wie sie in den Artusromanen dargestellt bzw. behandelt werden. Auch die Struktur der Artusromane und das Thema Âventiure werden am Rande angesprochen. Fairerweise muss gleich an dieser Stelle erwähnt werden, dass ich zum Vergleich im Wesentlichen die so genannten klassischen Artusromane Hartmanns von Aue Erec und Iwein und Wolframs von Eschenbach Parzival, sowie den altfranzösischen Lancelot Chrétiens de Troyes heranziehe. Bei der Frage nach den mittelhochdeutschen Tristandichtungen stehen zwei Fassungen in erster Reihe: Das Fragment Gottfrieds von Straßburg, vermutlich zwischen 1200 und 1210 entstanden, dem in den letzten zwei Jahrhunderten die größte Wertschätzung zuteil wurde, und die älteste vollständig überlieferte Tristanfassung, jene des Eilhart von Oberge, entstanden wohl irgendwann zwischen 1170 und 1190, die im Mittelalter größere Wirkung hatte als Gottfrieds Fassung. Bereits diese beiden Werke unterscheiden sich in einem für diese Arbeit wesentlichen Punkt: Während in Eilharts Tristrant Artus und die Ritter der Tafelrunde zumindest in einer Episode auftauchen, fehlen sie bei Gottfried völlig. Auch die beiden Fortsetzer des Gottfried-Fragments lassen sich nach diesem Aspekt einteilen: Ulrich von Türheim, dessen Fortsetzung um 1235 entstand, verzichtet auf ein Einbeziehen des Artushofes, während Heinrich von Freiberg, dessen Fortsetzung auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert wird, den Artushof sogar umfangreicher einbezieht als Eilhart. Die Tatsache, dass der Artushof nur in einigen der mittelhochdeutschen Tristandichtungen auftaucht, bedeutet nun aber nicht, dass nur jene Gegenstand dieser Arbeit sind. Es wird sich im Gegenteil zeigen, dass der Artushof in den Tristanerzählungen wesentlich vielfältiger präsent ist als nur in der direkten Erwähnung. Auf König Artus und seine Ritter der Tafelrunde, aber auch die Themen und Struktur der höfischen Artusromane wird angespielt, sie werden reflektiert und kritisiert, auch und vielleicht gerade bei Gottfried. Daher wird Gottfrieds Tristan in dieser Arbeit 1
9 neben Eilhart und Heinrich eine gleichberechtigte Stellung einnehmen, während Ulrichs Fortsetzung tatsächlich praktisch keine Erwähnung finden wird. An einigen Stellen wird es interessant sein, auch auf die altfranzösischen Tristandichtungen von Thomas von Britannien (zwischen 1155 und 1180) und Beroul (zwischen 1160 und 1190) zu schauen, u.a. da Gottfried Thomas als seine Quelle nennt und Beroul und Eilhart der gleichen Erzähltradition zugeordnet werden (s.u.). Das anonyme Episodengedicht Tristan als Mönch (Mitte des 13. Jhs.), das ebenfalls zu den mittelhochdeutschen Tristandichtungen gehört und in dem der Artushof eine Rolle spielt, soll in dieser Arbeit aus Platzgründen keine Beachtung finden und sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Zum besseren Verständnis der Verbindungen zwischen dem Artus- und dem Tristanstoff sollen hier kurz die Entwicklungen der beiden Stofftraditionen grob umrissen werden. Beide werden für gewöhnlich zur matière de Bretagne gezählt, dies v.a., um sie von antiken und nationalfranzösischen Stoffen abzugrenzen. 1 Die Ursprünge der Tristanerzählungen liegen trotz umfangreicher Forschungsarbeit zu dem Thema noch immer weitgehend im Dunkeln. Peter Stein fasst die wohl in den Tristanstoff eingeflossenen Elemente bündig zusammen: Im Tristan spielen keltische Elemente eine Rolle. Einen keltischen Tristan allerdings gibt es nicht. [ ] In die Tristan -Romane eingegangen sind auch international verbreitete Märchen-, Novellen- und Schwankmotive, Elemente aus der antiken Sage und dem spätantiken Roman, sowie aus orientalischen Quellen 2 In einigen keltischen Texten findet sich eine Verbindung Tristans mit König Artus. Das Problem mit (fast) allen keltisch-sprachigen Quellen sowohl zu Tristan als auch zu Artus ist jedoch, dass sie in Manuskripten frühestens aus dem 13. Jahrhundert überliefert sind. Man kann zwar teilweise nachweisen, dass ihre Ursprünge deutlich früher liegen, aber es bleibt schwer zu bestimmen, für welche Teile das gilt, ob also nicht z.b. die Erwähnung von Tristan und Artus beieinander erst nach Entstehen der höfischen Romane hinzugefügt wurde. 3 Als gesichert gilt, dass Teile der uns heute 1 z.b. in: Volker Mertens: Artusepik ; in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd.1; Berlin, New York 1997; S Mertens datiert diese Zuordnung bereits ins 12. Jahrhundert. Sonja Glauch bezeichnet die Tristan- und Artusromane als Prototypen der matière de Bretagne, in: Sonja Glauch: die fabelen sol ich werfen an den wint Der Status der arthurischen Fiktion im Reflex: Thomas, Gotfrid und Wolfram; in: Poetica 37 (2005); S.29-65; S Peter K. Stein: Tristan; in: Volker Mertens; Ulrich Müller (Hg.): Epische Stoffe des Mittelalters; Stuttgart 1984; S ; S Zu den insbesondere keltischen Ursprüngen des Tristanstoffes s. u.a. Phillipa Hardmann; Francoise Le Saux; Peter S.Noble; Neil Thomas: The Growth of Tristan and Iseut Legend in Wales, England, France and Germany; Lewiston, Queenston
10 bekannten Tristanerzählung mündlich tradiert und immer wieder verschieden zusammengefügt wurden, sodass den Dichtern, die ab der Mitte des 12. Jahrhunderts schrieben, mehrere Fassungen bekannt waren. Daraus erklärt sich sicherlich zum Teil die Beteuerung schon der frühen Tristandichter Thomas und Eilhart, die wahre Geschichte erzählen zu wollen, sowie ihr Verweis darauf, dass es vielfältige Versionen der Geschichte gibt. 4 Der Name Artus ist wohl römischen Ursprungs. Eine Erwähnung des späteren Königs Artus findet sich zunächst in lateinischen Chroniken der britischen Inseln, das erste Mal um 800 in der Nennius zugeschriebenen Historia Brittonum, wo Artus ein erfolgreich gegen die sächsischen Invasoren kämpfender Feldherr ist. Berühmtheit erlangte König Artus dann durch die enorm erfolgreiche Historia Regum Britanniae des Geoffrey of Monmouth (um 1138). Bei Geoffrey wird Artus mit vielen Ereignissen, Orten und Personen verbunden, mit denen er auch später immer wieder auftaucht (z.b. Tintagel und Caerleon, sowie erste Ritter der Tafelrunde). Adaptiert wird Geoffreys Historia u.a. von Wace ( Roman de Brut, um 1155), der die höfischen Elemente um Artus noch weiter ausbaut. 5 Diese Fassungen dürfen als den höfischen Artusdichtern bekannt angenommen werden. Eine Eigenschaft des Namens Artus, die sich schon in früher keltischer Tradition findet, und auf die John Bollard hinweist, mag Aufschluss geben, warum Tristan in Verbindung mit Artus auftaucht: Within a generation or two after his death, Arthur has become an ideal warrior to whom others are compared, and we can see here the beginnings of the long-lasting tradition by which other heroes were glorified and their tales enhanced simply by coupling them with the name of Arthur. 6 Ob das Auftauchen des Artushofes in den Tristanerzählungen nun aber eine alte, der Tradition entspringende Zutat, oder aber eine neue Hinzufügung der höfischen Autoren ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Forschung hat lange Zeit die Fassungen Eilharts und Berouls, in denen Artus auftaucht, als spielmännische und ältere Fassungen bezeichnet, jene von Gottfried und seiner Vorlage Thomas als höfische und neuere Fassungen. Die Kategorisierungen spielmännisch und höfisch 4 T(homas) v u. v ; E(ilhart) v u. v ; Thomas: Tristan; eingel, textkrit. bearb. u. übers. v. Gesa Bonath; München Eilhart von Oberg: Tristrant und Isalde; mhd./nhd. von D. Buschinger u. W. Spiewok; Greifswald Zu den Ursprüngen und der Entwicklung des Artusstoffes s. James J. Wilhelm (Hg.): The Romance of Arthur. An Anthology of Medieval Texts in Translation; New York, London 1994 (new, expanded ed.). 6 John K. Bollard: Arthur in the Early Welsh Tradition ; in: Wilhelm (s. Anm. 3); S.12. 3
11 werden heute für gewöhnlich als veraltet betrachtet 7 und auch bei der Einteilung in ältere und neuere Version wird darauf hingewiesen, dass diese Begriffe keinen Aufschluss über die Entstehungsreihenfolge geben. 8 In der Tat ist die Datierung der ältesten überlieferten Tristanfassungen von Beroul, Thomas und Eilhart so unsicher, dass ihre Entstehungsreihenfolge nicht eindeutig festzulegen ist. Ebenso ungeklärt ist, welche Quellen diese Dichter benutzten, auch der Glaube an einen Ur-Tristan, die sog. Estoire, ist inzwischen ins Wanken geraten. Eindeutig ist nur die Reihenfolge Gottfried, Ulrich, Heinrich, wobei letztere Gottfried mit Sicherheit und Eilhart wahrscheinlich kannten. Ich werde daher die Forschung zur Entstehungsreihenfolge und Quellenlage anderen überlassen und weder die Begriffe höfisch und spielmännisch, noch die Teilung in ältere und neuere Fassungen benutzen. Ich betrachte als gesichert, dass alle mittelhochdeutschen Tristandichter auf jeden Fall die Wahl hatten, ob sie Artus in ihre Fassung einbauen oder nicht, ihnen also beide Varianten der Erzählung bekannt waren. Daher betrachte ich das Auftauchen oder Fehlen von Episoden mit Artus nicht als sich aus der Quelle ergebender Zwang, sondern als bewusste Wahl (der entsprechenden Quelle). In jedem Fall ergibt sich aus der Beobachtung, dass es mittelhochdeutsche (und französische) Tristandichtungen mit und ohne König Artus und seine Ritter gibt, dass die Verbindung zwischen Tristan und Artus anscheinend nicht so unauflöslich ist wie jene zwischen z.b. Gawain, Lanzelot oder Parzival und Artus. Warum das so ist, wird sich nicht endgültig klären lassen, liegt aber sicher nicht zuletzt in der gesellschaftssprengenden Kraft der Tristanliebe begründet. Ebenfalls gilt, dass der Artushof selbst dort, wo er effektiv auftaucht, Episode bleibt, in keiner Tristanfassung ist Artus eine die gesamte Erzählung begleitende oder umfassende Figur wie in den Artusromanen. Cora Dietl sieht die Beziehung von Tristan zum Artushof als eine stets als problematisch empfundene, sowohl Artus- als auch 7 Vgl. z.b. Stein; S.370 und Peter S. Noble: The Early French Tristan Poems; in: Hardmann etc. (Anm. 3); S Neil E. Thomas: Tristan in Germany between Gottfried von Strassburg, Wagner and Thomas Mann; in: Hardmann etc. (Anm. 3); S.151. Hendricus Sparnaay hält z.b. entgegen der verbreiteten Annahme einer frühen Verbindung zwischen Artus und Tristan die Tristanfassungen ohne Artus für die ursprünglicheren. Siehe Hendricus Sparnaay: Artusroman ; in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, Bd. 1; Berlin 1958, 2. neu bearb. Aufl.; S
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