Checkliste zur Gestaltung von ExpertInnenbeiträgen
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- Erna Kolbe
- vor 6 Jahren
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1 Checkliste zur Gestaltung von ExpertInnenbeiträgen 1. Zielsetzung des ExpertInnenbeitrags Was möchte ich mit meinem ExpertInnenbeitrag erreichen? Welche Vorgaben habe ich durch den Seminarleiter? Was sollen die Zuhörer / Seminarteilnehmer mitnehmen? Bsp.: Die Teilnehmer sollen xyz kennen lernen, verstehen, weiterdenken, diskutieren, verdeutlichen, ausprobieren, einüben, Zielsetzung schriftlich und konkret formulieren 2. Vorgeschichte des ExpertInnenbeitrags In welchen Zusammenhang ist das ExpertInnenbeitrag eingebettet? Bezug zum Thema, den Adressaten, Auswahl von Inhalten für Folien oder andere Visualisierungen Vorstellung der eigenen Person, der Entstehungsgeschichte, Bezug zu vorherigen Beiträgen und Themen 3. Adressatenanalyse für wen ist der ExpertInnenbeitrag? Welche Vorkenntnisse kann ich bei den Zuhörern voraussetzen? Bsp.: Seminarteilnehmer aus verschiedenen Studienfächern oder Semestern Anhaltspunkt kann die eigene Vorbereitung sein. Begriffe oder Themen, die selbst nachgelesen werden müssen, können auch den Teilnehmern unklar sein und sollten deshalb erläutert werden. Wenn bekannt ist, dass Inhalte vor längerer Zeit behandelt wurden, evtl. noch einmal in wenigen Sätzen ansprechen und ins Gedächtnis rufen. Bezug nehmen auf vorangegangene Sitzungen, wenn an diese angeknüpft wird. SIE-Formel: In welcher Situation befinden sich die Teilnehmer? Was ist bekannt, was ist neu? Wo liegt das Interesse der Teilnehmer? Welche Schwerpunkte würden die Zuhörer setzen, was könnte am meisten faszinieren? Welche Einstellung haben die Teilnehmer? Wie stehen die Teilnehmer zu den Inhalten? 4. Inhalt - Sammeln, Auswählen, Gewichten, Gestalten Was soll der ExpertInnenbeitrag beinhalten? Wie viel Zeit steht zur Verfügung? Wo setze ich Schwerpunkte, wo kann ich kürzen? Schriftliche ExpertInnenbeiträge, die oft zusätzlich angefertigt werden müssen, sind wesentlich umfangreicher als ausschließlich mündliche. Deshalb müssen Inhalte aus der Endfassung für den Vortrag gekürzt werden. Tipp: aus dem Gedächtnis die wichtigsten Punkte aufschreiben und als Anhaltspunkt für eine mündliche Version nehmen. Oder den ExpertInnenbeitrag vor der schriftlichen Version anfertigen, damit Details nicht in Versuchung führen. Unterscheidung in: Kernaussagen Hintergrundinformationen Gestalten: Festlegen einer Reihenfolge der Aussagen, sinnvoller Aufbau der Argumentation sachlogisch versus psychologisch Auswahl von Inhalten für die Präsentation oder andere Visualisierungen Manuskript anfertigen
2 5. Manuskript Wie gestalte ich die Vorlage für den Vortrag? Kärtchen mit Stichpunkten, die alle wesentlichen Informationen enthalten, neben Inhalt auch Hinweise auf die Dramaturgie, Auftreten, z.b. Erinnerung an Blickkontakt oder Verständnisfragen, Auflegen von Folien oder Fragen zum Einbeziehen der Zuhörer (jeweils in anderer Farbe vermerkt, um vom eigentlichen Vortragsinhalt zu trennen) auf die Kärtchen nicht zuviel schreiben Stichpunkte reichen, dann wird auch die Rede frei auch Einleitung und Schluss sowie Inhalte der Folien festhalten 6. Aufbau des ExpertInnenbeitrags Einleitung (ca. 10% der Zeit) Teilnehmern einen Überblick geben Gliederung vorstellen Thema einleiten Aufmerksamkeit und Interesse wecken Bezug zu den Teilnehmern herstellen Hauptteil (ca. 80% der Zeit) roten Faden nicht verlieren: immer wieder auf Gliederung zurückkommen Schluss (ca. 10% der Zeit) Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen Verständnisfragen klären Überleitung zur Diskussion (falls angesetzt) ExpertInnenbeitrag abrunden, indem man sich z.b. bei den Zuhörern bedankt 7. Verhalten gegenüber den Zuhörern Blickkontakt halten Verständnisfragen zulassen und dazu ermuntern langsam sprechen und Pausen einlegen Inhalte wiederholen unterschiedliche Formulierungen verwenden Zuhörer mit Namen ansprechen, falls bekannt weibliche Formen auch verwenden freundliche und offene Mimik 8. Auftreten persönlichen Bezug einbringen, z.b. Erfahrungen während der Beschäftigung mit dem Thema sorgfältige Vorbereitung soll erkennbar sein Äußeres, Kleidung etc. wie es zum subjektiven Wohlfühlen nötig ist 9. Visualisierung und Medieneinsatz zu allen wichtigen Teilen der Präsentation (Gliederung, Kernaussagen) Visualisierungen anfertigen mögliche Visualisierungen: Text, grafische Schaubilder, Symbole, Bilder Wichtige Punkte für eine Textvisualisierung (Bsp.: Powerpoint-Folie): weniger ist mehr! nur wichtige Kernaussagen
3 einfache, präzise Formulierungen stichwortartige Aufzählungen Abstand zwischen den Zeilen nicht zu gering wählen Lesbarkeit bis zur letzten Reihe sicherstellen maximal 7 Inhaltspunkte pro Visualisierung Mögliche Medien sind: Beamer, Overhead, Tafel, Dia, Flip-Chart, Pinwand, Video Allgemeine Hinweise für den Einsatz von Medien: freie Sicht für alle Teilnehmer auf das Medium ermöglichen der dargestellte Inhalt muss für alle lesbar sein auch gaaanz hinten! genügend Zeit für das Wahrnehmen des Gezeigten geben Blickkontakt mit dem Publikum auch während des Medieneinsatzes halten (nie mit dem Rücken zum Publikum stehen) gegebenenfalls mit Hand, Stift oder Pointer durch das Medium "führen" das, was das Medium darstellt, erläutern (Bsp. eine Tabelle, Gliederung etc.) und dies nach der Erläuterung entfernen möglichst zwei Medien verwenden (z.b. Flip-Chart oder Tafel, um visualisierte Inhalte dauerhaft zu zeigen; Beamer verwenden, um sie kurzzeitig zu präsentieren) Tipps zur Gestaltung von Folien in einer Präsentation: pro Folie nur ein Thema pro Folie möglichst nicht mehr als 6 bis 8 Zeilen mindestens 20-Punkt Schriftgröße wieder nach dem Motto: weniger ist mehr vor allem bei Powerpoint-Spielereien! Schriftfarbe: klare Farben, möglichst gute Kontraste 10. Schriftliches Material für die Teilnehmer Man sollte abwägen, ob das Handout vor oder nach dem ExpertInnenbeitrag ausgeteilt werden soll. Austeilen vor dem Beitrag gibt den Zuhörern die Möglichkeit, sich immer wieder am Thesenblatt zu orientieren, Ergänzungen anzufügen, ohne alles mitzuschreiben. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass sie mehr auf das Blatt als auf den Referenten sehen und ihre Aufmerksamkeit nicht mehr ungeteilt auf dem Vortrag ruht. Mögliche Lösung: zu Beginn darauf hinweisen, dass alles wesentliche auf dem Handout steht und ankündigen, dass das Handout erst zum Schluss verteilt wird (verhindert allerdings Anmerkungen) 11. Üben Die Präsentation sollte mindestens einmal (besser zweimal), am besten natürlich vor Probepublikum geübt werden. Hierbei sollte man auf die benötigte Zeit achten und Inhalte entsprechend kürzen, um im vorgegebenen Zeitrahmen zu bleiben. 12. Frage- oder Diskussionsrunde vorher klären, wer die Diskussion leitet wenn man selbst Diskussionsleiter ist: provokante Fragen überlegen, um eine Diskussion in Gang zu bringen 13. Rahmenbedingungen einen exakten zeitlichen Rahmen planen, der ausreichend Zeit für Fragerunde und Diskussion lässt dieser Rahmen sollte dem Publikum mitgeteilt werden nach Möglichkeit für frische Luft und geeignete Lichtverhältnisse sorgen
4 14. Gruppenpräsentationen zu Beginn der Präsentation darauf hinweisen, dass es sich um eine Gruppenpräsentation handelt und die Gruppenmitglieder und deren Beiträge vorstellen Der Wechsel zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern während der Präsentation sollte gestaltet werden. Darauf achten, dass die Übergabe und Übernahme sowohl inhaltlich ( Die folgenden Ausführungen zum Thema... ) als auch personenbezogen ( wird... vorstellen ) erfolgen müssen. 15. Nachbereitung Reflektieren, was das nächste Mal anders gehandhabt werden sollte. Hierzu ist es hilfreich, sich Feedback von anderen geben zu lassen.
5 Sinn und Zweck des Feedbacks Feedbackregeln Wir alle lernen durch Erfahrung. Universitäre Seminare bieten eine Spielwiese, auf der man in relativ entspannter Atmosphäre Erfahrungen sammeln kann, wie man beim Halten von ExpertInnenbeiträgen auf seine Zuhörerinnen und Zuhörer wirkt. Konstruktive Rückmeldungen über die eigene Leistung helfen nicht nur, sich selbst zu hinterfragen und zu verbessern. Sie tragen auch dazu bei, Seminare lebendiger zu gestalten. Darin liegt auch eine wichtige Entwicklungsmöglichkeit im Hinblick auf das Berufsleben. Als Zuhörerin oder Zuhörer bietet sich die Chance, zum Gelingen eines Seminars aktiv beizutragen. Außerdem dient regelmäßiges Feedbackgeben der Schulung der eigenen Wahrnehmung. Regeln für den Feedback-Empfänger Vorbereitet sein: Feedback ist für die persönliche Entwicklung sehr wertvoll und sollte niemals destruktiv behandelt werden. Rahmen abstecken: D.h. man sollte sagen, auf welches Verhalten sich das Feedback beziehen soll, z.b. über den Inhalt, die Vortragsweise etc. Nicht verteidigen: Es ist wichtig, ruhig zuzuhören und der Versuchung zu widerstehen, Gegenargumente oder Erklärungen abzugeben. Reaktionen auf das Feedback können am Ende mitgeteilt werden. Regeln für den Feedback-Geber Feedback nur dann, wenn es der andere wünscht Konkret sein: Feedback sollte so ausführlich, sachlich und konkret wie möglich sein. Es sollte sich nur auf konkrete Ereignisse und Verhalten beziehen. Gefühle und Vermutungen sollten als solche mitgeteilt werden. Nicht analysieren: Es ist nicht sinnvoll, wenn ein Feedback mit subjektiven Urteilen oder Wertungen verbunden ist. Vielmehr sollte man sich darauf beschränken, die Situation so beschreiben, wie man sie wahrgenommen hat. Eine Wertung sollte dem Referenten vorbehalten werden. Einfühlsam sein: Wirksames Feedback verlangt vom Geber Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen es soll der Referentin oder dem Referenten helfen nicht weh tun! Umsetzbar sein: Das beste Feedback konzentriert sich auf Verhaltensweisen, die vom Empfänger verändert werden können. Wenig sinnvoll ist ein Feedback, das Dinge betrifft, auf die die Empfängerin oder der Empfänger keinen Einfluß hat. Oft ist es hilfreich, wenn man hier neue Möglichkeiten unterbreitet, wie der Referent bestimmte Aspekte des Vortrags angehen kann. Feedback bedeutet Informationen zu geben, und nicht, den anderen zu verändern. Annehmbar sein: Das Feedback sollte für die Referentin bzw. den Referenten annehmbar sein. Deshalb ist es gut, wenn zuerst die positiven Elemente des Vortrags genannt werden und dann erst die negativen. Die Referentin bzw. der Referent hat das Schlusswort!
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