Diagnose Demenz! Was nun? Tipps für Menschen mit einer beginnenden Demenz
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- Rolf Hofmeister
- vor 6 Jahren
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1 Diagnose Demenz! Was nun? Tipps für Menschen mit einer beginnenden Demenz Ich lebe mit einer Demenz
2 Diagnose Demenz und nun? Ihr Arzt sagt, Sie haben eine Demenzerkrankung. Das ist ein Schock für Sie, Ihre Familie und Ihre Freunde! Aber es ist auch eine Erklärung. Denn seit einiger Zeit beobachten Sie Veränderungen an sich: Sie vergessen oft etwas. Sie finden sich in Ihrer Umgebung nicht mehr so gut zurecht. Sie müssen ständig Ihren Schlüssel, Ihre Brille oder Ihren Geldbeutel suchen. Sie finden im Gespräch oft nicht mehr die richtigen Worte. Nun wissen Sie, warum. Lassen Sie sich Zeit, den Schock über Ihre Demenz diagnose zu verarbeiten. Aber dann planen Sie Ihre Zukunft! Innerlich war ich erleichtert, weil wir es geahnt haben. Klar, man ist innerlich frustriert, ausgerechnet ich Zweitens wusste ich nun damit umzugehen, das heißt wir haben uns jetzt intensiv Fachliteratur besorgt, und ich wollte ja auch wirklich wissen, was kommt auf mich zu. Und natürlich logischerweise auf meine Familie. Herr Ebert, 47 Jahre* 2 * Alle Zitate stammen aus Gesprächen mit Menschen mit Demenz. Die Namen wurden geändert.
3 Wie geht es weiter? Wichtig ist: Es gibt kein Patentrezept, wie es nun weiter - geht. Jeder Mensch ist anders. Was für andere Menschen mit Demenz richtig ist, muss für Sie nicht richtig sein. Sie wissen selbst am besten, was Ihnen gut tut und was Ihnen hilft. Mit den folgenden Tipps wollen wir Sie dabei unterstützen, damit Sie das Richtige für sich finden. Es stimmt: Eine Demenz bedeutet, dass sich Vieles in Ihrem Leben ändern wird. Aber: Auch mit einer Demenz geht das Leben weiter! Sie müssen aber bereit sein, sich der neuen Situation zu stellen und einige wichtige Dinge zu regeln. Lassen Sie sich so bald wie möglich beraten. Fragen Sie Ihren Arzt. Oder rufen Sie unser Beratungstelefon an (Telefon 0711/ ). Dort können Sie ausführlich besprechen, was in Ihrer neuen Lebenssituation wichtig sein kann. 3
4 Eigene Fähigkeiten nutzen Es stimmt: Eine Demenz bedeutet, dass Sie manche Sachen nicht mehr so gut können. Aber: Sie können viele Sachen noch lange Zeit genauso gut wie bisher! Ihre Demenzerkrankung ist ein Teil von Ihnen. Mehr nicht! Viele Dinge funktionieren bei Ihnen noch längere Zeit genauso gut wie bisher. Wo die Diagnose feststand, wurde also mit meinem Betrieb geredet, sie haben mich nicht gefeuert, sondern bis zum letzten Tag durfte ich also bleiben. Herr Ebert, 47 Jahre Nutzen Sie diese Zeit! Machen Sie auch weiterhin das, was Sie immer gerne getan haben. So, wie es Ihre Fähigkeiten noch zulassen. Suchen Sie sich wenn nötig Unterstützung. Wenn Sie noch im Berufsleben stehen, sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten. Vielleicht gibt es eine Tätigkeit für Sie, bei der Ihre Ein schrän kungen keine Rolle spielen. Auch mit einer Demenz kann man seinen Kindern und Enkeln ein guter Vater oder Opa, eine gute Mutter oder Oma sein. Pflegen Sie auch weiterhin Ihre Hobbys, wenn es möglich ist. Tipps dazu finden Sie in unserer Broschüre»Aktiv und dabei bleiben«. 4
5 In Kontakt bleiben Es stimmt: Eine Demenz bedeutet, dass es Ihnen schwerer fällt, zu anderen Menschen Kontakt aufzunehmen. Wissen Sie manchmal nicht, wie Sie Kontakt aufnehmen sollen? Haben Sie Angst vor Ablehnung? Haben Sie Angst davor, etwas falsch zu machen? Eine Demenz bedeutet auch, dass Sie sich nicht mehr so gut wie früher an Gesprächen beteiligen können. Aber: Auch mit einer Demenz können Sie Kontakt mit anderen Menschen haben! Auch wenn es Ihnen vielleicht am Anfang schwerfällt: Ziehen Sie sich nicht zurück! Eine Demenz ist nichts, wofür man sich schämen muss. Pflegen Sie auch weiterhin den Kontakt mit anderen Menschen. Ohne Kontakt mit anderen Menschen wird das Leben schnell einsam und langweilig! Es kann hilfreich sein, mit anderen Menschen so bald wie möglich über Ihre Krankheit zu sprechen. Vor allem mit Menschen, mit denen Sie regelmäßig zu tun haben. 5
6 Mutig und aktiv sein Mit anderen Menschen über Ihre Krankheit zu sprechen, dafür brauchen Sie viel Kraft und Mut! Doch es bedeutet Entlastung und Hilfe, wenn andere Bescheid wissen. Ihre Freunde und Bekannten sind oft unsicher, wie Sie Ihnen begegnen sollen. Sie fühlen sich sicherer, wenn sie wissen, was mit Ihnen los ist. Treffen Sie sich weiterhin mit Freunden oder Freundinnen. Eine Unterstützung können dabei die Verständniskärtchen der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg sein. Nehmen Sie auch weiterhin am öffentlichen Leben in Ihrer Stadt teil. Gehen Sie auf Feste, auf den Wochenmarkt oder ins Café. Beteiligen Sie sich an den Aktivitäten Ihres Ich bin jetzt auch soweit, dass ich auch Leuten, mit denen ich nicht so engen Kontakt wie in unserer Nachbarschaft habe, schon mitunter gesagt habe, dass ich Alzheimer habe.... und ich bin der Meinung, dass es vielleicht besser ist, dass ich das dann sage. Frau Grete, 60 Jahre Vereins oder Ihrer Kirchengemeinde. Wenn Sie sich alleine unsicher fühlen, nehmen Sie jemanden mit. 6
7 Den Austausch suchen Es stimmt: Eine Demenz bedeutet, dass andere Menschen oft nicht wissen können, was in Ihnen vorgeht und wie Sie sich fühlen. Wie es ist, mit einer Demenz zu leben. Wie es ist, wenn die Demenz Angst und Kummer macht. Aber: Es gibt Menschen, die wissen, wie es ist, mit einer Demenz zu leben! Nehmen Sie Kontakt mit anderen Menschen mit Demenz auf. Es gibt immer mehr Selbsthilfegruppen. In diesen Selbsthilfegruppen sprechen Menschen mit Demenz miteinander über ihre Erfahrungen. Oder sie unternehmen gemeinsam etwas. Die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg unterstützt Sie bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe. Man kann sich doch gegenseitig unterstützen Kann niemals verkehrt sein. Frau Dreher, 70 Jahre Jeder hat die Erkrankung für sich allein. In der Gruppe sehe ich, ich bin nicht allein. Frau Schmid, 82 Jahre 7
8 Neues ausprobieren Es stimmt: Eine Demenz bedeutet, dass manches Altvertraute nicht mehr so gut funktioniert. Aber: Auch mit einer Demenz können Sie Neues ausprobieren! Wenn Sie etwas Neues ausprobieren wollen machen Sie es jetzt! Jetzt ist die Zeit da, die früher vielleicht gefehlt hat. Vielleicht entdecken Sie Ihr Talent zum Malen. Vielleicht haben Sie Spaß am Theaterspielen oder Musizieren. Oder Sie wagen sich jetzt an eine Reise, von der Sie schon lange geträumt haben. Wir haben eine richtig attraktive Reise gemacht wer weiß, wie lange man das noch kann und da haben wir noch mal richtig zugeschlagen ich habe das alles gepackt, ja! Frau Grete, 60 Jahre und der bringt mir jetzt richtig Klavierspielen bei, also in der Woche einmal, richtig eine Stunde,... es geht ja nicht darum, jetzt großer Konzertmeister zu werden, darum geht es nicht, sondern geistig fit zu bleiben. Herr Ebert, 47 Jahre 8
9 Den Alltag einfacher machen Es stimmt: Eine Demenz bedeutet, dass einem viele Dinge im Alltag schwerer fallen. Aber: Es gibt genug Ideen und Tricks, wie man den Alltag einfacher machen kann! Bei der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg gibt es eine Broschüre mit guten und hilfreichen Ideen, wie man sich den Alltag einfacher machen kann. Die Broschüre heißt»den Alltag erleichtern«. Fragen Sie bitte bei uns nach: Telefon 0711/
10 Vorsorgen Es stimmt: Eine Demenz bedeutet, dass Sie irgendwann nicht mehr selber Entscheidungen treffen können. Zum Beispiel darüber, was mit Ihrem Geld geschieht. Oder darüber, wie Sie betreut und gepflegt werden möchten. Aber: Das können Sie regeln! Benennen Sie so bald wie möglich eine oder mehrere Personen, denen Sie vertrauen. Diese Personen treffen später für Sie Entscheidungen, wenn Sie das nicht mehr selber können. Man nennt das Vorsorgevollmacht. Wichtig ist auch, dass Sie ein Testament aufsetzen, falls Sie noch keines haben. Bildnachweis für alle Fotos (wenn nicht anders genannt): Titelseite: 1. Reihe v.l.n.r.: kmiragaya photocrew Claudia Paulussen Irina Fischer Vladimir Voronin 2. Reihe v.l.n.r.: Sandor Kacso kuzmafoto photocrew 3. Reihe v.l.n.r.: Melpomene jd-photodesign Berchtes - gaden schräg gestellt r.u.: bilderstoeckchen Seite 2: l. SP-PIC r. JPC-PROD Seite 3: l. Stefan Körber m. djama r. jd-photodesign Seite 4: l. photocrew m Tyler Olson Seite 5: l. photocrew m. gb r. Jean Kobben Seite 6: l m.u. GeoM r./seite 7 l.: Bobo r. Alta.C Seite 8: l. Markus Bechtle m. sylvia pasquet r. Gina Sanders Seite 9 : l. Tatjana Balzer m. Osterland r. Gina Sanders u.r. Vladimir Voronin Seite 10: l. Melpomene m. ArVis r. Vladimir Voronin Seite 11: l. Monkey Business m. Konstantin Sutyagin r
11 und informieren Bei der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg gibt es zwei Broschüren, die Ihnen weiterhelfen können: Broschüre»Betreuungsverfügung«: In dieser Broschüre können Sie festlegen, wer Sie betreuen und pflegen soll. Sie können Ihre persönlichen Vorlieben aufschreiben, damit Sie auch richtig betreut werden. Broschüre»Vorausschauen und planen«: In dieser Broschüre finden Sie wichtige Tipps, zum Beispiel wie Sie auf Ihre Gesundheit achten können, wie Sie für Ihre Sicherheit sorgen können, wie Sie Ihre finanziellen Angelegenheiten regeln können. Die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg kann Sie dazu beraten. Rufen Sie uns an: Telefon 0711/
12 Ich lebe mit einer Demenz Tipps für Menschen mit einer beginnenden Demenz In dieser Reihe sind bereits erschienen: GEFÖRDERT DURCH DIE GEMEINNÜTZIGE Hertie Stiftung Faltblatt Ich bin immer noch Ich Broschüren Betreuungsverfügung Vorausschauen und planen Aktiv und dabei bleiben Den Alltag erleichtern Autofahren und Demenz Schwerbehinderung und Schwerbehindertenausweis Friedrichstraße Stuttgart Tel / Fax 07 11/ Mit freundlicher Unterstützung der Techniker Krankenkasse Baden-Württemberg Stand: Februar 2017 Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.v.
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