Leitbild. Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart. Impressum. Am Löwentor. Schloss Rosenstein. 1 R. Pfisterer

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1 Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart Impressum Herausgeber: Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, 2010 Fotografien: Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart Rosenstein Stuttgart Tel. +49-(0)711/ Fax +49-(0)711/ Am Löwentor Leitbild Titel und Präambel R. Baumann, J. Gritzka 1 R. Pfisterer 2 R. Baumann, J. Gritzka, K. Fritzsch, R. Harling, W. Lippmann, U. Mack, K. Marquart, R. Pfisterer, J. Reibnitz, A. Schlüter, A. Staniczek, G. Stephan, C.P.E. Zollikofer museum.smns@naturkundemuseum-bw.de Schloss Rosenstein 3 J. Gritzka, R. Harling, U. Lauxmann, W. Lippmann 4 J. Gritzka, T. Wilhelm 5 R. Baumann, J. Gritzka, R. Harling, M. Kamenz, G. Stephan, M. Rasser, K. Rehfeld Layout: R. Baumann Druck: Ungeheuer und Ulmer

2 Präambel Das Staatliche Museum für Naturkunde Stutt - gart ist eine in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zunehmend vernetzte Einrichtung mit tiefen historischen Wurzeln. Wir haben in diesem Leitbild gemeinsam unser Selbstverständnis formuliert und das traditi - onelle Museumsmotto Bewahren, Sammeln, Forschen, Vermitteln weiterentwickelt, um den heutigen und zukünftigen Anforderungen an unsere Arbeit Rechnung zu tragen. Das Leitbild unterstützt den fortwährenden Entwicklungsprozess, der von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums getra - gen und mit Leben erfüllt wird. Wir arbeiten kontinuierlich an seiner Realisierung, um als Forschungs-, Kultur- und Bildungseinrichtung des Landes Baden-Würt - temberg unsere Auftraggeber und die Öffentlichkeit sowie unsere vielfältigen Koopera - tionspartner und Kunden durch Leistung, Qualität und Attraktivität zu überzeugen. Stuttgart, den 1. Februar 2010 Prof. Dr. Johanna Eder, Direktorin

3 Das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart 1 Erläuterungen zum Selbstverständnis Das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart (SMNS) mit seinen beiden Standorten Museum am Löwentor und Schloss Rosenstein ist eines der größten Naturkundemuseen Deutschlands und versteht sich als zukunftsorientierte Forschungs- und Bildungseinrichtung. Es trägt Verantwortung für umfangreiche wissenschaftliche Sammlungen aus den Bereichen Botanik, Entomologie, Geologie, Mineralogie, Paläontologie und Zoologie. Diese Sammlungen stellen ein Archiv der Natur von internationalem Rang und kulturellem Wert dar. Mit Sammlungen und Forschungsleistungen sowie als Institution der zeitgemäßen Vermittlung naturkundlichen Wissens in Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen ist das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart ein wesentlicher Bestandteil der Kultur- und Wissenslandschaft Baden-Württembergs. Die historischen Ursprünge der naturkundlichen Sammlungen liegen in der Kunstkammer und den Naturalien- Cabinetten der württembergischen Herzöge und Könige. Sie wurden im Lauf der Jahrhunderte durch eine Vielzahl von Sammlungen unterschiedlichster Herkunft erweitert. Durch Forschungs- und Sammlungsaktivitäten werden diese Archive der Natur laufend ausgebaut. Seinen Bildungsauftrag erfüllt das Museum mit Dauer- und Sonderausstellungen, Veranstaltungen, museumspädagogischen Programmen und Veröffentlichungen. Alle Formulierungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Das Land Baden-Württemberg setzt über das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den Handlungsrahmen der Einrichtung und stattet sie mit den erforderlichen Ressourcen aus. Diese werden ergänzt durch Drittmittel (Forschungsgelder, Sponsorengelder und Spenden). In fachlicher Hinsicht arbeitet das Museum nach den Standards und den ethischen Richtlinien des International Council of Museums (ICOM) und auf dem Niveau internationaler naturwissenschaftlicher Forschungsstandards. Die Weiterentwicklung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart wird durch seine Mitarbeiter aktiv gestaltet, vom gemeinsamen Wissenschaftlichen Beirat für die Naturkundemuseen in Karlsruhe und Stuttgart begleitet und von der Gesellschaft zur Förderung des Naturkundemuseums Stuttgart e.v. unterstützt.

4 2 Unsere Kernaufgaben Erläuterungen zu den Kernaufgaben 2.1 Sammlungen Im Interesse des Landes Baden-Württemberg und seiner Bürger sowie aus unserem Selbstverständnis definieren wir unseren Auftrag und unsere Verantwortung in vier Kernaufgaben, die durch das Zusammenspiel aller Fachbereiche erfüllt werden: Unsere Sammlungen mit über elf Millionen Objekten (4,5 Mio. Insekten, 4,1 Mio. Fossilien, 1 Mio. Pflanzen und Pilze, 1 Mio. Weichtiere, Wirbeltiere, Mineralien) zählen zu den größten in Deutschland und sind von internationaler Bedeutung. Die Sammlungen erlauben fundierte Aussagen zu grundsätzlichen und aktuellen naturkundlichen Fragestellungen, z.b. zu der Entwicklung der Vielfalt des Lebens (Biodiversität), zum Artensterben und zum Klimawandel Sicherung, Pflege und Ausbau der naturkundlichen Sammlungen als Teil der Forschungsinfrastruktur und als bedeutendes Kulturgut des Landes Naturwissenschaftliche Forschung und Erschließung der Sammlungen für die internationale Wissensgemeinschaft 2.4 Bildungs- und erlebnisorientierte Angebote für die Öffentlichkeit auf der Grundlage der Sammlungen, unserer museumspädagogischen und fachwissenschaftlichen Kompetenz sowie aktueller Forschungsergebnisse Fachspezifische Beratung und Dienstleistung für Behörden, Fachwissenschaftler, Museen, die allgemeine Öffentlichkeit, Schulen und andere Bildungseinrichtungen sowie Wirtschaftsunternehmen Sie dokumentieren mit authentischen Belegen und Daten die Entwicklung der Erde und der Vielfalt des Lebens in Raum und Zeit. Besondere Bedeutung hat dabei das unersetzbare, historische Sammlungsgut aus vier Jahrhunderten. Entsprechend der Sammlungskonzeption des SMNS werden die Sammlungen gezielt weiter ausgebaut, erschlossen und mit modernen Methoden gepflegt.

5 2 2.2 Forschung Erläuterungen zu den Kernaufgaben Die Wissenschaftler des SMNS forschen mit den Schwerpunkten: Beschreibung bisher unbekannter heutiger und fossiler Arten und ihre Einordnung in das natürliche System der Lebewesen (Taxonomie und Systematik) Erklärung der Vielfalt des Lebens (Biodiversität) Beziehungen der Lebewesen zur Umwelt und untereinander in heutigen und fossilen Lebensräumen (Ökologie) Analyse der Verbreitungsmuster von Organismen in Raum und Zeit (Biogeographie und Stratigraphie) Evolutionsforschung, insbesondere Rekonstruktion der Stammesgeschichte der Organismen (Phylogenie) Biodiversitätsinformatik anwendungsorientierte Forschung Sammlungen und Forschungsansätze im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart sind global ausgerichtet. Das Museum kooperiert mit anderen Forschungseinrichtungen weltweit und arbeitet kontinuierlich daran, seine Position als national und international anerkanntes Forschungsmuseum zu festigen und auszubauen. Baden-Württemberg mit seiner großen Artenvielfalt und seinen zahlreichen erdgeschichtlich bedeutsamen Fundstellen ist eine prädestinierte Region für naturwissenschaftliche Forschung. Unsere Forschungsergebnisse mehren das Wissen über Natur und natürliche Prozesse, sind Teil von Ausstellungskonzeptionen und Grundlage für verantwortliches politisches Handeln im Bereich Natur- und Umweltschutz.

6 2 Erläuterungen zu den Kernaufgaben 2.3 Wissensvermittlung, Bildung, Präsentation Das Naturkundemuseum bringt seinen Besuchern mit realen Objekten die Natur in ihrer heutigen Vielfalt und erdgeschichtlichen Entwicklung nahe. Wir konzipieren und realisieren Ausstellungen, Führungen, Projekte, Vorträge, Exkursionen, Events, Tagungen und Publikationen. Wir gestalten das Museum als attraktiven Ort der naturkundlichen Bildung und Wissensvermittlung und bieten Möglichkeiten einer erlebnisorientierten Freizeitgestaltung. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse fließen in hochwertige, attraktive Ausstellungen mit zeitgemäßer didaktischer, gestalterischer und medialer Konzeption ein. Mit Sonderausstellungen steigern wir die Attraktivität des Museums. Durch spezifische Angebote erschließen wir neue Zielgruppen für das Museum. Unsere museumspädagogische Kompetenz garantiert im Zusammenspiel mit den Forschungs- und Sammlungsaktivitäten ein fundiertes und zielgruppenspezifisches, naturkundliches Bildungsangebot für die Öffentlichkeit.

7 2 Erläuterungen zu den Kernaufgaben Mit unserer Kompetenz und Infrastruktur erbringen wir Leistungen für: 2.4 Beratung und Dienstleistung Aus- und Weiterbildung von Studenten, Wissenschaftlern, Pädagogen und Präparatoren die nationale und internationale Forschergemeinschaft, wissenschaftliche Netzwerke, Fachverbände, Universitäten und andere Forschungseinrichtungen die mit uns kooperierenden Sammler und die naturkundlichen Vereine, die dem Museum angeschlossen sind Veranstalter und Mieter, die unsere Räumlichkeiten für Feierlichkeiten, Tagungen und Konferenzen nutzen unsere Zweigmuseen, die wir inhaltlich beraten und unterstützen Museen, mit denen wir im Forschungsund Ausstellungsbereich kooperieren Behörden, Publikationsorgane, wissenschaftliche Gremien und Unternehmen, die wir beraten und für die wir Gutachten erstellen

8 3 Förderer - Partner - Besucher - Kunden Das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart steht als Einrichtung des Landes Baden- Württemberg allen Menschen offen. Bei der Erfüllung unserer vier Kernaufgaben werden wir unterstützt von: Als Forschungs- und Kultureinrichtung sind wir vernetzt mit Wissenschaft, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Medien und Politik und kooperieren gezielt in interdisziplinären Projekten. Als engagierte und qualitätsbewusste Dienstleister entwickeln wir unser Leistungsspektrum kontinuierlich für die unterschiedlichen Zielgruppen weiter, um den Kreis der naturkundlich Interessierten und Engagierten zu erweitern. politisch Verantwortlichen auf verschiedenen Ebenen mit ihren Vertretern in der öffentlichen Verwaltung, v.a. im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Partnern an Forschungseinrichtungen und Museen wissenschaftlichen Netzwerken dem gemeinsamen Wissenschaftlichen Beirat für die Naturkundemuseen in Karlsruhe und Stuttgart der Gesellschaft zur Förderung des Naturkundemuseums Stuttgart e.v. ehrenamtlichen Mitarbeitern und ehrenamtlich Beauftragten Förderern, Spendern, Sponsoren, Medien- und Kooperationspartnern, die uns finanziell und ideell unterstützen und sich als Multiplikatoren mit unseren Zielen identifizieren Journalisten in den regionalen und überregionalen Medien Stadt- und Landesmarketing sowie Werbepartnern

9 4 Unser Selbstverständnis in Qualität und Leistung Unsere Arbeit basiert auf einem naturwissenschaftlichen Weltbild. Wir sichern mit fachlicher Kompetenz, Engagement und Verantwortungsbewusstsein die Sammlungen des Museums für zukünftige Generationen. Wir forschen weltweit vernetzt auf der Basis internationaler Qualitätsstandards. Unsere besondere Stärke ist die enge Verzahnung von Forschung und zielgruppenorientierter pädagogischer Vermittlung naturkundlicher Inhalte. Wir engagieren uns für einen naturkundlichen Wissenstransfer in die Gesellschaft mit ihren aktuellen ökologischen Fragen und Problemen. Unser Ziel ist die Bewusstseinsbildung und der verantwortungsbewusste Umgang des Einzelnen und unserer Gesellschaft mit Natur und Umwelt. Unsere Ausstellungen und museumspädagogischen Angebote, Events, Symposien und Workshops sehen wir als ständige Herausforderung, mit unserer kreativen, pädagogischen und gestalterischen Kompetenz möglichst vielen Menschen Lust auf Naturkunde zu machen und die Teilnahme zu einem positiven und nachhaltigen Erlebnis werden zu lassen. Als Naturkundemuseum haben wir eine besondere Verantwortung für einen effizienten und umweltschonenden Einsatz aller uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. Wir stellen uns aktiv gesellschaftlichen Veränderungen und fachlichen Innovationen. Im Rahmen von Kooperationen und Vernetzungen sind wir bestrebt, für Forschungsprojekte, Ausstellungen und spezifische Bildungsangebote Drittmittel einzuwerben.

10 5 Mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur 5.1 Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wir bieten unseren Mitarbeitern im Rahmen unserer Aufgaben und Ziele sowie einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur einen attraktiven Arbeitsplatz mit Lebensqualität. Wir verstehen uns als lernende und innovative Organisation und tragen als Einzelne wie als Gesamteinrichtung Sorge für die kontinuierliche Optimierung unserer Arbeit und Kooperation sowie die systematische Weiterentwicklung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart. Die Mitarbeiter mit ihren spezifischen fachlichen Kompetenzen, Fähigkeiten und ihrer Leistungsbereitschaft sind unsere wichtigste Ressource. Die Identifikation aller Mitarbeiter mit dem Museum sowie die engagierte Wahrnehmung unserer Aufgaben mit Fachkompetenz, Qualitätsbewusstsein, Professionalität, Interesse und Freude ist die Grundlage für den gemeinsamen Erfolg. Durch gezielte Weiterbildung investieren wir in den Ausbau unserer fachlichen und sozialen Qualifikationen und fördern das Lernen des Einzelnen und der gesamten Organisation.

11 5 5.2 Führungsstil und Führungspraxis Wir legen Wert auf einen professionellen, kooperativen Führungsstil auf allen Ebenen. Darunter verstehen wir eine Dienstleistung der Führungskräfte, die Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Leistung, Kompetenz und persönlichen Fähigkeiten fordert und fördert sowie die Mitarbeiterbeteiligung und eigenverantwortliches Handeln gewährleistet. Der Führungsstil ist geprägt von gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und Konstruktivität. Durch ein offensives Informationsund Kommunikationsverhalten sorgen die Führungskräfte für Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Vorgängen und Entscheidungen.

12 5 5.3 Kultur und Praxis der Zusammenarbeit Unsere teamorientierte Zusammenarbeit ist bereichsübergreifend, vertrauensvoll, kollegial und von gegenseitiger Hilfsbereitschaft, Achtung und Loyalität geprägt. Wir streben eine konstruktive Konfliktkultur an, in der alle den Mut zu notwendiger Konfrontation und Problemthematisierung aufbringen. Konflikte werden sachlich und verantwortungsbewusst gelöst. Eine dialogische Informations- und Kommunikationskultur, in der jeder Einzelne ernst genommen wird und Gehör findet, schafft Transparenz und reduziert Missverständnisse. Sie fördert das gegenseitige Verstehen sowie die Identifikation des Einzelnen mit dem Ganzen und damit ein für den Erfolg des Museums unverzichtbares Wir-Gefühl. Ein wichtiger Aspekt unserer Unternehmenskultur hinsichtlich der Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume des Einzelnen und der Organisationseinheiten ist das Subsidiaritätsprinzip. Das bedeutet: Jede nachgeordnete Ebene arbeitet und entscheidet im Rahmen der in der Gesamtorganisation getroffenen Absprachen, Aufgabenstellungen, Leistungsziele und Qualitätsstandards selbständig und eigenverantwortlich. Die jeweils übergeordneten Organisationseinheiten und Führungspositionen unterstützen die jeweils nachgeordneten Ebenen bei der Aufgabenerfüllung und umgekehrt.