Fokus Edelmetall. Gold Überraschung in Indien. 30. Juli 2014

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1 Fokus Edelmetall 30. Juli Gold Überraschung in Indien 2. Silber London Silver Price ab Mitte August 3. Platin Erste Konsequenzen des Minenstreiks 4. Palladium Auf zu neuen Höhen Gold Überraschung in Indien Eine faustdicke Überraschung war die Bekanntgabe der indischen Regierung, die Importzölle auf Gold bei zehn Prozent zu belassen. Im Wahlkampf des neuen Präsidenten Modi galt es als sicher, dass er im Falle des Wahlerfolges die Zölle senken werde. Entgegen aller Erwartungen, wurde im Juni jedoch 65 Prozent mehr Gold als im Vorjahr nach Indien importiert. Diese Zahlen waren wohl ausschlaggebend, die Aufschläge für Importe nicht zu senken, vor allem auch im Hinblick auf die nun bevorstehende Wedding Season und dem weiterhin bestehenden Nachholbedarf der indischen Schmuckindustrie. Lange sah es aus, als könnte Indien sein Außenhandelsdefizit eindämmen. Nach dem Importanstieg im Juni,stieg dieses jedoch auf den höchsten Stand seit etwa einem Jahr. Es werden bereits erste Stimmen laut, welche gar eine Erhöhung der Importzölle fordern. Dieses Thema wird voraussichtlich noch einige Monate oder gar Jahre im Fokus der Edelmetallmärkte bleiben, ein langfristiger Trend ist aktuell überhaupt nicht absehbar.

2 Überschattet von den zahlreichen Krisen und Kriegsschauplätzen, welche aktuell die Schlagzeilen beherrschen, ist die Finanzmarktkrise in Europa nahezu in Vergessenheit geraten. Mitte Juli wurden die Märkte jedoch kurzfristig durchgerüttelt, als bekannt wurde, dass die portugiesische Banco Espirito Santo in Schwierigkeiten gekommen ist. Die Aktien gingen auf Talfahrt, der Goldpreis stieg auf 31,60 EUR/g und den Märkten wurde bewusst, die Schuldenkrise ist längst nicht ausgestanden, man hat sich lediglich für teures Geld Zeit gekauft. Nach wie vor laufen die Druckerpressen im Euro-Raum und der USA auf Hochtouren, es ist ein Wettstreit um die Abschwächung der eigenen Währung entbrannt. Zinsphantasie bringt Bewegung in die Währungen! Die amerikanische Notenbank bereitet die Märkte nun jedoch auf eine Anhebung der Zinsen vor. Während die Europäische Zentralbank (EZB) mittelfristig das Zinsniveau auf dem aktuellen Rekordtief belassen will, gibt es in den Vereinigten Staaten Pläne 2015 die Zinsen moderat zu erhöhen. Als Reaktion haben nun bereits einige Investoren umgeschichtet, raus aus dem Euro, rein in den US-Dollar. Zur Folge hatte dies, dass das Währungspaar EUR/USD erstmals seit langer Zeit wieder unter die Marke von 1,3400 fiel. Interessant wird es sein, welche Reaktion der Goldmarkt zeigt. Seit Jahrzehnten besagt die Faustformel, ein starker US-Dollar ist schlecht für die Goldpreisentwicklung. Die Jahre seit Ausbruch der Finanzmarktkrise haben uns jedoch gezeigt, viele Marktweisheiten scheinen Ihre Gültigkeit verloren zu haben. Daher ist es durchaus möglich, dass der Goldpreis stabil bleibt, trotz eines wiedererstarkten Dollars. Das Resultat wäre eine Preissteigerung des goldenen Metalls in EUR/g.

3 Betrachtet man die Goldexporte der Schweiz kann man dies als Abbild des weltweiten Goldflusses heranziehen. Im ersten Halbjahr 2014 haben die Eidgenossen etwa 600 Tonnen Feingold exportiert, zum Großteil in handelsfähigen 1 kg Barren. Davon entfielen ca. 330 Tonnen auf China / Hongkong. Weitere wichtige Absatzmärkte sind Indien und Singapur, allerdings mit großem Abstand zu den Chinesen. Dies verdeutlicht einmal mehr wie abhängig der Goldmarkt vom Auslass China ist. Trotz der imposanten Importmenge Chinas, bedeutet dies ein Rückgang zum Vorjahr von 20 Prozent. Sollte sich diese Tendenz bestätigen, wird es mittelfristig zu einem Überhang an Gold kommen. Solange der indische Markt sich nicht nachhaltig erholt, wird es schwierig die aktuellen Mengen abzusetzen, was sich nur durch Kursabschläge regulieren ließe. Seit Mitte Juni befindet sich Gold nun in einer Seitwärtsrange zwischen 30,60 EUR/g und 31,60 EUR/g. Es fehlen weiterhin die Impulse für kurzfristig steigende Kurse. Auch wenn im Hintergrund die Gefahr des Wiederauflebens der Finanzkrise latent vorhanden ist, sehen wir kurzfristig eher einen Seitwärtsverlauf beim Gold. Silber London Silver Price ab Mitte August Wie in vorherigen Ausgaben bereits berichtet wird das London Silber Fixing letztmals am 14. August 2014 in seiner bisherigen Form veröffentlicht. Nach ausführlichen Befragungen der Mitgliedern, hat die London Bullion Market Association nun verkündet, dass ab dem 15. August 2014 der London Silver Price veröffentlicht wird. Dieser wird elektronisch und auktionsbasiert ermittelt, nicht wie der Vorgänger durch eine Telefonkonferenz einiger weniger Marktteilnehmer. Das neue System wird vom Börsenbetreiber CME Group und dem Datendienstleister Thomson Reuters bereitgestellt. Diese hatten sich in einem Auswahlverfahren gegen eine Reihe anderer Vorschläge durchgesetzt, welche unter anderem von renommierten Unternehmen wie Bloomberg, der London Metal Exchange oder der ETF Securities kamen. Interessant wird sein was in diesem Zuge mit dem London Gold Fixing passieren wird. Auch hier gibt es erste Anzeichen, dass etwas geändert werden soll. Wir erwarten dies jedoch nicht kurzfristig, wahrscheinlich wird man die Akzeptanz und Zuverlässigkeit des neuen London Silver Price abwarten, bevor hier gehandelt wird.

4 Platin Erste Konsequenzen des Minenstreiks Einen Monat nach dem Ende der Streiks in den südafrikanischen Minen, versucht man wieder zur Normalität zurück zu finden. Dies gelingt jedoch nur sehr langsam. Aktuell werden in den vormals bestreikten Minen maximal dreißig Prozent der Mengen von vor den Streiks produziert. Es wird damit gerechnet, erst zum Jahresende wieder auf ein normales Produktionsniveau zu gelangen. Erste Konsequenzen will nun der Platinriese Anglo American Platinum ziehen und sich von zwei großen Minen in Südafrika trennen. Des weiteren wird erwogen in anderen Minen den Automatisierungsgrad zu erhöhen um die Gehaltskosten zu senken. Durch die deutlich höheren Tarifabschlüsse in Folge der Streiks, rechnet man landesweit mit tausenden Entlassungen in den Platinminen. Viele Minen waren bereits vor den Streiks nicht profitabel, da neben den Lohnkosten auch die Energiekosten in den letzten drei Jahren um etwa 30 Prozent gestiegen sind. Die Verkaufspreise fielen hingegen im gleichen Zeitraum aber etwa 20 Prozent. Zieht Zieht als erster Platinriese die Konsequenzen: Anglo American Platinum Im Platin sehen wir die Preise weiterhin auf hohem Niveau, hier besteht auch kurzfristig die Möglichkeit einer weiteren Preissteigerung. Die Erhöhung der Produktionskosten sowie eine weiterhin starke Nachfrage im Automobilsektor versprechen noch einiges an Potenzial.

5 Palladium Auf zu neuen Höhen Unaufhaltsam schwingt sich der Palladiumkurs zu neuen Höhen, getrieben von mehrerer Faktoren zum aktuell höchsten Preis seit über 13 Jahren. Die altbekannten Krisen in Südafrika und Russland sowie eine hohe Industrienachfrage, stützen weiterhin den Preis, mit Rekordhöhen bei über 21,20 EUR/g. Lediglich die Elektronikindustrie versucht erfolgreich das teurer werdende Metall zu ersetzen. Seit 1997 hat sich hier der Einsatz von Palladium mehr als halbiert, aktuell werden in diesem Sektor noch etwa 30 Tonnen pro Jahr verarbeitet. Trotz sinkendem Bedarf in der Elektronikindustrie, sind nahezu alle Ampeln auf grün. Wie in den Vormonaten bereits erwähnt rechnen wir kurzfristig mit Preisen um 22,00 EUR/g. Torsten Schlindwein Aktuelle Edelmetallpreise 1. London Fixing 30. Juli 2014 Gold: Silber: Platin: 31,14 EUR/g 493,78 EUR/kg 35,58 EUR/g Palladium: 21,14 EUR/g Disclaimer: Verantwortlich für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist die C.HAFNER GmbH & Co. KG, Pforzheim. Die in Fokus Edelmetall veröffentlichten Meinungen und Marktinformationen beruhen auf Einschätzungen von C. HAFNER GmbH & Co. KG zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Informationen und Einschätzungen stellen keinerlei Form der Beratung und Empfehlung dar, Prognosen und Erwartungen unterliegen den üblichen Markrisiken und die tatsächlichen Ergebnisse können erheblich von den Annahmen und Erwartungen abweichen. C. HAFNER GmbH & Co. KG ist nicht verpflichtet dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder die Leser anderweitig zu informieren, wenn sich eine in Fokus Edelmetalle enthaltene Annahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder nicht mehr zutreffend ist. Weder C. HAFNER GmbH & Co. KG noch Ihre Geschäftsleitungsorgane und Mitarbeiter übernehmen die Haftung für Schäden oder Verluste die aus der Verwendung dieses Dokuments entstehen. Dieses Dokument ist ausschließlich für die Information des Empfängers. Eine Vervielfältigung ist weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch C. HAFNER GmbH & Co. KG erlaubt. Verantwortlich nach 55 Abs.2 RStV: Dr. Philipp Reisert