Die Kirche in. Zittow. Eine Stippvisite von Siegfried Wittenburg

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1 Die Kirche in Zittow Eine Stippvisite von Siegfried Wittenburg

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4 Treten Sie ein...

5 ...in dieses Kleinod der Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern, östlich Schwerins, am Rande des Naturparks Sternberger Seenland. Treten Sie ein in die Geschichte des Landes, die an dieser Kirche abzulesen ist und bis zu den Anfängen der christlichen Besiedlung zurück verfolgt werden kann. Im Jahr 1160 wurde der Grundstein für die Besiedlung dieses Landstrichs gelegt, als der sächsische Herzog Heinrich der Löwe den slawischen Obotritenfürst Niklot besiegte. Niklot lehnte das Christentum offen ab. Die Slawen waren gastfreundlich, lebten im Einklang mit der Natur in dieser an Wasser und fruchtbarem Land reichen Gegend. Wozu die Götter wechseln, wenn das Leben zwischen Elbe und Oder, zwischen Ostsse und Havel doch schön ist? Man erahnt es noch in der Nähe Sternbergs, in Crivitz und rings um das Schloss in Schwerin. Doch mit den Nachbarn gab es Streit, mit den Dänen, mit den Polen, mit den Sachsen. Dass diese Slawenstämme auch noch Götzen anbeteten und es ihnen dabei auch noch gut ging, war ein weiterer Grund, gegen sie zu Felde und zu Wasser zu ziehen. Der Obotritenfürst Niklot wollte die Unabhängkeit des Landes erhalten. Niklot fiel nicht im Kampf zu Pferde, wie es ein Germälde im Schweriner Schloss darstellt. Niklot geriet bei Werle in einen Hinterhalt. Er wurde von den Sachsen überlistet und dann im Kampf erschlagen. Niklots Söhne Wertislaw und Pribislaw wehrten sich weiterhin. Die Sachsen führten das Haupt ihres Vaters als Abschreckung mit. Es war eine blutige Auseinandersetzung. Zuerst wurde Wertislaw gefangen genommen und in Malchow öffentlich hingerichtet. Sein anderer Sohn, Pribislaw, führte den Kampf weiter, bis nach einem Slawenaufstand sein Heer 1164 bei Verchen am Kummerower See vom Heer Heinrichs des Löwen geschlagen wurde. Der dänische König Waldemar der Große leistete dabei Unterstützung.

6 P ribislaw blieb gar nichts weiter übrig, als sich mit seinem slawischen Volk Heinrich dem Löwen zu unterwerfen und nahm den christlichen Glauben an. Weil der Sachsenherzog aber jemand brauchte, der die Sprache der Obotriten spricht und im erobertern Gebiet die Macht sichert, erhielt Pribislaw 1167 sein väterliches Erbe als Lehen zurück. Als nun christlicher Landesfürst gründete er das Kloster Doberan, das Bistum Schwerin und begleitete seinen Lehnsherrn auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem. Seinen Sohn Heinrich Borwin I. vermählte er sogar mit Mathilde, der Tochter Heinrichs des Löwen. Im Zuge der Christianisierung kamen nicht nur Priester und Mönche ins Land, sondern auch Bauern, Handwerker und Kaufleute. Sie kamen aus dem übervölkerten Westen jenseits der Elbe. Sachsen, Westfalen, Friesen. Die Herren östlich der Elbe versprachen ihnen anfangs gute Bedingungen und wenig Abgaben. Sie gründeten Städte, Dörfer und bauten Kirchen. Die Mönche brachten Know-how mit. Lange Zeit lebten sie nebeneinander mit den angestammten Slawen, die sich der neuen Herrschaft beugen mussten. Es gab nebeneinander slawische und deutsche Orte, Kladow und Gädebehn, Kritzow und Langen Brütz, Zittow und Cambs. Aber auch durch den Einfluss der Kirche vermischten sich die Einwohner im Laufe der Jahrhunderte und es entstand die heutige Bevölkerung. Niklot als Wendenfürst ist der Stammvater der anschließend deutschen Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg.

7 Freylich ist der Turm nicht so schön wie er war, allein der Herr Patronus und ich waren der Meynung, dass es beßer sey, Glocken, Uhr und Orgel wieder herzustellen, als alles Geld in die Luft zu bauen. Inschrift der im Turmknopf eingelassenen Urkunde von Pastor Hoeffler

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9 Die Gründung der Zittower Kirche fand zwischen 1230 und 1235 statt. Ver mutlich befand sich an diesemort bereits eine slawische Kultstätte. Der erste Bauabschnitt erfolgte als schlichter Bau aus Feldsteinen, die von der Eiszeit ausreichend hinterlassen wurden. Der Rest bestand, wie damals allgemein üblich, aus Holz. Jahrzehnte später wurden das Langhaus gebaut und 1699 der baufällige Holzturm durch einen quadratischen Backsteinturm ersetzt. Er war doppelt so hoch wie der heutige, hatte in der Epoche des Barock zwei zwiebelartige Türme und war weithin sichtbar. Doch 1810 schlug der Blitz ein und zerstörte Kirchturm, Glocke, Uhr, Orgel und Teile des Gestühls. Der Turm wurde wieder aufgebaut und erhielt 1819 zwei in Lübeck gegossene neue Glocken erklang eine in Parchim gebaute neue Orgel unter Verwendung der alten Register. Das Patronatsgestühl und die Kanzel im bäuerlichen Barock wurden 1669 von Adelsfamilien der Umgebung gestiftet. Einen neuen Altar im bäuerlichen Empirestil schenkte 1832 die Gutsfamlie Diestel. Die Gesichter der Volksmenge auf dem 1901 gestifteten Altarbild, das heute im Turmeingang hängt, tragen Züge dieser Familie erhält die Kirche eine Warmluftheizung im Mittelgang, 1914 eine Läutemaschine für die Glocken, von denen eine für Kriegszwecke abgeliefert werden musste wurde die Kirche mit elektrischem Licht ausgestattet. Im späten 20. Jahrhundert wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich, die ab 1991 durchgeführt werden können. Seit 2000 erfolgen Baumaßnahmen und die Ausmalung des Altarraums in der historischen Farbgebung von Bei den Renovierungsarbeiten wurde die Krypta aus der ursprünglichen Bauzeit der Kirche wiederentdeckt.

10 .. Die Dorfkirchen in Mecklenburg- Vorpommern sind einzigartig. Kontakt: Pastor Matthias Staak Dorfstraße Zittow Tel.: (Pfarramt) (Pastor) F örderverein: Der 1997 gegründete Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Organisation von kulturellen Veranstaltungen und gezielten Aktionen finanzielle Mittel aufzubringen, die ausschließlich der Erhaltung der Zittower Kirche dienen. Zahlreiche Vereinsmitglieder haben darüber hinaus zugesagt, in Absprache mit der Bauleitung geeignete Bauarbeiten in Eigenleistung zu erbringen. Unternehmen aus der Region, aber auch darüber hinaus, die ein Stück kulturelle Verantwortung in ihrem direkten Umfeld übernehmen wollen, sollen ermutigt werden, die Arbeit des Fördervereinbs tatkräftig zu unterstützen. Jede Tat, die Kirche in Zittow zu erhalten, hilft!

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13 O, Du fröhliche... Die evangelische Kirchgemeinde Zittow-Retgendorf zählt gut Gemeindemitglieder in 30 Ortschaften und ist damit eine der größten der mecklenburgischen Landgemeinden. Sie erstreckt sich von Christinchenhof im Süden bis Flessenow im Norden, von Rampe im Westen bis Holdorf im Osten. Zur Gemeinde gehören 5 Kirchen, 4 Friedhöfe, 2 Pfarrgehöfte, gut 50 Hektar Acker und etwas Wald. Die Kirchen stehen in Zittow, Langen Brütz, Cambs, Retgendorf und Buchholz. Das Leben der Kirchgemeinde ist lebendig und vielfältig. Zweimal monatlich probt der Kirchenchor, es gibt einen Posaunenchor, Veranstaltungen in Kindertagesstätten, Kinderkirchen, Kindernachmittage, einen Bibelkreis und Andachten im Diakoniewerk Neues Ufer. Es gibt eine Partnerschaft mit der Kirchgemeinde Pribaltijks in Russisch-Ostpreußen, Veranstaltungen mit namhaften Autoren und musikalische Höhepunkte. In allen fünf Dorfkirchen finden nach einem Plan Gottesdienste statt. Die Gemeinde pflegt eine Website: Diese Broschüre wurde erstellt von Siegfried Wittenburg, Langen Brütz post@siegfried-wittenburg.de

14 As uns Herrgott de Welt erschaffen ded, fung hei bi Meckelnborg an. Fritz Reuter