Beratungsstelle Wohnen im Alter. Nr Wohnen. im Alter. Thema. Betreuen ist anstrengend, betreut werden auch
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- Lisa Glöckner
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1 Wohnen im Alter Beratungsstelle Wohnen im Alter Nr Thema Betreuen ist anstrengend, betreut werden auch
2 Agenda Aktuelles Uhr Palliative Care Vortrag und Diskussion Volkshaus, Weisser Saal Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich Uhr Ernährung, allgemeine Aspekte, Prävention, Langlebigkeit Senioren-Universität Zürich Hörsaal 30 (Y04 G30) Winterthurerstrasse 190, 8057 Zürich Uhr Patientenverfügung und Vorsorgeplan Docupass Informationsveranstaltung SAW Alterssiedlung Hirzenbach Hirzenbachstrasse 85, 8045 Zürich Sie finden uns in der Klus Ausserdem Für alle Fragen rund ums Wohnen im Alter sind Sie bei der Beratungsstelle Wohnen im Alter genau richtig. Sie unterstützt ältere Menschen und ihre Angehörigen, wenn diese so lange wie möglich zu Hause leben oder eine passende Alternative finden möchten. Information, Beratung sowie Anmeldung sind die Kern auf gaben der Beratungsstelle. Persönliche Beratung auf Terminvereinbarung: Tel klick 60plus Wir bieten Unterstützung bei der Wohnungssuche im Internet Suchen Sie eine Wohnung und haben keinen Internetanschluss? Kommen Sie ohne Vor anmeldung bei uns vorbei: Montag und Dienstag Uhr Eine kostenlose Dienstleistung für alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zürich ab 60 Jahren. Stadt Zürich Beratungsstelle Wohnen im Alter Asylstrasse 130, 8032 Zürich Tel Fax Tram 3, 8 und 15 bis Hölderlinstrasse Bus 33 und 34 bis Klusplatz
3 Editorial 3 Eltern bleiben immer Eltern Wenn Kinder zur Welt kommen, ändert sich das Leben grundlegend. Bis dann konnte man neben Ausbildung und Beruf seinen Interessen nachgehen und hatte dafür meist genügend finanziellen Spielraum. Für Eltern verschiebt sich der Fokus im Leben. Im Zentrum stehen nun diese zu Beginn völlig hilflosen und liebensbedürftigen kleinen Wesen. Man schliesst sie sofort ins Herz und widmet ihnen einen grossen Teil der Lebensenergie. Die Aufgaben und die Verantwortung sind gross und auch bei jungen Erwachsenen nehmen die Eltern oft noch eine wichtige Rolle ein. Es ist schön, den eigenen Kindern zu helfen. Sei es mit Tipps für Haushalt und Küche, Kinderhüten oder bei beruflichen Fragestellungen mit der eigenen Erfahrung zur Seite stehen. In einer späteren Lebensphase lassen die Kräfte nach und man kann nicht mehr so ohne weiteres die Stütze der Familie sein. Vielmehr ist man mit schmerzlichen Einschränkungen konfrontiert und muss sich im Leben und in der Familie neu orientieren. Dies ist eine grosse Entwicklungsaufgabe, die sich älteren Menschen stellt. Das zeigt, dass man nie «fertig» ist, sondern es geht immer vorwärts, aber nicht zurück. So werden die Eltern nie zu Kindern ihrer Kinder. Auch wenn sie abhängig sind, manchmal hilflos wie zu Beginn des Lebens. Nach einem langen selbstständigen und verantwortungsvollen Leben ist man gegen Ende seines Lebens an einem völlig anderen Punkt. Lebenserfahrung ist eine wichtige Quelle dafür, sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren und den Alltag und die Beziehung zu den Kindern neu zu gestalten. Und dabei Eltern zu bleiben. Silvia Rigoni Inhalt 3 EDITORIAL Eltern bleiben immer Eltern 4 INTERVIEW Wenn es zu Hause plötzlich nicht mehr geht, wie man will 6 INTERVIEW Transparenz und Offenheit haben oberste Priorität! 8 TIPPS UND LINKS ZUM THEMA
4 4 Interview Wenn es zu Hause plötzlich nicht mehr geht, wie man will Ein Gespräch mit Martin und Michelle. Auf Wunsch des Ehepaares werden nur die Vornamen genannt. Bis vor kurzem lebten Sie in einer 3½-Zimmer Wohnung. Warum jetzt nicht mehr? Michelle Wir haben plötzlich gespürt, dass wir in eine Sackgasse geraten. Gesundheitliche Probleme schränkten uns zunehmend ein. Wir hatten immer weniger Kraft und Energie, den ganzen Haushalt zu bewältigen. Ich entwickelte mich zu einem Nervenbündel. Als Nachbarn von uns in ein Altersheim zogen, sagten wir uns: «Wir können noch lange selber kutschieren», obwohl wir damals schon viel mehr Hilfe benötigt hätten. Wir machten uns selber etwas vor und nahmen nur sehr wenig fremde Hilfe in Anspruch. Martin Auch über den Garten verloren wir die Kontrolle. Mir wurde manchmal schwindlig bei der Gartenarbeit. Ich hatte immer wieder Beinahe Unfälle. Schlimm war für mich auch die Tatsache, dass ich als leidenschaftlicher Hobbykoch das Kochen nicht mehr im Griff hatte. Ich ertappte mich dabei, dass ich Fehler machte. Ich habe immer mal wieder etwas versalzen und bin nervös geworden. «Wir sagten unserer Tochter immer, dass es uns gut geht» Waren Ihre Tochter und Sie sich darüber einig, wofür Sie wieviel Hilfe benötigen? Gab es dazu Meinungsverschiedenheiten? Michelle Unsere Tochter hat mich immer gedrängt: «Lass mich doch eure Wäsche machen!» Ich hatte jedoch Bedenken und wollte die Familie nicht zu stark in Anspruch nehmen. Sie und ihr Partner haben uns früher schon geholfen. Meine Tochter warf mir einmal vor, kein Vertrauen in sie zu haben. Ich versuchte ihr zu erklären, wieviel Mühe ich damit hätte, wenn sie wegen uns plötzlich überlastet wäre. Ich sagte ihr: «Schau, einmal pro Monat kommt jemand zu uns für die Reinigung. Für den Einkauf haben wir ebenfalls eine Hilfe.» Hätte sie jedoch gewusst, dass wir noch immer sehr viel selber machten, hätte sie dies wohl nicht einfach so hingenommen. Wenn sie mich jeweils fragte, wie es zu Hause läuft, sagte ich immer, dass es uns gut geht! Martin Meine Frau und ich sind Optimisten. Wir haben auch viele Tiefs erlebt im Leben und gelernt,
5 5 Martin (85-jährig) und Michelle (80-jährig) kurz nach ihrem Um zug ins Alterszentrum Oberstrass. dass man immer wieder aufstehen und ohne Hilfe weiter gehen muss. Wir hätten ein schlechtes Gewissen gehabt, unsere Tochter mehr einzubinden. Ich sagte ihr und ihrem Partner, dass ich auf keinen Fall will, dass sie sich an uns kaputt pflegen. Das kommt nicht in Frage. Dafür gibt es Spezialisten. Bevor wir unsere Tochter mehr eingespannt hätten, hätten wir wahrscheinlich mehr Hilfe im Alltag organisiert. Ihre Wohn- und Lebenssituation entwickelte sich zu einer belastenden Herausforderung. Was haben Sie letztendlich dagegen unternommen? Martin Ich kramte in den Erinnerungen! Ich erinnerte mich daran, wie es bei meiner Mutter war. Das war eine Katastrophe. Sie wollte nie in ein Altersheim. Und es wurde immer schlimmer mit ihr. Ich sagte mir damals: «Das passiert mir nie!» Michelle Die Erfahrungen mit meiner Schwiegermutter prägen uns bis heute. Unsere Tochter und ihr Partner arbeiten, der Sohn macht eine Lehre. Sie können nicht langfristig ihre Zeit opfern für uns. Martin Als ich merkte, dass bei meiner Frau und mir die Kräfte immer mehr nachliessen, sagte ich mir: «Jetzt ist es Zeit, sich beraten zu lassen.» Innerhalb von fünf Monaten waren wir zweimal bei der Beratungsstelle Wohnen im Alter. Beim letzten Termin entschieden wir, uns für ein städtisches Alterszentrum anzumelden. Wir geniessen es heute sehr, dass wir nicht mehr selber einkaufen, waschen und kochen müssen und mit unserer Entscheidung gleichzeitig unsere Tochter und ihren Partner entlasten. Das Interview führte Gerda Warthmann
6 6 Interview Transparenz und Offenheit haben oberste Priorität! Interview mit Silvia Seiz-Gut, Vorstandsmitglied Alzheimervereinigung Kanton Zürich und ehemalige Leiterin Sozialberatung der Beratungsstelle Wohnen im Alter Ist die Geschichte des Ehepaars Michelle und Martin typisch für das, was Sie in ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit erfahren haben? Ja und nein. Sicher gibt es viele ältere Menschen, die sehen, dass sie Unterstützung benötigen. Sie lehnen die Hilfsangebote der Kinder dann aber doch ab. Einerseits wollen sie ihre Angehörigen nicht Silvia Seiz noch zusätzlich belasten, andererseits möchten sie nicht von diesen abhängig werden. Sie wollen ihre Autonomie und Selbstständigkeit bewahren. Positiv bei diesem Ehepaar ist, dass es sich hat beraten lassen, um eine passende Lösung zu finden. Anzutreffen ist aber auch die Gruppe von älteren Menschen, für welche es selbstverständlich ist, dass die Familie ihnen hilft. Diese Menschen wollen zu Hause bleiben. Eine andere Möglichkeit ist für sie undenkbar. Sollten die Kinder aber einmal keine Aufgaben übernehmen wollen, wird mit Unverständnis reagiert, etwa nach dem Motto: Früher war man für die Kinder da, nun soll es auch umgekehrt so sein. Von grosser Bedeutung ist die gemeinsame Lebensgeschichte von Eltern und Kindern. Ist die Familiengeschichte negativ besetzt, wird ein allfälliges Unterstützungsangebot eher abgelehnt. Was raten Sie älteren Menschen, die Unterstützung benötigen? In einem ersten Schritt ist zu klären, ob man Unterstützung von den Kindern möchte und diese dazu auch bereit sind. Nähe und Distanz spielen eine wichtige Rolle, vor allem, wenn es um körperliche Pflege geht. Diese wird auch heute noch meistens
7 Wettbewerb Gewinnen Sie verschiedene interessante Preise wie beispielsweise Gutscheine der Schweizer Lunch-Check, Menüs des Mahlzeitendienstes der Pro Senectute, ein Flaschenöffnerset der Rheumaliga Schweiz u. v. m. Für die Teilnahme beantworten Sie einfach die folgende Frage. Wir wünschen Ihnen viel Glück. Findet Silvia Seiz-Gut, dass die Kinder für einen da sein müssen? Nein Ja Senden Sie Ihre Antwort bis am 11. Juli 2017 mit Angaben zu Ihrer Person (Vorname, Name, Adresse, PLZ/Ort, Telefon) per Post an: Beratungsstelle Wohnen im Alter Asylstrasse 130, 8032 Zürich Oder senden Sie uns eine mit den oben erwähnten Informationen an Die Verlosung findet am 12. Juli 2017 statt. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Teilnahmeberechtigt sind alle über 60-jährigen Personen mit Wohnsitz in der Stadt Zürich. Pro Person ist nur eine Teilnahme zulässig. Viel Glück bei Ihrer Teilnahme! 7 von Töchtern oder Schwiegertöchtern erwartet und geleistet. Ist dabei aber von der einen oder anderen Seite ein Unbehagen zu spüren, soll man professionelle Unterstützung holen. Dies gilt auch, wenn die Beziehung zu den Kindern belastet ist und das wenige Gute noch erhalten werden soll. Bei administrativ-finanzieller Hilfe sind professionelle Anbieter von Vorteil, wenn sich in der Familie niemand geeigneter dafür findet. Gerade wenn es um Finanzielles geht, kann es familienintern zu Unstimmigkeiten kommen. Ein externer, neutraler Anbieter kann diese Gefahr mindern. Auch Enkelkinder, die häufig eine konfliktfreiere Beziehung zu den Grosseltern haben, könnten solche Aufgaben übernehmen. Wenn ältere Menschen mit der zunehmenden Hilfe der Angehörigen überfordert sind, sollen sie dies den Kindern mitteilen. Können sie dies nicht, weil sie zum Beispiel befürchten, dass die Kinder dann gar nichts mehr machen wollen, lohnt sich allenfalls der Einbezug eines gemeinsamen Freundes. Dieser kann beide Seiten verstehen und als neutraler Vermittler fungieren. Ansonsten empfehle ich, sich rechtzeitig an eine Beratungsstelle, die Hausärztin oder auch die Kirchgemeinde zu wenden. Bei allem haben Transparenz und Offenheit oberste Priorität! Eltern sollen den Kindern sagen, was sie wollen und warum sie es so wollen. Liegen die Karten offen auf dem Tisch, sind alle auf dem gleichen Wissensstand. Wenn die Kinder unterschiedlich viel leisten, sollten sie dafür auch unterschiedlich entschädigt werden. Dies hält man am besten in einem Vertrag fest. So können Streitigkeiten verhindert werden, wenn es einmal ums Erbe geht. Zum Schluss noch eine Frage: Sollen die Kinder für einen da sein müssen? Definitiv NEIN! Werden ältere Menschen von ihren Kindern unterstützt, muss dies im Voraus gut abgesprochen werden, damit es schlussendlich für alle stimmt. Das Interview führte Rolf Grendelmeier
8 8 Tipps und Links zum Thema Beratungsstelle LiA Leben im Alter Die Beratungsstelle LiA unterstützt mit psychologischer Beratung in den unterschiedlichsten Situationen, die das Alter mit sich bringen kann. Telefon Internet Fachstelle für präventive Beratung im Alter Sie berät Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren bei sich zu Hause zu ihrer physischen und psychisch-sozialen Gesundheit. Telefon Internet Pro Senectute Die Pro Senectute berät Menschen ab 60 Jahren kostenlos und individuell. Sie bietet zudem vielfältige Dienstleistungen (z. B. Besuchsdienst / Treuhanddienst) an. Telefon ; Internet Informationen über einen Betreuungs- und Pflegevertrag finden Sie unter: beratung/gesundheit Literaturtipps Buch von Cornelia Kazis und Bettina Ugolini (Piper Verlag): Ich kann doch nicht immer für dich da sein Informationsbroschüre für betreuende und betreute Personen: Häusliche Betreuung alter Menschen Im Internet zu finden unter: sozialearbeit/haeusliche-betreuung P.P Zürich PP 8032 Zürich Weitere Informationen im Internet unter Impressum Impressum Herausgeberin: Stadt Zürich Beratungsstelle Wohnen im Alter Asylstrasse 130, 8032 Zürich Erscheinung: 06/2017 Auflage: Exemplare, gedruckt auf Offset matt weiss Impressum Redaktionsteam: Rolf Grendelmeier, Patrick Hengartner, Silvia Rigoni, Herausgeber: Beatrice Sommer Beratungsstelle und Gerda Warthmann Wohnen im Alter Gestaltung: Redaktion: Silvia pooldesign.ch Rigoni, Urs Baumeler Gstaltung: Umschlagbild: pooldesign.ch Bernhard Pixler/PIXELIO Druck: Druckerei Staffel Medien xy, Ort AG, xy 8045 Zürich
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