Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Lahti University of Applied Sciences Bereich Interior Architecture Januar bis Mai - Sommersemester 2016

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Lahti University of Applied Sciences Bereich Interior Architecture Januar bis Mai - Sommersemester 2016 Alena Gaiser Innenarchitekturstudentin 5. Semester Hochschule für Technik Stuttgart

2 Vorbereitungen Der erste Schritt war es für mich, herauszufinden an welche Partnerhochschule ich im Ausland gehen möchte. Dabei kamen Fragen auf wie beispielsweise: Welches Land weckt mein persönliches Interesse? Komme ich mit der Landessprache zurecht? Oder kann ich mich mit einer neuen Kultur und den neuen Lebensbedingungen des jeweiligen Landes befassen? Hierfür war es sehr hilfreich zu den Informationsabende für ein Auslandssemester zu gehen und sich bei den Kommilitonen zu informieren. Mein Interesse für die Lahti University of Applied Sciences war sofort geweckt und es stand für mich somit fest: Ich möchte mein Auslandssemster in Finnland absolvieren! Der nächste Schritt war es somit sich intern an der Hochschule für Technik bei Prof. Carsten Weigel für ein Auslandssemester zu bewerben. Dies beinhaltete ein Portfolio, ein Motivationsschreiben und den Notenspiegel,alles in Englisch geschrieben. Je nach Partnerhochschule ist ein Empfehlungsschreiben eines Professors notwendig. Dies wird von der Lahti University of Applied Sciences nicht verlangt. Nachdem die interne Bewerbung erfolgreich abgeschlossen ist habe ich mit Frau Kreis Kontakt aufgenommen, da es viele weitere organisatorische Punkte zu erledigen galt, zum Beispiel wann die Bewerbungsfrist der Partnerhochschule ist, wie das Portfolio in das Ausland versendet werden muss und was für Auslandsförderungen es gibt. Denn nun heißt es sich die Zeit gut einzuteilen. Das Portfolio für die Lahti University of Applied Sciences muss gedruckt und per Post nach Finnland versendet werden. Dessen sollte man sich bewusst sein, da der Versand zusätzliche zwei Wochen in Anspruch nimmt und es wichtig ist die Bewerbungsfrist einzuhalten. Ein englisch Sprachtest war für Finnland nicht erforderlich, jedoch spricht die Bevölkerung hier sehr gut englisch. Nun hieß es auf eine Zusage zu warten. Die Bewerbungsfrist ging von Mitte September bis Mitte Oktober und forderte die Geduld wirklich heraus, da die Zusage erst Anfang November kam. Als dies geschafft war hieß es einen Flug nach Finnland zu buchen, das WG-Zimmer in Stuttgart unter zuvermieten und die ausschließlich Innenarchitekturkurse an der Partnerhochschule heraussuchen. Da das Sommersemester in Finnland Anfang Januar startet und das Wintersemester in Deutschland jedoch bis Mitte Februar geht, war es wichtig sich mit den Professoren darüber zu einigen und einen Kompromiss für die schriftlcihen Prüfungen zu finden. Hier ist es für mich möglich die Prüfungen im Sommersemester in Deutschland nachzuschreiben, da das Semester in Finnland nur bis Mai geht und der Stoff in Deutschland sowohl im 4. und als auch im 5. Semester der Gleiche ist. Die Lahti University of Applied Sciences bietet zur Unterkunft Wohnheime an, in denen man in kleinen Wohngemeinschaften zu zweit oder zu dritt lebt. Diese sind von dem Preis super und sparen sehr viel an Organisation. Desweiteren ist es zu empfehlen sich im Voraus eine Householdbox (70 Euro) zu mieten, da man sich sonst jegliche Haushaltsutensilien, sowie Kissen und Decke selbst kaufen muss. Zudem habe ich mich mit einer sehr guten Winterjacke und warmen Winterschuhen ausgerüstet, da der Winter hier von November bis April andauert und auch des öfters eine Höchsttemperatur von -30 Grad Celsius erreichen kann. Jeder Exchange Student bekommt von der Lahti University of Applied Sciences einen Tutor zugeteilt, der einem schon vor und während des ganzen Auslandaufenthaltes zur Verfügung steht.

3 Ankunft Wir waren drei Exchange Students von der HFT Stuttgart. Als wir am 05. Januar in Helsinki gelandet sind und von dort dann den Bus nach Lahti nahmen, konnten wir es nicht fassen wie kalt es doch tatsächlich hier war. Die angekündigten -28 Grad Celsius bestätigten sich. In Lahti mit dem Bus angekommen wurden wir an der Bushaltestelle von unseren jeweiligen Tutoren abgeholt und an unser Wohnheimgebracht. Den Schlüssel für die Wohnung hatte meine Tutorin im Voraus schon abgeholt. Dies erleichterte mir sehr die Ankuft, da man nicht das Gefühl hatte verloren zu sein und keine Orientierung zu haben. Die Wohngemeinschaft besteht aus drei unterschiedlich großen Zimmern, einer Gemeinschaftsküche und einem gemeinsamen Badezimmer. Die Wohnung ist neu renoviert und entspricht somit den studentischen Anforderungen. In meinem Zimmer befand sich dann schon die Householdbox. An dem Abend und dem darauffolgendem Tag hatte ich Zeit mein Gepäck auszupacken, mich wohnlich einzurichten und meine zwei Mitbewohnerinnen kennenzulernen. Die Orientierungstage waren dann am 07. und 08. Januar. Diese sind sehr zu empfehlen, um neue Leute kennenzulernen und sich sowohl in Lahti als auch in der Uni zurechtzufinden. Ebenso sind die zwei Orientierungstage sehr hilfreich um sich den restlichen organisatorischen Punkten zu stellen, wie Studentenkarte, Busticket und um sich den Stundenplan fertig zustellen. Wir wurden hier sehr herzlich aufgenommen und begrüßt. Die finnischen Menschen und vor allem die Sprache wirken auf den ersten Blick und nach dem ersten Eindruck sehr schwer zu verstehen, aber mit einem Kaffee in der Hand (Ja, die Finnen lieben Kaffeepausen) und offen für Neues wird man schnell warm mit dem neuen Umfeld. Ich dachte immer, dass deutsch was die Grammatik angeht eine schwere Sprache zum Erlernen ist, jedoch wusste ich zu dieser Zeit noch nicht was es heißt finnisch verstehen und lernen zu wollen. Die Lahti University of Applied Sciences besteht aus verschiedenen Campen, unter anderem der Bussines Campus, der Technology Campus und der Design Campus. Diese befinden sich alle in unmittelbarer Nähe. Hier in Finnland ist mit dem Bus alles sehr gut zu erreichen. Die Interoir Architecture Vorlesungen fanden natürlich an dem Design Campus statt. An dem Design Campus gab es ingesamt 37 Exchange Students aus aller Welt. Am 11. Januar war dann der offizielle Start in das neue Sommersemester und die Universität war wie neu belebt mit ihren vielen Studenten.

4 Wohnen Die Lahti University of Applied Sciences bietet für einen Exchange Student, je nach Studiengang, unterschiedliche Wohnheime an. Dies ist sehr gut oragnisiert, was einem die eigene Suche nach einer Unterkunft im Ausland erspart. Das Oppilastolo Wohnheim liegt in Mukkula und ist zwei Minuten von einer Bushaltestelle entfern. Der Bus fährt im zwanzig Minuten Takt, auch wenn er des öfteren Verspätung hat, obwohl die Finnen sehr viel wert auf Pünktlichkeit legen, bietet er somit eine sehr gute Verbindung zur Universität und in das Stadtzentrum. Das Wohnheim hat verschiedene Gebäuden in welchen jeweils viele einzelne Wohngemeinschaften aus zwei oder drei Studenten befinden. Die Zimmer in den Wohngemeinschaften haben eine unterschiedliche Größe, welche man am Anfang auswählen kann. Ich habe das kleinste Zimmer für 290 Euro im Monat mit einer Fläche von 10 Quadratmetern. Dies hört sich im ersten Moment sehr wenig an, da 23 Kilo Gepäck aber auf jeden fall in ein 10 Quadratmeter Zimmer passen habe ich hier mehr als genug Platz. In dem Zimmer befindet sich ein 90er Bett mit Matratze, ein Schreibtisch und ein großzügiger Kleiderschrank. Die hellen Möbel geben dem Zimmer eine gute Atmosphäre. Ich habe mir die Householdbox für 70 Euro gemietet, wird sie am Ende des Aufenthaltes gut behalten und vollständig zurückgegeben bekommt man 30 Euro wieder gutgeschrieben. Diese Box enthält mehrer Suppen- und normale Teller, Tassen und Gläser und Besteck, sowie Kochlöffel und ein Brotmesser, ein Brettchen und eine Schüssel. Desweiteren verfügt sie über ein Kissen und eine Bettedecke, was bei Temperaturen wie- 30 Grad Celsius überlebensnotwendig ist. Das Notwendigste für ein halbes Jahr eben. Hätte ich diese Box nicht gemietet, hätte ich mir hier in Finnland alles neu kaufen müssen und Finnland ist ein sehr teures Land. Somit ist diese Box ein echtes Muss. Die gemeinsame Küche ist sehr großzügig und bietet auch genügend Platz um sich mit anderen Exchange Students zu verabreden. Das Badezimmer ist ebenso groß und bietet für jeden Bewohner einen einzelnen Schrank, um dort seine Kosmetikartikel aufzubewahren. Die Wohngemeinschaften wurden neu renoviert und sind deshalb für studentische Verhälnisse wirklich gut. In dem Wohnheim gibt es eine eigene Sauna und einen Waschraum, der über eine Waschmaschine und zu dem Glück eines jeden Studenten sogar auch einen Wäschetrockner verfügt. Das Prinzip ist ganz einfach, man bekommt seine Login Daten für die Seite des Wohnheims und kann somit die Sauna und auch den Wäscheraum buchen. Der Keller bietet zudem auch genug Platz für Fahrräder, die die Finnen sowohl im Sommer, als auch im Winter fahren. Das Wohnheim liegt direkt an einem wunderschönen See. Die Landschaft hier in Finnland ist wirklich wunderschön. Der See ist im Winter eingefroren und bietet die Gelegenheit darauf spazieren, Eisbaden, Eisangeln und Schlittschuhlaufen zu gehen. Zahlreiche Möglichkeiten direkt in unmittelbarer Nähe des Wohnheimes. Wirklich gut ist, dass ich nicht mit meinen deutschen Kommilitonen zusammen wohne, sondern mit einem japanischen und einem spanischen Mädchen. Das fördert die englische Sprache, die man hier tagtäglich braucht. Auch die Freundschaten werden internationaler und bleibt nicht nur unter den Deutschen. Zu Fuß etwa 15 Minuten entfernt gibt es eine Poststelle, ein Supermarkt, ein Kiosk und einen Geldautomaten.

5 Leben Seit der Ankunft hier in Lahti sind bereits vier Wochen vergangen. In dieser Zeit habe ich schon einiges erlebt. Das Einleben hier in Lahti fiel mir nicht schwer. Nur die extreme Kälte ist eine Umstellung und man empfindet -9 Grad Celcius tatsächlich als warm. Ich finde mich in Lahti ohne Hilfe zurecht und man bezeichnet es hier solangsam als sein Zuhause. Die Zeit fliegt einfach so dahin. Ich habe schon das Eishockey Spiel des Pelicans gesehen, die Skisprungchance besichtigt, eine Tagestour nach Helsinki unternommen, nach Jyväskylä gefahren, um den Red Bull Crashe Ice Worldchampionship zu sehen, ebenso wie eine weitere Tagestour nach Jyväskylä um dort auf eine Messe zu gehen. Da kann man nur gespannt sein, auf das was sich noch in den nächsten Monaten anbieten wird. Doch eins steht fest, Finnland hat eine Menge zu bieten, trotz der Kälte, mit der man schnell lernt umzugehen.

6 Kurse Ich habe folgende Kurse gewählt, um die notwendigen Credit Points zu erreichen: - Survival Finnish (Exam) - Finnish Culture - Intercultural development - Graphic and Multimedia - Experimental Design Workshop - Supporting Major Studies Es sieht auf den ersten Blick nach sehr viel aus, ist es jedoch nicht, damit man noch genug Zeit hat das Land und seine Kultur kennenzulernen. Der Finnisch Sprachkurs macht wirklich sehr viel Spaß. Ich setze mich dort mit der finnischen Sprache auseinander und man fängt tatsächlich an die Dinge und den Alltag besser zu verstehen. Sich im Supermarkt zu bedanken und den Kassenzettel lesen zu können ist wirklich ein tolles Gefühl, vor allem weil die Sprache anfangs wirklich unmöglich zum Erlernen scheint. Mit diesem finnisch Kurs bringt man sich in das Land ein und möchte versuchen ein Teil davon zu sein. Um die finnische Kultur und die Finnen besser zu verstehen ist der Finnisch Culture Kurs zu empfehlen. In Graphic and Multimedia lerne ich wirklich sehr viel, hier werden einem die Computerprogramme, wie Rhino, Illustrater und Indesign noch Einmal viel deutlicher und tiefer erklärt, als ich es schon konnte. Die Abgabe hier besteht aus einer Interaktiven PDF. In dem Experimental Design Workshop müssen wir eine Lampe aus zwei Materialien, Papier und Draht, entwerfen. Hierbei kommt es sehr auf den Prozess an. Supporting Major Studies gleicht dem Entwurf in Deutschland. Die Aufgabe besteht darin, einen Koridor für sowohl ein Healthcare Center als auch für ein Office zu entwerfen. Leider sind die Kurse oft auf Finnisch und das Verstehen fällt schwer. Doch die meisten Professoren sprechen gutes Englisch und die Studenten sowieso alle. Das vereinfacht das Studieren hier in Finnland sehr. In den meisten Kursen muss man jede Woche eine Präsentation in Form einer PDF halten. Es ist so zu verstehen, wie eine Korrektur an unserer Hochschule in Stuttgart. Die Professoren sind stets bemüht sich um uns zu kümmern und uns zu helfen.

7 Fazit Sich für ein Auslandssemster zu entscheiden war eine absolut großartige Idee, denn im Sommersemester in Finnland zu studieren bietet einem die Möglichkeit sowohl den Winter als auch den Sommer zu erleben. Es hat mich definitv an Erfahrungen bereichert. Diese Erfahrungen würde ich nicht mehr missen wollen. Ich habe großartige Menschen aus aller Welt kennengelernt, viele neue Städte bereist und gesehen. Zudem habe ich mich in meiner Persönlichkeit und meiner Bildung weiterentwickelt. Dinge, die man lernt, wenn man für ein halbes Jahr auf sich alleine gestellt ist. Außerdem habe ich meine sprachlichen Kompetenzen sehr verbessert und eine neue Sprache erlernt. Finnland ist für mich ein Land, das man auf jeden Fall einmal in seinem Leben bereist haben sollte. Durch seine super Lage ist das Reisen nach z.b. Russland, Estland und Lettland wirklich einfach. Zudem lernt man eine einzigartige Landschaft kennen, sowohl im Winter als auch im Sommer ist Finnland durch seine vielen Seen und der zahlreichen Freizeitattraktionen einfach faszinierend. Das erlebt man so in keinem anderen Land. In einem anderen Land zu studieren bedeutet aber auch sich an eine neue Kultur und möglicherweise auch an eine neue Lernstrategie anzupassen. Dies erscheint auf den ersten Blick oftmals unmöglich, aber wagt man den Schritt zu etwas Neuem, dann lohnt es sich sehr. Möchte man etwas Anderes sehen und erleben, als den Standart wie die gewöhnlichen Reiseziele mit Sommer, Sonne und Strand, dann ist Finnland absolut die richtige Wahl auf ein Auslandssemester!