Mein Auslandssemester in Posen

Transkript

1 Mein Auslandssemester in Posen Wenn Du gerade meinen Erfahrungsbericht liest und vielleicht überlegst ein Auslandssemester zu machen, dann kann ich Dir nur raten: Mach es!!! Es wird für Dich eine Erfahrung sein, die Du nicht so schnell vergisst. Du wirst Dich weiter entwickeln, viele nette Leute aus verschiedenen Ländern kennen lernen und jede Menge Spaß haben! Ich habe das Wintersemester 2010/2011 an der University of Economics in Posen verbracht und es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen hatte. Ich hatte eine wunderbare Zeit, habe tolle Menschen kennengelernt, viel gesehen und erlebt. Ich kann auch Posen nur empfehlen, vor allem, wenn man vorher noch nie in Polen war, so wie ich Es ist eine gute Gelegenheit mit Vorurteilen aufzuräumen und das Land wirklich kennen zu lernen. Ich denke den größten Vorteil bietet Polen, da die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland geringer sind und man dadurch viel mehr in seiner Freizeit machen kann. Vorbereitung Die Idee mit Erasmus nach Posen zu gehen wurde mir quasi in den Kopf gesetzt ;) Zuerst hatte ich überlegt nur einen Sommerkurs oder ähnliches zu machen, weil ich zum einen nicht wusste, wie es für mich ist, so lang weg von zu Hause zu sein und weil ich meine Beziehung nicht aufgeben wollte und 4 Monate gar nicht sehen kam für mich nicht in Frage. Da mein Freund in Berlin wohnt, wurde mir im Auslandsbüro vorgeschlagen, dass ich ja ein Auslandssemester in Posen machen könnte, denn es ist nicht viel weiter entfernt als Hannover von Berlin. Ich lies diesen Gedanken zuerst mal sacken. Polen was wusste ich schon über Polen? Zu Hause habe ich mir die Seite der Universität angeschaut, die recht informativ ist, sowie einiges zu Posen gelesen und schon hatte ich Feuer gefangen.

2 Danach habe ich mich über das Bewerbungsverfahren informiert und wichtige Fristen notiert. Da ich mir recht sicher war den Platz zu bekommen, habe ich gleich im März einen zweiwöchigen Sprachkurs absolviert. Im Semester hat der weiterführende Kurs leider mit meinen Vorlesungen kollidiert, sodass ich ihn nicht besuchen konnte. Es besteht noch die Möglichkeit im Sommer einen vierwöchigen Sprachkurs zu absolvieren mit anschließender Reise nach Polen. Man bekommt dafür sogar einen Zuschuss und trägt nur einen Teil der Kosten. Ein vorheriger Sprachkurs ist auf jeden Fall empfehlenswert, da die meisten älteren Polen überhaupt kein Englisch sprechen. Außerdem finde ich, dass es einfach dazugehört sich mit der Sprache zu beschäftigen, wenn man in das Land fährt ;) Nachdem ich dann die Zusage aus Hannover hatte, musste ich schauen, welche Bewerbungsfristen es in Posen gab und was die Universität für Unterlagen braucht. Alle Informationen sind auf der Homepage. In Hannover gab es dann noch eine Informationsveranstaltung bei der man einen Leitfaden für das Auslandssemester bekommen hat, indem wichtige Termine und alles, was man beachten muss, steht. Bevor man fährt muss man noch das Learning Agreement ausfüllen. Dort trägst Du die Kurse ein, die Du besuchen willst. Wichtig ist, dass sie natürlich im Zusammenhang mit dem Studium stehen. Ein Kurs kann auch nichts mit Wirtschaft zu tun haben und wird dann als Schlüsselkompetenz mit 4 ECTS angerechnet. Im Grunde ist es nicht so wichtig was man da angibt, da nach Ankunft in Posen Du zwei Wochen lang die Kurse besuchen und noch Änderungen vornehmen kannst. Beachten solltest Du nur, dass nach diesen zwei Wochen keine Änderungen mehr möglich sind!!! Ankunft Kurz vor der Anreise bekommst Du eine von Deinem Buddy, der Dir bei Fragen weiterhilft und Dich bei der Anreise abholt. Ich bin aus Berlin mit dem Zug angereist. Aus manchen deutschen Städten ist es besonders günstig mit Billigfliegern anzureisen. Mein Buddy hat mich, wie versprochen, am Bahnhof abgeholt und erstmal zum Wohnheim gebracht. Da er ein Auslandssemester in Deutschland abgeschlossen hatte, sprach er ganz gut deutsch, was sehr hilfreich war. Als ich ihm Wohnheim ankam und in meinem Zimmer stand, hatte ich schon einen kleinen Schock. Man ist aus Deutschland Anderes gewöhnt und das Zimmer ist nur 12qm groß. Nach einigen Minuten lies mich mein Buddy allein um auszupacken. Da stand ich nun allein in einem fremden Land, in einem sehr kleinen Zimmer mit einem riesigen Koffer Ich wusste zuerst nicht recht was ich tun sollte, also begann ich auszupacken. Nach einigen Minuten klopften meine spanischen Nachbarinnen und luden mich zu sich ins Zimmer ein und so begann die beste Zeit meines Lebens Ich bin am erst möglichen Tag angereist und kann das nur empfehlen, da Du so schon viele Leute kennen lernst bevor die Uni überhaupt angefangen hat. Die ersten Tage wirst Du mit deinem Buddy dich im Einwohnermeldeamt anmelden, Fahrkarten beantragen usw. Unterkunft Normalerweise läuft es so ab, dass alle, die nur ein Semester bleiben, im Feniks untergebracht sind und die, die ein Jahr bleiben, im Dewizka untergebracht sind. Ich weiß nicht warum, aber ich wurde im Dewizka untergebracht, obwohl ich nur ein Semester geblieben bin. Die Wohnheime sind von der Qualität ähnlich und ich denke falls man das Wohnheim wechseln möchte, ist das kein Problem. Die Wohnheime sind nicht weit voneinander entfernt, sodass es eigentlich keine große Rolle spielt, in welchem man untergebracht ist. Im Dewizka ist Internet

3 inklusive, läuft aber über Kabel und ist manchmal sehr langsam Im Feniks musst Du einen Vertrag mit einem örtlichen Anbieter abschließen, sodass es am Anfang etwas länger dauert, bis man Internet hat. Der Anbieter ist aber direkt um die Ecke und die Kosten sind nicht hoch. In beiden Wohnheimen teilt man sich ein Zimmer zu zweit, ein Badezimmer zu viert und eine Küche ist auf dem Gang. Auf jedem Stockwerk ist eine Waschmaschine und wenn alle funktionieren klappt das auch ganz gut. Kleiner Tipp: die im Untergeschoss lief am besten ;) Man gewöhnt sich sehr schnell an seinen Mitbewohner und falls es gar nicht geht, kann man das Zimmer tauschen oder für etwas mehr Miete auch ein Einzelzimmer bekommen. Man könnte sich auch eine Wohnung suchen, aber ich denke, dass es sich für die kurze Zeit nicht lohnt und außerdem hat das Leben im Wohnheim echt Spaß gemacht, man knüpft dort die Kontakte und entwickelt ein schönes Gemeinschaftsleben. Es finden viele Flurpartys statt oder man kann auch einfach zusammen kochen. Universität An Deinem ersten Tag erhältst du ein paar Willkommensgeschenke, wie z.b. eine Handykarte und viele Informationen. In den nächsten Tagen geht schon die Uni los. Du hast zwei Wochen lang die Möglichkeit die angebotenen Kurse zu besuchen und Dein Learning Agreement zu ändern. Die Kurse sind vom Niveau recht unterschiedlich und so kannst Du Dir aussuchen ob Du ein Semester lieber etwas faulenzen willst oder doch was lernen möchtest ;) Du brauchst Dir keine Sorgen machen, dass Du nicht mitkommen könntest. Das ist eigentlich kein Problem. Die Professoren sprechen unterschiedlich gut englisch und das Unterrichtsniveau unterscheidet sich auch drastisch. Obwohl ich selber mein englisch nicht so gut finde, habe ich oft dafür Komplimente erhalten^^ Generell kann man sagen, dass man in Posen sehr oft Präsentationen halten muss und auch oft Gruppenarbeit hat. Nur in wenigen Fächern gibt es eine Abschlussklausur. Oft ist die Arbeit auf das Semester verteilt, sodass man am Ende nicht so viel Stress hat.

4 Freizeit Die Organisation in Posen läuft ganz gut und man gibt sich viel Mühe den Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten. Posen ist sehr liebenswert und obwohl viele Ausländer in Posen sind, ist es keine Touristenstadt. Der alte Marktplatz ist sehr schön und man sollte auf jeden Fall zum Malta See fahren. Es gibt sehr viele Shopping Center, sodass man als Mädchen ganz auf seine Kosten kommt ;) Vom ESN werden oft Trips in andere Städte, wie z.b. Krakau, Danzig, Warschau und Zakopane organisiert. Ich selber war in Krakau, Warschau und Zakopane und es hat sich total gelohnt! Vor allem der Trip nach Zakopane war einer der schönsten, da er im Januar statt findet und man als Gruppe schon sehr zusammen gewachsen ist. Nur wer vorher kein Ski gefahren ist, sollte dass vielleicht bei dem Weihnachtsbesuch zu Hause mal ausprobiert haben, bevor er mitfährt ;) Viele Studenten haben sich auch in kleinen Gruppen organisiert und haben ihre eigenen Trips geplant. Ansonsten gibt es viele Partys! Ob im Club oder auf dem Flur im Wohnheim, als Nachtschwärmer hat man in Posen viele Möglichkeiten und es gibt meiner Meinung nach bessere Clubs als in Hannover ;) Es wird einem nie wirklich langweilig, man hat immer jemanden um sich herum, was wirklich schön ist In Posen kann man gut und günstig essen gehen. Das traditionelle polnische Essen kann ich nur empfehlen aber auch ein Besuch im Sphinx ist lohnenswert. Weitere Aktivitäten, die organisiert wurden waren Paintball, Schlittschuhlaufen, Karaoke, gemeinsames Abendessen, Fußball und und und Sonstiges Direkt neben der Uni und neben dem Marktplatz sind Filialen der Deutschen Bank. Man kann sich dort als Student kostenlos ein Konto anlegen und das Bargeldabheben in Posen ist dann auch kostenlos. Ich hatte zusätzlich eine Kreditkarte, ist aber nicht zwingend notwenig. Man kann sich auch ein Konto bei einer polnischen Bank anlegen. Die Miete für das Wohnheim lässt sich dann entweder per polnisches Konto überweisen oder ihr tätigt die Überweisung für eine geringe Gebühr in der Postfiliale. Eine ist direkt neben dem Wohnheim. Geld umtauchen lässt sich im sogenannten Kantor. Als ich da war, hatte der neben dem Bahnhof (nicht drinnen!) den besten Wechselkurs. Grundsätzlich ist es meistens besser, das Geld direkt vom Deutschen Bank Konto abzuheben. Ihr braucht nicht unbedingt die KOMkarta. Ihr könnt auch eine Fahrkarte auf Euren Studentenausweis am Automat drauf machen. Die Fahrkarte hat pro Monat etwa 10 gekostet. Du kannst Sie aber auch direkt für 3 Monate kaufen. Schwarz fahren würde ich nicht empfehlen, da ab und zu kontrolliert wird. Auch ist Alkohol in der Öffentlichkeit, Rauchen im Zug oder Pinkeln in der Öffentlichkeit verboten ;) Ihr solltet aufpassen, dass Ihr nicht erwischt werdet, denn die Strafen sind zum Teil recht hoch. Die Lebenshaltungskosten sind recht niedrig. Miete kostet ca. 100 im Monat, Lebensmittel und Essen gehen ist sehr günstig. Auch auf die Oper gibt es Studentenermäßigung, sodass ihr Karten für 5 bekommen könnt. Auf Zugfahrten innerhalb Polens gibt es 50% Rabatt für Studenten. Das macht Reisen sehr günstig. Nach Berlin kommt Ihr für 25 oder günstiger, je nachdem wann Ihr bucht und wie viele Ihr seid. Dadurch, dass es so günstig ist habt Ihr die Möglichkeit viel zu unternehmen. Die Sprache stellt eigentlich kein Problem da. Mit einem Grundkurs in Polnisch kommt Ihr sehr weit. Außerdem sind die Polen sehr erfreut und hilfsbereit wenn man versucht etwas auf polnisch zu sagen Wenn man doch Probleme hat, helfen die Polnischen Mitbewohner immer gern weiter. Fazit

5 Ich hatte eine echt tolle Zeit in Posen und habe meine Entscheidung nie bereut. Vor allem bin ich froh ein Land gewählt zu haben, wo nicht jeder hin geht. Ich bin um so vieles reicher wieder gekommen. Ich hab manche Leute echt ins Herz geschlossen, obwohl ich nie gedacht hätte, dass es überhaupt in so einer kurzen Zeit möglich ist. Ich habe eine schöne Kultur kennen gelernt und bin immer noch erstaunt, wie höflich und respektvoll die Polen miteinander umgehen. Die Männer waren natürlich begeistert von den hübschen polnischen Frauen ;) Meine Sprachkenntnisse haben sich verbessert und der Aufenthalt hat meine Reiselust geweckt Ich kann Euch nur von dieser Erfahrung berichten aber Ihr solltet sie selber machen! Hätte ich gewusst, wie es wird, hätte ich mich nicht so verrückt gemacht Von der Länge war der Aufenthalt genau richtig für mich. Falls Du fragen hast, zögere nicht mich zu kontaktieren unter: