Funktion geht vor. Die Flanken des Kajütaufbaus sind nach innen abgestuft. Damit lässt sich vorn die Genua noch enger schoten.
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- Leonard Kirchner
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1 Funktion geht vor. Die Flanken des Kajütaufbaus sind nach innen abgestuft. Damit lässt sich vorn die Genua noch enger schoten.
2 yacht-test JPK Marathonläuferin mit vielen Talenten Die JPK aus Frankreich fokussiert auf lange Schläge und bietet sich vor allem für Ein- und Zweihandsegler an. Bei der Transatlantik-Regatta Transquadra ist sie gerade das Maß der Dinge foto: YACHT/J.-M. Liot
3 yacht-test JPK Segeln wie die Profis Die Spritzhaube über dem Niedergang schützt vor überkommendem Wasser. Die vielen Leinen verlangen nach Ordnung im Cockpit. Nur so behält man die Übersicht Flexibel Die Großschot kann für lange Distanzen auf die Schotwinschen umgelenkt werden. Die Fußrasten sind verstellbar aufnahmefähig Die Backskiste am Heck ist der einzige Stauraum an Deck. Sie schluckt Fender, Festmacher und die Rettungsinsel Mehr Bilder vom Test bei Webcode # N ur gerade 14 Minuten trennen die beiden erstplatzierten Yachten im Ziel der Auftakt-Etappe der Transquadra 2014/15. Schnellstes Boot nach rund 1200 gesegelten Seemeilen von St. Nazaire nach Madeira auf den Azoren ist die JPK von Jean-Pierre Kelbert und Hervé Perroud. Wenig später folgt die Jeanneau Sun Fast 3600 von Jean-François de Premorel und Louis Marie Dussere. Das Brisante daran: Kelbert ist Inhaber der Werft JPK Composites, De Premorel oberster Chef bei Jeanneau. Die beiden sind also nicht nur Rivalen auf hoher See, sondern auch im richtigen Leben als Yachtbauer. Das Transatlantik-Rennen Transquadra findet alle drei Jahre statt und führt in zwei Etappen von Frankreich über die Azoren nach Martinique in der Karibik. Gesegelt wird wahlweise ein- oder zweihand. Und alle Teilnehmer müssen mindestens 40 Jahre alt sein. Das Rennen erfreut sich insbesondere in Frankreich zunehmender Beliebtheit und gilt dort als eine Art Mini-Vendée-Globe für Spätberufene. Ein wahrer Trend: Für die Austragung 2014/15 haben sich fast 110 Segler angemeldet. Ein Boot, ein Ziel Der Vergleich zwischen JPK und Jeanneau hat sich schon im Vorfeld der diesjährigen Transquadra abgezeichnet: Mit der Sun Fast 3600 brachte Jeanneau eine vergrößerte Weiterentwicklung der Sun Fast 3200 aus dem Jahr 2007 (Test in YACHT 24/2013). Jeanneau hat das Konzept auf einen ganz bestimmten Einsatzbereich hin fokussiert: für die Teilnahme an der Transquadra, also lange Strecken mit kleiner Crew. Genauso die Entwicklung bei JPK. Auf die im Vergleich gemäßigt wirkende (Test in YACHT 25/2010) folgt die JPK ebenfalls mit einem erheblichen Plus an Leistungspotenzial. Auch bei JPK entspricht das größere Boot optisch wie konzeptionell noch viel mehr dem Vorbild eines echten Hochsee-Renners. Konkret heißt das: breites und offenes Heck, Rumpf mit Chines, doppelte Ruder, riesiges Cockpit sowie ein hoher und kraftvoller Segelplan augenfällig ein echter Racer. So viel zur äußeren Erscheinung. Unter Deck hingegen bleiben sowohl die JPK als auch die Sun Fast 3600 bemerkenswert wohnlich. Dies allerdings hat seinen Grund
4 Wie auf Schienen. Die JPK segelt auch bei Wind extrem steif. Steuern wird so zum Kinderspiel fotos: YACHT/J.-M. Liot nicht primär im Komfortangebot für Fahrtensegler. Wichtiger für das Konzept: Ein Boot mit vollem Innenausbau erhält nach IRC-Handicap ein vorteilhafteres Rating. Auch bei der Transquadra werden die gesegelten Zeiten zum Endresultat mit einem IRC-Koeffizienten multipliziert. Bei der JPK von Kelbert (der Prototyp) beträgt dieser Faktor 1,0380 (TTC). Für die Sun Fast 3600 von Jean-François de Premorel wurde das Handicap auf einen Wert von 1,046 festgelegt. Die Jeanneau müsste gemäß der Theorie also etwas schneller sein als die JPK. Im Hafen von Larmor-Plage in der Bretagne zieht Werftchef Kelbert für den Testschlag alle Schoten und Trimmleinen ein. Und das sind nicht wenige: doppeltes Spinnaker-Geschirr, jede Menge Fallen und Timmleinen, dazu noch Feinverstellungen. Im unübersichtlichen Wirrwarr fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Allerdings hat sich Kelbert das Layout an Deck auf seine eigenen Bedürfnisse hinsichtlich der Transquadra optimiert. Das Standardboot sei nicht ganz so kompliziert ausgestattet, sagt der Werftchef. Als erfahrener Hochseeprofi weiß Kelbert, worauf es ankommt: gute Zugänglich- keit, kraftsparendes Handling, dazu Sicherheit für ein Rennen abseits der Küste. Auf der JPK sind sämtliche Funktionen kompromisslos auf diese Anforderungen hin ausgerichtet. Dafür stehen die hochwertige Decksausstattung von Premium-Hersteller Harken sowie Top-Tauwerk mit Spectra-Kernen. Das ist der Werftstandard. Viel Wind, Viel Freude Das Wetter zum Test zeigt sich von typisch bretonischer Art: kühl, regnerisch und windig. 15 Knoten sind es im Mittel, in Böen 20. Bei ablandigem Wind wird ein schlanker Spinnaker auf 7/8-Masthöhe gezogen. Mit Gemacht von Seglern. Im Konzept steckt viel Erfahrung geradezu rabiater Beschleunigung feuert die aus den Startblöcken. Sofort stehen 11 Knoten Speed auf der Logge, zwischendurch auch mal mehr. Das Boot segelt dabei wie auf Schienen, problemlos. Steuern ist denkbar einfach, weil kaum Ruderdruck da ist und die Neue extrem steif und kurstreu die Wellen absurft. Lenken kann gleichermaßen auch der Autopilot, der auf Booten dieser Ausrichtung und vor allem für Rennen offshore ohnehin eine bedeutende Funktion übernimmt. Hart am Wind bestätigen sich die ersten Eindrücke. Mit ihren vielen perfekt umgesetzten Trimmeinrichtungen lässt sich das volle Leistungspotenzial gezielt abrufen. Die Holepunkte der kurz überlappenden Genua sind über die Querschienen nach innen, außen sowie nach oben und unten dank zusätzlicher Feinverstellungen auch unter Druck jederzeit bestens einstellbar. Nur muss man auch wissen, woran zu ziehen ist. Tolle 7,2 Knoten erreicht die JPK mit einer Zweiercrew auf einem Winkel von 35 Grad zum Wind. Das Schiff wird als GFK-Konstruktion (mit Vinylesterharzen und Schaumkern) im Vakuum-Infusionsverfahren gebaut. Die Methode garantiert leichte und starke
5 86 yacht-test JPK JPK messwerte technische daten - bewertung Segelleistungen, ohne Abdrift und Strom 35 Grad 7,2 kn 60 Grad 8,4 kn 90 Grad 9,3 kn 120 Grad * 11,0 kn 150 Grad * 9,4 kn 2 kn 4 kn 6 kn 8 kn 10 kn Konstrukteur... Jacques Valer CE-Entwurfskategorie... A Lüa (Rumpflänge)... 10,80 m Breite... 3,65 m Tiefgang... 2,20 m Gewicht... 4,8 t Ballast/-anteil...2,2 t/45 % Großsegel... 40,0 m 2 Genua (106 %)... 33,0 m 2 Hochseetaugliches Performance- Boot mit einem starken Fokus auf Ein- und Zweihand-Tauglichkeit. Das Leistungspotenzial ist hoch und dank bester Ausstattung auch prima abrufbar. Unter Deck überrascht das fast wohnliche Interieur Konstruktion und Konzept Windgeschw.: kn (4 5 Bft.) Maschine (Volvo P.) kw/19 PS Kompromisslose Ausrichtung Wellenhöhe: ca. 1,0 Meter Solide Bauausführung * Mit Spinnaker Rumpf- u. DecKS bauweise Keine Varianz für den Kiel GFK-Sandwichkonstruktion mit Potenzial STZ 1 = 5,1 4,0 Cruiser Performance-Cruiser 5,0 Viel Tuch und wenig Gewicht: Die Ausrichtung ist klar leistungsorientiert Schaumkern. Vakuum-Infusionsverfahren mit Vinylesterharz preis und werft Grundpreis ab Werft Segelleistung und Trimm Großes Leistungspotenzial Hohe Steifigkeit, gute Höhe Beste Trimmmöglichkeiten Wohnen und Ausbauqualität Preis segelfertig Einfacher, robuster Innenausbau Kojenmasse Garantie/gegen Osmose... 2/5 Jahre Kojen achtern zu kurz Der hohe, schlanke Segelplan verspricht viel Leistungsvermögen. Für den Innenausbau gibt es keine Varianten Vorschiff 2,00 x 1,60/0,55 m Salonkojen (2) 2,00 x 0,55 m Achtern 1,90 x 1,36/1,17 m Knapp Durchschnitt Komfortabel Werft und Vertrieb JPK Composites, 6260 Larmor-Plage (Frankreich); Tel. 0033/ ; Kein Stauraum im Vorschiff Ausrüstung und Technik Fehlerfreies Deckslayout Hochwertige Komponenten 1 Dimensionslose Zahl. Berechnung: 2 S/ 3 V. Je höher der Wert, desto mehr Segelfläche (S) hat das Schiff in Relation zur Verdrängung (V). 2 Gemäß YACHT-Definition. Alle Preise inkl. Mehrwertsteuer Ver bindungen sowie Einheitlichkeit bezüglich des Gewichts. Das Boot ist wahlweise mit einem oder zwei Ruderblättern erhältlich. Allerdings bleibt es ohne Optionen beim Flossenkiel mit 2,20 Meter Tiefgang. Alternativen mit kürzerem oder sogar variablem Tiefgang (zum Beispiel Schwenkkiel) werden von der Werft nicht angeboten. Gute Ideen, gute Umsetzung Das Interieur der JPK zeigt sich von einer eher nüchtern schnörkellosen, aber auch sehr robust anmutenden Seite. Unter Deck kommt die Funktion zweifellos vor Optik und Behaglichkeit. Die Bezüge sind aus Kunststoff, Einbauten aus GFK, sichtbare Holzanteile aus überfurniertem Marine- Sperrholz. Das macht Sinn für ein Boot dieser Ausrichtung; Regattasegler werden mit dem Ausbau ohnehin kaum besonders vorsichtig umgehen. Dementsprechend ist das Interieur so ausgelegt, dass Teile problemlos ersetzt oder repariert werden können. Trotz aller Nüchternheit bietet sich die JPK auch zum Touren an. Die Koje im Vorschiff ist groß genug, damit zwei Personen mit ausreichend Komfort schlafen können. Entfernt man die Rückenpolsterungen der Sitzbänke im Salon, können auch diese als zusätzliche Koje dienen. Im Achterschiff wird es für zwei Erwachsene aber eng die Koje ist dafür weder breit noch lang genug. Interessant ist die Anlage der Navigation mit einem Schlafsitz, wo Hochseesegler auf langer Strecke arbeiten und ruhen. Durch die eigenartig abgestuften Flanken des Kajütaufbaus kann der Segler zudem durch Der preis stimmt. Dafür Erhält man viel Boot und schöne Teile zwei Fenster von innen nach vorn in Fahrtrichtung und sogar ein Stück weit in die Segel spähen, ohne dafür ins Cockpit klettern zu müssen eine prima Idee. Die JPK kostet als Standardboot ab Werft Euro, inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer. Die Sun Fast 3200 bleibt als Konkurrenz in vergleichbarer Ausstattung auf Augenhöhe, für sie werden Euro verlangt. Wie auf Performance-Booten üblich, ist die Segelgarderobe nicht mitgerechnet. Für einen Satz brauchbarer Tücher (Groß, Genua und Spinnaker/Gennaker) sollten Interessierte je nach Qualität und Hersteller mindestens weitere Euro kalkulieren. Anders als in Frankreich bewegt das Thema des ein- und zweihändigen Hochsee-Rennsports in Deutschland zwar keine größeren Massen, stößt aber auf zunehmendes Interesse. Und es gibt dafür auch schon einen Markt, der jetzt mit der JPK um ein spannendes und verheißungsvolles Boot ergänzt wird, das überdies auch noch bezahlbar ist. Michael Good fotos: YACHT/J.-M. Liot; zeichnung: n. campe
6 Einfach, Gut freigestellt Der Gasherd mit Ofen ist eine Ausbauoption gut zum Touren und vorteilhaft für das Rating nach IRC beengt In der Achterkabine ist der Platz eingeschränkt. Nur eine Person schläft gut entspannt Auf dem Schalensitz in der Navigation kann man auch mal längere Zeit verweilen Zuverlässig Die robuste Steuermechanik schafft Vertrauen. Die Zugänglichkeit ist prima
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