Jahresbericht. von. Association Bangr Nooma
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- Ernst Fürst
- vor 6 Jahren
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1 Jahresbericht von Association Bangr Nooma 2016
2 Inhalt 1. Einleitung Kontext Aktionen von Association Bangr Nooma Schwierigkeiten für ABN Herausforderungen Zukunftsperspektiven: Schluss Einleitung Bangr Nooma ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Saaba, in der Hauptstadt Burkina Fasos, Ouagadougou. Die Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht, gegen die weibliche Genitalverstümmelung in Burkina Faso zu kämpfen. Die weibliche Genitalverstümmelung ist leider noch immer weit verbreitet in der Region und tief verankert in der traditionellen Kultur sowie in den verschiedenen traditionellen Glaubensrichtungen. Dies hat zur Folge, dass noch immer sehr viele Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung werden. Aus diesem Grund macht sich ABN für die Rechte von Frauen und Mädchen stark und organisiert vielfältige Aufklärungskampagnen, um gegen die Praktik zu kämpfen. Der folgende Bericht gibt eine Übersicht über die verschiedenen Tätigkeiten der Organisation sowie der Situation in den Regionen, in denen sie 2016 tätig war. 2. Kontext Circa 130 bis 140 Millionen Mädchen und Frauen sind weltweit von Genitalverstümmelung betroffen. Demnach werden jedes Jahr ca. 3 Millionen Frauen und Mädchen Opfer von FGM (Female Genital Mutilation). Auch in den Regionen in denen ABN tätig ist, wird FGM noch weitgehend praktiziert. Genitalverstümmelung ist in Burkina Faso seit 1996 gesetzlich verboten, trotzdem wird sie weiterhin praktiziert. Dieses Gesetz sowie politische Kampagnen und Präventionsmaßnahmen gegen FGM tragen dazu bei, dass sich die Traditionen und der Glaube in der Bevölkerung langsam ändern und weibliche Genitalverstümmelung weniger praktiziert wird. Die weibliche Genitalverstümmelung ist in den Regionen Burkina Fasos unterschiedlich stark verbreitet. Rund 49,5% der Frauen und Mädchen sind im Land beschnitten. Weibliche Genitalverstümmelung wird in allen religiösen Gruppen praktiziert. Mädchen die über
3 18 Jahre alt sind werden nur sehr selten Opfer von FGM und dies kommt nur in einigen ethnischen Minderheiten im Süd-Osten, Westen und Osten Burkina Fasos vor. 97,0 % der Beschneidungen werden an Mädchen im Alter von 0 bis 14 Jahren durchgeführt. 86,6% der Mädchen werden vor ihrem zehnten Lebensjahr Opfer von FGM. Nur 2,6 % der Mädchen werden im Alter zwischen 15 und 19 Jahren beschnitten. 43,8% der Mädchen werden Opfer von FGM im Alter zwischen 0 und 4 Jahren. 3. Aktionen von Association Bangr Nooma 2016 ABN organisiert regelmäßig Diskussionsrunden an denen ca Personen teilnehmen. Themen der Runden sind zum Beispiel, Gewalt gegen Frauen, die Folgen von FGM, sexuelle Gesundheit und Familienplanung. ABN besucht häufig einzelne Familien, um sich mit ihnen über verschiedene Themen auszutauschen. Diese Besuche sind sehr effektiv, da die private und geschützte Atmosphäre es den Frauen und Männer einfacher macht, über Themen wie FGM zu sprechen und mögliche Probleme mit den MitarbeiterInnen von ABN zu teilen. ABN leistet viel Überzeugungsarbeit um die Unterstützung von Autoritätspersonen, wie z.b. Dorfkönige und Religionsführer zu gewinnen. Mit diesen Veranstaltungen werden sehr viele Menschen gleichzeitig erreicht. Es werden Gewinnspiele mit Quizzen zum Thema FGM angeboten. Mit den Radiosendungen wird eine große Zahl von Menschen erreicht, die sonst schwierig zu erreichen sind. Die Zuhörer können telefonisch Fragen stellen. 7 Frauen wurden 2016 mit einem Mikrokredit unterstützt werden. Den Frauen wird es damit ermöglicht, eine Einkommensquelle zu haben, ihre alltäglichen Bedürfnisse zu decken und finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Einige der Frauen sind so erfolgreich, dass sie sogar die Schulgebühren ihrer Töchter zahlen können. Die Tage der offenen Tür haben es den BesucherInnen ermöglicht ABN und die Tätigkeiten der Organisation besser kennenzulernen. An verschiedenen Ständen wurden die Aktivitäten von ABN vorgestellt, zum Beispiel mit Hilfe von Filmen oder Broschüren. Die Tage waren ein Erfolg und seitdem hat die Organisation sehr viel mehr BesucherInnen und die Organisation wurde hoch gelobt. Die Vorsorgeuntersuchungen wurden in den verschiedenen Gebieten in denen ABN tätig ist durchgeführt, um die sexuelle Gesundheit der Frauen zu fördern und sie über Familienplanung zu informieren. Bei einigen Frauen wurden Krebs oder sexuelle übertragbare Krankheiten diagnostiziert. Diese Frauen wurden für weitere Behandlungen überwiesen. Die Gebärmutterhals- und Brustkrebs
4 Vorsorgeuntersuchungen werden von ABN und der Association Burkinabè du Bien Etre Familal (ABBEF) angeboten. Mit der Beerdigungszeremonie wurde eine jahrelange Aufklärungskampagne in der Region Toukin erfolgreich abgeschlossen. Die Familienministerin sowie der Dorfkönig Naaba Togré und viele weitere Könige der benachbarten Dörfer haben der Feier beigewohnt. Insgesamt nahmen 2200 Personen an der Beerdigungszeremonie teil. Im Rahmen der Zeremonie haben neun Dörfer und drei Gemeinden öffentlich verkündigt, dass sie die weibliche Genitalverstümmelung in ihren Gemeinden nie mehr dulden werden. Der feierlichste Moment der Zeremonie war die Beisetzung der Beschneidungsinstrumente. Das Vergraben dieser Instrumente ist ein symbolischer Akt der das Ende von FGM in den Dörfern signalisiert. Die Gemeinden verpflichten sich damit auch, Beschneidungen, die im Verborgenen stattfinden, zu verurteilen und die Schuldigen zu bestrafen. Die untenstehende Tabelle gibt eine Übersicht über die Aktionen von ABN 2016: Nature Aufklärungsgespräche Geplante Aktionen Tatsächliche Aktionen Realisier t Männer Frauen Kinder total % Hausbesuche % Les plaidoyers % Gebärmuttervorsorgeuntersuchungen (Aktionen) % Beerdigungszeremonie der % Beschneidungsinstrumente Notoperationen % Kreditvergabe % Radiosendungen % Total % Schwierigkeiten für ABN Mangelndes Engagement der Männer, vor allem aus dem Businessbereich Mangelnde Unterstützung einiger Führungspersonen Mangel an finanziellen Mitteln Migration von Beschneidungen in benachbarte Länder Die besorgniserregende Tendenz, dass Beschneidungen im Geheimen und an immer jüngeren Mädchen durchgeführt werden Soziokultureller Wandel ist ein langwieriger Prozess und es bilden sich häufig Gruppen die Widerstände leisten
5 5. Herausforderungen Wir haben Aufklärungsstrategien entwickelt, die Dorfkönige und andere einflussreiche Personen einbinden. Religionsführer und Traditionshüter helfen uns dabei, darüber hinauszuwachsen, dass in ihren Regionen keine Beschneidungen durchgeführt werden Entwicklung von effektiven Strategien, welche Religionsführern, Dorfkönigen, Traditionshütern etc. unterstützt und durchgeführt werden Wir sind sehr aktiv vor Ort und organisieren vielfältige Aufklärungsaktionen Reparationsoperationen für Frauen, die an den Spätfolgen von FGM leiden Die Bevölkerung sowie Politiker werden aufgeklärt, das allgemeine Bildungsniveau ist gestiegen und das Gesetzt gegen FGM wird angewendet 6. Zukunftsperspektiven Lobbyarbeit für besseren Schutz von Frauenrechten, insbesondere der Anwendung des Gesetzes gegen Gewalt an Mädchen und Frauen Opfer von Gewalt dabei unterstützen, Zugang zu juristischer Unterstützung zu erlangen, um ihre Rechte vor Gericht einzuklagen Vor Gericht Klage gegen muslimische Priester einreichen, die ihre Gemeinde dazu aufrufen Mädchen beschneiden zu lassen Konferenzen und Foren zum Thema FGM veranstalten Weitere Dörfer in denen wir bisher nicht aktiv waren in unser Programm aufnehmen Weitere Reparationsoperationen ermöglichen 7. Schluss Alles in allem, müssen wir leider sagen, dass die weibliche Genitalverstümmelung noch immer weitverbreitet ist, da die Mentalität der Bevölkerung sich nur sehr langsam ändert und die Menschen an traditionellen sozialen Normen festhalten. Die Männer verstecken sich hinter der Aussage, dass die Beschneidung eine Frauenangelegenheit sei und erklären, dass sie sich deshalb nicht dazu äußern wollen. Dabei unterstützen sie die Praktik eigentlich und tun oft so, als wären sie nicht über die furchtbaren Folgen informiert. Außerdem ist es unbedingt notwendig mit den Nachbarländern von Burkina Faso zusammenzuarbeiten. Nur wenn FGM grenzübergreifend bekämpft wird, können Beschneidungen wirklich effektiv verhindert werden.
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