Pflanzenschutzam t Berlin
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- Stefan Ursler
- vor 6 Jahren
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1 Pflanzenschutzam t Berlin Grünes Blatt Berlin Fachinformation Pflanzenschutz für den Dienstleistungsgartenbau vom Die Witterung der letzten Wochen war der Jahreszeit angepasst nass, kühl und trüb. Erst Mitte des Monats November fielen die Nachttemperaturen erstmalig unter 0 C, die Tagestemperaturen bewegten sich zwischen 6 und 8 C. Das Laub blieb in diesem Jahr relativ lange an den Bäumen. Die Stürme haben zunächst teilweise zum verstärkten Laubfall geführt. Mittlerweile sind die Blätter vollkommen abgefallen. Abb. 1: Sturmschaden an Pappel Abb. 2: Laub als Abdeckung zwischen Gehölzen Laub als Winterschutz und Humusbildung Abgefallenes Laub wirkt sich positiv auf die Humusbildung aus. Es kann zur Abdeckung des Bodens zwischen Sträuchern oder auch auf abgeräumten Beeten genutzt werden (mit Ausnahme des Kastanienlaubes). Die Bodenfeuchte bleibt dadurch länger erhalten und der Frost dringt nicht so tief in den Boden ein. Wo es möglich ist, sollte die Laubauflage bis zum Frühjahr liegen bleiben. Oberflächlich eingearbeitet wirkt es positiv auf das Bodenleben und fördert die Humusbildung. Auch auf Staudenflächen darf zwischen den Stauden Laub liegen bleiben, aber nicht als dichte Laubdecke darauf, da bei Nässe die Gefahr von Fäulnis zu groß ist. Bei immergrünen Stauden sollte auf eine Laubdecke ganz verzichtet werden. Rasen sollte allerdings regelmäßig abgeharkt und von nassem Laub befreit werden. So werden die typischen Rasenkrankheiten im Winter, wie z.b. Schneeschimmel (Microdochium nivale) und Typhula (Typhula incarnata), vermieden. Unter dem Laub bleibt der Rasen länger feucht und schafft somit ideale Infektionsbedingungen. Lichtmangel führt zu Vergilbungen und andauernde Nässe zu Fäulnis. Auf laubfreien Flächen können die Gräser das Licht länger nutzen und mehr Assimilate für die Winterhärte und Regeneration im Frühjahr einlagern. Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, Berlin pflanzenschutzamt@senuvk.berlin.de Internet: Bildnachweis: Pflanzenschutzamt Berlin
2 Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin vom Seite 2 von 6 Abb. 3: Laub zwischen Vinca Abb. 4: Fichtenabdeckung für Rosen Vorbereitungen für den Winter Nach den ersten Temperaturen um 0 C kann der Winterschutz für empfindliche Gehölze vorbereitet werden. Solange jedoch die Temperaturen noch mild und warm sind, benötigen die Pflanzen noch keinen Schutz. Wird die Abdeckung zu früh ausgebracht, so kann es unter der Abdeckung zu warm werden und es besteht dann die Gefahr, dass es bei Frostgraden zu Schäden kommt. Rosen In unserer Region mit eher kontinental geprägten Wintern sollten Rosen (Edel-, Hochstamm- und Kletterrosen) entsprechend geschützt in den Winter gehen. Dazu gehören ein leichter Rückschnitt im Herbst, das Anhäufeln der Rosen zum Schutz der Veredlungsstelle und die Abdeckung der Rosen zum Schutz vor der Wintersonne. Eine luftige Abdeckung ist stets vorzuziehen. Ideal wären Tannenoder Fichtenzweige, die über eine lockere Laubschicht gelegt werden. Letztere schützt und fördert zudem das Bodenleben. Abb. 5: Anhäufeln der Rosen im Spätherbst Abb. 6: Sonnenschutz für Rhododendron aus Fichtenzweigen
3 Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin vom Seite 3 von 6 Immergrüne Gehölze Stehen sie an sehr sonnigen Plätzen, sollte als Verdunstungsschutz und zum Schutz vor der Wintersonne ein Schattenleinen vorbereitet werden oder auch Fichtenreisig (Abb. 6). Kübel Gehölze, besonders immergrüne Gehölze, im Kübel, wie sie besonders vor Eingangsbereichen von Geschäften, Hotels und Behörden zu finden sind, leiden im Winter besonders. Die Gefäße frieren frühzeitig durch, die Wurzeln können kein Wasser aufnehmen, die Pflanzen verdunsten jedoch weiterhin Wasser und es kommt zum Vertrocknen der Pflanzen. Schattenleinen oder/und Schutz für den Kübel können hier Abhilfe (Abb. 8) schaffen. Abb. 7: ungeschützter Kübel Abb. 8: Winterschutz Obst- und Jungbäume Zum Schutz der Stämme vor der tiefstehenden Sonne im Spätwinter sollten junge, glattrindige Bäume mit einer weißen Stammschutzfarbe (Abb. 9) versehen werden. Diese verhindert das Aufreißen der Stämme, wenn es bei sonnigem, frostigem Winterwetter zu starken Schwankungen zwischen Tag- und Nachttemperaturen kommt. In Bereichen, in denen mit Wildverbiss und/oder Kaninchenfraß zu rechnen ist, kann ein Verbissschutz (u.a. Drahthosen, Kunststoffbänder, Abb. 10), ein Wildverbissmittel oder eine Pflanzung in Drahtkörbe notwendig sein. Abb. 9: Sonnenbrandschutz
4 Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin vom Seite 4 von 6 Abb. 10: Schutz vor Wildverbiss Abb. 11: Pflanzeneigener Winterschutz durch alte Halme Gräser und Stauden In Anlagen und Gärten werden verstärkt Stauden und Gräser angepflanzt. Auch für diese gilt es, sie gut über den Winter zu bringen. Stauden, die grüne Blätter behalten, wie viele Steingartenpflanzen sollten bei Kahlfrösten zum Schutz vor der Wintersonne locker mit Reisig bedeckt werden. Einige Stauden werden erst nach dem Winter zurückgeschnitten, u.a. Astern, Phlox, Sedum und einziehende Gräser, wie Lampenputzergras und Chinaschilf. Die alten Halme und Stiele schützen die Pflanzen (Abb.11), bieten Vögeln und Insekten Nahrung und Unterschlupf und sehen nebenbei sehr schön aus. Frostspannerflug Der Flug der Frostspanner begann Anfang November und wird mit Leimringen überwacht. An Standorten mit wertvollen Gehölzen, die im Frühsommer einen starken Lochfraß aufweisen, kann durch das rechtzeitige Anbringen der Leimringe die kommende Raupengeneration dezimiert werden. Die Weibchen dieser Schmetterlingsart können nicht fliegen und klettern am Stamm empor, um im Kronenbereich an Knospen und Rindenritzen ihre Eier abzulegen. Weiteres zum Frostspanner unter: Abb. 12: Leimring am Stamm Abb. 13: belegter Leimring Abb. 14: Weibchen bei der Eiablage
5 Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin vom Seite 5 von 6 Auftreten der Maulbeerschildlaus an Sophora An Jungbaumpflanzungen von Schnurbäumen (Sophora japonica) ist vereinzelt ein starkes Auftreten der Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona, Abb. 15) festgestellt worden. Diese ursprünglich aus Ostasien eingeschleppte Schildlaus-Art verbreitet sich in den vergangenen Jahren zunehmend im Bundesgebiet. Auffällige Merkmale eines Befalls sind die Wachsschilde der männlichen Tiere auf der Rinde, wodurch die Rinde wie gekalkt erscheint (Abb. 16). Die Verbreitung der Tiere erfolgt entweder passiv durch den Menschen mit Pflanzware oder Wind bzw. aktiv durch die geflügelten Männchen (Abb. 18) ab Mitte Juni (in mitteleuropäischen Gefilden). Abb. 15: Maulbeerschildlaus an Sophora Abb. 16: gekalkte Stämme durch Wachswolle Durch die starke Saugtätigkeit der Tiere kommt es zu Schädigungen an Rinde, Blattstielen und Blättern. Hierdurch können Vitalitätseinbußen des Wirtsbaumes bis hin zu Absterbeerscheinungen von Jungpflanzen folgen. Neben Sophora gelten u.a. Catalpa, Celtis, Euonymus, Juglans, Malus, Morus, Philadelphus, Prunus, Pyrus, Ribes und Sorbus zu den Hauptwirten. Eine Bekämpfung mittels Pflanzenschutzmittel gestaltet sich im öffentlichen Grün mangels praktischer Durchführungsmöglichkeiten schwierig. Allerdings gibt es eine Vielzahl beschriebener biologischer Gegenspieler, die für eine natürliche Regulierung in Frage kommen. Bei einem starken Befall empfiehlt es sich, die Schildläuse mechanisch mittels Wurzelbürste (Abb. 17) zu bekämpfen. Dieses ist besonders in den Wintermonaten sinnvoll. Vor der Pflanzung von Jungbäumen der genannten Wirtsbaumarten sind diese auf einen möglichen Befall hin zu kontrollieren. Abb. 17: mechanische Bekämpfung mit einer weichen Bürste Abb. 18: Weibchen sind rund, Männchen länglich
6 Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin vom Seite 6 von 6 Nützlingsförderung Laub das unter Pflanzungen verbleibt, bietet vielen nützlichen Gegenspielern ein geeignetes Winterquartier. Bei der Verwendung von Laubpustern und -saugern sollte bedacht werden, dass alle nützlichen Helfer weg- bzw. eingesaugt werden. Holz- und Reisighaufen Schnittgut von nicht erkrankten Pflanzenteilen kann gehäckselt als Mulchmaterial verwendet werden oder als Asthaufen in einem abgelegenen Teil des Gartens oder der Anlage verbleiben. Diese Reisighaufen werden gern von vielen nützlichen Tieren (Igel, Blindschleichen, Kröten etc.) als Winterlager benutzt. Abb. 19: Reisighaufen als Unterschlupf Nützlingshotels In aufgeräumten Gärten gibt es kaum Versteckoder Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten, wie z. B. für Florfliegen, die als Blattlausvertilger wichtige Nützlinge im Garten sind. Wer kein Herbstlaub unter den Büschen liegen lassen kann oder will, kann auch sogenannte Nützlingshotels aufstellen, um den zahlreichen Helfern eine gute Überwinterungsmöglichkeit zu geben. Mittlerweile gibt es sie in unterschiedlichen Größen zu kaufen oder man baut sie selbst. Weiteres dazu unter: Abb. 20: Nützlingshotel Dies war das letzte Grüne Blatt Berlin im Jahr 2017! Herzlichen Dank für Ihr Interesse. Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2018! Ihr Team vom Pflanzenschutzamt Berlin
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