Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Heft Nr Köln, Februar 2008 ISSN

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1 HETEROPTERON Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Heft Nr Köln, Februar 2008 ISSN INHALT Einleitende Bemerkungen des Herausgebers... 1 Einladung zum 34. Treffen der "Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen" KLAUS SCHÖNITZER & TANJA KOTHE: Die Sektion Hemiptera der Zoologischen Staatssammlung München... 5 CLAAS DAMKEN: Habitatmodelle für Wanzen (Insecta: Heteroptera) städtischer Brachflächen JOSEF H. REICHHOLF: Einblicke in die Biologie der Rotrückigen Irrwischwanze Alydus calcaratus RALPH ZANGE: Eine Industriebrache im Stadtgebiet von Ingolstadt RIETSCHEL, S.: Südwestdeutsche Wanzen-Neubürger Zeugen einer Klimaveränderung? Änderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Adressenverzeichnis (Stand Januar 2008) Änderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen ROLAND ACHTZIGER & URSULA NIGMANN: Neue Nachweise von Arocatus longiceps STÅL, 1872 in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen (Heteroptera, Lygaeidae) HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Auf Platanen: Nur Arocatus longiceps oder doch auch A. roeselii? Wanzenliteratur: Neuerscheinungen Veröffentlichungen von GABY VISKENS & JOS BRUERS / Belgien HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Wanzen in der Numismatik: CHAGAS-Wanzen (Heteropterologische Kuriosa 12).. 34 [Inhaltsverzeichnisse früherer Hefte und Allgemeines zum Herausgeber s. Einleitende Bemerkungen des Herausgebers Im vorliegenden Heft folgen die restlichen Berichte zu den Vorträgen auf dem Heteropterologentreff in München Weiterhin gibt es eine neue Adressliste nach dem derzeitigen Stand entsprechend den Korrekturen auf dem vorgenannten Treffen bzw. soweit mitgeteilt. Da einige Heteropterologen sich seit Jahren nicht mehr gemeldet haben, sei es mit einem Beitrag, dem Erscheinen auf den Treffen oder zumindest mit einem Dank für die Zusendung der HETEROPTERONs, habe ich einige Adressen gestrichen. Aber auch bei einigen Aktiven können kleinere Korrekturen nötig werden, die mir bitte mitgeteilt werden sollten.

2 2 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Bereits in den ersten Heften des HETEROPTERONs wurden Publikationslisten einzelner Mitglieder gebracht. In dieser Tradition ist die umfangreiche Publikationsliste von G. VISKENS und J. BRUERS aus Belgien zu sehen. Nachdem Arocatus nunmehr auch in England aufgetreten ist und dort für Bestimmungsprobleme sorgt, finden sich im vorliegenden Heft zwei Beiträge zu dieser Problemart, wieder gefolgt von einem Artikel zu Wanzen jenseits des Tellerrandes. Am 17./ fand in Mainz ein Festkolloquium zum 70. Geburtstag von HANNES GÜNTHER statt, mit einem sehr schönen Begleitprogramm. Zu diesem Anlaß erschien eine Festschrift mit 26 gehaltvollen Beiträgen in sehr schöner Aufmachung als Beiheft 31 zum Mainzer Naturwissenschaftlichen Archiv (erhältlich über das Museum). Außerdem ist von E. HEISS und J. PÉRICART Band 91 der FAUNE DE FRANCE über Aradiden und Piesmiden in gewohnt exzellenter Qualität erschienen (s. Wanzenliteratur- Neuerscheinungen). Zum Schluß sei noch einmal an das im vorigen HETEROPTERON angesprochene Projekt zur Erfassung der Wanzensammlung in Deutschland erinnert, wobei zumindest aus West- und Süddeutschland die Zahl der Rückmeldungen bisher noch extrem niedrig ist. K. SCHÖNITZER sandte mir das (hier leider nicht in Farbe gedruckte) Plakat zum Münchener Treffen, das mit einer Grafik von dem durch andere Blätter mit Wanzenabbildungen bekannten Künstler K. FABIAN gestaltet wurde.

3 HETEROPTERON Heft 26 / Einladung zum 34. Treffen der "Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen" 2008 im Naturschutzzentrum Schloss Niederspree Niederspree 6, D Hähnichen/OT Spree, Deutschland am September 2008 Das 34. Treffen der "Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen" wird vom September 2008 im Schloss Niederspree (Lausitz) stattfinden. Es sind ausreichende Anmeldungen vorausgesetzt Vorträge, Exkursionen mit Sammelmöglichkeiten sowie ein reger Erfahrungsaustausch geplant. Es wird außerdem die Möglichkeit bestehen, bei Interesse die wissenschaftliche Hemipterensammlung und die Bibliothek des Naturkundemuseums Görlitz zu benutzen. Im Rahmen des Damenprogramms ist eine Führung durch die Altstadt Görlitz vorgesehen. Die Görlitzer Altstadt gilt mit ca. 30 ha mittelalterlichen und ca. 30 ha gründerzeitlichen Gebäuden in Fachkreisen als schönste Stadt Deutschlands. Görlitz hat keine Zerstörungen im Krieg erfahren und ist nach 1990 zum größten Teil originalgetreu restauriert. Das trifft nicht nur auf die über denkmalgeschützten Gebäude, sondern auch auf viele weitere Strukturen zu. Zu der Stadtführung sind ebenfalls interessierte Herren gern gesehen. Tagungsort, Verpflegung, Unterbringung Als gemeinsamer Tagungsort und Unterkunft ist das Naturschutzzentrum Schloss Niederspree vorgesehen. Ein Teil der Zimmer sind Mehrbettzimmer im Niveau einer Jugendherberge. Die Übernachtungskosten belaufen sich auf 10,- pro Person exkl. Frühstück. Für höhere Ansprüche können in einem Hotel in Bad Muskau (30 km Entfernung) Zimmer reserviert werden. Die Übernachtungskosten betragen hier je nach Ausstattung ca. 35,- pro Person exkl. Frühstück. Für eine sichere Planung erbitten wir bis 29. Februar eine Anmeldung. Anschließend erhalten Sie genaue Anschriften für die persönliche Anmeldung. Der Tagungsort im Bereich des Lausitzer Urstromtales ist inmitten des früheren Teichgutes im NSG Niederspree am Rande ausgedehnter Kiefernheiden gelegen. Das über ha große Teichgebiet gilt als eines der schönsten der gesamten Lausitz. Es ist ca. 35 km nördlich von Görlitz gelegen. Die Anfahrt mit Pkw erfolgt über die A 4 Abfahrt Bautzen oder Abfahrt Görlitz und Fernverkehrsstraßen nach Rietschen. Die zweite Möglichkeit besteht über die A 13/15 Abfahrt Roggosen Richtung Görlitz bis Rietschen. Nutzer der Bahn können bis Rietschen über Görlitz (Strecke Görlitz-Berlin) bzw. aus Richtung Berlin ebenfalls bis Rietschen fahren. Eine Anreise per Flugzeug führt über die Flughäfen Dresden oder Berlin, weiter mit Bahn siehe oben.

4 4 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Vorläufiges Programm Freitag, 5. September 2008: (Anreisetag) Tagungsort: Seminarraum Schloss Niederspree Ab : Anreise Abendessen und Programmpunkt Samstag, 6. September 2008: Tagungsort: Seminarraum Schloss Niederspree 9:00-12:00: Fachvorträge 12:00-13:00: Mittagessen Ab 13.30: Exkursion (vorbehaltlich der Zustimmung der Kommandantur: Heide und Dünengebiet Truppenübungsplatz Nochten) Damenprogramm: Besuch des Pückler-Parks Bad Muskau (als deutsch-polnische Parkanlage Weltkulturerbe) ab ca. 19:00: Wildschweinessen am Schloss Sonntag, 7. September 2008: 10:00-12:00: Naturkundemuseum Görlitz oder Damenprogramm: Führung durch die Altstadt Görlitz 12.00: Mittagspause ab 13.00: Abreise oder Exkursion bei Bedarf und entsprechender Witterung Montag, 8. September 2008: ab 9:00: Abreise oder Exkursion bei Bedarf und entsprechender Witterung Tagungsanmeldung Bitte füllen Sie das u.g. Formular aus und schicken es bis spätestens 29. Februar 2008 zurück! Bitte senden Sie Ihre Anmeldung per Post oder an: Thomas Martschei, BIOM, Feldstraße 3, D JARMSHAGEN w-mail: Martschei@biomartschei.de, Tel.: (0049) , Funk: Nähere Informationen ergehen an die angemeldeten Teilnehmer in einem zweiten Rundschreiben. Ein Anmeldeformular kann über das Internet heruntergeladen werden.

5 HETEROPTERON Heft 26 / Die Sektion Hemiptera der Zoologischen Staatssammlung München KLAUS SCHÖNITZER & TANJA KOTHE Die Zoologische Staatssammlung München ist ein Forschungsmuseum des Bayerischen Staates und untersteht der Generaldirektion der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, ein staatlicher Verbund aus naturwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Naturkundemuseen und einem Botanischen Garten. Der Direktor der Zoologischen Staatssammlung, Prof. Dr. GERHARD HASZPRUNAR, ist zugleich Professor an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und derzeit Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen. Die Zoologische Staatssammlung ist in 13 Sektionen gegliedert, von denen die Folgenden zur Abteilung Entomologie gehören: Coleoptera, Diptera, Hemiptera, Hymenoptera, Insecta varia, Lepidoptera. In der Sektion Hemiptera (früher: Rhynchota) werden außer den namengebenden Hemiptera (Heteroptera, Auchenorrhyncha, Sternorrhyncha) folgende Insektenordnungen betreut: Ensifera, Caelifera, Mantodea, Phasmatodea. Geschichte der Sektion Zu den ältesten Teilen der Sammlung gehört das wissenschaftlich sehr wertvolle Material, das RITTER JOHANN BAPTIST VON SPIX auf seiner Südamerikareise von 1817 bis 1820 gesammelt hat, und das von M. PERTY bearbeitet wurde. Auch die 1874 angekaufte Sammlung der Gebrüder STURM enthielt viele Heteropteren (BURMEISTER 1983, BAEHR 1992). Es gab keinen Wissenschaftler der ZSM, der sich speziell mit Heteropteren oder Orthopteren beschäftigte. Die entsprechenden Bestände wurden lediglich von anderen Konservatoren oder Präparatoren mitbetreut. Zudem sind Teile der Heteropteren Sammlung im Zweiten Weltkrieg in der Alten Akademie in der Neuhauser Straße verbrannt. Erst mit der Einstellung von F. KÜHLHORN (1951) und H. FREUDE (1952) wurden die Bestände an Heteropteren und Orthopteren intensiver beachtet. H. FREUDE sammelte vor allem einheimische und mediterrane Wanzen. Nach dem Ausscheiden von H. FREUDE wurden die Heteropteren zunächst von G. SCHERER danach von E.-G. BURMEISTER verwaltet. Für die Orthopteren war nach dem Ausscheiden von F. KÜHLHORN sein Nachfolger F. REISS verantwortlich. Die beiden Sammlungsteile wurden im Jahre 1982, mit der Einstellung von MARTIN BAEHR, zu einer neuen Sektion zusammengefasst und erstmals durch einen Wissenschaftler hauptamtlich betreut. Zunächst verblieben allerdings die aquatischen Heteropteren in der Sektion Aquatische Insekten (jetzt Sektion Insecta varia); Diese wurden erst 2003 in die Sektion Hemiptera eingegliedert. M. BAEHR betreute die Sektion bis 1994, seitdem ist KLAUS SCHÖNITZER Leiter der Sektion. Als Präparatorin arbeitete Frau I. GRABER in der Sektion bis Sie stellte nach dem Umzug in das neue Gebäude (1985) große Teile der Heteroptera neu auf. Seit 1997 arbeitet Frau T. KOTHE als Präparatorin in der Sektion. Sie stellte die Zikaden sowie viele weitere Sammlungsteile neu auf. Umfang der Sammlung Neuere bedeutende Sammlungsteile sind insbesondere die Sammlungen von F. LUGHOFER ( ), H. H. WEBER ( ) und G. SEIDENSTÜCKER ( ). Die Sammlung SEIDENSTÜCKER enthält etwa (meistens bestimmte) Heteroptera vor allem aus Mitteleuropa und der Türkei und enthält Typenmaterial von 215 Arten bzw. Unterarten (HEISS 1990; KOTHE et al 2004, auch als pdf-datei erhältlich).

6 6 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Viel Material aus Australien wurde durch M. BAEHR gesammelt. In den letzten Jahren ist auch interessantes Material aus Südamerika eingegangen. Bemerkenswert ist dabei vor allem Material aus der Station Panguana im Amazonas-Regenwald von Peru. Wichtige neuere Sammlungseingänge waren im Jahr 1997 tropische Zikaden und Heteropteren von Herrn Dipl.-Ing. HEINRICH SCHAEFER ( ). Im gleichen Jahr wurden bayerische Zikaden aus dem Nachlass von Dr. KURT HARZ ( ) an die Sektion übereignet kam die Sammlung von Pfarrer GEORG NECKER ( ) mit insgesamt ca determinierten und undeterminierten einheimischen Heteropteren an die Sektion Hemiptera der ZSM. Insgesamt enthält die Sammlung sicherlich mehrere hunderttausend Tiere, davon noch viele unbestimmte, unpräparierte und Alkoholmaterial. In den letzten Jahren wurden sehr viele Psylloidea in die Sektion eingegliedert, die meisten davon sind in Alkohol konserviert. Kürzlich wurden verschollen geglaubte Typen von Psylloidea von TH. HARTIG identifiziert (BURKHARDT 2008). Zur Zeit sind etwa Arten aufgestellt und in Datenbanken erfasst. Diese werden (mit zeitlicher Verzögerung) im Internet veröffentlicht ( collection.htm). In ACCESS-Datenbanken erfasst sind inzwischen ca Arten von Heteroptera, ca Saltatoria, ca Auchenorrhyncha, ca. 500 Mantodea, 290 Phasmatodea und 200 Arten von Sternorrhyncha. Für das vorhandene Typusmaterial (Holo-, Lecto-, Syn- und Paratypen) sind eigene Listen erstellt. Unsere Sammlung bietet eine wichtige Grundlage zur Bearbeitung der bayerischen Entomofauna. Bei speziellen Fragestellungen, wie zum Beispiel Diplomarbeiten, wurden einzelne Tiere (vor allem aus der Fauna Bayerns) edv-erfasst. Ein ganzer Schrank mit Mikropräparaten von Aphidina (Blattläusen) ist noch nicht katalogisiert (Sammlung Dr. K. HEINZE, Berlin). Bisher sind die Insektenkästen in 116 alten Holzschränken (Doppelschränke mit Platz für je 60 Insektenkästen) untergebracht. Im kommenden Jahr wird ein neues Regalsystem in der Sammlung eingebaut, wodurch noch deutlich mehr Platz für Insektenkästen vorhanden sein wird. Da noch viel unbestimmtes Material in der Sammlung zu finden ist und laufend neue Insekten präpariert werden, würden wir uns freuen, wenn viele Wanzenfreunde unser Material einer Bearbeitung unterziehen. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Literatur: BAEHR, M.(1992) Die Sektion Rhynchota der Zoologischen Staatssammlung München. - Spixiana Suppl. 17, BURMEISTER, E.-G. (1983) Vorläufige Erfassung einiger von J. B. v. SPIX und C. F. Ph. v. MARTIUS in Brasilien gesammelter Insektengruppen aus der Zoologischen Staatssammlung München, die von M. PERTY bearbeitet wurden. - Spixiana Suppl. 9, BURKHARDT, D. (2008) The Psyllid collection of THEODOR HARTIG in the Bavarian State Collection, Munich (ZSM) (Insecta, Hemiptera, Psylloidea). Spixiana, in Druck. HEISS, E. (1990) In memoriam GUSTAV SEIDENSTÜCKER, einem bedeutenden deutschen Entomologen ( ). - Nachr.Bl. bayer. Ent. 39, KOTHE, T., BLAZI, G. & SCHÖNITZER, K. (2004): Katalog der Wanzen-Typen von GUSTAV SEIDENSTÜCKER ( ) in der Zoologischen Staatssammlung München (Heteroptera) Bericht der Naturforschenden Ges. Augsburg (219), Anschrift der Autoren: Klaus Schönitzer & Tanja Kothe, Zoologische Staatssammlung München, Münchhausenstr. 21, D München, schoenitzer@zsm.mwn.de, Tanja.Kothe@zsm.mwn.de, Webseite:

7 HETEROPTERON Heft 26 / Habitatmodelle für Wanzen (Insecta: Heteroptera) städtischer Brachflächen CLAAS DAMKEN Einleitung Innerhalb einer Stadt weisen Brachflächen oftmals eine hohe Biodiversität auf, unterliegen aber gleichzeitig aufgrund des Nutzungsdrucks einer ausgeprägten Dynamik. Das Projekt TEMPO Biodiversität und Bebauung auf Zeit (BMBF, FKZ 01LM0210) untersucht die Möglichkeiten, naturschutzfachliche Ziele und Anforderungen anderer Nutzergruppen innerhalb eines Flächenpools miteinander zu vereinbaren. In einem Teilprojekt sollte im Rahmen einer Diplomarbeit die Bedeutung städtischer Brachen als (dynamischer) Lebensraum für die Wanzen (Heteroptera) aufgezeigt werden. Aufgrund ihrer vielfältigen Lebensweise, einer relativ hohen Artenzahl und der Besiedlung auch kleinster Pionierstandorte eignen sich Wanzen als Grundlage für die Bewertung anthropogener Lebensräume (DECKERT & HOFFMANN 1993). Das Ziel der Arbeit bestand darin, für möglichst viele Arten den Einfluss von bestimmten Umweltfaktoren auf das Vorkommen der jeweiligen Art zu quantifizieren. Dieses geschah über eine Regressionsanalyse. Material & Methoden In den Jahren 2003 und 2004 wurden auf knapp 250 Brachflächen (Bremen 2003: 157 Standorte; Berlin 2004: 89 Standorte) von Ende Mai bis Anfang September die Wanzen durch Streiffänge erfasst sowie eine Reihe von Umweltparametern aufgenommen, u.a. Flächenalter, Vegetationsstruktur, Deckungsgrade der Vegetation, ELLENBERG-Zeigerwerte, Offenbodenanteil und eine Reihe von Bodenparametern (u.a. ph, P-Gehalt, K-Gehalt, Feld- und Luftkapazität, Wasserdurchlässigkeit, Steingehalt). Zusätzlich wurde im GIS der Landschaftskontext, d.h. der Anteil verschiedener Vegetationstypen in fünf Umgebungsradien ermittelt. Da das Methodendesign der Diplomarbeit einerseits durch eine parallel laufenden Untersuchung über die Besiedlung von Brachen durch Zikaden hinsichtlich der Erfassungsmethoden vorgegeben war (STRAUSS & BIEDERMANN 2006) und anderseits der Schwerpunkt der Arbeit auf der Frage lag, welche Umweltsprüche auf Artniveau bestehen, musste während der Bestimmungsphase eine Artenauswahl getroffen werden, da nicht alle Arten innerhalb des vorgeschriebenen Bearbeitungszeitraums untersucht werden konnten. Von den insgesamt ca gefangenen Individuen wurden exemplarisch 107 Arten mit insgesamt adulten Individuen für die Modellierung ausgewählt. Es wurden alle Vertreter folgender Familien berücksichtigt: Tingidae, Miridae (nur Stenodemini), Nabidae, Lygaeidae, Berytidae, Pyrrocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae, Cydnidae, Scutelleridae, Pentatomidae und Acanthosomatidae. Die Umweltparameter wurden über eine Korrelationsanalyse zu Variablengruppen zusammengestellt und für alle Wanzenarten, die auf mindestens 10% der Flächen einer Stadt vorkamen, univariate Habitatmodelle mit logistischer Regression erzeugt. Für jede Art wurden aus bis zu 15 Variablengruppen pro Gruppe die Variable mit dem höchsten R2N ausgewählt und aus diesem Pool von Parametern wurden anschließend multivariate Modellkombinationen mit bis zu vier Variablen gebildet. Über den AIC C -Wert wurde eine Gewichtung nach AKAIKE vorgenommen und gewichtete mittlere Gesamtmodelle erstellt, die für jede betrachtete Art den Erklärungsanteil der relevanten Umweltparameter sowie deren Koeffizienten in der Regressionsgleichung des Habitatmodells angeben (BURNHAM 1998). Ergebnisse Während in Bremen 71 Arten (24101 Individuen) festgestellt wurden, gingen in Berlin 91 Arten (12681 Individuen) in die Auswertung ein. Es konnten sechs Arten der Roten Liste Deutschlands nachgewiesen werden, dabei traten fünf Arten (Acetropis gimmerthalii, Aelia klugii, Liorhyssus hyalinus, Nabis lineatus und Trigonotylus pulchellus) in Bremen auf, während eine Art (Geocoris dispar) nur in Berlin gefunden wurde (HOFFMANN & MELBER 2003). Eine Übersicht der nachgewiesenen Arten findet sich in Tabelle 1. Für insgesamt 41 Arten konnten signifikante multivariate Habitatmodelle erstellt werden. In Bremen ließen sich für 19 Arten und in Berlin für 32 Arten Habitatmodelle erzeugen. Die gewichteten Gesamtmodelle weisen für alle 41 Arten eine hohe Modellgüte (AUC zwischen 0,82 und 0,96; R 2 N zwischen 0,30 und 0,70) auf. Die Anzahl der Umweltvariablen im gewichteten Gesamtmodell lag zwischen zwei und 14 Variablen pro Art.

8 8 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Tab. 1: Übersicht der nachgewiesenen Wanzenarten in Bremen (2003) und Berlin (2004); Angaben in Prozent der Brachen, auf denen jeweils ein Nachweis gelang (Bremen n=157 Brachen; Berlin n=89 Brachen) RL D Art Berlin Bremen RL D Art Berlin Bremen Tingidae Stygnocoris sabulosus (SCHILLING, 1829) 5,62 1,91 Acalypta parvula (FALLÉN, 1807) 3,18 Trapezonotus arenarius (LINNAEUS, 1758) 2,25 1,91 Dictyla echii (SCHRANK, 1782) 14,6 Xanthochilus quadratus (FABRICIUS, 1798) 2,25 Dictyonota fuliginosa A. COSTA, ,12 Berytidae Kalama tricornis (SCHRANK, 1801) 6,74 1,91 Berytinus minor (HERRICH-SCHÄFFER, 1835) 1,91 Oncochila simplex (HERRICH-SCHÄFFER, 1830) 3,37 2,55 Gampsocoris punctipes (GERMAR, 1822) 3,37 Tingis ampliata (HERRICH-SCHÄFFER, 1838) 12,4 4,46 Neides tipularius (LINNAEUS, 1758) 25,8 Tingis cardui (LINNAEUS, 1758) 6,74 3,18 Pyrrhocoridae Tingis crispata (HERRICH-SCHÄFFER, 1838) 66,3 Pyrrhocoris apterus (LINNAEUS, 1758) 14,6 Miridae, Stenodemini Alydidae Acetropis carinata (HERRICH-SCHÄFFER, 1841) 15,7 10,8 Alydus calcaratus (LINNAEUS, 1758) 10,1 3,82 A 2/3 Acetropis gimmerthalii (FLOR, 1860) 3,82 Coreidae Leptopterna dolabrata (LINNAEUS, 1758) 7,87 11,5 Bathysolen nubilus (FALLÉN, 1807) 11,2 Leptopterna ferrugata (FALLÉN, 1807) 4,49 26,1 Ceraleptus lividus STEIN, ,12 1,91 Megaloceroea recticornis (GEOFFROY, 1785) 19,1 8,28 Coreus marginatus (LINNAEUS, 1758) 29,2 6,37 Notostira elongata (GEOFFROY, 1785) 50,6 51,6 Coriomeris scabricornis (PANZER, 1809) 6,74 3,18 Stenodema calcarata (FALLÉN, 1807) 6,74 66,2 Spathocera dalmanii (SCHILLING, 1829) 1,27 Stenodema laevigata (LINNAEUS, 1758) 42,7 29,3 Syromastes rhombeus (LINNAEUS, 1767) 14,6 Stenodema virens (LINNAEUS, 1767) 43,8 Rhopalidae Trigonotylus caelestialium (KIRKALDY, 1902) 42,7 69,4 Brachycarenus tigrinus (SCHILLING, 1829) 10,1 0,637 V Trigonotylus pulchellus (HAHN, 1834) 7,01 Chorosoma schillingii (SCHILLING, 1829) 7,87 21,7 Trigonotylus ruficornis (GEOFFROY, 1785) 20,4 Corizus hyoscyami (LINNAEUS, 1758) 32,6 11,5 Nabidae G Liorhyssus hyalinus (FABRICIUS, 1794) 0,637 Himacerus apterus (FABRICIUS, 1798) 1,12 3,18 Myrmus miriformis (FALLÉN, 1807) 20,2 37,6 Nabis ferus (LINNAEUS, 1758) 29,2 35,7 Rhopalus parumpunctatus SCHILLING, ,3 36,3 Nabis flavomarginatus SCHOLTZ, ,49 1,27 Rhopalus subrufus (GMELIN, 1790) 1,12 0,637 Nabis limbatus DAHLBOM, ,62 5,10 Stictopleurus abutilon (ROSSI, 1790) 18,0 4,46 A 2/3 Nabis lineatus DAHLBOM, ,637 Stictopleurus punctatonervosus (GOEZE, 1778) 69,7 28,0 Himacerus major (A. COSTA, 1842) 4,49 0,637 Stenocephalidae Himacerus mirmicoides (O. COSTA, 1834) 15,7 4,46 Dicranocephalus agilis (SCOPOLI, 1763) 1,12 Nabis pseudoferus REMANE, ,3 50,3 Cydnidae Lygaeidae Legnotus limbosus (GEOFFROY, 1785) 1,12 Beosus maritimus (SCOPOLI, 1763) 3,37 Thyreocoris scarabaeoides (LINNAEUS, 1758) 2,25 Cymus claviculus (FALLÉN, 1807) 11,2 5,73 Tritomegas sexmaculatus (RAMBUR, 1839) 15,7 Cymus glandicolor HAHN, ,37 Scutelleridae Cymus melanocephalus FIEBER, ,82 Eurygaster maura (LINNAEUS, 1758) 12,4 Drymus sylvaticus (FABRICIUS, 1775) 2,25 0,637 Eurygaster testudinaria (GEOFFROY, 1785) 0,637 Emblethis denticollis HORVÁTH, ,12 Odontoscelis fuliginosa (LINNAEUS, 1761) 1,12 Geocoris ater (FABRICIUS, 1787) 6,74 Pentatomidae A 2/3 Geocoris dispar (WAGA, 1839) 4,49 Aelia acuminata (LINNAEUS, 1758) 71,9 33,8 Geocoris grylloides (LINNAEUS, 1761) 1,12 R Aelia klugii HAHN, ,27 Heterogaster urticae (FABRICIUS, 1775) 7,87 Arma custos (FABRICIUS, 1794) 1,27 Ischnodemus sabuleti (FALLÉN, 1826) 1,12 5,73 Carpocoris fuscispinus (BOHEMAN, 1849) 20,2 0,637 Kleidocerys resedae (PANZER, 1797) 23,6 14,65 Carpocoris purpureipennis (DE GEER, 1773) 18,0 Macrodema microptera (CURTIS, 1836) 1,91 Dolycoris baccarum (LINNAEUS, 1758) 38,2 1,91 Megalonotus chiragra (FABRICIUS, 1794) 3,37 Eurydema oleracea (LINNAEUS, 1758) 48,3 2,55 Metopoplax ditomoides (A. COSTA, 1847) 7,87 Eurydema ornata (LINNAEUS, 1758) 10,1 Nysius ericae (SCHILLING, 1829) 12,4 8,28 Graphosoma lineatum (LINNAEUS, 1758) 7,87 Nysius helveticus (HERRICH-SCHÄFFER, 1850) 2,25 2,55 Neottiglossa pusilla (GMELIN, 1790) 21,3 6,37 Nysius senecionis (SCHILLING, 1829) 74,2 32,5 Palomena prasina (LINNAEUS, 1761) 8,99 1,91 Nysius thymi thymi (WOLFF, 1804) 75,3 77,7 Peribalus vernalis (WOLFF, 1804) 23,6 Ortholomus punctipennis (HERRICH-S., 1838) 30,3 Picromerus bidens (LINNAEUS, 1758) 2,25 1,27 Peritrechus geniculatus (HAHN, 1832) 6,74 3,82 Piezodorus lituratus (FABRICIUS, 1794) 16,9 2,55 Pterotmetus staphyliniformis (SCHILLING, 1829) 2,25 Podops inunctus (FABRICIUS, 1775) 1,12 0,637 Rhyparochromus pini (LINNAEUS, 1758) 2,25 Rhaphigaster nebulosa (PODA, 1761) 1,12 Rhyparochromus vulgaris (SCHILLING, 1829) 4,49 Sciocoris cursitans (FABRICIUS, 1794) 2,25 Scolopostethus affinis (SCHILLING, 1829) 11,2 1,27 Zicrona caerulea (LINNAEUS, 1758) 0,637 Scolopostethus thomsoni REUTER, ,74 1,27 Acanthosomatidae Sphragisticus nebulosus (FALLÉN, 1807) 6,74 Elasmostethus interstinctus (LINNAEUS, 1758) 1,12 2,55 Stygnocoris fuligineus (GEOFFROY, 1785) 6,74 3,18 Elasmucha grisea (LINNAEUS, 1758) 3,18 Stygnocoris rusticus (FALLÉN, 1807) 4,49 Am Beispiel der Weichwanze Trigonotylus ruficornis sollen die Ergebnisse der Habitatmodellierung für eine Art im Folgenden ausführlich darstellt werden: Trigonotylus ruficornis erreichte in Bremen eine Prävalenz von 20,4 % und konnte mit 61 Individuen nachgewiesen werden, während die Art in Berlin nicht nachgewiesen werden konnte. Von den beiden anderen in Bremen nachgewiesenen Vertretern der Gattung erreichte T. pulchellus mit 7,01 % nicht die für die Modellierung notwendige Prävalenz, während T. caelestialium sowohl in Bremen (69,4 %) als auch in Berlin (42,7 %) deutlich häufiger auftrat. Die Erstellung der univariaten Modelle ergab, dass T. ruficornis auf Umweltvariablen aus 13 Variablengruppen signifikant reagiert. Die besten Modelle konnten mit den Variablen Alter, dem Anteil hochwüchsiger Grasbrachen im Umkreis von 125 Metern sowie dem ph- Wert gebildet werden (Tab. 2). Der Einfluss dieser drei Variablen ist unimodal, die R 2 N-Werte liegen zwischen 0,164 und 0,118. Des weiteren reagiert die Art unimodal auf den Anteil offener Brachen im 100 m Radius, unimodal auf den Deckungsgrad der Moosschicht, negativ auf den Reaktionsindex sowie unterschiedlich auf eine Reihe von weiteren Umgebungsparametern. Ein Auswahl von univariaten Regressionskurven zusammen mit den festgestellten Beobachtungen und Nichtbeobachtungen wird in der Abbildung 1 dargestellt.

9 HETEROPTERON Heft 26 / Tab. 2: Univariate Habitatmodelle (Bremen) für Trigonotylus ruficornis Bremen Variable Inhalt Form AUC R2N p b0 b1 b2 alter Alter U <0, BG.hoch.125 hochwüchsige grasdominierte Brache 125m Radius U <0, ph ph-wert (CaCO2) U BO.100 offene Brachen (<10% Vegetationsbedeckung) 100m Radius U ms.pr Deckung Moosschicht [%] U RI Reaktionsindex S BS.100 staudendominierte Brache 100m Radius S BS.nass.75 nasse staudendominierte Brache 75m Radius U GW.125 Gehölze 125m Radius S BSd.75 dichte staudendominierte Brache 75m Radius S BGs.25 schüttere grasdominierte Brache 25m Radius S BG.125 grasdominierte Brache 125m Radius S BGd.nied.100 dichte niedrigwüchsige grasdominierte Brache 100m Radius S Bei der Bildung der multivariaten Modelle aus den 13 signifikanten Umweltparametern konnten insgesamt 58 multiple Modelle erzeugt werden. Alle 13 Faktoren waren dabei in mindestens einem Modell vertreten. Die Gewichtung nach AKAIKE ergab, dass von allen Modellen am wahrscheinlichsten eine Parameterkombination aus dem ph-wert, dem Offenbodenanteil im 100 m Radius, dem Reaktionsindex sowie dem Gehölzanteil im 125 m Radius die Vorkommensverteilung von T. ruficornis am besten wiedergibt (Modell 1 in Tab. 3). Resultierend aus dem hohen AKAIKE-Gewicht erhalten diese vier Faktoren im gewichteten Gesamtmodell den höchsten Anteil am Erklärungswert. Der ph-wert hat ein Gewicht von 25,5 %, der Anteil offener Bodenflächen im 100 m Radius ein vergleichbar hohes Gewicht von 24,6 %. Die beiden sigmoid negativ wirkenden Variablen Gehölzanteil im 125m Radius und Reaktionsindex beeinflussen das Artvorkommen mit 20,9 % bzw. 19,4 % im Gesamtmodell. Alle weiteren Variablen haben zusammen einen Erklärungsanteil von 9,59 % (Tab. 3). Dabei fallen einige Parameter, die alleine einen hohen Erklärungswert liefern, im multiplen Gesamtmodell stark in ihrer Bedeutung zurück. Als Beispiele sind hier das Alter und der Anteil hochwüchsiger Grasbrachen im 125 m Radius zu nennen. Vorkommenswahrscheinlichkeit Vorkommenswahrscheinlichkeit ph Offenbodenanteil 100 m Radius Einfluss des ph-wertes Einfluss des Offenbodenanteils im 100m Radius Vorkommenswahrscheinlichkeit Vorkommenswahrscheinlichkeit Gehölze 125 m Radius RI Einfluss des Gehölzanteil im 125m Radius Einfluss des Reaktionsindex Abb. 1: Regressionskurven für vier univariate Habitatmodelle von Trigonotylus ruficornis. (Erklärung: Die Koeffizienten der Regressionskurve finden sich in Tabelle 2 (b0 = y-achsenabschnitt; b1 = Steigung der Geraden; b1/b2 = Steigung der Geraden für Modelle mit einem Maximum in mittleren Wertebereichen (unimodale Glockenform)), außerdem sind die festgestellten Beobachtungen (y=1) und Nichtbeobachtungen (y=0) durch schwarze Dreiecke markiert.)

10 10 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Tab. 3: Gewichtetes Habitatmodell für Trigonotylus ruficornis Bremen Gesamtmodell Modell 1 Variable Gewicht (%) b1 b2 b1 b2 ph 25,5 6,69-0,650 6,18-0,618 BO ,6 24,7-50,1 26,2-51,4 GW ,9-7,42-17,1 RI 19,4-0,546-3,84 BS.nass.75 2,70 9,80-42,2 BSd.75 2,54-5,68 ms.pr 1,52 0,0129-0, alter 1,49 0,0412-0,00149 BGd.nied.100 0,733-2,33 BS.100 0,511-0,180 BG.125 0,0859 0,183 BG.hoch.125 0, ,480-1,29 BGs.25 3,66E-07 0,00326 Interzept b0-17,6-14,3 Im Vergleich zum univariaten Modell mit dem höchsten Erklärungswert (Variable Alter: AUC 0,725; R 2 N 0,164) erreichen sowohl das gewichtete Gesamtmodell als auch das beste multivariate Modell bessere Werte im Bereich der Gütekriterien. Eine Übersicht über die Gütekriterien findet sich in Tabelle 4. Tab. 4: Gütemaße der multivariaten Habitatmodelle für Trigonotylus ruficornis Formel wi AUC R2N AICc PKappa Kappa Sensi Spezi CCR Gewichtetes Modell RI +ph +ph^2 +BO.100 +BO.100^2 +GW Zum Verständnis des Gesamtmodells kann die Responsekurve herangezogen werden. Diese stellt für verschiedene Parameterkonstellationen die prognostizierte Wahrscheinlichkeit des Vorkommens einer Art dar. Angesichts der Anzahl der Variablen im Gesamtmodell werden die Parameter mit einem geringen Erklärungsanteil auf feste Werte gesetzt, die jeweils dem Durchschnitt über alle untersuchten Brachflächen in Bremen entsprechen. Variablen mit einem sehr geringen Erklärungsanteil am Gesamtmodell werden nicht berücksichtigt bzw. auf 0 gesetzt. Für zwei Kombinationen mit den beiden sigmoid negativ wirkenden Variablen Reaktionsindex und Gehölzanteil im 125 m Radius wird jeweils die Responsekurve über die beiden Variablen ph-wert und Offenbodenanteil im 100 m Radius (BO.100) wiedergegeben (Abbildung 2). Wie aus den Responsekurven zu erkennen ist, nimmt die Vorkommenswahrscheinlichkeit der Weichwanze mit steigendem Anteil an Gehölzen ab. Ebenso reagiert sie negativ auf einen hohen Reaktionsindex. Während die Art hinsichtlich des ph-wertes einen Bereich um ph 5 bevorzugt, so erreicht die Vorkommenswahrscheinlichkeit die höchsten Bereiche bei einem Anteil an Offenboden im 100 m Radius von 27 %. p(y) 1.0 p(y) ph BO.100 ph BO Reaktionsindex RI = 0,2 Anteil Gehölze 125 m Radius = 10 % Reaktionsindex RI = 0,6 Anteil Gehölze 125 m Radius = 30 % Abb. 2: Berechnete Vorkommenswahrscheinlichkeit für Trigonotylus ruficornis mit den variablen Modellfaktoren ph-wert und Offenbodenanteil im Umkreis von 100 Metern (Erklärung: Im Gesamtmodell wurden folgende Parameter auf feste Werte gesetzt (jeweils Durchschnittswerte aller Untersuchungsflächen in Bremen): Anteil nasse Staudenbrachen 75 m Radius = 3 %; Anteil dichte Staudenbrachen 75m Radius = 3 %; Deckungsgrad Moosschicht = 30 %; Alter = 10 Jahre; Anteil dichte niedrigwüchsige Grasbrachen 100 m Radius = 3 %; Anteil Staudenbrachen 100 m Radius = 15 %; Nicht berücksichtigt bzw. auf 0 gesetzte Variablen: Anteil Grasbrachen 100 m Radius; Anteil hochwüchsige Grasbrachen 125 m Radius, Anteil schüttere Grasbrachen 25 m Radius. Bei den festgesetzten Umweltparametern handelt es sich um eine

11 HETEROPTERON Heft 26 / abstrakte Konstellationen von Werten, da in der Realität der Anteil niedriger dichter Grasbrachen nicht 3 % Prozent betragen kann, während gleichzeitig der Anteil an Grasbrachen im selben Radius 0 % beträgt. Insgesamt betrachtet konnten mit dem Verfahren der Habitatmodellgewichtung aussagekräftige Modelle für eine Reihe von Arten erzeugt werden. Da für monophage Wanzenarten der Deckungsgrad der Wirtspflanzen nicht erfasst und zudem am Boden lebende Arten durch den Streifkescher nur unzureichend erfasst wurden, eignet sich das angewandte Verfahren insbesondere für polyphage Bewohner der Krautschicht, z.b. die Miriden Notostira elongata, Trigonotylus spec. und Stenodema spec., die Sichelwanzen Nabis ferus und N. pseudoferus, aus der Gruppe der Rhopalidae Chorosoma schillingii, Corizus hyoscyami, Myrmus miriformis, Rhopalus parumpunctatus, Stictopleurus abutilon und S. punctatonervosus sowie eine Reihe weiterer Wanzenarten wie Nysius thymi, Aelia acuminata oder Dolycoris baccarum. Grundsätzlich eignet sich das angewandte Verfahren auch, um naturschutzfachlich interessante Arten zu untersuchen und Eingriffsräume etwa bei Bauvorhaben durch die Berechnung der Vorkommenswahrscheinlichkeiten zu bewerten. Ein Mehraufwand bei der Erfassung kann durch einen geringeren Aufwand bei der Bestimmung und der Erhebung der Umweltfaktoren wettgemacht werden. Berücksichtigt man die ökologischen Besonderheiten der jeweiligen Art, so können mit der Habitatmodellierung objektiv nachvollziehbare und später überprüfbare Aussagen getroffen werden (RUDNER et al. 2004) Literatur: BURNHAM, K.P. (1998): Model selection and multimodel inference: a practical information-theoretic approach S. DECKERT, J. & HOFFMANN, H.J. (1993): Bewertungsschema zur Eignung einer Insektengruppe (Wanzen) als Biodeskriptor (Indikator, Zielgruppe) für Landschaftsplanung und UVP in Deutschland. - Insecta, 1, HOFFMANN, H.J. & MELBER, A. (2003): Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. in: B. KLAUSNITZER: Entomofauna Germanica. - Entomologische Nachrichten und Beihefte 8, , Dresden. RUDNER, M., SCHADEK, U. & DAMKEN, C. (2004): Habitatmodelle und ihre mögliche Integration in die Planungspraxis ein Diskussionsbeitrag. - S in: Habitatmodelle - Methodik, Anwendung, Nutzen. - Tagungsband zum Workshop vom Oktober 2004 am UFZ Leipzig. STRAUSS, B. & BIEDERMANN, R. (2006): Urban brownfields as temporary habitats: Driving forces for the diversity of phytophagous insects. - Ecography 29, Anschrift des Autors: Claas Damken, An den Eschen 31 e, D OLDENBURG claas.damken@lycosxxl.de

12 12 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Einblicke in die Biologie der Rotrückigen Irrwischwanze Alydus calcaratus JOSEF H. REICHHOLF Einleitung Die Rotrückige Irrwischwanze Alydus calcaratus (LINNÉ, 1758) repräsentiert als einzige in Deutschland verbliebene Art die Familie der Krummfühlerwanzen (Alydidae) (WACHMANN 1989). Im Imaginalstadium fällt sie durch ihre Beweglichkeit auf (Name!). Sie läuft am Boden, klettert in der Vegetation und fliegt bei geringfügigen Störungen bereits auf. Dabei wird ihre bezeichnende rötlichbraune Oberseite sichtbar. An den Hinterbeinen ist die Schiene (Tibia) gerade und etwa so lang wie der kräftige, bedornte Schenkel (Femur). Darin unterscheidet sich die Art vom im mediterranen Bereich häufigen Sichelbein Camptopus lateralis. Bei der Vielgestaltigkeit der Morphologie von Wanzen wäre dies nicht sonderlich bemerkenswert, wenn nicht die Larven von Alydus calcaratus eine so frappierende Ameisenmimikry zeigen würden, dass man wirklich genau hinsehen muss, um sie am Vorhandensein des Rüssels von in Größe, Gestalt und Farbe sehr ähnlichen Ameisen unterscheiden zu können. Nach WACHMANN l. c. ist nichts Näheres über die Beziehungen der Alydus Larven zu Ameisen bekannt. Sie sollen, zumindest in den jüngeren Larvenstadien, in Ameisennestern (parasitisch, kommensal?) leben. Zur Biologie der Art gibt es offenbar nur recht allgemeine Angaben. Die Irrwischwanzen leben an der Küste, auf sandigen Böden und Heiden und ernähren sich hauptsächlich phytophag von reifen wie unreifen Samen, deren Säfte sie aufsaugen (Quelle: WIKIPEDIA). Abb. 1: Eine große Alydus-Larve beim Anbohren einer noch grünen Samenschote des Kicher-Tragants Astagalus cicer. (Foto: REICHHOLF) Ein Vorkommen auf der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) Im August/September 2004 entdeckte ich ein kleines Vorkommen von Alydus calcaratus auf der ZSM. Es umfasste etwa 15 bis 20 Adulte und eine sicherlich deutlich größere, jedoch nicht näher feststellbare Anzahl von Larven bis zum metamorphosereifen Stadium. Abb. 2 zeigt eine kleinere und eine große Larve sowie eine adulte Wanze.

13 HETEROPTERON Heft 26 / Abb. 2: Imago sowie metamorphosereife und kleine Larve von Alydus calcaratus von der ZSM, August (Foto: M. MÜLLER, ZSM). Larven wie Imagines wurden insbesondere bei sonnigem Wetter um die Mittagszeit und am frühen Nachmittag aktiv. Häufig kletterten die Larven nach Art der Ameisen an Grashalmen auf- und abwärts oder waren dabei zu finden, wie sie die reifenden Samenbehälter der in kleinen Gruppen vorkommenden Kicher-Tragant-Pflanzen anstachen und daran saugten. Merkwürdiges Larvenverhalten Auffällig geworden waren zuerst einzelne Larven in der Größe von Roten Waldameisen, weil sie an Grashalmen, die aus den Kicher-Tragant-Horsten herausragten, hochkletterten, sich unter der Spitze umdrehten und mit dem Kopf abwärts und mit nach oben gerichtetem Hinterleib anhaltend Bewegungen machten, die wie ein Winken aussahen. Wäre die Unterlage flach und waagerecht gewesen, hätte man den Eindruck gewonnen, dass mit dem prallen (!) Hinterleib geklopft wird. Die Ameisenähnlichkeit war enorm und es ist der anfänglichen Täuschung zu verdanken, dass ich einige fing und zur näheren Artbestimmung mitnahm. Im Gläschen war nun klar, dass es sich gar nicht um Ameisen, sondern um Wanzenlarven handelte. Sie verströmten einen nicht unangenehm süßlichen Duft mit aromatischer Komponente. In zwei Gläschen geschah nun Unerwartetes: Aus dem Hinterleib kam ein langer, sehr dünner und weißlicher Wurm heraus, der 7 bis 8 cm Länge erreichte und sich anhaltend langsam krümmte (Abb. 3). Der Hinterleib und ein großer Teil des Thorax erwiesen sich bei genauerer Betrachtung der daraufhin verendeten Larve als völlig ausgefressen. Bei den Würmern dürfte es sich um einen Vertreter der Gattung Mermis der Nematomorpha gehandelt haben, die in Insekten parasitieren. Das Wippen mit dem Hinterleib erweckt den Eindruck, dass damit Vögel angelockt werden können, die diese Ameisen verzehren und so die Wurmvermehrung weiter tragen. In Frage kommen dafür vor allem Erdspechte, wie der Grünspecht Picus viridis, der mit spezialisierter Zunge Ameisennester als Nahrungsquelle nutzt und der an solchen Stellen auch vorkommt.

14 14 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Abb. 3: Mermis Wurm aus dem Hinterleib einer großen Larve von Alydus calcaratus, September 2004, ZSM. (Foto: M. MÜLLER, ZSM) Die Hauptfutterpflanze Alle außen aktiven Stadien der Rotrückigen Irrwischwanze hielten sich an den örtlichen Vorkommen des horstartig wachsenden Kicher-Tragants auf. An den gleichen Orten ist die Bunte Kronwicke Coronilla varia häufig. Sie enthält zyanogene Stoffe und wirkt daher für viele Phytophage giftig. Im Gegensatz zu ihr ist der Trangant süßlich und gilt als wohlschmeckend. Seine Samen reifen in sich blasig aufweitenden, kugelig gestauchten Schoten. Darin sitzen die ziemlich beweglichen, dick-scheibenförmigen Samen an dünnen Stielen. Reif erzeugen sie beim Schütteln das Kichern. Die Schotenhülle verfärbt sich von (hell)grün auf brau und schließlich schwarz. Dabei werden die reifenden Samenbehälter auch zunehmend härter, so dass sie schließlich wie vom Feuer verkohlt aussehen. Bohren die Wanzen mit ihrem Saugrüssel, der dabei seine Beweglichkeit einbüßt, durch die harte Hülle, muss ein Same getroffen werden, um diesen aussaugen zu können. Der Blasendurchmesser setzt der Rüssellänge ebenso eine Grenze wie die zunehmende Härte. Der spezifische Schotenbau dürfte daher eine Gegenanpassung der Pflanze sein. Er hält die Samenverluste an die Wanzen in Grenzen, wenn sie die Samen aussaugen. Diese kurzen Einblicke in die interessante und höchst ungewöhnliche Lebensweise der Rotrückigen Irrwischwanze warfen eine Reihe weiterer Fragen auf, die jedoch nicht mehr verfolgt werden konnten, weil das Lokalvorkommen der Art auf dem ZSM-Gelände erloschen ist. Die Ansiedlung war wohl dem Hitzesommer von 2003 zu verdanken und danach konnten hier keine Alydes calcaratus mehr gefunden werden. Literatur WACHMANN, E. (1989): Wanzen beobachten kennenlernen. Melsungen. Anschrift des Autors: Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstr. 21, D MÜNCHEN Reichholf.Ornithologie@zsm.mwn.de

15 HETEROPTERON Heft 26 / Eine Industriebrache im Stadtgebiet von Ingolstadt RALPH ZANGE Industriebrache ist eine Brache, die nach der Aufgabe der industriellen Nutzung von Industrieanlagen entsteht. Die Gebäude und Anlagen werden dann dem Verfall preisgegeben oder rückgebaut. Einer Umnutzung oder Revitalisierung steht häufig eine Schadstoffbelastung der Böden entgegen, die erst nach aufwändiger und kostenintensiver Sanierung möglich ist. Die Wiedereingliederung von Industriebrachen in den Wirtschaftskreislauf wird als Flächenrecycling bezeichnet. Die ehemalige Gießerei der Fa. SCHUBERT UND SALZER in Ingolstadt liegt am östlichen Rande der Altstadt im sogenannten Glacis. Das Glacis ist ein Erbe der Zeit, in der Ingolstadt bayerische Landesfestung war, und das die Altstadt kreisförmig umschließt. Ursprünglich war hier eine Bebauung und die Anpflanzung größerer Bäume verboten, um im Verteidigungsfall ein freies Schußfeld zur Verfügung zu haben. Nur militärische Bauten waren hier zu finden. Die Gießerei, als Geschütz- und Kanonengießerei gegründet, wurde 1995 stillgelegt. Die Demontage der Maschinen dauerte bis Ende Von diesem Zeitraum an bis 2006 war das Industriegelände der natürlichen Sukzession unterworfen. Der kontaminierte Oberboden wurde abgeschoben und entsorgt. Dabei wurden auch Fundamente früherer Festungsbauten freigelegt, die aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten werden. Auf den so neu geschaffenen kiesigen Rohbodenflächen und den Mauerresten entstanden im Laufe der Jahre neue Biotope, die von verschiedenen Insekten, Reptilien und Amphibien angenommen wurden. Folgerichtig wurde das Gelände auch in der Stadtbiotopkartierung amtlich erfasst. Inzwischen dominieren Weiden und Hochstauden, daneben sind noch offene Kies- und Magergrasflächen vorhanden. In diesem wichtigen Lebensraum sind auch einige Spezialisten aus der Familie der Heteropteren angetroffen worden: Syromastes rhombeus LINNÉ 1767, Alydus calcaratus LINNÉ 1758, die alle auf der Roten Liste Bayern stehen, so ist der Erstnachweis für Rhopalus rufus SCHILLING 1817, doch recht überraschend. [Anmerkung des Hrsg.: Die Richtigkeit der Artbestimmung wurde jedoch von den Tagungsteilnehmern bezweifelt!] Kartierung Gießereigelände Ingolstadt Temperatur: 30 sonnig, fast Windstill , Biotop: Flächenweise verwachsen, mit Kies-Freiflächen. Vorderer Bereich trockener, hinterer Bereich einheitlich feuchter mit mehr Grünpflanzen. An der Straße folgender Bestand an Bäumen: Purpur-Weide Akazie Schwarz-Pappel Silber-Pappel Spitz-Ahorn Rotbuche Moorbirke Roter Hartriegel Salix purpurea Robinie pseudoacacia Populus nigra Populus alba Acer platanoides Fagus silvatica Betula pubescens Cornus sanguinea Bemerkenswerte Funde der Familie Heteroptera Bei Kartierungsarbeiten im Ehemaligen Gießereigelände in Ingolstadt konnten gefährdete Arten der Familie Heteroptera festgestellt werden. Dieses Kleinbiotop umfasst einige in sich geschlossene Flächen. Sand-Kiesboden, Pionierpflanzen, niedriger Bewuchs, Buschgruppen. Sonnige Plätze. Als eine Voraussetzung für eine Artenvielfalt von Wanzen gilt für dieses Gebiet ein ausreichendes Angebot an Futterpflanzen, Versteckmöglichkeiten, sowie Ruhe. Einige Heteropteren leben monophag (von einer bestimmten Nahrung), andere polyphag, (von verschiedener Nahrung), andere adephag (räuberisch). Eine Artenliste wurde erstellt. Heteroptera Scutelleridae Odontoscelis fuliginosa LINNÉ 1761 Pentatomidae Carpocoris fuscispinus BOHEMAN 1849 Carpocoris purpureipennis DEGEER 1773

16 16 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Dolycoris baccarum LINNÉ 1758 Palomena prasina LINNÉ 1761 Rhaphigaster nebulosa PODA 1761 Coreidae Syromastes rhombeus LINNÉ1767 Coreus marginatus LINNÉ 1758 Alydidae Alydus calcaratus LINNÉ 1758 Rhopalidae Corizus hyoscyami LINNÉ 1758 Rhopalus parumpunctatus SCHILLING 1817 Stictopleurus punctatonervosus GOEZE 1778 Lygaeidae Rhyparochromus (Raglius) alboacuminatus GOEZE 1778 Die Aussagen in den Roten Listen stimmen darin überein, dass vor allem stenöke (empfindliche) Arten von Magerstandorten, Ufer- und Auenbiotopen, von Mooren und anderen Feuchtstandorten sowie von Rohboden- und Sonderstandorten wie Kiesgruben Abraumhalden, Brachflächen usw. in besonderem Maße gefährdet sind. Damit einhergehen die Ursachen der Artengefährdung. Regional: - Bebauung, Versiedelung, Zersiedelung - industrielle Nutzung - Intensivierung der Landwirtschaft und Forstwirtschaft - Trockenlegung von Feuchtgebieten - wasserbauliche Maßnahmen - Nutzungsänderungen von Mager- und Ruderalstandorten - Beseitigung von Sonderstandorten ( Kies- und Tongruben ) - Abriss von alten Gebäuden und Kellern. - Darunter fallen nicht nur die Heteropteren, sondern alle Insekten aus solchen bedrohten Gebieten. Unser oberstes Ziel sollte demnach Schutz der gefährdeten Biotope und Unterschutzstellung der einzelnen Habitate sein. Pfeil: Gießereigelände, Südliche Ansicht 1986 (Freigabe des Luftbildes durch die Regierung von Oberbayern GS 300/210/86) Eine neuerliche Begehung fand Ende August 2007 statt und brachte folgendes Ergebnis: Temperatur: 20, leicht windig Nachdem festgestellt wurde, dass in der Industriebrache Mäharbeiten durchgeführt wurden, konnten auch keine Funde von Heteropteren oder Coleopteren mehr festgestellt werden. Wir hoffen nun darauf dass noch einige Larven überlebt haben. Leider sind uns die Hände gebunden, dass solche Maßnahmen durchgeführt werden. Es gibt dafür keinen plausiblen Grund.

17 HETEROPTERON Heft 26 / Gießereigelände 2007 (Foto: RALPH ZANGE) Anschrift des Autors: Dipl. Biol. Ralph Zange, Umweltamt Ingolstadt, Rathausplatz 9, Ingolstadt, ralph.zange@ingolstadt.de Südwestdeutsche Wanzen-Neubürger Zeugen einer Klimaveränderung? SIEGFRIED RIETSCHEL Die Zuwanderung von Wanzen-Neubürgern und die Ausbreitung wärmeliebender Wanzen in Südwestdeutschland könnte als Anzeichen einer allgemeinen Klimaerwärmung gewertet werden. Bei dem weit überwiegenden Teil einheimischer Wanzenarten (85-90%) handelt es sich um postglaziale Zuwanderer, die auf unterschiedlichen Wegen von Süden nach SW-Deutschland kamen. Sie haben während der letzten Jahre beträchtliche Klimaschwankungen und Biotopveränderungen erlebt. Neben Klimapessima (u.a. Kleine Eiszeit ) bestimmten auch Klimaoptima (u.a. im Atlantikum) ihre derzeitige Verbreitung. Im Hinblick auf die aktuell diskutierte Klimaerwärmung sollten deshalb die Arealerweiterer unter ihnen besonders beachtet werden. Hingegen sollte bei Neubürgern, deren Ausbreitung und Erfolg meist anthropogene Ursachen hat, Zurückhaltung bei der direkten Interpretation als Klimazeiger gelten. Literatur: RIETSCHEL, S. (2007): Wanzen (Heteroptera) als Neubürger und Arealerweiterer in Südwestdeutschland Zeugen einer Klimaveränderung? Mainzer naturwiss. Archiv Beiheft 31, , 1 Abb.; Mainz. Anschrift des Autors: Prof. Dr. Siegfried Rietschel, Waldrebenweg 6, D KARLSRUHE. s.rietschel@t-online.de

18 18 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Adressenverzeichnis (Stand Januar 2008) Name; Vorname; Institution; Straße; ORT; Tel./Fax/ ; Privatadresse Achtziger; Dr. Roland; TU Bergakademie Freiberg, IÖZ; Leipziger Str. 29; D FREIBERG / Sa.; Tel /33391 (p.), / (d.), Fax / , achtzig@ioez.tu-freiberg.de, www ioez.tufreiberg.de; Pfarrgasse 17, D FREIBERG / Sa, achtziger.nigmann@t-online.de Adlbauer; Dr. Karl; Steierm. Landesmuseum Joanneum; Raubergasse 10; A-8010 GRAZ, ÖSTERREICH; Tel. 0316/ , Fax -4800, post@lmj-zoo.stmk.gr.at; Heinrichstr. 5, A-8010 GRAZ Arnold; Kurt; ; Postfach 11 20; D GEYER / Erzgeb.; Tel. Fax , Aukema; Dr. Berend; ; 31 Kortenburg; NL-6871 ND RENKUM, NIEDERLANDE; Tel / , e- mail b.aukema@freeler.nl Bartels; Roland; ; Kirchweg 5a; D BRACHSTEDT; Tel./Fax, Roland_Bartels@t-online.de Bellstedt; Ronald; Museum der Natur; Parkallee 15; D GOTHA; Tel /823014, ronald.bellstedt@t-online.de Bornholdt; Dr. Günter; ; Ziegenbergweg 1; D SCHLÜCHTERN; Tel /6484, Fax /917591, e- mail junker-bornholdt@t-online.de; dienstl: c/o Planungsgruppe Natur & Umwelt (PGNU), Hinter den Ulmen 15, D FRANKFURT / MAIN, Tel. 069/ , Fax / , pgnu.ffm@tonline.de Brancucci; Michel; Naturhist. Museum; Augustinergasse 2; CH-4001 BASEL, SCHWEIZ; Tel / , Fax 5578, brancucci@ubaclu.unibas.ch Bräu; Dipl.-Ing. Markus; ; Amperstr. 13; D MÜNCHEN Bruers; Jos & Viskens; Gaby; K B I N; Koninklyk Belgisch Instituut Natuurweteschappen; Jan Van Heeenlaan, 31; BE-2050 ANTWERPEN; Tel , g.viskens@pandora.be Büttner; Reiner; ; Sieglitzhofer Str. 13; D ERLANGEN; reiner.buettner@fen-net.de Damken; Claas; ; An den Eschen 31 e; D OLDENBURG; claas.damken@lycosxxl.de Deckert; Dr. Jürgen; Institut für Syst. Zool., Museum für Naturkunde Berlin; Invalidenstraße 43; D BERLIN; Tel. 030/ , Fax / , Juergen.Deckert@Museum.hu-berlin.de, priv. Hahns Mühle 13, D BERLIN Donning; Axel; ; Hohe Geest 163a; D MÜNSTER; axel.donning@eftas.com, axeldonning@aol.com Dorow; Dr. Wolfgang H.O.; Forschungsinstitut Senckenberg, Proj. Hess. Naturwaldreservate; Senckenberganlage 25; D FRANKFURT; Tel , Fax 069/746238, wdorow@senckenberg.de ; Lindenring 21, D FRANKFURT, Tel. 069/776795, w.dorow@freenet.de Drees; Dr. Michael; ; Im Alten Holz 4a; D HAGEN Dusoulier; Francois; ; 8, rue des Martins; F SAINT SÈBASTIEN-SUR-LOIRE Engelmann; Dr. Hans-Dieter; ; Carl-von Ossietzky-Str. 35; D GÖRLITZ; Tel /40327 Esser; Jens; ; Körnerstr. 20; D BERLIN; jens_esser@yahoo.de Faraci; Dr. Franco; ; V. Carducci 3; I BARDOLINO, ITALIEN; Fax , heteropt@libero.it Fent; Meral; Trakya University; Fen-Edebiyat Fakultes Biyoloji Bölümu / Fac. Arts & Science, Dept. of Biology; EDIRNE TÜRKEI / TURKEY; Tel /1176; Fax 4010; m_fent@hotmail.com Franke; Rolf; ; Krölstr. 50; D GÖRLITZ; Tel / (p), / (d) Friess; Thomas; ; Breitenweg 7h/2; A-8042 GRAZ, ÖSTERREICH; thomas.friess@gmx.at Gloyna (Stechert); Kai; ; An der Eiche 5; D DAMM; Tel , Fax -6262; FB Biowiss., Inst. Allg. u. Spez. Zool., Universitätsplatz 2, D ROSTOCK Göllner-Scheiding; Dr. Ursula; ; Karl-Frank Str. 6; D BERLIN; Tel. 030/ Göricke; Peter; ; Fasanenweg 6; D EBENDORF

19 HETEROPTERON Heft 26 / Gossner; Dr. Martin; ; Schussenstr. 12; D FRONREUTE; Tel , martin.gossner@loricula.de; LOROCULA Gruschwitz; Dipl.-Chem. Wolfgang; ; Sodastr. 5; D STASSFURT; Tel /281392, halophila@gmx.de Günther; Dr. Hannes; ; Eisenacherstraße 25; D INGELHEIM; Tel /85383, chguenther@bytestream.de oder guenther@entomology-iev.de Heckmann; Dipl.-Biol. Ralf; ; Schillerstr. 13; D KONSTANZ; Tel ; , e- mail ralf.p.heckmann@t-online.de Heiss; Prof. Dr. Ernst; ; Josef-Schraffl-Str. 2 a; A-6020 INNSBRUCK, ÖSTERREICH; Tel. 0043/ ,, aradus@aon.at, auch e.heiss@tyrol-at.net; Tiroler Landesmuseum Entomol. Res. Group Hoffmann; Dr. Hans-Jürgen; ; Universität Köln, Zoologisches Institut I, Weyertal 119; D KÖLN; Tel. 0221/ , Fax 0221/ , hj.hoffmann@uni-koeln.de, Daberger Höhe 6, D BRÜHL, Tel Kallenborn; Dr. Helmut; Universität des Saarlandes, FR 8.4 Allg. Biologie / Zoologie ; PF ; D SAARBRÜCKEN; Tel. 0681/ , Fax -4610, h.kallenborn@mx.uni-saarland.de ; Riottestraße 14, D SAARBRÜCKEN, Tel. 0681/397399, Fax Kauwling; Stefan; ; Querstr. 24; D MÜNSTER; stefan.kauwling@web.de; info@geoweb-ms.de; Kerzhner; Prof. Dr. I.M.; ; Zool. Inst. Russian Academy of Sciences; ST. PETERSBURG , RUSSIA Kinkele; JÖRG; ; Hermannstr. 53; D MÜNSTER; j.kinkele@web.de Klausnitzer; Prof. Dr. Bernhard; ; Lanner Str. 5; D DRESDEN; Tel. u. Fax 0351/ , klausnitzer.col@t-online.de Kleinsteuber; Wolfgang; ; Hirtenweg 15; D TAUCHA Koch; Friedrich; ; Am Hirschberg 2; D NEUNKIRCHEN; Tel /31883, Nkpr20@aol.com Korner-Nievergelt; Dr. Fränzi; ; Ausserdorf 6; CH-6218 ETTISWIL; / ; fraenzi.korner@bluewin.ch Koschwitz; Dr. Udo; ; Obere Haardt 38; D EPPENBRUNN; Tel /1777, Fax / Kothe; Tanja; Zool. Staatssammlung München; Münchhausenstr. 21; D MÜNCHEN; Tel. 089/ , Tanja.Kothe@zsm.mwn.de Kott; Peter; ; Am Theuspfad 38; D PULHEIM; Tel /55924, info@peter-kott.de Kuhn; Dr. Klaus; ; Ravenspurgerstr. 7; D AUGSBURG Künzle; Irene; ; Breitfeldstr. 49; CH-3014 BERN, SCHWEIZ; , irenekuenzle@hotmail.com Küßner; Jürgen; ; Gothaer Str. 20; D ARNSTADT Lempert; Jochen; ; Vereinsstr. 41; D HAMBURG Lichter; Dipl.-Biol. Dorit; ; Hufelandweg 12; D JENA; Tel , truebug2000@hotmail.com oder truebug2000@gmx.de Liebenow; Klaus; ; Dosseweg 8; D BRANDENBURG; Tel /301675, Liebenow.G.K@tonline.de Maier; Dipl. Biol., Physiotherapeut Tobias; ; Pfitznergasse 6; D MÜNCHEN; Tel. 089/ , Mobil: 0179 / , biotobi.pt@gmx.de Martschei; Dipl.-Biol. Thomas; BIOM; Feldstr. 3; D JARNSHAGEN; Tel (p) oder 0170/ (d.), /88460 (p.), Fax , martschei.thomas@gmx.de, biomartschei@t-online.de; (Büro für biol. Erfsassungen und ökol. Studien Martschei) Matocq; Armand; ; 18 rue Buzelin; F PARIS; matocq.armand@wanadoo.f Melber; Dr. Albert; Inst. Tierökologie und Zellbiologie, Tierärztliche Hochschule Hannover; Bünteweg 17; D HANNOVER; Tel. 0511/ oder -8888, Fax 0511/ , melber@mbox.ento.uni-hannover.de; Goslarsche Str. 36, D HANNOVER, Tel. 0511/753885, melber.hann@t-online.de Morkel; Dr. Carsten; ; Bartholomäusstr. 24; D BEVERUNGEN ; Tel , Fax -883, e- mail cmorkel@web.de; Paketanschr.: Butzbacher Str. 20D BUTZBACH / POHL-GÖNS Müller; Dr. Andreas; ; Ikenstr. 17; D DÜSSELDORF; drandymueller@web.de Münch; Michael und Doris; ; Hofer Str. 52; D CHEMNITZ; doris.vogel@gmx.net; michael.muench@t-systems.com

20 20 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Nau; Dr. Bernard ; ; 15 Park Hill Toddington; DUNSTABLE, BEDS, LU5 6AW, Großbritannien Nawratil; Josef; ; Schönbuchstr. 1; D GÄRTRINGEN; Tel /22460 Niederer; Mag. Walter; Vorarlberger Naturschau; Marktstr. 33; A-6850 DORNBIRN ÖSTERREICH; Tel / , Fax -8, walter.niederer@uibk.ac.at Nieser; Dr. Nico; ; Htg. Eduardstr. 16; NL-4001 RG TIEL NIEDERLANDE; iftang@icns.nl Paulus; Dipl.Biol. M.; FB 7 Universität, AG Terr. Ökol.; Postfach 2503; D OLDENBURG Pérez Vera; Dr. Fernando; Agentur Biólogo; Moselstr. 72; D KÖLN; info@fernando-perez.de; Péricart; Jean; ; 59 rue du Gringaloux, La Fourberie; F SAINT-LUNAIRE, Frankreich; Tel , perhemi@free.fr Rabitsch; Mag. Dr. Wolfgang; Inst. für Zool., Biozentrum, Universität Wien; Althanstr. 14; A-1090 WIEN ÖSTERREICH; TEL , FAX , wolfgang.rabitsch@univie.ac.at. homepage Rehage; Heinz-Otto; ; Rinkerodeweg 31; D MÜNSTER Reichling; Dr. Leopold; ; 75 av. Guillaume; L-1651 LUXEMBOURG LUXEMBURG; Tel / Reinhardt; Klaus; Dept. Animal Plant Sci, The University of Sheffield; ; SHEFFIELD S 10 2TN, U.K./ England Remane; Prof. Dr. (i.r.) Reinhard; Philipps-Universtiät Marburg, FB Biologie; Lahnberge; D MARBURG; Tel / , Fax / , re.remane@web.de; priv. Thüringerstr. 7, D MARBURG, Tel /81430 Rieger; Dr. Christian; ; Lenbachstr. 11; D NÜRTINGEN; Tel /55276, christian.rieger@kabelbw.de Rietschel; Prof. Dr. Siegfried; ; Waldrebenweg 6; D KARLSRUHE; Tel. 0721/704350, s.rietschel@t-online.de Roth; Dr. Steffen; ; Kråkenesvegen 20; N-5152 BØNES, NORGE/NORWAY/ NORWEGEN; Tel , steffen.roth@macnews.de, Roth (Wittmann); Jörg; ; Am Kaisergarten 12; D BÄRENBACH; Tel /980333, wittmann@bio.tu-darmstadt.de Rudnick; Kurt; Adresse? Sander; Dr. F.W.; ; Dorfstraße 29, Schloß Königshain; D KÖNIGSHAIN; Tel /890335, frwisa@aol.com Schäfer; Dipl.-Geogr. Peter; ; Stettiner Weg 13; D TELGTE; Tel / , e- mail Scharf; Siegmund; ; von-galen-str. 2; D BOCHOLD Scharmann; Karl-Heinz; ; Junkerweg 4, Hambuchen; D RUPPICHTEROTH; Tel /6970 Schneider; Dr. Eckbert; WWF-Aueninstitut; Josefstraße 1; D RASTATT; Tel /3807-0, Fax -99 Scholze; Dr. Wolfgang; ; Steinbrecher Str. 15; D BRAUNSCHWEIG; ; Tel. 0531/ , w.scholze@daec.de Schönitzer; Dr. Klaus; Zoologische Staatssammlung München; Münchhausenstr. 21; D MÜNCHEN; Tel. 089/ , Fax -300, schoenitzer@zsm.mwn.de, Schumacher; Heinz; ; Gießelbach 51; D RUPPICHTEROTH; Tel /6572, HeinzPSchumacher@t-online.de Schuster; Gerhard; ; Badstraße 26; D SCHWABMÜNCHEN; Tel /79532 Simon; Dipl.-Biol. Helga; ; Rheinstraße 30; D DIENHEIM; Tel /2793, Helga_Simon@tonline.de Skern (Cherkasova); Magister Marina; ; Ruthgasse 13/2 ; A-1190 WIEN; marina.skern@univie.ac.at Stehlik; Dr. Jaroslav; ; Jeneweinova 9; BRNO, TSCHECHISCHE REPUBLIK Steiner; Axel; ; Gencayer Str. 44; D BRECKERFELD; Steiner@natur-in-nrw.de, axelsteiner@web.de; Tel Stemmer; MICHAEL; ; Stux; D UNKEL; peppix@web.de Strauss; Gerhard; ; Mozartstraße 4; D BIBERACH-RISS; Tel /8426, softcol@onlinehome.de Sühlo; Dipl.-Biol. Katarina; ; Stephanstr. 4; D BERLIN; Tel. 030/ ,

21 HETEROPTERON Heft 26 / Terlutter; Dr. Heinrich; Westfälisches Museum für Naturkunde; Sentruper Str. 285; D MÜNSTER; e- mail Heinrich.Terlutter@lwl.org Tolsgaard; Sören; Naturhistorisk Museum; Universitetsparken; DK AARHUS; tolsg@ofir.dk Ullrich; Dr. Karin; Bundesamt für Naturschutz, Abt. Biotopschutz u. Landsch.ökol.; Mallwitzstr. 1-3; D BONN; Tel , Fax 460, UllrichK@bfn.de Voigt; Klaus; ; Forellenweg 4; D ETTLINGEN; Tel /91204, Fax 07243/-??? klaus_p._voigt@web.de Wachmann; Prof. Dr. Ekkehard; ; Lyckallee 26; D BERLIN; ewachm@zgmx.de Wegener; Dr. Christian; Hupfeldstr. 13, D KASSEL, Tel / mobil, christianuswegener@web.de, Emmy Noether Neuropeptide Group, Dept. Biol., Animal Physiol., Philipp-Universität Marburg, Karl-von-Frisch Str., D MARBURG, tel , Werner; Prof. Dr. Dietrich J.; ;Geographisches Institut, Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, D KÖLN, Fax 0221/ , dj.werner@uni-koeln.de Willers; Joachim; Museum für Naturkunde; Invalidenstr. 43; D BERLIN; Tel. (03=) , Joachim.Willers@museum.hu-berlin.de; priv. Büchsensteinallee 6, D BERLIN, Tel. (030) Winkelmann; Herbert; ; Attendorner Weg 39A; D BERLIN; Tel , winkelmann.coleopt.curcul@t-online.de Wiprächtiger; Peter; ; Schützenweg 8; CH-6247 SCHÖTZ, SCHWEIZ; Tel , peter.wipraechtiger@bluewin.ch Wyniger; Denise; Natur-Museum Luzern, Abt. Entomol; Kasernenplatz 6; CH-6003 LUZERN, SCHWEIZ;? Tel. 0041/61/ , Fax 46, denise.wyniger@stud.unibas.ch; privat: Morystraße 75, CH Riehen, Tel. 0041/61/ Zange; Dipl. Biol. Ralf; Umweltamt Ingolstadt, Rathausplatz 9, D INGOLSTADT, ralph.zange@ingolstadt.de; priv. ; Levelingstr. 108a; D INGOLSTADT Zettel; Dr. Herbert; Naturhistorisches Museum Wien; Burgring 7; A-1014 WIEN, ÖSTERREICH; Tel /497, herbert.zettel@nhm-wien.ac.at Zimmermann; Dr. Gerhard; ; Rathelbecker Weg 44; D ERKRATH; Tel. 0211/ Änderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen Trotz der in diesem Heft veröffentlichten Gesamt-Adressliste nach dem neuesten Stand soll hier auf Veränderungen noch einmal gesondert hingewiesen werden. DR. ROLAND ACHTZIGER: achtzig@ioez.tu-freiberg.de Dr. JÜRGEN DECKERT: Juergen.Deckert@Museum.hu-Berlin.de ENGELMANN: D statt D RALF HECKMANN: Schillerstr. 13, D KONSTANZ e.mail ralf.p.heckmann@t-online.de Dr. CHRISTIAN WEGENER: Hupfeldstr. 13, D KASSEL, Tel / mobil, christianuswegener@web.de, Emmy Noether Neuropeptide Group, Dept. Biol., Animal Physiol., Philipp-Universität Marburg, Karl-von-Frisch Str., D MARBURG, tel , Dipl. Biol. RALPH ZANGE, Umweltamt Ingolstadt, Rathausplatz 9, Ingolstadt, ralph.zange@ingolstadt.de

22 22 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Neue Nachweise von Arocatus longiceps STÅL, 1872 in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen (Heteroptera, Lygaeidae) ROLAND ACHTZIGER & URSULA NIGMANN Some new data are given on the occurrence of Arocatus longiceps Stål, 1872 (Heteroptera: Lygaeidae) from hibernation sites below bark scales of Platanus trees in Saxony (e.g. Leipzig), Saxony-Anhalt (e.g. Halle/Saale, Dessau, Magdeburg), Thuringia (Altenburg), Brandenburg (Potsdam) and Lower Saxony (Braunschweig). Die pontomediterrane Lygaeide Arocatus longiceps STÅL, 1872 zeigt seit ihrem ersten Auftreten 1995 in Mitteleuropa (Steiermark, s. ADLBAUER & FRIESS 1996) eine rasante Ausbreitung nach Norden (z.b. RABITSCH 1998, RIETSCHEL 1998). Seit einigen Jahren wird A. longiceps auch in Deutschland nachgewiesen, wobei zwei Ausbreitungsstränge zu erkennen sind: Im Südwest- und West-Deutschlands (Rheintal bis Köln, s. RIETSCHEL 2003, 2007, HOFFMANN 2004) und Mittel- bzw. Ostdeutschland (Elbtal Sachsen/Sachsen-Anhalt). So konnten MÜNCH & MÜNCH (2007) die Art seit 2003 in Dresden und nachfolgend an zahlreichen Orten entlang des sächsischen Elbtals nachweisen; dagegen waren noch im Winter 2006/07 in anderen Städten Sachsens und Sachsen-Anhalts wie Leipzig, Chemnitz oder Wittenberg trotz intensiver Suche keine Individuen zu finden (M. MÜNCH, frdl. Mitteilung). A. longiceps kann im Überwinterungsquartier unter der Rinde von Platanen (Platanus spp. und Hybriden) sehr gut festgestellt werden. Im Winter 2007/2008 kontrollierten die Autoren im Rahmen eines Projekts zur Ausbreitung von A. longiceps verschiedene Platanenstandorte in Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen). Bei diesen Kontrollen an Platanen gelangen im November 2007 die ersten Nachweise von A. longiceps in Leipzig (Sachsen) sowie im etwa 40 km nordwestlich gelegenen Halle/Saale (Sachsen- Anhalt), von wo die Art bis jetzt noch nicht bekannt war. Im Januar 2008 konnten Nachweise auch aus weiteren Städten Sachsens (Eilenburg, Taucha) und Sachsen-Anhalts (Bitterfeld, Dessau, Magdeburg), im Dezember 2007 auch aus Thüringen (Altenburg), erbracht werden. Zusätzlich wurde A. longiceps bei einer sporadischen Suche in Braunschweig (Niedersachsen) im Dezember 2007 sowie von unserem Kollegen ANDRÉ GÜNTHER in Potsdam (Brandenburg) festgestellt. Die Art breitet sich derzeit offenbar im mittel- und ostdeutschen Raum nordwärts aus. Bei zahlreichen Kontrollen konnten neben A. longiceps die als Mit-Überwinterer auch aus anderen Studien (z.b. HOFFMANN 2004) bekannten Arten Scoloposthetus pictus (SCHILLING, 1829), Deraeocoris lutescens (SCHILLING, 1837) und Pentatoma rufipes (LINNAEUS, 1758) (Larvenstadium L2) festgestellt werden. Dagegen war die Platanengitterwanze Corythucha ciliata (SAY, 1832) bei den bisherigen Kontrollen von November 2007 bis Januar 2008 nicht nachzuweisen; sie wurde aber Ende 2006 in Dresden gefunden (MÜNCH & MÜNCH 2007). Als Beitrag zur Dokumentation der Ausbreitung von Arocatus longiceps sind in Tab. 1 die bisherigen Funddaten für Bundesländer und Städte zusammengestellt. Im Rahmen des EU- Projektes MACIS (Minimisation of and Adapation to Climate change Impacts on Biodiversity) werden die Autoren die Ausbreitungswege von A. longiceps weiter hinsichtlich möglicher Einflussfaktoren analysieren und dabei neben der Kartierung der Vorkommen auch genetische Analysen durchführen, insbesondere auch zur Abgrenzung zu A. roeselii (SCHILLING, 1829). Gerne nehmen wir auch Hinweise zu weiteren Vorkommen insbesondere in Mittel- und Ostdeutschland entgegen. Unser Dank geht an Frau DORIS MÜNCH, Herrn MICHAEL MÜNCH (beide Chemnitz) und Herrn ANDRÉ

23 HETEROPTERON Heft 26 / GÜNther (Großschirma) für die Überlassung von Funddaten. Teile der Untersuchungen werden im Rahmen des EU-Projektes MACIS (FP6, Contract No (SSPI)) durchgeführt und finanziert. Literatur ADLBAUER, K. & FRIESS, T. (1996): Die Ritterwanze Arocatus longiceps STÅL, 1873 eine für Mitteleuropa neue Tierart (Heteroptera, Lygaeidae). Jber. Landesmuseum Joanneum Graz N.F. 25, HOFFMANN, H.J. (2004): Arocatus longiceps STÅL, 1872 erreicht den Niederrhein (Hemiptera-Heteroptera). Heteropteron H. 19, MÜNCH, D. & MÜNCH, M. (2007): Neue und ehemals selten nachgewiesene Wanzenarten (Heteroptera) in Sachsen. Sächsische Entomologische Zeitschrift 2, RABITSCH, W. (1998): Zur Verbreitung von Arocatus longiceps Stål, 1873 (Heteroptera: Lygaeidae) im nördlichen Österreich mit Anmerkungen zur Merkmalsvariabilität. Linzer biol. Beiträge 30/1, RIETSCHEL, S. (1998): Arocatus longiceps Stål, 1873 (Lygaeidae) ein Platanen-Neubürger in Mitteleuropa. Heteropteron H. 4, RIETSCHEL, S. (2003): Zur Ausbreitung von Arocatus longiceps Stål, 1873 (Lygaeidae) in Mitteleuropa neue Nachweise am Ober- und Hochrhein. Heteropteron H. 17, RIETSCHEL, S. (2007): Wanzen (Heteroptera) als Neubürger und Arealerweiterer in Südwestdeutschland Zeugen einer Klimaveränderung? - In: RENKER, C. (Hrsg.): Festschrift zum 70. Geburtstag von HANNES GÜNTHER. - Mainzer naturwiss. Arch. Beiheft 31, Anschrift der Autoren: Dr. Roland Achtziger, Technische Universität Bergakademie Freiberg, AG Biologie / Ökologie, Leipziger Straße 29, D FREIBERG, achtzig@ioez.tu-freiberg.de. Dr. Ursula Nigmann, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Department Biozönoseforschung, Theodor-Lieser-Straße 4, D HALLE/SAALE, ursula.nigmann@ufz.de. Tab. 1: Zusammenstellung der durch die Autoren im Winter 2007/08 erbrachten bzw. von Kollegen gemeldeten neuen Nachweise von Arocatus longiceps STÅL, 1872 im Überwinterungsquartier unter Rindenschuppen von Platanen aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen (Stand: ). MTB: Nummer des Messtischblattes, Datum: Datum des jeweils ersten Nachweises; RA = R. ACHTZIGER, UN = U. NIGMANN, DM = D. MÜNCH (Chemnitz), MM = M. MÜNCH (Chemnitz), AG = ANDRÉ GÜNTHER (Großschirma). MTB Fundort Häufigkeit Datum leg. SACHSEN 4541 Eilenburg (Innenstadt und Ausfallstraße) in Anzahl RA/UN 4640 Taucha (Straßenrand) vereinzelt RA/UN 4640 Leipzig (Nord, West, Zentrum, u.a. Grüngürtel) meist hohe Anzahl RA/UN 4948 Dresden (Innenstadt, Zoologischer Garten) hohe Anzahl AG 5046 Freiberg (Innenstadt, Grünanlagen) vereinzelt RA 5143 Chemnitz (Innenstadt, verschiedene Standorte) z.t. in Anzahl DM/MM SACHSEN-ANHALT 3835 Magdeburg (Innenstadt, mehrere Standorte) vereinzelt UN 4139 Dessau (Innenstadt, mehrere Standorte) vereinzelt UN 4340 Bitterfeld (Innenstadt) vereinzelt RA/UN 4537 Halle/Saale (Innenstadt, mehrere Standorte) z.t. hohe Anzahl UN THÜRINGEN 5040 Altenburg (Innenstadt, mehrere Standorte) vereinzelt RA/UN BRANDENBURG 3644 Potsdam (Innenstadt) hohe Anzahl AG NIEDERSACHSEN 3729 Braunschweig (Innenstadt, 2 Standorte) vereinzelt UN

24 24 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Auf Platanen: Nur Arocatus longiceps oder doch auch A. roeselii? HANS-JÜRGEN HOFFMANN Nachdem nun auch in England, genauer gesagt in London an Platanen 2007 Massenvorkommen einer Arocatus-Art auftauchten (BARCLAY 2007), ist auch dort die Diskussion entbrannt, um welche Art es sich handelt. Der Autor schreibt bezeichnenderweise A. roeselii und diskutiert verschiedene Erklärungsmöglichkeiten, wie Auftreten einer bisher nicht im Gebiet vorkommenden Art oder einer Hybridart. Der Autor stellte nämlich deutliche Unterschiede zu britischem Museumsmaterial und Prager Leihtieren von A. roeselii fest. Schon kurz vorher hatten NAU & STRAW (2007) die Art gemeldet. Ein weiterer Anlaß für meine folgenden Überlegungen stellt das diesjährige Massenvorkommen von Arocatus auf innerstädtischen Platanen in Köln dar (s.u.). Zunächst sollen die Fakten vorgestellt werden. Grundsätzlich kommen zwei Arocatus- Arten auf Platanen in die nähere Auswahl: Normalerweise auf Erlen, vor allem Schwarzerlen Alnus glutinosa lebt Arocatus roeselii seit langem. Erlen wachsen bekanntlich gern an Bach- und Flußläufen, an Seeufern und in Feuchtgebieten, also in der Regel nicht in Innenstädten. Die Art ist relativ selten, so konnte in NRW bisher nur ein Einzeltier (KOTT 2004) gefunden werden. Auch RIETSCHEL schreibt, daß in der Sammlung des Karlsruher Museums nur 1 Tier stecke. A. roeselii ist leuchtend rot mit scharfer schwarzer Zeichnung. Platanen (vor allem Platanus hybridus, Hybride aus P. occidentalis und P. orientalis) werden dagegen seit Anfang des 18. Jh. sehr gerne in Innenstädten als Alleebäume oder an Plätzen angepflanzt. da sie sehr widerstandsfähig gegen Abgase u.ä. sind. Darauf lebt in Deutschland seit 1997 (RIEGER 1997) als eine aus dem Mittelmeergebiet stammende Wanzenart A. longiceps, die sich seit 1995 als Arealerweiterer auch nach Deutschland ausbreitet. Die Einwanderungshistorie über Österreich, die Schweiz nach Deutschland ist mehrfach geschildert worden (RABITSCH & FRIES 1996, HOFFMANN 1998, RIETSCHEL 2003 u.a.) und soll hier nicht wiederholt werden. Die Art ist typischerweise gelbrot mit schwärzlicher Zeichnung. STICHEL (1957) nennt aber auch eine rote Varietät/Form. Mittlerweile ist die Art z.b. in NRW bis Düsseldorf nach Norden vorgedrungen. Sie tritt auffälligerweise sehr oft orts- und zeitgleich mit der ebenfalls von S (Padua/Italien) nach N als Neozoon aus den USA einwandernden Platanengitterwanze Corythucha ciliata auf, ohne daß beide Arten außer der Wirtspflanze - etwas miteinander zu tun haben. Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß die Platanengitterwanze nach Norden erst bis Köln vorgedrungen war und Arocatus Jahre später hier auftrat, während z.z. Arocatus bereits 50 km weiter nördlich in Düsseldorf vorkommt, C. ciliata dort aber noch fehlt. Die Art überwintert ausschließlich im adulten Stadium. Es gibt auf Platanen unter den typischen Borkenschuppen oft Massenansammlungen von überwinternden Arocatus: z.b. konnten jüngst in Mainz anläßlich des Festsymposiums zum 70. Geburtstag von HANNES GÜNTHER von den Teilnehmern einer Stadtführung häufig Tiere unter einer Borkenschuppe gefunden werden. In Köln findet sich ebenfalls in diesem Winter 2007/08 ein ähnliches Massenauftreten. Während im Winter 2006/07 und 2005/06 an Kölner Platanen Massenüberwinterungen von Corythucha ciliata mit zig Tieren unter geeigneten Borkenschuppen zu finden waren, fehlen überwinternde Tiere in diesem Winter 2007/08 dort fast völlig. Nur vereinzelt können Tiere gefunden werden. In den vergangenen Wintern war dagegen Arocatus zwar regelmäßig zu finden, aber immer nur in geringer Zahl, oft nur in Einzeltieren. Dafür ist die Menge überwinternder Exemplare von Arocatus im Winter 2007/08 riesig. Unter einzelnen Schuppen konnten bei Einzelerfassung fast 780 Tiere unter knapp 750 cm 2 Borke gezählt werden (Tab. 1). Dabei wurden die unter der Schuppe

25 HETEROPTERON Heft 26 / überwinternden Tiere komplett in Plastikbeuteln aufgefangen und ausgezählt, die Schuppen eingescannt und ihre Größe mittels des Grafikprogramms FixFoto digital bestimmt. Unabhängig von der Schuppengröße konnten also durchschnittlich 11 Tiere pro 10 cm 2 gefunden werden, allerdings in Form von Aggregationen und nicht gleichmäßig über die Fläche verteilt. Eine Abhängigkeit der Anzahl von der Schuppengröße ist nicht erkennbar, Fotos Tab. 1: Arocatus-Exemplare von1 Platane Am Aposteln-Kloster (an St. Aposteln) unter 18 (grundsätzlich geeigneten) Schuppen in Arbeitshöhe. (Zu kleine oder zu locker abstehende oder zu festsitzende Borkenschuppen wurden also nicht geprüft.) Schuppengröße in cm 2 Anzahl Arocatus Anzahl/10 cm 2 18, , , , , , , , , , , , , , , , , , , Ø 11 Die Tiere einer zweiten Aktion wurden grob nach der Färbung ROT, GELB-ROT und GELB sortiert (Tab. 2). Es wurden dazu an 2 Stellen im Kölner Innenstadtgebiet (An St.Columba und Neumarkt) am innerhalb einer halben Stunde an 7 Platanen unter Borkenschuppen in Arbeitshöhe fast Tiere eingesammelt, wobei ein sehr großer Teil weiterer Tiere neben den Auffangbeutel fiel oder auf andere Weise entkommen konnte. Die Tiere, die ja auch bei kälterem Wetter extrem aktiv und flink sind, wurden wie angegeben sortiert. Rüssellänge und Kopfbreite konnte wegen des erheblichen Arbeitsaufwandes nur stichprobenartig gemessen werden. Tab. 2: Sortierung einer Sammelprobe von Arocatus nach Farbvarietäten ROT GELB-ROT GELB Kardinal-Höffner-Platz (an St. Kolumba) Neumarkt Summe 10% % % An solchen Stellen finden sich also neben den gelblichen A. longiceps oft auch rotschwarze Tiere in größerer Zahl, hier 10%, die wie die erstgenannte Art A. roeselii aussehen, dazu noch Übergänge bei der Grundfärbung, hier z.b. bei 14%. So etwas wurde grundsätzlich schon in mehreren Veröffentlichungen vermerkt konnte ich in Basel auf 1 m 2 Stammfläche ca Tiere einsammeln, davon 1/3 eindeutig rote und 2/3 gelbe mit allen Übergängen. Ich deutete das als gleichzeitige Vorkommen von A. roeselii und A. longiceps (HOFFMANN 2003); zu einem ähnlichen Ergebnis vom Grenzübergang bei Basel 1996 kam RIETSCHEL (1998 ). Vor dem Senckenberg-Museum in Frankfurt konnte ich in mehreren Jahren rote Tiere in den Überwinterungsquartieren einsammeln, die ich mit Bedenken - A.

26 26 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 roeselii zuschrieb, obwohl weit und breit keine Erlen zu finden waren (HOFFMANN 1998). In Köln waren von Anfang an alle Farbvarianten regelmäßig zu beobachten (HOFFMANN 2004). Die Ansprache als A. roeselii geschieht offensichtlich in Analogie zu CARAYON (1989), der in Paris (und vorher schon in S-Frankreich) an Platanen Massenvorkommen fand und als A. roeselii beschrieb. STICHEL (1957) gibt anscheinend als erster einen exakten Bestimmungsschlüssel mit Abbildungen vor, der sich gleichsinnig bei PÉRICART (1998) findet (bei WAGNER (1966) fehlt A. longiceps): Kopf länger als der Abstand zwischen den Augen, beinahe so lang wie breit; Exocorium gelb-braun oder rötlich; Rostrum erreicht wenigstens die Basis des 1. Sternits; 5,5-6,6 mm; pontomediterran A. longiceps STÅL 1872 Kopf nicht länger als der Abstand zwischen den Augen; Exocorium vorn rot, in der Mitte und hinten schwarz; Rostrum erreicht gerade die Hintercoxen; 6,0-7,2 mm; europäisch A. roeselii (SCHILLING 1829) Beide Autoren nennen bei beiden Arten div. Varietäten z.b. f. sanguinea mit blutrotem Abdomen bei A. longiceps. Durch das Vorkommen aller Farbzwischenstufen und Abweichungen bei den anderen Merkmalen können danach im vorliegenden Material max. die gelbroten einerseits und die rotschwarzen Tiere den beiden Arten zugewiesen werden - theoretisch. Insgesamt ist die Situation aber nicht befriedigend: Es gibt alle Abweichungen: rote Tiere mit langem Rüssel, gelbe mit kurzem, und vor allem alle Farbübergänge und Abweichungen bei der Kopfform (s. Abb. 1 für Kölner Tiermaterial). RABITSCH, HOFFMANN und RIETSCHEL stellten die Bestimmungsmerkmale beider Arten nochmals zusammen, wobei sich außer Kopfmerkmalen, Rüssellänge und Färbung keine auffälligen neuen Merkmale herauskristallisierten und immer auch auf nicht eindeutig determinierbare Tiere hingewiesen wird. Auch in England diskutiert man nun die Bestimmungsmerkmale. Nach nunmehr einem Vorkommen in Deutschland von über 10 Jahren sollte eigentlich die Situation geklärt werden!!! Kreuzungen und Nachzuchten, molekulargenetische Untersuchungen oder Suche nach besser greifenden Merkmalen sind zu einer abschließenden Klärung erwünscht, aber recht aufwendig oder kostenintensiv. Allerdings ist für mich die Situation nach Abwägung aller Diskussionsansätze eigentlich klar: Die Wahrscheinlichkeit, daß eine seit langem ortsansässige, in der Regel relativ selten gefundene Art wie A. roselii angesichts eines Neubürgers wie A. longiceps seine Wirtspflanze Erle verlassen wird, ist verschwindend gering. Der Wechsel erfolgt hier ja nicht auf eine systematisch verwandte Pflanzenart. Die Wahrscheinlichkeit, daß A. roeselii von den Erlen in oft weit entfernt liegende Innenstädte einwandert, sich auf Platanen ausgerechnet zwischen die Massen der Neubürger mischt und sich bei Überwinterung, Fluchtverhalten usw. gleichartig verhält, ist verschwindend gering. Die Wahrscheinlichkeit, daß A. roeselii sich plötzlich ebenfalls zu Massenvermehrungen wie die Schwesterart entschließt, ist verschwindend gering. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich das alles gerade zu dem Zeitpunkt abspielt, wo die Schwesterart auftritt, ist verschwindend gering. Die Wahrscheinlichkeit, daß A. roeselii bei einem Wirtspflanzenwechsel auch dort (z.b. in Deutschland) auf Platanen aufträte, wo die Schwesterart noch fehlt, wäre extrem groß! Auch eine Hybrid-Art ist sehr unwahrscheinlich, da die beiden Arten zumindest

27 HETEROPTERON Heft 26 / ursprünglich auf deutlich systematisch getrennten und getrennt wachsenden Pflanzenarten vorkamen. Dann wäre die Annahme, daß es sich insgesamt nur um eine einzige Art handelt, sehr viel einleuchtender. Da sich Wahrscheinlichkeiten nicht addieren, sondern multiplizieren, geht die Gesamtwahrscheinlichkeit für ein (dauerhaftes) Vorkommen von A. roeselii auf Platanen gegen Null! Fazit: Meines Erachtens sollte man regelmäßige Vorkommen von A. roeselii auf Platanen allein aus logischen Gründen endgültig vergessen! Zu Ausnahmen s.u. Arbeitshypothese: Alle Morphen auf den Platanen sind Exemplare von A. longiceps, die es in Deutschland seit 1997 gibt. Es taucht natürlich die Frage nach der Variabilität auf, die ja schon bei STICHEL und PÉRICART erwähnt wurde. Nachdem ich auf Untersuchungen von KNIGHT an der Pentatomide Perillus bioculatus (die auch in Deutschland kurzzeitig zur Kartoffelkäferbekämpfung vorgesehen war) gestoßen bin, sehe ich hier eine Erklärungsmöglichkeit. KNIGHT (1924) erklärt Farbvarianten von weißschwarz zu rotschwarz bis schwarzrot innerhalb der einzigen infrage kommenden Art P. bioculatus mit den Klimabedingungen während der Entwicklung. Er konnte durch Aufzucht bei erhöhten Temperaturen weißschwarze Tiere, bei niedrigen Temperaturen rotschwarze oder schwarzrote Exemplare erhalten, ggf. auch solche mit Zwischenfärbungen. Er erklärt das damit, daß die von den Beutetieren (Kartoffelkäferlarven) aufgenommenen Carotinoide bei erhöhter Temperatur auf Grund verschiedener physiologischer Aktivität stärker in weißlichere Pigmente umgebaut und eingebaut werden. Eine Abhängigkeit von unterschiedlicher Luftfeuchte bei den Experimenten konnte KNIGHT nicht feststellen. Durch höhere Temperaturen stellte er auch eine geringere Einlagerung von schwarzem Melanin fest. Bei Arocatus wird die Färbung wahrscheinlich durch Flavone gebildet (s. PALMER & KNIGHT, 1924a,b). Es ist denkbar, daß hier ein entsprechender temperaturabhängiger Umbauprozess stattfindet und bei höheren Außentemperaturen die Schwarzfärbung geringer ausfällt. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß bei den platanenbewohnenden Arocatus je nach allgemeinem Klima am Standort allgemein oder in verschiedenen Jahren oder dem Mikroklima am Lebensort während der Entwicklungszeit die unterschiedliche Wärmemenge entweder zu rotschwarzen oder gelbschwärzlichen Tieren führt. Das würde auch erklären, daß in manchen Jahren mehr oder weniger Individuen der einen oder anderen Färbung oder sogar nur eine Farbvariante auftrat, wie es schon beobachtet wurde (HOFFMANN (1998) in Frankfurt, seinerzeit in Paris und jetzt in London). [Andererseits scheint es aber auch zweifelsfreie Gesamtpopulationen von A. longiceps zu geben, wie Veröffentlichungen aus jüngster Zeit von MÜNCH & MÜNCH (2007) und ACHTZIGER & NIGMANN (2008, in diesem Heft), u.u. auch von BÜTTNER (2007) andeuten, die keine abnorm roten Tiere erwähnen.] Damit ist m.e. die Artzugehörigkeit der eingangs genannten Tiere aus dem neuesten Fundpunkt London zu A. longiceps wohl auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Das von CARAYON (1989) beschriebene Vorkommen erstmalig in Paris und in S-Frankreich - sollte in diesem Sinne überprüft werden: Es ist denkbar bzw. liegt bei der Richtigkeit vorgenannter Hypothese nahe, daß die pontomediterrane Art A. longiceps z.b. aus klimatischen Gründen oder durch Verschleppung seinerzeit trittsteinartig in Frankreich auftrat und sich dort an der typischen Wirtspflanze, der Platane in Massen vermehrte. Aufgrund der nach o.g. Überlegungen abnorm roten Färbung erscheint es möglich, daß hier eine Fehlbestimmung als A. roeselii vorliegt. Alle nachfolgenden Bestimmer haben Vorkommen von A. roeselii im Kopf und versuchen verzweifelt, dies zu berücksichtigen. Vielleicht rechnete seinerzeit niemand mit dem Auftreten von A. longiceps in Frankreich, ähnlich wie auch BARCLAY (2007) diese Art in seinen Überlegungen überhaupt nicht in Betracht zieht. Der gegenwärtige Stand der Verbreitung beider Arten in Frankreich ist leider nicht genau erkennbar. (Von 1986 finden

28 28 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 sich übrigens auch in der Sammlung des Autors zahlreiche Belegtiere aus Paris und Perpignan/S-Frankreich mit ähnlich unsicherer Bestimmung.) Auch die Funde aus Frankfurt (HOFFMANN 1998) sind dann wohl falsch zugeordnet worden, ebenso ein Teil der Funde von Basel/Weil am Rhein, sowie zahlreiche Bestimmungsversuche über das Internet auf Grund dort eingestellter Fotos. Zweifelhaft erscheint dann auch Angabe von A. roeselii unter der Abb , S. 37 in WACHMANN et al. (2007). Es handelt sich offensichtlich um ein Foto eines (eher nach A. longiceps aussehenden) Tieres auf der Innenseite von Platanenrinde. Eine zweifelsfrei richtige Abbildung von A. roeselii mit der typisch leuchtend rot-schwarzen Färbung findet sich dagegen auf S. 38, Abb. 39. Zum Schluß sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß in Einzelfällen natürlich auch A. roeselii gute Überwinterungsquartiere unter Platanenborke aufsuchen dürfte wenn Platanen in greifbarer Nähe stehen. So ist auffällig, daß RIEGER (1992) in seiner Tabelle zwei Funde von Platanen auflistet (neben zahlreichen von Erlen), einmal ausdrücklich mit dem Vermerk Neckar und einmal von Tübingen, wo nach der Erinnerung aus meiner Studentenzeit am Neckar Erlen und eine uralte Platanenallee in Nachbarschaft stehen, ein Ort, der schon zum Zentrum gerechnet worden sein könnte. Insgesamt ist interessant, daß das Pariser Vorkommen von Arocatus roeselii auf Platanen seitdem offensichtlich immer den Blick auf Wirtspflanzenwechsel und nicht auf bisher unzureichende Bestimmungsmerkmale zur Unterscheidung der beiden Arten gelenkt hat. Wie oben schon erwähnt, zieht in dieser Tradition z.b. BARCLAY (2007) die Art A. longiceps überhaupt nicht als Lösungsmöglichkeit in Erwägung. Wir sollten m.e. nach sicheren Abgrenzungsmöglichkeiten suchen und bis dahin die Wirtspflanzen zur Abgrenzung nutzen. Literatur: ACHTZIGER, R. & NIGMANN, U.: Neue Nachweise von Arocatus longiceps STÅL, 1872 in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen (Lygaeidae). Heteropteron H. 26, 22. ADLBAUR, K. & FRIESS, T. (1996): Die Ritterwanze Arocatus longiceps STÅL, 1873 eine für Mitteleuropa neue Tierart (Heteroptera, Lygaeidae). Jber. Landesmuseum Joanneum Graz N.F. 25: BARCLAY, M. (2007): Some observations and thoughts on thr Platanus feeding Arocatus roeselii (Lygaeidae) established in London. Het News 10, 8-9. BÜTTNER, R. (2007): Arocatus longiceps STÅL, 1872 in der Innenstadt von Erlangen (Bayern, Mittelfranken). - Heteropteron H. 25, 15. CARAYON, J. (1989): Arocatus roeseli hôte des platanes à Paris (Hém. Lygaeidae). L Entomologiste 45, ; Paris. HOFFMANN, H. J. (1998): Zu einem Massenvorkommen von Arocatus roeseli in der Großstadt Frankfurt am Main. Heteropteron H. 4, 13-16, 2 Abb.; Köln. HOFFMANN, H. J. (2003): Ein Massenvorkommen von Arocatus in der Schweiz. Heteropteron H. 17, 27-28; Köln. HOFFMANN, H.-J. (2004): Arocatus longiceps STÅL, 1872 erreicht den Niederrhein (Hemiptera-Heteroptera). Heteropteron H. 19: KOTT, P. (2004): Drei Wanzen-Neufunde für NRW. Heteropteron H. 19, 12. KNIGHT, H.H. (1924): On the nature of the color patterns in Heteroptera with data on the effects produced by temperature and humidity. Ann. Entomol. Soc. America 17, (inkl. 1 Tafel). MÜNCH, D. & MÜNCH, M. (2007): Neue und ehemals selten nachgewiesene Wanzenarten (Heteroptera) aus Sachsen. Sächsische Entomol. Zeitschrift 2, NAU, B.S. & STRAW, N. (2007): Arocatus roeselii established in Britain? Het News 9, 8. PALMER, L.S. & KNIGHT, H.H. (1924a): Carotin - The principal cause of the red and yellow colors in Perillus bioculatus (FAB.), and its biological origin from the lymph of Leptinotarsa decemlineata (SAY). Journal Biol. Chemistry 59,

29 HETEROPTERON Heft 26 / PALMER, L.S. & KNIGHT, H.H. (1924b): Anthocyanin and flavone-like pigments as cause of red colorations in the hemipterous families Aphididae, Coreidae, Lygaeidae, Miridae, and Reduviidae. Journal Biol. Chemistry 59, PÉRICART, J. (1998): Hémiptères Lygaeidae Euro-Mediterranéens. 1. Faune de France 84A, S.; Paris. RABITSCH, W (1998): Zur Verbreitung von Arocatus longiceps STÅL, 1873 (Heteroptera, Lygaeidae im nördlichen Österreich mit Anmerkungen zur Merkmalsvariabilität. Linzer biol. Beitr. 30, ; Linz. RIEGER, CHR. (1992): Ergänzungen zur Faunistik und Systematik einiger Wanzen in Baden-Württemberg (Insecta, Heteroptera) II. carolinea 55, 43-48, 7 Abb.; Karlsruhe. RIETSCHEL, S. (1998): Arocatus longiceps STÅL, 1873 (Lygaeidae) ein Platanen-Neubürger in Mitteleuropa. - Heteropteron H. 4, 11-12; Köln. RIETSCHEL, S. (2003): Zur Ausbreitung von Arocatus longiceps STÅL, 1872 (Lygaeidae) in Mitteleuropa neue Nachweise am Ober- und Hochrhein. Heteropteron H. 17, RIETSCHEL, S. (2007): Wanzen (Heteroptera) als Neubürger und Arealerweiterer in Südwestdeutschland Zeugen einer Klimaveränderung? - In: RENKER, C. (Hrsg.): Festschrift zum 70. Geburtstag von HANNES GÜNTHER. - Mainzer naturwiss. Arch., Beih. 31, STICHEL, W. (1957): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wanzen. II. Europa, 4, 65-96, Abb ; Berlin- Hermsdorf. WACHMANN, E., MELBER, A. & DECKERT, J. (2007): Wanzen 3. - in: DAHL, :Die Tierwelt Deutschlands 78, 1-272, Keltern. WAGNER, E. (1966): Wanzen oder Heteropteren I. Pentatomorpha. In: DAHL, M. & PEUS, F.: Die Tierwelt Deutschlands 54, S., 149 Abb.; Jena. Anschrift des Autors: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Zoologisches Institut der Universität zu Köln, Weyertal 119, D KÖLN, hj.hoffmann@uni-koeln.de Abb. 1: Musterplättchen mit Arocatus-Tieren jeweils einer Platane (Köln, Januar 2008) zur Demonstration der Variabilität. Leider sind die Farbabstufungen von gelbrot nach rot in der SW-Abbildung nicht gut erkennbar. (Foto: H.J. HOFFMANN)

30 30 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Wanzenliteratur: Neuerscheinungen ACHTZIGER, R., FRIES, TH. & RABITSCH, W. (2007): Die Eignung von Wanzen (Insecta, Heteroptera) als Indikatoren im Naturschutz. Insecta 10, AUKEMA, B., NELSON, B. & O CONNOR J.P. (2007): Eleven land and watere bugs new to the Irish list (Insecta: Heteroptera). Ir. Nat. J. 28, BRACKE, A. COPPEE, J.-PH. DOOMAERT, A. & HANSSENS, B. (2006): Note sur la découverte en Belgique de Dyroderes umbraculatus (FABRICIUS, 1775) (Heteroptera : Pentatomidae) dans un espace vert de la Région bruxelloise. Notes faunistiques. de Gembloux 59, / L Echo du Marais 76, Bull. de contact de la CEBE. FRIESS, TH. & ADLBAUER, K. (2007): Die Wanzenfauna (Insecta: Heteroptera) des Truppenübungsplatzes Seetaler Alpe (Steiermark): Faunistik, Zönotik und Naturschutz. Joannea Zoologie 9, 69-86, Graz. (pdf- Datei) GÜNTHER, H. (2007): Wanzenarten neu für Südwestdeutschland (Insecta: Heteroptera). Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt 32, GÜNTHER, H., PAGOLA-CARTE, S. & RIBES, J. (2007): Closterotomus tunetanus (WAGNER, 1942), new record for continental Europe (Insecta: Heteroptera: Miridae). Mitt. internat. entomol. Ver. Frankfurt 32, HECKMANN, R. (2007): Die Wanzen des Fürstenbergs in Konstanz am Bodensee (Baden-Württemberg). Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br. 97, HECKMANN, R. et al. (2005): An inventory of alien species and their threat to biodiversity and economy in Switzerland. - CABI Bioscience Switzerland Centre, report to the Swiss Agency for Environment, Forests and Landscape SAEFL, Delémont, 2005 HEISS, E. & PÉRICART, J. (2007): Hémiptères Aradidae, Piesmatidae et Dipsocoromorphes Euro-Méditerranéens. Faune de France 91, 509 S. + 8 Farbtafeln. JACOBI, B. (2005): Neue und selten nachgewiesene Insekten in Oberhausen. - Elektronische Aufsätze der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet 1.8, 1-6. MORKEL, C. (2007): On kleptoparasitic stilt bugs (Insecta, Heteroptera: Berytidae) in spider funnel-webs (Arachnida, Araneae: Agelenidae), with notes on their origin. - Mainzer naturwiss. Archiv / Beiheft 31, (als pdf) RENKER, C. (2007): Festschrift zum 70. Geburtstag von HANNES GÜNTHER. - Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv / Beiheft 31, 339 S., Mainz. RIETSCHEL, S. (2006): Drei Insekten-Fundbücher von Dr. KARL SINGER. Nachr. naturwiss. Mus. Aschaffenburg 108, RIETSCHEL, S. (2006): Dybowskyia reticulata (DALLAS 1851) (Heteroptera, Pentatomidae, Podopinae) in Finnland. Denisia 19, zugleich Kataloge der OÖ. Landesmuseen N.S. 50, RIETSCHEL, S. (2007): Wanzen (Heteroptera) als Neubürger und Arealerweiterer in Südwestdeutschland Zeugen einer Klimaveränderung?. Mainzer naturw. Archiv / Beiheft 31, SIMON, H.-R. (2007): Das Ökosystem Apfelbaumkrone im Spiegel seiner Raubarthropoden-Synusien. Insecta 10, SMIT, J.T., REEMER, M. & AUKEMA, B. (2007): Een invasie van de Nieuw-Zeelandse Tarwewants Nysius huttoni in Nederland (Heteroptera: Lygaeidae). Nederlandse Faunistische Mededelingen 27, WERNER, D.J. (2007): Die Verbreitung der Braunen Randwanze Gonocerus acuteangulatus (GOEZE, 1778) (Heteroptera: Coreidae) in Deutschland mit Angaben zu ihrer Biologie. Mainzer naturwiss. Archiv / Beiheft 31, (als pdf) WERNER, D.J. (2007): Verbreitung, Wirtspflanzenwechsel und Naturschutzaspekte bei Wanzen (Heteroptera) an Zypressengewächsen (Cupressaceae) in Deutschland. Insecta 10, WIPRÄCHTIGER, P. (2007): Die Wasserwanzen (Heteroptera: Gerromorpha, Nepomorpha) des Uffiker- Buchsermooses (Kanton Luzern). Entomologische Berichte Luzern 57, In HETEROPTERON H. 25: BÜTTNER, R. (2007): Arocatus longiceps STÅL, 1872 in der Innenstadt von Erlangen (Bayern, Mittelfranken). - Heteropteron H. 25, 15. EICKERT, C., RIDLEY, R. & WERNER, D.J. (2007): Gonocerus acuteangulatus (GOEZE, 1778) nun schon in Hamburg. - Heteropteron H. 25, 29.

31 HETEROPTERON Heft 26 / FENT, M. & AKTAÇ, N. (2007): Die Verbreitung des Perillus bioculatus (F.) (Heteroptera: Pentatomidae: Asopinae) im türkischen Teil Thrakiens. - Heteropteron H. 25, HEISS, E.: Heteropteren in Baltischem Bernstein, Diversität und Stand der Kenntnis. - Heteropteron H. 25, 5. HOFFMANN, H.J. (2007): WANZEN auf Bühne und Leinwand (Heteropterologische Kuriosa 11). - Heteropteron H. 25, HOFFMANN, H.J. (2007): 33. Jahrestagung der "Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen" in der Zoologischen Staatssammlung München. - Heteropteron H. 25, 3-4. HOFFMANN, H.J. (2007): Numerieren von Wanzen-Arten - wozu und wie? - Heteropteron H. 25, HOFFMANN, H.J. (2007): Pfalz-Treffen betr. Novellierung der Roten Liste der Wanzen Deutschlands. - Heteropteron H. 25, 19. KOTT, P. (2007): Emblethis denticollis HV. (Hemiptera Heteroptera) neu für NRW. - Heteropteron H. 25, 16. PÉREZ VERA, F. & HOFFMANN, H.J. (2007): Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN, 1910 (Hemiptera, Heteroptera) nun auch in Köln / Deutschland. - Heteropteron H. 25, SIMON, H. (2007): Die Wanzenfauna (Heteroptera) extensiver Grünlandstandorte um Fischbach bei Dahn (Rheinland-Pfalz). - Heteropteron H. 25, SIMON, H. (2007): Wanzen neu für Rheinland-Pfalz. - Heteropteron H. 25, 5. STEMMER, M. & GÜNTHER, H. (2007): Eurydema ventralis (KOLENATI, 1846) in Rheinland-Pfalz. (Heteroptera: Pentatomidae). - Heteropteron H. 25, WERNER, D.J. (2007): Die Ritterwanze Lygaeus equestris Insekt des Jahres Ein Beitrag zu Ökologie und Verbreitung (Heteroptera, Lygaeidae). - Heteropteron H. 25, 6.

32 32 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Veröffentlichungen von GABY VISKENS & JOS BRUERS / Belgien VISKENS, G. & BRUERS, J. (1991): Hemiptera - Wantsen. (Cyphostethus tristiatus) - Entomo-Info. Jaargang 2 (1), BRUERS, J. & VISKENS, G. (1994): Nieuwe soort voor België (Heteroptera : Miridae). - Bull. Annls. Soc. r. belge Ent. 130, 312. BRUERS, J. & VISKENS, G. (1997): Metopoplax ditomoides (COSTA, 1847) België nieuw sp. (Heteroptera, Lygaeidae, Oxycareninae). - Bull. Annls. Soc. r. belge Ent. 133, 469. VISKENS, G. & BRUERS, J. (1998): Stenodema Trispinosum REUTER, Entomo-Info Jaargang 9 (3), BRUERS, J. & VISKENS, G. (1998): Wantsen van opgespoten gronden. - Entomo-Info Jaargang 9 (4), BRUERS, J. & VISKENS, J. (1999): Stephanitis oberti (KOLENATI, 1856). België nieuw sp. (Heteroptera, Tingidae). - Entomo-Info Jaargang 10 (1), 11. BRUERS, J.& VISKENS, G. (1999): Herontdekking van Geocoris megacephalus (ROSSI, 1790). - Entomo-Info Jaargang 10 (1), 12. VISKENS, G. (1999): Tingidae-Netwantsen. - Entomo-Info Jaargang 10 (2), 44. BRUERS, J. & VISKENS, G. (1999): Wantsen van opgespoten gronden. Deel 2. - Entomo-Info Jaargang 10 (2), 45. BRUERS, J. & VISKENS, G. (1999): Lygaeidae, Chilacis typhae (PERRIS). - Entomo-Info Jaargang 10 (3), BRUERS, J. & VISKENS, G. (1999): Pinalitus cervinus (HERRICH-SCHÄFFER, 1841) Miridae. - Entomo-Info Jaargang 10 (4), VAN MALDEREN, M. (1999): Xylocoris galactinus (Heteroptera, Anthocoridae). - Entomo-Info Jaargang 10 (4), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2000): Ongepubliceerde lijst. Giften aan het Koninklijk Belgische Instituut voor Natuurwetenschappen. Don IG nr p.1-8. BRUERS, J. & VISKENS, G. (2000): Kalmthoutse heide: Onderzoek Heteroptera van 1 september tot 25 november Entomo-Info Jaargang 11 (1), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2000): Aphanus rolandri (LINNAEUS), Lygaeidae. Nieuw voor de provincie Antwerpen. - Entomo-Info Jaargang 11 (2), 51. VISKENS, G. in VAN MALDEREN, M. (2000): Plinthisus brevipennis (LATREILLE) Heteroptera : Lygaeidae. - Entomo-Info Jaargang 11 (3), 77. BRUERS, J. & VISKENS, G. (2000): Piesmatidae : Piesma maculatum (LAPORTE). - Entomo-Info Jaargang 11 (4), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2001): Heteroptera Uitvliegen van en parasieten op Corixidae. - Entomo-Info Jaargang 12 (1), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2001): Heteroptera in het Olens Broek, UTM FS Entomo-Info Jaargang 12 (2), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2001): Berytinus minor (HERRICH-SCHÄFFER, 1835) Nieuw voor de provincie Limburg (Heteroptera-Berytidae). - Entomo-Info Jaargang 12 (3), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2001): Wantsen van opgespoten gronden. Deel 3. Odontoscelis dorsalis (FABRICIUS, 1803). Nieuw soort voor de provincie Antwerpen (Heteroptera-Scutelleridae). - Entomo-Info Jaargang 12 (3), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2001): Miridius quadrivirgatus (A. COSTA) Heteroptera Miridae. - Entomo-Info Jaargang 12 (4), VISKENS, G. (2001): Rhaphigaster nebolosa (PODA) Heteroptera Pentatomidae. - Entomo-Info Jaargang 12 (4), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2002): De verzameling Heteroptera van Atalanta. - Entomo-Info Jaargang 13 (1), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2002):. Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1794) (Aphelocheridae). - Entomo-Info Jaargang 13 (2), VISKENS, G., BRUERS, J., JANSSENS, F. & THYS, N. (2002): Voorlopige determineersleutel voor de belgische Coreidae = Randwantsen. - Entomo-Info Jaargang 13 (2), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2002): Sphragisticus nebulosus (FALLÉN) Heteroptera : Lygaeidae. - Entomo-Info Jaargang 13 (4),

33 HETEROPTERON Heft 26 / VERCAUTEREN, T., BOSMANS, R., DE SMEDT, S., BRUERS, J., VISKENS, G. & GODDEERIS, B. (2002): De Rivierbodemwants Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1774), in de provincie Antwerpen (Heteroptera, Aphelocheiridae). - Ankona Antwerpse Koepel voor Natuurstude-Jaarboek. pp BRUERS, J. & VISKENS, G. (2003): Lezersbijdragen. Heteroptera in een stadstuin, op straatbomen, wegbermen en kerkhoven. - Entomo-Info Jaargang 14 (1), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2003): Anthocoris pilosus (JAKOVLEV, 1877) (Heteroptera-Anthocoridae). - Entomo- Info Jaargang 14 (2), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2003): Een plaag van Heterogaster urticae (FABRICIUS, 1775) (Lygaeidae- Heterogastrinae). - Entomo-Info Jaargang 14 (3), 72. BRUERS, J., JANSSENS, F. & VISKENS, G. (2003): Arenocoris falleni (SCHILLING, 1829) (Heteroptera : Coreidae) in pioniersvegetatie met Erodium cicutarium (L HÉRITIER) (Gewone Reigerbek) op Kalkrijke, humusarme zandgrond in Zwijndrecht en Kallo, België. - Entomo-Info Jaargang 14 (3), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2003): Bodemvallen van Dombergheide en Winkelsbroek, Provincie Antwerpen : Turnhout (Heteroptera-Wantsen). - Entomo-Info Jaargang 14 (4), BAUGNÉE, J.-Y., DETHIER, M., BRUERS, J., CHÉROT, F. & VISKENS, G. (2003): Liste des punaises de Belgique (Hemiptera Heteroptera). Bull. S.R.B.E./K.B.V.E. 139, BRUERS, J. & VISKENS, G. (2004): Agramma laetum (Heteroptera Tingidae). - Entomo-Info Jaargang 15 (2), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2004): Coreus marginatus (FABRICIUS, 1794) in België (Heteroptera-Coreidae). - Entomo-Info Jaargang 15 (4), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2005): Graphosoma lineatum (LINNAEUS, 1758) in België (Heteroptera- Pentatomidae). - Entomo-Info Jaargang 16 (1), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2005): Bijdragen tot de wantsenfauna (Heteroptera) van België, Provincie Antwerpen, Kesselse Heide en Vrieselhof. - Entomo-Info Jaargang 16 (3), VISKENS, G. & BRUERS, J.(2005): Heteroptera soorten in Zandvliet en Berendrecht. - Entomo-Info Jaargang 16 (4), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2006): Bijdragen tot de wantsenfauna (Heteroptera) van België, provincie Namur, Cul-Des-Sarts, Nismes, Dourbes, Olloy-sur-Viroin. - Entomo-Info Jaargang 17 (3), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2006): Eysarcoris venustissimus (SCHRANK, 1776) in België (Heteroptera- Pentatomidae). Entomo-Info Jaargang 17 (3), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2007): Heteroptera-Wantsen van Gibraltar. - Entomo-Info Jaargang 18 (1), BRUERS, J. & AUKEMA, B. (2007): Wantsen op en onder Bezemkruiskruid. - Entomo-Info Jaargang 18 (1), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2007): Anthocoris butleri LE QUESNE, 1954 (Hemiptera-Heteroptera-Anthocoridae). - Entomo-Info Jaargang 18 (2), VISKENS, G., BRUERS, J. & VERCAUTEREN, T. (2007): Natuurstudie. Netwantsen (Hemiptera, Heteroptera, Cimicomorpha, Tingidae) in de provincie Antwerpen: een voorlopige inventaris. - ANTenne Jaargang 1 (2), BRUERS, J. & VISKENS, G. (2007): Onderzoek van overwinterende Heteroptera (Wantsen) achter de schors van Platanen. - Entomo-Info Jaargang 18 (3), LIBEER, R. (2007): III.3. Dyroderes umbraculatus (FABRICIUS, 1775) in het zuiden van West-Vlaanderen (Heteroptera, Pentatomidae). - Entomo-Info Jaargang 18 (3), VISKENS, G. & BRUERS, J. (2007): Inventaris van de droge collecties van de Gerridae Hemiptera-Heteroptera- (Gerromorpha) in het Koninklijk Belgisch Instituut voor Natuurwetenschappen, de Koninklijke Antwerpse vereniging voor Entomologie en Atalanta, vereniging voor insectenliefhebbers Gent. - Entomo-Info Jaargang 18 (4),

34 34 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Wanzen in der Numismatik: CHAGAS-Wanzen (Heteropterologische Kuriosa 12) HANS-JÜRGEN HOFFMANN Heteropteren / Wanzen sind innerhalb der Insekten zwar recht artenreich und im Freiland z.t. extrem häufig, volkswirtschaftlich sind sie aber - zumindest in Europa und abgesehen von den relativ wenigen an Pflanzen schädlichen Arten und den wenigen Blutsaugern - doch relativ uninteressant. Das sieht man z.b. auch bei Wanzenmotiven auf Briefmarken (HOFFMANN 2007), wo Schmetterlinge und Käfer um 10er-Potenzen häufiger erscheinen. Bei den Recherchen zu letzterer Veröffentlichung wurde auch immer im Schwesterbereich der Philatelie, der Numismatik, nach Wanzenmotiven auf Münzen und Geldscheinen / Banknoten geachtet. Wie schon angedeutet, war bisher nur ein Fund möglich: Auf einer Banknote von Brasilien wurde eine CHAGAS-Wanze abgebildet. Bei den Motiven auf Münzen und Banknoten handelt es sich in der Regel um Portraits von Herrschern, Königen oder Bankpräsidenten und Politikern. Auch Bauten oder Symbole werden verwendet. So sind Ähren sehr beliebt, bei Insekten, wenn sie überhaupt erscheinen, werden Bienen wegen ihres Bienenfleißes gebracht. Zu Zikaden gibt es auf Münzen wenigstens in den Mittelmeerländern wegen ihres auffälligen Gesangs und ihrer Schönheit angeblich einige Beispiele aus alter Zeit. Wanzendarstellungen auf Münzen gibt es aber anscheinend nicht, wie mir THOMAS LAUTZ (Geldgeschichtliche Sammlung der Kreissparkasse Köln) freundlicherweise mitteilte. Bei der o.g. Wanzendarstellung auf dem brasilianischen Geldschein steht auch hier ein Forscher im Vordergrund. Auf der Vorderseite ist Dr. CHAGAS abgebildet, der Arzt, der die CHAGAS-Krankheit beschrieb. Auf der Rückseite der Banknote findet man ihn am Mikroskop sitzend, daneben der Zyklus der CHAGAS-Krankheit, in dem Wanzen aus der Gruppe der Triatominae eine ausschlaggebende Rolle spielen. Der Geldschein über Cruzados wurde von der Brasilianischen Zentralbank herausgegeben. Leider wurde im Rahmen der Geldwert-Änderung 1989 gerade diese Stelle mit der neuen Nennwertangabe 10 Cruzados Nowos in schwarz überdruckt, so daß der ohnehin in zarter Farbe gehaltene Zyklus noch schlechter erkennbar ist (Abb. 1, 2a,b). Die Banknote gibt Anlaß, einmal kurz etwas zur CHAGAS-Krankheit und der Rolle der Wanzen als Krankheitsüberträger zu bringen. Dies ist übrigens die einzige Fall von Krankheitsübertragung durch Wanzen auf Wirbeltiere oder den Menschen. So überträgt die Bettwanze nach allgemeiner Ansicht keine Krankheiten, sie kann höchstens Allergien auslösen. Versuche im Hinblick auf Übertragung der Immunschwäche Aids verliefen (zum Glück) ohne Hinweise auf Übertragungsmöglichkeiten. Es sei schon hier darauf hingewiesen, daß auch die CHAGAS-Wanzen die entsprechende Krankheit nicht über den Stich durch ihren Speichel oder Rüssel übertragen, wie es bei Dipteren üblich ist. Was sie im vorliegenden Fall übertragen ist ein einzelliges Tier, ein Flagellat namens Trypanosoma cruzi. Dr. CHAGAS benannte die Art nach dem berühmten Wanzenforscher OSWALDO CRUZ. Andere Trypanosomen-Arten der Gattung verursachen die Schlafkrankheit und die Nagana- Rinderseuche (Trypanosoma gambiense und Tr. brucei). Dr. CHAGAS fand bei der Untersuchung von Malaria 1907 anläßlich des Baues einer Eisenbahnlinie im Inneren Brasiliens Raubwanzen (mit Parasiten). Diese vor allem die Arten Triatoma infestans und Rhodnius prolixus (und fast 70 weitere Arten der Reduviidae) - saugen ursprünglich an wildlebenden Wirbeltieren, bis der Mensch in die Gebiete vordrang. Nur Warmblütlern können Überträger sein, und nur beim Menschen tritt die schon 1909 so bezeichnete CHAGAS-Krankheit auf. Beim sog. Waldzyklus findet die Übertragung innerhalb von Wildtieren statt, beim Hauszyklus besteht die Gefahr für den Menschen, sich zu infizieren. Die Wanzen nehmen beim Blutsaugen an einem infizierten Wirt die Stadien von Tr. cruzi auf. In ihrem

35 HETEROPTERON Heft 26 / Darm vermehren sich die Flagellaten in komplizierter Weise (Abb. 3) und werden mit dem Kot (d.h. den Blutabbauprodukten) ausgeschieden. Über Hautwunden, die z.t. durch Kratzen an den juckenden Einstichstellen entstehen, oder durch Einreiben in Schleimhäute (und evt. auch durch Bluttransfusionen, spez. in N-Amerika) und nicht durch den Stich der Wanze selbst, gelangen die Erreger aus dem Kot in die Blutbahn des neuen Wirtes und vermehren sich dort. (Dr. CHAGAS selbst hat fälschlicherweise den Stich für die Hauptinfektionsquelle gehalten.) Die Erkrankung verläuft in Schüben: Zuerst erfolgt eine Vermehrung des Parasiten z.b. im Menschen, mit Schwellungen am Infektionsort. Typisch sind Schwellungen im Augenbereich, da hier die nächtlich saugenden Wanzen bevorzugt Zugang zu ihrem Wirt haben (Romaña-Zeichen). Nach Tagen erfahren die Parasiten ihre erste Vermehrungsschub, und es kommt zu Fieber, später zu Herzvergrößerung oder Nervenschäden u.ä. Nach 1-4 Monaten verschwinden die Parasiten im Blut. Dann erfolgt Einnistung in bestimmten Organen mit Vergrößerung derselben, eine latente Phase, die Jahre dauern kann. Erst viele Jahre später tritt bei einer chronischen Erkrankung vor allem mit Herzrhythmusstörungen oder Problemen am Verdauungstrakt dann ein Aufflammen mit häufig plötzlichem Tod auf - man spricht daher von der Holzfällerkankheit. In der ersten Phase sterben 10%, später erkranken bis zu 50% der Infizierten, einige überleben Jahrzehnte. Medikamente greifen praktisch nicht, sie müßen sofort nach der Infektion angewandt werden. Später gibt es keine Eingriffsmöglichkeiten mehr. Man hat erste Erfolge mit einer Impfung erziehlt, die die Ansiedlung der infektiösen Stadien verhindern soll. Z.Z. bleibt einmal die Aufklärung der Bevölkerung über Schutzmaßnahmen (was bei den vielen zerstreut lebenden und wenig gebildeten Einwohnern in S- Amerika sehr schwierig ist). Dann vor allem die Bekämpfung der Überträger-Wanzen. Es wurden in Hausritzen einer Hütte bis zu Exemplare gefunden. Sie wandern aus dem Freiland nach, ggf. bereits mit Infektionen von freilebenden Säugern. Insektizideinsatz erscheint heutzutage problematisch, man versucht mit Häutungshemmern die Triatominen zu reduzieren. Vieles ist hier noch zu tun, in allen Bereichen wie Bekämpfung der Vektoren, Erforschung von Wechselwirkungen, Medikamenten und Impfstoffen, sowie von Grundlagenforschung zum Verständnis des komplizierten Zyklus: sind doch in S-und M-Amerika 20 Mio Menschen infiziert und 65 Mio bedroht, zunehmend auch in N-Amerika. So ist die Ehrung von Dr. CHAGAS mit Portrait und Darstellung des Entwicklungszyklus des CHAGAS-Erregers durchaus verdient - und die Heteropterologen kommen zumindest einmal zu einer - wenn auch kleinen - Abbildung einer Wanze auch auf einem Geldschein. Übrigens gibt es die starke Vermutung, daß auch CHARLES DARWIN sich mit der CHAGAS-Krankheit infiziert haben könnte und an ihr gestorben ist. Literatur: LIENHARD, A. (1990): CHAGAS-Krankheit Südamerikas Infektion der Armen. Naturw. Rundschau 43, SCHAUB, G.A. & WUNDERLICH, F. (1985): Die CHAGAS-Krankheit. Biologie in unserer Zeit 15, THE CHAGASPACE GROUP: (mit vielen links) Anschrift des Autors: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Zoologisches Institut der Universität zu Köln, Weyertal 119, D KÖLN, hj.hoffmann@uni-koeln.de Abb. 1

36 36 HETEROPTERON Heft 26 / 2008 Abb. 2a,b Abb. 3a,b: Trypanosomen-Zyklus und Verbreitung der CHAGAS-Krankheit

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