Wir wollen zunächst unsere bisherigen Betrachtungen zum Lebesguemaß in einen allgemeineren Rahmen stellen. Dazu die

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Wir wollen zunächst unsere bisherigen Betrachtungen zum Lebesguemaß in einen allgemeineren Rahmen stellen. Dazu die"

Transkript

1 Kapitel 13 Das Hausdorffmaß Wir wollen zunächst unsere bisherigen Betrachtungen zum Lebesguemaß in einen allgemeineren Rahmen stellen. Dazu die Definition Gegeben sei eine Funktion µ : P(R n ) [0,+] auf der Potenzmenge P(R n ) mit den folgenden Eigenschaften: (i) Es gilt µ(/0) = 0. (ii) Es gilt µ(ω) µ(θ), falls Ω Θ. (iii) Es gilt µ! [ Ω k µ(ω k ) k=1 k=1 für jede abzählbare Folge von Teilmengen Ω 1,Ω 2,... mit Gleichheit genau dann, wenn die Ω k paarweise zueinander disjunkt sind Dann heißt µ ein äußeres Maß. Neben dem äußeren Lebesgueschen Maß, welches wir in den vorigen Abschnitten kennengelernt haben, wollen wir weitere Beispiele solcher Maße angeben: 1. Zählmaß Für jede Teilmenge Ω R n sei µ(ω) gleich der Anzahl der Punkte von Ω, falls Ω endlich ist, andernfalls µ(ω) =. 2. Punktmaß Es sei x 0 R n ein beliebiger Punkt. Dann sei µ(ω) = 1, falls x 0 Ω, andernfalls sei µ(ω) = 0. In diesem Kapitel wird aber das besonders für geometrische Zwecke geeignete Hausdorffmaß als Verallgemeinerung des Lebesgueschen Maßes im Mittelpunkt stehen, welches aus F. Hausdorff: Dimension und äußeres Maß aus dem Jahre 1919 zurückgeht. 355

2 Das Hausdorffmaß 13.1 Definition Es sei Ω R n eine nichtleere Menge. Wir definieren ihren Umfang als diamω := sup x y : x,y Ω. Seien nun abzählbar viele Mengen {Ω i },2,... gegeben mit diamω i δ für alle i = 1,2,... sowie [ Ω Ω i. Wir bezeichnen {Ω i },2,... als eine δ-überdeckung von Ω. Definition Seien Ω R n eine nichtleere Teilmenge und s [0,] eine nichtnegative, reelle Zahl. Zu δ > 0 bezeichnen wir dann die Zahl ) Hδ s (Ω) := inf ( (diamω i ) s : {Ω i },2,... ist eine δ-überdeckung von Ω als das δ-approximative s-dimensionale Hausdorffmaß von Ω. Es handelt sich also darum, die Summe der s-ten Potenzen der Mengendurchmesser aller möglichen δ-überdeckungen zu ermitteln. Mit kleiner werdendem δ > 0 wird die Zahl Hδ s (Ω) wachsen, da die Menge aller dann zulässigen δ-überdeckungen schrumpft. Es wird Hδ s (Ω) für δ 0 gegen einen Grenzwert konvergieren (δ-monotonie des Hausdorffmaßes). Definition Es heißt die Zahl H s (Ω) := lim Hδ s δ 0 (Ω) [0,+] das s-dimensionale Hausdorffmaß der Menge Ω R n Erste Beispiele Ohne Beweis wollen wir spezielle s-dimensionale Hausdorffmaße angeben. Für die z.t. sehr technischen Beweise verweisen wir auf die umfangreiche Literatur. 1. Es ist H 0 (Ω) gleich der Zahl der Punkte von Ω, d.h. es handelt sich hier um das uns bereits bekannte Zählmaß. 2. Stellt Ω eine hinreichend glatte (insb.: Lipschitzstetige) Kurve im R n dar, so gibt H 1 (Ω) die Länge dieser Kurve wieder.

3 13.3 Skalierungsinvarianz H 2 (Ω) Area(Ω) ist der Inhalt eines hinreichend glatten (insb.: Lipschitzstetigen), zweidimensionalen Flächenstücks Ω R n. 4. H 3 (Ω) Vol(Ω) ist das Volumen eines hinreichend glatten (insb.: Lipschitzstetigen), dreidimensionalen Volumens Ω R n. Es stimmt also für glatte Mannigfaltigkeiten das Hausdorffmaß mit dem äußeren Lebesguemaß bis auf einen dimensionsabhängigen Faktor überein: H n (Ω) = 1 c n Vol n (Ω), n N, wobei c n genau dem Volumen des n-dimensionalen Balls vom Durchmesser 1 entspricht (oft wird das Hausdorffmaß mit diesem Proportionalitätsfaktor eingeführt) Skalierungsinvarianz Wir studieren nun das Verhalten des Hausdorffmaßes unter Ähnlichkeitstransformationen T : R n R n mit der charakteristischen Eigenschaft T (x) T(y) = λ x y für alle x,y R n mit einem Skalierungsfaktor λ > 0. Eine solche Abbildung überführt eine geometrische Figur in eine dazu ähnliche, aber skalierte Figur. Satz Es sei T : R n R n eine Ähnlichkeitstransformation mit Skalierungsfaktor λ > 0. Dann gilt H s (T (Ω)) = λ s H s (Ω) für alle Ω R n. Beweisidee. Ist {Ω i },2,... eine δ-überdeckung von Ω, so ist {T(Ω i )},2,... eine λ δ-überdeckung des Bildes T (Ω) mit der Eigenschaft (diamt(ω i )) s = λ s (diamω i ) s. Für die als Infimum gewählte Zahl Hλ s δ (Ω) bedeutet das aber H s λ δ (T (Ω)) λ s H s δ (Ω), da zur Auswertung von Hλ s δ (T (Ω)) mehr Mengen zur Konkurrenz stehen, als durch Skalierung der {Ω i },2,... entstehen. Also gilt nach Grenzübergang δ 0 H s (T (Ω)) λ s H (Ω). Wir führen dieses Argument noch einmal für die Inverse T 1 : R n R n aus und ersetzen dabei λ durch λ 1, um die umgekehrte Ungleichung zu zeigen.

4 Das Hausdorffmaß 13.4 Hölder- und Lipschitzabbildungen Eine Abbildung f : Ω R n R m heißt auf Ω Hölderstetig, falls f (x) f (y) L x y α für alle x,y Ω mit einer Konstanten L > 0 und einem Hölderexponenten α (0,1) richtig ist. Im Fall α = 1 wird f Lipschitzstetig genannt, mit der Lipschitzkonstanten L > 0. f (x) f (y) L x y für alle x,y Ω Satz Sei f : Ω R n R m eine Hölderstetige Abbildung. Dann gilt H s α ( f (Ω)) L s α H s (Ω) mit den oben angegebenen Konstanten L > 0 und α (0, 1). Beweisidee. Sei {Ω i },2,... eine δ-überdeckung von Ω. Wegen diam f (Ω Ω i ) L (diamω Ω i ) α L (diamω i ) α L δ α bildet { f (Ω Ω i )},2,... eine Lδ α -Überdeckung von f (Ω). Damit folgt wie im Beweis des vorigen Satzes bzw. diam f (Ω Ω i ) s α L s α H s α Lδ α ( f (Ω)) L s α H s δ (Ω). Der Grenzübergang δ 0 zeigt die Behauptung. Wichtig ist nun der als Folgerung resultierende (diamω i ) s Satz Ist f : Ω R n R m eine Lipschitzstetige Abbildung, so gilt H s ( f (Ω)) L s H s (Ω). Ist zum Beispiel f eine Isometrie mit der charakteristischen Eigenschaft so folgt f (x) f (y) = x y für alle x,y R n, H s ( f (Ω)) = H s (Ω), d.h. das Hausdorffmaß ist insbesondere translations- und rotationsinvariant.

5 13.5 Die Hausdorffdimension Die Hausdorffdimension Es sei {Ω i },2,... eine δ-überdeckung von Ω. Falls t > s, so wissen wir (diamω i ) t = (diamω i ) t s (diamω i ) s δ t s (diamω i ) s wegen diamω δ für alle i = 1,2,..., und wir erhalten die Abschätzung H t δ (Ω) δ t s H s δ (Ω). Unter der Voraussetzung H s (Ω) < ist damit nach Grenzübergang δ 0 H t (Ω) = 0 für t > s. Ist aber t < s (und diamω i > 0), so argumentieren wir wie folgt: (diamω i ) t = (diamω i ) s (diamω i ) s t (diamω i ) s δ s t = 1 δ s t wegen diamω i δ für alle i = 1,2,... Das liefert die Abschätzung H t δ (Ω) 1 δ s t H s δ (Ω), (diamω i ) s und unter der zusätzlichen Voraussetzung 0 < H s (Ω) < erhalten wir nach Grenzübergang δ 0 H t (Ω) = für t < s. Das bedeutet: Es existiert also ein kritischer Wert s, für welchen das s-dimensionale Hausdorffmaß H s (Ω) der Menge Ω von + nach 0 springt. Definition Dieser kritische Wert s [0, ] heißt die Hausdorffdimension der Menge Ω, in Zeichen dim H Ω [0,+]. Insbesondere gelten (was natürlich eines Beweises bedarf!) sowie dim H Ω = inf{s 0 : H s (Ω) = 0} = sup{s 0 : H s (Ω) = } +, falls 0 s < H s dimh Ω (Ω) =. 0, falls s > dim H Ω Grundsätzlich sollte der Begriff der Hausdorffdimension sämtlichen Dimensionsuntersuchungen geometrischer Mengen zu Grund gelegt werden.

6 Das Hausdorffmaß Die Hausdorffdimension erfüllt folgende grundlegenden Eigenschaften, die wir sämtlich ohne Beweis angeben: Es ist dim H Ω dim H Θ, falls Ω Θ. [ Es ist dim H Ω i = sup dim H Ω i.,2,... Ist Ω abzählbar, so ist dim H Ω = 0. Ist Ω R n offen, so ist dim H Ω = n. Ist Ω R n eine glatte (Lipschitzstetige) m-dimensionale Untermannigfaltigkeit, so ist dim H Ω = m Invarianzcharakterisierung Wir wollen uns davon überzeugen, dass die Hausdorffdimension invariant unter Bilipschitzabbildungen ist. Dazu beginnen wir mit dem Hilfssatz Die Abbildung f : Ω R n R m sei Hölderstetig. Dann gilt mit dem Hölderexponenten α (0, 1). dim H f (Ω) 1 α dim HΩ Beweis. Ist nämlich s > dim H Ω, so finden wir, unsere bisherigen Betrachtungen zusammengefasst, nach Satz 13.2 H s α ( f (Ω)) L s α H s (Ω) = 0, also auch H s α ( f (Ω)) = 0 mit der oben eingeführten Lipschitzkonstanten L > 0. Also muss dim H f (Ω) s α richtig sein. Beachten Sie aber, dass die Lipschitzkonstante L > 0 in der Abschätzung gar nicht mehr vorkommt! Satz Ist f : Ω R n R m Lipschitzstetig, so gilt Ist f sogar Bilipschitz, d.h. ist dim H f (Ω) dim H Ω. L 1 x y f (x) f (y) L 2 x y für alle x,y Ω, so gilt dim H f (Ω) = dim H Ω.

7 13.7 Beispiel: Der Cantorstaub Beispiel: Der Cantorstaub Diese Verallgemeinerung der sogenannten Cantormenge, die wir erst später vorstellen möchten, erhalten wir durch folgende iterative Konstruktion: 1. Zerlege das Einheitsquadrat in 16 Teilquadrate. 2. Lösche von diesen 16 Teilquadraten 12 und behalte Wende diese Prozedur auf die verbleibenden 4 Teilquadrate an usw. Die nach infiniter Anwendung dieser Prozedur erhaltene Punktmenge im R 2 heißt Cantorstaub. Satz Für den Cantorstaub F R 2 gelten 1 H 1 (F) 2 sowie dim H F = 1. Beweis. Wir gehen in mehreren Schritten vor. 1. Die Punktmenge F k, die wir nach k-facher Anwendung der oben beschriebenen Prozedur erhalten, besteht aus 4 k Quadraten der gemeinsamen Seitenlängen 4 k. Nehmen wir also diese 4 k Quadrate der Menge F k als δ-überdeckung des Cantorstaubes mit δ = 2 4 k (mit dem Durchmesser 2 4 k eines jeden der 4 k Quadrate). Es folgt H 1 δ (F) 4k ( 2 4 k ) = 2, denn Hδ 1 (F) wird ja als Infimum berechnet. Diese Abschätzung gilt nun für alle δ > 0, so dass wir nach Grenzübergang δ 0, wie behauptet, erhalten H 1 (F) Es bezeichne P: R 2 R 2 die orthogonale Projektion einer Menge des R 2 auf die x-achse. Diese Abbildung besitzt die Eigenschaft, gegenseitige Abstände von Punkten nach Projektion nicht zu vergrößern, d.h. es gilt P(x) P(y) x y für alle x,y R 2. Diese orthogonale Projektion ist also eine Lipschitzstetige Abbildung mit Lipschitzkonstante L 1.

8 Das Hausdorffmaß 3. Wir wenden nun die orthogonale Projektion P auf unsere Konstruktion an: Nach jedem Schritt bildet sie die F k auf das Intervall [0,1] ab. Satz 13.3 zusammen mit der zweiten Bemerkung aus Abschnitt 13.2 liefert 1 = [0,1] = l 1 ([0,1]) = H 1 ([0,1]) = H 1 (P(F k )) = H 1 (P(F)) H 1 (F). Insbesondere entnehmen wir jetzt dim H F = 1. Damit ist die Aussage bewiesen Fraktale und fraktale Dimension Die Cantorstaub-Menge ist ein Beispiel eines sogenannten Fraktals. Der Begriff des Fraktals geht auf B. Mandelbrot zurück und bezeichnet eine Menge mit zu wenig Regularitätseigenschaften (nach dem lateinischen Wort fractus). Es gibt keine mathematische Definition des Fraktalbegriffs. Wir erwarten aber von einer fraktalen Menge F Eigenschaften wie die folgenden: (i) (ii) (iii) (iv) F besitzt eine nichttriviale Feinstruktur. Diese Feinstruktur kann auf Grund ihrer Irregularität nicht mit den klassischen Mitteln der Differentialrechnung, des Riemannschen oder Lebesgueschen Integrationskalküls usw. erfasst und behandelt werden. F besitzt oft eine selbstähnliche Struktur, und ebenso oft ist F rekursiv definiert. Die sogenannte fraktale Dimension von F ist echt größer als ihre topologische Dimension. Die topologische Dimension einer Menge ist stets eine natürliche Zahl und wird wie folgt rekursiv definiert: Sie ist 0 für einen Punkt oder eine total unzusammenhängende Menge; sie ist 1, falls jeder Punkt der Menge eine hinreichend kleine Umgebung, deren Rand die Dimension 0 besitzt usw. Sie ist 1 für die leere Menge. Der Begriff fraktale Dimension ist nicht eindeutig festgelegt. Oft wird in diesem Zusammenhang auf den Hausdorffschen Dimensionsbegriff verwiesen. Da die Hausdorffdimension aber für viele praktische Beispiele nur schwer oder sogar gar nicht zu bestimmen ist, begnügt man sich gewöhnlich mit alternativen Dimensionsbegriffen mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Auch der dritte Punkt unserer Charakterisierung eines Fraktals ist nur für Beispiele anwendbar. Es verbleibt also einziger belastbarer Punkt der einer gewissen Feinstruktur, die i.d.r. vom Riemannschen oder Lebesgueschen Maß nicht mehr sinnvoll aufgelöst werden kann.

9 13.9 Die Cantorsche Mittel-Drittel-Menge Die Cantorsche Mittel-Drittel-Menge Betrachte das Einheitsintervall E 0 := [0,1]. Die Cantorsche Mittel-Drittel-Menge ist das Resultat folgender rekursiven Konstruktion. 1. Es bezeichne E 1 diejenige Menge, die man aus E 0 nach Löschen des mittleren Drittels von E 0 erhält, d.h. E 1 = 0, ,1. 2. Die Menge E 2 erhält man nach Löschen der mittleren Drittel der beiden Intervalle, aus denen E 1 besteht, d.h. E 2 = 0, , , ,1 usw. Die Cantorsche Mittel-Drittel-Menge C R besteht nun aus allen Punkten, die in allen E k enthalten sind, oder eben C = \ E k. k=0 Hier einige ihrer geometrischen Eigenschaften: (i) (ii) (iii) C ist selbstähnlich. Insbesondere sind die beiden Intervalle von E 1 ähnlich zur Menge E 0, beide jedoch mit 1 3 skaliert. C besitzt eine Feinstruktur, d.h. C besitzt in diesem Fall nichttriviale, selbstähnliche Strukturen auf jeder beliebigen Skala. C entsteht durch einen einfachen, rekursiven Prozess. Und hier einige ihrer analytischen Eigenschaften: (iv) (v) (vi) (vii) C ist überabzählbar unendlich. C besitzt verschwindendes Lebesguemaß. C ist total unzusammenhängend, d.h. jede Zusammenhangskomponente eines Punktes von C ist der Punkt selbst. C ist nirgends dicht. Satz Es gilt H s (C) = 1 für s = log2 log

10 Das Hausdorffmaß Beweis. Wir gehen nur auf die Ermittlung der Hausdorffdimension s = log2 log3 ein. Die Berechnung des zugehörigen Hausdorffmaßes gestaltet sich schwieriger, als wir es im Beispiel des Cantorstaubes kennen gelernt haben. Anstatt also die exakten Hausdorffschen Größen zu ermitteln, begnügen wir uns mit folgendem Alternativargument. 1. Setzen wir zunächst C L := C 0, 1 3, CR := C 2 3,1, so gilt offenbar die disjunkte Zerlegung C = C L C R. Die Mengen C L und C R sind zu C ähnlich und entstehen aus C nach Skalierung mit dem gemeinsamen Faktor 3 1. Wir berechnen daher 1 s 1 s H s (C) = H s (C L ) + H s (C R ) = H s (C) + H s (C). 3 3 Die letzte Gleichheit hierin ist nichts anderes als die Skalierungsinvarianz des Hausdorffmaßes aus Satz Ist also s der kritische Wert der Hausdorffdimension unter der Annahme 0 < H s (C) <, so können wir die Gleichung durch H s (C) dividieren und erhalten 1 s 1 = 2 bzw. s = log2 3 log3. Damit schließen wir unsere Beweisidee ab Ähnlichkeitsdimension. Kochsche Schneeflocke Die Zahl s = log2 log3, die wir mit den Ausführungen des vorigen Beweises tatsächlich berechnet haben, bezeichnet man als die Ähnlichkeitsdimension der Cantormenge. Sie entspricht in diesem Beispiel ihrer Hausdorffdimension (das bedarf eines Beweises, den wir im Rahmen dieser Vorlesung nicht erbringen können). Die Ähnlichkeitsdimension kann nur für rekursiv definierte, selbstähnliche Mengen berechnet werden und wird sich auch in solchen Fällen in der Regel von dem Wert

11 13.10 Ähnlichkeitsdimension. Kochsche Schneeflocke 365 der Hausdorffdimension unterscheiden. Sie spiegelt also die Selbstähnlichkeit und die Skalierungseigenschaften einer fraktalen Menge wieder. Definition Die Ähnlichkeitsdimension berechnet sich gemäß log(zahl der Unterteilungen). log(skalierungsfaktor) Unsere Rechnung im vorigen Beispiel zur Cantormenge motiviert den in dieser Definition auftretenden Logarithmus. Für welche Mengen diese Dimension mit der Hausdorffdimension übereinstimmt, muss hier offen gelassen werden. Beispiel Unterteilt man das Einheitsintervall [0, 1] in 4 Teilintervalle durch Skalierung mit dem Faktor 1 4, so ist log4 log 1 4 = log4 log4 = 1. Und unterteilt man ferner das Einheitsquadrat [0, 1] [0, 1] in 4 Teilquadrate durch Skalierung mit dem Faktor 2 1, so ist log4 log 1 2 = log4 log2 = 2. Ähnlichkeitsdimension, Hausdorffdimension und topologische Dimension stimmen also für diese elementargeometrischen Mengen überein. Beispiel Wenden wir aber diese Prozedur auf die rekursiv definierte und aus selbstähnlichen Teilen bestehende Kochsche Schneeflocke an, so folgt für ihre Ähnlichkeitsdimension log4 log 1 3 = log4 log Nachfolgend sind die ersten drei Konstruktionsschritte dieser Kurve skizziert: H. von Kochs Motivation war, mit dieser Kurve ein einfaches Beispiel eines Graphen einer nirgends differenzierbaren Funktion zu präsentieren. Dabei berief er sich fast ausschließlich auf elementargeometrische Argumente im Gegensatz zu den rein analytischen Konstruktionen solcher Monsterkurven seiner Zeit.

12 Das Hausdorffmaß Weierstraß nirgends differenzierbare Funktion Hierbei handelt es sich tatsächlich um eine ganze Klasse stetiger, aber in keinem Punkt differenzierbarer Funktionen. Die Weierstraßsche nirgends differenzierbare Funktion f (x) := k=1 λ (s 2)k sin(λ k x), x [0,1], mit reellem λ > 1 und reellem s (1,2) ist zwar überall stetig, aber eben nirgends differenzierbar. Sie besitzt Feinstrukturen in unserem oben dargelegte Sinn, tatsächlich sind diese Strukturen aber noch nicht vollständig aufgedeckt. Unbekannt sind insbesondere die Hausdorffdimensionen dieser Kurven. Wahrscheinlich gilt dim H f ([0,1]) = s, wenigstens für die meisten Werte von λ > 1. Ein Beispiel eines Graphens einer nirgends differenzierbaren Funktion ist der Graph einer Brownschen Bewegung, benannt nach dem schottischen Botaniker R. Brown (1827). Das hierbei zu Grunde liegende mathematische Modell wurde im Jahre 1923 von N. Wiener entwickelt Flächenfüllende Kurven Im Jahre 1891 stellte D. Hilbert, motiviert von Ideen G. Peanos, ein Beispiel einer nirgends differenzierbaren, aber überall stetigen und sogar flächenfüllenden Kurve, definiert auf dem kompakten Einheitsintervall [0, 1], vor. Hier die wesentlichen Konstruktionsschritte: 1. Die Strecke [0, 1] teilen wir in 4 gleiche Teilstrecken und das Einheitsquadrat in 4 gleiche Teilquadrate 1, 2, 3, 4. Jeder Teilstrecke wird ein Teilquader zugeordnet (Bild unten links). 2. Nun teile jede Teilstrecke wiederum in 4 gleiche Teilstrecken, es entstehen 16 neue Teilstrecken. Gleichzeitig teile jede der 4 Quadrate in 4 gleiche Quadrate geteilt, es entstehen 16 neue Quadrate mit der im mittleren Bild angedeuteten Anordnung. 3. Wir denken uns dieses Verfahren unendlich oft fortgesetzt

13 13.12 Flächenfüllende Kurven 367 Satz Die so gefundene Abbildung ist eindeutig und stetig, aber nirgends differenzierbar. Sie ist aber nicht eineindeutig, insbesondere entsprechen einem jeden Punkt des Quadrats ein, zwei, drei oder vier Punkte der Linie. Die Hilbertsche Kurve ist also nicht injektiv. Um das einzusehen, ist besonders auf diejenigen Punkte zu achten, die auf den Grenzen zwischen mehreren Teilquadraten liegen - die Kurve konvergiert im Grenzfall gegen diese Punkte von mehreren Seiten, und daher auch die in Hilberts Satz erwähnte Unterscheidung. Auch die Hilbertsche Kurve möchten wir auf Grund ihrer rekursiven Definition und ihrer Feinstruktur als Fraktal bezeichnen. Sie kann aber im gewöhnlichen Sinn nicht als Kurve angesehen werden. Flächen- und raumfüllende Kurven findet man oft in der Biologie: Die Natur muss sich nämlich u.a. der Aufgabe annehmen, dreidimensionale Raumbereiche (z.b. die menschliche Niere) durch nahezu eindimensionale Kurvennetze (z.b. die Blutgefäße) möglichst lückenlos zu überdecken.

14

Hausdorff-Maß und Hausdorff-Dimension

Hausdorff-Maß und Hausdorff-Dimension Hausdorff-Maß und Hausdorff-Dimension Ausarbeitung zum Seminarvortrag vom 07. November 2006 im Rahmen des Seminars Fraktale Geometrie und ihre Anwendungen Tobias Krämer WS 2006/07 Universität Ulm Inhaltsverzeichnis

Mehr

Die Topologie von R, C und R n

Die Topologie von R, C und R n Die Topologie von R, C und R n Für R haben wir bereits eine Reihe von Strukturen kennengelernt: eine algebraische Struktur (Körper), eine Ordnungsstruktur und eine metrische Struktur (Absolutbetrag, Abstand).

Mehr

Zusammenfassung Analysis 2

Zusammenfassung Analysis 2 Zusammenfassung Analysis 2 1.2 Metrische Räume Die Grundlage metrischer Räume bildet der Begriff des Abstandes (Metrik). Definition 1.1 Ein metrischer Raum ist ein Paar (X, d), bestehend aus einer Menge

Mehr

Existenz des Lebesgue-Borel-Maßes

Existenz des Lebesgue-Borel-Maßes A Existenz des Lebesgue-Borel-Maßes In diesem (nicht prüfungsrelevanten) Anhang tragen wir u.a. die Existenz des Lebesgue- Borel-Maßes nach. 52 Es empfiehlt sich, diesen Anhang erst nach Kapitel 5 zu lesen

Mehr

Misterlösung zur Klausur zur Vorlesung Analysis I, WS08/09, Samstag, (Version C)

Misterlösung zur Klausur zur Vorlesung Analysis I, WS08/09, Samstag, (Version C) Misterlösung zur Klausur zur Vorlesung Analysis I, WS08/09, Samstag, 14..009 (Version C Vokabelbuch In diesem Teil soll getestet werden, inwieweit Sie in der Lage sind, wichtige Definitionen aus der Vorlesung

Mehr

Analysis I. Guofang Wang Universität Freiburg

Analysis I. Guofang Wang Universität Freiburg Universität Freiburg 30.11.2016 5. Teilmengen von R und von R n Der R n ist eine mathematische Verallgemeinerung: R n = {x = (x 1,..., x n ) : x i R} = } R. {{.. R }. n mal Für x R ist x der Abstand zum

Mehr

fraktal kommt von f : C C : x x 3.

fraktal kommt von f : C C : x x 3. Kapitel 4 Fraktale und Dimension 4.1 Selbstähnlichkeit Was sind Fraktale? Das Wort fraktal kommt von zerbrochen und steht für die nicht-ganzzahlige Dimension. Wir betrachten also Objekte deren Dimension

Mehr

Cauchy-Folgen und Kompaktheit. 1 Cauchy-Folgen und Beschränktheit

Cauchy-Folgen und Kompaktheit. 1 Cauchy-Folgen und Beschränktheit Vortrag zum Seminar zur Analysis, 10.05.2010 Michael Engeländer, Jonathan Fell Dieser Vortrag stellt als erstes einige Sätze zu Cauchy-Folgen auf allgemeinen metrischen Räumen vor. Speziell wird auch das

Mehr

Vollständigkeit. 1 Konstruktion der reellen Zahlen

Vollständigkeit. 1 Konstruktion der reellen Zahlen Vortrag im Rahmen des Proseminars zur Analysis, 17.03.2006 Albert Zeyer Ziel des Vortrags ist es, die Vollständigkeit auf Basis der Konstruktion von R über die CAUCHY-Folgen zu beweisen und äquivalente

Mehr

3 Das n-dimensionale Integral

3 Das n-dimensionale Integral 3 Das n-dimensionale Integral Ziel: Wir wollen die Integrationstheorie für f : D R n R entwickeln. Wir wollen den Inhalt (beziehungsweise das Maß ) M einer Punktmenge des R n definieren für eine möglichst

Mehr

Topologische Begriffe

Topologische Begriffe Kapitel 3 Topologische Begriffe 3.1 Inneres, Rand und Abschluss von Mengen Definition (innerer Punkt und Inneres). Sei (V, ) ein normierter Raum über K, und sei M V eine Menge. Ein Vektor v M heißt innerer

Mehr

1 Konvergenz im p ten Mittel

1 Konvergenz im p ten Mittel Konvergenz im p ten Mittel 1 1 Konvergenz im p ten Mittel In diesem Paragraphen werden zunächst in Abschnitt 1.1 die L p Räume eingeführt. Diese erweisen sich als vollständige, lineare Räume über R. In

Mehr

Meßbare Funktionen. bilden die Grundlage der Integrationstheorie. Definition 24.1 :

Meßbare Funktionen. bilden die Grundlage der Integrationstheorie. Definition 24.1 : 24 Meßbare Funktionen bilden die Grundlage der Integrationstheorie. Definition 24. : Sei X eine beliebige Menge, Y ein topologischer Raum, λ ein Maß auf X. f : X Y heißt λ-messbar, falls f (Ω) λ-messbar

Mehr

Lösungen zu Übungsblatt 9

Lösungen zu Übungsblatt 9 Analysis : Camillo de Lellis HS 007 Lösungen zu Übungsblatt 9 Lösung zu Aufgabe 1. Wir müssen einfach das Integral 16 (x + y d(x, y x +y 4 ausrechnen. Dies kann man einfach mittels Polarkoordinaten, da

Mehr

5 Teilmengen von R und von R n

5 Teilmengen von R und von R n 5 Teilmengen von R und von R n Der R n ist eine mathematische Verallgemeinerung: R n = {x = (x 1,...,x n ) : x i R} = R }... {{ R }. n mal Für x R ist x der Abstand zum Nullpunkt. Die entsprechende Verallgemeinerung

Mehr

Thema 3 Folgen, Grenzwerte

Thema 3 Folgen, Grenzwerte Thema 3 Folgen, Grenzwerte Definition Eine Folge von reellen Zahlen ist eine Abbildung von N in R d.h. jedem n N ist eine Zahl a n zugeordnet. Wir schreiben für eine solche Folge. Beispiele. (a n ) n N

Mehr

x, y 2 f(x)g(x) dµ(x). Es ist leicht nachzuprüfen, dass die x 2 setzen. Dann liefert (5.1) n=1 x ny n bzw. f, g = Ω

x, y 2 f(x)g(x) dµ(x). Es ist leicht nachzuprüfen, dass die x 2 setzen. Dann liefert (5.1) n=1 x ny n bzw. f, g = Ω 5. Hilberträume Definition 5.1. Sei H ein komplexer Vektorraum. Eine Abbildung, : H H C heißt Skalarprodukt (oder inneres Produkt) auf H, wenn für alle x, y, z H, α C 1) x, x 0 und x, x = 0 x = 0; ) x,

Mehr

8 1. GEOMETRIE DIFFERENZIERBARER MANNIGFALTIGKEITEN

8 1. GEOMETRIE DIFFERENZIERBARER MANNIGFALTIGKEITEN 8 1. GEOMETRIE DIFFERENZIERBARER MANNIGFALTIGKEITEN (vi) Konvergenz von Folgen ist in topologischen Räumen folgendermaßen definiert: Ist (a n ) M eine Folge, so heißt sie konvergent gegen a M, wenn es

Mehr

heißt Exponentialreihe. Die durch = exp(1) = e (Eulersche Zahl). n! + R m+1(x) R m+1 (x) = n! m m + 2

heißt Exponentialreihe. Die durch = exp(1) = e (Eulersche Zahl). n! + R m+1(x) R m+1 (x) = n! m m + 2 9 DIE EXPONENTIALREIHE 48 absolut konvergent. Beweis. Wegen x n+ n! n + )!x n = x n + < 2 für n 2 x folgt dies aus dem Quotientenkriterium 8.9). Definition. Die Reihe x n heißt Exponentialreihe. Die durch

Mehr

Satz Eine Teilmenge U von M ist genau dann offen, wenn jeder Punkt von U innerer Punkt ist. U x, und U ist als Vereinigung offener Mengen offen.

Satz Eine Teilmenge U von M ist genau dann offen, wenn jeder Punkt von U innerer Punkt ist. U x, und U ist als Vereinigung offener Mengen offen. Ergänzungen zu offenen und abgeschlossenen Mengen Definition Ist L Teilmenge eines topologischen Raums M, so heißt x L innerer Punkt von L, wenn es eine offene Umgebung von x gibt, die ganz in L liegt.

Mehr

Der Fundamentalsatz der Algebra

Der Fundamentalsatz der Algebra Der Fundamentalsatz der Algebra Vortragsausarbeitung im Rahmen des Proseminars Differentialtopologie Benjamin Lehning 17. Februar 2014 Für den hier dargelegten Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra

Mehr

Konvexe Optimierungsprobleme

Konvexe Optimierungsprobleme von: Veronika Kühl 1 Konvexe Optimierungsprobleme Betrachtet werden Probleme der Form (P) min x C f(x) wobei f : C R eine auf C konvexe, aber nicht notwendigerweise differenzierbare Funktion ist. Ziel

Mehr

2 Selbstähnlichkeit, Selbstähnlichkeitsdimension

2 Selbstähnlichkeit, Selbstähnlichkeitsdimension 9 2 Selbstähnlichkeit, Selbstähnlichkeitsdimension und Fraktale 2.1 Selbstähnlichkeit Bei den Betrachtungen zur Dimension in Kapitel 1 haben wir ähnliche (im geometrischen Sinn) Figuren miteinander verglichen.

Mehr

Topologische Aspekte: Eine kurze Zusammenfassung

Topologische Aspekte: Eine kurze Zusammenfassung Kapitel 1 Topologische Aspekte: Eine kurze Zusammenfassung Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande J. W. Goethe In diesem Kapitel bringen wir die Begriffe Umgebung, Konvergenz,

Mehr

Lösungsvorschlag zu den Präsenzaufgaben der 1. Übung

Lösungsvorschlag zu den Präsenzaufgaben der 1. Übung Michael Winkler Johannes Lankeit 8.4.2014 Lösungsvorschlag zu den Präsenzaufgaben der 1. Übung Präsenzaufgabe 1: Rufe dir die folgenden Definitionen wieder in Erinnerung: C = {(x, y); x R, y R} bildet

Mehr

11 Logarithmus und allgemeine Potenzen

11 Logarithmus und allgemeine Potenzen Logarithmus und allgemeine Potenzen Bevor wir uns mit den Eigenschaften von Umkehrfunktionen, und insbesondere mit der Umkehrfunktion der Eponentialfunktion ep : R R + beschäftigen, erinnern wir an den

Mehr

Das mehrdimensionale Riemann-Integral. 1. Volumenintegrale

Das mehrdimensionale Riemann-Integral. 1. Volumenintegrale Das mehrdimensionale Riemann-Integral. Volumenintegrale Es sei ein uader im R n gegeben durch := [a, b ] [a 2, b 2 ] [a n, b n ] = {(x,... x n ) a j x j b j } mit rellen Zahlen a j, b j, j =,... n. Offenbar

Mehr

Kapitel 11 Eigenwerte und Eigenvektoren

Kapitel 11 Eigenwerte und Eigenvektoren Kapitel Eigenwerte und Eigenvektoren. Problem der Diagonalisierbarkeit Es sei wieder K gleich R oder. Eine n n)-matrix A mit Koeffizienten aus K wird als diagonalisierbar bezeichnet, wenn es eine invertierbare

Mehr

Topologische Grundbegriffe I. 1 Offene und Abgeschlossene Mengen

Topologische Grundbegriffe I. 1 Offene und Abgeschlossene Mengen Topologische Grundbegriffe I Vortrag zum Proseminar Analysis, 26.04.2010 Nina Neidhardt und Simon Langer Im Folgenden soll gezeigt werden, dass topologische Konzepte, die uns schon für die Reellen Zahlen

Mehr

Das Lebesgue-Maß im R p

Das Lebesgue-Maß im R p Das Lebesgue-Maß im R p Wir werden nun im R p ein metrisches äußeres Maß definieren, welches schließlich zum Lebesgue-Maß führen wird. Als erstes definieren wir das Volumen von Intervallen des R p. Seien

Mehr

Kompaktheit in topologischen Räumen

Kompaktheit in topologischen Räumen Kompaktheit in topologischen Räumen Joel Gotsch 21. Januar 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Notation und Allgemeines 2 2 Definitionen 2 2.1 Allgemeine Definitionen..................... 2 2.2 Globale Kompaktheitseigenschaften...............

Mehr

Technische Universität München. Aufgaben Mittwoch SS 2012

Technische Universität München. Aufgaben Mittwoch SS 2012 Technische Universität München Andreas Wörfel Ferienkurs Analysis 2 für Physiker Aufgaben Mittwoch SS 2012 Aufgabe 1 Äquivalente Aussagen für Stetigkeit( ) Beweisen Sie folgenden Satz: Seien X und Y metrische

Mehr

Techniken zur Berechnung der Dimension

Techniken zur Berechnung der Dimension Seminarvortrag Ulm, 21.11.2006 Übersicht Masse-Verteilungs-Prinzip Berechnung der Dimension von Fraktalen Es ist oft nicht einfach die Hausdorff - Dimension allein durch deren Definition zu berechnen.

Mehr

2. Stetige Abbildungen

2. Stetige Abbildungen 4 Andreas Gathmann 2. Stetige Abbildungen Nachdem wir im letzten Kapitel topologische Räume eingeführt haben, wollen wir nun Abbildungen zwischen solchen Räumen untersuchen. Wie schon in der Einleitung

Mehr

Überlagerung I. Überlagerung für z z 2 : komplexe Quadratwurzel. Christoph Schweigert, Garben p.1/19

Überlagerung I. Überlagerung für z z 2 : komplexe Quadratwurzel. Christoph Schweigert, Garben p.1/19 Überlagerung I Überlagerung für z z 2 : komplexe Quadratwurzel Christoph Schweigert, Garben p.1/19 Überlagerung II Überlagerung für z z 3 : komplexe dritte Wurzel Christoph Schweigert, Garben p.2/19 Überlagerung

Mehr

Musterlösung. Aufgabe 1 a) Die Aussage ist falsch. Ein Gegenbeispiel ist die Funktion f : [0, 1] R, die folgendermaßen definiert ist:

Musterlösung. Aufgabe 1 a) Die Aussage ist falsch. Ein Gegenbeispiel ist die Funktion f : [0, 1] R, die folgendermaßen definiert ist: Musterlösung Aufgabe a) Die Aussage ist falsch. Ein Gegenbeispiel ist die Funktion f : [, ] R, die folgendermaßen definiert ist: f(x) := { für x R \ Q für x Q f ist offensichtlich beschränkt. Wir zeigen,

Mehr

Musterlösung Analysis 3 - Maßtherorie

Musterlösung Analysis 3 - Maßtherorie Musterlösung Analysis 3 - Maßtherorie 10. März 2011 Aufgabe 1: Zum Aufwärmen (i) Zeige, dass die Mengensysteme {, X} und P(X) σ-algebren sind. Es sind jeweils nur die Charakteristika nachzuweisen. (1)

Mehr

Ultrametrik. Christian Semrau Metrische Räume

Ultrametrik. Christian Semrau Metrische Räume Ultrametrik Christian Semrau 05.11.2002 Inhaltsverzeichnis 1 Metrische Räume 1 1.1 Definition der Metrik.................................. 1 1.2 Offene und abgeschlossene Mengen..........................

Mehr

Reelle Analysis. Vorlesungsskript. Enno Lenzmann, Universität Basel. 11. Oktober 2013

Reelle Analysis. Vorlesungsskript. Enno Lenzmann, Universität Basel. 11. Oktober 2013 Reelle Analysis Vorlesungsskript Enno Lenzmann, Universität Basel 11. Oktober 2013 3 Fortsetzung von Prämassen zu Massen Der Begriff des Prämasses ist nicht ausreichend, um eine geschmeidige Integrationstheorie

Mehr

11 Dezimalbruchdarstellung reeller Zahlen; Mächtigkeitsvergleich von Mengen

11 Dezimalbruchdarstellung reeller Zahlen; Mächtigkeitsvergleich von Mengen 11 Dezimalbruchdarstellung reeller Zahlen; Mächtigkeitsvergleich von Mengen 11.1 g-adische Entwicklung von Zahlen aus [0, 1[ 11.2 g-adische Entwicklung reeller Zahlen 11.3 g-adische Entwicklung nicht-negativer

Mehr

Grundlagen der Mathematik

Grundlagen der Mathematik Universität Hamburg Winter 2016/17 Fachbereich Mathematik Janko Latschev Lösungsskizzen 3 Grundlagen der Mathematik Präsenzaufgaben (P4) Wir betrachten die Menge M := P({1, 2, 3, 4}). Dann gilt 1 / M,

Mehr

Dem Anschein nach werden diese Zahlen kleiner und kleiner und streben gegen Null. Was sollen sie sonst auch tun? Aber der Begriff

Dem Anschein nach werden diese Zahlen kleiner und kleiner und streben gegen Null. Was sollen sie sonst auch tun? Aber der Begriff 47 5 Irrationales 5.1 Folgen, Konvergenz und Vollständigkeit Eine Abbildung a : N R definiert eine Folge von reellen Werten a 1 = a(1), a 2 = a(2), a 3 = a(3),... Solche Zahlenfolgen werden uns dazu dienen,

Mehr

Konstruktion der reellen Zahlen

Konstruktion der reellen Zahlen Konstruktion der reellen Zahlen Zur Wiederholung: Eine Menge K (mit mindestens zwei Elementen) heißt Körper, wenn für beliebige Elemente x, y K eindeutig eine Summe x+y K und ein Produkt x y K definiert

Mehr

Konvergenz, Filter und der Satz von Tychonoff

Konvergenz, Filter und der Satz von Tychonoff Abschnitt 4 Konvergenz, Filter und der Satz von Tychonoff In metrischen Räumen kann man topologische Begriffe wie Stetigkeit, Abschluss, Kompaktheit auch mit Hilfe von Konvergenz von Folgen charakterisieren.

Mehr

Vollständigkeit; Überabzählbarkeit und dichte Mengen) Als typisches Beispiel für die reellen Zahlen dient die kontinuierlich ablaufende Zeit.

Vollständigkeit; Überabzählbarkeit und dichte Mengen) Als typisches Beispiel für die reellen Zahlen dient die kontinuierlich ablaufende Zeit. Kapitel 4 Reelle Zahlen 4.1 Die reellen Zahlen (Schranken von Mengen; Axiomatik; Anordnung; Vollständigkeit; Überabzählbarkeit und dichte Mengen) Als typisches Beispiel für die reellen Zahlen dient die

Mehr

Übungsblatt 5 zur Vorlesung Wahrscheinlichkeitstheorie

Übungsblatt 5 zur Vorlesung Wahrscheinlichkeitstheorie Dr. Christoph Luchsinger Übungsblatt 5 zur Vorlesung Wahrscheinlichkeitstheorie Allgemeine Masse Herausgabe des Übungsblattes: Woche 13, Abgabe der Lösungen: Woche 14 (bis Freitag, 16.15 Uhr), Besprechung:

Mehr

Der Begriff der konvexen Menge ist bereits aus Definition 1.4, Teil I, bekannt.

Der Begriff der konvexen Menge ist bereits aus Definition 1.4, Teil I, bekannt. Kapitel 3 Konvexität 3.1 Konvexe Mengen Der Begriff der konvexen Menge ist bereits aus Definition 1.4, Teil I, bekannt. Definition 3.1 Konvexer Kegel. Eine Menge Ω R n heißt konvexer Kegel, wenn mit x

Mehr

(c) (a) X ist abgeschlossen. X = A,wobeiderDurchschnittüberalleabgeschlossenenMengengebildet wird, die X enthalten. (d) (e)

(c) (a) X ist abgeschlossen. X = A,wobeiderDurchschnittüberalleabgeschlossenenMengengebildet wird, die X enthalten. (d) (e) 27 15. Metrische Räume Mit Hilfe einer Norm können wir den Abstand x y zweier Punkte x, y messen. Eine Metrik ist eine Verallgemeinerung dieses Konzepts: 15.1. Metriken. Es sei M eine beliebige Menge.

Mehr

4 Fehlerabschätzungen und Konvergenz der FEM

4 Fehlerabschätzungen und Konvergenz der FEM 4 Fehlerabschätzungen und Konvergenz der FEM 4 Fehlerabschätzungen und Konvergenz der FEM 153 Es sei V der Lösungsraum und V N V ein endlich dimensionaler Unterraum. Weiters sei u V die exakte Lösung und

Mehr

Kardinalzahlen. Bemerkung. Eine unendliche Kardinalzahl α muss eine Limesordinalzahl sein. (Beweis zur Übung)

Kardinalzahlen. Bemerkung. Eine unendliche Kardinalzahl α muss eine Limesordinalzahl sein. (Beweis zur Übung) Kardinalzahlen Kardinalzahlen sollen die Größe von Mengen messen, daher suchen wir eine Aussage der Form, dass jede Menge bijektiv auf eine Kardinalzahl abgebildet werden kann. Um eine brauchbare Theorie

Mehr

4 Messbare Funktionen

4 Messbare Funktionen 4 Messbare Funktionen 4.1 Definitionen und Eigenschaften Definition 4.1. Seien X eine beliebige nichtleere Menge, M P(X) eine σ-algebra in X und µ ein Maß auf M. Das Paar (X, M) heißt messbarer Raum und

Mehr

Beispiele. Strecke A R 1 (genauso für R d ):

Beispiele. Strecke A R 1 (genauso für R d ): Definition 6.1.1 (fraktale Dimension). Sei A R d beschränkt und für ε > 0 sei N A (ε) die minimale Anzahl der d-dimensionalen Kugeln vom Radius ε, mit denen A überdeckt werden kann. Die fraktale Dimension

Mehr

A. Maß- und Integrationstheorie

A. Maß- und Integrationstheorie A. Maß- und Integrationstheorie Im folgenden sind einige Ergebnisse aus der Maß- und Integrationstheorie zusammengestellt, die wir im Laufe der Vorlesung brauchen werden. Für die Beweise der Sätze sei

Mehr

Übungsblatt 2 - Analysis 2, Prof. G. Hemion

Übungsblatt 2 - Analysis 2, Prof. G. Hemion Tutor: Martin Friesen, martin.friesen@gmx.de Übungsblatt 2 - Analysis 2, Prof. G. Hemion Um die hier gestellten Aufgaben zu lösen brauchen wir ein wenig Kentnisse über das Infimum bzw. Supremum einer Menge.

Mehr

n=1 a n mit reellen Zahlen a n einen

n=1 a n mit reellen Zahlen a n einen 4 Unendliche Reihen 4. Definition und Beispiele Ein altes Problem der Analysis ist es, einer Reihe mit reellen Zahlen einen Wert zuzuordnen. Ein typisches Beispiel ist die unendliche Reihe + +..., die

Mehr

6 Julia-Mengen. 114 Kapitel 2 Konforme Abbildungen

6 Julia-Mengen. 114 Kapitel 2 Konforme Abbildungen 114 Kapitel 2 Konforme Abbildungen 6 Julia-Mengen Sei G C ein Gebiet. Eine holomorphe Abbildung f : G G kann eine holomorphe oder eine meromorphe Funktion auf G sein. Definition. Zwei holomorphe Abbildungen

Mehr

Topologische Räume und stetige Abbildungen Teil 2

Topologische Räume und stetige Abbildungen Teil 2 TU Dortmund Mathematik Fakultät Proseminar zur Linearen Algebra Ausarbeitung zum Thema Topologische Räume und stetige Abbildungen Teil 2 Anna Kwasniok Dozent: Prof. Dr. L. Schwachhöfer Vorstellung des

Mehr

Analysis II (FS 2015): ZUSAMMENHÄNGENDE METRISCHE RÄUME

Analysis II (FS 2015): ZUSAMMENHÄNGENDE METRISCHE RÄUME Analysis II (FS 2015): ZUSAMMENHÄNGENDE METRISCHE RÄUME Dietmar A. Salamon ETH-Zürich 23. Februar 2015 1 Topologische Grundbegriffe Sei (X, d) ein metrischer Raum, d.h. X ist eine Menge und d : X X R ist

Mehr

,...) ist eine Folge, deren Glieder der Null beliebig nahe kommen. (iii) Die Folge a n = ( 1) n + 1 n oder (a n) = (0, 3 2, 2 3, 5 4, 4 5

,...) ist eine Folge, deren Glieder der Null beliebig nahe kommen. (iii) Die Folge a n = ( 1) n + 1 n oder (a n) = (0, 3 2, 2 3, 5 4, 4 5 3 Folgen 3.1 Definition und Beispiele Eine Abbildung a : Æ Ê heißt (reelle) Zahlenfolge. Statt a(n) schreiben wir kürzer a n und bezeichnen die ganze Folge mit (a n ) n Æ oder einfach (a n ), was aber

Mehr

Kapitel 19. Das Lebesgue Maß σ Algebren und Maße

Kapitel 19. Das Lebesgue Maß σ Algebren und Maße Kapitel 19 Das Lebesgue Maß 19.1 σ Algebren und Maße 19.2 Das äußere Lebesgue Maß 19.3 Das Lebesgue Maß 19.4 Charakterisierungen des Lebesgue Maßes 19.5 Messbare Funktionen 19.1 σ Algebren und Maße Wir

Mehr

Es gibt eine Heuristik, mit der sich die Primzahldichte

Es gibt eine Heuristik, mit der sich die Primzahldichte Es gibt eine Heuristik, mit der sich die Primzahldichte 1 ln(x) für großes x N plausibel machen lässt. Die Idee besteht darin, das Änderungsverhalten der Primzahldichte bei x zu untersuchen. Den Ansatz

Mehr

1 Häufungswerte von Folgen

1 Häufungswerte von Folgen KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE INSTITUT FÜR ANALYSIS Dr. Christoph Schmoeger Heio Hoffmann WS 0/..0 Höhere Mathemati I für die Fachrichtung Informati. Saalübung (..0) Häufungswerte von Folgen Oft

Mehr

Definition 3.1. Sei A X. Unter einer offenen Überdeckung von A versteht man eine Familie (U i ) i I offener Mengen U i X mit U i

Definition 3.1. Sei A X. Unter einer offenen Überdeckung von A versteht man eine Familie (U i ) i I offener Mengen U i X mit U i 3 Kompaktheit In der Analysis I zeigt man, dass stetige Funktionen f : [a, b] R auf abgeschlossenen, beschränkten Intervallen [a, b] gleichmäßig stetig und beschränkt sind und dass sie ihr Supremum und

Mehr

Unendliche Graphen. Daniel Perz 24. Dezember Definition 1. Ein Graph G heißt lokal endlich, wenn alle Knotengrade endlich sind.

Unendliche Graphen. Daniel Perz 24. Dezember Definition 1. Ein Graph G heißt lokal endlich, wenn alle Knotengrade endlich sind. Unendliche Graphen Daniel Perz 24. Dezember 2011 1 Definition Definition 1. Ein Graph G heißt lokal endlich, wenn alle Knotengrade endlich sind. Definition 2. Ein Graph G=(V,E) heißt Strahl, wenn gilt

Mehr

Aufgaben zu Kapitel 0

Aufgaben zu Kapitel 0 Aufgaben zu Kapitel 0 0.1. Seien A und B zwei Mengen. Wie kann man paarweise disjunkte Mengen A 1, A 2 und A 3 so wählen, dass A 1 A 2 A 3 = A B gilt? 0.2. Seien E ein Menge und A eine Teilmengen von E.

Mehr

Vorlesung 27. Der projektive Raum. Wir werden den projektiven Raum zunehmend mit mehr Strukturen versehen.

Vorlesung 27. Der projektive Raum. Wir werden den projektiven Raum zunehmend mit mehr Strukturen versehen. Vorlesung 27 Der projektive Raum Definition 1. Sei K ein Körper. Der projektive n-dimensionale Raum P n K besteht aus allen Geraden des A n+1 K durch den Nullpunkt, wobei diese Geraden als Punkte aufgefasst

Mehr

Lineare Algebra und analytische Geometrie II

Lineare Algebra und analytische Geometrie II Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2016 Lineare Algebra und analytische Geometrie II Vorlesung 34 Die Diagonalisierbarkeit von Isometrien im Komplexen Satz 34.1. Es sei V ein endlichdimensionaler C-Vektorraum

Mehr

Aktuelle Themen aus der Stochastik Wintersemester 2017/2018 Abschnitt 3: Metrische und polnische Räume

Aktuelle Themen aus der Stochastik Wintersemester 2017/2018 Abschnitt 3: Metrische und polnische Räume Aktuelle Themen aus der Stochastik Wintersemester 2017/2018 Abschnitt 3: Metrische und polnische Räume Prof. Dr. Hans-Jörg Starkloff TU Bergakademie Freiberg Institut für Stochastik Oktober/November 2017

Mehr

Intervallaustauschtransformationen, Flüsse und das Lemma von Masur

Intervallaustauschtransformationen, Flüsse und das Lemma von Masur Intervallaustauschtransformationen, Flüsse und das Lemma von Masur Gregor Bethlen 1 Intervallaustauschtransformationen Stets sei in diesem Abschnitt I := [a, b] ein Intervall und a = a 0 < a 1

Mehr

Analyis I -Metrische Räume - eine Einführung in die Topologie

Analyis I -Metrische Räume - eine Einführung in die Topologie Analyis I -Metrische Räume - eine Einführung in die Topologie E = E isolierter Punkte x 1 x 2 x 3 E ist abgeschlossen U ɛ (x) x innerer Punkt Ω Häufungspunkte Ω Metrik Metrische Räume Definition Sei X

Mehr

Lösung zu den Übungsaufgaben zur Lebesgueschen Integrationstheorie. Tobias Ried

Lösung zu den Übungsaufgaben zur Lebesgueschen Integrationstheorie. Tobias Ried Lösung zu den Übungsaufgaben zur Lebesgueschen Integrationstheorie Tobias Ried. März 2 2 Aufgabe (Messbarkeit der Komposition zweier Abbildungen). Seien (X, A), (Y, B) und (Z, C) Messräume und f : (X,

Mehr

Kapitel VI. Euklidische Geometrie

Kapitel VI. Euklidische Geometrie Kapitel VI. Euklidische Geometrie 1 Abstände und Lote Wiederholung aus Kapitel IV. Wir versehen R n mit dem Standard Skalarprodukt x 1 y 1.,. := x 1 y 1 +... + x n y n x n y n Es gilt für u, v, w R n und

Mehr

Serie 2 Lösungsvorschläge

Serie 2 Lösungsvorschläge D-Math Mass und Integral FS 214 Prof. Dr. D. A. Salamon Serie 2 Lösungsvorschläge 1. Seien folgende Mengen gegeben: und für a, b R R := [, ] := R {, }, (a, ] := (a, ) { }, [, b) := (, b) { }. Wir nennen

Mehr

Höhere Mathematik I für die Fachrichtung Informatik. Lösungsvorschläge zum 4. Übungsblatt

Höhere Mathematik I für die Fachrichtung Informatik. Lösungsvorschläge zum 4. Übungsblatt KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE INSTITUT FÜR ANALYSIS Dr. Christoph Schmoeger Heiko Hoffmann WS 0/4 Höhere Mathematik I für die Fachrichtung Informatik Lösungsvorschläge zum 4. Übungsblatt Aufgabe

Mehr

Fraktale Geometrie. 9: Metrische äußere Maße II. Universität Regensburg Sommersemester Daniel Heiß:

Fraktale Geometrie. 9: Metrische äußere Maße II. Universität Regensburg Sommersemester Daniel Heiß: Universität Regensburg Sommersemester 013 Daniel Heiß: 9: Metrische äußere Maße II I Das mehrdimensionale Lebesguemaß 1.1 Definition (i) Für reelle Zahlen a b, c d ist ein Rechteck im R die Menge R = a,

Mehr

Mathematik III. Vorlesung 74. Folgerungen aus dem Satz von Fubini. (( 1 3 x3 1 2 x2 y +2y 3 x) 1 2)dy. ( y +2y y +4y3 )dy

Mathematik III. Vorlesung 74. Folgerungen aus dem Satz von Fubini. (( 1 3 x3 1 2 x2 y +2y 3 x) 1 2)dy. ( y +2y y +4y3 )dy Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 2010/2011 Mathematik III Vorlesung 74 Folgerungen aus dem Satz von Fubini Beispiel 74.1. Wir wollen das Integral der Funktion f :R 2 R, (x,y) x 2 xy +2y 3, über dem Rechteck

Mehr

Kapitel 1. Grundlegendes

Kapitel 1. Grundlegendes Kapitel 1 Grundlegendes Abschnitt 1.4 Vollständige Induktion Charakterisierung der natürlichen Zahlen Die Menge N 0 = {0, 1, 2, 3,...} der natürlichen Zahlen läßt sich wie folgt charakterisieren: 1. 0

Mehr

Der n-dimensionale Raum

Der n-dimensionale Raum Der n-dimensionale Raum Mittels R kann nur eine Größe beschrieben werden. Um den Ort eines Teilchens im Raum festzulegen, werden schon drei Größen benötigt. Interessiert man sich für den Bewegungszustand

Mehr

1 Fraktale Eigenschaften der Koch-Kurve

1 Fraktale Eigenschaften der Koch-Kurve Anhang Inhaltsverzeichnis Fraktale Eigenschaften der Koch-Kurve iii. Einführung.................................. iii.2 Defintion.................................... iii.3 Gesamtlänge der Koch-Kurve........................

Mehr

Projektionen auf abgeschlossene konvexe Mengen

Projektionen auf abgeschlossene konvexe Mengen Projektionen auf abgeschlossene konvexe Mengen Seminarvortrag von Veronika Pick Seminar Optimierung bei Herrn Prof. Dr. F. Jarre Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf SS 2006 1 Vorbemerkung Das Seminarthema

Mehr

Analysis I - Stetige Funktionen

Analysis I - Stetige Funktionen Kompaktheit und January 13, 2009 Kompaktheit und Funktionengrenzwert Definition Seien X, d X ) und Y, d Y ) metrische Räume. Desweiteren seien E eine Teilmenge von X, f : E Y eine Funktion und p ein Häufungspunkt

Mehr

Fachbereich Mathematik/Informatik 16. Juni 2012 Prof. Dr. H. Brenner. Mathematik für Anwender II. Testklausur mit Lösungen

Fachbereich Mathematik/Informatik 16. Juni 2012 Prof. Dr. H. Brenner. Mathematik für Anwender II. Testklausur mit Lösungen Fachbereich Mathematik/Informatik 6. Juni 0 Prof. Dr. H. Brenner Mathematik für Anwender II Testklausur mit Lösungen Aufgabe. Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe. () Ein Skalarprodukt

Mehr

Lösungsvorschläge für das 5. Übungsblatt

Lösungsvorschläge für das 5. Übungsblatt Lösungsvorschläge für das 5. Übungsblatt Aufgabe 6 a) Sei = [0, ], f(x) := [e x ] für x. Hierbei ist [y] := maxk Z k y} für y. Behauptung: f ist messbar und es ist f(x) dx = 2 log 2. falls x [0, log 2),

Mehr

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Zentrum Mathematik

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Zentrum Mathematik TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Zentrum Mathemati Prof. Dr. Oliver Matte Max Lein Zentralübung 15. Abzählbareit Mathemati für Physier 2 Analysis 1) Wintersemester 2010/2011 Lösungsblatt 3 29.10.2009) i)

Mehr

Lebesgue-Integral und L p -Räume

Lebesgue-Integral und L p -Räume Lebesgue-Integral und L p -Räume Seminar Integraltransformationen, WS 2012/13 1 Treppenfunktionen Grundlage jedes Integralbegriffs ist das geometrisch definierte Integral von Treppenfunktionen. Für A R

Mehr

2 Extrema unter Nebenbedingungen

2 Extrema unter Nebenbedingungen $Id: lagrangetex,v 18 01/11/09 14:07:08 hk Exp $ $Id: untermfgtex,v 14 01/11/1 10:00:34 hk Exp hk $ Extrema unter Nebenbedingungen Lagrange-Multiplikatoren In der letzten Sitzung hatten wir begonnen die

Mehr

Folgen und Reihen. 1 Konvergenz

Folgen und Reihen. 1 Konvergenz Folgen und Reihen Man betrachte viele Zahlen hintereinander geschrieben. Solche Folgen von Zahlen können durch nummeriert werden. Es entsteht eine Zuordnung der natürlichen Zahlen zu den Gliedern der Folge.

Mehr

Analysis II 14. Übungsblatt

Analysis II 14. Übungsblatt Jun.-Prof. PD Dr. D. Mugnolo Wintersemester 01/13 F. Stoffers 04. Februar 013 Analysis II 14. Übungsblatt 1. Aufgabe (8 Punkte Man beweise: Die Gleichung z 3 + z + xy = 1 besitzt für jedes (x, y R genau

Mehr

1 Liesche Gruppen: Grundlegendes und Beispiele

1 Liesche Gruppen: Grundlegendes und Beispiele 1 Liesche Gruppen: Grundlegendes und Beispiele In dieser Vorlesung verstehen wir unter einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit einen Hausdorff- Raum mit abzählbarer Basis und mit einem maximalen C -Atlas.

Mehr

Grundkurs Mathematik II

Grundkurs Mathematik II Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2017 Grundkurs Mathematik II Vorlesung 53 Die rationalen Exponentialfunktionen Zu einer positiven Zahl b K aus einem angeordenten Körper K haben wir in der 27. Vorlesung

Mehr

Zusammenfassung der Lebesgue-Integrationstheorie

Zusammenfassung der Lebesgue-Integrationstheorie Zusammenfassung der Lebesgue-Integrationstheorie Das Lebesguesche Integral verallgemeinert das Riemannsche Integral. Seine Vorteile liegen für unsere Anwendungen vor allem bei den wichtigen Konvergenzsätzen,

Mehr

2. Übungsblatt zur Differentialgeometrie

2. Übungsblatt zur Differentialgeometrie Institut für Mathematik Prof. Dr. Helge Glöckner Dipl. Math. Rafael Dahmen SoSe 11 15.04.2011 2. Übungsblatt zur Differentialgeometrie (Aufgaben und Lösungen) Gruppenübung Aufgabe G3 (Atlanten) (a) In

Mehr

Kapitel 13. Lineare Gleichungssysteme und Basen

Kapitel 13. Lineare Gleichungssysteme und Basen Kapitel 13. Lineare Gleichungssysteme und Basen Matrixform des Rangsatzes Satz. Sei A eine m n-matrix mit den Spalten v 1, v 2,..., v n. A habe den Rang r. Dann ist die Lösungsmenge L := x 1 x 2. x n x

Mehr

Flächeninhalt, Volumen und Integral

Flächeninhalt, Volumen und Integral Flächeninhalt, Volumen und Integral Prof. Herbert Koch Mathematisches Institut - Universität Bonn Schülerwoche 211 Hausdorff Center for Mathematics Donnerstag, der 8. September 211 Inhaltsverzeichnis 1

Mehr

Darstellungssatz von Riesz in vollständig regulären Räumen. Carina Pöll Wintersemester 2012

Darstellungssatz von Riesz in vollständig regulären Räumen. Carina Pöll Wintersemester 2012 Darstellungssatz von Riesz in vollständig regulären Räumen Carina Pöll 0726726 Wintersemester 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Definitionen und Resultate aus der Topologie 1 3 Der Darstellungssatz

Mehr

Definition Eine Metrik d auf der Menge X ist eine Abbildung d : X X IR

Definition Eine Metrik d auf der Menge X ist eine Abbildung d : X X IR 0 Inhaltsverzeichnis 1 Metrik 1 1.1 Definition einer Metrik............................. 1 1.2 Abstand eines Punktes von einer Menge................... 1 1.3 Einbettung eines metrischen Raumes in einen

Mehr

6 Komplexe Integration

6 Komplexe Integration 6 Komplexe Integration Ziel: Berechne für komplexe Funktion f : D W C Integral der Form f(z)dz =? wobei D C ein Weg im Definitionsbereich von f. Fragen: Wie ist ein solches komplexes Integral sinnvollerweise

Mehr

Topologische Grundbegriffe II. 1 Begriffe auf Mengen

Topologische Grundbegriffe II. 1 Begriffe auf Mengen Vortrag zum Seminar zur Analysis, 03.05.2010 Dennis Joswig, Florian Goy Aufbauend auf den Resultaten der Vorlesung Topologische Grundbegriffe I untersuchen wir weitere topologische Eigenschaften von metrischen

Mehr

5 Die Picardschen Sätze

5 Die Picardschen Sätze 03 5 Die Picardschen Sätze Für eine zweimal stetig differenzierbare reell- oder komplexwertige Funktion f auf einem Gebiet G C ist der Laplace-Operator definiert durch Behauptung: = 4 Beweis: Daraus folgt:

Mehr

Mathematik I. Vorlesung 7. Folgen in einem angeordneten Körper

Mathematik I. Vorlesung 7. Folgen in einem angeordneten Körper Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 009/010 Mathematik I Vorlesung 7 Folgen in einem angeordneten Körper Wir beginnen mit einem motivierenden Beispiel. Beispiel 7.1. Wir wollen die Quadratwurzel einer natürlichen

Mehr