Bestandssituation und Strategie im Umgang mit dem Jakobs-Kreuzkraut in Schleswig-Holstein. Workshop JKK, Höltigbaum
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1 Bestandssituation und Strategie im Umgang mit dem Jakobs-Kreuzkraut in Schleswig-Holstein Dr. Aiko Huckauf, JKK-Kompetenzzentrum Malente der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Workshop JKK, Höltigbaum Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 1
2 Inhalt Bestandssituation Verbreitung in Schleswig-Holstein Bestandsentwicklung Beispiele JKK-Kataster Strategie 1. Forschung und Aufklärung JKK-Kompetenzzentrum Imker-Telefon Pächteranschreiben Forschungsprojekte 2. Managementmaßnahmen Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 2
3 Bestandssituation Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 3
4 Raabe-Atlas (1987) Verbreitung in Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 4
5 Bestandsentwicklung Zunahme der Bestände seit Anfang der 1990er Jahre lokal/regional Entwicklung von Massenbeständen vor allem auf trockenen, sandigen Standorten (in SH: im Östlichen Hügelland und auf der Geest) verstärktes Auftreten dort, wo mangelnde Vegetationsbedeckung eine Keimung zuläßt (Etablierung an Offenbodenstellen) Straßenböschungen, Wege, Bahndämme (Fernverbreitung) Brachen, Ausgleichsflächen, Bauerwartungsland Aufforstungen übernutzte Pferdekoppeln, Extensivgrünland Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 5
6 kleiner Bestand Rickling
7 mittlerer Bestand Kiebitzholm
8 Massenbestand Lauenburg
9 Massenbestand Westerwohld
10 Massenbestand Bünsdorf
11 JKK-Kataster 2014 Anlage eines JKK-Katasters flächenscharfe Abschätzung/Erfassung der Bestände auf Stiftungsflächen, Identifizierung von Problemflächen 2015 Ergänzung und Aktualisierung des JKK-Katasters flächendeckende systematische Kartierung aller JKK-höffigen Stiftungsflächen im Hinblick auf JKK-Vorkommen Entlastung des Flächenmanagements durch Beauftragung eines Kartierbüros Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 11
12 JKK-Kataster Ergebnis (Stiftungsland: ca ha, davon ca ha Grünland) 4800 kein JKK gesamt kartiert Einzelpflanzen & wenig 3100 mit JKK 1300 mittel & viel alle Flächenangaben in ha Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 12
13 Strategie Forschung und Aufklärung Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 13
14 JKK-Kompetenzzentrum Einrichtung im Mai 2015 Besetzung durch drei Stiftungsmitarbeiter/-innen Planung, Initiierung und Koordinierung aller JKK-Aktivitäten Fortführung Imkertelefon Leitung bzw. Durchführung von Forschungsprojekten Kooperation mit der CAU (Landschaftsökologie, (Geo-)Botanik, Tiergesundheit, Toxikologie) und anderen Forschungseinrichtungen, dem Imker-Landesverband, örtlichen Imkervereinen, dem LAVES-Institut für Bienenkunde Celle sowie dem Landesnaturschutzbeauftragten, MELUR, LLUR, UNBs Bündelung und Auswertung von Erkenntnissen anderer Forschergruppen und Praktiker aus dem In- und Ausland Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 14
15 Kieler Nachrichten Imker-Telefon Einrichtung im Juni 2014 zunächst gedacht als Hotline für besorgte Imker in SH große Nachfrage und rasche Ausweitung auf andere Gruppen sich betroffen Fühlender (Landwirte, Pferdehalter, Konsumenten, besorgte Bürger) mittlerweile bundesweite telefonische Beratung und Vortragsanfragen: D.I.B. Imker-Landesverbände Imkervereine Bauern- und Naturschutzverbände naturwissenschaftliche Vereine Naturschutzorganisationen Behörden Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 15
16 Pächteranschreiben Rundbrief an alle rund 1200 Pächter von Stiftungsflächen erstmals 2007, dann erneut 2013, 2014, 2015 und 2016 Inhalt: Darstellung der Problematik (Zunahme der JKK-Bestände, Risiken durch PAs für Tier und Mensch) Empfehlungen für den situationsangepassten Umgang mit Einzelpflanzen, kleineren und größeren JKK-Beständen Hinweise auf Entsorgungsmöglichkeiten und Übernahme der Entsorgungskosten in ausgewählten Entsorgungsbetrieben Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 16
17 Projekt Methoden der Zukunft Untersucht wird Ziel der Einfluss verschiedener mechanischer Managementverfahren (Mahdvarianten, Narbenpflege, Mahdgutübertragung, Umbruch/Neuansaat) auf JKK-Populationen. Entwicklung eines Kanons naturschutzverträglicher Verfahren für ein situativ angepasstes, effektives, effizientes Vorgehen gegen problematische JKK-Vorkommen Projektpartner Henrike Möhler / AG Diekötter (CAU), vier Landwirte an acht Standorten in SH Laufzeit / Finanzierung / Stiftung Naturschutz Ergebnisse sind im Laufe der kommenden Jahre zu erwarten Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 17 Henrike Möhler, Höltigbaum
18 Projekt JKK und Tiergesundheit Untersucht werden Ziel Blut- und Gewebeproben von 26 Schlachttieren aus zwei Gruppen (von JKK-reichen bzw. JKK-freien Weideflächen) (Blutbild, toxikologische und histologische Untersuchungen). Erlangung von Erkenntnissen über potentielle gesundheitliche Gefahren, die von JKK- Beständen a) auf Weidevieh und b) auf Fleischkonsumenten ausgeht Projektpartner Agnes Fiedler / AG Wiedemann (CAU), Gerd Kämmer (Bunde Wischen) Laufzeit / Finanzierung / MELUR Ergebnisse werden auf einer Pressekonferenz am kommenden Dienstag vorgestellt Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 18 Henrike Möhler, Höltigbaum
19 Projekt Blüten für Bienen Untersucht werden Ziel die Zusammenhänge zwischen dem Trachtangebot (JKK und Alternativen) im Umfeld eines Bienenstandes, dem Schleuderdatum des von diesem Stand gewonnenen Sommerhonigs und seinem PA-Gehalt. Entwicklung eines Best-Practice-Guide für das Imkern trotz JKK Projektpartner Uta Hoffmann / AG Diekötter (CAU), Werner v. d. Ohe (LAVES-Inst. für Bienenkunde Celle), Imker-Landesverband, 150 Imker aus SH Laufzeit / Finanzierung / MELUR Ergebnisse aus dem ersten Projektjahr liegen vor (Die neue Bienenzucht 2016/06) Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 19 Henrike Möhler, Höltigbaum
20 Projekt Natürliche Antagonisten Untersucht werden soll Ziel die Auswirkung natürlicher Gegenspieler auf JKK-Massenbestände und die Auswirkung von Managementmaßnahmen auf die natürlichen Gegenspieler. Abschätzung des Potentials natürlicher Gegenspieler zur Regulierung von Beständen des Jakobs-Kreuzkrautes. Projektpartner Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein (Antragstellung und Leitung: Tobias Donath, CAU) Laufzeit Finanzierung DBU(?) Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 20
21 Strategie Managementmaßnahmen Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 21
22 Methoden auf Naturschutzflächen generell (ggf. eingeschränkt) möglich: mechanische Maßnahmen wie Mahd oder Mulchmahd manuelle Maßnahmen wie Handmahd/-schnitt und Außreißen/-stechen naturschutzverträgliche Narbenpflege auf Naturschutzflächen generell ausgeschlossen: Einsatz von Herbiziden konventionelle Narbenpflege/Intensivierung der Bewirtschaftung (Umbruch) Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 22
23 Entscheidungskriterien Durchführung situationsangepasster Akut-Maßnahmen bei Betroffenheit von Anliegern: Streifenmahd vor der Samenreife zur Verhinderung der Ausbreitung bei Betroffenheit von Imkern: Flächenmahd vor Blühbeginn zur Verhinderung der Blüte vor dem Schleudertermin Grundlage Handlungsempfehlungen des MELUR (April 2015) Landesstrategie Meiden Dulden Bekämpfen Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 23
24 Entscheidungskriterien Verzicht auf Maßnahmen wenn keine Betroffenheit vorliegt ( nicht müssen ) wenn übergeordnete naturschutzfachliche Gründe z. B. NSG-VO oder Artenschutzrecht (Amphibien, Vögel) einer Bearbeitung entgegenstehen ( nicht dürfen ) wenn die Flächen nicht befahrbar sind ( nicht können ) Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 24
25 Zielkonflikte Amphibien z. B. Laubfrosch Vögel Zeitfenster für die erste Mahd: bis (Alttiere sind dann durchgewandert, Jungtiere noch nicht da) Zeitfenster für zweite Mahd: ab dem (wegen der lange in den Flächen verbleibenden Jungfrösche) Mahd generell erst nach dem ggf. Einzelfallentscheidung (Neuntöter, Tüpfelsumpfhuhn) Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 25
26 Zielkonflikte Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 26
27 Zielkonflikte Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 27
28 Zielkonflikte Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 28
29 Maßnahmen 2015 JKK-Managementmaßnahmen auf Stiftungsflächen gemulcht 55 % 213 gemäht 18 % bearbeitet rd manuelle Beseitigung 19 % 18 Umbruch 2 % 71 Sonstige 6 % alle Flächenangaben in ha Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 29
30 Handarbeit Kühren
31 Nachblüte Kühren Photodokumentation: Frank Schlemminger. Einschätzung: Es wurden 7 Blütenstände abgeschnitten und ca. 30 neue produziert.
32 Photodokumentation: Frank Schlemminger. Einschätzung: Deutlich mehr Blüten als zuvor. Nachblüte Kühren
33 Handmahd Arpsdorf Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 33
34 Messerbalken Westerwohld
35 Messerbalken Westerwohld
36 Exakthäcksler Wangels
37 Exakthäcksler Wangels
38 Nachblüte Wangels
39 Seitenmulcher Wittensee
40 Seitenmulcher Wittensee
41 Seitenmulcher Wittensee
42 42 Seitenmulcher Wittensee
43 Seitenmulcher Wittensee
44 nach Mulchmahd Schwentinental Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 44
45 Umbruch und Neueinsaat Holnis
46 Umbruch und Neueinsaat Neustadt i. H.
47 Fazit und Ausblick Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 47
48 Fazit Die Stiftung Naturschutz arbeitet intensiv an Lösungsstrategien für den Umgang mit JKK. Die Bündelung der JKK-Aktivitäten in einem Kompetenzzentrum hat sich bewährt. Wir kennen noch nicht alle Antworten, aber wir stellen die richtigen Fragen. Den Königsweg zur Eindämmung als problematisch empfundener Bestände haben wir noch nicht gefunden ( Forschungsprojekt Methoden der Zukunft ). In Fällen nachvollziehbarerer Betroffenheit finden Akutmaßnahmen (Streifen- oder Flächenmahd) statt. Dabei werden auch naturschutzfachliche Belange berücksichtigt und Maßnahmen für jede Fläche individuell festgelegt. Wesentlich sind Aufklärung der Bevölkerung und Abstimmung mit Betroffenen: Die JKK-Problematik lässt sich nur durch einen konstruktiven Dialog lösen. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 48
49 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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