In diesem Sinne ist also eine ganzheitliche bienengerechte Betriebsweise gefordert.
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- Daniel Kaufman
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1 Bienengesundheit Liebe Imkerinnen und Imker Die Gesundheit unserer Bienen ist das Thema, dass immer mehr an Bedeutung zunimmt und nicht nur uns Imker betrifft. Die Bienen sind Gradmesser unserer Natur. Die Bienen reagieren schnell auf jegliche Veränderung der Umwelt. Ich sehe die Bienengesundheit als meine Aufgabe an und bitte alle Imker, mich darin zu unterstützen. Ich werde immer ein offenes Ohr haben und jeden nach bestem Wissen unterstützen. Ich bin der Meinung, dass Bienenkrankheiten und-völkerverluste meistens nicht nur eine Ursache haben, sondern aus einem ungünstigen Zusammenspiel von Umweltbedingungen, Betriebsweise und Krankheitserregern entstehen. Dazu zählen: Das ausreichende oder mangelhafte Vorhandensein von Nahrung, Geeignete oder ungeeignete Bienenwohnungen, Optimale oder ungünstige Witterungsverhältnisse, Krankheitserreger, Parasiten und Feinde, und der Imker In der Folge gilt es bei der Vermeidung und Behandlung von Bienenkrankheiten nicht nur eine vermeintliche Ursache zu bekämpfen, sondern alle Faktoren zu optimieren. In diesem Sinne ist also eine ganzheitliche bienengerechte Betriebsweise gefordert. Besonders wichtig ist, dass der Imker in der Lage ist, Krankheitssymptome möglichst früh selber zu erkennen und diese richtig zu deuten. Dazu gehören heutzutage umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen. Leider ist bekannt, dass nur 20% der Imker die Zeichen einer Brutkrankheit erkannt haben auf dessen Stand eine Seuche festgestellt wurde. Hygiene im Bienenstand Es geht hierbei nicht nur um die Sauberkeit am Bienenstand, was für jeden Imker doch ganz selbstverständlich ist, sondern auch um die ständige Erneuerung von Material und Beuten. Beuten mit Gitterboden bieten nicht nur sehr viele Vorteile, sondern lassen vor allem über das Gemüll immer aktuelle Rückschlüsse auf das Bienenvolk zu. Denken Sie daran, unsere Bienenkästen leben nicht ewig. Ein gestaffelter Austausch belastet die Kasse nicht auf einmal so sehr.
2 Grundsätze der Bienenhaltung Aufgabe des Imkers ist es, die Bienenvölker in ihrer Entwicklung zu unterstützen und die volle Entfaltung ihrer Leistungsfähigkeit zu fördern. Sein Wirken sei bestimmt durch folgende Grundsätze: 1. Das Bienenvolk soll ständig aus den "Vollen" schöpfen können! 2. Den Arbeitseifer der Bienen durch ein reiches Trachtangebot und rechtzeitiges Raumgeben fördern! 3. Völkermassierungen vermeiden! 4. Für trockenen und windgeschützten Standort sorgen! 5. Nicht unnötig stören! Erst beobachten, dann gezielt handeln! 6. Nicht unzeitgemäss reizen! 7. Keinen fremden Honig / Pollen verfüttern! 8. Für eine natürliche oder naturnahe sonnenbeschienene Tränke sorgen! 9. Bauen lassen! 10. Keine Schwächlinge dulden! 11. Fortwährende Bestandsverjüngung gewährleisten! 12. Für junge Königinnen aus leistungsfähiger, widerstandsfähiger, sanftmütiger, schwarmträger und wabensteter Abstammung sorgen! 13. Rechtzeitig einfüttern und kühl überwintern! 14. Jegliche Räuberei vermeiden! 15. Zukäufe nur aus anerkannt gesunden Beständen tätigen! 16. Medikamente nur bei absoluter Notwendigkeit und dann nur strikt nach Anwendungsvorschrift einsetzen! 17. Dafür sorgen, dass vom Bienenstand keine Gefahren ausgehen! 18. Darüber reden, was die Bienen Gutes tun!
3 Zu bekämpfende Seuchen: Faul- und Sauerbrut der Bienen Die Faulbrut und die Sauerbrut gehören zu den Seuchen die staatlich bekämpft werden. Es geht darum, die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen einer Seuchenausbreitung möglichst gering zu halten. Bevor Bienen in einen anderen Inspektionskreis verbracht werden, muss der Imker dies dem Bieneninspektor des alten sowie des neuen Standorts melden (Art. 19 der TSV). Das Verstellen von Begattungseinheiten auf Belegstationen muss nicht gemeldet werden. Verantwortlich für die Gesundheit der Bienenvölker sind die Imker und Imkerinnen. Sie haben die Bienenvölker ordnungsgemäss zu pflegen und Vorkehren zu treffen, um sie gesund zu erhalten. Wer Bienenvölker hält, kauft, verkauft oder verstellt, hat eine Bestandeskontrolle zu führen Sauerbrut, Europäische Faulbrut, EFB EFB ist anzeigepflichtig Erreger: Bakterien (Erregerkomplex: Melissococcuspluton, Bacillusplutonalvei u. Streptococcusfaecalis) Symptome der offenen Brut: gelbe Maden mit undeutlicher Ringelung. Darm zeigt sich als weisser oder gelber Strich Symptome der verdeckelten Brut: lückenhaftes Brutbild, Zelldeckel eingefallen und löchrig, evtl. rissig Sauerbrut: tote, gräulich gelbe, sauer riechende Maden, später breiig-schmierige Reste, gold- bis dunkelbraun Diagnose: Streichholzprobe negativ, nicht fadenziehend, Schorfe nicht festsitzend Therapie: EFB ist anzeigepflichtig und unterliegt der amtlichen Bekämpfung durch die Veterinärbehörde. Jeder Verdacht ist unverzüglich dem zuständigen Inspektor anzuzeigen, keine Medikamente
4 !!! Vorbeugen: Starke Völker mit jungen Königinnen bilden, bienengerechte Betriebsweise, optimiertes Varroakonzept, frühzeitige Kunstschwarmbildung auf Neubau in sauber gereinigteund desinfizierte Beuten machen. Keine Schwächlinge dulden! Kein Raub provozieren und dulden! Faulbrut:AFB,Amerikanische Faulbrut genannt. AFB ist anzeigepflichtig Erreger: Bakterien (Paenibacilluslarvaelarvae) Symptome der offenen Brut: Maden gelblich braun, milchkaffeefarben, Geruch leimartig Symptome der verdeckelten Brut: lückenhaftes Brutbild, Zelldeckel eingefallen und löchrig, evtl. rissig Diagnose: Streicholzprobe, die abgestorbenen Maden bilden eine fadenziehende,milchkaffeefarbene Masse. Später bilden sich schwarze festsitzende Krusten (Schorfe) mit rauher Oberfläche in der unteren Zellrinne
5 Therapie: AFB ist anzeigepflichtig und unterliegt der amtlichen Bekämpfung durch die Veterinärbehörde. Jeder Verdacht ist unverzüglich dem zuständigen Inspektor anzuzeigen, keine Medikamente!!! Die Übertragung und Verschleppung der Amerikanischen Faulbrut und Sauerbrut von einem Volk zum anderen kann erfolgen durch: Räuberei: Alle Formen wie sichtbare offene, aber auch stille Räuberei Verfliegen von Arbeiterinnen und Drohnen Wabenaustausch zwischen Völkern Zusammenlegen von Völkern (Völkervereinigung) Übernehmen von Bienen (Völker, Ableger, Schwärme, Befruchtungskästchen) aus verseuchten Gebieten Übernehmen von verseuchtem Bienenmaterial Verfüttern von infiziertem Honig oder Vorratswaben Infizierte Geräte und Werkzeuge Ungenügend sterilisiertes Wachs aus Seuchenständen Unsorgfältige Entsorgung von sporenhaltigem Material wie beispielsweise Honig, speziell Importhonig. Die meisten dieser Verbreitungswege sind direkt oder indirekt mit den imkerlichen Tätigkeiten verbunden. Das heisst Imker und Imkerin haben es in der Hand, mit guter imkerlicher Praxis präventiv zu wirken und die Risiken einer Erkrankung zu minimieren.
6 Bienenverkehr Der Handel und das Verstellen von Bienen an einen neuen Standort unterliegt der Tierseuchenverordnung. Ergänzend zur Bestandeskontrolle empfehlen wir allen Imker/innen, welche Bienen verkaufen oder verschenken, das freiwillige Begleitdokument für Bienenvölker auszufüllen und mitzugeben. Als Käufer/in fragen sie nach diesem fakultativen Begleitdokument, welches vorzugsweise vom zuständigen Bieneninspektor mitzuunterzeichnen ist. Bestandkontrolle führen ist eine Pflicht! Am PC, mit dem offiziellen Formular oder im Kalender des Schweizer Imkers ab Seite 70. Egal welche Form die Standeskontrolle geführt wird, sie muss drei (beziehungsweise bei Siegelimkern fünf) Jahre aufbewahrt werden. Weitere Angaben finden Sie in folgenden Formularen und Links: Formulare Begleitdokument für Bienenvölker Links Bestandeskontrollen Geoportal: Feuerbrand, Bienensperrgebiete Winterverluste Winterverluste auf mögliche Ursache analysieren:
7 Verhungert? Erfroren? Kahlgeflogen? Varroa? Weisel los Darmkrankheiten??? Raub muss unbedingt zum Schutz der eigenen sowie der fremden Völker vermieden werden. Nie Waben mit Futterresten, Vorratswaben im Freien von den Bienen auslecken oder putzen lassen! Es besteht grosse Verschleppungsgefahr von krankmachenden Keimen. Bei Völkerverlust Flugloch bienendicht verschliessen. Futtermangel Der Herbst 2014 war sehr sonnig und sehr lange warm. Die Völker flogen intensiv und brüteten teilweise länger, oder sogar durch. Der Futterverbrauch war hoch. Der Futterverbrauch war auch im Januar /Februar 2015 hoch. Viele Völker begannen sehr früh mit Brutzupflegen. Das Bild unten habe ich am aufgenommen. " Fehlt ein Futtergürtel über dem Wintersitz oder über dem Brut-Nest und die Temperaturen sind im frostigen Bereich wie im Februar 2015, können die Bienen kein Futter um tragen. Sie verhungern, obschon weiter vorne oder weiter hinten im Bienenkasten noch reichlich Futter vorhanden ist.
8 " Im Frühjahr ist ein Futtergürtel über der Brut zwingend, denn wir wissen nicht ob den Völkern noch ein längerer Kälteeinbruch bevorsteht. Fehlt der Futterkranz, kann auch eine schwere volkseigne Vorratswabe hinter das Brutnest zugehängt werden. Futterteig kann immer direkt über dem Brutnest auf die Wabenschenkel gelegt werden, ohne das Volk unnötig zu stöhren. Erfrohren Die Bienenerstarren, fallen von den Waben ab oder verkriechen sich in den Wabenzellen.
9 Varroose Der Parasit Varroa destructor ist in allen Bienenvölkern vorhanden. Eine Ausrottung ist mit den heutigen Mitteln nicht möglich. Er befällt die Larven von Drohnen und Arbeiterinnen kurz vor der Verdeckelung. Die Vermehrung der Milbe findet ausschliesslich in der gedeckelten Brut statt. Die Milben ernähren sich von der Blutflüssigkeit von Brut und Bienen und können folgendes bewirken: Blutverlust, Schwächung, Missbildungen der Brut und der schlüpfenden Jungbienen, erhöhte Disposition für Krankheiten und Übertragung von infektiösen Keimen (Viren und Bakterien). Bienenvölker können einen bestimmten Befallsgrad schadlos überstehen. Übersteigt der Varroa-Befall die Schadenschwelle, können die Anzeichen der Varroose auftreten und die Völker eingehen. Der Tod des Bienenvolkes kann bereits 1-3 Jahre nach Erstbefall auftreten. Die Übertragung der Varroa erfolgt durch: Verflug von befallenen Arbeiterinnen und Drohnen Räuberei an Völkern mit starkem Varroabefall Schwärme Austausch von verdeckelten Brutwaben zwischen Völkern Sind Varroamilben oder verkrüppelte Bienen im Gemüll sollte das Varroabekämpfungs-Konzept analysiert werden!
10 Wie und wann wurde die Varroa 2014 im Sommer behandelt? Hat eine Winterbehandlung statt gefunden? Waren die Völkerdamals Brut frei? Wie wurde 2013 gegen die Varroa behandelt? Hat im Herbst eine Rückinvasion statt gefunden? Varroabehandlungs-Konzept überarbeiten und allenfalls mit den Nachbarn absprechen und den Behandlungszeitpunkt koordinieren. Überwachen des Befallsgrades Der Befall wird mit Hilfe von gittergeschützten Unterlagen erfasst, die während ein bis zwei Wochen auf dem ganzen Kastenboden eingeschoben sind. Der durchschnittliche tägliche natürliche Milbenfall dient zur Beurteilung des Befallsgrades eines Volkes und der Dringlichkeit von Bekämpfungsmassnahmen. Es ist darauf zu achten, dass Ameisen keinen Zugang zu den Unterlagen haben, weil sie tote Milben wegtragen und so die Resultate beeinflussen können. Falls Ende Mai mehr als drei Milben pro Tag fallen, braucht es eine Langzeitbehandlung mit Ameisensäure sofort nach der Frühjahresernte, ohne Honigaufsatz. Honig aus einer allfälligen 2. Tracht darf in diesem Falle wegen Rückstän- den nicht in Verkehr gebracht werden. Wenn mehr als 30 Milben pro Tag fallen, unabhängig vom Zeitpunkt, ist eine sofortige Behandlung notwendig, ohne Honigaufsatz. Dies sind Notbehandlungen die das Überleben des Bienenvolkes sichern sollen, jedoch beeinträchtigen sie die Qualität der nächsten Ernte. Tatsächlich steigt der Gehalt an Ameisensäure direkt nach einer Behandlung drastisch an. Deshalb soll der Honigaufsatz vor einer Behandlung immer entfernt werden.
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