Erwartungen des Bundes an die Wasserstrategie 2016 des Kantons Bern
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- Sylvia Kohler
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1 Erwartungen des Bundes an die Wasserstrategie 2016 des Kantons Bern, stellvertretender Direktor, Bundesamt für Energie
2 Grundlagen Völkerrechtliche Verpflichtungen (WHO oder Int. Kommission zum Schutz des Rheins) Bundesverfassung: Art. 73 Nachhaltigkeit Art. 76 Wasser Art. 89 Energiepolitik Bundesgesetze: Gewässerschutzgesetz (GSchG) Wasserrechtsgesetz (WRG) Energiegesetz (EnG) Natur- und Heimatsschutzgesetz (NHG) Umweltschutzgesetz (USG) 2
3 Interessenskonflikte Koordinationsbedarf zwischen Schutz- und Nutzungsinteressen des Wassers steigt Heute: Trinkwasser Grundwasser Lebensraum Tourismus Freizeit Erholung Fischerei Landwirtschaft Transportwege Hochwasser Umweltwärme/-kälte Wasserkraft Morgen? Geothermie? Fracking? Mikroverunreinigungen? 3
4 Arbeiten auf Bundesebene Einzugsgebietsmanagement Integrale Bewirtschaftung des Wassers => Leitbild Einzugsgebietsmanagement => Anleitung für die Praxis Nationales Forschungsprogramm NFP61 «Nachhaltige Wassernutzung» => 4./5. November Abschlussveranstaltung Postulat Walter (Po ) Umgang mit Wasserknappheit, diverse Aufträge an Bundesverwaltung «Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz Aktionsplan » Publikation des zweiten Teils der Strategie des Bundesrates Renaturierung der Gewässer (Revitalisierung, Schwall-Sunk, Geschiebe, Fischgänge) 4
5 Energiepolitik: Darum geht es Versorgungssicherheit Technische Sicherheit Umweltverträglichkeit Wirtschaftlichkeit 6
6 Warum braucht es eine Energiestrategie 2050? Bevölkerungswachstum Versorgungssicherheit Preis und Markt Klimawandel Infrastruktur Umwelt, Natur, Landschaft Energiestrategie 2050 Ausstieg aus der Kernenergie 7
7 Energiepolitische Meilensteine seit Fukushima Am beschliesst der Bundesrat den Atomausstieg Das Parlament folgt diesem Entscheid Die UREK des Nationalrats ist daran, die Vorlage zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 zu beraten 8
8 Energiestrategie 2050: Ein Überblick Energiestrategie 2050 Erste Phase Aktionsplan koordinierte Energieforschung Zweite Phase (ab 2021) Energieperspektiven 2050 Erstes Massnahmenpaket Übergang vom Förder- zum Lenkungssystem Parlament. Initiative Strategie Stromnetze Verhandlungen mit der EU zum Stromabkommen Zweiter Marktöffnungsschritt Revision StromVG 9
9 Erstes Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 Wichtigste Elemente 1. Verbrauchs- und Ausbauziele im EnG 2. Massnahmen im Bereich Energieeffizienz 3. Massnahmen im Bereich erneuerbare Energien 4. Massnahmen im Bereich fossiler Kraftwerke 5. Massnahmen im Bereich Stromnetze (weitere folgen mit der Strategie Stromnetze) 6. Weiterführung P+D-Programm Einführung Leuchtturmprogramm 7. Verstärkung Programm EnergieSchweiz 8. Verbot von Rahmenbewilligungsgesuchen für Kernkraftwerke 9. Verbot Wiederverarbeitung abgebrannter Brennelemente 10
10 Erstes Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 Zielsetzungen: Ausbauziele Ausbauziele neue Erneuerbare 1) 4.4 TWh/a 14.5 TWh/a 24.2 TWh/a Wasserkraft TWh/a 38.6 TWh/a 1) inkl. verstärkter Zubau Photovoltaik bis 2012 im Energiegesetz verankert in der Botschaft als Fernziel aufgeführt 11
11 Rolle der Wasserkraft grosse Bedeutung für Bergkantone Kantone mit der grössten Produktionserwartung (100% 35,817 TWh) Wallis 26,8% Graubünden 21,8% Tessin 9,9% Bern 9,3% Aargau 9.0% Maximal mögliche Leistung ab Generator im Jahr in % Mittlere Produktionserwartung im Jahr in % 13
12 Rolle der Wasserkraft - Ausgangslage für die Energiestrategie 2050 Botschaft: Produktionsziel 37,4 GWh/a bis 2035 (vgl. Wasserkraftpotenzial in der Schweiz, in GWh/a) Neubauten Grosswasserkraft Heutige Nutzungsbedingungen Optimierte Nutzungsbedingungen Kleinwasserkraft Aus- und Umbauten, Erweiterungen Grosswasserkraft Auswirkungen Gewässerschutzgesetz Total Wasserkraftpotenzial
13 Rolle der Wasserkraft - Kapazität Pumpspeicher Werke Leistung (MW) Total MW Bestehend (2014) Pumpspeicherkraftwerke Reine Umwälzwerke 456 Im Bau Nant de Drance 900 Fortgeschrittene Planung, zurzeit sistiert Linth-Limmern 1000 FMHL+ 240 Lago Bianco 1000 KWO+ (Grimsel 3) 600 Total
14 Unterstützende Massnahmen für Erneuerbare Raumplanerische Massnahme Gemeinsame Planung für den Ausbau erneuerbarer Energien durch Kantone und Gemeinden. Bund wirkt koordinierend mit. Gebietsausscheidung (v.a. Eignungsgebiete, aber auch Schutzgebiete) Ausbaupotenzialplan (v.a. Wasser- und Windkraft) Umsetzung bzw. verbindliche Festlegung durch die Kantone in Richtplänen und wo nötig in Nutzungsplänen. Nationales Interesse Gesetzliches Deklarieren eines nationalen Interesses für erneuerbare Energien Anlagen ab bestimmter Grösse/Bedeutung: nationales Interesse (gleiches Schutzniveau wie nach NHG, Entscheid weiterhin im Einzelfall) Bundesrat kann diesen Grösse-/Bedeutungsstatus in weiteren Fällen zuerkennen Gleiches gilt für Pumpspeicherkraftwerke 16
15 Europäisches Marktumfeld Unsicherheiten bei Investitionen in Kraftwerke Tiefere Energienachfrage aufgrund Wirtschafts-/Eurokrise Alte Kohlekraftwerke bestimmen den Strompreis: Tiefe Gaspreise in den USA aufgrund der Förderung von Schiefergas Schiefergas USA verdrängt US-Kohle (tiefe Kohlepreise) US-Kohle verdrängt EU-Gas CO 2 -Preis sehr tief aufgrund einem Überangebot an EU-ETS-Zertifikaten à Alte Kohlekraftwerke produzieren am günstigsten und drängen konventionelle (Gross-)Kraftwerke aus dem Markt Subventionierte erneuerbare Energien verdrängen konventionelle Kraftwerke und nicht-subventionierte EE aus dem Markt (Merit Order- Effekt) Überkapazitäten belasten Wasserkraft 17
16 Europäisches Marktumfeld Entwicklung der Kohle-, Gas- und CO2-Preise /MWh, /t Hard Coal Europe [ /MWh] CO2 EUA [EUR/t] EGIX European Gas Index in /MWh
17 Europäisches Marktumfeld Überkapazitäten drücken Strompreis 19
18 Ausbau Grosswasserkraft nicht wirtschaftlich Studie «Perspektiven für die Grosswasserkraft in der Schweiz» (12.Dezember 2013) Resultate: Gestehungskosten liegen mit durchschnittlich 14,1 Rp./kWh mehr als doppelt so hoch wie jene bestehender Anlagen 24 von 25 der untersuchten Projekte weisen einen negativen Nettobarwert aus Auch nach Anpassung der Annahmen zu künftigen Wechselkursen und Strompreisen verbessert sich die Rentabilitätsrechnung nicht 20
19 Wasserkraft mit strategischer Funktion Chancen und Risiken für Bergkantone + Produktion kann kurzfristig zu oder abgeschaltet werden + Produktionsverlagerung Sommer/Winter + Speicher für Sonnen- und Windkraft + Einnahmen aus Wasserzinsen, Konzessionsabgaben und Steuern - Strompreisentwicklung in Europa - Etliche Konzessionen laufen aus Auswirkung des Klimawandels auf die Wasserkraft sind unsicher 22
20 Erwartung an kantonale Wasserstrategien Energiestrategie 2050 und Wasserstrategien in den Kantonen müssen abgestimmt sein Kantonale Wasserstrategie endet nicht an der Kantonsgrenze zb sollen Gebietsausscheidungen kantonsübergreifend betrachtet werden Kantone nehmen ihre Verantwortung als Eigentümer von Wasserkraftwerken wahr Konstruktiver Dialog zwischen den verschiedenen Interessensgruppen stärken 24
21 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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