Baden-Württemberg REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART PRESSESTELLE. Schulprojekt Blauschwarze Holzbiene am Stuttgarter Schickhardt-Gymnasium
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- Paula Schubert
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1 Baden-Württemberg REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART PRESSESTELLE PRESSEMITTEILUNG 13. Mai 2009 Aktionsplan Biologische Vielfalt des Landes Baden- Württemberg Schulprojekt Blauschwarze Holzbiene am Stuttgarter Schickhardt-Gymnasium Regierungspräsident Schmalzl: Vorbildlicher Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt in unserem Land - Interesse der jungen Generation wichtig! Regierungspräsident Johannes Schmalzl stellte am 13. Mai 2009 am Schickhardt- Gymnasium in Stuttgart ein Schulprojekt im Rahmen des Aktionsplans Biologische Vielfalt der Landesregierung Baden-Württemberg vor. Regierungspräsident Johannes Schmalzl betonte dabei: Dieses von Schule und Behörden gemeinsam durchgeführte Projekt leistet einen vorbildlichen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in unserem Land und kann guten Gewissens zur Nachahmung empfohlen werden. Besonders freue ich mich, dass es gelungen ist, dass sich Schülerinnen und Schülern auch für solche Ziele engagieren. Mir ist es wichtig, gerade die junge Generation für die Natur, ihre Abläufe und Zusammenhänge zu interessieren. Der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg hat im März 2008 einen Aktionsplan zur Stärkung der Artenvielfalt verabschiedet. Das Regierungspräsidium Stuttgart mit seinen beiden Abteilungen Umwelt und Schule unterstützt diesen Aktionsplan und ist bestrebt, Schulen, Verbände und Unternehmen für konkrete Aktionen zu gewinnen. Ein hervorragendes Beispiel der Integration des Artenschutzes in den Schulalltag konnte in Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart als Schulträger am Schickhardt- Gymnasium erzielt werden. Dort wird seit dem Schuljahr 2008/2009 in einer Begabten-Arbeitsgemeinschaft (7 Mädchen und 1 Junge der Klassen 11 und 12) unter der Leitung von Studiendirektor Martin Rausch die biologische Vielfalt von Ruppmannstraße 21, Stuttgart, Telefon , Telefax clemens.homoth-kuhs@rps.bwl.de, Internet:
2 - 2 - Wildbienen untersucht. Die blauschwarze Holzbiene (lateinischer Name: Xylocopa violacea) wird kartiert und weitere Wildbienenarten werden auf dem Schulhof des Schickhardt-Gymnasiums angesiedelt. Angesichts der Vielfalt der bei diesem Schulprojekt durchgeführten konkreten Maßnahmen betonte Regierungspräsident Johannes Schmalzl: Der Aktionsplan Biologische Vielfalt ist mir ein wichtiges Anliegen. Das Wildbienenprojekt am Schickhardtgymnasium sollte beispielgebend sein und andere Schulen motivieren, sich ebenfalls im Rahmen des Aktionsplanes des Landes zu engagieren. Ziel ist einerseits, bestimmten Pflanzen- und Tierarten durch konkrete Maßnahmen zu helfen, andererseits auch Verständnis für die Bedeutung der biologischen Vielfalt in die Öffentlichkeit zu tragen, so Regierungspräsident Johannes Schmalzl, der sich ausdrücklich auch beim Schickhard-Gymnasium, bei den Schülerinnen und Schülern sowie beim Projektleiter Studiendirektor Martin Rausch für das Engagement bedankte. Ergänzende Informationen über das Schulprojekt: Die wärmeliebende blauschwarze Holzbiene ist eine Gewinnerin des Klimawandels, sie ist in Deutschland auf dem Vormarsch nach Norden. Diese attraktive Art wurde im Aktionsplan Biodiversität des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2008 als eine der Arten des sog. 111-Artenkorbs ausgewählt ( Die blauschwarze Holzbiene ist eine der über 460 Wildbienenarten Baden- Württembergs, durch die der Anbau von Obst und Gemüse überhaupt erst möglich ist. Die Schülerinnen der Begabten-AG informierten die gesamte Schulgemeinde (Schaukästen, Verteilung von Meldeformularen an Elternabenden) über das Projekt der Kartierung der Blauschwarzen Holzbiene. Außerdem wird im Schickhardt-Gymnasium Stuttgart Artenschutz durch die Einrichtung von Biotopen für gefährdete Wildbienen praktiziert. Dazu werden Nisthilfen für Wildbienen konzipiert, gebaut und verbessert, Nahrungspflanzen für Wildbienen ausgesucht, Samen daraus gewonnen und wieder gesät. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich selbstständig alle notwendigen Zusammenhänge für die praktische Arbeit z.b. durch Lektüre des Standardwerks von Oskar Sebald, Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Auch externe
3 - 3 - Fachleute wie den Wildbienenspezialisten Hans Schwenninger und die Botanikerin Barbara Drescher werden zur Beratung herangezogen. Martin Rausch, Biologielehrer am Schickardt-Gymnasium Stuttgart und Leiter der Begabten-AG, bettet das Projekt in die Bildungsstandards ein, damit das Projekt auch Schule machen kann. Im Schickhardt-Gymnasium wird derzeit der obere Schulhof neu gestaltet, im Zuge dieser Maßnahmen siedelt die AG die Wildbienen an. Durch Aufbringung von magerem Boden auf zwei südexponierten Flächen im Schulhof durch das Gartenbauamt der Stadt Stuttgart wurden Biotope eingerichtet. Wildbienen benötigen Nektar und Pollen von Blütenpflanzen. Mit der Begabten-AG wurden deshalb Nahrungspflanzen des Schulhofs wie bspw. die Acker-Glockenblume (lateinischer Name Campanula rapunculoides) in einer Rettungsaktion vor dem Umbau auf ein Pflanzbeet verpflanzt. Außerdem wurden Samen ausgesät, die selber auf einer Ruderalfläche (brach liegende Rohbodenfläche) bei den Berger Sprudlern gesammelt worden waren. Auf den Flächen wurden zusätzlich Stücke von Baumstämmen für holzbewohnende Wildbienen und Käfer ausgelegt: Stieleiche, Pappel und ein Apfelbaum. Dann wurden Wildbienen-Nisthilfen gebaut. Holzblöcke der Stieleiche wurden mit Bohrungen verschiedenen Innendurchmessers (je nach Größe der Wildbienenart) versehen, um Wildbienen, die in der Natur Käferfraßgänge besiedeln, anzulocken. Daneben wurden offene trockene warme Erdflächen (Löß) für Erdnester bauende Arten angelegt. Schließlich hat der Schreiner des Gymnasiums Nisthilfen erstellt, in der die Niströhren zur Beobachtung mit einer Plexiglasscheibe abgedeckt sind. Anfang April dieses Jahres konnten nach dem diesjährigen extrem langen Winter die ersten Wildbienen (Weibchen der Gehörnten Mauerbiene Osmia cornuta) beim Sammeln von Erde zum Verschluss ihrer Bruthöhlen beobachtet werden. Die Blauschwarze Holzbiene wurde noch nicht gesichtet. Für die Begabten-AG heißt es deswegen weiter: Warten auf die Holzbiene... Das Projekt ist über seinen Leiter, Studiendirektor Martin Rausch, in ein Netzwerk von Institutionen eingebunden: Zum ersten ist Herr Rausch am Regierungspräsidium Stuttgart in der Schulabteilung tätig. In der gleichen Institution ist auch die Umweltabteilung angesiedelt, welche die Umsetzung des Aktionsplans Biodiversität zur Aufgabe hat. Dadurch entstanden vielfältige Kontakte von Abteilung zu Abteilung. Eine Zusammenarbeit, die erst durch die Verwaltungsreform vom 1. Januar 2005
4 - 4 - ermöglicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde das damalige Oberschulamt in das Regierungspräsidium eingegliedert. Über die Umweltabteilung des Regierungspräsidiums kam ein Sponsoring von den schon erwähnten externen Fachleuten für dieses Projekt zustande. Zum zweiten ist Herr Rausch Redakteur für Biologie am Landesbildungsserver Baden-Württemberg, dem größten Bildungsserver in Deutschland, und sorgt so eigenhändig für die Verbreitung der Idee, den Artenschutz in den schulischen Kontext einzubetten. Noch vor den Sommerferien wird auf dem Landesbildungsserver in Zusammenarbeit mit der LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg) und externen Fachleuten ein Angebot zur Umsetzung des Aktionsplans Biodiversität für Lehrerinnen und Lehrer veröffentlicht ( Und zum dritten wurde an dieser Schule ein Comenius-Projekt (themenbezogenes Projekt von Schulen aus mindestens drei EU-Ländern) zum Thema eingerichtet: Climate-Net: Biologische Vielfalt im Zeichen des Klimawandels. An diesem Projekt nehmen neben dem Schickhardt-Gymnasium Stuttgart noch das Goldberg- Gymnasium in Sindelfingen, das Instituto de Educación Secundaria Diego Gaitán, Almogía, Spanien, und die Dronfield School in Dronfield Derbyshire, S18 2FZ, England, teil. Und so können die Idee und das Konzept sogar in einem europäischen Rahmen Schule machen. Das Projekt des Schickhardt-Gymnasiums Stuttgart wird ausführlich auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg dokumentiert: rdt.html
5 - 5 - Zusatzinformationen Der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg hat am 17. März 2008 den Aktionsplan Biologische Vielfalt verabschiedet. Die Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenarten soll damit verbessert werden. Ein zentraler Bestandteil des Aktionsplanes ist der 111-Artenkorb. Darin wurden 111 Tier- und Pflanzenarten ausgewählt, für die Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung trägt. Ein Ziel der Landesregierung ist, im Rahmen des Aktionsplans konkrete Maßnahmen zur Förderung dieser Arten umzusetzen. Ein weiteres, nicht weniger wichtiges Ziel ist, das Thema Schutz der Biologischen Vielfalt in die Öffentlichkeit zu tragen und viele Gruppen der Bevölkerung zum Mitmachen zu gewinnen. Verwaltungen, Gemeinden, Schulen, Vereine, Wirtschaftsunternehmen und Bürgergruppen werden aufgefordert, konkrete Maßnahmen für diese ausgewählten Arten und ihre Lebensräume umzusetzen. Informationen zum Aktionsplan Biologische Vielfalt finden sich auch im Internet unter Biologische Vielfalt oder auch Biodiversität bezeichnet die Vielfalt an Arten, die Vielfalt an Lebensräumen, aber auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Kein Lebewesen existiert alleine, alle sind sie über mannigfaltige Wechselbeziehungen untereinander und mit ihrer Umwelt verknüpft und bilden ein einzigartiges Netz des Lebens. Rund zwei Millionen Arten sind bekannt [Quelle: Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP)]. Es ist aber davon auszugehen, dass dies nur ein Bruchteil der tatsächlich vorkommenden Arten ist. Nach Schätzungen von Experten ist von rund 14 Millionen Arten auszugehen. Doch diese Vielfalt ist in Gefahr. Die Geschwindigkeit, mit der heute Arten für immer von unserem Planeten verschwinden, ist alarmierend hoch. Wissenschaftliche Schätzungen gehen von bis Arten aus, die jährlich aussterben, das entspricht ein bis drei Arten pro Stunde. Auch zahlreiche Ökosysteme sind in Gefahr. In Deutschland leben bis Tierarten und circa Pflanzenarten, rund 75 Prozent davon sind in Baden- Württemberg beheimatet. 30 bis 40 Prozent der baden-württembergischen Flora und Fauna sind als gefährdet einzustufen. Hinweis für die Pressevertreter: Für Rückfragen steht Ihnen als Ansprechpartner Dr. Clemens Homoth-Kuhs, Pressereferent, unter der Telefonnummer 0711/ gerne zur Verfügung.
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