45. Tag des Milchviehhalters in Sachsen-Anhalt, 22. und
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- Johann Engel
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1 Dörte Frieten und Christian Koch TH Bingen und DLR Westpfalz Hofgut Neumühle Junana; Vater: Digmann 45. Tag des Milchviehhalters in Sachsen-Anhalt, 22. und
2 Gliederung 1. Kälber metabolisch programmieren!? Was bedeutet das? 2. Stressoren vermeiden gesunde Kälber aufziehen! 3. Metabolische Programmierung der Kälber in der Praxis
3 Ziele in der Kälber und Jungrinderaufzucht? Gesunde und gut entwickelte Tiere. Hohe Wachstumsraten gleichmäßiges Wachstum Erstkalbealter von 24 Monaten. Die Kälber sind die späteren Kühe!
4 Gliederung Kälber metabolisch programmieren!? Was bedeutet das? Stressoren vermeiden gesunde Kälber aufziehen! Metabolische Programmierung der Kälber in der Praxis
5 Metabolische Programmierung Was bedeutet das? nach Maccari, 2012: = kurzfristiger nutritiver Stimulus während späten Gravidität bzw. der ersten Lebenswochen führt zu einer lebenslangen Beeinflussung des metabolisch-endokrinologischen Status eines Organismus (Lucas, 1991; Gluckman et al., 2005) Frühe Anpassung von physiologischen und metabolischen Stoffwechselfunktionen an die Ernährungssituation. Die Anpassung wird durch einen für eine kurze Zeitspanne perinatal und/oder postnatal wirkenden Ernährungsreiz ausgelöst. Die Anpassung bleibt auch nach Wegfall des Ernährungsreizes lebenslang bestehen.
6 Auch die postnatale Ernährung hat langfristige metabolische Konsequenzen Anzahl an Langerhans- Inseln [mm²] 20 HC Experimentelles Modell: 15 Milchersatz (56 % Lactose, 24 % Rp, 20 % Rfe) per Magensonde für 21 Tage 10 C Hyperinsulinämie bereits nach 24 h lebenslang erhöhte Anzahl von Langerhans-Inseln Alter (Tage) Srinivasan et al. 2003
7 Anzahl und Fläche der pankreatischen ß-Zellen männlicher ad libitum und restriktiv ernährter HF- Kälber zum Zeitpunkt der Schlachtung mit 238 ± 0,8 Lebenstagen Pankreas Ad libitum Restriktiv Diff. p n Anzahl der ß-Zellen 9,1 ± 0,3 7,8 ± 0,3 17 % 0,05 n 9 9 Fläche der ß-Zellen 102,8 ± 8,2 85,7 ± 8,2 20 % 0,14 Maccari et al. 2014
8 Mittlere Differenz Zusammenhang zwischen Tageszunahmen und späterer Milchleistung Effekt der Tageszunahme Meta-Regression des Effekts der täglichen Zunahme (kg/tag) auf die Milchleistung von Kälbern, die vor dem Absetzen mehr Nährstoffe erhalten haben. Regressionsgleichung: Milchleistung = kg ,4 kg x tägliche Zunahmen (kg/tag). (Soberon und Van Amburgh, 2013)
9 Einfluss eines um mind. 50 % höheren Ernährungsniveaus von Kälbern in den ersten Lebenswochen auf die spätere Milchleistung Autor Jahr Diff. Milch kg Foldager and Krohn Foldager et al Bar-Peled et al Ballard et al (200 Tage) Rincker et al Moallem et al Drackley et al Korst et al
10 Einfluss der Fütterungsintensität auf die Organmasse (0,44 kg MAT/ d vs. 1,08 kg MAT über 7 Lebenswochen) Kilogramm (kg) 2 1,8 1,6 1,79 b Restriktiv Intensiv 1,4 1,2 1 0,94 a 0,8 0,8 0,6 0,4 0,3 0,2 0 Leber Milz (Geiger et al., 2016)
11 Einfluss der Fütterungsintensität auf die Organmasse (0,44 kg MAT/ d vs. 1,08 kg MAT über 7 Lebenswochen) Gramm (g) ,8 b Restriktiv Intensiv ,2 b ,5 a ,1 a 25,0 a 41,4 b 0 Euter Thymus Bauchspeicheldrüse (Geiger et al., 2016)
12 Gliederung Kälber metabolisch programmieren!? Was bedeutet das? Stressoren vermeiden gesunde Kälber aufziehen! Metabolische Programmierung der Kälber in der Praxis
13 Stress, Immunität und Management beim Kalb Grafik: Driemer; ELITE 6/2016 Hulbert und Moisá (2016)
14
15 Einfluss von Hitzestress auf die Milchleistung Milch ,9 31,6 Differenz: 5,1 kg ECM ,8 26,9 24 CL CL: Kühlung; HT: Hitzestress HT Monteiro et al. (2016)
16 Differenz Milchleistung 1. Laktation Einfluss der Umgebungstemperatur kg Milch! Relative Temperatur bei Geburt ( C) (Soberon et al., 2012)
17 Abtränken verursacht Stress! Kim et al. 2011
18 Anzahl Besuche mit und ohne Tränkeaufnahme in P1 (Tag 2-27) und P2 (Tag 28-69) Hunger Stress! Hunger Stress! Korst et al., 2017
19 Gliederung Kälber metabolisch programmieren!? Was bedeutet das? Stressoren vermeiden gesunde Kälber aufziehen! Metabolische Programmierung der Kälber in der Praxis
20 Junana; Vater: Digmann
21 Wie gut sind unsere Kälber mit Kolostrum versorgt? Failure of passive Transfer (FTP) IgG-Gehalt im Blutserum (mg/ml) Ausreichende Versorgung > 10 Unterversorgung (partial failure, pfpt) 5,5 9,9 Absolute Unterversorgung (failure, FPT) < 5 Kaske et al IgG-Gehalt (mg/ml) 2004/2005 (n = 1037) 2015 (n = 1242) >10 61,2 % (634) 40,9 % (508) 5 9,9 20,4 % (212) 36,2 % (450) < 5 18,4 % (191) 22,9 % (284) McMorran (2006); Stemme et al. (Kompakt Vet, 03/2016) 38,8 % 59,1 %
22 Bioaktive Substanzen Parameter Einheit Kolostrum Vollmilch EGF µg/l 4-8 <2 IGF-1 µg/l 310 <2 IGF-2 µg/l TGF-β1 µg/l <4 TGF-β2 µg/l <71 Wachstumshormon (GH) µg/l 1,4 <1 Insulin µg/l 65,9 1,1 Glucagon µg/l 0,16 0,01 Prolaktin µg/l (Blum, 2006; Gauthier et al, 2006; Blum und Hammon, 2000; Foley und Otterby, 1978)
23 Kolostrum beeinflusst die Darmzottenentwicklung (Blättler et al., 2001)
24 Mittelwerte für Milchproduktion, 305-Tage-Leistung und Ø Milchleistung über 2 Laktationen Parameter Menge an Kolostrum 2 L 4 L kg 1. Lakt. 2. Lakt. 1. Lakt. 2. Lakt. Milch (kg) 7848 w 8167 w 7526 w 9516 x Laktation (Tage) Tage-Leist.(kg) 8952 w 9642 y 9907 x z Ø Milch (kg/tag) 26,9 27,8 w, x, y, z unterschiedliche Buchstaben in einer Zeile kennzeichnen signifikante Unterschiede (p<0,001) Faber et al. (2005)
25 Ad libitum Fütterung und Buttersäuresupplementation auf Wachstum, Organwachstum und Leistungsparametern von Kälbern D. Frieten, C. Gerbert, C. Koch, G. Dusel, K. Eder, H. Hammon
26 Tränkeaufnahme (Liter) Tränkeaufnahme Milk Intake (LSMeans + StdErr) Woche 1-11, Ad lib, B- Ad lib, B+ Res, B- Res, B+ 20 Milk Intake, L Time, Lebenswoche week after birth Ende der ad lib Fütterung Frieten et al. 2017
27 Concentrate Intake (LSMeans + StdErr) Woche 2-11, Kraftfutteraufnahme (kg) KF Aufnahme Ad lib, B- Ad lib, B+ Res, B- Res, B+ Concentrate Intake, kg Ende der ad lib Fütterung Time, Lebenswoche week after birth Frieten et al. 2017
28 Lebendmasse (kg) Gewichtsentwicklung Body Weight (LSMeans + StdErr) Ad lib, B- Ad lib, B+ Res, B- Res, B+ 140 Body Weight, kg Ende der ad lib Fütterung Time, Lebenswoche day after birth Frieten et al. 2017
29 Tageszunahme (g/tag) Gewichtsentwicklung Lebenswoche Ende der ad lib Fütterung Frieten et al. 2017
30 MAT Liter/Tag Tränkeplan Neumühle ,4 kg MAT je Tag Lebenswoche
31 Futteraufnahme in g TM/Tier und Tag Hohe Futteraufnahme durch Trocken-TMR Trocken-TMR Maissilage + KF Lebenswochen Quelle: Koch, C. (Hofgut Neumühle), Trautwein, J. und Dusel, G. (TH-Bingen)
32 Fazit o Erste Biestmilchgabe so früh wie möglich! o Zeitpunkt und Menge sind entscheidend! o So viel wie möglich (ad libitum), einige Kälber saufen 4 Liter, wenn nicht o innerhalb der ersten 4 6 Stunden weitere Biestmilchgabe ad libitum
33 Fazit o 1. Kolostrumgabe beeinflusst spätere Leistungsfähigkeit und die Tiergesundheit! o Transitmilch so lange wie möglich füttern! o Schlechtere Aufnahmefähigkeit von Immunglobulinen durch Bakterien im Kolostrum! o > 3 Liter in den ersten 3 Lebensstunden!
34 Fazit 1) Intensive Fütterung in den ersten 8 Lebenswochen (LW) und Trocken-TMR. 2) Reduktion von Stressoren. 3) Gute Haltungsbedingungen mit Frischluft und ausreichend Platz. 4) Längeres Tränken und schonendes Abtränken über mehrere Wochen.
35 Fazit 1. bis 5. Lebenstag (LT): Vollmilch von der Mutter 6. bis 56. LT ad libitum/intensiv Vollmilch/MAT füttern frühestens ab der 8. LW Abtränken (10 auf 2 Liter über 6-7 Wo) Bis Ende Tränkeperiode Wasser ad libitum, Kälbertrocken-TMR und Heu ad libitum Hochwertiger MAT (> 45 % Magermilchpulveranteil) Futterumstellung nicht mit Gruppenwechsel Umstellung auf Kuh-TMR nach der Tränkeperiode Bis zum 6. LM hohe Energiekonzentration in der Ration (Umstellung der Ration nach Kondition der Tiere). Ab dem 7. LM Trockensteher- Rinderration.
36 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit TÄ Dörte Frieten TH Bingen Dr. Christian Koch LVAV Hofgut Neumühle
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