Mütter und Väter leiden, wenn ihre Kinder plötzlich und unerwartet sterben.

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1 Prävention des plötzlichen Kindstodes. Beitrag zur Podiumsdiskussion am Hebammentagung des Landesverbandes Baden-Württemberg in der Evangelischen Akademie Bad Boll vom E.Paditz, Dresden Mütter und Väter leiden, wenn ihre Kinder plötzlich und unerwartet sterben. Erinnern Sie sich an die bekannte Künstlerin Käthe Kollwitz ( )? Ihr verdanken wir ein besonders eindrucksvolles Dokument elterlicher Trauer: Sie hatte zu ihren beiden Söhnen Hans und Peter eine sehr innige, intensive und liebevoll-mütterliche Beziehung. Am 30. Oktober 1914 erfuhr sie, dass Peter am in Flandern gefallen ist. Dieser plötzliche und frühe Tod ihres Sohnes prägte und veränderte ihr Leben grundlegend. In 10 schwarzen Wachstuchheften hinterließ sie ihr Tagebuch, dem sie immer nur dann ihr Leid oder ihre Freude anvertraute, wenn besondere Ereignisse in ihr Leben griffen. Der frühe und plötzliche Tod ihres Sohnes verfolgte sie in ihre Träume, zu jedem Geburtstag, Oster- und Weihnachtsfest und zu vielen anderen Gelegenheiten kamen die Erinnerungen, die Fragen, sehr lange auch verzweifelte und hilflose Phasen voller Depressionen. Käthe Kollwitz (1932). Mahnmal trauernder Eltern. Der Vater. Die Mutter. Granit. Roggeveld (Belgien) Käthe Kollwitz gelang es erst 17 Jahre nach dem plötzlichen Tod ihres Sohnes, im Juni 1932 das Mahnmal der trauernden Eltern für das Eingangsportal des Friedhofes Roggeveld in Belgien fertig zu stellen. Nach 17 Jahren und unendlich vielen Depressionen, Ängsten, eigenen Schuldvorwürfen und Versuchen, das Leid trauernder Eltern um ihre Kinder adäquat abzubilden, schaffte sie es, hierfür eine gültige Form zu finden. Am Eingang des baumlosen Gräberfeldes steht eine aus Granit gearbeitete Mutter, die sich in ihren Mantel hüllt und einen letzten Schritt in Richtung ihres Sohnes tun möchte, verharren muss, nun senkt sie ihren Kopf. Sie mag an den Turm der Mütter und an Goethes Wort Saatfrüchte sollen nicht zermahlen werden denken. Auf der anderen Seite des Portals kniet Peters Vater, verschränkt die Arme und das harte Gesicht mit dem schmalen Mund und den geschlossenen Augen ist nicht fertig mit diesem Tod. Wir haben im vergangenen Jahr 674 Studien aus den Jahren 1972 bis 2004 über Todesfälle im Kindesalter zusammengestellt. In diesen Studien wird über Hinterbliebene berichtet. Diese umfassende Metaanalyse zeigt, dass der plötzliche und unerwartete Säuglingstod mit Abstand die gravierendsten Folgen bei den Hinterbliebenen hinterlässt gravierender als Todesarten, bei denen die Todesursache bekannt ist, wie z.b. ein Straßenverkehrsunfall oder Krebs. Für Mütter fanden sich mehr als 10fach höhere Depressions- und Angstskalen. Väter gingen oft zunächst zur Tagesordnung über und zeigten nach Monaten einen wesentlich

2 Paditz (Dresden): Prävention des plötzlichen Säuglingstodes. Diskussionsbeitrag. Bad Boll erhöhten Alkoholkonsum sowie erhöhte Herzinfarktraten. Die Geschwister der plötzlich verstorbenen Kinder und auch die Folgegeschwister entwickelten zahlreiche psychosomatische und Interaktionsprobleme, da die Beziehungs- und Kommunikationsstruktur der Eltern durch das tragische Ereignis wesentlich gestört worden ist. Das Tagebuch und die Bildwerke der Käthe Kollwitz sind deshalb ein adäquater Vorgriff auf die Studienergebnisse über Trauerreaktionen, die uns heute zur Verfügung stehen. (Mosshammer A, Paditz E: Hilfe für Betroffene. Hille Dresden Der plötzliche Säuglingstod als häufigste Todesursache im Kindesalter jenseits der Neugeborenenperiode in Deutschland (SID: 372 Fälle in 2003, im Vergleich dazu: Krebs 16 im 1. Lebensjahr, 308 unter dem 15. Lebensjahr; Unfälle: 27 Todesfälle im 1. Lebensjahr, 293 unter dem 15. Lebensjahr) In Deutschland sind im Jahre 2003 wieder 372 Babys plötzlich und unerwartet gestorben. Dies entspricht bei Lebendgeborenen einer SID-Häufigkeit von 0,53 pro Lebendgeburten. In BW lag diese Ziffer mit 42 Fällen pro Lebendgeburten bei 0,43 / Lebengeburten. In Sachsen wurden 10 Fälle registriert, einer Häufigkeit von 0,31 / entsprechend. Zwischen 1980 bis 2003 sind in Deutschland insgesamt plötzliche Kindstodesfälle zu beklagen. Damit ist der plötzliche Säuglingstod im gesamten Kindesalter jenseits der Neugeborenenperiode in Deutschland weiterhin die häufigste Todesursache. Prävention des plötzlichen Säuglingstodes als gemeinsame zielgruppenorientierte Informationskampagne: 300 Babys pro Jahr mehr als bisher könnten durch unsere gemeinsamen Anstrengungen leben. Inzwischen liegen zahlreiche Studien vor, auf deren Grundlage beeinflussbare Risikofaktoren für den plötzlichen Säuglingstod identifiziert wurden. In den Ländern und Regionen, in denen diese Risikofaktoren weitestgehend ausgeschaltet oder deutlich vermindert wurden, konnte kurzfristig und nachhaltig eine Abnahme der Häufigkeit des plötzlichen Säuglingstodes um 50-90% registriert werden (Übersichten siehe: Poets 2004, Paditz 2005; Tagungsbände unter In Deutschland könnten heute pro Jahr 300 von 372 plötzlich gestorbenen Babys am Leben bleiben, wenn wir bundesweit die niedrigen Zahlen aus Holland und aus dem Regierungsbezirk Dresden zwischen 0,08-0,11/1.000 bereits hätten. Und dieses Ziel ist realistisch. Es wird immer deutlicher, dass der plötzliche Säuglingstod neben der prä- und postnatalen aktiven und passiven Tabakrauchexposition ein Unfallmechanismus ist, der durch mehrere Risikofaktoren begünstigt bzw. in Gang gesetzt wird. Etwa eines von 1500 Babys kann sich aus der Konfrontation mit diesen Risikofaktoren nicht selbst befreien und stirbt. Wir sind deshalb dringend dazu aufgerufen, uns fachübergreifend zusammenzufinden, um etwas für die Prävention sowie für die Hilfe für die Betroffenen zu tun. Ein breiter Konsens zwischen Hebammen, Kinderärzten, Frauenärzten, Kinderkrankenschwestern und Stillberaterinnen konnte bereits zu folgenden Pflege- und Verhaltenshinweisen gefunden werden: Dein Baby schläft am sichersten in Rückenlage, im Schlafsack ohne zusätzliche Bettdecke, gestillt, im Schlafzimmer der Eltern, auf einer festen und wenig eindrückbaren Matratze, ohne Fellunterlage, ohne Kopfkissen, ohne Kopfbedeckung und in einer rauchfreien Umgebung auch bereits vor der Geburt. Das Überdecken ist einer der wesentlichen Risikofaktoren, deshalb wird auf die Verwendung eines Schlafsackes ohne zusätzliche Bettdecke orientiert. Die Bauchlage ist der zweite wesentliche Risikofaktor. Hierbei sind zwei neue Gesichtspunkte zu beachten: - die Seitenlage erhöht das SID-Risiko extrem, da Säuglinge von der instabilen Seitenlage in die gefährliche Bauchlage rollen und sich nicht selbst befreien können; - das Risiko, am plötzlichen Kindstod zu versterben, ist am größten, wenn sich ein Baby zum ersten Mal selbst im Schlaf in die gefährliche Bauchlage dreht; deshalb wünschen wir uns, dass die Eltern darauf aufmerksam gemacht werden, ihr Baby im Wachzustand bereits ab dem Lebensmonat immer wieder einmal in ihrem Beisein in die Bauchlage zu bringen, damit das Baby Abstützreaktionen üben kann und die Schulter-, Arm- und Nackenmuskulatur gekräftigt und besser tonisiert werden; diese statistische Aussage besagt aber leider nicht, dass das Bauchlagerisiko später verschwindet. Es wird nur geringer und ich habe selbst Eltern zum Beratungsgespräch gehabt, deren Baby im 9. Lebensmonat

3 Paditz (Dresden): Prävention des plötzlichen Säuglingstodes. Diskussionsbeitrag. Bad Boll während der Mittagsruhe in Bauchlage gestorben ist wir müssen also auch bei Beratungen wirklich eindeutig die Rückenlage als sicherste Schlafposition für einen Säugling benennen. Insgesamt werden damit 62% der SID-Fälle mit dem Überdecken bzw. mit der Bauch- oder Seitenlage in Verbindung gebracht (Carpenter Lancet 2004). Ein weiterer Risikofaktor und das werden Sie nicht das erste Mal hören, ist das Rauchen. Das Rauchen der Schwangeren während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes ist ein weiterer SID- Risikofaktor. Etwa 35-40% aller Schwangeren rauchen. Am effektivsten sind proaktive telefonische Beratungsangebote sowie die frühzeitige Intervention durch Sie, die Hebammen und speziell ausgebildete Raucherberaterinnen, wie die Erfahrungen aus Sachsen, aus Berlin, aus Mecklenburg-Vorpommern und aus Schweden zeigen. Am meisten würden wir uns natürlich auch über rauchfreie Schulen freuen, da die rauchenden Schülerinnen von heute, die rauchenden Schwangeren von morgen sind und die rauchenden Schüler von heute sind die rauchenden Väter von morgen, die hiermit nicht nur ihrer eigenen Gesundheit schaden, sondern via Passivrauchexposition auch das SID-Risiko erhöhen und die Rückfallquote ihrer Partnerinnen erhöhen, wenn sie nicht auch mit dem Rauchen aufhören. Entgegen der Vermutung besorgter Fachleute konnte bzgl. des Impfens in mehreren großen Studien einschließlich der Sechsfachimpfung nachgewiesen werden, dass geimpfte Säuglinge ein signifikant niedrigeres Risiko haben, am plötzlichen Säuglingstod zu sterben, als geimpfte Säuglinge. In der aktuellen deutschen SID- Studie fanden sich auch autoptisch - das heißt bei der Autopsie - keine Unterschiede zwischen SID-Opfern, die innerhalb von 14 Tagen vor dem plötzlichen Kindstod geimpft oder nicht geimpft worden waren (Vennemann 2005, Poets 2004 in: Tagungsbände 2004/ Lassen Sie uns vor Augen halten, welche Krankheiten wir glücklicherweise nur noch selten oder nur noch aus alten Lehrbüchern oder aus Entwicklungsländern kennen (wie z.b. die Kinderlähmung, den Tetanus) und auch weiterhin intensiv für die breite Durchsetzung unserer Impfprogramme sorgen. Die STIKO empfiehlt 12 Impfungen, die Sächsische Impfkommission hat sogar 13 Impfungen in den staatlichen Impfplan aufgenommen, um Rechtssicherheit zu schaffen, obwohl die Meningokokkenimpfung zur Zeit noch selbst bezahlt werden muss. Die Erfahrung zeigt, dass Eltern für kompetente Informationen dankbar sind und ihr Kind in der Regel impfen lassen. In akuten Situationen, z.b. bei Hundebissverletzungen im Gesicht bei ungeimpften Kindern ist es mir in zum Teil zeitaufwändigen Gesprächen gelungen, Eltern zu ermuntern, zahlreiche Informationen differenziert aufzunehmen und eine verantwortungsvolle Risikoabwägung im Interesse der Gesundheit ihres Kindes zu treffen.

4 Paditz (Dresden): Prävention des plötzlichen Säuglingstodes. Diskussionsbeitrag. Bad Boll Die Überwärmung des Babys stellt einen weiteren Risikofaktor dar. 60% der Wärmeabgabe des bekleideten Säuglings erfolgt über die Kopf- und Gesichtshaut. Aus diesem Grunde empfehlen wir, im Schlafzimmer auf eine Kopfbedeckung zu verzichten. Eine Unterlage aus natürlichem oder synthetischem Fell kann in Bauchlage ebenfalls den Wärmestau und damit das SID-Risiko fördern. Aus diesem Grunde wurde vom Bundesministerium für Verbraucherschutz folgender verbindlicher Warnhinweis festgelegt: Felle sind nicht als Unterlage für schlafende Säuglinge geeignet. Unstrittig ist auch, dass Babys am sichersten im Schlafzimmer der Eltern schlafen und nicht bereits im ersten Lebensjahr in ein eigenes Kinderzimmer zum Schlafen gelegt werden sollten. Es ist nachgewiesen worden, dass Babys, die nachts nicht mit im Zimmer der Eltern geschlafen haben, ein erhöhtes SID-Risiko haben. Dieses Ergebnis der deutschen SID-Studie wird Sie sehr interessieren: Es hat sich nachweisen lassen, dass gestillte Babys ein geringeres SID-Risiko haben als nicht gestillte Kinder (Bajanowski Th, Poets CF: Der plötzliche Säuglingstod. Epidemiologie, Ätiologie, Pathophysiologie und Differenzialdiagnostik. Deutsches Ärzteblatt 101; 2004 v. 19. November, Heft 47, B 2695-B 2699). Diese Aussage ist auch für Epidemiologen wichtig, da in bisherigen Studien nicht klar war, ob hier möglicherweise soziale Faktoren, der Bildungsstand der Mütter und das Rauchen überlappende Effekte hatten, denn wir wissen, dass mit abnehmendem Bildungsstand mehr geraucht und weniger gestillt wird sowie dass Raucherinnen weniger und kürzer stillen. Alle Fachgruppen sind sich einig, dass das Stillen rundum das Beste ist, was für ein Baby getan werden kann: Stillen ist Nahrung für Leib und Seele... Cosleeping und die Wiegen der Völker (Carpenter Lancet 2004: 19% der Fälle; 32 SID-Fälle bei Nichtraucherinnen, 111 SID-Fälle bei Raucherinnen in Verbindung mit Cosleeping) Neben diesen zahlreichen konsensfähigen Punkten kommen wir zu einem Punkt, über den wir uns bisher noch nicht einigen konnten: das Risiko, das das Cosleeping oder Bed-Sharing für einen Säugling beinhaltet. Auf das Cosleeping als SID-Risikofaktor wurde bereits 1993 durch Scragg, Mitchell und Taylor hingewiesen (BMJ 1993: 307: : Bed-sharing, smoking and alcohol in sudden infant death syndrome). In den Jahrhunderten vorher gab es zahlreiche Einzelfallberichte, Fallserien und verschiedenste staatliche und kirchliche Anordnungen, in denen plötzliche Kindstodesfälle im Zusammenhang mit dem Cosleeping als akzidentelles Ersticken, Überdecken oder Überrollen beschrieben wurden bzw. in denen davor gewarnt wurde, Babys mit im Bett der Eltern schlafen zu lassen. Für diejenigen, die sich hiermit weitergehend befassen möchten, empfehle ich die Übersicht z.b. bei Kleemann und Poets: pädiat. prax. 52, 1997: Besondere Aussagekraft beinhalten Fall-Kontrollstudien. Die weltweit größte Fall-Kontroll-Studie über SID- Risikofaktoren wurde im Jahre 2004 von Carpenter und Kollegen im Lancet veröffentlicht (Sudden unexplained infant death in 20 regions in Europe: case control study. The Lancet 363, 2004: ). Und die Ergebnisse sind bedrückend: Knapp 20 Prozent aller SID-Fälle, die in diese Studie eingegangen sind, sind im Zusammenhang mit dem Cosleeping plötzlich und unerwartet gestorben: - bei Säuglingen, die das Bett mit Raucherinnen teilten, wurde das SID-Risiko sogar um das 17,7fache erhöht, - bei Nichtraucherinnen erhöhte sich das SID-Risiko durchschnittlich um das 1,6fache. Das SID-Risiko hing dabei auch vom Alter der Kinder ab und Kinder von Raucherinnen hatten ein 11fach höheres SID-Risiko als Kinder von Nichtraucherinnen: ein SID-Risiko von 27,0 (13,3-54,9) in der 2. Lebenswoche sowie von 7,5 (4,3-13,2) in der 26. Lebenswoche. Bei Nichtraucherinnen war das Cosleeping nur bis zum 3. Lebensmonat des Babys mit einem signifikant erhöhten Risiko verbunden. 77,6% (111/143) der Kinder, die mit dem Begleitfaktor Cosleeping gestorben waren, stammten von Raucherinnen. 32 der 143 Säuglinge wurden im Bett nichtrauchender Eltern tot aufgefunden. Was bedeutet das nun für UNS: Daraus müssen wir die Empfehlung ableiten, dass Babys in den ersten drei Lebensmonaten nach dem Stillen immer ins eigene Bettchen zum Schlafen gelegt werden; Raucherinnen sollten ihr Baby jedoch immer, also im gesamten ersten Lebensjahr zum Schlafen ins Babybett legen, falls sie und ihr Partner es nicht schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören. Um den Müttern nach dem Stillen zu erleichtern, ihr Baby ins Babybett zum

5 Paditz (Dresden): Prävention des plötzlichen Säuglingstodes. Diskussionsbeitrag. Bad Boll Schlafen zu legen, ohne selbst aufstehen zu müssen, sind z.b. Babybettchen auf den Markt gekommen, die an das Elternbett angedockt werden können.... das könnte z.b. so aussehen (natürlich OHNE Nestchen!!): Weiterhin sollte immer darauf hingewiesen werden, dass das Elternbett im Falle des Cosleepings eine feste und relativ wenig eindrückbare Matratze haben sollte, dass sichergestellt werden muss, dass das Baby nicht herausfallen kann und nicht in die Spalte zwischen Bett und Zimmerwand und auch nicht in die Spalte zwischen den Ehebetten bei fehlender durchgängiger Matratze rutschen kann. Kopfkissen, Decken, Bademäntel und sehr weite Schlaftextilien der Eltern stellen eine weitere potenzielle Gefahr bzgl. des Überdeckens für das Baby dar. Sie werden sicherlich mit mir einer Meinung sein, dass es schwierig oder eigentlich unmöglich ist, so viele Wenn und Aber in einem Faltblatt oder in einer öffentlichen Informationskampagne unterzubringen. Wir müssen zusätzlich an die zahlreichen Familien denken, die ein Baby am plötzlichen Kindstod verloren haben und durch unsere Informationskampagne nicht mit Schuldzuweisungen stigmatisiert oder verletzt werden dürfen, denn diese zahlreichen Familien leiden noch heute unter dem schmerzlichen Verlust, den sie zu beklagen haben. Wir benötigen deshalb eine zweistufige Informationskampagne, wie sie sich in anderen Präventionsbereichen bereits gut bewährt hat: 1. ein Faltblatt (oder eine kleine Broschüre) in Verbindung mit Plakat und Internet etc. für eine flächendeckende bevölkerungsbezogene Information SOWIE 2. das kompetente individuelle Gespräch bei der Übergabe dieses Faltblattes; innerhalb dieses Gespräches wird auf die konkrete Situation, auf die Fragen und Vorstellungen der jeweiligen Familie eingegangen. Der Meinungsaustausch über die Vor- und Nachteile des Cosleepings erstreckt sich mittlerweile auf zahlreiche weitere Ebenen auf völkerkundliche Aspekte, auf den Zusammenhang zwischen Stillen und Cosleeping, auf psychologische und psychoanalytische Fragestellungen sowie auf schlafmedizinisch-neurobiologische Erkenntnisse. Völkerkunde. In historischer und völkerkundlicher Hinsicht stammt der erste Bericht eines plötzlichen Säuglingstodes aus dem Alten Testament; dieser Fall wurde in Verbindung mit Cosleeping beobachtet (1. Buch der Könige, Kapitel 3, Vers 19): Und der Sohn dieser Frau starb in dieser Nacht, denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt.. Diese uralte und tragische Überlieferung stammt aus einer Wandersage aus dem indischen und ostasiatischen Raum und ist erst nachträglich in die Bibel eingefügt worden (Würthheim, E.: Das erste Buch der Könige. Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen 1977). Noch heute sind in Südindien Hängewiegen aus Holz zu finden, in Nepal werden Sackhängewiegen verwendet und die Ureinwohner der Andamanen, einer Inselgruppe im indischen Ozean, verwenden muldenförmige Babyschalen als Urform einfacher Babywiegen. Die Ureinwohner der Andamanen haben den Tsunami am 26. Dezember 2004 überlebt, da sie trotz fehlender eigener Schriftsprache die Mythen und leidvoll geprägten Erfahrungen vorangegangener Generationen weitergegeben hatten. In gleicher Weise scheint sich bei sehr vielen Völkern der Welt die leidvolle Erfahrung ins Gedächtnis eingebrannt zu haben, ein Baby im Schlaf überdeckt oder erdrückt zu haben. Daraus ist die Schlussfolgerung gezogen worden, dass Babys am sichersten im eigenen Bettchen oder in einer Wiege schlafen. Zumindest ist dies bei zahlreichen Völkern in Japan, in Mexiko, in Nord- und Südamerika, in Ost- und Westafrika, in Lappland, in Grönland, in Indien, in der Mongolei, in der Schweiz und in Deutschland in den vergangenen Jahrhunderten so gewesen und auch heute noch nachweisbar. Galen ( ) hat bereits vor knapp 2000 Jahren drei Mittel zur Beruhigung eines Babys empfohlen: das Stillen, das Wiegen und das Vorsingen von Wiegenliedern. Die erste

6 Paditz (Dresden): Prävention des plötzlichen Säuglingstodes. Diskussionsbeitrag. Bad Boll Wiege ist 79 n. Chr. in einem einfachen pompejanischen Wohnhaus nachweisbar. (Übersicht bei Hinkel: Geschichte der Wiegen in verschiedenen Jahrhunderten und Kulturen. in: Paditz (Hrsg.): Sicherer Babyschlaf. Prävention des plötzlichen Säuglingstodes in Deutschland. Hille Dresden 2005, 39-54; siehe auch unter Förderung des Stillens. Diese interessanten völkerkundlichen Belege zeigen, dass die Fähigkeit zum Stillen wohl nicht monokausal und auch nicht überwiegend mit dem Cosleeping verbunden ist, denn auch bei den zahlreichen Naturvölkern und Kulturen, die Wiegen verwendet haben und verwenden, lange bevor es künstliche Nahrung und die Diskussion um Cosleeping, Bounding und Kontinuitätshypothese etc. gab, wurden Babys ausschließlich und lange gestillt, geliebt und in die sozialen Gruppen integriert. Die Zunahme des Stillens in Finnland seit den 70er Jahren wird auf drei zeitlich aufeinanderfolgende Vorgänge bezogen: 1. Feminismus mit wesentlicher Verbesserung einer frauenfreundlichen Politik, 2. kinderfreundliche Gesellschaft, 3. Zunahme des Stillens durch die Umfeldfaktoren. Aus Deutschland gibt es Daten, dass das Stillen durch die Stressentlastung der Mutter und die aktive Einbeziehung der Väter in die Alltagsbewältigung gefördert werden kann. Insofern sollten wir gemeinsam an den Toren der Politik und unseres Gemeinwesens rütteln, um etwas für eine frauenund kinderfreundliche Gesellschaft zu tun. Bindung: Mehr Qualität als Quantität? Die psychologisch-revolutionären Hoffnungen der 68er Jahre sind heute abgeklungen und weitestgehend einer sachlich-differenzierten Arbeit gewichen. Zum Teil bestand damals die Hoffnung, nur über Psychologie eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft erreichen zu können. In dieser Zeit reiste die junge Amerikanerin Jean Liedloff für zweieinhalb Jahre in den Dschungel Venezuelas zu den Yequana-Indianern. Sie war begeistert vom Glück der Wilden und entwickelte ihre Kontinuitätshypothese. (Jean Liedloff: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit. C.H. Beck, München 1990; 1. Aufl. engl. 1977). Der Reisebericht ist begeisternd. Doch warum die Ursache des Glücks und der Harmonie dieses Indianerstammes im ständigen Körperkontakt und nicht in der fehlenden Reizüberflutung der modernen Gesellschaft und/oder den Sozial- und Kommunikationsstrukturen der modernen Gesellschaft etc. zu suchen ist, das bleibt offen. Lassen Sie mich an dieser Stelle ein wenig ins Philosophieren kommen: Für eine wohltuende Wirkung wurde hier aus meiner Sicht eine passende Ursache gesucht und entsprechend interpretiert. Von psychologischpsychoanalytischer Seite wird heute darauf hingewiesen, dass nicht die Quantität, sondern die Qualität der Bindung und der Beziehung entscheidend ist. In der Stuttgarter Staatsgalerie war gerade in der großartigen Ausstellung Funny Cuts Cartoons und Comics ein großformatiges Bild des bekannten amerikanischen Grafikers John Wesley (geb. 1928) zu sehen: Olive Oyl : Wir kennen Olive Oyl als unerklärte Liebe des Spinatmatrosen und Muskelprotzes Popeye aus den bekannten Cartoons. In der Darstellung von Wesley schläft sie wie eine Mutter: sie schläft tief und fest, während ein Baby auf ihr hockt und ihr wieder und wieder an die Nase tippt. Das Thema Schlaf und mütterliche Schlafqualität, Bounding und Cosleeping wurde demnach bereits in den 70er Jahren auch in der Kunst mit einem freundlichen Augenzwinkern aufgegriffen. John Wesley (geb in Los Angeles, lebt in New York): Olive Oyl (1973). Acryl auf Leinwand. 144,8 x185,4 cm. Privatsammlung Schweiz.

7 Paditz (Dresden): Prävention des plötzlichen Säuglingstodes. Diskussionsbeitrag. Bad Boll Gedächtnisbildung und Schlaf. Die moderne Schlafforschung hat zahlreiche neue Erkenntnisse zur Gedächtnisbildung hervorgebracht, die wir in unsere weitere Meinungsbildung unbedingt mit einbeziehen sollten. Gedächtnisbildung und Kreativität bei Mutter und Kind erfolgen überwiegend im Schlaf. Im Wachzustand wird überwiegend im Kurzzeitspeicher der Hirnrinde gespeichert. Im Schlaf erfolgt die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten im Thalamus (= das Tor zum Bewußtsein ) und im Hippocampus. Wir wissen weiterhin, dass in der ersten Schlafhälfte im Tiefschlafstadium S4 das begriffliche Lernen ( Vokabeln lernen ) erfolgt. In der zweiten Schlafhälfte, die überwiegend dem REM-Schlaf gehört, erfolgt das sogenannte prozeduale Lernen und das Träumen. Dazu gehören z.b. die Konsolidierung von Gedächtnisspuren für die motorische Interaktion zwischen Mutter und Kind beim Stillen oder für spätere Gleichgewichtsreaktionen beim Laufen- oder Fahrradfahrenlernen. Erwachsene haben bzgl. ihrer Schlafarchitektur ca % REM-Schlaf-Anteile. Babys weisen in den letzten Wochen vor der Geburt und in den ersten Lebenswochen mehr als 70% REM-Schlaf auf. Ab der 30. Schwangerschaftswoche nimmt die Hirnmasse durch extreme Synaptogenese und Myelinisierung wesentlich zu. Deshalb wird ab der 30. Schwangerschaftswoche von einem Wachstumsspurt des Gehirns gesprochen. Diesen erheblichen und essenziellen Schlafbedarf von Mutter und Kind sollten wir akzeptieren und beiden Seiten zubilligen. Während des Tiefschlaf-Stadiums S4 und während des REM-Schlafes können kaum Außenreize aufgenommen werden und es tut der Mutter ebenso wie dem Baby gut, wenn sich beide im besten Sinne des Wortes ausschlafen können. Das Stillen, der präverbale Spracherwerb sowie die intensive Mutter-Kind- Interaktion erfolgen im Wachzustand. Die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten, die im Wachzustand erworben wurden, ist an eine ungestörte Schlafarchitektur und an eine ausreichende Schlafmenge gebunden. Zusammenfassung Das gemeinsame Ziel aller beteiligten Fachgruppen MUSS sein, mit EINER Zunge zusprechen wir brauchen alle einen optimal und kooperativ abgestimmter Service für Mutter und Kind in einer kinder- und familienfreundlichen Umgebung. Eine erfolgreiche Prävention des plötzlichen Säuglingstodes muss die gemeinsame fachübergreifende Anstrengung sein, denn solange sich Experten und Fachgruppen streiten, werden Fachleute unsicher sein und es werden weiter Babys sterben, da Schwangere und Eltern keine einheitlich strukturierten Informationsangebote erhalten. In den wesentlichsten Fragen der SID-Prävention besteht Konsens zwischen Hebammen, Kinderärzten, Frauenärzten, Kinderkrankenschwestern und Stillberaterinnen zu Fragen der SID-Prävention. Dies betrifft die Empfehlung der Rückenlage als Schlafposition, die Empfehlung eines Schlafsackes zur Vermeidung des Überdeckens sowie die Empfehlung der Vermeidung der Tabakrauchexposition während der Schwangerschaft und während des ersten Lebensjahres des Kindes. Lassen Sie uns nun auch in den noch strittigen Punkten Einvernehmen erzielen und gemeinsam überlegen, wie wir das erreichen: Wir wissen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass rauchenden Müttern vom Cosleeping abgeraten werden sollte. Nichtrauchenden Müttern sollte aus kinderärztlicher Sicht bis zum 3. Lebensmonat des Babys eher zu den o.g. Babybettchen oder anderen eigenen Babybettchen geraten werden. Die zahlreichen Erkenntnisse aus der Bindungsforschung, Psychoanalyse, Schlafmedizin, Völkerkunde und Medizingeschichte können in die Diskussion um einen fachübergreifenden Konsens einbezogen werden. Die Zeit drängt, da der plötzliche Kindstod in Deutschland weiterhin die häufigste Todesart in der Kindheit jenseits der Neugeborenenperiode darstellt. 300 Babys mehr als bisher könnten pro Jahr am Leben bleiben, wenn wir es schaffen, allen Schwangeren und Eltern, Großeltern, Babysittern, Politikern, Journalisten und Geldgebern rechtzeitig die wenigen erforderlichen und potenziell lebensrettenden Informationen in gemeinsamen konzertierten Programmen zu übermitteln. Ich danke Frau Dipl.-Psych. Ines Zimmermann (Hamburg), Frau Hildegard Jorch (Münster), Herrn Prof. Dr. med. habil. Christian Poets (Tübingen), Herrn Dipl.-Med. Stefan Scharfe (Dresden), Herrn Dipl.-Psych. Knut Müller (Berlin) für Ihre zahlreichen Anregungen und Hinweise sowie Frau Sybille Peschel (Dresden) sehr herzlich für die Unterstützung bei den Literaturrecherchen. Prof. Dr. med. habil. Ekkehart Paditz (Vorsitzender Babyhilfe Deutschland e.v.) Info- und Beratungstelefon Sicherer Babyschlaf sowie Beratung für rauchende Schwangere und Mütter Tel (12 Ct./Min. sowie kostenfreier Rückruf) Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden Dresden, Fetscherstr. 74; Tel , Fax Mail: Ekkehart.Paditz@uniklinikum-dresden.de

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