HAUSHALTSHYGIENE. Er kann je nach Tätigkeit und Bewohnern, gleichermaßen Wohnort, Restaurant, Krankenhaus oder Tierheim sein.

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1 HAUSHALTSHYGIENE HAUSHALTSHYGIENE Der Haushalt umfasst die verschiedensten Lebensbereiche in der Gemeinschaft. Er kann je nach Tätigkeit und Bewohnern, gleichermaßen Wohnort, Restaurant, Krankenhaus oder Tierheim sein. Über Menschen, Nahrung, Haustiere, Insekte, verschmutztes Wasser und die Luft werden ständig Krankheitserreger in das Haus eingeschleppt. 1

2 HAUSHALTSHYGIENE Unter Haushaltshygiene versteht man die Summe aller Maßnahmen, die zum Ziel haben, neue Erkrankungen und deren Weitergabe im häuslichen Umfeld zu vermeiden oder diesen vorzubeugen. Um eine angemessene Haushaltshygiene in allen Bevölkerungsschichten zu erreichen, ist das Verständnis der Zusammenhänge und Infektionswege von größter Bedeutung HAUSHALTSHYGIENE Der Ausbruch einer Infektionskrankheit hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Anwesenheit und Pathogenität der Mikroorganismen, der Infektionsdosis, der Wirtsempfänglichkeit gegenüber dem pathogenen Organismus, dem Infektionsweg, den Klimabedingungen und der Anzahl der im Haushalt Lebenden. 2

3 WIE KÖNNEN DIE KRANKHEITEN ÜBERTRAGEN WERDEN UND WER IST IN EINEM HAUSHALT VOR ALLEM DAVON BETROFFEN? Eine Übertragung kann direkt durch den Kontakt mit infizierten Personen oder Tieren bzw. indirekt durch Wasser, Lebensmittel, kontaminierte Oberflächen, Haushaltsschädlinge und Haustiere sowie durch das Einatmen von Aerosolen zustande kommen. Schätzungen besagen, dass rund 20% der Bevölkerung als Risikogruppe einem erhöhtem bis hohem Infektionsrisiko ausgesetzt sind. WIE KÖNNEN DIE KRANKHEITEN ÜBERTRAGEN WERDEN UND WER IST IN EINEM HAUSHALT VOR ALLEM DAVON BETROFFEN? Dazu zählen unter anderem Neugeborene, Säuglinge, alte Menschen, Schwangere, Personen mit geschwächtem Immunsystem oder chronisch Kranke. Für diese Bevölkerungsgruppen müssen zusätzlich entsprechende Richtlinien für notwendige Hygienemaßnahmen formuliert werden. 3

4 WO IN EINEM HAUSHALT SIND DIE KRITISCHE STELLEN, DIE ZU EINER ERKRANKUNG FÜHREN KÖNNEN? Für eine angemessene Haushaltshygiene gilt es, diese kritische Stellen zu erkennen und zu beseitigen, um die Zahl der lebenden Mikroorganismen auf ein Niveau zu reduzieren, das nicht mehr gesundheitsschädlich ist. Zunächst sollten die Bereiche und Flächen identifiziert werden, die am häufigsten mit potenziell infektiösen Organismen kontaminiert werden und durch die die Kontamination am wahrscheinlichsten weiterverbreitet wird. Küche, Geschirrspüler, Toilette und Bad, Waschküche. Risikogruppen in einem Haushalt: Babies im Haushalt, Haustiere, Schwangere, Ältere und kranke Menschen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem als Risikogruppe. 4

5 SICK BUILDING SYNDROM (SBS) Ursache des SBS sind giftige Ausdünstungen aus verschiedenen Baumaterialien und Möbeln. Weiteres stammen ein Großteil der mit der Luft transportierten Allergene von Schimmelpilzen, Milben, diversen Haustieren und Pflanzen. SBS Atemwegsbeschwerden, Schleimhautreizungen Heiserkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit Konzentrationsstörungen, depressive Zustände, allergische Hautreaktionen verminderte Leistungsfähigkeit, allgemeines Unbehagen Inhalationsallergien wie Dauerschnupfen und asthmatische Beschwerden 5

6 SCHIMMELPILZE Die hygienische Bedeutung von Schimmelpilzen in Innenräumen Schimmelpilze sind einfache Mikroorganismen, die nahezu überall gedeihen, sofern die klimatischen Voraussetzungen gegeben sind. Zu den bekanntesten Vertretern zählen die Penicillium- und Aspergillus- Arten. Pilze pflanzen sich über Sporen fort, die sie als feinen, in der Regel nicht sichtbaren Staub an die Atmosphäre abgeben. Sie werden über die Atemwege aufgenommen und können zu Infektionen oder allergischen Reaktionen führen. 6

7 ALLERGIEN Eine Schimmelpilzallergie ist eine Überempfindlichkeit auf die Sporen von Schimmelpilzen oder metabolische Nebenprodukte. Allergene Wirkung von Schimmelpilzsporen ist von der individuellen Prädisposition sowie vom allergenen Potential der Sporen abhängig. Bei Kontakt mit menschlichen Schleimhäuten setzen die Sporen Substanzen frei. ALLERGIEN Fließschnupfen (wenn die Nase ständig läuft), Husten, Niesanfälle, Nesselfieber oder Asthma. Nesselfieber (Urtikaria): akut oder chronisch, Hautausschlag und Juckreiz auf der Haut. Kontakt mit der Nesselpflanze (Urtica) Beim Kontakt des Körpers mit dem Schimmelpilz- Allergen kann es zu einer Bildung von spezifischen IgE-Antikörpern kommen (Typ I-Akkergie, Sensibilisierung). 7

8 ALLERGIEN Die spezifischen Antikörper werden an die Oberfläche von Mastzellen gebunden und bei erneutem Einwirken des Antigens führt die Bindung des Antigens an den Antikörper zu einer Histamin-Freisetzung aus Mastzellen (allergische Reaktion). Mastzellen (Mastozyten) sind bestimmte Zellen der körpereigenen Abwehr, die bestimmte Botenstoffe, unter anderem Histamin und Heparin, gespeichert haben 8

9 ALLERGIEN Allergische Rhinitis (allergischer Schnupfen), chronische Rhinosinusitis (CRS), allergische Pilzsinusitis (AFS), Asthma, exogen allergische Alveolitis (Lungenerkrankung), allergische bronchopulmonale Aspergillose GERUCHSBELÄSTIGUNG DURCH MVOC (MICROBIAL VOLATILE ORGANIC COMPOUNDS) Über Freisetzung von flüchtigen organischen Verbindungen verursachen Schimmelpilze ein schlechtes Raumklima, das in der Regel mit modrigem Geruch einhergeht. Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen. Die MVOC umfassen Verbindungen mit Siedepunkten von 0 bis 250 C und können einem breiten Spektrum unterschiedlicher chemischer Stoffklassen zugeordnet werden. Bisher wurden etwa 30 solcher Verbindungen identifiziert, die von Schimmelpilzen gebildet wurden. 9

10 GERUCHSBELÄSTIGUNG DURCH MVOC (MICROBIAL VOLATILE ORGANIC COMPOUNDS) Die von Schimmelpilzen freigesetzten MVOC mit Reizwirkung zählen vor allem zu den Stoffgruppen der Alkohole, Ester, Aldehyde und Ketone. Substanzen wie Geosmin, 1-Octen-3-ol oder 3- Methylfuran sorgen z. B. für den typischen Schimmelgeruch in der Raumluft. Geosmin TOXISCHE REAKTIONEN Schimmelpilze können ebenso wie Zerfallsprodukte aus ihrer Zellwand auf Haut und Schleimhäute durch Freisetzung von Entzündungsmediatoren aus Epithelzellen und Makrophagen toxische Wirkung haben. Kopf- und Gliederschmerzen, Schleimhautreizungen und erhöhte Infektanfälligkeit. 10

11 IRRITATIONEN Unter der Einwirkung von schimmelpilzhaltigen Aerosolen werden kurzfristig auftretende Entzündungen von Haut, Bindehaut und Schleimhäuten beschrieben. Irritationen der Haut wie Austrocknen der Haut, Jucken und Exantheme wurden als Ergebnis von Schimmelpilz- Expositionen beschrieben (allergische Dermatitis). IRRITATIONEN Irritationen und Entzündungen der Augen können als Folge einer Schimmelpilzbelastung auftreten (Keratitis, Konjunktivitis). Heiserkeit, Husten, Atembeschwerden. Symptome im Bereich der Schleimhäute der unteren Atemwege verbunden mit grippeähnlichen Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen 11

12 PILZINFEKTIONEN (MYKOSEN) Lokale Infektionen sind auf die Eintrittspforte beschränkt. Systemische Infektionen breiten sich von dort auf dem Blutweg in andere Organsysteme aus. Vor allem bei immungeschwächten Menschen: nach Organtransplantation oder zytostatischer Behandlung von Tumoren sowie bei chronischen Lungenerkrankungen, Diabetes und schweren Infektionen. SOOR Infektion der Schleimhäute (Mund, Vagina). An der Schleimhaut bildet sich ein grau-weißlicher Belag; ist die Haut betroffen, kommt es zu schuppenden, entzündlichen Veränderungen. 30% aller gesunden Frauen tragen Candida in der Vagina - während der Schwangerschaft kommt es öfters zu Infektionen (Candidavaginitis, grau-weißer Ausfluß), bei der Geburt kann es zur Infektion des Neugeborenen kommen. 12

13 WINDELDERMATITIS Rötung und Schuppung der Haut, der Erreger wird oral aufgenommen, gelangt in den Magen und in den Darm und wird ausgeschieden. Die Windel ist ein gutes Nährmedium (feuchtes, warmes Klima). 13