Newsletter Dezember 2012
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- Gert Maurer
- vor 8 Jahren
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1 Newsletter Dezember 2012 Liebe Bürgerinnen und Bürger aus Vorpommern, liebe Zossenerinnen und Zossener, liebe Freundinnen und Freunde, seit unserem letzten Newsletter ist viel passiert im Projekt Region in Aktion bzw. in den Regionen Fahrenwalde und Zossen: Im September haben wir uns gemeinsam mit BürgerInnen und KünstlerInnen auf die Suche nach demokratischen Heldinnen und Helden in und um Fahrenwalde gemacht und sie in lokalen Initiativen und Vereinen gefunden. Für Zossen Zeitreise haben die Kinder des Horts Wünsdorf gemeinsam mit ihren Erzieherinnen zu den Bedeutungen des 9. Novembers 1918, 1938 und 1989 in Zossen geforscht und anschließend mit der Theaterpädagogin Pip Hill von The Working Party ein Theaterstück entwickelt. Neben diesen erfreulichen und spannenden Projekten gab es in den vergangenen Monaten aber auch schlechte Nachrichten aus den Regionen: So beschmierten Anfang Oktober RechtsextremistInnen in Zossen Denkmäler und Stolpersteine mit rechtsextremen Symbolen und Parolen und auf das Haus des Sprechers unserer Partnerorganisation, der Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht, wurde ein Anschlag verübt. In Wolgast versammelte sich die NPD ausgerechnet am Jahrestag der Reichspogromnacht, dem , zu einer Demonstration. Zum Glück gibt es in beiden Regionen viele aktive Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus und für demokratische Kultur engagieren. So gelang es der Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht, im November einen Stolperstein für den Zossener jüdischen Anwalt Robert Dahlen zu verlegen- und in Wolgast stellten sich 1200 DemonstrantInnen 200 Nazis in den Weg. Wir freuen uns über diese Erfolge und auf eine gute Zusammenarbeit mit unseren PartnerInnen im nächsten Jahr. Nun, zum Jahresende, wünschen wir Ihnen jedoch erst einmal Chanukkah sameach, frohe Weihnachten und natürlich viel Spaß beim Lesen dieses Newsletters. Mit herzlichen Grüßen, Ihr(e) Swantje Tobiassen, Stella Hindemith, Katharina Husemann und Benno Plassmann P.S. Ab Montag, können Sie diesen Newsletter auch auf unserer Homepage herunterladen: Inhalt: 1. GEMEINSAM GEGEN NAZIS Proteste gegen NPD-Demonstration in Wolgast 2. DEMOKRATISCHE KULTUREN STÄRKEN 9.November: Zossen Zeitreise 3. HELD/IN DORF Bustour durch Vorpommern 4. HELDINNEN UND HELDEN Im Interview: Marlies Mrosk Initiative: Stolpersteinverlegung in Zossen 5. TERMINE
2 6. IMPRESSUM 1. GEMEINSAM GEGEN NAZIS Proteste gegen NPD-Demonstration in Wolgast Für den 9. November hatte die NPD in Wolgast einen Fackelzug geplant, der vor der erst kürzlich eingerichteten Flüchtlingsunterkunft enden sollte. Durch das entschlossene Entgegentreten vieler Wolgaster BürgerInnen sowie Engagierter von außerhalb, wurde diese perfide Aktion der Neonazis jedoch verhindert. Die demokratischen Kräfte, unter anderem durch das Bündnis Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt! repräsentiert, machten deutlich, dass rechtsextreme Einstellungen und Strukturen in der Ostsee-Kleinstadt nicht willkommen sind. Trotzdem bleibt weiterhin viel zu tun. Dies wird besonders offensichtlich, wenn man sich die Situation der Menschen in der Flüchtlingsunterkunft vor Augen führt. Wir von Region in Aktion waren an diesem Abend im Norden von Wolgast unterwegs, um uns mit den Flüchtlingen zu solidarisieren und uns einen Eindruck von ihrer Lebenswirklichkeit zu verschaffen. Die Angst, die sie täglich begleitet, macht deutlich, dass Rassismus und Ausgrenzung nicht nur von RechtsextremistInnen und ausgehen, sondern ein strukturelles Problem darstellen. Mehr: 2. DEMOKRATISCHE KULTUREN STÄRKEN 9.November: Zossen Zeitreise Das Projekt 9. November: Zossen Zeitreise entstand in Zusammenarbeit mit dem Hort Wünsdorf. Kinder und Erwachsene haben im intergenerationellen Dialog ihre Fragen und Erfahrungen zum 9. November 1918, 1938 und 1989 ausgetauscht und mit Hilfe einer Theaterpädagogin zu einem Theaterstück aufbereitet. Das Stück war Anlass mit Eltern, VertreterInnen der BI Zossen zeigt Gesicht und der Stadt Zossen über Geschichte und gesellschaftliche Verantwortung zu sprechen und so auch Gruppen einzubeziehen, die sich bisher weder politisch noch zivilgesellschaftlich engagiert haben. In dem Projekt trafen subjektive Erinnerungen auf große Geschichtsschreibung- und am Ende stellten nicht nur die Kinder fest: Geschichte, das sind die Geschichten von uns Allen. Mehr: 3. HELD/IN DORF Bustour durch Vorpommern Am 8.September fand das held/in dorf Festival auf Schloss Bröllin statt. Nachdem sich die BesucherInnen auf dem Markt der Möglichkeiten über verschiedene Initiativen und Vereine in ihrer Region informieren konnten, wurden alle FahrkartenbesitzerInnen auf ihre Sitzplätze gebeten und auf eine außergewöhnliche Bustour geschickt. Die Route führte über Fahrenwalde, Züsedom, Klockow, Brüssow bis nach Ramin und zurück über Löcknitz und Pasewalk.
3 BesucherInnen hatten die Möglichkeit, einmal TouristIn in ihrer eigenen Region zu sein. Durch kuriose Gruppenführungen, darstellerische Aktionen, witzige Situationen und die außergewöhnliche Reiseleiterin Inès und Reiseleiter Arthur erstrahlten so die vertrauten Orte in einem neuen Licht. Held/in dorf führte so zur Wieder- und Neuentdeckung von Kommunikations- und Begegnungsräumen der Region. Nach der Tour waren alle Reisenden zu einem Erntedankfest der besonderen Art auf Schloss Bröllin eingeladen. Von regionalen Bauern gespendetes Obst und Gemüse konnte hier in gemütlichem Beisammensein verspeist werden. Idee dieser außergewöhnlichen Busfahrt war, die Kommunikation zwischen den Menschen in der Region zu fördern und die vielen Angebote der Vereine und Initiativen hervorzuheben. Die BewohnerInnen sollten die Möglichkeit bekommen, auf Potenziale und Defizite in ihrem Ort aufmerksam zu machen und sich über unterschiedliche Themen auszutauschen. Dabei sollten die Lücken geschlossen werden, die in dieser Gegend oft von rechtsextremen AktivistInnen gefüllt werden und die Menschen und ihre Arbeit wertgeschätzt und motiviert werden, sich in Projekten zu engagieren und sich auf Neues einzulassen. Mehr: 4. HELDINNEN UND HELDEN Im Interview: Marlies Mrosk Marlies Mrosk arbeitet seit 1990 als Erzieherin im Hort der Erich-Kästner-Grundschule Wünsdorf (Stadt Zossen). Die 7 bis 11-jährigen Mitglieder des Geschichts-Teams forschen bereits seit einiger Zeit mit ihr in den Bunkern und Museen der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf zur Lokalgeschichte. Das aktuelle Projekt Zossen Zeitreise: 9. November wurde am selben Datum von den Kindern aufgeführt. Im Interview berichtet Marlies Mrosk vom großen geschichtlichen Interesse der 7-11-Jährigen und von den Entwicklungen, die die Kinder während der Auseinandersetzung gemacht haben. Sie hebt hervor, dass Partizipation kein Schlagwort sein soll, sondern von den Kindern gelebt und erlebt werden muss. Die Kinder jedenfalls brennen jedenfalls auf eine Fortsetzung des Projekts. Mehr: Initiative: Stolpersteinverlegung in Zossen Am Freitag, den , ist in der Zossener Stubenrauchstraße 4 ein Stolperstein für Werner Robert Dalen verlegt worden. Der Jurist wurde im Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert und kam dort am ums Leben. Er wurde, wie seine Brüder, aufgrund seiner jüdischen Familie Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns. Zur Verlegung des Stolpersteins waren verschiedene Vertreterinnen und Vertreter des demokratischen Spektrums aus Zossen zusammengekommen. Neben dem Gendenken und Erinnern stand dabei auch das gemeinsame Eintreten gegen aktuelle rechtsextreme Tendenzen vor Ort im
4 Mittelpunkt. Denn die schon vorher in Zossen vorhandenen Stolpersteine waren in den letzten Jahren vermehrt geschändet worden. Auch körperliche, rassistisch motivierte, Angriffe und gezielte Bedrohungen und Einschüchterungsversuche gegenüber Mitgliedern der Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht hat es in jüngster Zeit gegeben. Die Verlegung des Stolpersteins war also nicht zuletzt auch ein Anlass, über den Kampf gegen den Rechtsextremismus in Zossen zu sprechen. Mehr: 5. TERMINE Donnerstag, 13. Dezember 2012, Greifswald Treffen des Bündnisses Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt! ( Donnerstag, 24. Januar 2013, Usedom Treffen des Bündnisses Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt! Sonntag, Gedenkveranstaltung zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus der Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit. Seit 1996 ist der 27. Januar ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt. Auch in diesem Jahr wird eine Informationsveranstaltung stattfinden. Das Thema wird in den Medien bekanntgegeben. Weitere Infos unter Donnerstag, 22. Februar 2013 bis Sonntag, 24. Februar 2013, Pasewalk Unter dem Motto Es lebe die Freiheit finden am 70. Jahrestag der Hinrichtung der Geschwister Scholl die ersten Pasewalker Gespräche statt. Es ist das Leitbild der Veranstaltung, in dialogischen Foren gedanklichen Freiraum zu schaffen und gleichzeitig zukunftsweisende Absprachen zu treffen. Vertretern von Institutionen, Gruppen, Initiativen und allen Einzelpersonen soll die Möglichkeit gegeben werden, möglichst viel voneinander zu lernen. Bezogen auf drei Oberthemen sollen dabei kommunikative Räume geschaffen werden, die jeweils aus Eingangsreferaten, vorstrukturierten Gesprächssituationen und offenen Diskussionsforen bestehen. Folgende Themen werden diskutiert: Freiheit Sicherheit Angst / Kultur Leben Kunst / Arbeit Unternehmen - Anerkennung Organisiert werden die Pasewalker Gespräche vom Bündnis Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt! in Zusammenarbeit mit dem Projekt Region in Aktion der Amadeu Antonio Stiftung, Schloss Bröllin e.v. der Stadt Pasewalk und dem Demokratieladen Anklam. (
5 1.März 2013 Geschichtenbuch Zossen Im Frühjahr 2013 soll das Geschichtenbuch Zossen erscheinen. Das Buch wird eine Sammlung persönlicher Geschichten aus und um Zossen enthalten- geschrieben oder erzählt von Zossener BürgerInnen. Was haben Sie oder ihre Familie in Zossen erlebt? Welche/r ZossenerIn hat sie beeindruckt? Wie hat sich Zossen in der Zeit, in der Sie es kennen, verändert? Welche schlimmen, welche schönen, welche denkwürdigen Ereignisse kennen Sie aus und um Zossen? Wenn Sie Interesse haben, mit uns gemeinsam an dem Buch zu arbeiten oder einfach neugierig auf das Projekt sind, freuen wir uns über eine Nachricht an IMPRESSUM Copyright (c) 2012 Redaktionsschluss: 11. Dezember 2012 Amadeu Antonio Stiftung Schirmherr: Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse Linienstrasse Berlin Tel.: Fax: Konto der Amadeu Antonio Stiftung: Deutsche Bank Bensheim, BLZ , Konto Sollten Sie zur Verwendung von Spenden Fragen haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Redaktion: Stella Hindemith, Felix Müller, Timo Reinfrank (verantwortlich), Swantje Tobiassen
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