AXER PARTNERSCHAFT. Bonuszertifikate für konservative Anleger
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- Claudia Braun
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1 AXER PARTNERSCHAFT Köln Berlin Düsseldorf Schlüterstraße Berlin Fon 030/ Fax 030/ Eine Einheit der axis-beratungsgruppe Heinrichstraße Düsseldorf Fon 0211 / Fax 0211 / duesseldorf@axis.de Inhaltsverzeichnis Bonuszertifikate für konservative Anleger Stand: Einführung Funktionsweise Anlagestrategie... 3 Beispiel für den Verlauf eines Bonus-Zertifikats Die vier Szenarien eines Kursverlaufes Vorteile des Zertifikats auf einen Blick Unterformen des Bonus-Zertifikats: Steuerliche Behandlung... 8
2 Seite 2 Bonuszertifikate für konservative Anleger 1. Einführung Das Versprechen erfüllt eigentlich den Wunsch vieler Anleger. In großem Maße Schutz für ihr Kapital, Partizipation an Kursgewinnen und bei fallenden Märkten zumindest eine Mindestverzinsung. Diese Strategie lässt sich mit Bonuszertifikaten realisieren. Ende Dezember 2009 waren Derivate im Volumen von insgesamt 103 Mrd. Euro im Umlauf. Davon entfielen auf die Bonusvariante 5,8 Prozent, während es im Vorjahr noch 9,8 Prozent waren. Der Abstieg ist mit den Auswirkungen der Finanzkrise zu begründen. Anleger setzen verstärkt auf Garantie-Produkte. Daher stieg der Anteil der Zertifikate mit Kapitalrückzahlung von Ende 2008 bis 2009 von 53,3 auf 67,6 Prozent. Steuerlich waren Bonuszertifikaten zumindest bis zur Einführung der Abgeltungsteuer attraktiv - insbesondere im Vergleich zu Garantieprodukten, da Laufzeit und der gewährte Kapitalschutz so gewählt wurden, dass die Papiere nicht als Finanzinnovation gelten und Gewinne nach einem Jahr steuerfrei bleiben konnten. Durch die Systemumstellung ab 2009 hat sich dies verändert. Nunmehr kommen auch Bonuszertifikate mit kürzeren Laufzeiten auf den Markt, da realisierte Gewinne unabhängig von Fristen unter 20 Abs. 2 EStG fallen. Im Vergleich zur Rechtslage bis 2008 gibt es nun immerhin den Vorteil, dass Verluste mit allen anderen Kapitaleinnahmen und somit auch Zinsen und Dividenden verrechenbar sind. Während das bei der Direktanlage in Aktien nicht möglich ist, gelingt das über Zertifikate, selbst wenn die sich auf die gleichen Aktien beziehen. Die Börse ist keine Einbahnstraße. Diese Binsenweisheit hat wohl jeder Anleger schon einmal erfahren, der auch Aktien im Depot hat. Kaum ist der Wert geordert, schon gibt der Kurs nach und der Buchverlust führt zu einer negativen Rendite. In diesem Moment tröstet es wenig, dass mit Aktien auf Dauer gesehen hervorragende Renditen erzielbar sind. Grundsätzlich gehen Aktionäre beim Kauf davon aus, dass die ausgewählte Aktie oder ein Index längerfristig steigende Kurse einbringt. Dabei schließen sie nicht aus, dass sich die Werte auch mal seitwärts bewegen oder sogar fallen. An einen starken Kursrutsch oder einen Einbruch während der beabsichtigten Haltedauer glaubt allerdings kaum jemand. Wer diese Erwartung mit in den Aktienmarkt bringt, liegt mit Bonuszertifikaten goldrichtig. Sie lassen den Besitzer an Kursanstiegen partizipieren und geben Schutz gegen Kursrückgänge bis zu realistischen Größenordnungen. Darüber hinaus zahlt der Emittent auch noch einen Bonus, allerdings nicht die während der Laufzeit ausgeschütteten Dividenden. Durch die massiven Kurseinbrüche ab dem Herbst 2008 hat sich allerdings gezeigt, dass die Schutzschwelle in vielen Fällen nicht ausreichend war. Statt einem Bonus erhielten die Anleger bei Fälligkeit der Zertifikate den Nennwert mit einem erheblichen Abschlag zurückbezahlt. Was Bonuszertifikate sind, wie sie funktionieren, welche Unterformen es gibt und welche Vorteile sie im Vergleich zur Direktanlage in Aktien besitzen, zeigen die nachfolgenden Kapitel.
3 Seite 3 2. Funktionsweise Mit einem Bonus-Zertifikat können Anleger einen höheren Gewinn erzielen als mit einem Direktinvestment in die entsprechenden Basiswerte. Als solche stehen bei den Bonuspapieren Aktien, Aktienkörbe, Indizes oder Rohstoffkurse zur Verfügung. Ein Bonus-Zertifikat verspricht einen festen Mindestgewinn, allerdings nur bei Fälligkeit. Diese Prämie erhalten Anleger unabhängig vom Stand des zu Grunde liegenden Basiswertes, sofern die Aktie oder der Index während der Laufzeit nicht extrem stark gefallen ist. Ob es den Bonus am Fälligkeitstermin gibt, hängt also vom Kursverlauf während der gesamten Laufzeit ab. Steigen Aktie oder Index jedoch deutlich und sogar über den versprochenen Bonus, gibt es das volle Kursplus in Bar ausbezahlt. Der Gewinn ist somit, anders als bei Discount- Zertifikaten, nicht nach oben durch ein Cap begrenzt. Bei der Neuemission und innerhalb der Zeichnungsfrist kostet ein Bonus-Zertifikat in etwa genau soviel wie die zu Grunde liegende Aktie oder der Stand des gewählten Index. Maßgeblich ist dann zunächst der Kursverlauf des Basiswertes während der Laufzeit, denn er entscheidet über den Bonus. Solange der Kurs nicht auf oder unter eine bestimmte Wertuntergrenze - das Protect-Niveau - fällt, erhalten Anleger den Emissionspreis und zusätzlich einen vorher festgelegten Bonusbetrag. Damit ist ein Mindestgewinn immer dann sicher, wenn der Protect-Kurs nicht nach unten touchiert wurde, Aktie oder Index also nicht stark gefallen sind. Dabei spielt keine Rolle, auf welchem Niveau sich der Basiswert bei Fälligkeit gerade befindet. Notiert die Aktie bei Fälligkeit über dem Bonus-Niveau, dann profitieren Anleger in vollem Umfang von jedem Kursplus. Sollte der Basiswert allerdings einmal, und sei es nur kurz, das Protect-Niveau verletzt haben, gibt es den Indexstand in Bar oder die Aktie. In diesem Fall erleiden die Besitzer nur dann einen Verlust, wenn der Index oder die Aktie unter Ihrem Kaufpreis notiert. 3. Anlagestrategie Bonus-Zertifikate sind die optimale Wahl für alle die Anleger, die längerfristig grundsätzlich in eine bestimmte Aktie oder einen Börsenindex investieren wollen. Dabei kann es sich sowohl um eine Neuinvestition als auch ein Depottausch von Aktien in Zertifikate handeln. Faustregel: Ein Bonus-Zertifikat weist im Ergebnis, bezogen auf das Ende der Laufzeit, nie ein höheres Risiko auf als die Direktinvestition in die entsprechende Aktie oder den Index. Einziger Aspekt, der die Rendite mindert, ist die während der Laufzeit entgangene Dividendenzahlung, entweder in einer Aktie oder im mangelnden Zuschlag auf einen Index. Gezahlt wird der bereits bei Emission festgelegte Bonus allerdings immer nur dann, wenn der Basiswert während der gesamten Laufzeit eine zu Beginn festgelegte Wertuntergrenze nicht berührt oder unterschreitet. Je nach Ausstattung liegt diese untere Kursschwelle zwischen 20 und 40 Prozent unterhalb des Kursniveaus des Basiswertes zum Emissionszeitpunkt der Zertifikate. Wird die Schwelle erreicht, verwandelt sich das Bonuspapier in ein herkömmliches Index- oder Aktien-Zertifikat. Schutz und der zugesagte Bonus sind damit zwar entfallen, eine anschließend möglicherweise eintretende Markterholung macht das Investment jedoch vollständig mit. Liegt
4 Seite 4 ein Kurs bei Fälligkeit über dem zugesagten Bonuswert, spielt es keine Rolle, ob der Kurs irgendwann einmal das Schutz-Niveau unterschritten hat. Das folgende Beispiel soll die Renditechancen bei unterschiedlichen Marktsituationen erläutern. Dabei wird ein Beispiel für den Einjahresbereich gewählt. Bei längeren Laufzeiten ist zwar das Schutzniveau nicht größer, allerdings fällt der Bonus deutlich stärker aus und kann bei sechs Jahren Laufzeit auch 40 Prozent betragen. Beispiel für den Verlauf eines Bonus-Zertifikats Ein Bonus-Zertifikat auf den EuroStoxx 50 wird mit einem Emissionspreis von 100 Euro ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt notiert der Index bei Punkten. Während die untere Kursschwelle bei 75 % (2.250 Punkte) liegt, beträgt der Bonus acht Prozent (3.240 Punkte). Aus der Kursentwicklung des europäischen Aktienmarktbarometers lassen sich für das beschriebene Bonus-Zertifikat bei Fälligkeit im gut einem Jahr folgende Szenarien ableiten. Indexverlauf Anleger erhält Die Rendite Index fällt nie unter die Kursschwelle und weist bei Fälligkeit Punkte auf Index fällt nie unter die Kursschwelle und weist bei Fälligkeit Punkte auf Index fällt unter die Kursschwelle und weist bei Fälligkeit Punkte auf Index fällt unter die Kursschwelle und weist bei Fälligkeit Punkte auf Index fällt unter die Kursschwelle und weist bei Fälligkeit exakt das Ausgangsniveau aus den zugesagten Bonus von 8 Euro je Zertifikat plus die Rückzahlung des Nennwertes den kompletten Kursanstieg von 33% = 33 Euro je Zertifikat plus den Nennwert 93,35 Euro und macht den Indexrückgang von 6,66% voll mit den kompletten Kursanstieg von 33% = 33 Euro je Zertifikat plus den Nennwert 100 Euro, also den Nennbetrag zurück beträgt 8 % für den Einjahresbereich, und die ist nach Ablauf der Spekulationsfrist steuerfrei. beträgt stolze 33 %, die ist nach Ablauf der Spekulationsfrist steuerfrei ist. ist minus 6,66 %. Der Verlust wirkt steuerlich nur, wenn das Zertifikat vor Ablauf der Spekulationsfrist verkauft wird. beträgt 33 %, die Verletzung der Kursschwelle spielt keine Rolle. lautet: außer Spesen nichts gewesen. Bei einem Direktinvestment wären zumindest Dividenden möglich gewesen. Ergebnis: Bonus-Zertifikate als kostengünstiges und transparentes Anlageprodukt sind somit genau das richtige Instrument für Anleger, die auch bei einer länger anhaltenden Seitwärtsbewegung der Märkte einen garantierten Ertrag realisieren wollen. Vor Kursverlusten gänzlich verschont werden Anleger allerdings auch dann nicht in jedem Fall, wenn die untere Kursschwelle während der Laufzeit unverletzt bleibt. Dieses Risiko besteht, wenn das Zertifikat während der Laufzeit über die Börse zu Kursen über dem Emissionspreis erworben wird. Darüber hinaus müssen die nicht erhaltenen Dividenden während der Laufzeit vom Ertrag abgezogen werden. Die Ausschüttung bleibt beim Emissionshaus, damit wird der Bonus finanziert. Das gilt neben einem Zertifikat auf eine einzelne Aktie auch bei Kursindizes wie EuroStoxx 50 oder Nikkei 225. Bei deren Berechnung werden anfallende Dividenden nicht berücksichtigt. Hinweis: Zertifikate werden von der jeweils begebenden Bank als Inhaberschuldverschreibungen aufgelegt, bei denen der Anleger wie bei Unternehmensanleihen dieses Emittentenrisiko
5 Seite 5 trägt. Sie haben also ein Bonitätsrisiko, während das Sondervermögen bei Investmentfonds unabhängig von der Bonität der Gesellschaft geschützt ist. Dieser zweitweise kaum beachtete Unterschied geriet insbesondere durch die Finanzmarktkrise in den Fokus, spätestens seit das US- Investmenthaus Lehman Brothers im September 2008 Gläubigerschutz beantragt hatte. Bei Zertifikaten gibt es also grundsätzlich ein Risiko, dass ein Emittent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. So können Anleger den versprochenen Bonus nur dann vereinnahmen, wenn das Zertifikat am Ende der Laufzeit ordnungsgemäß getilgt wird. 4. Die vier Szenarien eines Kursverlaufes Nach der Emission kann sich der Kurs des gewählten Basiswertes in verschiedene Richtungen entwickeln. Entsprechend verläuft auch der Kurs des Zertifikates, das jederzeit über die Börse verkauft werden kann. Der Bonus bezieht sich allerdings immer erst auf den Fälligkeitstermin, so dass dieser Aufschlag während der Laufzeit nur teilweise im Börsenkurs enthalten ist, je nach Wahrscheinlichkeit der Auszahlung und Dauer. Freundlicher Börsenverlauf Szenario: Innerhalb der Laufzeit steigen Index oder Aktie laufend an. Der untere Schwellenwert kommt daher nie in Sichtweite. Bei Fälligkeit ergibt sich ein Kursanstieg von stolzen 50 Prozent, der über dem zugesagten Bonus liegt. Ergebnis: Der Anleger partizipiert in voller Höhe am Kursanstieg und erhält bei Fälligkeit neben dem Nennwert auch den prozentualen Zuschlag ausbezahlt. Damit liegt die Rendite etwas schlechter als bei einem Direktinvestment, da hier auch noch die zwischenzeitlichen Ausschüttungen kassiert worden wären. Seitwärts verlaufende Börse Szenario: Index oder Aktienkurs schwanken um das Ausgangsniveau ohne nennenswert die Richtung nach oben oder unten einzuschlagen. Der untere Schwellenwert kommt daher nie in Sichtweite. Bei Fälligkeit liegt der Kurs in etwa auf den Wert beider Emissionen. Ergebnis: Der Anleger erhält bei Fälligkeit neben dem Nennwert den zugesagten Bonus ausbezahlt. Damit liegt die Rendite deutlich besser als bei einem Direktinvestment. In seitwärts bewegenden Märkten spielt das Bonus-Zertifikat seine Stärken aus. Einbruch und nachfolgende Erholung Szenario: Index oder Aktienkurs fallen zu Beginn der Laufzeit drastisch und sogar unter den Schwellenwert. Anschließend setzt eine deutliche Kurserholung ein, bei Fälligkeit liegt der Kurs etwas über dem Emissionsniveau. Ergebnis: Der Anleger erhält bei Fälligkeit neben dem Nennwert die Kurssteigerung. Damit liegt die Rendite in etwa bei dem des Direktinvestments, auch wenn der Bonus verloren ging. Allerdings kassiert der Zertifikatbesitzer keine Dividenden.
6 Seite 6 Schwach verlaufende Börse Szenario: Index oder Aktienkurs fallen permanent und auch unter den Schwellenwert. Hiervon erholt sich der Kurs nicht mehr. Ergebnis: Bei Fälligkeit erhält der Anleger entweder den unter dem Einstandspreis liegenden Indexkurs ausbezahlt oder die Aktie geliefert. Damit liegt die negative Rendite auf dem Niveau des Direktinvestments. 5. Vorteile des Zertifikats auf einen Blick Im Vergleich zu Discount-Zertifikaten partizipieren Anleger an einer positiven Kursentwicklung des Basiswertes in voller Höhe. Ein Cap ist nicht vorgesehen. Für den Investor besteht insoweit (Ausnahme Dividenden) kein Unterschied zum Direktinvestment. Das Verlustrisiko ist geringer als bei der direkten Anlage. Denn über das Bonus-Zertifikat erhalten Anleger nur dann weniger als den Emissionskurs, wenn der Basiswert deutlich und unter den Absicherungskurs fällt. Und auch hier ist noch nicht alles verloren, da sich der Basiswert bis zur Fälligkeit wieder erholen kann. Attraktive Rendite in Seitwärtsmärkten über den dann fälligen Bonus. Die nachfolgende Tabelle soll die Chancen im Vergleich zu einem Direktinvestment aufzeigen. Beispiel: Ausgabe eines Bonus-Zertifikats zu 20 Euro. Die Aktie notiert ebenfalls bei diesem Kurs. Der Anleger erhält bei Fälligkeit in drei Jahren einen Bonus von 25 Prozent und somit 5 Euro, sollte der Kurs bis dahin nicht die Schwelle von 15 Euro unterschreiten. Aktienkurs bei Fälligkeit Auszahlung Zertifikat Performance Aktie Performance Zertifikat Vorteil Zertifikat % -40% 0% % 25% 50% % 25% 40% % 25% 30% % 25% 25% % 25% 20% % 25% 15% % 25% 5% % 25% 0% % 35% 0% % 50% 0%
7 Seite 7 6. Unterformen des Bonus-Zertifikats: Lock-in-Bonus: Wird eine vorher definierte Kursobergrenze im Bezugswert während der Laufzeit überschritten, ist der Bonus bei Fälligkeit frühzeitig gesichert. Damit spielt es keine Rolle mehr, ob der Kurs anschließend die untere Schutzschwelle verletzt. Der Bonus wird frühzeitig eingeloggt, bei stärkerem Anstieg des Basiswerts geht diese Zusatzperformance ebenfalls nicht verloren. Zur Finanzierung dieser frühzeitigen Garantie statten die Emittenten solche Zertifikate mit geringerem Bonus und einer verminderten Schutzschwelle aus. Flex Bonus: Diese Produkte vereinen zwei Boni und Sicherheitsvarianten in einem Zertifikat. Der erste Bonus verbindet die Chance auf eine hohe Prämie (z.b. 60 Prozent) mit einer moderaten Sicherheitsschwelle (z.b. Kursverluste bis 20 Prozent). Hält diese Untergrenze nicht stand, wandelt sich das Zertifikat in eine defensive Struktur mit einer tiefen Schwelle (z.b. Verluste bis 40 Prozent) und einem geringeren Bonus (z.b. 20 Prozent). Extra Bonus: Diese Variante bietet dem Anleger die Chance auf eine vorzeitige Rückzahlung inklusive zusätzlichem Bonus, wenn der Basiswert während der Laufzeit das Bonusniveau frühzeitig erreicht oder übersteigt. Bonus Plus: Hier hat der Anleger die Chance, überproportional von steigenden Kursen über den Bonus hinaus zu partizipieren. Zum Beispiel erhält er 130 Prozent der tatsächlichen Performance für die Wertentwicklung, die über dem Bonusbetrag liegt. Bonus Cap: Bei Zertifikaten mit einer Obergrenze werden Kursgewinne des Basiswerts über das Bonusniveau hinaus nicht an den Anleger ausbezahlt. Diese Variante ist dafür entweder mit einer sehr niedrigen Sicherheitsschwelle kombiniert, so dass hier die Sicherheit vor dem Maximalertrag liegt. Oder der Emittent gewährt als Gegenleistung für das Cap einen besonders hohen Bonus. Korridor Bonus: Hier gibt es eine Prämie, wenn der Kurs sowohl nach oben als auch nach unten die definierte Schwelle nicht überschreitet. Multi Bonus: Das Zertifikat bezieht sich nicht nur auf einen, sondern mehrere Basiswerte. Damit steigt das Risiko, dass einer der Bezugsprodukte unter die Schutzschwelle fällt und die Bonuszusage entfällt. Mehr als den Bonus gibt es nur, wenn der Basiswert mit der schlechtesten Performance über das Bonus-Level steigt. Dafür bietet der Emittent eine höhere Schutzbarriere, z.b. 50 statt 30 Prozent und der Bonus fällt leicht höher als beim Ursprungszertifikat aus. Eine Besonderheit stellen Reverse-Bonus-Zertifikate dar. Die Bonusschwelle liegt hier nicht unter, sondern über dem aktuellen Kursniveau. Anleger gewinnen also, wenn der Kurs nicht über ein gewisses Niveau steigt. Wenn diese Marke während der Laufzeit niemals berührt oder überschritten wird, erhalten Anleger mindestens den dann garantierten Bonusbetrag. Sollte der Basiswert stark einbrechen, sind sogar deutlich höhere Gewinne möglich. Denn am Ende der Laufzeit spiegelt sich jeder Prozentpunkt, den der Wert gegenüber seinem Startkurs verloren hat, beim Zertifikat in einem Prozent Kursplus wider.
8 Seite 8 Eine unbegrenzte Gewinnchance gibt es hier aber nicht. Denn keine Aktie und kein Index können mehr als 100 Prozent verlieren. Dementsprechend ist auch das maximale Potential auf eine Verdoppelung begrenzt. Andererseits führt ein Kursanstieg des Index oder der Aktie um 100 Prozent und mehr zum Totalverlust. Denn auch hier reagiert das Zertifikat reverse eins zu eins auf die Kursentwicklung des Basiswerts. 7. Steuerliche Behandlung Bonus-Zertifikate werden nicht anders eingestuft als herkömmliche Zertifikate. Da es trotz des Bonus und der Schutzschwelle theoretisch immer noch zu einem Totalverlust kommen kann, liegt keine Finanzinnovation vor. Somit wurden bei Erwerben bis zum lediglich Veräußerungsvorgänge erfasst, bei denen zwischen Anschaffung und Veräußerung oder Einlösung nicht mehr als ein Jahr lag. Der Bonus gilt hier zusammen mit dem Nennwert als Verkaufspreis. Bei dieser Berechnung griff das Halbeinkünfteverfahren nicht. Beim Erwerb ab dem unterliegen Zertifikate der Abgeltungsteuer, sofern sie ab dem außerhalb der einjährigen Spekulationsfrist verkauft oder fällig werden ( 52 Abs. 10 Sätze 6 ff. EStG). Beim Verkauf innerhalb der Jahresfrist gilt weiterhin 23 EStG mit der individuellen Progression auf Gewinne und begrenzt verrechenbaren Verlusten (BMF , IV C 1 - S 2252/08/10004, BStBl 2010 I S. 94, Tz. 320). Der Verkauf von bis zum gekauften Zertifikaten bleibt steuerfrei. Beim Kauf ab Neujahr 2009 unterliegt die Veräußerung unabhängig von Haltefristen generell den Regeln der Abgeltungsteuer - Gewinne mit 25 Prozent und Verluste als voll verrechenbare negative Kapitaleinnahmen nach 20 Abs. 2 EStG. Bonuszahlungen während der Laufzeit sind unabhängig vom Zeitpunkt der Anschaffung des Zertifikats ab dem steuerpflichtig, die Übergangsregelung des 52a Abs. 10 Satz 8 EStG findet keine Anwendung (BMF v , IV B 8 - S 2000/07/0001). Gehören Zertifikate zum notwendigen oder gewillkürten Betriebsvermögen, sind Verkaufs- und Einlösungserträge stets steuerpflichtig und erhöhen den Gewinn. Das Teileinkünfteverfahren ist nicht anwendbar. Steuer-Hinweis: Bonus-Zertifikate werden im Rahmen der ab Juli 2005 geltenden EU- Zinsrichtlinie nicht erfasst. Die ausländischen Staaten behandeln auch diese Variante als Derivate und somit fallen keine Zinserträge an. Fazit: Vier Vorteile sind bei einem Bonus-Zertifikat hervorzuheben. Entfallen ist dagegen die bis Mitte 2009 mögliche Steuerfreiheit nach einem Jahr, die es jedoch nahezu bei allen Varianten der Zertifikate gab. Im Vergleich zu Discount-Zertifikaten partizipieren Anleger an einer positiven Kursentwicklung des Basiswerts in voller Höhe. Ein Cap ist nicht vorgesehen. Für den Investor besteht insoweit (Ausnahme Dividenden) kein Unterschied zum Direktinvestment.
9 Seite 9 Das Verlustrisiko ist geringer als bei der direkten Anlage. Denn über das Bonus-Zertifikat erhalten Anleger nur dann weniger als den Emissionskurs, wenn der Basiswert deutlich unter den Absicherungskurs fällt. Und auch hier ist noch nicht alles verloren, da sich der Basiswert bis zur Fälligkeit wieder erholen kann. Attraktive Rendite in Seitwärtsmärkten über den dann fälligen Bonus. Kursgewinne lassen sich auch bei fallenden Kursen in begrenztem Umfang erzielen. Ihre Ansprechpartner bei der : Rolfjosef Hamacher Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht Fon 0221/ hamacher@axis.de Dipl.-Betriebswirt Bernhard Fuchs Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater Fon 0211/ Fax 0211/ fuchs@axis.de Dipl.-Finanzwirt Heinrich Bürmann Rechtsanwalt, Steuerberater Fon 030/ Fax 030/ buermann@axis.de Die Ausführungen in dieser Publikation sollen einer allgemeinen Information dienen. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann aufgrund der Komplexität der behandelten Themen nicht erhoben werden; ebenso wird eine einzelfallbezogene Beratung hierdurch nicht ersetzt. Die übernimmt keine Haftung für die Folgen einer Verwendung dieser in der Publikation dargelegten Informationen.
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