Selbstwert: behindert? Psychische Gesundheit von Frauen mit Behinderung
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- Jasper Möller
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1 Selbstwert: behindert? Psychische Gesundheit von Frauen mit Behinderung Mag. a Huberta Haider, MBA FEM Süd FRAUENASSISTENZ im Rahmen der Fachtagung Blickpunkt: Frauen. Behinderung. Gesundheit Wiener Rathaus, 24. Juni 2014
2 Zahlen & Fakten zur psychischen Gesundheit 33% der erwachsenen weiblichen Bevölkerung leiden innerhalb eines Jahres an einer psychischen Erkrankung (häufigste Erkr: Angststörungen, depressive Erkrankungen)* Durchschnittlicher Krankenstand aufgrund psychiatrischer Erkrankungen: 40 Tage (körperlich 11 Tage) ** Jährlichen Gesamtkosten in Österreich aufgrund psychischer Erkrankungen: Mio Euro ** Psychiatrische Erkrankungen seit Jahren die größte Gruppe an Neuzugängen zur Berufsunfähigkeits/Invaliditätspension (35%, Frauen 48,3%) *** Quellen: * Öst. Frauengesundheitsbericht 2010/2011 ** Dantendorfer, 2011 *** Dantendorfer, 2014
3 BMG, Nationale Strategie zur psychischen Gesundheit In Europa gehören psychische Erkrankungen zu den führenden Ursachen krankheitsbedingter Behinderungen. Unter den 10 führenden Ursachen sind drei psychische Erkrankungen zu finden Depression, Alkoholkrankheit, Demenz.
4 Selbstwert - Definition Das Selbstwertgefühl ist die Überzeugung, sich selbst als kompetent im Umgang mit den grundlegenden Herausforderungen des Lebens zu erfahren, und dass man es wert ist und es verdient, glücklich zu sein. (Branden N., 2006)
5 Selbstwert wird beeinflusst durch Gesellschaftlich: Wahrgenommen-Werden, Teilhabe, Arbeit, Umfeld: Wertschätzung anderer, positiv erlebte Beziehungen, Lob, Anerkennung, Rückmeldung, Persönlich: Wissen um Stärken und Schwächen, Krisen meistern, Erfolge, Bezug zum eigenen Körper, u.v.m.
6 Zur psychischen Gesundheit / Selbstwert von Frauen mit Behinderung Dokumentation und Erfahrungen aus
7 Die FEM Süd FRAUENASSISTENZ Die FEM Süd FRAUENASSISTENZ wurde im Jahr 2008 durch das Sozialministeriumservice nach einer Vorstudie durch das Wiener Programm für Frauengesundheit gegründet und ist ein Projekt des Frauengesundheitszentrums FEM Süd. Finanzierung erfolgt zu 100% vom Sozialministeriumservice. Seit 5 Jahren unterstützt, berät und begleitet die FRAUENASSISTENZ arbeitsmarktferne bzw. arbeitslose Frauen mit psychischer oder körperlicher Beeinträchtigung, chronischer Krankheit oder Behinderung (ab 30% GdB) auf dem Weg in den Arbeitsmarkt. Psychosoziale Unterstützung und Beratung erfolgt in deutscher, türkischer, bosnischer, kroatischer, serbischer, arabischer und englischer Sprache, wobei der Betreuungszeitraum pro Teilnehmerin maximal 2 Jahre beträgt.
8 Das Team der FEM Süd FRAUENASSISTENZ Wir sind ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Frauen mit und ohne eigene Migrationserfahrung sowie mit und ohne eigene Behinderung.
9 Zwischen 2009 und 2013 betreuten wir 734 Frauen führten wir psychosoziale persönliche Beratungsgespräche führten wir Telefonate für und mit Klientinnen, Institutionen, etc. vernetzten wir uns 211 mal mit zielgruppenrelevanten Einrichtungen erreichten wir 259 Vermittlungen in den Arbeitsmarkt
10 Altersverteilung (n = 727, Angaben in %) 45,0 40,0 41,0 35,0 30,0 25,0 26,7 23,4 20,0 15,0 10,0 8,9 5,0, Jahre Jahre Jahre über 45 Jahre
11 Art der Behinderung (n = 691, Angaben in %) 60,0 50,0 47,9 40,0 30,0 20,0 22,6 20,8 10,0 8,7,0 psychische Behinderung psychische und körperliche Behinderung Körperbehinderung sonst. Behinderung
12 Geburtsland 49 unterschiedliche Länder (n = 726, Angaben in %)
13 Hauptthemen der Beratung (n = 729, Mehrfachnennungen, Angaben in %) , ,4 11,2 27,4 14,7 11,5 21,6 6,2 5,4 6 14,3 27,8 0
14 Umgang mit eigener Erkrankung/Behinderung mit Schmerzen mit Terminen bei ÄrztInnen: ÄrztInnensuche, Fahrtendienst, Fragen stellen, etc. mit Krankenkosten: Medikamente, PrivatärztInnen, Psychologische Behandlung/ Psychotherapie, etc. mit Förderungen mit Balance Schonung Aktivität mit Bewältigung des Alltags mit Einschränkungen Erkrankung, Kinder, Arbeitssuche, Ämtern, etc. mit Selbstwert bei eigener Erkrankung mit den hohen Leistungsanforderungen mit der Angst, nicht zu genügen mit dem eigenen Bild als Bittstellerin (fehlende) Akzeptanz im persönlichen Umfeld
15 Hauptthemen nach Geburtsland (n = 729, Mehrfachnennungen, Angaben in %) 60,0 50,0 53,7 56, ,0 30,0 20,0 10,0,0 27,8 24,7 25,8 15,3 9,4 27,2 32,1 33,6 11,9 24,8 20,9 20,3 9,4 6,0 9,7 6,2 1,2 27,3 23, ,5 8,4,0 Österreich anderes Land
16 Hauptthemen bei Frauen mit körperlicher Behinderung (n = 76, Mehrfachnennungen, Angaben in %) 70,0 60,0 50,0 66,3 59,3 40,0 30,0 20,0 10,0,0 20,1 6,2 31,6 20,8 18,8 30,5,0,0 4,9 10,7 15,2 4,9
17 Psychische Situation von Frauen mit Behinderung Selbstwert ist die zentrale Thematik in der Beratung mit Frauen mit Behinderungen. Unabhängig von der Art der Behinderung ist Depression bei mindestens einem Drittel der Frauen die zentrale Thematik. Zusätzliche Life-events wie Migration, Gewalt, Konflikte, etc. haben eindeutig negative Effekte auf die psychische Gesundheit. Das Vorliegen einer Behinderung führt nicht zu psychischer Erkrankung. Jede dauerhafte Beeinträchtigung stellt allerdings eine zusätzliche Belastung dar. Behinderung potenziert oft klassische Frauenthemen : Den vielfältigen Anforderungen, die in unserer Gesellschaft an Frauen gestellt werden, nicht nachkommen zu können, wird intern attribuiert und hat negative Folgen auf den Selbstwert.
18 Psychische Situation von Frauen mit Behinderung Daten zeigen, dass Frauen mit Beeinträchtigungen große Barrieren bei selbstwert-stiftenden Quellen wie Arbeit, erfüllenden Beziehungen, Meistern von Krisen, etc. erfahren. Bei zahlreichen psychischen Erkrankungen/Behinderungen sind gerade die Symptome der Erkrankung wie negatives Selbstbild, verminderter Antrieb, geringe Ausdauer, Energielosigkeit zentral. Genau diese Eigenschaften sind aber für das selbstwertsteigernde Bewältigen von Krisen wesentlich. Hier erschwert das Krankheitsbild selbst den Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Gerade die Behinderungsarten, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind, wie chronische und psychische Erkrankungen, sind mit besonderen Stigmatisierungen konfrontiert ( Reiß Dich zusammen, du könntest ja eh, wenn Du nur wolltest, etc.) Viele Frauen mit Einschränkungen sind nicht (mehr) psychisch belastet dieser Ressourcenansatz hilft allen Beteiligten weiter!
19 Resilienz fördernde Faktoren Akzeptanz von auch unangenehmen Gefühlen wie Ärger und Trauer Übernahme von Selbstverantwortung für das eigene Leben Überzeugung von eigener Selbstwirksamkeit - positive Erfahrungen der Krisenbewältigung Fähigkeit zum Optimismus Lösungsorientierung und Reflexion Beziehungs- und Netzwerkorientierung: Hilfe annehmen, Freundschaften aufbauen und pflegen
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Inhouse-Schulung For tbildung.mal-alt-werden.de
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