ERASMUS Erfahrungsbericht
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- Albert Schmid
- vor 8 Jahren
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1 ERASMUS Erfahrungsbericht PERSÖNLICHE DATEN Name des/der Studierenden (freiwillige Angabe) Mario Kofler (freiwillige Angabe) Gastklinik CHU Lyon Aufenthaltsdauer von September 2012 bis Feber 2013 vorbreitender Sprachkurs EILC von März 2012 bis Juni 2012 ALLGEMEINES Wo haben Sie Informationen über die Klinik gefunden? Auf der Website der CHU Lyon Wer war Ihre Hauptkontaktperson? Yves Langlois Wie war die Organisation der einzelnen Praktika? Ausgezeichnet, unmittelbar nach der offiziellen Inskription erhielt ich eine Liste mit sämtlichen Treffpunkten, Kontaktpersonen, Telefonnummern etc. Der Ablauf der Praktika ist für Erasmusstudenten exakt der gleiche wie für einheimische. Welche Praktika für das KPJ wurden absolviert? Neurologie, Urologie, Innere Medizin Sind die Praktika empfehlenswert? Ja, herausragend war die Urologie KOSTEN Wie hoch waren die monatlichen Kosten? Unterbringung 160 Verpflegung 400 An-/Abreise (Flug, Zug, Auto) 130 Kosten für Unterlagen, Bücher, etc. 40 Sonstiges Versicherungen 30
2 SPRACHKURS (FALLS ZUTREFFEND) Haben Sie im Jahr vor dem Aufenthalt einen vorbereitenden Sprachkurs absolviert? Ja Nein Wenn ja, wo/bei welcher Einrichtung (z.b. MUI-Sprachkurs, etc.): MUI - Französisch für Mediziner Wie zufrieden waren Sie? Kosten des Sprachkurses: 0 Für den Klinikalltag sehr, für andere Lebensbereiche wäre ein anderer Französischkurs empfehlenswert. UNTERKUNFT Wie haben Sie Ihre Unterkunft im Gastland gefunden? Wie zufrieden waren Sie? Tipps für andere Studierende (z.b. Homepages, Zeitungen, Preis, ) selbst gesucht Klinik hat Wohnungs-/Zimmersuche übernommen/ war behilflich Freunde andere: Die Unterkunft war bescheiden, aber günstig. NARRATIVER ERFAHRUNGSBERICHT (MINDESTENS 1-2 SEITEN): Reisevorbereitungen, Versicherung, sonstige Vorbereitungen Abreise und Ankunft am Praktikumsort Betreuung an der Klinik Studium (fachlicher Nutzen, welche Kurse haben Sie belegt, Niveau der Kurse, ) Tipps für zukünftige Erasmus-Outgoings im KPJ Hallo liebe Mitstudierende und zukünftige Erasmus-Abenteurer! Ich schicke voraus, dass ich als absoluter Chaot ins Ausland ging und in Organisationsangelegenheitan alles andere als geschickt bin, dementsprechend war es für mich und alle Beteiligten komplizierter als notwendig und doch einfach genug, ein tolles Erasmus- Semester auf die Beine zu stellen. Lyon war nicht meine erste Wahl, ich bewarb mich ursprünglich für Kopenhagen oder Oslo, doch da beide nicht mehr verfügbar waren, entschied ich mich auf Grund meiner (zumindest minimal vorhandenen) Französischkenntnisse für die "Grande Nation". Ahnend, dass meine sprachlichen Fertigkeiten (4 Jahre Schulfranzösisch) nicht ausreichen würden, befasste ich mich wieder mit meinen Lehrbüchern der Oberstufe und belegte das Wahlfach "Französisch für Mediziner", beides über ein paar Monate, und ich bin heilfroh, dass ich es tat. 2/5
3 Diejenigen, die sich für Frankreich entscheiden, seien gewarnt: Es ist, wie man aus dem Hörensagen weiß, kein Land der Fremdsprachen. Ob im Wohnheim, auf der Uni, im Krankenhaus oder im Alltag - was man nicht auf Französisch mitteilen kann, kann man nicht mitteilen. In meinem Fall wäre weniger Sprachkompetenz wohl zu wenig gewesen. Vor allem am Anfang des Aufenthaltes bereitet diese Tatsache natürlich Probleme, später weiß man es zu schätzen, die eigenen Fortschritte sind bemerkenswert. Die Bewerbung und anfängliche Organisation sind eigentlich einfach. Die entsprechenden Formulare sind auf der Abteilung für internationale Beziehungen erhältlich, dort nennt man die gewünschten Praktika und wird von der Gastuniversität automatisch den entsprechenden Stationen zugeteilt. Die "Stages" verlaufen allerdings in einem vorgegebenen Raster, die Standard- Praktikumsdauer in Frankreich beträgt 6 Wochen und eine kürzere Famulatur ist dementsprechend nicht möglich - 8 Wochen waren aber kein Problem. Sobald diese Einteilung erfolgt ist, wird sie einem zur Bestätigung per Mail zugesandt, gemeinsam mit allen Informationen, unter anderem auch der Möglichkeit, sich eine Unterkunft zu sichern. Allen (!) Erasmus Studenten steht eine universitäre Unterkunft zur Verfügung, sofern sie fristgerecht beantragt wird. Außerdem wird vor Ort ein über das ganze Semester einmal wöchentlich stattfindender Französischkurs angeboten, den ich als sehr sympathisch und hilfreich empfand. Mein erster Tag in Lyon Innsbruck, 5 Uhr morgens, es geht los. 9 Stunden Autofahrt nach Lyon vergehen problemlos, irgendwo in der französischsprachigen Schweiz beschließt allerdings mein Herz, mir einen Puls von 170 zu gönnen, er sollte sich so schnell nicht normalisieren. Mein Navi geleitet mich zielsicher zur angesteuerten Adresse: Résidence Jean Mermoz, ein Studentenwohnheim, in dem ich mir eines Zimmers und eines problemlosen Einzugs sicher war, immerhin hatte ich reserviert. Tja. Gegen 14 Uhr führe ich dort mit dem Portier/Rezeptionisten die erste vollständig französischsprachige Unterhaltung meine Lebens und es war kompliziert. Ich versuche ihm klar zu machen, wer ich bin, dass ich doch auf irgendeiner Liste aufgeführt sein müsse, dass mein Französisch nicht blendend ist und dass mein Fahrzeug nach der langen Reise nach Entladung schreit. Er ist im Gegenzug zwar kooperativ, aber nicht besonders Rücksichtsvoll in Anbetracht meines Ihn-nicht-wirklich-Verstehens. Was ich herausfand war, dass es ihm ziemlich egal war, dass ich jetz da bin und wohl auch reserviert habe, er würde mich nicht mein Zimmer beziehen lassen, ehe ich nicht gewisse Dokumente vorlegen kann. Mein Glück: Mein früher Aufbruch. Die entsprechenden Anlaufstellen waren noch besetzt. Ich mache mich auf den Weg zur medizinischen Fakultät der Université Lyon I und der Empfang dort war ausgesprochen herzlich. Die studentischen Mitarbeiter erklären mir alles für einen Neuankömmling Wissenswerte, von öffentlichen Verkehrsmitteln über Erasmus-Veranstaltungen hin zu notwendigen Versicherungen und wo diese (auf Erasmus-Medizinstudenten spezialisiert) unkopliziert abgeschlossen werden können (im Wesentlichen handelt es sich um 2: Eine, um im Wohnheim zugelassen zu werden, eine andere, um im Krankenhaus arbeiten zu dürfen). Außerdem vereinbare ich für Übermorgen einen Termin mit Yves Langlois, dem Leiter des Erasmus-Büros, der die offizielle Inskription durchführen wird. Einige Zettel schwerer und nach Abschluss der geforderten Versicherungen kehre ich zuversichtlich zum Wohnheim zurück. Kann ich nun einziehen? Nein. Mir fehlte die Confirmation de Scolarité, eine Inskriptionsbestätigung, die ich erst zwei Tage später erhalten sollte. Fazit: Wenn man nicht auf das Mitleid einer zufällig anwesenden anderen Sekretärin angewiesen sein will, um an seinem ersten Abend ein Dach über dem Kopf zu haben, bringe man folgende Dinge mit: Die Reservierung, einen Lichtbildausweis, die Inskriptionsbestätigung (dementsprechend früh ankommen und unbedingt am selben Tag einen Termin mit dem zuständigen Erasmus-Mitarbeiter vereinbaren) und die geforderte Haushaltsversicherung. 3/5
4 Den Rest der ersten Woche verbrachte ich mit kleineren organisatorischen Dingen, wie dem beschaffen eines Prepaid-Tarifs für mein Handy und und meiner TCL-Karte (Transports en Commun Lyonnais), mit der man als Student für ca. 30 Euro im Monat sämtliche öffentliche Verkehrsmittel nutzen kann. Mitzubringen sind ein Lichtbildausweis, eine Inskriptionsbestätigung und ein Foto. Die Stadt und die Menschen Ich persönlich glaube, Erasmus ist nichts für Einzelgänger - oder zumindest nicht dasselbe. Aber wer nur ein wenig auf andere zugeht, wird Freunde für's Leben finden. An jeder Ecke lauern Gleichgesinnte, ob Erasmusstudenten oder Franzosen aus anderen Teilen des Landes oder einfach sonst nette Menschen, alle kämpfen am Anfang mit den Umständen und alle sind auf der suche nach Leuten, mit denen man sich Tage und Nächte um die Ohren schlagen kann. Und genau diese besondere Situation im Ausland legt die Basis für besondere Freundschaften. Die Stadt ist eine Wucht. Für mich als Innsbrucker und Landei erscheint sie natürlich riesig, alles in allem aber überschaubar genug, um nicht ewig von A nach B zu brauchen (vor allem auch durch das weitreichende U-Bahn-System) und sich nicht vor der Kriminalität einer "echten" Großstadt fürchten zu müssen. Ob am Tag oder in der Nacht, es wird immer was geboten: Ob man im Parc de la Tête d'or das Leben genießt oder zum Einkaufen in die Innestadt geht, Klassik- oder Rock- Fan ist, Fußball oder Theater, Bier oder Wein - jeder kommt auf seine Kosten. Die Krankenhäuser, Ärzte und Patienten Ich belegte 3 KPJ-Fächer in Lyon: Neurologie, Urologie und Cardiologie. Wie schon erwähnt, die Organisation war hervorragend, von meinem ersten Treffen mit Yves Langlois an wusste ich genau wann ich wohin musste und wer meine Ansprechpersonen waren. Natürlich hatte ich einige sprachbedingte Startschwierigkeiten, allerdings weit weniger, als erwartet. Zum einen hatte ich ja den Mediziner-Sprachkurs belegt, zum anderen hat die medizinische Fachterminologie starken Einzug in die Allgemeinsprache gehalten, sprich, die Patienten verstehen die lateinischen Wörter. Insgesamt fühlte ich mich auf den Stationen gut aufgehoben, mir wurden die gleichen Aufgaben zu Teil wie den französischen Studenten, die aber, wenn man ehrlich ist, nicht besonders weitreichend sind: Meist sind es Aufnahmegespräche, das begleiten der Visite und kleine Handgriffe wie EKGs Herausragend war allerdings die Urologie: Entweder man assistierte im OP oder erfuhr eine 1 zu 1 Betreuung durch einem Professor auf der Ambulanz. Jederzeit würde ich diesen Aufenthalt wiederholen! Die fantastischen Leute die ich traf, mein jetzt fließendes Französisch und alle unglaublichen Geschichten, die ich erlebte, entschulden tausendfach für den kleinen Aufwand zu Beginn und das Minimum an medizinischem Wissen, das ich vielleicht weniger erwarb. 4/5
5 FOTOS VON IHREM AUFENTHALT 5/5
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