Duale Berufsausbildung Auslaufmodell oder Exportschlager?
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- Tomas Krämer
- vor 8 Jahren
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1 Gerhard Bosch Duale Berufsausbildung Auslaufmodell oder Exportschlager? Friedrich Ebert-Stiftung Berlin 21. Oktober 2013 Prof. Dr. Gerhard Bosch Institut Arbeit und Qualifikation Forsthausweg 2, LE, Duisburg Tel.: / ; Fax: / , gerhard.bosch@uni-due.de ;
2 Die bizarre Ausgangslage Lob: Geringe Jugendarbeitslosigkeit Vorbildiche Ausbildungsqualität Fundamentalkritik OECD: zu geringe Akademikerquote Deutsche Wissenschaft: Beruf historisches Relikt (Lipsmeier); Erosion der Fachlichkeit durch Prozessorienierung (Baethge); Zunahme des Übergangsystems, Aushöhlung der Beruflichkeit durch betriebsspezifische Ausbildung - Entwicklung in Richtung des japanischen Systems (Busemeyer/Thelen)
3 Expansion und Reform der duale Berufsausbildung Institut Arbeit und Qualifikation 70er und 80er Jahre Krise des Anlernens (Drexel 1980): schrittweises Anlernen erschwert, Fach- und Prozesswissen notwendig: Große Welle der Verberuflichung von Anlerntätigkeiten 90er und 00er Jahre - Geheimnis der deutschen Wettbewerbsfähigkeit : Übergang von hierarchischer zu dezentraler prozessorientierter Arbeitsorganisation mit Fachkräften Mittlere Führungskräfte mit beruflicher Bildung: Kommunikation mit akademischer Ebene auf Augenhöhe Thesen zur Krise des Berufs im Nachhinein nicht nur Überspitzung, sondern eklatante historische Fehleinschätzung (Möller/Paulus 2010)
4 Verberuflichung der Arbeitsmarktsegmente (in %) Anteile 38,8% 44,5% 37,4% 34,5% 23,7% 21,9% 100% 90% 80% 13,6 9,9 40,9 32,2 70% 60% 50% 67,9 69,2 72,9 65,4 ohne Berufsausbildung Berufsausbildung 40% 30% 53,7 63,4 FH/ Universität 20% 10% 0% 18,5 20,9 27,1 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Kalina 2012 (Diss. an der Uni DUE) und einer Neuberechnung 2013 (Auswertung auf Basis des SOEP 2007) 34,6 5,4 4, Interne Arbeitsmärkte Berufliche Arbeitsmärkte Unstrukturierte Arbeitsmärkte
5 Reformen Voraussetzungen für Bedeutungsgewinn beruflicher Bildung Rasche Modernisierung der Berufsbilder (z.b. von 45 auf 5 Metallberufe) Lernen stärker an Geschäftsprozessen ausgerichtet, Reduzierung der vom Produktionsprozess getrennten Unterweisung Steigendes Innovationstempo - tacit knowledge in Unternehmen immer wichtiger nur durch Erfahrungslernen zu erwerben Breitere theoretische Basis: Längere schulische Bildung, Erhöhung des Berufsschulanteils Berufsausbildung entscheidend für Diffusion von neuen Technologien in KMU s
6 Herausforderungen Institut Arbeit und Qualifikation Kontinuierlicher Reformbedarf der Berufsbilder und Lernformen Erhalt der Attraktivität der Berufsausbildung bei Eltern und Schülern durch Akademisierung und Niedriglöhne bedroht Stabilisierung und Erhöhung der Ausbildungsquoten (Ausbildungspakt, Umlage, Tarifverträge, Mindestlöhne für Fachkräfte; Durchlässigkeit zur Hochschule, Duales Studium, Ausbildungsverbünde/-kooperation für KMU s, Gleichstellung im DQR...) Verringerung der Zahl der Ungelernten BiBB/IAB-Prognose bis 2025 Überangebot von gering Qualifizierten von 1,3 Millionen
7 Übersicht über die (bisher) zugeordneten formalen Qualifikationen im DQR Niveau Qualifikationen 1 Berufsausbildungsvorbereitung Maßnahmen der Arbeitsagentur (BvB) Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) 2 Berufsausbildungsvorbereitung Maßnahmen der Arbeitsagentur (BvB) Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) Einstiegsqualifizierung (EQ) Berufsfachschule (Berufliche Grundbildung) 3 Duale Berufsausbildung (2-jährige Ausbildungen) Berufsfachschule (Mittlerer Schulabschluss) 4 Duale Berufsausbildung (3- und 3 ½ jährige Ausbildungen) Berufsfachschule (Assistentenberufe) Berufsfachschule (vollqualifizierende Berufsausbildung) 5* IT-Spezialist (Zertifizierter) Servicetechniker (Geprüfter) 6* Bachelor Fachkaufmann (Geprüfter) Fachschule (Staatlich Geprüfter ) Fachwirt (Geprüfter) Meister (Geprüfter) Operativer Professional (IT) (Geprüfter) 7* Master Strategischer Professional (IT) (Geprüfter) 8 Promotion * Weitere Qualifikationen der beruflichen Aufstiegsfortbildung werden nach dem im Gemeinsamen Beschluss beschriebenen Verfahren konsensual zugeordnet. Quelle: BMBF 2013
8 Schulische oder betriebliche Ausbildung Berufsausbildung in Sandwichposition Nicht alle Probleme im Berufsbildungssystem lösbar Notwendig Verbesserung der Lese, Schreibund Rechenfähigkeiten im Schulsystem Zugänge ins Übergangssystem sinken/ Falscher Zeitpunkt für Vorschlag zu neuem schulischen Berufsbildungszweig Deutsches Übergangsystem: Orientierung auf Ausbildungsplatz richtig/erfolgreich Problem Übergangssystems: starke Zersplitterung, Warteschleifen für gering Qualifizierte zu viel schulisches/zu wenig praktisches Lernen Dänemark einheitliches System der BV in DE Integration vor Ort (Jugendhäuser etc). notwendig
9 Entwicklung der Anfängerzahlen in den Bildungsgängen des Übergangsbereichs (bis 2012 Ist-Zahlen, ab 2013 Prognose) Quelle: Berufsbildungsbericht 2013, S. 31
10 Übergang in vollqualifizierende Ausbildung nach einer (ersten) Übergangsmaßnahme (kumulierte Einmündungswahrscheinlichkeit in %)
11 G20 Labour and Employment Ministers Conclusions, Paris September, 26/ We agree that training systems based on dual learning or apprenticeships, are particularly effective. We are committed to promoting apprenticeship, vocational training and work-based learning systems, and we encourage the creation of publicprivate partnerships for this purpose
12 Literatur Bosch, Gerhard (2014), Facharbeit, Berufe und berufliche Arbeitsmärkte, WSI-Mitteilungen Heft 1 (erscheint Anfang 2014) Bosch, Gerhard / Charest, Jean (Hrsg.), 2010: Vocational training: international perspectives. New York [u.a.]: Routledge Bosch, Gerhard / Krone, Sirikit / Langer, Dirk (Hrsg.), 2010: Das Berufsbildungssystem in Deutschland: aktuelle Entwicklungen und Standpunkte. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss.
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