Die Daten der Schuleingangsuntersuchung Informationsquelle für die Jugendhilfeplanung und die Frühen Hilfen
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- Hilko Lorentz
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1 Die Daten der Schuleingangsuntersuchung Informationsquelle für die Jugendhilfeplanung und die Frühen Hilfen Jugendhilfeplanung - Jahrestagung Nora Jehles 1 Vortragsgliederung 1. Aktueller Anlass: Kinderarmut 2. Die Schuleingangsuntersuchung (SEU) 3. Was können Sie mit der SEU machen? 1. Armut und kindliche Entwicklung 2. Ansatzpunkte für kommunales Handeln identifizieren 4. Beispiele 1. Kita 2. Sport 3. Grundschule 4. Familienhebammen 2 1
2 3 Zunahme der Kinderarmut in allen LWL Kommunen Quelle: Bertelsmann Stiftung (2016) 4 2
3 Die Schuleingangsuntersuchung Pflichtaufgabe des Gesundheitsamtes jede Kommune hat sie jährlich durchgeführte Untersuchung > Entwicklung Vollerhebung aller einzuschulenden Kinder (6 Jahre) 5 Die Schuleingangsuntersuchung Ziele: Dokumentation der Teilnahme an Präventionsmaßnahmen (Impfen, U1-U9) Körperliche Untersuchung (Körpermaße, Befunde des Kopfes, Skelett, Haut etc. ) Sozialpädiatrisches Entwicklungsscreening (SOPESS) Körperkoordination Visuomotorik Sprache Aufmerksamkeit Zählen (Quelle: Landeszentrum Gesundheit NRW, 2015) 6 3
4 aber die SEU kann mehr erweiterungsfähig durch freiwilligen Elternfragebogen - Bildung - Erwerbstätigkeit Verhalten - Sportverein - Medienkonsum Raum- und Settingbezug möglich - Kita - Grundschule 7 Was können Sie mit der SEU machen? 1. Zusammenhang zwischen Armut und Merkmalen des Kindes und des Verhalten aufzeigen 8 4
5 Kindliche Merkmale und Sozialgeldbezug 9 Was können Sie mit der SEU machen? 1. Auswirkungen von Armut auf kindliche Entwicklung aufzeigen 10 5
6 Kindliche Entwicklung und Sozialgeldbezug 11 Fallbeispiele kindlicher Entwicklung Ärztliche Beurteilung des Sozialpädiatrischen Entwicklungsscreenings (SOPESS) als Grundlage Visuomotorik(Hand-Auge-Koordination) auffällig: 14% aller Kinder unzureichende Deutschkenntnisse, d.h. Präpositionen oder Pluralbildung auffällig: 21% aller Kinder Berechnung statistischer Modelle zur Schätzung von Einflussfaktoren kindlicher Entwicklung 12 6
7 Was können Sie mit der SEU machen? 2. Ansatzpunkte für kommunales Handeln identifizieren 13 Visuomotorik auffällig 14% der untersuchten Kinder haben Probleme mit der Visuomotorik Aber: Wie groß ist das Risiko für welche Kinder? Und: Was können Sie tun? 14 7
8 Visuomotorik auffällig Junge Ø alt Eltern Ø gebildet kein Sozialgeldbezug kein Sportverein U3 Kitabeginn Ø Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 15% für auffällige Visuomotorik 15 Visuomotorik auffällig Mädchen Ø alt Eltern Ø gebildet kein Sozialgeldbezug kein Sportverein U3 Kitabeginn Ø Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 10% für auffällige Visuomotorik 16 8
9 Visuomotorik auffällig Junge Ø alt Eltern unterdurchschnittlich gebildet Sozialgeldbezug kein Sportverein Ü4Kitabeginn unterdurchschnittlicher Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 43% für auffällige Visuomotorik 17 Visuomotorik auffällig Junge Ø alt Eltern unterdurchschnittlich gebildet Sozialgeldbezug Sportverein U3 Kitabeginn überdurchschnittlicher Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 15% für auffällige Visuomotorik 18 9
10 unzureichende Deutschkenntnisse 21% der untersuchten Kinder haben Probleme mit Präpositionen oder Pluralbildung Aber: Wie groß ist das Risiko für welche Kinder? Und: Was können Sie tun? 19 unzureichende Deutschkenntnisse kein Migrationshintergrund Ø alt, Eltern Ø gebildet kein Sozialgeldbezug kein Sportverein U3 Kitabeginn Ø Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 11% für unzureichende Deutschkenntnisse 20 10
11 unzureichende Deutschkenntnisse türkischer Migrationshinterg. Ø alt Eltern Ø gebildet kein Sozialgeldbezug kein Sportverein U3 Kitabeginn Ø Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 39% für unzureichende Deutschkenntnisse 21 unzureichende Deutschkenntnisse kein Migrationshintergrund Ø alt Eltern unterdurchschnittlich gebildet Sozialgeldbezug kein Sportverein Ü4 Kitabeginn unterdurchschnittlicher Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 43% für unzureichende Deutschkenntnisse 22 11
12 unzureichende Deutschkenntnisse türkischer Migrationshinterg. Ø alt Eltern unterdurchschnittlich gebildet Sozialgeldbezug kein Sportverein Ü4 Kitabeginn unterdurchschnittlicher Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 75% für unzureichende Deutschkenntnisse 23 unzureichende Deutschkenntnisse türkischer Migrationshinterg. Ø alt Eltern unterdurchschnittlich gebildet Sozialgeldbezug Sportverein U3 Kitabeginn überdurchschnittlicher Sozialstatus der Kita: Wahrscheinlichkeit von 29% für unzureichende Deutschkenntnisse 24 12
13 Kommune kann beeinflussen Kinderarmut nimmt zu Armut ist ein eigenständiges Entwicklungsrisiko präventiv wirken vor allem früher Kitabeginn (unter 3 Jahren) Sport/Freizeitverhalten sozialstrukturell privilegierte Kitas Deshalb: Schluss mit der Gießkanne, hin zu bedarfsgerechter Steuerung
14 Kitaträger und Sozialgeldquote 27 Kitaträger und Migrantenanteil 28 14
15 Sozialgeld und Migrantenanteil 29 Familienzentrum und sozialer Brennpunkt Familienzentrum Kein Familienzentrum 30 15
16 Beispiel Sport Grundlagen in der SEU: Treibt das Kind Sport im Verein? Wohnort/Kita/Grundschule Ansatz von Projekten/Maßnahmen vor Ort Besser: An der Einrichtung ansetzen Kita Schule 31 Anteil der Kinder, ohne Sportverein nach Bezirken Durchschnitt: 30,9% (2009/ /2013) 32 16
17 33 Beispiele für bedarfsgerechte Sportförderung 1. Beispiel: Sportgutscheine - Frage in der SEU: Treibt Ihr Kind Sport im Verein? - Wenn Antwort Nein : - Kinderärztin klärt über Sport auf - Sportgutschein - Bei Bedarf: Sportlotsen 34 17
18 Beispiele für bedarfsgerechte Sportförderung - 2. Beispiel: Sportlotsen in Kitas - Auswahl von 25 Kitas - Gezielter Einsatz von Sportlotsen - Ansprache der Eltern 35 Beispiele für bedarfsgerechte Sportförderung 3. Beispiel: Sport vor Ort - Auswahl der Grundschulen mit geringster Sportvereinsbeteiligung - Befragung der SchülerInnen nach Interessen - Mit den Spotvereinen Angebote in OGS - Finanzierung über BuT 36 18
19 Beispiel Grundschule Schulsozialindices: Indexwerte der sozialen Bedingungen an allen Grundschulen (zusätzliche) Förderbedarfe sind objektiv abgebildet PoliMsche LegiMmierung für ungleiches Handeln 37 Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung 38 19
20 Index frühkindlicher Förderung 39 Index kindlicher Bildungsressourcen und -defizite 40 20
21 Index kindlicher Bildungsressourcen und -defizite Bedarfsgerechte Verteilung Schulsozialarbeiter über das BuT Weitere Steuerungsmöglichkeiten: - Sanierung - Projekte z.b. Sport, Gesundheit, Ernährung 41 SEU zur Projektevaluation Beispiel: Familienhebammen Ziele: jugendliche Eltern Alleinerziehende Familien, die sich in einer unsicheren Lebenssituation in der Schwangerschaft und nach der Geburt befinden Erhebungsbogen in Anlehnung an SEU-Bogen 42 21
22 Vergleich der Bildung der Mütter Mütter der Familienhebammen Mütter aus der Schuleingangsuntersuchung Abitur Fachhochschulreife Realschule/ POS Hauptschule/ Volksschule Schule ohne Abschluss beendet Sind Familienhebammen richtig verortet? Alle Geburten des Jahres 2011 Geburten im Projekt Familienhebammen
23 Fazit Kinderarmut nimmt zu, auch im LWL Kinderarmut beeinträchtigt die Entwicklung von Kindern SEU als kommunaler Datenschatz zur bedarfsgerechten Steuerung von Mitteln Jugendhilfeplanung kann durch SEU gezielt Einfluss nehmen früher Kitabeginn (unter 3 Jahren) Sport/Freizeitverhalten sozialstrukturell privilegierte Kitas 45 Rechtlicher Rahmen 12 Wo steht, dass das Kreisgesundheitsamt den Gemeinden die Daten zur Verfügung stellen muss? 46 23
24 Der Weg der Daten LZG Durchführung SEU Erfassung der (Standard)Daten Erfassung zusätzlicher Daten mit Fragebogen wertet Daten aller Gesundheitsämter aus Gesundheitsberichterstattung Gesundheitsamt: Weitergabe an JHP in aggregierter Form (z.b. Sozialräume) (abgeschottete) Statistikstelle: Auswertung Individualdaten erstellt CD mit Ergebnissen für jedes Gesundheitsamt 47 Gesundheitsamt Datenschutz Jugendhilfe planung SEU EDV/IT Gesundheitsamt Statistik amt 48 24
25 49 Fragen??? Diskussion??? 50 25
26 Kontaktdaten Nora Jehles M.A. Sozialwissenschaft Telefon: Quellennachweis Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW (2015): Das Bielefelder Modell zur Schuluntersuchung, im Internet unter: efelder-modell/index.html rmut_nw_09_2016.pdf rmut_nw_09_2016.pdf 52 26
27 LWL 53 27
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