Ambulantes Potenzial in der stationären Versorgung Fachtagung des ZI 26. April Prof. Dr. Boris Augurzky
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- Edwina Rothbauer
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1 Ambulantes Potenzial in der stationären Versorgung 26. April 2017 Prof. Dr. Boris Augurzky
2 Agenda Herausforderungen Handlungsoptionen 2
3 Alter Hut Demografie wird allmählich ernst Mehr Patienten Demografische Entwicklung in Deutschland Weniger Beitragszahler Weniger Fachkräfte Finanzierung der wachsenden Nachfrage wird immer schwieriger Lokale Demografie Verschärfung v.a. in ländlichen Regionen Im Laufe der 2020er Jahre ist es soweit Quelle: RWI 3
4 ,6% -1,6% -1,6% -1,7% -1,8% -2,0% -2,1% -2,2% -2,6% -2,8% -3,0% -3,1% -3,3% -3,3% -3,1% -3,0% -2,8% -2,5% -2,1% -1,6% -1,3% -0,6% 0,0% 0,0% -0,1% -0,2% -0,5% -0,4% -0,5% -0,3% -0,3% -0,3% -0,5% -0,6% -0,8% -0,7% -0,8% -0,3% -0,2% -0,1% 0,0% 0,0% Veränderung p.a. Die Babyboomer-Rutsche setzt 2024 ein Anzahl Erwerbsfähige im Verhältnis zur Anzahl Rentner 3,0 2,5 2024ff: Babyboomer wechseln die Seiten Abstieg wird steiler Anzahl Erwerbsfähige (Alter 20 bis unter 65) im Verhältnis zur Anzahl Rentner (Alter 65+) 10,0% 8,0% 6,0% 2,0 4,0% 1,5 1,0 Veränderung p.a. 2,0% 0,0% -2,0% 0,5-4,0% 0,0-6,0% Quelle: RWI, Statistisches Bundesamt (2017), 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung Variante 2; vom
5 Grundsätzlich drei Hebel zur Linderung des anstehenden Engpasses 1 Weniger Nachfrage (je Altersklasse) Optionen 2 3 Höhere Produktivität Mehr Ressourcen: Personell und finanziell Quelle: RWI 5
6 Agenda Herausforderungen Handlungsoptionen 6
7 Hebel 1 Reduktion der Nachfrage: Mögliche Maßnahmen Ziel Mittel Erhöhung der Indikationsqualität Daten, epa, Versorgungsforschung, Vergütungssystem, Patientensouveränität und Gesundheitskompetenz der Bürger, (sozial abgefederte) Eigenbeteiligung Behandlung am richtigen Ort / an richtiger Stelle Ambulantisierung Prävention Nachfragereduzierender med.-technischer Fortschritt Effektive Patientensteuerung, Bonus- und Malus-Regelungen, zentrale Rufnummer für Notfälle, einheitliche Organisation der Notfallversorgung, sektorenübergreifende Versorgung mit Unabhängigkeit des Einweisers vom Behandler, Gesundheitskompetenz der Bürger Läuft zum Teil, Vergütungssystem sollte aber unterstützen epa, Versorgungsforschung, Bonus- und Malus-Regelungen, Gesundheitskompetenz der Bürger, fehlende Präventionsanreize des Morbi-RSA beseitigen, Abkehr von kurzfristiger Budgetorientierung von Körperschaften öffentlichen Rechts, Veröffentlichung Leistungsbilanz über die Versorgungsergebnisse der Krankenkassen CAVE: Nicht jede Präventionsart ist effektiv! Vieles verpufft auch Offenheit für genomische Medizin Offenheit für Präzisionsmedizin mit Chance zur Heilung (Reduktion der Zahl der Chroniker) Quelle: RWI, BMC 7
8 Backup KH-Inanspruchnahme korreliert mit Anzahl ambulant-sensitiver Fälle Zahl stationärer Fälle je 100 Einw nach Wohnort Ambulant-sensitive stationäre Fälle je Einw Anmerkung: Jeweils Bereinigung nach Alter und Geschlecht der Patienten; Fälle nach Wohnort Quelle: Krankenhaus Rating Report 2015; Leonie Sundmacher (2015) 8
9 Backup ,5% ambulantes Potenzial, bei älteren Menschen weniger Berechnungen nach Krankenhaus Rating Report Ambulantes Potenzial bei stationären Fällen, Alter in Jahren 10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% Quelle: Krankenhaus Rating Report
10 Backup KH-Häufigkeit jedoch vor allem bei hochbetagten Menschen gestiegen Zahl der Krankenhausfälle je Tsd. Einwohner Gesamt Anmerkung: Das ambulante Potenzial auf Basis ICD-3-Steller beruht auf einer Schätzung aus InEK-Kalkulationsdaten, jedem Patienten aus der Grundgesamtheit aller Aufnahmen wird das ambulante Potenzial zugeordnet, Patienten mit Verweildauer über 7 Tagen besitzen kein ambulantes Potenzial. Quelle: Krankenhaus Rating Report
11 Wie lässt sich das ambulante Potenzial heben? 1 Transparenz über das Versorgungsgeschehen ( Ergebnis- und Indikationsqualität) 2 Sektorenübergreifende Vergütung ( Anreiz zur Ambulantisierung) 3 Gebündelte Versorgungsangebote ( Eintritt über Ambulanz) 4 Effektive Patientensteuerung ( Aufsuchen des richtigen Anbieters) Quelle: RWI 11
12 1 Elektronische Patientenakte nutzen, Versorgungsforschung ausbauen Elektronische Patientenakte (epa) zur direkten strukturierten Datenerfassung in der Akte, z.b. Befunde, Behandlungen Impfstatus Rezepte Bonushefte Arzneimittel Aktuelle Studie des Instituts für angewandte Versorgungsforschung (inav) im Auftrag der Stiftung Münch Ranking bei der Entwicklung der epa Deutschland auf Platz 10 von 20 untersuchten Ländern Quelle: RWI/hcb; Stiftung Münch 12
13 2 Hybrid-DRGs als sektorenübergreifende Abrechnungsoption? Für Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte oder verschiedene Kooperationsformen Hybrid-DRG Leistungskomplexe für operative und konservative Behandlungen Bisher sowohl stationär als auch ambulant erbrachte Leistungen Identische Qualitätsparameter inklusive gleichartiger Dokumentation und Prüfung Anbieter Krankenhäuser Einzelne niedergelassene Ärzte Verschiedene Kooperationsformen Kalkulation durch InEK, Beispiel H08B: Laparoskopische Cholezystektomie ohne komplexe Diagnose, ohne komplizierende Konstellation Relativgewicht: 0,914 H08B-T: Ho8B teilstationär Relativgewicht: 0,600 Quelle: TK (2016): Krankenhausversorgung 2020, Prof. Andreas Beivers 13
14 3 Kapazitäten bündeln Bestehende Versorgungsstrukturen oft nicht optimal Sehr guter Zugang zur Krankenhausversorgung in Deutschland Hohe Krankenhausdichte Sehr gute Erreichbarkeit der Grundversorgungsangebote Im Durchschnitt hohe Dichte an Vertragsärzten Aber Wirtschaftliche Lage der kleinen Krankenhäuser, v.a. der kleinen Grundversorger schwierig; Fixkosten können nicht ausreichend gut erwirtschaftet werden; außerdem kann nicht immer Top-Qualität geliefert werden Haus- und Fachärzte in ländlichen Regionen werden weniger Quelle: RWI Lösung: Kapazitäten der ambulanten und stationären Versorgung zentralisieren Dabei Gewährleistung der Notfallversorgung und Aufrechterhaltung eines Wettbewerbs 14
15 3 Integrierte Gesundheitszentren v.a. in ländlichen Regionen bilden Zentralisierung, Versorgung aus einer Hand, Vorhaltekosten teilen Telemedizin Mobilitätsunterstützung Akut stationäre Vers. Betreutes Wohnen Nachsorge, Reha Dabei Vermeidung von Interessens- Heil- und Hilfsmittel Apotheke Integriertes Gesundheitszentrum Vorsorge, Prävention Notfall, Rettungsw. konflikten bei Leistungserbringern (Einweiser vs. Behandler) Pflege Fachärzte Hausärzte Quelle: Krankenhaus Rating Report
16 3 Backup Beispiele für derzeit laufende Projekte zur intersektoralen Versorgung Projekt Sektoren- und trägerübergreifendes Versorgungskonzept Interventionsprogramm zur Verbesserung der geriatrischen Versorgung (1) Modulares Versorgungskonzept zur Versorgung ländlicher Regionen Campus-Modell Bad Neustadt a. d. Saale Inhalt Was? Sektorenübergreifende Koordination bei Majoramputation, ambulante Komplextherapie, AHB in kooperierenden Kliniken, Versorgungsnetzwerk für lebenslange Nachsorge Wozu? Verbesserung der körperlichen Funktionsfähigkeit gegenüber Regelversorgten Wer? Medizinische Hochschule Hannover (Innovationsausfonds) Was? Zentraler Ansprechpartner zur Koordinierung einer strukturierten, poststationären amb. Versorgung zusammen mit Haus- und Fachärzten, therapeutischem Personal, Sanitätshäusern Wozu? Vermeidung von Krankenhausaufenthalten Wer? Universität Erlangen-Nürnberg (Innovationsfonds) Was? Modulares Versorgungskonzept: sektorenübergreifende Bündelung von Kompetenzen/Ressourcen aus dem ambulanten und stationären Bereich, Verzahnung ärztlicher und nichtärztlicher Kapazitäten Wozu? Versorgung von ländlichen und strukturschwachen Regionen Wer? KV Brandenburg, Sana KH Templin, Barmer, AOK Nordost (Innovationsfonds) Was? Kliniken, Arztpraxen, Telemedizin, AAL, Prävention, Beratungscenter, Nursing RHÖN (Anbindung Gemeinden), MediBus, Patientenhotels, Apotheke, Sanitätshaus, Akustiker, Kurz-/Langzeitpflege Wozu? Patientenorientierte Versorgung aus einer Hand in ländlicher Region Wer? Rhön-Klinikum AG (1) Ähnliche Projekte für Schlaganfall und Patienten mit erhöhtem Unterstützungsbedarf Quelle: Rhön Klinikum AG 16
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