Ergebnisse des Jugendforums Rahmenplan Bahnhofstraße
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- Paulina Britta Schuster
- vor 5 Jahren
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1 Planungs- und Hochbauamt Sachgebiet Stadtplanung Dipl.- Geogr. Johanna Buchenauer Projektplanung, Beratung und Betreuung Ergebnisse des Jugendforums Rahmenplan Bahnhofstraße Beginn: Uhr Coloraden- Bahnhofstraße, Wetzlar Ende: 16:00 Uhr im Rathaus Wetzlar 1. Ablauf und Ziele der Veranstaltung Der Workshop richtet sich an Jugendliche der Stadt Wetzlar. Neben der Beteiligung von Eigentümern, Gewerbetreibenden und weiteren interessierten Bürgern ist es der Stadt Wetzlar ein wichtiges Anliegen, auch die Zielgruppe der Jugendlichen in den Planungsprozess mit einzubeziehen und zu integrieren. Dieser Beteiligungsprozess erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen dem Jugendbildungswerk und dem Stadtplanungsamt der Stadt Wetzlar. Der Themenworkshop am 27.September 2014 ist in zwei inhaltlich aufeinander aufbauende Teile gegliedert. Auf die Begehung der Bahnhofstraße folgt nach einem gemeinsamen Mittagessen im Rathaus der Stadt Wetzlar die Utopiephase mit der darauffolgenden, praktischen Arbeit am Modell. Hier können mit umfangreichen Bastel- und Modelliermaterial die eigenen Ideen dargestellt und direkt in das Stadtmodell eingefügt werden. In einer gemeinsamen Runde werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Die Abschlussdiskussion beinhaltet auch die Vorstellung der ersten Vision, ausgearbeitet durch das Stadtplanungsamtes, zur Neugestaltung des Lahnufers im Bereich des jetzigen Lahnhofparkplatzes. 2. Gemeinsame Begehung der Bahnhofstraße Frau Buchenauer begrüßt die Jugendlichen und Herr Scholl und Frau Williams vom Stadtplanungsamt, Frau Martin vom Jugendbildungswerk und die Teilnehmer der Veranstaltung stellen sich der Gruppe einzeln vor. Unter der fachlichen Begleitung startet die Gruppe zur gemeinsamen Erkundungstour durch das Quartier Bahnhofstraße. Die Jugendlichen sammeln dabei eigene Eindrücke des Bahnhofsquartiers, zudem ergibt sich vielerorts die Gelegenheit zum Erkunden und Entdecken bereits bekannter, als auch der weniger präsenten Orte, wie etwa die Hinterhöfe der anliegenden Gebäudezeilen (Bild 1 und 2). Herr Scholl vermittelt während des Rundgangs wichtige städtebauliche Hintergrundinformationen zu aktuellen Eigentumsverhältnissen, Nutzungsformen, ersten umgesetzten Maßnahmen und der Vorgehensweise des Grundstückszwischenerwerbs durch die Stadt Wetzlar.
2 Bild 1+2: Hinterhof und ehemaliger Parkplatz auf städtischem Grundstück (Bahnhofstraße 3 / Gloelstraße) 3. Sammlung + Entwicklung von Ideen-Praktische Arbeit am Modell 3.1 Das Streetwork- Projekt Projekt 58,7 Im Vorfeld des Workshops hatte das Streetwork-Projekt Projekt 58,7 in Wetzlar eine Blitzumfrage in Eigenregie und außerhalb des Workshops zum Thema Bahnhofstraße durchgeführt. Die Ergebnisse werden von zwei Mitarbeitern des Projekts im Rahmen des Workshops vorgestellt (vgl. Bild 3). Bild 3: Ergebnisse der Befragung des Projekt 58,7
3 leer, veraltet nicht einladend, hässlich dunkel Eigentlich Fußgängerzone kein Aufenthaltsort fehlende Sitzgelegenheite n bei Spielinsel Bahnhofstraße felende(r) Sozialarbeit & Sozialraum fehlender Zugang zum Lahnufer Bäume alte Mülleimer Einfasungen der Bäume Abb.1: Brainstorming: Spontane Assoziationen mit der Bahnhofstraße ( Blau - positive Assoziationen; Rot - negative Assoziationen) 3.2 Brainstorming: Spontane Assoziationen mit der Bahnhofstraße Sowohl vorherige persönliche Erfahrungen und Wahrnehmungen, als auch der Erkundungsgang durch die Bahnhofstraße als erster Teil des Workshops waren ausschlaggebend für die Bildung spontaner Assoziationen mit diesem Stadtteil. Diese wurden mit Hilfe einer Brainstorming-Map (vgl. Abb.1) zusammengetragen. 3.3 Guter Ort - Schlechter Ort Während des Rundgangs sollen die Jugendlichen jeweils einen persönlichen guten Ort sowie einen schlechten Ort für sich ausmachen. In der folgenden Tabelle (Abb. 2) sind die gesammelten Eindrücke zusammengefasst.
4 Guter Ort Neubebauung Inselstraße (6x) Fußweg am Freibad Colchesteranlage (2x) Alleecharakter der Bahnhofstraße (schöner Baubestand) Sanierte Gebäude am Buderusplatz (2x) Schöne Gebäude aus der Jahrhundertwende (kaum wahrgenommen) (2x) Begrünung am Lahnufer Abb. 2: Gute und Schlechte Orte Schlechter Ort Leerstehendes Kaufhaus Mauricius Graffiti an den Gebäuden (v.a. am Lahnhof) (2x) Gesamterscheinung Lahnhof (Mülltonnen, Fassaden, Graffiti ) (2x) Herkules Center / Coloraden Rückwärtiger Eingangsbereich der Coloraden- fehlende Gestaltung Kein schönes Ziel - wenig Atmosphäre Zu viele fahrende Autos Jugendliche scheinen unerwünscht Dreckiger Eindruck vor ehemaligem Kino Royal (Bahnhofstraße 2) Die Benennung der oben genannten guten und schlechten Orte erfolgt unter Moderation von Herrn Scholl und Frau Buchenauer. Begleitend erhält jeder Teilnehmer den Teil des zerlegbaren Stadtmodells, den er als besonders negativ oder als besonders interessant wahrgenommen hat. Es folgt die praktische Umsetzung der eigenen Ideen und Wünsche in der Utopiephase. Hier ist der Ideenreichtum und das Engagement der Teilnehmer gefragt. Mit Hilfe des von der Stadt Wetzlar zur Verfügung gestellten Bastel- und Modelliermaterials können die Jugendlichen in einer Feel-Good Stadtteilplanung ihren persönlichen Ort nach ihren Vorstellungen umgestalten (Bild 4). Nach Abschluss der praktischen Arbeitsphase werden die neu gestalteten Bausteine in das Modell eingefügt. Gemeinsam in der Gruppe werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert (Bilder 5-9). Die Ergebnisse und Ideen werden im Kapitel 3.4 dargestellt und daraus abgeleitete Handlungsfelder im Kapitel 4 themenspezifisch aufgelistet
5 Bild 4: Arbeit am Modell Bild 5: Konkretisierung und Umsetzung von Ideen am Modell
6 Bild 6: Präsentation und Diskussion der Ergebnisse aus der Utopiephase Bild 7: Vorschläge zur Schaffung von Parkraum im Bereich der Gloelstraße
7 Bild 8: Ergebnisse aus der Utopiephase Vorschläge für Nutzungsmöglichkeiten der Dachfläche der Coloraden - Dachcafé - Sitzmöglichkeiten - Liegen - Sportgeräte (z.b. Halfpipes) - Restaurant - Grillgelegenheiten Bild 9: Mögliche Nutzungen der Dachfläche der Coloraden
8 3.4 Ideen, Wünsche und Anregungen zur Neugestaltung der Bahnhofstraße Vor und während der Arbeitsphase am Modell wurden Ideen, Inspirationen und Wünsche zur Neugestaltung der Bahnhofstraße zusätzlich in schriftlicher Form festgehalten. Abb. 3 fasst diese unter Einbeziehung der Ideen des Streetworkprojekts Projekt 58,7 (Bild 3) zusammen. - Bahnhofstraße attraktiv für alle Generationen gestalten - Historischen Charakter der Straße wiederherstellen - Wiederkennungswert schaffen! - Umnutzung des leerstehenden Kaufhauses: Schule Laser- Tag Zentrum Fun- Halle / Indoorspielplatz Hostel Petition Wetzlarer Bürger an die METRO- Group, den Leerstand zu beseitigen oder das Gebäude zu vermieten Kaufhaus wiedereröffnen - Themenbaum von Kitas im Wechsel gestalten lassen - Bäume indirekt beleuchten - Fahrradparkplätze - Sitzgelegenheiten am Spielplatz - Spielplatz umgestalten bzw. erweitern- bisher wirkt die Spielinsel verloren - Steinbachparkplatz über Buderusplatz 5 erschließen - Überdachung der Sitzplätze hinter dem Forum - Schranke bei Adler versetzen und den Radweg darauf zuführen - Nähgeschäft wiedereröffnen und Nähangebote anbieten (z.b. Nähkurse) - Die Bahnhofstraße mit schönen (knalligen) Farben erneuern / umgestalten - Tiergeschäft renovieren - Schöne Cafés - Starbucks - Veganes Restaurant - Ehemaliges H&M- Gebäude als Jugendclub nutzen Fassadengestaltung als Jugendaktion - Metal-Rockdisco - Metalerstore - Förderung des Jugendbusses - Springbrunnen - Mehr Grün - Halfpipe - Geschäfte für junge Leute - Veganz - Parkplatz Lahnhof als neuer Standort für den Wochenmarkt - Schulneubau auf dem Zeiss-Parkplatz - Wasserlauf / Brunnen in die Bahnhofstraße Gestaltungselement - Parkanlage / Skateanlage auf dem Lahnhofparkplatz - Jugendzentrum im Gebäude Bahnhofstraße 4 - Weitere Wassersportnutzungen auf dem DLRG-Gelände Abb.3: Ideen und Wünsche zur Umgestaltung der Bahnhofstraße
9 Themenfeld 1: Handel und Versorgung - Schöne und zielgruppenspezifische Geschäfte Cafés, Restaurants Themenfeld 2: Wohnen - Schaffung von Wohnraum und Wohnqualität - Differenziertes Wohnangebot für alle sozialen Schichten Themenfeld 3: Freizeit- Kultur- Soziales Miteinander - Schaffung von Sport- und Freizeiteinrichtungen - Angebote für die Zielgruppe der Jugendlichen (Jugendtreff, Jugendbus ( )) - Diskothek - Neugestaltung des Spielplatzes - Neugestaltung bzw. Umnutzung des Parkplatzes Lahnhof - Orte der Begegnung schaffen Themenfeld 4: Mobilität und Verkehr - Parkraumsituation - Regelung des Durchfahrtverkehrs Themenfeld 5: Stadtbild- öffentlicher Raum - Grün- und Freiflächengestaltung - Zugang zur Lahn - Reduzierung von Angsträumen (z.b. Parkplatz am Lahnhof) - Freundliche, einladende Gestaltung der Fassaden - Restaurierung der gründerzeitlichen Bausubstanz- - Historische Struktur sichern und erlebbar machen - Einbindung des Elements "Wasser" in die Neugestaltung des Straßenverlaufs - Stadtteilatmosphäre schaffen - Gestalterische und funktionale Aufwertung des Stadtteils Abb. 4: Themenfelder mit Handlungsbedarf
10 4. Zusammenfassung der Ergebnisse Das Engagement und der Ideenreichtum der Gruppe ist sehr hoch. Dies äußert sich insbesondere durch eine sehr motivierte Mitarbeit während des gesamten Workshops und vielen inhaltliche Rückfragen. Die Methodenkombination der aufsuchenden Beteiligung / Ortsbegehung und dem kreativen Part im zweiten Teil der Veranstaltung wirkt sich sehr positiv auf die Entwicklung vieler differenzierter Ideen und Vorschläge zur Neugestaltung des Quartiers Bahnhofstraße aus. Die Jugendlichen nutzen dabei die Chance, ihr Wissen über den Bereich und die aktuelle Situation zu erweitern und Ihre Wünsche und Ideen einzubringen. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit und der Diskussionen zeigen, dass die Jugendlichen an vielen Orten der Bahnhofstraße großen Bedarf zur Umgestaltung sehen. Besonders wichtig ist den Teilnehmern auf kurze Sicht Sofortmaßnahmen wie eine freundlichere Gestaltung und die damit verbundene Aufwertung des gesamten Quartiers, zum Beispiel durch eine ansprechende Gestaltung der Fassaden, Schaffung von Grün- und Aufenthaltsflächen sowie der Erneuerung des veralteten Stadtmobiliars. Auch die Reduzierung von Angsträumen und für kriminelle Tätigkeiten genutzten Flächen im Stadtbild ist ein besonderes Anliegen. Auf lange Sicht stehen Umnutzungsmöglichkeiten für langjährig leerstehende Gebäude sowie die Neugestaltung des Lahnhof - Parkplatzes und ein damit verbundener Zugang zur Lahn im Vordergrund. Der Wunsch der Jugendlichen nach einer Belebung des Stadtteils durch die Kombination von urbanen Freiräumen (Parks, Stadtplätze, Erholungsgebiete, naturnahe Flächen etc.) mit anderen Nutzungsformen städtischen Raums (z.b. Wohnen und Handel) kristallisiert sich deutlich heraus. Dies sei eine wesentliche Voraussetzung für die Schaffung einer charakteristischen Stadtteilatmosphäre zum Verweilen und Wohlfühlen. Die Interessen und die räumliche Präsenz der Jugendlichen müssen hierbei Berücksichtigung finden. Die Abbildung 4 fasst die Themenfelder mit Handlungsbedarf zusammen. Zum Abschluss ein Zitat eines Teilnehmers: Chris: Es war sau geil :-) Gez. Buchenauer / Scholl Wir bitten darum, dass die Empfänger des Ergebnisvermerkes den Inhalt sorgfältig prüfen und Korrekturen und Ergänzungen bis spätestens 14 Tage nach Erhalt des Ergebnisvermerkes bei dem Planungs- und Hochbauamt der Stadt Wetzlar vorbringen. Sollte innerhalb der genannten Frist keine Rückäußerung erfolgen, gilt der Vermerk als richtig und angenommen.
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