TM-WISO. Test für Masterstudiengänge in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
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- Vincent Fiedler
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1 TM-WISO Test für Masterstudiengänge in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
2 Inhalt Der TM-WISO Warum Tests? Nutzen für Hochschulen Qualitätsmerkmale des TM-WISO Durchführung des TM-WISO Zur Akzeptanz von Auswahltests Die ITB Consulting GmbH Beispielaufgaben Vertiefende Literatur
3 Der TM-WISO Der TM-WISO (Test für Masterstudiengänge in Wirtschafts- und Sozialwisseschaften) ist ein Fähigkeitstest, der von der ITB Consulting GmbH in enger Zusammenarbeit mit der WISO- Fakultät der Universität Hamburg entwickelt wurde. Es handelt sich um ein Verfahren zur Messung derjenigen kognitiven Fähigkeiten, die für die Bewältigung der Anforderungen in wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Masterstudiengängen an Universitäten besonders wichtig sind. Der TM-WISO erfasst fünf Kompetenzbereiche: Analytisch-mathematische Kompetenz Sprachkompetenz Strukturierungsvermögen Logisches Denkvermögen Planungs- und Organisationsvermögen Die Erfassung dieser Kompetenzen erfolgt mit vier Aufgabengruppen: Planen in Studium und Beruf Mehrere Szenarien (z. B. Projektarbeit, Vorlesungsreihe, empirische Studie, Semesterarbeit) werden geschildert, in denen verschiedene Tätigkeiten geplant und organisiert werden müssen. Zu jedem Szenario werden 5-10 Fragen unterschiedlicher Schwierigkeit gestellt. Gemessen werden Strukturierungsvermögen, logisches Denkvermögen, Planungs- und Organisationsvermögen. Von besonderer Bedeutung ist gewissenhaftes Arbeiten. Texte analysieren Es werden kurze Texte vorgegeben, die sich auf wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Sachverhalte beziehen. Zu jedem Text werden zwei Aufgaben gestellt, die darin bestehen, dass Aussagen auf ihre Ableitbarkeit aus dem Text geprüft werden müssen. Gemessen werden Strukturierungsvermögen, logisches Denkvermögen und Sprachkompetenz. Wirtschaftliche Zusammenhänge formalisieren Hier müssen verbal beschriebene Sachverhalte durchdrungen und in eine mathematische Darstellung übertragen oder inhaltliche Schlussfolgerungen aus mehreren Modellgleichungen gezogen werden. Im Vordergrund steht die analytisch-mathematische Kompetenz, ferner ist logisches Denkvermögen bei der Bearbeitung der Aufgaben notwendig. Wirtschaftsgrafiken interpretieren Bei diesem Aufgabentyp geht es um die Interpretation von Diagrammen, Schaubildern und Tabellen, wie sie auch in wirtschaftswissenschaftlichen Publikationen oder Lehrbüchern zu finden sind. Zu diesen Grafiken werden jeweils zwei Aussagen präsentiert, die auf ihre Ableitbarkeit geprüft werden müssen. Gemessen werden Strukturierungsvermögen, logisches Denkvermögen sowie die analytisch-mathematische Kompetenz. Sorgfältiges Vorgehen und eine gute Sprachbeherrschung sind ebenfalls von Bedeutung. Warum Tests? Nutzen für Hochschulen Die Auswahl von Studierenden für Masterstudiengänge gewinnt aus verschiedenen Gründen für Hochschulen an Bedeutung: Es gibt deutlich mehr Bewerber¹ als Studienplätze, so dass ausgewählt werden muss. Die Ausbildung von guten Absolventen setzt anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Lehre voraus und Studierende, die den Anforderungen gewachsen sind. Erfolgreiche Master-Absolventen sind das Aushängeschild einer Hochschule. Zur Auswahl von Studierenden kommt eine Vielzahl von Verfahren in Betracht. Bei diesen Verfahren steht meistens das Bestreben im Mittelpunkt, die Personen mit den besten Erfolgsaussichten zu identifizieren. Weitere wichtige Aspekte sind Gerichtsfestigkeit, Akzeptanz bei potenziellen Bewerbern, Fairness und Ökonomie. Von den in Frage kommenden Auswahlverfahren bzw. -kriterien (z. B. Bachelornoten, Kenntnistests, Fähigkeitstests, Auswahlgespräche, Persönlichkeitstests, Motivationsschreiben) haben sich Fähigkeitstests in den vergangenen Jahrzehnten am besten bewährt in Deutschland und weltweit. Fähigkeitstests ermöglichen eine gute Vorhersage des Studienerfolgs. Außer Abiturnoten liefert kein anderes Verfahren eine vergleichbar gute Prognose (vgl. die Metaanalyse von Hell, Trapmann & Schuler, 2007). Fähigkeitstests sind gerichtsfest. Fähigkeitstests sind objektiv. Die Ergebnisse der Teilnehmer sind miteinander vergleichbar, da an alle die gleichen Anforderungen gestellt werden und bei der Auswertung keinerlei Ermessensspielraum existiert. Fähigkeitstests werden von Bewerbern akzeptiert und liegen im Ranking der Auswahlverfahren auf Platz 1 (vgl. Hell & Schuler, 2005). In der Durchführung und Auswertung sind Fähigkeitstests ökonomisch, sowohl für Teilnehmer als auch für Hochschulen. Bei der Auswahl von Masterstudierenden anhand von Bachelornoten besteht das grundsätzliche Problem der mangelnden Vergleichbarkeit dieser Noten. Hochschulen und Studiengänge unterscheiden sich nicht unerheblich in Bezug auf die gestellten Anforderungen und die Handhabung der Notenskala. Die Eignung für ein Masterstudium kann anhand von Bachelornoten nur eingeschränkt beurteilt werden. Es besteht also die Gefahr, geeignete Bewerber zurückzuweisen zugunsten von Personen, die den Anforderungen eines Masterstudiums weniger gut gewachsen sind. Fazit: Die Verwendung eines Fähigkeitstests ermöglicht den Hochschulen, bei der Auswahl von Studierenden für das Masterstudium die am besten geeigneten Personen zu identifizieren und für die Hochschule zu gewinnen. Die Gesamtdauer des TM-WISO beträgt 3 Stunden und 50 Minuten. 4 ¹ Im Interesse der Flüssigkeit des Textes wird bei der Bezeichnung von Personengruppen stets 5 nur die männliche Form verwendet; gemeint sind jeweils Frauen und Männer.
4 Qualitätsmerkmale des TM-WISO Der Nutzen eines Auswahltests hängt wesentlich von der Qualität dieses Tests ab. Die Verfahren von ITB Consulting, an denen weltweit bislang etwa Personen teilgenommen haben, werden nach international anerkannten Qualitätsstandards entwickelt, systematisch evaluiert und weiterentwickelt. Ihre hohe Qualität, insbesondere ihre hohe Prognosekraft, haben diese Verfahren bereits in zahlreichen Studien unter Beweis gestellt (vgl. Blum, Hensgen & Trost, 1985; Dlugosch, 2005; Fay, 1982; Greiff, 2006; Hänsgen & Spicher, 2001b; Hell, 1999; Hell, Trapman & Schuler, 2007; Sauerland, Stegt & Trost, 2009; Stumpf, 1980; Trost, 1997; Trost et al., 1981; Trost et al., 1998; Trost & Freitag, 1991; Trost, Klieme & Nauels, 1997). Dem TM-WISO liegt ein bewährtes Qualitätssicherungssystem zugrunde: Entwicklung des Testkonzepts: Gemäß der DIN (Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei Eignungsbeurteilungen, vgl. z. B. Hornke & Winterfeld, 2004; Reimann, 2009) wurde zunächst eine Anforderungsanalyse (vgl. Flanagan, 1954) durchgeführt. Dies geschah im Rahmen eines Workshops mit Professoren der WISO-Fakultät der Universität Hamburg. Anschließend wurden Vorschläge für Aufgabengruppen erarbeitet, die eine Messung derjenigen Kompetenzen ermöglichen, die zur Bewältigung der Anforderungen notwendig sind. In einem Abschlussworkshop wurden die Aufgabengruppen ausführlich besprochen, und das Testkonzept wurde verabschiedet. Verwendung bewährter Aufgabengruppen: Bei der Entwicklung und Auswahl von Aufgabengruppen wurde auf Erfahrungen mit Aufgabengruppen zurückgegriffen, die sich bereits in anderen Testprojekten bewährt hatten. Sorgfältige Aufgabenentwicklung: Für den TM-WISO werden fortlaufend neue Aufgaben entwickelt. Jede Testaufgabe durchläuft ein internes Qualitätssicherungssystem ein Aufgabenentwurf wird zunächst von mindestens zwei Testpsychologen probegelöst, bewertet und kommentiert. Darauf aufbauend wird eine Erprobungsaufgabe erstellt. Empirische Erprobung aller Aufgaben: Alle Testaufgaben werden mit Personen der Zielgruppe erprobt. Anhand der gewonnenen Kennwerte werden dann die besten Aufgaben für den Ernsteinsatz ausgewählt. Die Erprobung findet im Rahmen von Studien oder durch Einstreuen von neuen (und noch nicht gewerteten) Aufgaben in die jeweiligen Ernstversionen statt. Beim TM-WISO wurde zunächst eine große Zahl von Aufgaben mit 182 Studierenden wirtschaftswissenschaftlicher Fächer im Hauptstudium (Diplom) erprobt. Auf Basis der ermittelten Aufgabenkennwerte (Schwierigkeitsindex, Trennschärfeindex, Korrelation mit Noten im Studium) wurde aus den am besten geeigneten Aufgaben der erste TM-WISO zusammengestellt. Kontinuierliche Evaluation: Für jeden Testbestandteil (einzelne Aufgaben, Aufgabengruppen, Gesamttest) werden Kriterien erhoben, anhand derer sich die Güte des Verfahrens ablesen lässt. Die bei der Erprobung ermittelten Gütekriterien belegen die hohe Qualität des Verfahrens. Die Korrelation mit Indikatoren des Studienerfolgs lag bereits bei den Erprobungsaufgaben auf hohem Niveau und spricht für die Prognosekraft des Verfahrens. Vorteile des TM-WISO gegenüber anderen Testverfahren Zur Auswahl von Masterstudierenden kommen neben dem TM-WISO einige amerikanische Testverfahren in Betracht. Ein Vergleich des TM-WISO mit diesen Verfahren zeigt, dass vieles für den TM-WISO spricht. Hohe Spezifität: Beim TM-WISO handelt es sich um einen Test, der stark auf die Anforderungen in wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Masterstudiengängen zugeschnitten ist. Beim Vergleich der Aufgabengruppen verschiedener Tests wird deutlich, dass der Anforderungsbezug beim TM-WISO besonders eng ist: Es kommen komplexe Aufgabentypen zum Einsatz, und die Inhalte der Aufgaben beziehen sich auf Wirtschafts- und Sozialwissenschaften die Aufgaben stellen gewissermaßen Miniatursimulationen typischer Studien- Anforderungssituationen dar. Bei amerikanischen Testverfahren sind dagegen die meisten Aufgabentypen weniger komplex und weisen einen geringeren Fachbezug auf. Geringe Trainierbarkeit: Die Trainierbarkeit der Aufgabengruppen von ITB Consulting ist nachweislich sehr gering (vgl. Hofer & Hänsgen, 1996; Trost et al., 1998). Dies liegt unter anderem an der Verwendung besonders komplexer Aufgabentypen. Zur Vorbereitung auf die amerikanischen Tests wenden Teilnehmer viel Zeit und Geld auf in der Hoffnung, ihr Ergebnis dadurch deutlich zu steigern. Bei Tests von ITB hängt der Erfolg nicht vom Besuch teurer Vorbereitungskurse ab. Zumutbares Teilnahmeentgelt: Die Teilnehmer entrichten für den TM-WISO einen Be trag von unter 100 Euro. Das Teilnahmeentgelt liegt bei den amerikanischen Tests zum Teil deutlich darüber. Hinzu kommen bei diesen Tests die Kosten für Vorbereitungskurse. Testsprache: Die amerikanischen Tests sind englischsprachige Tests. Die Anforderungen an die Englischkenntnisse sind hoch und gehen über die Kenntnisse hinaus, die für ein erfolgreiches Absolvieren englischsprachiger Studienbestandteile notwendig sind. Dadurch kommt es zu einer Vermengung ( Konfundierung ) von Fähigkeiten und Sprachkenntnissen: Eine Person mit mittleren Fähigkeiten und sehr guten Englischkenntnissen erzielt womöglich ein besseres Ergebnis als eine Person mit hohen Fähigkeiten und mittleren Englischkenntnissen. Teilnehmersupport: Die Testteilnehmer können sich während des Anmeldezeitraums mit Fragen zum TM-WISO an eine Hotline der ITB Consulting GmbH wenden. Differenzierte Rückmeldung: Die Ergebnisse im TM-WISO werden im Zertifikat detailliert erläutert, so dass die Teilnehmer eine differenzierte Rückmeldung über ihre Leistung erhalten. Gestaltungsspielraum der Hochschulen: Die Hochschulen haben die Möglichkeit, die Ergebnisse einzelner Aufgabengruppen unterschiedlich zu gewichten und so das Auswahlverfahren passgenau auf die Studiengänge (z. B. BWL, VWL, Soziologie, Politologie, Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik) und die Schwerpunkte der Hochschule zuzuschneiden. Notenäquivalente: Es werden Notenäquivalente zur Verfügung gestellt, die eine Verrechnung mit Bachelornoten ermöglichen. Bei amerikanischen Tests gibt es keine Notenäquivalente hier wird häufig nach Grenzwerten ausgewählt, was sowohl aus rechtlichen als auch aus inhaltlichen Gründen problematisch sein könnte. ITB Consulting berät die Hochschulen gerne bei der Gestaltung des gesamten Auswahlverfahrens. 6 7
5 Durchführung des TM-WISO Die Durchführung des TM-WISO erfolgt 2010 an der Universität Hamburg. Ab 2011 wird der Test in universitätsexternen Testzentren durchgeführt, so dass bei Organisation und Durchführung kein Aufwand für die Hochschulen entsteht. Der Testtermin wird jedes Jahr zwischen den beteiligten Hochschulen abgestimmt wird der TM-WISO voraussichtlich an ein oder zwei Samstagen im Mai oder Juni stattfinden. Die Anmeldung zum Test erfolgt über die ITB Consulting GmbH. Ergebnisse (Punktzahlen, Standardwerte, Prozentränge, Notenäquivalente) werden für den Gesamttest sowie für die einzelnen Aufgabengruppen ausgewiesen. Die Kosten für die Durchführung und Weiterentwicklung werden von Teilnehmern und Hochschulen getragen: Teilnehmer entrichten ein Entgelt von zurzeit 97 Euro. Hochschulen entrichten einen Betrag von Euro jährlich. Ein fixer Betrag von Euro jährlich wird zwischen den beteiligten Hochschulen aufgeteilt. Bei steigenden Teilnehmerzahlen sinkt dieser Betrag. Ab einer Gesamt-Teilnehmerzahl von Personen über alle beteiligten Hochschulen hinweg entfällt der Fixbetrag vollständig. Neben diesen Ergebnissen von Befragungen zeigt die Erfahrung zahlreicher Hochschulen, dass die Einführung eines Tests nicht unbedingt zu einem Rückgang der Bewerberzahlen führt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bewerberzahlen an Hochschulen, die in den vergangenen Jahren den Test für Medizinische Studiengänge (TMS) einführten. Der TMS dauert, inklusive Registrierung und Pause, von etwa 8:00 Uhr bis 17:15 Uhr und wird von den Teilnehmern als sehr anstrengend erlebt. Für die betreffenden Hochschulen ist die Bewerberzahl (1. Präferenz) für die Wintersemester von 2006/07 bis 2009/10 angegeben, in Klammern für das Jahr der Einführung des TMS die prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr. Das Jahr, in dem Bewerber zum ersten Mal den TMS ablegen mussten, ist zusätzlich mit einem Sternchen markiert. In der obersten Zeile kann abgelesen werden, wie sich die Zahl der Medizinbewerber insgesamt, also an allen Hochschulen, im Vergleich zum Vorjahr entwickelt hat. Effekt der Einführung des TMS auf die Bewerberzahlen * = Jahr der TMS-Einführung 2006 / / / /10 Medizin insgesamt + 4,2 % + 1,0 % + 5,5 % Zur Akzeptanz von Auswahltests Hochschulen konkurrieren beim Masterstudium um die besten Studierenden. Es stellt sich daher die Frage, wie sich die Einführung eines Testverfahrens auf die Bewerberzahlen und die Zusammensetzung der Bewerbergruppe auswirken wird. Einerseits könnte es einen Rückgang der Bewerberzahlen geben, wenn nämlich die Teilnahme am Test potenzielle Bewerber abschreckt. Andererseits könnten sich bestimmte Personengruppen zu einer Bewerbung ermutigt fühlen. Die Hochschule demonstriert schließlich, dass sie Wert auf gute Studierende legt und hohe Anforderungen stellt. Dies kann für begabte Bewerber ein besonderer Anreiz sein. Diejenigen, die sich abschrecken lassen, gehören vermutlich zu den weniger gut Geeigneten. Befragungen zeigen, dass die Akzeptanz von Tests bei Bewerbern sehr hoch ist. Hell und Schuler (2005) führten eine Studie zu Verfahren der Studierendenauswahl aus Sicht der Bewerber durch und stellten fest, dass Bewerber Fähigkeitstests positiv gegenüber stehen sie belegen in der Gunst der Bewerber Platz 1, noch vor Auswahlgesprächen und Noten. Eine Studie zur Attraktivität von Arbeitgebern zeigte, dass Arbeitgeber, die ein aufwändiges Auswahlverfahren verwenden, von potenziellen Bewerbern positiv wahrgenommen werden. So stuften 92 Prozent der Befragten Unternehmen, die aufwändige Verfahren verwenden, als professionell oder eher professionell ein, 89 Prozent als fortschrittlich oder eher fortschrittlich und 83 Prozent als an spruchsvoll oder eher anspruchsvoll. Mit 66 Prozent schätzten immerhin zwei Drittel der Teilnehmer Unternehmen, die aufwändige Verfahren verwenden, als attraktiv und eher attraktiv ein (Sauerland, 2009). Mannheim 425 *458 (+ 7,7 %) Heidelberg 1291 *1239 ( 4,0 %) Tübingen 1267 *1876 (+ 48 %) Freiburg 1163 *1146 ( 1,5 %) Ulm 531 *683 (+ 29 %) Lübeck *581 (+ 75 %) 1973 Bochum *552 (+ 3,6 %) Quelle: Insgesamt ist festzustellen, dass die Zahl der Bewerber durch die TMS-Einführung nicht be deutsam zurückging. Einige Hochschulen verzeichneten sogar einen deutlichen Anstieg der Bewerberzahlen. Die hier aufgeführten Hochschulen haben den TMS allerdings nicht juristisch verpflichtend eingeführt sie verwenden Modelle, bei denen eine Zulassung auch ohne TMS-Ergebnis möglich ist (z. B. über eine Abiturbestenquote und/oder mit Bonuspunkten für gute TMS-Ergebnisse). Die von manchen Hochschulen geäußerte Sorge, dass die Einführung eines Testverfahrens viele geeignete Bewerber abschrecken oder gar zu einem Einbruch der Bewerberzahlen führen könnte, ist angesichts dieser Zahlen wohl unbegründet. 8 9
6 Die ITB Consulting GmbH Die heutige ITB Consulting GmbH mit Sitz in Bonn-Bad Godesberg wurde 1971 von der Studienstiftung des deutschen Volkes als Institut für Test- und Begabungsforschung (ITB) gegründet. Aufgaben waren die Erforschung von Hochbegabung und die Entwicklung von Verfahren zur Identifikation besonders befähigter Studierender. Im Auftrag von Bund, Ländern und öffentlichen Einrichtungen entwickelte das ITB Auswahltests (z. B. für die Studienstiftung des deutschen Volkes) sowie Beratungstests, die angehenden Studierenden Informationen über die eigenen Fähigkeiten lieferten wurde die ITB Institut für Test- und Begabungsforschung GmbH gegründet, die seither von der Studienstiftung des deutschen Volkes unabhängig ist. Im Oktober 2000 wurde der Name in ITB Consulting GmbH geändert. Neben der Entwicklung von allgemeinen und spezifischen Studierfähigkeitstests konzipiert die ITB Consulting GmbH Programme und Verfahren zur betrieblichen Personalauswahl, -beurteilung und -entwicklung für Auftraggeber aus dem öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich. Studienfeldbezogene Eignungs- und Beratungstests wurden für die Studienfelder Informatik / Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Medizin, Naturwissenschaften, Philologien, Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften entwickelt und evaluiert, ferner ein allgemeiner Studierfähigkeitstest. Zudem berät und unterstützt die ITB Consulting GmbH ausländische Einrichtungen in Fragen der Testkonzipierung, Testentwicklung und Testdurchführung, z. B. bei der Hochschulzulassung in Schweden, der Schweiz, Belgien, Australien (Queensland), Japan und der Mongolei. Im Rahmen dieser Programme wurden auch Vergleichsstudien mit internationalen Studierfähigkeitstests angestellt (Heine et al., 2006; Trost, 1992; Trost, 2003). Eines der größten Testprojekte ist der Test für medizinische Studiengänge (TMS), der zwölf Jahre lang bei den Entscheidungen über die Zulassung zu den medizinischen Studiengängen an allen bundesdeutschen Hochschulen berücksichtigt und damit zum bekanntesten Testverfahren der Bundesrepublik sowie zu einem Exportschlager wurde. Seit 1998 wird er in der Schweiz zur Auswahl von Studierenden verwendet (unter dem Namen Eignungstest für das Medizinstudium; vgl. Hänsgen & Spicher, 2001a), seit 2006 in Österreich. Der TMS wird seit 2007 auch wieder von deutschen Hochschulen bei der Auswahl von Studierenden berücksichtigt. Zurzeit betreuen 12 zum größten Teil promovierte Diplom-Psychologen mit fundierten Kenntnissen in psychologischer Diagnostik über 20 Testprogramme im Rahmen der Zulassung zu privaten und öffentlichen Hochschulen sowie zu Stipendienprogrammen in Deutschland und im Ausland (Schweiz, Österreich). Alle Testverfahren von ITB werden nach wissenschaftlichen Kriterien entwickelt und fortlaufend evaluiert. An von ITB entwickelten Studierfähigkeitstests haben weltweit bislang etwa Personen teilgenommen. Aktuelle Testprojekte der ITB Consulting GmbH zur Studierenden- und Stipendiatenauswahl Studienstiftung des deutschen Volkes: Auswahltest für Selbstbewerber (seit 2010) TM-WISO Test für Masterstudiengänge in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (seit 2010) Universität Lüneburg (Leuphana): Auswahltest (seit 2008) Bundesministerium für Bildung und Forschung / Stiftung Begabtenförderung Berufliche Bildung Aufstiegsstipendium: schriftliches und mündliches Auswahlverfahren (seit 2008) Bundesagentur für Arbeit: Beratungstest Rechtswissenschaft (seit 2007) Stiftung der Deutschen Wirtschaft MINToring: Auswahltest und Motivationsfragebogen (seit 2007) Stiftung der Deutschen Wirtschaft Zeig, was Du kannst!: Auswahltest und Motivationsfragebogen (seit 2007) Deutscher Akademischer Austauschdienst: TestAS Test für ausländische Studierende (Bachelor- und Masterstudiengänge; Testsprachen Deutsch und Englisch; seit 2007) Kerntest (seit 2007) Modul Wirtschaftswissenschaften (seit 2007) Modul Ingenieurwissenschaften (seit 2007) Modul Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften (seit 2009) Modul Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften (seit 2009) TMS Test für medizinische Studiengänge (Schweiz: seit 1998, Österreich: seit 2006, Deutschland: und seit 2007) Stiftung der Deutschen Wirtschaft Studienkompass: Auswahltest und Motivationsfragebogen (seit 2006) Bundesagentur für Arbeit: Beratungstest Naturwissenschaften (seit 2003) Bundesagentur für Arbeit: Beratungstest Ingenieurwissenschaften (seit 2003) Bundesagentur für Arbeit: Beratungstest Mathematik, Informatik (seit 2003) Universität Sankt Gallen: Orientierungstest (seit 2002) Universität Sankt Gallen: Auswahltest für ausländische Studienbewerber (seit 2002) Bucerius Law School: Auswahltest (seit 2000) Test für wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge an Fachhochschulen (seit 1999) Test für Fachhochschulen in Österreich (seit 1996) Bundesagentur für Arbeit: Beratungstest Philologien (seit 1996) Bundesagentur für Arbeit: Beratungstest Wirtschaftswissenschaften (seit 1994) WHU Otto Beisheim School of Management: Auswahltest (seit 1984) 10 11
7 1 1 Beispielaufgaben 1. Aufgabengruppe: Planen in Studium und Beruf Informationen zu den Aufgaben 1 bis 5 (Young Professionals Consulting) Sechs Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftswissenschaften haben die studentische Unternehmensberatung Young Professionals Consulting (YPC) gegründet. Nun geht es darum, welche Beratungskapazitäten an welchen Tagen zur Verfügung gestellt werden können. Die sechs Consultants wollen zu folgenden Zeiten für YPC tätig sein: Emily entweder dienstags vormittags und donnerstags nachmittags oder freitags vor- und nachmittags Niklas mittwochs vor- und nachmittags Julian eineinhalb zusammenhängende Tage pro Woche Lara nur vormittags, entweder montags und dienstags oder donnerstags und freitags Felix zwei Nachmittage pro Woche, aber nicht an aufeinanderfolgenden Tagen Sofia montags nachmittags und donnerstags vormittags Jeder der sechs Consultants deckt das gesamte angebotene Leistungsspektrum ab mit zwei Ausnahmen: Beratung in Sachen Cost Cutting bieten nur Niklas und Lara an, Personalberatung nur Emily und Felix. Wenn in den folgenden Aufgaben von einer Woche die Rede ist, ist damit immer eine Arbeitswoche von Montag bis Freitag gemeint. Für Ihre Planung (bei Bedarf): Vormittag Nachmittag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 1. Welche der folgenden Aussagen über die Einsatzmöglichkeiten trifft bzw. treffen zu? I. Am Montagnachmittag können bis zu drei Consultants eingesetzt werden. II. Es gibt zwei Consultants, die am Freitag vor- und nachmittags eingesetzt werden können. (A) Nur Aussage I trifft zu. (B) Nur Aussage II trifft zu. (C) Beide Aussagen treffen zu. (D) Keine der beiden Aussagen trifft zu. 2. Welche der folgenden Aussagen über Auswirkungen bestimmter Besetzungen trifft bzw. treffen zu? I. Werden in einer Woche am Dienstag Emily, Julian und Lara eingesetzt, stehen für den Donnerstagvormittag nur noch zwei Consultants zur Verfügung. II. Sollen am Mittwoch vor- und nachmittags jeweils zwei Consultants zur Verfügung stehen, ist dies am Freitag derselben Woche nicht mehr möglich. (A) Nur Aussage I trifft zu. (B) Nur Aussage II trifft zu. (C) Beide Aussagen treffen zu. (D) Keine der beiden Aussagen trifft zu. Lösung: D 3. Welche der folgenden Aussagen über Kooperationsmöglichkeiten trifft bzw. treffen zu? I. Arbeiten in einer Woche Felix am Dienstagnachmittag und Julian den ganzen Donnerstag, hat Niklas in dieser Woche niemanden, mit dem er bei Bedarf gemeinsam einen Termin wahrnehmen kann. II. Will ein Kunde in einer Woche zwei halbe Tage buchen, an denen ihm die beiden selben Consultants zur Verfügung stehen, so gibt es drei Tandems von Consultants, die dies bieten können. (A) Nur Aussage I trifft zu. (B) Nur Aussage II trifft zu. (C) Beide Aussagen treffen zu. (D) Keine der beiden Aussagen trifft zu. Lösung: B 4. Angenommen nur für diese Aufgabe, Julian fällt in einer Woche ganz aus. Welche der folgenden Aussagen trifft bzw. treffen dann zu? I. Es können in dieser Woche nicht alle fünf Arbeitstage vor- und nachmittags besetzt werden. II. Es können in dieser Woche maximal drei halbe Tage doppelt besetzt werden. (A) Nur Aussage I trifft zu. (B) Nur Aussage II trifft zu. (C) Beide Aussagen treffen zu. (D) Keine der beiden Aussagen trifft zu. Lösung: D Lösung: C 12 13
8 Aufgabengruppe: Texte analysieren Text für die Aufgaben 1 und 2 (mobile Lebensformen) In einer Befragung zu Berufsmobilität und Lebensform werden fünf mobile Lebensformen unterschieden: Fernpendler nehmen täglich einen Anfahrtsweg von mehr als einer Stunde zur Arbeit in Kauf. Umzugsmobile sind Paare, die innerhalb der letzten fünf Jahre ihren gemeinsamen Haushalt berufsbedingt verlagert haben. Wochenendpendler (Shuttles) gründen einen Zweithaushalt am Arbeitsort, verbringen die Wochenenden jedoch im gemeinsamen Haupthaushalt. Fordert der Beruf eine Tätigkeit an wechselnden Orten und damit verbunden in der Woche die Abwesenheit von zu Hause (z. B. Vertreter, Pilot), spricht man von Varimobilen. Bei Fernbeziehungen (Living Apart Together, LATs) verfügt jeder der Partner über einen eigenen Haushalt, einen gemeinsamen Haupthaushalt gibt es nicht. Die angegebene Belastung variiert bei den Mobilen in Abhängigkeit von der Lebensform: Über hohe mobilitätsbedingte Belastungen berichten Fernpendler, Shuttles und Varimobile; ein mittleres Belastungsausmaß wird von LATs dargestellt, und Umzugsmobile schildern ein niedriges Belastungsniveau. 1. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Nur bei einer der fünf mobilen Lebensformen gibt es neben dem Haupthaushalt auch einen Zweithaushalt. II. Beim überwiegenden Teil der fünf mobilen Lebensformen kann man in der Woche mit seinem Partner unter einem Dach schlafen. (D) Keine der Aussagen lässt sich ableiten. Lösung: A 2. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Ein Umzugsmobiler kann zwar zugleich ein Varimobiler, jedoch nicht zugleich ein Fernpendler sein. II. Gründet ein Fernpendler einen Zweithaushalt am Arbeitsort, so sollte in der Folgezeit seine empfundene Belastung abnehmen. (D) Keine der Aussagen lässt sich ableiten. Lösung: D Text für die Aufgaben 3 und 4 (germanische Sprachen) Die heute noch lebendigen germanischen Sprachen umfassen genau 14 Sprachen mit insgesamt rund 500 Millionen Muttersprachlern. Nach dem Grad ihrer Verwandtschaft unterscheidet man die drei Zweige West-, Nord- und Ostgermanisch. Das Westgermanisch untergliedert sich in Deutsch-Niederländisch und Anglo-Friesisch, das Nordgermanisch in Skandinavisch und Isländisch-Färöisch. Die ostgermanischen Sprachen sind sämtlich ausgestorben. Deutsch- Niederländisch zerfällt in die Zweige Deutsch und Niederländisch, die sich wiederum jeweils weiter verzweigen. Zum deutschen Sprachzweig gehören beispielsweise die Sprachen Deutsch und Jiddisch. Anglo-Friesisch besteht aus zwei Sprachen, nämlich Friesisch und Englisch. Zu Skandinavisch gehören drei Sprachen, zu Isländisch-Färöisch zwei, nämlich Isländisch und Färöisch. Englisch ist die sprecherreichste germanische Sprache mit rund 340 Mio. Muttersprachlern, gefolgt von Deutsch mit etwa 100 Mio. Muttersprachlern. Insgesamt acht germanische Sprachen besitzen jeweils mehr als eine Million Muttersprachler. An dritter bzw. vierter Stelle stehen Niederländisch (22 Mio. Muttersprachler) und Schwedisch (9 Mio. Muttersprachler). 3. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Den Sprachzweigen Deutsch und Niederländisch sind genau gleich viele Sprachen zugeordnet. II. Die meisten heute noch gesprochenen germanischen Sprachen gehören dem westger manischen Sprachzweig an. Lösung: B 4. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Nicht einmal jeder zehnte Muttersprachler des germanischen Sprachzweigs gehört dem Nordgermanischen an. II. Es kann sein, dass es genau drei germanische Sprachen mit jeweils 5 Mio. Muttersprachlern gibt. Lösung: C 14 15
9 2 3 Text für die Aufgaben 5 und 6 (Erbrecht) Ohne Testament oder Erbvertrag regelt im Todesfall das Erbrecht, wer in welcher Höhe erbt. In einem europäischen Land ist die Erbreihenfolge wie folgt geregelt: Die nächsten Erben eines Erblassers sind seine Nachkommen, wobei die Kinder zu gleichen Teilen erben. An die Stelle vorverstorbener Kinder treten ihre Nachkommen. Hinterlässt der Erblasser keine Nachkommen, so gelangt die Erbschaft an den Stamm der Eltern; hierbei erben Vater und Mutter nach Hälften. An die Stelle vorverstorbener Elternteile treten deren Nachkommen. Hinterlässt der Erblasser weder Nachkommen noch Erben des elterlichen Stammes, so gelangt die Erbschaft an den Stamm der Großeltern; hierbei erben die mütterliche und die väterliche Seite zu gleichen Teilen. An die Stelle vorverstorbener Großeltern treten deren Nachkommen. Fehlt es jeweils an Nachkommen auf einer Seite, so fällt die ganze Erbschaft an die Erben der anderen Seite. Welche Erbanteile der überlebende Ehegatte erhält, hängt von den sonstigen Erbberechtigten ab: Wenn er mit Nachkommen zu teilen hat, erhält er die Hälfte der Erbschaft, wenn er mit Erben des elterlichen Stammes zu teilen hat, drei Viertel der Erbschaft, sonst die ganze Erbschaft. 5. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Verstirbt ein verheirateter Mann, bekommt sein noch lebender Großvater laut Erbrecht in keinem Fall die Erbschaft oder Anteile davon. II. Hinterlässt ein Erblasser lediglich eine Schwester und eine Tante, so fällt beiden laut Erbrecht je eine Hälfte der Erbschaft zu. Lösung: A 6. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Hat eine Frau nach dem Tod ihres Bruders erbrechtlich Anspruch auf die Hälfte der Erbschaft, muss dieser sowohl ledig als auch kinderlos gewesen sein. II. Steht dem Sohn des Erblassers genau ein Drittel der Erbschaft zu, dann war der Verstorbene zum Zeitpunkt seines Todes unverheiratet. 3. Aufgabengruppe: Wirtschaftliche Zusammenhänge formalisieren 1. In der Firma Try & Harder sind täglich n Paletten per Gabelstapler vom Wareneingang zum Lager zu transportieren. Die Fahrzeit für diesen Weg beträgt Tf (einfache Strecke). Pro Fahrt kann dabei jeweils nur eine Palette befördert werden. Für das Aufnehmen einer Palette und deren Absetzen im Lager wird insgesamt die Zeit Ta benötigt. Die Dauer eines Arbeitstages ist T. Nach welcher der folgenden Formeln lässt sich schätzen, wie viele Gabelstapler (Anzahl N) zur Bewältigung des täglichen Transports erforderlich sind? (A) (C) 2 * Tf + Ta N= (B) T * n N= (2 * Tf + Ta) * n T T (Tf + Ta) N= (D) * n N= (2 * Tf + Ta) * n T Lösung : B 3. Werden von dem Psychopharmakon YouWho pro Tag m ¹ Einheiten produziert, so entstehen die Gesamtkosten GK ¹ ; bei einer Tagesproduktion von m ² Einheiten (m ² > m ¹ ) resultieren die Gesamtkosten GK ². Bei einem Teil dieser Gesamtkosten handelt es sich um sogenannte Fixkosten (FK), die unabhängig von der produzierten Menge sind (z. B. die Gebäudemiete). Der andere Teil der Gesamtkosten, die variablen Kosten, verhält sich dagegen proportional zu der jeweils produzierten Menge. Welche der folgenden Formeln zur Ermittlung der variablen Kosten pro Einheit (VKE) lässt sich aus diesen Informationen ableiten? (A) (C) GK ² + GK VKE = ¹ (B) m ² + m ¹ GK ² GK VKE = ¹ (D) m ² m ¹ Lösung : C m ² + m VKE = ¹ GK ² + GK ¹ VKE = GK ² * GK ¹ m ² * m ¹ Lösung: C 16 17
10 3 3 Modell für die Aufgaben 3 bis 7 Definitionen: D1: At = At-1 3 Bt At 0-1 = 50 D2: Bt = 104 0,1 Ct D5: D3: Ct = 45 0,1 At-1 3. Welchen Wert hat die Größe D im aktuellen Jahr (Dt 0 )? (A) 26 (B) 60 (C) 70 (D) 170 Lösung: C D4: Dt = Et = 3 At + 3 Ct Et 0-1 = Angenommen, die Größe A hat im aktuellen Jahr (At 0 ) den Wert 60. Welchen Wert hat dann die Größe E im aktuellen Jahr (Et 0 )? Et-1 At-1 6. Angenommen (nur für diese Aufgabe), die Größe A im Vorjahr (At 0-1) war doppelt so groß wie oben angegeben ((Et 0-1) bleibt unverändert). Welche Auswirkungen hat dies auf die Größe B im aktuellen Jahr (Bt 0 )? (A) Sie ist um 5 höher. (B) Sie ist um 0,5 höher. (C) Sie ist unverändert. (D) Sie ist um 0,5 niedriger. Lösung: B 7. Angenommen (nur für diese Aufgabe), statt der Werte für die Größen A und E im Vorjahr (At 0-1 und Et 0-1) ist nur der Wert der Größe B im aktuellen Jahr (Bt 0 ) vorgegeben. Welche der folgenden Größen lässt bzw. lassen sich dann anhand der Gleichungen berechnen? I. der Wert der Größe D im aktuellen Jahr (Dt 0 ) II. der Wert der Größe E im folgenden Jahr (Et 0 +1) (A) Nur Größe I lässt sich berechnen. (B) Nur Größe II lässt sich berechnen. (C) Beide Größen lassen sich berechnen. (D) Keine der beiden Größen lässt sich berechnen. Lösung: B (A) 60 (B) 100 (C) 270 (D) 300 Lösung: D 5. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus dem Modell ableiten? I. Der Wert der Größe A im jeweiligen Vorjahr (At-1) wirkt sich auf den Wert der Größe B im Jahr t (Bt) aus. II. Der Wert der Größe D im jeweiligen Vorjahr (Dt-1) wirkt sich auf den Wert der Größe C im Jahr t (Ct) aus. Lösung: A 18 19
11 Aufgabengruppe: Wirtschaftsgrafiken interpretieren 1. In den beiden Kreisdiagrammen wird die regionale Struktur der Weltbevölkerung im Jahr 2005 der prognostizierten Struktur im Jahr 2050 gegenübergestellt. 2. Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Größe der Fangflotten der neun größten Fischerei-Nationen Europas sowie deren jährliche Fangmengen. Welche der folgenden Aussagen vorausgesetzt, die Prognose ist korrekt lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Der Anteil der Ozeanier an der Weltbevölkerung wird 2050 gleich groß sein wie II werden mehr als doppelt so viele Afrikaner die Welt bevölkern wie (A) Nur Aussage I lässt sich ab leiten. (B) Nur Aussage II lässt sich ab leiten. (C) Beide Aussagen lassen sich ab leiten. Lösung: C Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Die durchschnittliche Fangmenge eines niederländischen Schiffes ist um mehr als 50 Prozent höher als die eines dänischen Schiffes. II. Von den aufgeführten Ländern hat Griechenland die niedrigste durchschnittliche Fangmenge je Schiff. Lösung: C 20 21
12 Die Abbildung zeigt die Entwicklung des Deutschen Aktienindex (DAX) an der Frankfurter Börse von Juni 2009 bis November Dargestellt sind der Tagesverlauf des Indexes sowie die Entwicklung des 38- und des 200-Tage-Durchschnitts. Die beiden Durchschnittswerte werden jeden Tag als Mittelwert der jeweils letzten 38 bzw. 200 Tage neu berechnet. 4. In das folgende Preis-Absatz-Diagramm sind die jeweils zu erzielenden Umsätze und Gewinne eingetragen. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus dem Diagramm ableiten? I. Je höher der Verkaufspreis, desto weniger Einheiten werden im dargestellten Bereich verkauft. II. Bei verkauften Einheiten wird ungefähr gleich viel Gewinn erzielt wie bei verkauften Einheiten. Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? I. Im Mai 2009 lag der DAX im Durchschnitt bei unter Punkten. II. Wäre der DAX ab September konstant geblieben (d. h. wäre die Kurve von da an parallel zur x-achse verlaufen), so hätten sich die beiden Durchschnittswerte ab diesem Zeitpunkt nicht verändert. Lösung: C Lösung: A 22 23
13 Vertiefende Literatur Amelang, M., Bartussek, D., Brackmann, H.-J., Egli, H., Haase, K., Hinrichsen, K., Klauer, K. J., Kornadt, H.-J., Michel, L. & Trost, G. (Deidesheimer Kreis) (1997). Hochschulzulassung und Studieneignungstests. Studienfeldbezogene Verfahren zur Feststellung der Eignung für Numerusclausus- und andere Studiengänge. Göttingen / Zürich: Vandenhoeck & Ruprecht. Blum, F., Hensgen, A. & Trost, G. (1985). Beratungstests für Oberstufenschüler und Abiturienten. Bericht über die Erprobung der studienfeldbezogenen Beratungstests (SFT), des Tests der akademischen Befähigung (TAB) und des Differentiellen Interessentests (DIT) im Rahmen des Modellversuchs Studien- und Studentenberatung. Bonn: Institut für Test- und Begabungsforschung. Dlugosch, S. (2005). Prognose von Studienerfolg. Dargestellt am Beispiel des Auswahlverfahrens der Bucerius Law School. Shaker Verlag. Flanagan, J.C. (1954) The Critical Incident Technique. Psychological Bulletin, 51 (4), Fay, E. (1982). 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