Schwindel in der Rehabilitation. Eine interdisziplinäre Herausforderung
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- Brigitte Stein
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Transkript
1 Schwindel in der Rehabilitation Eine interdisziplinäre Herausforderung
2 Schwindel aus medizinisch - therapeutischer Sicht PD Dr. med. Antonella Palla PT MSc. Olivia Näf PT Bernadette Engelbrecht
3 Gleichgewicht - Physiologie
4 Die klassischen fünf Sinne Aristoteles Stageira Athen v. Chr. Hans Makart ( )
5 Der 6. Sinn Bewegungsempfinden 1875 Ernst Mach
6 Orientierungssinn In welche Richtung bewege ich mich? Um welche Achse drehe ich mich? Wie sitze / stehe / liege ich zur Schwerkraft?
7 Orientierungssinn Eine multisensorische Integration unterschiedlicher Sinnesqualitäten und systeme
8 vestibuläres Labyrinth visuelles System Propriozeption (Druck, Position) Orientierungssinn motorisches System Körperbalance Navigation Blickstabilisierung
9 Vestibuläres Labyrinth 9
10 Bogengänge und Funktion Bogengänge
11 Otolithen und Funktion Bogengänge
12 Zentral vestibuläre Netzwerke
13 Gleichgewicht Zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts sind vor allem 3 Systeme zuständig: Sensomotorisches System Vestibuläres System Visuelles System
14 Gleichgewicht Köperschwerpunkt mit Muskelaktivität über der Unterstützungsfläche kontrollieren Wird Körperschwerpunkt innerhalb der Unterstützungsfläche verlagert à Fuss- und Hüftstrategie Wird Körperschwerpunkt ausserhalb der Unterstützungsfläche verlagert à Schrittstrategie
15 Schwindel - Pathophysiologie
16 Schwindel.... ist eine bewusst empfundene Störung der Orientierung.. entsteht wenn das erwartete Bild der Umwelt nicht mit dem von den Sinnesorganen gemeldeten Bild übereinstimmt
17 Schwindel ein häufiges Symptom Epidemiologie Dritthäufigster Konsultationsgrund nach Thorax- und Kopf- Schmerzen Lebenszeitprävalenz: 20-30% 1 Jahresprävalenz: 18-64j: 20; >75j: 40% : = 1: 2.7 Assoziiert mit Lebensqualität und Sturzgefahr Yardley et al Br J Gen Pract 1998; Benecke et al Front Neurol 2013; Neuhauser et al Arch Intern Med 2008; Dros et al J Am geriatr Soc 2012
18 Prävalenz von Schwindel
19 Therapeutische Behandlungsansätze
20
21 Grösste Diskrepanz bei unklarem Schwindel (von 69.9 auf 10.5%) BPPV wurde zur häufigsten Enddiagnose (von 14.9 auf 28.6%)
22 Schlussfolgerung Patienten mit Schwindelerkrankungen werden häufig nicht oder falsch diagnostiziert bleiben häufig unbehandelt
23 Aus der Praxis Frau S., eine interdisz. Herausforderung
24 Frau S. 66-j. Patientin mit sekundär chronisch-progredienter MS (EDSS 6.0) Eintritt zur jährlichen stationären Neurorehabilitation Klinik: spastisch-ataktische Gangbild an Krücken mobil Gehstrecke ca. 100m Medikamente: Lioresal 30mg/d, Requip 6mg/d, Detrusitol SR Ret. 1x/d, Pantozol 40mg/d, Calcimagon D3 Forte 1x/d
25 In der Physiotherapie Fr. S. berichtet dem Physiotherapeuten am Freitag über einen seit dem Morgen bestehenden bewegungsabhängigen diffusen Schwindel Fragen an Patientin / Arzt?
26 In der Physiotherapie Fr. S. berichtet dem Physiotherapeuten am Freitag über einen seit dem Morgen bestehenden bewegungsabhängigen diffusen Schwindel Aus dem Kardex ersichtlich: am Donnerstag Lioresal von 30mg/d auf 40mg/d erhöht Differentialdiagnose? Fragen an Patientin / Arzt?
27 Therapeutische Sicht Befund und Behandlung nach Symptomen und Funktionsstörung der Patienten Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens Beeinflussung von Kontextfaktoren
28 Anamnese aus therapeutischer Sicht Aktivitäten bei denen der Schwindel auftritt Verstärkende/Reduzierende Faktoren Beginn/Verlauf/Dauer/Intensität Qualität Begleitsymptome (Übelkeit/Sehstörung) Augen Gleichgewicht
29 Befund Assessments Romberg Dizziness Handicap Inventory (DHI) Functional Gait Assessment (FGA) Berg Balance Scale (BBS) Sensory Organisation Test (SOT/CTSIB) Motorik Testung Fuss- und Hüftstrategie Beweglichkeit, Muskelkraft (va. distale Muskulatur) Propriozeption Untere Extremität, Vibrationssinn, Mirroring Visuelles System
30 Bei der Arztvisite Fr. S. berichtet am Montag Morgen über einen seit der Lioresal-Erhöhung bestehenden Schwindel. Dieser sei bewegungsabhängig, eher ein Schwanken als ein Drehen Fragen an Patientin? Differentialdiagnose?
31 BPPV Benigner Paroxysmaler Lagerungsschwindel
32 Ätiologie > 90% idiopathisch Kopftrauma Vestibuläre Neuritis Ménière Erkrankung Immobilität Vestibuläre Migräine
33 Pathophysiologie Kim JS and Zee DS NEJM 2014
34 Pathophysiologie Kim JS and Zee DS NEJM 2014
35 Diagnose Kim JS and Zee DS NEJM 2014
36 Diagnose Kaski D et al 2014 Pract Neurol
37 Therapie
38 Therapie: Eypley-Manöver Kim JS and Zee DS NEJM 2014
39 Therapie: Gufoni-Manöver
40 Vestibuläre Rehabilitation Somatosensorisches System Propriozeptive Übungen (Stimulation Füsse: Plantaraponeurose, mind. 10min) Gleichgewichtstraining ohne Festhalten Visuelles System Blickstabilisation, Blickfolgebewegungen, Optokinetik (Trommel) Visuelle Abhängigkeit Vestibuläres System Leistungssteigerung durch Gewöhnung Eigenübungen sind essentiell für den Erfolg der Therapie
41 Praktischer Teil 3 Posten zur Auswahl Assessments Lagerungsmanöver App-Instruktion
42 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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