Pflanzenschutzdienst Jahresbericht 2016

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1 Pflanzenschutzdienst Jahresbericht

2 2 Herausgeber Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Pflanzenschutzdienst Gartenstraße 11, Köln-Auweiler Postfach , Köln-Auweiler Telefon 0221/ Telefax 0221/ Außenstelle Münster: Nevinghoff 40, Münster Dienststellenleiterin Stellvertreter Dr. Ellen Richter Dr. Anton Dissemond

3 3 Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben und Organisation des Pflanzenschutzdienstes Aufgaben Organisation Aufgaben und Organisation nach Mitarbeitern Anbaustatistik für Nordrhein-Westfalen Aufteilung der Ackerfläche Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe Abkürzungsverzeichnis Pflanzenschäden und Schadursachen Witterungsverlauf Ackerbau Getreide Mais Raps Kartoffeln Zuckerrüben Körnerleguminosen Grünland Obstbau Kern- und Steinobst Beerenobst und Weinbau Kirschessigfliege Sonstiges zum Obstbau Gemüsebau Schädlinge Krankheiten Baumschule Zierpflanzenbau Topfpflanzen Schnittblumen Beet- und Balkonpflanzen Stauden Grünpflanzen, Orchideen und Poinsettien... 62

4 Friedhöfe Öffentliches Grün Parkanlagen und Friedhöfe Rasenflächen und Sportanlagen Straßenbegleitgrün Haus- und Kleingarten Diagnostik Diagnostik Mykologie Diagnostik Bakteriologie Diagnostik Virologie Diagnostik Entomologie Diagnostik Nematologie Warndienst Im Internet das ISIP Angebot des Pflanzenschutzdienstes Wetterdaten Prognosemodelle Pflanzenschutz-Warndienst Pflanzenschutz-Warndienst Erhebungen und Meldungen Pflanzenschutz-Warndienst Ackerbau Schorfwarndienst Ackerbau- und Gartenbau-Informationsdienst Versuche und Erfahrungen Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Ackerbau Amtliche Mittelprüfung und Auftragsversuche Demonstrations- und Informationsversuche Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Gemüsebau Amtliche Mittelprüfung und Wirksamkeitsversuche Demonstrations- und Informationsversuche Versuche zur Lückenindikation bei Pflanzenschutzmitteln Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Zierpflanzenbau Amtliche Mittelprüfung Demonstrations- und Informationsversuche Lückenindikationen im Gartenbau... 93

5 5 6 Forschungsprojekte zum Integrierten Pflanzenschutz Tobacco Rattle Virus Neues Projekt DEFENT-TRV gestartet Einsatz moderner Applikationstechnik im Ackerbau Biologischer Pflanzenschutz bei Zierpflanzenkulturen unter Glas Modellvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz Biologischen Bekämpfung von Echtem Mehltau und Grauschimmel (Botrytis) an Tomaten Verbundvorhaben Lückenindikation Pflanzengesundheitsdienst Importkontrollen Exportkontrollen Handel im Binnenmarkt Schwerpunktprogramme im Bereich Pflanzengesundheit Nationales Monitoringprogramm Westlicher Maiswurzelbohrer Diabrotica virgifera virgifera Zertifizierung von Anbaumaterial Genehmigungen und Kontrollen / Sachkunde Kontrollprogramm Nordrhein-Westfalen Verkehrskontrollen Amtliche Geräteprüfung Genehmigungen Genehmigungen nach 22 Abs. 2 Pflanzenschutzgesetz Genehmigungen nach 12 Abs. 2 Satz 3 Pflanzenschutzgesetz Sachkunde Umwelt- und Verbraucherschutz Anwenderschutz Gewässerschutz H2OT-SPOT-MANAGER Anwendungsbestimmungen zum Wasserschutz Nationaler Aktionsplan - NAP Öffentlichkeitsarbeit Veröffentlichungen Veröffentlichungsliste Regelmäßige Veröffentlichungen

6 Internet Vorträge Mitarbeit in Symposien und Gremien Schulungen und Seminare Informationsveranstaltungen und Ausstellungen Rundfunk, Fernsehen, Presse LTA-Ausbildung, Praktikanten, Studenten Besucher, Führungen

7 7 1 Aufgaben und Organisation des Pflanzenschutzdienstes Maßnahmen des Pflanzenschutzes tragen in erheblichem Maße zur Steigerung und Sicherung des Ertrags einer qualitativ hochwertigen Pflanzenproduktion bei. Dabei steht die Integration der verschiedenen Pflanzenschutz-Verfahren mit dem Ziel des möglichst geringen Einsatzes chemischer Maßnahmen im Mittelpunkt der Überlegungen. Dies beinhaltet sowohl das Fernhalten der Schaderreger durch Quarantänemaßnahmen als auch die Integration pflanzenbaulicher, biologischer, biotechnischer, physikalischer und chemischer Maßnahmen. Ziel ist der Schutz der Kulturpflanzen, wie auch der Schutz der Verbraucher und der Umwelt sowie die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. 1.1 Aufgaben Die Organisation des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer ist geprägt durch die Aufgaben aus dem Gesetz über die Errichtung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (1) sowie aus dem Pflanzenschutzgesetz (2) gemäß 59. Zu unseren Aufgaben gehört: 1. Die Überwachung von Pflanzenbeständen sowie der Vorräte von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen auf das Auftreten von Schadorganismen. 2. Die Überwachung des Beförderns, des Inverkehrbringens, des Lagerns, der Einfuhr und der Ausfuhr von Pflanzen, Pflanzenerzeugnissen und Kultursubstraten im Rahmen des Pflanzenschutzes sowie die Ausstellung der für diese Tätigkeiten erforderlichen Bescheinigungen. 3. Die Beratung, Aufklärung und Schulung auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes einschließlich der Durchführung des Warndienstes auch unter Verwendung eigener Untersuchungen und Versuche. 4. Die Berichterstattung über das Auftreten und die Verbreitung von Schadorganismen. 5. Die Prüfung von Pflanzenschutzmitteln, Pflanzenschutz-Geräten, Verfahren des Pflanzenschutzes, der Resistenz von Pflanzenarten sowie die Mitwirkung beim Schließen von Bekämpfungslücken. Die Durchführung der dazu erforderlichen Untersuchungen und Versuche. Auf der Grundlage von Untersuchungen und Versuchen erarbeiten die Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes Leitlinien und grundsätzliche Beratungsempfehlungen. Sie werden als Spezialberater bei besonderen Problemen sowie als Berater der Berater tätig. Die produktionstechnische Pflanzenschutzberatung von Landwirten und Gärtnern wird von den Fachberatern der Fachbereiche Landbau und Gartenbau wahrgenommen. Neben der Landwirtschaft nehmen die gartenbaulichen Fragestellungen in Nordrhein-Westfalen aufgrund der Vielzahl der Betriebe mit gartenbaulichen Kulturen, die viele Gattungen, Arten und Sorten und Produktionsverfahren umfassen, breiten Raum ein. (1) Gesetz über die Errichtung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 17. Dezember 2003, GV NRW, Band 59, 21. Dezember 2003 (2) Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz-PflSchG) vom 06. Februar 2012, BGBl. I Nr. 7 vom , S. 148

8 8 Über das Qualitätsmanagement der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hinaus ist der Pflanzenschutzdienst als amtliche GEP- und GLP-Prüfeinrichtung zur Prüfung der biologischen Wirkung und der Pflanzenverträglichkeit von Pflanzenschutzmitteln sowie zur Ermittlung des Abbauverhaltens von Pflanzenschutzmitteln auf und in der Pflanze anerkannt. Diese Standards sichern die Qualität der Arbeit und ermöglichen eine internationale Anerkennung der Versuchsergebnisse. Die genannten Aufgaben sowie die Anforderungen an die Pflanzenproduktion in der Region prägen die Organisation des Pflanzenschutzdienstes in Nordrhein-Westfalen. Die Bearbeitung der vielschichtigen Probleme erfordert einerseits qualifiziertes Spezialwissen, andererseits einen intensiven und fachgebietsübergreifenden Informations- und Innovationsfluss. Der Verknüpfung der Arbeitsbereiche kommt daher besondere Bedeutung zu, denn Spezialprobleme können oftmals nicht von einzelnen Wissenschaftlern, sondern erst durch das Zusammenwirken der Spezialisten erfolgreich geklärt werden. So ist insbesondere wichtig die Diagnose von Schaderregern, des Versuchswesens und der Produktionsberatung enge zu verflechten als Grundlage für eine effektive Lösung der Pflanzenschutzprobleme. Laboruntersuchungen sichern dabei nicht nur eine exakte Diagnose bei Problemen der Pflanzenproduktion, sie sind darüber hinaus die Basis hoheitlicher Entscheidungen. Mit der Haltung und Vermehrung von Reinkulturen der verschiedenen Schaderreger stellen sie in vielen Fällen die Grundlage eines eindeutigen und zielgerichteten Versuchswesens sicher. Fachrechtskontrollen in den Betrieben werden vom Pflanzenschutzdienst, nicht von der Beratung durchgeführt. Dennoch sind die Kontrollaufgaben eng mit der Bearbeitung praktischer Pflanzenschutzprobleme im Anbau verknüpft, damit das Ergebnis der Kontrollen zur Weiterentwicklung der Betriebe in Beratungsinhalte münden kann. Die Verknüpfung der Aufgaben bietet die Chance, nicht nur bei Pflanzenschutzproblemen in der Praxis eine Änderung der Produktionsverfahren zu bewirken, sondern auch eine permanente Weiterentwicklung integrierter Verfahren sicherzustellen. Das Pflanzenschutzgesetz fordert die Umsetzung der Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes. Dieser ganzheitliche Ansatz, der ökonomische, ökologische wie auch soziale Aspekte einbezieht und den vorbeugenden Maßnahmen bei der Schadensabwehr besondere Bedeutung beimisst, stellt das Ziel des Abwägungsprozesses bei der Wahl der Verfahren zur Gesunderhaltung der Pflanzenbestände dar. Die gemäß Pflanzenschutzgesetz vorgeschriebene Aufzeichnung aller im Betreib eingesetzten Pflanzenschutzmittel sollte nicht nur der Kontrolle dienen. Für eine klare, zielgerichtete Beratung ist eine übersichtliche Aufzeichnung der durchgeführten Maßnahmen eine zwingende Voraussetzung. Sie ist die Grundlage einer regelmäßigen Diskussion im Betrieb, um durchgeführte Maßnahmen beurteilen, erforderliche Maßnahmen planen und nicht zuletzt auch finanziell bewerten zu können. Sie ersetzt nicht die gemäß Gefahrstoff-Verordnung im Betrieb zu führende Liste aller vorhandenen Pflanzenschutzmittel und aller Gefahrstoffe (Kleber, Lacke, Schmierstoffe etc.). Seit Inkrafttreten der Indikationszulassung (2001) bestehen Probleme bei der Absicherung des Pflanzenschutzes in vielen Kulturen mit geringer Anbaufläche und bei der Bekämpfung nur gelegentlich auftretender Krankheiten und Schädlinge. In Nordrhein-Westfalen sind besonders Gemüse- und Obstkulturen von diesen Regelungen betroffen. Der Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen hat sich in den vergangenen Jahren intensiv in die Arbeiten zur Schließung von Bekämpfungslücken, die Organisation der erforderlichen Versuche und Rückstandsdaten, die Zusammenstellung von Versuchs- und Untersuchungsergebnissen und die Beantragung von Zulas-

9 9 sungserweiterungen und Genehmigungen eingebracht. Auch in den kommenden Jahren wird diese Aufgabe einen großen Stellenwert einnehmen, um die Anbaumöglichkeiten und die Wettbewerbsfähigkeit des Anbaues kleiner Obst-, Gemüse- und Zierpflanzen-Kulturen in Nordrhein-Westfalen zu ermöglichen. Die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel wird in großen Teilen der Bevölkerung, trotz erheblicher Versuchs-, Untersuchungs- und Kontrollarbeiten sowie alle Anstrengungen der Praxis um einen sorgfältigen Einsatz, nach wie vor sehr kritisch gesehen. Unter dem Motto so wenig wie möglich, so viel wie nötig ist die Diskussion um die Möglichkeiten einer Reduzierung nicht nur aus der Sicht des Verbraucherund Umweltschutzes, sondern auch aus ökonomischer Sicht im Rahmen der Pflanzenproduktion weiter zu führen. Die Weiterentwicklung integrierter Bekämpfungsverfahren sowie die Nutzung der neuen Kommunikationsmöglichkeiten könnten bei der Reduzierung der Risiken des chemischen Pflanzenschutzes eine wichtige Rolle einnehmen. Zu diesem Zweck sollten Landwirte und Gärtner den Warn- und Hinweisdienst des Pflanzenschutzdienstes abonnieren sowie die Hinweise in der Landwirtschaftlichen Zeitschrift Rheinland und im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben verfolgen. Die aktuellen Informationen zum regionalen Auftreten von Krankheiten und Schädlingen in den Pflanzenbeständen geben zeitnah eine Empfehlung zur Bekämpfung von Schadorganismen. Die Landwirtschaftskammer hat, um den Anbauern aktuellste und schlagbezogene Informationen zukommen zu lassen, ein Internet-Beratungsangebot entwickelt und hält dies insbesondere während der Vegetationszeit auf aktuellstem Stand. Es kann über die Internet-Adressen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen oder abgerufen werden. Die aktuellen, schlagspezifischen Informationen zum Auftreten von Krankheiten und Schädlingen schicken wir auch per SMS auf das Handy des Landwirts. Darüber hinaus können standortbezogene Wetterdaten und Entwicklungen der Schaderreger über die APP isip mobil vom Smartphone abgerufen werden. Interessierte sollten die Berater über die erforderlichen Schritte befragen, damit Sie komfortabel und schnell die wichtigen Informationen zu Ihren Kulturen erhalten. Mit Inkrafttreten des neuen Pflanzenschutzgesetzes in 2012 wurde auch dem Integrierten Pflanzenschutz ein neuer Impuls verliehen. Das Bundeskabinett hat am 10. April 2013 den Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln beschlossen. Er beschreibt nicht nur den Integrierten Pflanzenschutz und die Gute fachliche Praxis bei der Pflanzenproduktion in Form von Leitlinien, der Aktionsplan macht im Rahmen von Risikominderungsmaßnahmen quantitative Vorgaben, zu Zielen, Maßnahmen und Zeitplänen zur Verringerung der Risiken und Auswirkungen der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf den Naturhaushalt. Intensive Diskussionen mit den betroffenen Interessensgruppen unserer Gesellschaft dienen dazu den Nationalen Aktionsplan zu begleiten und weiterzuentwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesetzes, die Fortbildung zur Sachkunde im Pflanzenschutz hat im Berufsstand sehr große, positive Resonanz erfahren. In das bekannte Verfahren der Sachkunde für Anwender, Berater und Verkäufer von Pflan-

10 10 zenschutzmitteln wurden neue Elemente eingefügt. So wird sich der Sachkundige künftig regelmäßigen Fortbildungen unterziehen, damit Entwicklungen im Pflanzenschutz schneller Eingang in die vielschichtigen Anwendungsbereiche finden. 1.2 Organisation Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ist in elf Sachbereiche gegliedert: Landwirtschaftskammer NRW Pflanzenschutzdienst Fachbereichsleiterin: Stellvertreter: Frau Dr. Richter Herr Dr. Dissemond Diagnose von Pflanzenkrankheiten Mykologie, Bakteriologie, Virologie Frau Dr. Heupel Diagnose von Pflanzenschädlingen Entomologie, Nematologie Frau Dr. Hakl Genehmigungen und Kontrollen, Regelungen zur Sachkunde, Qualitätssicherung GLP Herr Moeller Pflanzengesundheitsdienst Herr Renker Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland Herr Dr. Dissemond Frau Dr. Benker Mittelprüfung Sachgebiete: Kartoffeln Rüben Grünland Futterbau Leguminosen Getreide Raps Mais Pflanzenschutz Anwendungstechnik Herr Kramer Pflanzenschutz in Zierpflanzenbau und Baumschulen Frau Götte Pflanzenschutz in Gemüsebau und Warndienst Frau Dr. Leucker Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, Zertifizierung Obst Herr Dr. Engel Pflanzenschutz in Öffentlichem Grün, in Haus- und Kleingarten Frau Dr. Klug Umwelt- und Verbraucherschutz, Nationaler Aktionsplan, Sachkunde: Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen Frau Claus-Krupp

11 11 Dienstsitz des Pflanzenschutzdienstes mit Außenstellen Dienstsitz ist in: Köln-Auweiler, Gartenstraße 11 (ab Januar 2017), weitere Dienststellen sind in Münster (Zentrale der LWK: Münster, Nevinghoff 40), Brakel, Coesfeld, Düsseldorf, Meschede, Straelen, Unna und Viersen

12 12 Übersicht und Erreichbarkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand: 11/2018) Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Pflanzenschutzdienst Leiterin: Frau Dr. E. Richter Stellvertreter: Herr Dr. A. Dissemond 62.0: Frau Frees, Frau Friederichs (0,75), Frau Hopf (0,45), Frau Muck (0,5), Frau Neubauer (0,5) Diagnose von Pflanzenkrankheiten 62.1 Mykologie, Virologie, Bakteriologie Frau Dr. M. Heupel Frau Adams Frau Brausch (0,5) Frau Erwes Frau Hasenbach Frau Menden Herr Ritter Frau Ropertz- Krämer (0,5) K K K K K K K K Diagnose von Pflanzenschädlingen 62.2 Entomologie, Nematologie Frau Dr. U. Hakl Frau Breuch (0,5) Frau Hosseini (0,75) Frau Nicot (0,75) Frau Schöbel (0,8) Frau Stanke (0,6) K K K K K K Genehmigungen und Kontrollen, Regelungen zur Sachkunde, Qualitätssicherung GLP 62.3 Herr D. Moeller Herr Achenbach Herr Anzil Frau Benke Frau Ergezinger (0,5) Frau Gawellek Frau Gilles (0,9) Frau Gläser Herr Krupp (0,5) Frau Nelles Frau Rütten (0,7) Frau Schugt Herr Striffler Herr Welhöner K K K K K K K K K K K K K K Pflanzengesundheitsdienst 62.4 Herr Renker Frau Fricke Frau Füßer Herr Hartung Frau Hoenig (0,5) Frau Kröger (0,75) Herr Schuppan Herr Stuplich (0,8) K K K K K K K K Dienststelle Coesfeld Frau Ebbing (0,6) Herr Lammersmann Dienststelle Flughafen Düsseldorf Herr Focken Herr Schopen Dienststelle Münster Herr Heinendirk Herr Klatt (0,5) NN Dienststelle Ostwestfalen Herr Buren Herr Kotthoff (0,5) Dienststelle Straelen Herr Buschner Herr Hillus Frau Küsters (0,5) Frau Pfirschke (0,88) Dienststelle Unna Frau Bracke (0,63) Frau Henneböhl (0,5) Herr Nennmann (0,5) Dienststelle Viersen Frau Berger Herr Colberg Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland 62.5 Herr Dr. A. Dissemond Frau Dr. M. Benker Frau Alyouness Herr Behr Frau Droste Frau Furth Frau Gebhard (0,38) Herr Hanhart Frau Kabel Herr Klingenhagen Herr Kraus Herr Laubrock Frau Lülsdorf Frau Röhling Frau Schumann Fr. Sonderfeld-Labey Frau Steinbüchel (0,5) Frau Werschmann Herr Wiesemann Herr Winkelheide K K K K MS/K MS/K K MS/K MS MS/K K MS K MS K K K MS K K Pflanzenschutz Anwendungstechnik 62.6 Herr H. Kramer K Herr Deitmer MS/K Herr Stuch K Herr Wortmann UN Pflanzenschutz in Zierpflanzenbau und Baumschulen 62.7 Frau E. Götte Fr. Althermeler (0,5) Frau Hartung (0,5) Herr Herfarth Frau Jenniches (0,5) Herr Klatt (0,5) Herr Nennmann(0,5) Fr. Ruisinger (0,75) Herr Wilke Versuchsfeld Köln Herr Arnold Frau Pust Herr Schumacher Herr Wilkens Münster Herr Leibig K MS K VIE K MS UN STR K Pflanzenschutz in Gemüsebau und Warndienst 62.8 Frau Dr. M. Leucker Frau Bischur Frau Doll Herr Garcia Frau Große Wietfeld Frau Dr. Hamacher (0,5) Herr Kollath (0,5) Frau Neumann Frau Scholz- Döbelin (0,5) Herr Vietmeier K K K K MS K K K STR MS Pflanzenschutz in Obst- u. Weinbau, Zertifizierung Obst 62.9 Herr Dr. A. Engel Frau Dr. Benz Herr Jung Frau Köhler Frau Kretschmann (0,5) Frau Lexis (0,5) Frau Nitsch Herr van der Sant K K K MS K K MS K Pflanzenschutz in Öffentlichem Grün, in Haus- und Kleingärten Frau Dr. M. Klug K Umwelt- und Verbraucherschutz Nationaler Aktionsplan, Sachkunde: Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen Frau Claus-Krupp K (0,87) Frau Möhl K

13 13 (Stand: 11/2018) Aufgaben und Organisation nach Mitarbeitern Dienststelle: Fachbereichsleiterin Dr. Ellen Richter Vertretung Dr. Anton Dissemond Tel.-Durchwahl 0221/ / / Fachauskünfte Grundsatzfragen zum Pflanzen- und Umweltschutz, Durchführung spezieller gesetzlicher Maßnahmen Diagnose von Pflanzenkrankheiten (Mykologie, Bakteriologie, Virologie) Dr. Monika Heupel 0221/ / Untersuchung der Probeneinsendungen auf Krankheitsursachen, Diagnose Mykologie, Bakteriologie, Virologie, nichtparasitäre Schäden Ingrid Adams 0221/ Untersuchung der Probeneinsendungen auf Krankheitsursachen, Diagnose Mykologie, Ausbildung der LTA und Praktikanten Diagnose von Pflanzenschädlingen (Entomologie, Nematologie), Vorratsschutz Dr. Ulrike Hakl 0221/ / Diagnose von Insekten, Milben und Nematoden, Spezialberatung zum Vorratsschutz Genehmigungen und Kontrollen, Regelungen zur Sachkunde, Qualitätssicherung GLP Detlev Moeller 0221/ / Genehmigungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Überwachung der Anwendung und des Handels mit Pflanzenschutzmitteln, Sachkunde im Pflanzenschutz Andreas Achenbach Hans-Werner Anzil Claudia Ergezinger 0221/ Sachkundenachweise, Anerkennung von Fortbildungen, Fortbildungsbescheinigungen 0221/ Anträge gemäß 22 Abs. 2 Pflanzenschutzgesetz 0221/ Qualitätssicherung nach GLP

14 14 Julia Gawellek Heinz Krupp Andrea Nelles Boris Striffler 0221/ Überwachungsmaßnahmen nach dem Pflanzenschutzgesetz, Ordnungswidrigkeiten, Einfuhr-, Hersteller- und Internetkontrolle 0221/ Ausnahmegenehmigung zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Nichtkulturland, Anlage von Demonstrationsversuchen zu alternativen Verfahren, Vergleich alternativer Verfahren sowie Informationen und Schulungen 0221/ Überwachungsmaßnahmen nach dem Pflanzenschutzgesetz, Ordnungswidrigkeiten, Anzeigen/Registrierung von Pflanzenschutzmittel-Inverkehrbringern 0221/ Sachkundelehrgänge und Prüfungen Burkhardt Welhöner 0221/ / Überwachungsmaßnahmen nach dem Pflanzenschutzgesetz, Ordnungswidrigkeiten, Anzeigen/Registrierung von Pflanzenschutzmittel-Anwendern und Beratern, FaReKo-Programm Pflanzengesundheitsdienst Gerhard Renker 0221/ / Pflanzengesundheitsdienst (Import-Export- Kontrollen), Betriebsregistrierung zum Handel von Vermehrungsmaterial und Pflanzen im EU-Binnenmarkt, Spezialberatung Pflanzenschutz in Baumschulen Susanne Bracke 02303/ Pflanzengesundheitsdienst, phytosanitäre Kontrollen, Überwachungsmaßnahmen nach dem Pflanzenschutzgesetz, Sachkundeprüfungen Bodo Hartung Simone Kröger Katharina Pfirschke Fabian Schuppan 0221/ / / / / / / / Pflanzengesundheitsdienst, phytosanitäre Kontrollen und Beratungen zu Importen, Exporten sowie für den Handel im EU-Binnenmarkt Registrierungen, Binnenmarkt, Pflanzenpasskontrollen, Import-Export-Gebühren- Pflanzengesundheitsdienst, phytosanitäre Kontrollen und Beratungen zu Importen, Exporten sowie für den Handel im EU-Binnenmarkt Pflanzengesundheitsdienst, Nationales Monitoringprogramm NN 0251/ Pflanzengesundheitsdienst, phytosanitäre Kontrollen und Beratungen zu Importen, Exporten sowie für den Handel im EU-Binnenmarkt

15 15 Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland Amtliche Prüfung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschutz-Verfahren Dr. Anton Dissemond 0221/ Spezialberatung Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Warndienst Wedad Alyouness Karl-Josef Behr Dr. Marianne Benker 0221/ / / / / / Spezialberatung Pflanzenschutz und Nematodenbekämpfung sowie Versuche in Zuckerrüben, Warndienst Spezialberatung Pflanzenschutz sowie Versuche in Ackerbau und Grünland Spezialberatung Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland sowie Versuche im Kartoffelbau, Nagetierbekämpfung, Warndienst, Beizgraduntersuchungen Natascha Droste 0251/ Spezialberatung Pflanzenschutz sowie Versuche im Ackerbau, Warndienst, Informationsdienste Ursula Furth Hermann Hanhart 0251/ / / / Spezialberatung Schädlingsbekämpfung sowie Versuche im Ackerbau, Warndienst Spezialberatung Krankheitsbekämpfung, Wachstumsregulierung sowie Versuche in Getreide, Mais und Raps, Warndienst Günter Klingenhagen Michaela Annalena Schumann 0251/ Spezialberatung Unkrautbekämpfung sowie Versuche in Getreide, Mais und Raps, Warndienst 0221/ Projekt DEFENT - Tobacco Rattle Virus, die viröse Eisenfleckigkeit an Kartoffeln Eugen Winkelheide eugen.winkelheide@ 0221/ / Spezialberatung Pflanzenschutz sowie Versuche in Grünland, Futterbau, Leguminosen, Warndienst

16 16 Pflanzenschutz Anwendungstechnik Amtliche Prüfung von Pflanzenschutz-Verfahren Harald Kramer Michael Stuch 0221/ / / / Spezialberatung, Applikationstechnik, Geräteprüfungen, Untersuchungen zur Pflanzenschutz-Anwendungstechnik, Anwenderschutz, Lagerung von Pflanzenschutzmitteln, Beizgraduntersuchung Spezialfragen, Applikationstechnik, Geräteprüfungen, Untersuchungen zur Pflanzenschutz- Anwendungstechnik, Gerätekontrollen, Anwenderschutz, Lagerung von Pflanzenschutzmitteln Pflanzenschutz in Zierpflanzenbau und Baumschulen Amtliche Prüfung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschutz-Verfahren Elisabeth Götte Fritjof Herfarth Jörg Klatt Holger Nennmann Marion Ruisinger Rainer Wilke 0221/ / / / / / / / / / / / Spezialberatung Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau und zum biologischen Pflanzenschutz, Amtliche Mittelprüfung Spezialberatung Pflanzenschutz in Baumschulen, Warndiensterhebungen Spezialberatung Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau, Amtliche Mittelprüfung, phytosanitäre Kontrollen und Beratungen zu Importen, Exporten sowie für den Handel im EU-Binnenmarkt Spezialberatung Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau, phytosanitäre Kontrollen und Beratungen zu Importen, Exporten sowie für den Handel im EU-Binnenmarkt Spezialberatung biologischer Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau, Warndiensterhebungen Spezialberatung Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau, Amtliche Mittelprüfung Pflanzenschutz in Gemüsebau und Warndienst Amtliche Prüfung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschutz-Verfahren Dr. Marlene Leucker Constanze Doll 0221/ / / / Spezialberatung Pflanzenschutz im Gemüsebau, Amtliche Mittelprüfung Spezialberatung Pflanzenschutz im Gemüsebau, Amtliche Mittelprüfung Pedro Garcia Dr. Maria Hamacher 0221/ GLP-Prüfleitung, Prüfung von Pflanzenschutzmitteln zur Verringerung von Höchstmengenüberschreitungen 0221/ Verbundprojekt Lückenindikation

17 17 Tim Kollath 0221/ Modellvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz, Teilvorhaben Gemüsebau in NRW Heike Scholz-Döbelin Andreas Vietmeier 02834/ / / / Spezialberatung biologischer Pflanzenschutz im Gemüsebau, Warndiensterhebungen Spezialberatung Pflanzenschutz im Gemüsebau, Amtliche Mittelprüfung, Klein- und Hobbygärtner-Beratung Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, Zertifizierung Obst Amtliche Prüfung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschutz-Verfahren Dr. Adrian Engel Dr. Silke Benz Ralf Jung 0221/ / / / / / Spezialberatung Pflanzenschutz im Obstbau, Weinbau, Virustestung von Obstgehölzen, Bienenschutz, GEP-Anerkennung Demonstrationsvorhaben Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz gegen die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), Teilvorhaben Region NRW Spezialberatung Pflanzenschutz im Obstbau, Amtliche Mittelprüfung, Klein- und Hobbygärtner-Beratung Wiebke Kretschmann Ulrike Lexis 0221/ Warndienst Obstbau (Schorf, Feuerbrand), Validierung und Administration von Wetterdaten für Prognosen 0221/ Viruskontrolle, Virustestung und Zertifizierung von Obstgehölzen Sandra Nitsch 0251/ / Spezialberatung Pflanzenschutz im Obstbau, Amtliche Mittelprüfung, phytosanitäre Kontrollen von Baumschulen für den Handel im Binnenmarkt, Klein- und Hobbygärtner-Beratung Pflanzenschutz in Öffentlichem Grün, in Haus- und Kleingärten Dr. Marianne Klug 0251/ Spezialberatung im Öffentlichen Grün sowie in Haus- und Kleingärten, Bereitstellung von Hinweisen für Fernsehen, Funk, Presse und Industrie Umwelt- und Verbraucherschutz, Nationaler Aktionsplan, Sachkunde: Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen Andrea Claus-Krupp Franziska Möhl 0221/ Sachkunde Fortbildung, Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes im Bereich Umwelt- und Verbraucherschutz 0221/ Projekt H2OT-Spot-Manager NRW

18 Anbaustatistik für Nordrhein-Westfalen Aufteilung der Ackerfläche Nutzung der Anbaufläche ) ha Landwirtschaftlich genutzte Fläche Waldfläche Ackerland Getreide (61% der AF) Weizen (23-32 % je Landesteil) Triticale Roggen Wintergerste Hafer Sommergerste Mais Hackfrüchte Kartoffeln Zuckerrüben Handelsgewächse Winterraps Hülsenfrüchte Futterpflanzen Silomais Gartengewächse Gemüse unter Glas (Tomaten, Gurken, Salate) 118 Freilandgemüse (30 % Vertragsanbau) Spargel (3.453), Möhren, Karotten Kohl gesamt Bohnen (1.625), Erbsen (1812), Spinat (1.423) Erdbeeren Zierpflanzen unter Glas 363 Zierpflanzen im Freiland Obstanlagen Baumschulen Rebland 19 Weihnachtsbaumkulturen Dauergrünland

19 Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe ) nach betriebswirtschaftlicher Ausrichtung (landwirtschaftliche Systematik) ) Ackerbau ) Gartenbau (mit Dauerkulturbetrieben) ) Dauerkulturen 355 Futterbau ) Veredlung ) Pflanzenbau-Verbund 288 1) Viehhaltungs-Verbund ) Pflanzenbau-Viehhaltungs-Verbund ) Statistische Kennzahl (2016) zur Anzahl Betriebe mit gartenbaulichen Sparten 2) Gemüsebau Obstbau 272 Baumschule 338 Zierpflanzenbau 978 Pilzzucht und Gemischtbetriebe 1) 643 Quellen: 1) Agrarstrukturerhebung NRW 2016, 2) Statistisches Bundesamt

20 Abkürzungsverzeichnis ALB BBCH BLE BMEL BVL BZ D&I DPG DWD GaLaBau GBZ INRES ISIP JKI LAP LWK MKULNV NAP NRW ORG PflSchG PSD PSM VZ ZEPP Asiatischer Laubholzbockkäfer Morphologisches Entwicklungsstadium einer Pflanze nach der Skala der Gemeinschaftsarbeit der Biologischen Bundesanstalt für Landund Forstwirtschaft (BBA), des Bundessortenamtes (BSA) und des Industrieverbandes Agrar (IVA) unter Mitwirkung anderer Institutionen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Bildungszentrum Demonstrations- und Informationsversuche Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft Deutscher Wetterdienst Garten- und Landschaftsbau Gartenbauzentrum Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion Julius Kühn-Institut Landesarbeitskreis Pflanzenschutz Landwirtschaftskammer Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln Nordrhein-Westfalen Obstreisermuttergartengesellschaft Pflanzenschutzgesetz Pflanzenschutzdienst Pflanzenschutzmittel Versuchszentrum Zentralstelle für Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz

21 21 2 Pflanzenschäden und Schadursachen 2.1 Witterungsverlauf 2016 Durchschnittstemperatur und Niederschläge an den Standorten Köln/Bonn und Münster-Greven Niederschlags-Ereignisse (grün) und Abweichungen der Tages-Temperaturen (blau kälter, rot wärmer) vom Mittel ab 1994, gemessen an den DWD-Stationen Köln/Bonn (oben) und Münster-Greven (unten) 2016

22 22 Der Witterungsverlauf der Vegetationsperiode 2015/2016 war von sehr unterschiedlichen Witterungsperioden geprägt. Es gab im Januar, Februar und Anfang März nur wenig Schnee. Nach dem milden Winter folgten das kalte, trockene Frühjahr sowie der sehr trockene Mai. Dies ließ die Vegetation spät starten und verursachte Probleme mit der Unkrautbekämpfung und ermöglichte die stärkere Ausbreitung des Gelbverzwergungsvirus an Wintergetreide. Leichter Schneefall am (Dr. A. Dissemond) Vernässte Sommergerste am (Dr. A. Dissemond) Im völlig vernässten Juni gab es einzelne Regenereignisse um 50 mm und mehr. Insgesamt fielen im Juni 2016 drei bis viermal höhere Niederschläge als in durchschnittlichen Jahren (180 bis 200 mm anstatt 50 bis 60 mm). Das tagelange Stehen in Wasser hatte katastrophale Auswirkungen auf fast alle Kulturen. Heftige lokale Hagelschauer im Juni und dann nochmal im August schädigten zusätzlich. Der trockene Herbst verursachte dann Rodeprobleme in Kartoffeln und Zuckerrüben, der Bodenbearbeitung und später dann Auflaufprobleme bei den Herbstsaaten. Die Jahresmitteltemperatur (Münster-Greven 10,5 C, Köln-Bonn 10,9 C) lag wiederum etwas niedriger als 2015 (Münster-Greven 10,8 C, Köln-Bonn 11,2 C), aber immer noch auf hohem Niveau war das bisher kälteste Jahr des Jahrzehnts mit 8,9 C in Münster-Greven und 9,4 C in Köln-Bonn. Hagelschaden an Kartoffeln, (Dr. M. Benker) Üppiger Winterraps am (Dr. A. Dissemond)

23 23 Obwohl der Spätherbst recht kalt war, konnten sich einige Winterkulturen, wie z.b. der Winterraps viel zu üppig entwickeln und gingen mit überwachsenem Blattwerk in den Winter An Niederschlägen fielen 2016 in Münster-Greven mit 738 mm geringfügig weniger als im verregneten Vorjahr (791 mm). Dagegen war in Köln-Bonn mit 714 mm (757 mm in 2015, 799 mm in 2014) im dritten Jahr in Folge weniger Niederschlag zu verzeichnen. Im Jahr 2016 wurden in Köln-Bonn zwei Eistage und in Münster vier Eistage ermittelt, an denen die Temperaturen den Gefrierpunkt nicht überschritten. Frosttage (Minimumtemperatur < 0 C) traten in Köln-Bonn (57 Tage) und in Münster (63 Tage) auf. Sommertage mit Temperaturen über 25 C waren in Bonn 40 Mal und in Münster 34 Mal zu verzeichnen, darunter waren in Bonn 12 heiße Tage mit Temperaturen über 30 C und in Münster neun heiße Tage. 2.2 Ackerbau Getreide Schneeschimmel im Weizen - die Krankheit im Jahr 2016 Nach einem relativ feuchten Sommer waren die Aussaatbedingungen im Herbst 2015 nicht immer günstig. Bei feuchtem Herbst und milder Winterwitterung entwickelten sich die Getreidebestände dann im normalen Rahmen. Nach milder Winterwitterung setzte im Frühjahr bei kühler März- und Aprilwitterung nur langsames Wachstum ein. Nur gelegentliche kurze Niederschlagsphasen unter eher trockenen Frühjahrsbedingungen boten der Septoria tritici wieder einmal ungünstige Infektionsbedingungen. Gelbrost trat allgemein nur verhalten auf. Stärkerer Befall kam nur in anfälligen Sorten vor. Braunrost profitierte von ansteigenden Temperaturen gegen Ende Mai, Starkbefall war aber selten. Mit einsetzenden Niederschlägen ab Ende Mai und anhaltend im Juni entwickelte sich in der Kornfüllungsphase ein hoher Blattbefall mit Microdochium nivale an Weizen. Mit Hilfe unserer Versuche konnten wir neue Erkenntnisse zur Epidemiologie und Bekämpfungsstrategie erarbeiten. Dabei ist die richtige Terminierung (Behandlung vor starken Infektionsereignissen) wichtiger als die optimierte Produktwahl. Befall in den Ähren war nur vereinzelt festzustellen. Echte Fusariumpilze spielten fast keine Rolle. Auch in Triticale und Winterroggen konnte man Blattbefall durch Schneeschimmel beobachten, allerdings nie in der Ausprägung wie im Weizen. In Triticale war der Gelbrost in der Schossphase die wichtigste Krankheit bei mäßigem Befall. Ab der Blüte dominierte Septoria nodorum oft mit erheblichem Befall. Mit zwei bis drei Fungizidanwendungen konnten in der Praxis und in unseren Versuchen ein Ertragsverlust von dt/ha verhindert werden. Im Roggen waren die Ertragsverluste durch Krankheiten geringer. Auf Grund der erst späten Erwärmung trat Braunrost spät auf. Hier konnte man ausreichende Wirkungsgrade mit einer gut platzierten Fungizidbehandlung und Mehrerträge um dt/ha erreichen.

24 24 Auch in der Wintergerste traten Krankheiten auf Grund einer trockenen und kühlen Frühjahrswitterung nur verhalten auf. Kurz vor der Abreife dominierte wieder einmal Ramularia-Krankheit. Allgemein konnten in NRW nur mäßige Getreideerträge erzielt werden. Gerste erreichte noch gute Erträge. Weizen enttäuschten am meisten. Hier hat vornehmlich die geringe Einstrahlung in der Einlagerungsphase nur zur Ausbildung kleiner Körner mit geringem TKG geführt. Ergebnis der Bekämpfung von Schneeschimmel zu unterschiedlichen Zeitpunkten (H. Hanhart)

25 25 Schädlinge am Getreide Klimatische Voraussetzungen und Standortbedingungen haben maßgeblichen Einfluss auf das Auftreten der verschiedenen Schadinsekten im Getreide. In Nordrhein- Westfalen ist die Blattlaus das dominierende Schadinsekt. Sie kann erhebliche Ertragsverluste verursachen. Blattläuse können Getreide in zweifacher Hinsicht schädigen: Einerseits verursachen sie im Frühsommer zum Ährenschieben und zur Blüte Saugschäden an den Blättern und Ähren, andererseits können sie bereits im Herbst die auflaufenden Getreidebestände mit dem gefährlichen Gelbverzwergungsvirus infizieren (BYDV). Im Herbst 2015/Frühjahr 2016 kam es in wärmeren Regionen auf unbehandelten Gerstenflächen zum Teil zu starken Virusinfektionen. Betroffen war nicht nur Wintergerste, sondern auch Winterweizen und Dinkel. Entsprechende Beobachtungen wurden im Rheinland gemacht. Im Herbst 2016 war das Blattlausauftreten in der Wintergerste sehr hoch. Vielfach wurde die Bekämpfungsschwelle erreicht. Bekämpfungsmaßnahmen erfolgten auf > 80 % der Gesamtanbaufläche von Wintergerste. Nicht behandelte oder zu spät behandelte Gerstenbestände zeigten deutliche Virussymptome. Einzelflächen wurden beprobt und entsprechende Laboruntersuchungen bestätigten in allen Fällen das Virus BYDV. Das folgende Versuchsergebnis aus dem Herbst 2016 am Standort Velbert zeigt, dass erhebliche Ertragsverluste durch Virusschäden entstehen können. Weitere Schädlinge wie Getreidehähnchen, Thripse, Sattelmücken und Fritfliegen stellten in 2016 und 2017 in der Praxis im Getreide kein Problem dar.

26 26 Unkrautbekämpfung im Getreide Im Versuchsjahr 2015/16 wurden Versuche zur Bekämpfung von Ungräsern auf verschiedenen Praxisflächen in NRW angelegt. Dabei ging es zum einen um die Kontrolle von Ackerfuchsschwanz, zum anderen um die Regulierung von Windhalm. Neben diesen Versuchen gab es nach längerer Zeit auch wieder eine Versuchsserie zur Bekämpfung von Unkräutern. Dies beruht zum einen darauf, dass Hundskerbel, häufiger in nennenswerter Menge in Flächen auftritt. Des Weiteren galt es neue Produkte zu testen. Mit Halauxifen steht ein neuer Wirkstoff zur Bekämpfung von Unkräutern im Wintergetreide sowie Sommergerste und Sommerweizen zur Verfügung. Halauxifen ist in den Produkten Zypar und Pixxaro enthalten. Pixxaro hat einen vergleichbaren Einsatzzeitraum wie Tomigan 200 (Fluroxypyr). Am Standort Bonn konnte das Produkt seine u.a. sehr gute Wirkung gegenüber Klettenlabkraut unter Beweis stellen. Halauxifen hat ein günstiges Umweltprofil und wird mit 6,25 g/ha eingesetzt. Vorteilhaft ist auch die gute Wirkung gegen Storchschnabel-Arten. Vogelmiere wird als Wildtyp aber auch mit Resistenz gegenüber ALS-Hemmern erfasst. Versuchsstandort, Bonn, Sommer 2016 (G. Klingenhagen)

27 27 Im Folgenden sind Bilder von einem Standort im Kreis Warendorf mit Hundskerbel zu sehen. Mit den klassischen Herbstprodukten auf Basis von Flufenacet ist gegen dieses, zur Familie der Umbelliferen gehörende Unkraut, nichts auszurichten. Wirksam ist der Wirkstoff Chlortoluron. Dieser ist aber nur eingeschränkt einsetzbar. Im Frühjahr waren in unseren Versuchen Produkte auf Basis von Metsulfuron gut wirksam. Hundskerbel in Triticale zu EC 32 und EC 75 auf einen Sandstandort im Kreis WAF (G. Klingenhagen) Wachstumsregler schwierig Fehlende Wärme und die enormen Temperaturschwankungen erschwerten die Wachstumsregulierung zum ersten Termin in Wintergerste. Verbreitet erreichten die Wintergerstenbestände Anfang April EC 31/32 und die erste Wuchsregulierung stand an. Zunächst versprach der Wetterbericht passende Temperaturen von nachhaltig C. Rückblickend stellte sich jedoch eine ungewöhnliche Witterungskonstellation mit einem Temperaturhoch an einzelnen Tagen und anschließendem abrupten Temperatursturz mit langanhaltender Kaltphase ein. Auch war die Reaktion auf Behandlungen mit Wachstumsreglern ungewöhnlich und zum Teil zu stark. Behandlungen an den warmen Tagen vom 07. bis 09. April haben zu einer sehr guten und zügigen Wirkstoffaufnahme geführt. Die kühle Temperatur mit wenig Stoffwechsel führte dann dazu, dass die Wirkstoffe sehr lange in der Pflanze gewirkt haben. Um den Monatswechsel April-Mai wirkten diese Bestände sehr ruppig und vom Wachstumsregler überzogen. Mit Erreichen der vollen Ähre hatte sich dies überwiegend wieder verwachsen. Leider liegen keine Versuchsergebnisse mit Behandlungen zu diesen Terminen vor. Praxismeldungen lassen aber vermuten, dass die Ertragsreaktionen deutlich geringer ausgefallen sind als zunächst vermutet. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass derartige Witterungskonstellationen unglaublich selten auftreten und nicht der Normalfall sind. Sind solche Witterungsphasen jedoch angekündigt, sollte mit Wachstumsreglern vorsichtig agiert werden. Auch im weiteren Vegetationsverlauf wurde es beim Einsatz von Wachstumsreglern nicht einfacher, da über den April kühle Temperaturen und Trockenheit vorherrschten. Unter diesen Bedingungen rückte die Verträglichkeit 2017 in den Vordergrund. Grundsätzlich führen trockene Jahre, mit hoher Sonneneinstrahlung und/oder spätem Vegetationsstart zu einer guten natürlichen Halmfestigkeit und geringer Lagergefahr.

28 Mais Drahtwurm Die Bekämpfung bleibt schwierig Der Drahtwurm, die Larve des Schnellkäfers, ist ein Schädling, der regional und von Jahr zu Jahr unterschiedlich große Schäden im Mais verursachen kann. Die Tiere können während ihres drei- bis fünfjährigen Entwicklungszyklus unterirdischen Pflanzenteile durch ihren Fraß schädigen. Da Grünland der Entwicklungsort für die Schadtiere ist, finden sich dort besonders viele Larven. Nach Umbruch von Grünland oder grünlandähnlichen Flächen ist deshalb in den Folgekulturen mit besonders starken Schäden über mehrere Jahre zu rechnen. Aktuell stehen in Deutschland keine zugelassenen Insektizide zur Verfügung. Mit der Saatgutbeize Mesurol flüssig, zugelassen gegen Fritfliege, Krähe, Taube, und Fasan, sind nur Teilwirkungen gegen Drahtwurm zu erreichen. Wird mit Mesurol gebeiztes Saatgut mit pneumatischen Sägeräten gedrillt, müssen diese über eine anerkannte Vorrichtung zur Ableitung der Abluft auf oder in den Boden verfügen. In Frankreich ist die Spezialbeize Sonido (400 g/l Thiacloprid) zugelassen. Mit Sonido gebeizter Saatmais aus Frankreich darf eingeführt werden und kann über den Handel bezogen werden. In eigenen Versuchen wurde eine ansprechende Wirkung von bis zu 85 % belegt. Eine Kombination von Sonido mit Mesurol ist nicht möglich, da beide Beizen eine negative Wirkung auf die Keimfähigkeit des Saatgutes ausüben. Durch fehlende Bekämpfungsmöglichkeiten wurden 2016 (ähnlich wie in den Vorjahren) Maisbestände auf ca. 7 % der Gesamtfläche (ca ha) geschädigt. Sonido gebeiztes Saatgut wurde auf ca. 800 ha verwendet. Drahtwurm (Larve des Schnellkäfers) (U. Furth)

29 29 Wirksamkeit verschiedener Mittel gegen den Drahtwurm (U. Furth) Beim Einsatz von Kalkstickstoff ist höchste Vorsicht geboten, denn Kalkstickstoff kann sehr schnell toxisch wirken. Die empfohlene Aufwandmenge beträgt im Mais 150 kg/ha. Der Einsatz von Kalkstickstoff führt nach unseren Erfahrungen aber erst bei Mengen oberhalb von 300 kg/ha als Unterfußdünger zu nachweisbaren Effekten. Phytotoxischer Effekt von Kalkstickstoff in Mais (U. Furth) Maiszünsler - Die Bedeutung des Maiszünslers nimmt immer mehr zu Die Larve des Maiszünslers verursacht massive Bohr- und Fraßschäden. Durch das Einbohren der Larven in den Stängel und den anschließenden Fraß wird die Wasserund Nährstoffversorgung der Maispflanze beeinträchtigt. Die Stängel werden instabil und gehen bei Sturm und Starkregen (Spätsommer- und Herbstgewitter) in vorzeitiges Lager. Die Fraßstellen bieten ideale Eintrittspforten für Sekundärinfektionen mit

30 30 verschiedenen Fusariumarten mit einhergehender höherer Belastung durch Mykotoxine in der Ernteware. Wird dieses an Tiere verfüttert, kann es deren Gesundheit beinträchtigen. Seit Jahren breitet sich der Maiszünsler kontinuierlich von Süden nach Norden aus und hat mittlerweile große Gebiete Nordrhein-Westfalens besiedelt. Im Rheinland hat sich der Maiszünsler seit 1990 bis an den südlichen Rand des Niederrheins (Grevenbroich) verbreitet. Stärkerer Befall, mit über 10 % befallenen Pflanzen, tritt in der Zülpicher Börde und in der Voreifel auf. Mittlerweile ist der Befall auch im Bergischen und Oberbergischen Land verbreitet und dehnt sich langsam über neu befallene Flächen nach Nordosten aus. Auf mehreren Flächen wurden Befallshäufigkeiten von 20 % gefunden. Am oberen Niederrhein wurde bisher noch kein Befall festgestellt. In Westfalen, in den Kreisen Warendorf, Gütersloh und Höxter, ist der Zünslerbefall mittlerweile flächendeckend. Auf den meisten Flächen lag der Befall in 2017 bei bis zu 10 %. Auf Einzelflächen konnten 30 % und mehr Befall festgestellt werden. Im Kreis Soest ist in den Niederungslagen kaum noch eine Fläche befallsfrei. Die meisten Flächen zeigten 2-5 % Befall Wie auch in den Vorjahren war der Befall auf den schweren Böden deutlich höher. Befallsfrei sind nur noch Regionen oberhalb von 300 m im Raum Warstein/Rüthen. Auch im Kreis Unna breitet sich der Maiszünsler weiter aus. Auf vielen Flächen lag der Befall noch bei < 5 %. In einigen Maisbeständen aber auch bei etwa 10 % und Einzelflächen zeigten % Befall. Im Märkischen Kreis ist in den Niederungen (bis 300 m) keine Fläche befallsfrei. Weiter vorgedrungen ist der Maiszünsler auch in den ostwestfälischen Kreisen Minden- Lübbecke, Herford-Bielefeld, Lippe und Paderborn. Maiszünsler Männchen (U. Furth) Maiszünsler Weibchen (U. Furth) Vorsorge treffen: Konsequentes Mulchen der Stoppeln! Da sich die Zünslerlarven im Herbst meistens im mittleren und unteren Stängelglied befinden, ermöglicht bei der Silomaisernte die Beseitigung eines Großteils der Larven. Ein möglichst früher Erntetermin und ein tiefer Schnitt helfen Maiszünslerlarven im Stängel zu vernichten. Doch das reicht nicht aus. Um das Zünslerproblem wirklich in den Griff zu bekommen, müssen zusätzlich geeignete Bodenbearbeitungsgeräte eingesetzt werden, die die Rückzugs- und Überwinterungsräume der Maiszünslerlarven im bodennahen Stängel unbewohnbar machen. Zum Zeitpunkt der Körnermais- und CCM-Ernte hat sich die Masse der Larven bereits so tief in die Stängelbasis zurückgezogen, dass sie trotz tiefer Schnitthöhenein-

31 31 stellungen von Erntemaschinen nicht mehr erfasst werden können und damit auf dem Feld verbleiben. Ein tiefes Zerschlagen der Maisstoppeln unmittelbar nach der Ernte mit Hilfe von Mulchgeräten und ein sauberes Einpflügen der Erntereste stellen die wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Maiszünslers dar. Besonders wirksam sind zerkleinernde Mulcher, quetschende schwere Walzen und schneidende Scheibeneggen. So dringt im Winter Feuchtigkeit an den Schnittflächen sowie an Rissen und Spalten in die Pflanzenzreste ein, so dass sie schneller verrotten. Dadurch werden die Larven in Ihrer Entwicklung gestört und am Verlassen des Bodens gehindert. Erfolge sind aber nur dann zu erwarten, wenn diese Hygienemaßnahmen von allen Landwirten im Befallsgebiet konsequent durchgeführt werden. Ansonsten kann der Maiszünslerfalter von schlecht bearbeiteten Flächen in gut bearbeite Flächen einfliegt und dort Eier ablegen. In den Hauptbefallsgebieten werden diese Maßnahmen von Jahr zu Jahr von immer mehr Landwirten ernst genommen und durchgeführt. Als biologische Maßnahme ist der Einsatz von Nützlingen wie z. B. Schlupfwespen (Eiparasit Trichogramma sp.) möglich. Chemisch kann die Larve des Maiszünslers mit einem Insektizid bekämpft werden. Die Befallssituation und der optimale Behandlungstermin kann vom Landwirt nur schwer beurteilt werden. Behandlungsempfehlungen gegen die Falter im Sommer basieren auf den Beobachtungen des Falterflugs (über Lichtfallen) und der Prognose nach ProPlant. Die Prognose berücksichtigt neben den Temperaturen noch weitere Witterungsfaktoren, die über viele Jahre in gemeinsamen Versuchen und Untersuchungen vom Pflanzenschutzdienst und ProPlant erarbeitet wurden. Unter ist das Prognosesystem für den Praxiseinsatz freigeschaltet (Rubrik Landwirtschaft Pflanzenschutzdienst Ackerbau). In den Jahren 2010 bis 2016 wurde mit Hilfe eines Schlupfkäfigs und einer Lichtfalle am Standort WAF der Falterflug und bis 2015 die Eiablage verfolgt. Schlupfkäfig für Maiszünsler (U. Furth)

32 32 Falterflug am Standort Enninger (WAF) (U. Furth) Falterflug am Standort Roleber (BN) (U. Furth) Nutzung von Untersaaten Die Untersuchungen zur Etablierung von Grasuntersaaten im Mais sind nach drei Versuchsjahren abgeschlossen worden. Untersucht wurde die Entwicklung der Untersaat und deren Einfluss auf den Ertrag. Zudem ging es darum Herbizidvarianten zu finden, die in Systemen mit Untersaaten funktionieren. Dabei gab es jeweils vier Exaktversuche, die in Zusammenarbeit mit den Kollegen vom Landbau geplant und durchgeführt wurden. Hier sind zwei Systeme der Untersaat getestet worden. Einmal die Einsaat von Rotschwingel zum Zeitpunkt der Maisaussaat und zum zweiten die Einsaat von Weidelgras bei 50 cm Wuchshöhe des Maises. Ein zweiter Teil des Projektes bestand darin, die Untersaat mit Praxistechnik auf Schlaggröße zu testen. Dies erfolgte jeweils auf 3 Pilotbetrieben in Zusammenarbeit mit Beratern der Wasserrahmenrichtlinie. Getestet wurde hier die Einsaat mit Weidelgras bei 50 cm Wuchshöhe des Maises. Die Betriebe lagen in den Kreisen Borken, Warendorf und Paderborn. In den Betrieben wurde die Untersaat mit unterschiedlichen Techniken ausgebracht: mit a) einem Pneumatikstreuer, b) einem Pneumatikstreuer plus Striegelwerkzeug und c) mit einer späten Güllegabe über Schleppschuhe. Die Auflaufraten in den Varianten b) und c) waren sehr gut, die in der Variante a) viel demgegenüber deutlich ab. Dies passt zu den Erfahrungen aus den Exaktversuchen. Hier wurde der Grassamen von Hand bzw. mit einem Gardena Gartenstreuer zwischen die Reihen gestreut und nicht eingearbeitet. Auch hier waren die Auflaufraten vergleichsweise bescheiden. Bei den Varianten a) und b) reicht die Hälfte an Saatgut aus. Also mit 10 kg/ha Weidelgras anstelle der sonst üblichen 20 kg/ha. Das Einarbeiten bzw. Einschlitzen der Grassamen hatte auch einen positiven Einfluss auf Verträglichkeit der Maisherbizide. Herbizide die im Exaktversuch zum Totalausfall der Untersaat führten waren in der Praxisfläche einigermaßen verträglich. In den Exaktversuchen hat die Weidelgrasuntersaat in keinem Jahr und an keinem Standort einen negativen Einfluss auf den Ertrag. Die Rotschwingeluntersaat hätte man hingegen, teils gerne etwas eingebremst und in einem Fall führte ein zu üppiger Bewuchs auch zu einem Minderertrag von 10%.

33 33 Untersaat im Bergischen Land mit Rotschwingel (H. Spitz) Untersaat mit Weidelgras im Kreis Paderborn kurz nach der Ernte (G. Klingenhagen) Hinsichtlich der Unkrautbekämpfung konnte für das Verfahren mit Weidelgras eine Herbizidvariante gefunden werden, die sich verträglich gegenüber der Untersaat gezeigte und gleichzeitig ausreichend wirksam gegenüber der jeweiligen Verunkrautung war. Dies gelang mit einer Spitzfolge aus 0,75 l/ha Elumis + 10 g/ha Peak gefolgt von 1,5 l/ha Laudis. Hirsen und Kräuter konnten in den Rotschwingeluntersaaten ebenfalls ausreichend bekämpft werden. Kombinationen aus Activus + Laudis waren geeignet. Im Einzelfall war eine Nachbehandlung mit Arrat + Dash erforderlich. Eine Bekämpfung von Gräsern wie Ackerfuchsschwanz oder Quecke ist hingegen nicht möglich. Rotschwingeluntersaaten eignen sich besonders für die Mittelgebirgslagen wie das Sauerland oder das Bergischen Land. Das teilweise üppige Wachstum ist hier unproblematisch da immer genug Wasser zur Verfügung steht. Zur Ernte des Maises besteht ein fester, enorm wurzelreicher Bewuchs. Die Tragfähigkeit der Böden zur Maisernte ist dann sehr gut, und auch die Fruchtbarkeit der Böden wird verbessert und Wildschweine wühlen eher unter der Untersaat nach Würmern als den Mais zu fressen. In niederschlagsarmen Regionen gelingt die Etablierung einer Untersaat nicht immer. Besonders auf leichten Böden darf sich eine Untersaat auch nicht zu stark entwickeln. Hier ist es sicherer die Untersaat erst einzubringen, wenn der Mais einen Wachstumsvorsprung von etwa 50 cm hat. Über eine leichte Einarbeitung bzw. über die Ausbringung mit Gülle über Schleppschuhe, verbessern sich die Auflaufbedingungen erheblich. Eine Kombination mit einer späten Hackmaßnahme ist ebenfalls sehr gut möglich. Das eigentliche Wachstum der Untersaat und damit auch die Aufnahme von Reststickstoff, findet optimaler Weise erst nach der Maisernte statt.

34 Raps Rapserdfloh Ausschlaggebend für ein Erdfloh Schadjahr ist der Einfluss der Herbsttemperaturen auf die Entwicklungsgeschwindigkeit des Schädlings. Überwiegend warme und sonnige Phasen im Oktober verursachen eine lange und intensive Eiablage. Nur in Einzelfällen wurde in Nordrhein-Westfalen im Herbst 2016 der Bekämpfungsrichtwert von mehr als 50 Rapserdflöhen je Gelbschale in zehn Tagen (oder mehr als 10 % Lochfraß) erreicht. Schwarzer Kohltriebrüssler Der Schwarze Kohtriebrüssler ist ein naher Verwandter des Gefleckten Kohltriebrüsslers, hat aber als Kühlbrüter einen anderen Lebenszyklus. Er besiedelt den Raps schon im Herbst, nicht wie der Gefleckte Kohltriebrüssler erst im Frühjahr. Schon im Herbst 2013 wurden im Rheinland in der Zülpicher Börder in Gelbschalen einzelne Exemplare dieses Käfers gefunden. Im Herbst 2014 traten auch in der Voreifel und in Swisttal Käfer auf. So berichteten auch Landwirte in den betreffenden Regionen im Frühjahr 2015 über Schadsymptome auf ihren Rapsflächen. Dieser Schädling scheint sich langsam von Süden in Richtung Norden auszubreiten. Im Herbst 2015 und auch in 2016 war der Schwarze Kohltriebrüssler in Westfalen im Märkischen Kreis in den Gelbschalen zu finden. Entsprechend war auch auf Einzelflächen Pflanzenbefall zu beobachten. Larven des Rapserdflohs (U. Furth) Larven des Kohltriebrüsslers (U. Furth) Blattläuse In allen Regionen Nordrhein-Westfalens waren viele Rapsflächen im Herbst 2016 stärker mit Läusen befallen als in den Vorjahren. Im Rheinland wurde am Erstbefall gemeldet. Der Befall auf den Flächen war unterschiedlich stark. Frühsaaten zeigten stärkeren Läusebefall. Rapsflächen in direkter Nachbarschaft zu Mais und Kartoffeln waren stärker befallen. Viele Bestände die stark befallen waren zeigten ab Ende Oktober rötliche Blattverfärbungen. Eine Übertragung des Wasserrübenvergilbungsvirus durch die Läuse konnte durch Untersuchungen im ELISA- Labor im darauffolgenden Frühjahr bestätigt werden. Die Sorte Asterion viel im LSV

35 35 durch eine geringere rötliche Blattverfärbung auf. Diese Sorte gilt als resistente Sorte gegenüber dem Wasserrübenvergilbungsvirus. In 2017 war das Auftreten von Läusen im Raps bedeutungslos. Gefleckter Kohltriebrüssler, großer Rapsstängelrüssler und Rapsglanzkäfer Im Frühjahr beginnt die Schädlingssaison im Raps mit den Stängelrüsslern, gefolgt von den Rapsglanzkäfern. Die Kohltriebrüssler verlassen ihre Überwinterungsquartiere beim Anstieg der Bodentemperaturen. Bei Temperaturen von 12 C und Sonnenschein fliegen die Rüsselkäfer schon verstärkt. In 2016 begann der Zuflug der Triebrüssler Ende März. Beim Großen Rapsstängelrüssler sind die Ansprüche an die Temperatur etwas geringer und die Dauer des Eireifefraßes etwas kürzer als beim Gefleckten. Der Gefleckte Kohltriebrüssler dominiert in Nordrhein-Westfalen. Der Große Rapsstängelrüssler tritt nur in einigen Regionen Westfalens auf (u. a. in der Warburger Börde und im Märkischen Kreis). In den meisten Regionen wurden die Bekämpfungsschwellen beider Schadtiere erreicht und Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt. In den vergangenen Jahren war die Stängelrüsslerbehandlung die wichtigste Insektizidmaßnahme im Frühjahr, mit der häufig wirtschaftliche Mehrerträge erzielt werden. Die ersten Rapsglanzkäfer werden zwar meistens gleichzeitig mit den Stängelrüsslern beobachtet, aber erst bei Temperaturen über 18 C setzt der Hauptzuflug ein. Das Auftreten des Rapsglanzkäfers war in Nordrhein-Westfalen in 2016 in allen Regionen gering, wie schon in den vorherigen zwei Jahren. Die Käferzahlen lagen meistens unterhalb der Bekämpfungsschwelle, so dass häufig auf eine Insektizidbehandlung verzichtet werden konnte. In unseren Versuchen im Kreis Warendorf lag der Befall in 2016, am , bei nur zwei Käfern je Hauptknospe. Gefleckter Kohltriebrüssler (U. Furth) Rapsglanzkäfer (U. Furth) Kohlschotenmücke Typisch für die Kohlschotenmücke sind einzelne Befallsjahre, in denen sie massiv auftritt und die Schoten schädigt. In 2016 und in 2017 war, wie in den letzten fünf Jahren, der Befall in Nordrhein-Westfalen sehr gering. Insektizidmaßnahmen waren in den allermeisten Fällen nicht erforderlich.

36 36 Unkrautkontrolle Hinsichtlich der Unkrautkontrolle kann der Ackerfuchsschwanz in Raps noch vergleichsweise gut bekämpft werden. Wichtig ist in dem Zusammenhang der Einsatz des Wirkstoffs Propyzamid. Dieser, über den Boden wirkende Stoff ist z.b. im Produkt Kerb flo enthalten. Der Vorteil: Eine Resistenzentwicklung von Ackerfuchsschwanz gegenüber diesem Wirkstoff wurde bislang nicht festgestellt. Der Nachteil, das Herbizid stellt hohe Anforderungen an die Einsatzbedingungen. Zum einen darf der Ackerfuchsschwanz nicht zu groß sein, zum anderen ist warme Witterung ungünstig. Der Wirkstoff wird dann zu schnell abgebaut. Es ist also ein Kompromiss aus Entwicklungsstadium und Witterung zu finden. Da bezüglich der Terminwahl sehr viel Unsicherheit besteht, wurde der folgende Versuch im Märkischen Kreis, auf einem sandigen Lehmboden angelegt. Das Bild zeigt die unbehandelte Kontrolle zu einem Besichtigungstermin im Frühjahr In der Witterungsgrafik sind die Behandlungstermine mit den dazugehörigen Wirkungsgraden eingetragen. Es ist zu sehen, dass wärmere Temperaturen bei bzw. nach der Behandlung zu schlechten Wirkungsgraden führen. Selbst späte Behandlungen gegen große Ungräser schnitten besser ab. Fazit: Kälte geht vor Ungrasgröße. Unbehandelte Kontrolle mit starkem Ackerfuchsschwanzbesatz (G. Klingenhagen) Wirkungsgrade gegen Ackerfuchsschwanz in Abhängigkeit vom Einsatztermin (G. Klingenhagen)

37 Kartoffeln So extreme Starkniederschläge und Überschwemmungen wie 2016 waren in Nordrhein-Westfalen neu, in einzelnen Regionen war Land unter. Schwierige Auflaufbedingungen bis hin zum Totalausfall, früher und sehr hoher Krautfäulebefall, vermehrt Schwarzbeinigkeit und Nassfäulen, stark reduzierte Erntemengen und deutliche Qualitätsmängel, wie z. B. Wachstumsrisse, waren die Folgen. Überschwemmte Kartoffelflächen im Kreis Kleve-Wesel. (M. Kanders) Explosionsartige, großflächige Ausbreitung der Krautfäule. (M. Kanders) Wachstumsrisse als Folge der extremen Witterung (Dr. M. Benker) Ausfallkartoffeln nehmen zu Aufgrund der nun vier fehlenden Winter haben sich Ausfallkartoffeln in Folgekulturen stark weiter vermehrt und jedes Jahr sind viele neue Flächen dazu gekommen. Das Problem hat sich in Nordrhein-Westfalen eklatant ausgedehnt, auch weil es von den Landwirten bislang nicht ausreichend ernst genommen wurde. In 2016 liefen Ausfallkartoffeln in Kulturkartoffeln auf, die von in 2012 angebauten Kartoffeln stammten.

38 38 Probleme entstehen dabei durch die Sortenvermischung und durch die verschleppten Krankheiten und Schädlinge, die sich über vier Jahre entwickeln konnten. Krautfäulebefall 2016 extrem stark Anfang Juni baute sich in den Hauptanbauregionen Kleve-Wesel, Heinsberg-Viersen und Borken ein hohes Krautfäulesporenpotenzial an den Ausfallkartoffeln auf. An diesen, nicht kontrollierbaren Infektionsquellen kam es zur massenhaften Sporenbildung. Die Folge war ein früher und hoher Befall in den benachbarten Kulturkartoffeln, der nur schwer kontrollierbar war, was die Kartoffelanbauer bei der Krautfäulebekämpfung aber häufig nicht berücksichtigten und zu spät starteten. In Mais lassen sich Ausfallkartoffeln relativ gut bekämpfen. (Dr. M. Benker) Ausfallkartoffeln im Getreide als Krautfäuleinfektionsquellen. (Dr. M. Benker) Früher Stängelbefall Die zu kalten Temperaturen im April führten zu einem deutlich verzögerten Auflauf und einer sehr langsamen Pflanzenentwicklung. Als dann die Starkniederschläge im Mai fielen und der Krautfäuleinfektionsdruck explosionsartig in die Höhe schnellte, waren viele Kartoffelpflanzen noch recht klein. Die hohe Bodenfeuchte führte dazu, dass der Erreger im Boden auf latent infizierten Pflanzknollen sporulierte, diese Sporen vom Bodenwasser von Pflanze zu Pflanze und von Reihe zu Reihe getragen wurden und so großflächigen Stängel- und Wipfelbefall auslösten.

39 39 Krautfäuleinfektionsdruck Wetterstation Heinsberg Schleiden von Mai bis Juli 2016 (Quelle ISIP, Prognosemodell SIMPHYT) Bei einigen Kartoffelanbauern herrscht immer noch der Irrglaube vor, dass ein Spritzstart bei Reihenschluss ausreichend ist. Dies mag in trockenen Jahren funktionieren, aber nicht bei Gefahr von frühem Stängelbefall, auf nicht befahrbaren Flächen nach Starkniederschlägen, oder wenn in der Region schon Befall an Ausfall- oder Kulturkartoffeln auftritt. Die Aussage, dass etwa 10 bis 14 Tage nachdem Flächen über mehrere Tage nicht befahrbar waren mit frühem Stängelbefall zu rechnen ist, hat sich 2016 bewahrheitet. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat in ihren Warndiensten schon in der vierten Maiwoche, auf die Problematik eines frühen Stängelbefalls hingewiesen und auf staunassen Flächen einen sofortigen Spritzstart mit systemischen Fungiziden empfohlen, auch wenn die Pflanzen erst eine Größe von nur 10 cm erreicht hatten. Leider haben viele Landwirte die Gefahr nicht erkannt und zu spät behandelt. Oder sie wollten frühzeitig behandeln, aber die Flächen waren nicht befahrbar. Die Krautfäulebekämpfung erfolgte unter erschwerten Bedingungen. (Dr. M. Benker) Viele Erntepartien waren mit Braunfäule belastet. (Dr. M. Benker)

40 40 Aber nicht nur die infizierten Ausfallkartoffeln und der frühe Stängelbefall erschwerten die Krautfäulebekämpfung. Durch die sehr wüchsige Witterung im Juni entwickelte sich schnell ungeschützter Neuzuwachs, der dann der Krautfäule zum Opfer fiel. Am Versuchsstandort im Kreis Heinsberg-Viersen bildete sich am Wochenende vom bis zum innerhalb von nur drei Tagen breitflächig Wipfelbefall aus. Wipfelbefall kann zwei Ursachen haben, eine Infektion über latent infiziertes Pflanzgut oder durch Zuflug von Sporen auf ungeschützten Blattneuzuwachs. In diesem Jahr nutzte der Erreger beide Wege. Erschwerend kamen die mehrmals auftretenden Hagelschauer hinzu, durch die zahlreiche Bestände geschädigt wurden. Verletzte Blätter und Stängel sowie abgebrochene Stängel waren willkommene Eintrittspforten für die Krautfäule. Außerdem bildeten die hagelgeschädigten Pflanzen schnell einen ungeschützten Neuaustrieb in den Blattachseln aus. Die Entwicklungsbedingungen für die Krautfäule waren über die gesamte Saison hinweg sehr gut, lediglich einige heiße Tage im Juli brachten eine kurze Entspannung. Zum Abschluss der Saison wiesen zahlreiche Erntepartien Braunfäulebefall auf. Massiver Wipfelbefall am Versuchsstandort in Schwalmtal. (Dr. M. Benker) Stängelphytophthora nur vorbeugend nachhaltig kontrollierbar. (Dr. M. Benker) Schäden durch zum Teil tennisballgroße Hagelkörner. (Dr. M. Benker)

41 41 Spritzabstände zu lang In 2016 blieben die Bestände auf den überschwemmten Flächen im Wachstum zunächst stehen. Erst als die Flächen wieder etwas abtrockneten, förderte die feuchtwarme, wüchsige Witterung bis Anfang Juli das oberirdische Pflanzenwachstum sehr stark. Blattneuzuwachs wurde innerhalb weniger Tage gebildet, so dass bei sehr hohem Infektionsdruck ein Spritzabstand von mehr als sieben Tagen häufig zu lang war. Die Fungizidwahl erwies sich als entscheidender Faktor, gerade wenn keine zeitnahen Behandlungen möglich waren, zeigten sich das unterschiedliche Leistungspotenzial oder die Regenbeständigkeit der einzelnen Fungizide deutlich. Landwirte, die in der sehr kritischen Phase Fungizide in fünf bis maximal sieben tägigem Abstand appliziert hatten, konnten die Krautfäule kontrollieren. Diese sehr kurzen Spritzabstände passten zwar häufig nicht in den betrieblichen Ablauf, waren auf den gefährdeten Flächen aber notwendig. Nassfäulen In der Saison 2016 waren neben der Krautfäule die Nassfäuleerreger ein weiteres großes Problem. Die vielerorts vorherrschende Staunässe und die warmen Temperaturen boten optimale Entwicklungsbedingungen. Die Bakterien verbreiteten sich über das Bodenwasser, wodurch die Pflanzen Mitte Juni reihenweise wegfaulten. Später waren viele Erntepartien mit Nassfäulen belastet. Im Feld verbreiten sich die Nassfäuleerreger über das Bodenwasser, wodurch die typischen Befallsnester mit welkenden und später verbräunten Stängeln entstehen und später zur Nassfäule führen. Symptome der Nassfäule an Kartoffeln. (Dr. M. Benker) Alternaria-Sprühfleckenkrankheit Erste Sprühflecken wurden im Kreis Borken Ende Mai gefunden. Ende Juli nahm der Befall leicht zu. Dürrflecken traten ab Anfang August auf, bereiteten aber keine Probleme.

42 42 Botrytis-Grauschimmel Innerhalb der letzten Jahre trat Botrytis in anfälligen Sorten in Nordrhein-Westfalen vermehrt und besonders in durch Nährstoffmangel gestressten Beständen auf. In 2015 verursachte der Erreger deutlichen Verluste der grünen Blattmasse, während er sich 2016 erst Anfang August entwickelte und zu diesem späten Zeitpunkt kaum noch Probleme verursachte. Schädlinge Erste Kartoffelkäfer wurden Anfang Juni gefunden, Ende Juni nahm der Befall deutlich zu. Eine zweite Befallswelle trat Ende Juli auf. Die Bekämpfung bereitete aber keine unlösbaren Probleme. Erste Blattläuse traten Anfang Juni auf, der Befall hielt sich aber in Grenzen. Im weiteren Verlauf der Saison spielten sie eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der extremen Witterungsbedingungen, zu nass und zu kalt und dann zu heiß und zu trocken, spielten Drahtwürmer bis Ende September kaum eine Rolle. Danach nahm der Befall zu. Durch- und Zwiewuchs Aufgrund der extremen Witterung trat auch in 2016 wieder vermehrt Durch- und Zwiewuchs in Nordrhein-Westfalen auf. Erste Symptome wurden Mitte Juli gefunden. Nur durch Einsatz von Maleinsäurehydrazid wurde das Schlimmste verhindert. Botrytis Symptom an Blatt. (Dr. M. Benker) Durchwuchs mit Knollenbildung. (Dr. M. Benker) Krautregulierung schwierig Wegen der unbeständigen Witterung und der hohen Bodenfeuchten, daraus resultierenden offenen Lentizellen, zu niedrigen und später zu hohen Unterwassergewichten, musste die Krautregulierung gut terminiert werden, um bestmögliche Qualitäten zu erzielen. Weiterhin führte die witterungsbedingte späte Nachdüngung zu Problemen bei der Krautregulierung, weil hierdurch die natürliche Abreife verzögert wurde. Außerdem waren durch den überdurchschnittlich hohen Nassfäuledruck wiederholte Proberodungen vor der Ernte notwendig. Die hohen Bodenfeuchten führten zu offenen Lentizellen. (Dr. M. Benker)

43 43 Viele Grüne Durch die Starkniederschläge wurden die Dämme auf vielen Schlägen abgeschwemmt, woraufhin die verbleibende Deckerde nicht immer ausreichte, um das komplette Knollennest zu bedecken. Weiterhin führte die nach den wochenlang andauernden Niederschlägen folgende trocken-heiße Witterung im Juli zur starken Auftrocknung und Verkrustung sowie zum Aufreißen der Dämme und daraus resultierend zu vielen Grünen. Erntebeschädigungen und Schwarzfleckigkeit Auf schwereren Böden mit betonartig verkrusteten Dämmen ließ sich aufgrund der Klutenbildung nur schwer roden. Auf vielen Standorten musste daher vor der Ernte beregnet werden. Auf nicht beregnungsfähigen Standorten waren die Stärkegehalte häufig recht hoch. Alles Faktoren, die zur vermehrten Erntebeschädigungen führten. Ungewöhnlich war die Ausbildung von Schwarzfleckigkeitssymptomen schon bei der Ernte. Normalerweise wird Schwarzfleckigkeit durch eine mechanische Belastung bei niedrigem Wassergehalt der Knollen gegen Lagerende ausgelöst. Im Gegensatz zu den zuvor genannten Erntebeschädigungen werden hierbei keine Zellen zerstört, sondern bei dieser Verfärbung handelt es sich um eine chemische Reaktion. Weil aber in 2016 schon vor der Krautregulierung über einen längeren Zeitraum hohe Knollentemperaturen von über 25 C vorherrschten, wurden die Schwarzfleckigkeitssymptome bereits bei der Ernte beobachtet. Die hohen Temperaturen in Verbindung mit der Bodentrockenheit führten zu Wasser- und damit Tugorverlust der Knollen, wodurch die Empfindlichkeit gegenüber Schwarzfleckigkeit so früh deutlich anstieg. Erntebeschädigungen: Nekrosen mit weißgrauer Stärke (Dr. M. Benker) Schwarzfleckigkeit (Dr. R. Peters, VS Dethlingen) Beratung der Landwirtschaftskammer erfolgreich Dieses Jahr war ein teures Kartoffelanbaujahr mit niedrigeren Erntemengen und zum Teil schlechten Qualitäten. Mithilfe der guten und neutralen Beratung durch die Kartoffelberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen konnten Betriebe die Krautfäule auch unter diesen erschwerten Bedingungen hinreichend kontrollieren.

44 Zuckerrüben Durch die extreme Witterung mit sehr ergiebigen Niederschlägen erwies sich 2016 als große Herausforderung für die Rübenanbauer. Die meisten Zuckerrüben konnten witterungsbedingt erst ab der ersten Aprilwoche ausgesät werden. Überwiegend kühle Temperaturen führten dann zu einer außergewöhnlich verhaltenen Jugendentwicklung. Bis Mitte Mai war es zu kalt und zu trocken, aber dann stiegen die Temperaturen an und es fielen Starkniederschläge mit lokalen Überschwemmungen, wodurch sich der Gürtelschorf explosionsartig ausbreitete. Auf den ersten Flächen war dann ein verstärktes Auftreten von Gürtelschorf zu beobachten. Gürtelschorf ist seit Jahrzehnten bekannt und tritt weltweit in allen Anbauregionen auf. In Deutschland kam es dagegen bisher nur selten zu stärkerem Befall. In den letzten Jahren scheint die Bedeutung der Krankheit jedoch auch hier zuzunehmen. Mischinfektion mit Gürtelschorf und später Rübenfäule (Dr. A. Dissemond) Verursacher von Gürtelschorf ist der Eipilz Aphanomyces cochlioides. Bei hoher Bodenfeuchtigkeit und warmer Witterung entwickelt sich die Zoosporen des Pilzes sehr gut (Optimum C). Optimale Bedingungen für die Infektion der Zuckerrüben bestehen nach intensiven Niederschlägen in Verbindung mit Temperaturen um 25 C. Dauersporen des Pilzes (Oosporen) überdauern mehrere Jahre im Boden und an Pflanzenresten. Als Symptome zeigen sich deutliche Deformationen und Einschnürungen am Rübenkörper. Während die Pflanzen oberirdisch meist völlig gesund erscheinen, ist der Rübenkörper unterhalb der Bodenoberfläche schorfig, borkenartig rau und dunkel verfärbt. Diese Borke kann gürtelartig den gesamten Rübenkörper, zumeist nahe dem Rübenkopf, umschließen, ohne jedoch die Form des Rübenkörpers zu verändern, daher der Name der Krankheit. Bei schwerem Befall kann es zu Deformationen des Rübenkörpers kommen. Die Rübenqualität wird nicht beeinträchtigt. In einigen Anbaugebieten kam es jedoch zu deutlichen Einbußen im Rübenertrag durch Gürtelschorf. Eine chemische Bekämpfung des Pilzes ist aufgrund fehlender Fungizidzulassungen an älteren Zuckerrüben nicht möglich. Daher kommt der Sortenwahl möglicherweise eine besondere Bedeutung zu. Allerdings gibt es nur leichte Unterschiede zwischen den Rübensorten. Erhöhte Befallswahrscheinlichkeit besteht bei niedrigen ph-werten und Staunässe, deswegen können Kalkung, Vermeidung der Staunässe sowie Förderung der Durchlüftung dagegenwirken. Neben Gürtelschorf traten an Zuckerrüben auch Sekundärfäulen auf, verursacht beispielsweise durch Fursarium spp. oder Bacillus spp. auf. Diese Sekundärfäulen be-

45 45 einträchtigten die Rübenqualität und die Rübenverarbeitung. Symptome, die früher meist nur vereinzelt bei der Ernte auffielen, wurden in den letzten Jahren immer häufiger auch schon während der Vegetationszeit beobachtet Körnerleguminosen Erste Berichte von Anbauern über ungewöhnliche Vergilbungserscheinungen in Ackerbohnen und Erbsen erreichten uns im Juni. Es wurden auffällig kleine, eingerollte Blätter beschrieben, mosaikartige Verfärbungen der jungen Blätter, auch Scheckungen und Nekrosen wurden beobachtet. Bei vielen Pflanzen waren darüber hinaus aufgrund der Schwächung und Wuchsdepressionen Befall mit Fusariumpilzen an den Wurzeln und das komplette Absterben der Wurzelknöllchen festzustellen. Bei der Befliegung einiger Flächen wurden erhebliche Ausfälle beobachtet. Besorgniserregend waren vor allem die mangelhafte Körnerausbildung und vielfach das komplette Absterben der Pflanzen. Nachdem Pflanzenspitzen komplett abstarben und größeren Blattflächen vergilbten erfolgten umfangreiche Analysen der Pflanzen auf Befall mit phytopathogenen Erregern, insbesondere auf Virusbefall. Die Testungen auf Virusbefall ergaben bei fast allen vergilbten Proben positive Befunde. Das Pea enation mosaic virus, das Bean leaf roll virus und erstmalig auch Nanoviren wurden eindeutig nachgewiesen. Nanoviren wurden schon 2009 erstmalig in Deutschland nachgewiesen, sie sind offensichtlich bereits stärker verbreitet als bislang vermutet. Die Viruspartikel sind mit einem Durchmesser von nur ungefähr 20 Nanometer extrem klein. Sie werden durch verschiedene Blattlausarten, aber nicht über das Saatgut übertragen. Resistente Sorten gibt es nicht. Im Gegensatz zu anderen Viren können sie das Absterben ihrer Wirtspflanzen auslösen. Die Verbreitung und die massiven Schäden durch diese Viren sind in Asien, Afrika und im Nahen Osten schon länger bekannt. In europäischen Ländern kamen bislang nur Einzelfunde vor. Einzelpflanze mit deutlichen Virusbefall. (E. Winkelheide) Nesterweises Auftreten von Viruspflanzen. Neben Nanoviren wurden auch andere Virusarten untersucht. So traten das Pea enation mosaic virus (Scharfes Adernmosaikvirus) und das Bean leaf roll virus (Bohnenblattrollvirus) häufig zusammen auf. Sie werden ebenfalls durch Blattläuse über-

46 46 tragen. Der Mischbefall schädigt die Pflanzen besonders stark. Auch wenn diese Viren die Pflanzen anders als die Nanoviren in der Regel nicht absterben lassen, sind die Ertragseinbußen erheblich. Als Maßnahme bleibt derzeit nur eine Blattlausbekämpfung im Frühjahr. Eine Schadschwelle ist noch nicht bekannt. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die diesjährige Virusepidemie auf die deutliche Ausweitung der Leguminosenanbauflächen im Rahmen des Eiweißstrategieprogrammes der Bundesregierung hat. Zu hoffen ist auf einen harten, kalten Winter, damit die Schadinsekten und auch Überträgerpflanzen zerstört werden Grünland Die Zunahme der Verunkrautung im Grünland ist weiterhin Anlass zur Sorge. Durch Extensivierungsprogramme wird zwar die Artenvielfalt der Pflanzen gefördert, die Grasnarbendichte und damit auch die Widerstandsfähigkeit hingegen leiden sehr, wenn die Bewirtschaftung nicht an die Extensivierung angepasst wird. So ist an Flussniederungen, die dem Uferrandstreifenprogramm unterliegen, zu beobachten, dass sich die mehrjährige bis zu 3 Meter hohe Herkulesstaude erheblich ausbreitet. Die Herkulesstaude vermehrt sich nicht über die Wurzeln, sondern über die große Anzahl von Samen. Eine Pflanze kann bis zu schwimmfähige Samen bilden, die unter günstigen Bedingungen acht bis zehn Jahre keimfähig sind. Mit einer einzelnen Herkulesstaude fängt es an. Mechanischen Bekämpfung durch Abstechen des oberen Drittels der Wurzel. Hier wachsen mehrere Generationen aus. (alle E. Winkelheide) Aus der Wurzel treibt diese Staude immer wieder.

47 47 Eine Verbreitung ist somit im gesamten Überschwemmungsgebiet möglich. Diese Pflanze stellt eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar, weil der Saft aller Pflanzenteile in Verbindung mit Sonnenlicht/UV-Strahlung zu schweren, verbrennungsähnlichen Schäden führt. Die effektivste und für den Menschen ungefährlichste Art der Regulierung der Pflanze ist der Einsatz von Herbiziden, der als Einzelpflanzenmaßnahme mit der Rückenspritze erfolgt. Die Anwendung ist auf Flächen, die einem Programm unterliegen, in der Regel nicht möglich. Hier bleibt nur die mechanische Variante, das Abstechen des Vegetationskegels von der Wurzel, übrig. Dazu wird etwa cm im Boden unterhalb der Pflanze mit dem Spaten die Wurzel geteilt. Damit der obere Teil des Unkrautes nicht mehr anwächst, sollte er entweder entfernt oder zumindest umgedreht werden, damit der Vegetationskegel keine Verbindung mehr mit dem Boden hat und nicht weiterwachsen kann. Diese Arbeit kann das ganze Jahr über erfolgen. Hierbei sollte eine vollständige Bekleidung, Handschuhe und eine Schutzbrille mit seitlichem Schutz getragen werden. Stetiges Abmähen oder Abschneiden der Blüte des Unkrautes bringt nichts, da sie immer wieder erneut aus dem Vegetationskegel austreibt. Die Pflanze stirbt von selbst, wenn sie zur Aussamung gelangt.

48 Obstbau Kern- und Steinobst Die Vegetation verlief im Jahr 2016 ohne besondere Vorkommnisse. Die Kirschblüte begann um den 13. April. Wichtige Schaderreger waren der Apfelschorf und der Echte Mehltau. Der Echte Mehltau stellte in vielen Obstkulturen in Nordrhein-Westfalen die wichtigste Krankheit dar. In einigen Erwerbsobstanlagen trat Befall mit Feuerbrand auf, stellte aber insgesamt kein Problem dar. Der Reiserschnittgarten der Obstreisermuttergartengesellschaft (ORG) in Bonn-Roleber blieb 2016 befallsfrei Beerenobst und Weinbau In Nordrhein-Westfalen werden Erdbeeren im Glashaus, im Folientunnel, unter Flachfolie und im Freiland angebaut. Die Angebotssaison erstreckt sich deshalb von April bis Oktober. In diesem Jahr waren Erdbeerkulturen im Tunnel vorteilhafter, da sie gesünder waren und wegen der Frühzeitigkeit nicht von der Kirschessigfliege befallen wurden. Im Gegensatz dazu trat in späten remontierenden Erdbeeren wieder massiver Befall mit der Kirschessigfliege auf. Neuerdings finden sich bei Erdbeerkulturen in Substratkultur im geschützten Anbau vermehrt Thripse. Besonders der Kalifornische Blütenthrips war chemisch kaum erfolgreich zu bekämpfen. Ein Bekämpfungsansatz kann hier der massive Einsatz von Nützlingen sein. Der Pflanzenschutzdienst gibt dazu sachbereichsübergreifend Hilfestellungen. Verfrühte Kulturen unter Flies- und Folienabdeckung wiesen in diesem Jahr meist nur geringen Befall mit Grauschimmel (Botrytis cinerea) auf. Mit chemischen und integrierten Maßnahmen war der Befall gut kontrollierbar. Bei Stachelbeeren verursacht der Echte Mehltau immer häufiger große Probleme. Der Erreger erscheint aggressiver und die Pflanzenschutzmittel weniger wirksam zu sein. Leider fehlen einfache Prüfmethoden, um dies im Labor nachzuweisen. Bei den Strauchbeeren waren die Schildläuse ebenfalls wieder schwierig zu bekämpfen. Im kleinen Weinbaugebiet am Siebengebirge wurden Betriebe vom Pflanzenschutzdienst hinsichtlich des Befalls mit Raupen, insbesondere Wicklerarten, und der Kirschessigfliege beraten. Die wenigen Rotweinlagen waren nicht von der Kirschessigfliege betroffen und es wurde rechtzeitig und bei gutem Wetter gelesen Kirschessigfliege Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) entwickelte sich in Nordrhein-Westfalen ganz unterschiedlich und konnte in einigen Kulturen nur schlecht bekämpft werden. In den unbehandelten Parzellen der Versuche des Pflanzenschutzdienstes waren die Früchte vollständig befallen. Die Notfallzulassungen von SpinTor und Karate Zeon waren deshalb für die Praxis notwendig. Mit den Erfahrungen aus den letzten Jahren hatten sich die Obstbauern in diesem Jahr im Vorfeld gut vorbereitet und es wurden alle möglichen Vorsorgemaßnahmen durchgeführt. Laufend wurden Fallen auf Besatz und Früchte auf Befall kontrolliert, um dann rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Teure Kulturen, wie Süßkirschen, Heidelbeeren, Brombeeren oder Himbeeren wurden teilweise mit engmaschigen Netzen (0,8 mm x 0,8 mm) überdeckt, um die Einwanderung der Kirschessigfliege zumindest zu verlangsamen.

49 49 Die Bestände wurden grundsätzlich in kurzen Intervallen beerntet, die Ware wurde schnell gekühlt und eine zügige Vermarktung sichergestellt. Befallenen Früchte wurden separat gepflückt und sicher entsorgt. Die Pflanzenschutzmaßnahmen waren trotzdem notwendig und es zeigte sich, dass sich die Kirschessigfliege in späten Kulturen ohne Behandlung wieder sehr gut vermehren konnte. Der schöne warme Herbst begünstigte die Entwicklung, so dass in späten Heidelbeeren, immer tragenden Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren teilweise ein starker Befall auftrat. Trotz Einhaltung aller Maßnahmen musste danach in einigen Betrieben die Ernte verfrüht eingestellt werden. Befall im Streuobst und Haus- und Kleingarten In unbehandelten Kirschen in Streuobstanlagen sowie in Haus- und Kleingärten vermischte sich häufig der Befall mit Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege und erreichte in vielen Regionen die 100 % Grenze. Hier konnte dann auch nicht mehr geerntet werden. Neben den Süßkirschen waren besonders Himbeeren, Brombeeren, Sauerkirschen, rote Tafeltrauben und späte Schlehen mit Kirschessigfliegen befallen. Im Jahr 2016 rückte dieser Schaderreger wieder mehr in die Aufmerksamkeit der Bürger aufgefallen und es wurden eine große Anzahl Anfragen gestellt. Ausblick Die Kirschessigfliege bleibt ein sehr ernstzunehmender Schädling und viele Fragen zu Lebensweise und Bekämpfung sind noch offen. Der Pflanzenschutzdienst beteiligt sich zu diesem Schädling weiter am Austausch auf nationaler und internationaler Ebene. So werden in Nordrhein-Westfalen u. a. Arbeiten zur Volleinnetzungen in der Praxis begleitet und andere Bekämpfungsversuche durchgeführt. Nur das Zusammenspiel von wissenschaftlichen Erkenntnissen, Erfahrungen aus angewandter Forschung und Praxis wird zukünftig zu einer nachhaltigen Bekämpfungsstrategie gegen diesen bedrohlichen Schaderreger führen Sonstiges zum Obstbau Bienenschutz Im Jahr 2016 waren nur sieben Fälle zum Bienenschutz zu bearbeiten, in keinem Fall standen Bienenschäden mit dem unsachgemäßen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Zusammenhang. Information und Öffentlichkeitsarbeit In der Zusammenarbeit mit der Lebensmittelüberwachung mussten erfreulicherweise nur wenige Beanstandungen zu unerlaubten oder erhöhten Pflanzenschutzmittelrückständen in Obst und Gemüse bearbeitet werden. Der Beratungsaufwand zahlte sich in diesen Bereichen aus. Information und Untersuchungen aus den Bereichen Erwerbsobstbau, Weinbau, Haus- und Hobbygarten wurden gut nachgefragt. Vielfach erfolgten die Informationen und Beratung telefonisch. Die meisten Untersuchungsaufträge an das Labor des Pflanzenschutzdienstes erfolgten zu Bodenuntersuchungen auf Verticillium- und Nematodenbefall. Besonders Beerenobstbetriebe und Baumschulen erhielten durch diese Untersuchungen wertvolle Hinweise, um einen möglichen späteren Befall der Kulturpflanzen zu verhindern.

50 50 Informationen aus Warndienstbeobachtungen und Simulationsmodellen konnten den Beziehern über die Pflanzenschutz-Spezialhinweise (Brief, Fax, ), den Schorf- Spezialhinweis, den Informationsdienst Gartenbau (Baumobst, Beerenobst, geschützter Beerenanbau, ökologischer Beerenanbau), bei Feldbegehungen mit den Betriebsberatern, in Abendveranstaltungen, durch Vorträge, Veröffentlichungen, Rundbriefe, telefonische Information, IP-Gruppentreffen vor Ort und über Mitteilungen in der Fachpresse vermittelt werden. Auch Informationen zum Bienenschutz wurden umfangreich weitergegeben. Ein Großteil der Beratung wird, auch für den Gartenbau, über Inhalt der Internetplattform ISIP der Pflanzenschutzdienste (siehe Warndienst) aktuell unterstützt. Die 18. Auflage der erweiterten Broschüre Obstbau, Kulturführung und Pflanzenschutz konnte für die Beratungskunden Obstbau zur Verfügung gestellt werden. 2.4 Gemüsebau Schädlinge Im Kohlgemüse kam es 2016 zu einem außergewöhnlich starken Auftreten der Kohlmotte (Plutella xylostella). Mithilfe von Pheromonfallen wurde von Ende Mai bis Anfang Juni ein Massenflug der Falter beobachtet. Innerhalb des Jahres kann der Schadschmetterling drei bis fünf Generationen entwickeln. Massenfang von Kohlmottenfaltern auf einer Leimtafel. (A. Scheel-Büki) Ein entsprechend starkes Auftreten von Kohlmottenraupen war die Folge. Dies erforderte eine genaue Beobachtung der Kulturen und rechtzeitig durchgeführte Bekämpfungsmaßnahmen, um Schäden zu vermeiden. Bei der Auswahl von Pflanzenschutzmitteln ist auf einen ausreichenden Wirkstoffwechsel zu achten, da es in der Praxis bereits zu Resistenzen und den damit verbundenen Problemen bei der Bekämpfung gekommen ist. In den Möhrenbeständen im Rheinland wurde erneut ein starkes Vorkommen des Zahnflügelfalters (Epermenia chaerophyllella) beobachtet. Die Larven verursachen bräunlichen Fraßschäden, die zunächst verstärkt im Randbereich der Möhrenbestände auftreten. Das Schadsymptom ist leicht mit dem der Möhrenschwärze (Alternaria dauci) zu verwechseln. Eine genaue Begutachtung der Pflanzen vor Ort ist daher vor einer Bekämpfungsmaßnahme stets ratsam. Darüber hinaus gab es bei Möhren einzelne Funde von Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci). Die Schäden, die durch die Nematoden verursacht werden, zeigen sich auf zweierlei Weise: einerseits durch eine direkte Schädigung, die sich durch Wuchs-

51 51 hemmungen, Vergilbungen, einer starken Seitensprossbildung und kleineren Blättern äußert sowie sekundär durch eine Rübenkopffäule. Befall mit Stängelälchen an Möhrenwurzeln. (F.-P. Schenk) Da eine direkte Bekämpfung der Nematoden nicht möglich ist, ist eine weitere Verbreitung und Verschleppung der Nematoden durch eine sorgfältige Feldhygiene (z. B. gründliche Reinigung von Maschinen und Geräten für die Bodenbearbeitung) unbedingt zu vermeiden. Aufgrund des sehr breiten Wirtspflanzenkreises der Nematoden kann der Befall durch eine verbesserte Fruchtfolge nur sehr eingeschränkt reduziert werden. Im Tomatenanbau unter Glas bereitet die Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici) vor allem im Spätsommer zunehmend Probleme. Die Tomatenrostmilbe ist winzig klein (0,2 mm lang) und mit dem bloßen Auge kaum sichtbar. Ein Befall wird daher in der Praxis häufig erst sehr spät erkannt und zum Teil in der Schadwirkung unterschätzt. Befallene Tomatenfrüchte werden rostfarben, matt und zeigen kleine Risse. (H. Scholz-Döbelin) Mikroskopische Aufnahme der Tomatenrostmilben. (Dr. U. Hakl) Typisch für einen Befall mit der Tomatenrostmilbe ist die rost-rote Verfärbung der befallenen Pflanzenteile. Sie tritt zuerst an den Stängeln, Blattstielen und Blättern auf und ist später auch an den Früchten zu erkennen. Betroffene Stellen wirken matt und trocken. Starke Symptome befinden sich zum Teil direkt neben augenscheinlich gesunden Pflanzenteilen. Besonders typisch sind zudem abgestorbene Blätter, die wie abgeknickt aussehen. Verwechselt werden diese Symptome leicht mit den Schäden, die durch die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) entstehen. Die Verbreitung der Tomatenrostmilbe kann z. B. über Jungpflanzen oder mechanisch über Kleidung, Werkzeuge, Verpackung und Kisten erfolgen. Auch über Luftströme ist ei-

52 52 ne Verschleppung möglich. Für die Bekämpfung sind vor allem die Präparate Envidor (Spirodiclofen), Naturalis (Beauveria bassiana) und Kumulus WG (Schwefel) geeignet. Raubmilben der Art Amblyseius sp. haben bei vorbeugendem Einsatz eine Teilwirkung, die genutzt werden sollte. Einen starken Befall können sie meist nicht mehr ausreichend eindämmen Krankheiten Der Befallsdruck durch Pilzkrankheiten, wie z. B. dem Falschen Mehltau, Blattfleckenpilze und Grauschimmel (Botrytis sp.) sowie verschiedene bakterielle Erreger war im Sommer aufgrund der sehr lange feuchten Witterung zeitweise sehr hoch. Extremer Befall durch Schadpilze und Bakterien blieb aber trotzdem weitgehend aus. Viruskrankheiten an Leguminosen erlangen in Nordrhein-Westfalen und auch bundesweit zunehmend an Bedeutung. Symptome an den Pflanzen sind z. B. starke Vergilbungen, Kümmerwuchs, auffällig eingerollte Blätter und mosaikartige Verfärbungen. Im weiteren Verlauf kam es 2016 zu einem vollständigen Absterben einzelner Pflanzen. Im Gemüsebau führte dies zudem meist zu starken Ertragsminderungen bzw. -ausfällen. Bei Virusuntersuchungen im Labor wurde an Ackerbohnen ein Befall mit dem Pea enation mosaic virus, dem Bean leaf roll virus und erstmalig auch mit dem bislang nur in Sachsen bekannten Nanovirus Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV) nachgewiesen. Auch an Erbsen und weitere Leguminosen, wie Lupinen und Sojabohnen, konnte Befall mit Viren festgestellt werden. Die Übertragung der Nanoviren erfolgt persistent durch verschiedene Blattlausarten, aber nicht über das Saatgut. Resistente Sorten zur Vermeidung eines Befalls gibt es bislang nicht. Im Gegensatz zu den anderen Viren können Nanoviren sogar bis zum Absterben der befallenen Wirtspflanzen führen. Darüber hinaus bilden befallene Pflanzen keine Samen mehr aus, was bei Erbsen und Bohnen praktisch einem Totalausfall der Ernte gleichkommt. Zusätzlich zu den Nanoviren konnten häufig auch das Scharfe Adernmosaikvirus (Pea enation mosaic virus, PEMV) und das Bohnenblattrollvirus (Bean leaf roll virus, BLRV) in den Proben nachgewiesen werden. Da man bisher nur sehr wenig über die Viruserkrankungen in Leguminosen weiß, ist in den nordrhein-westfälischen Anbaugebieten zukünftig ein umfangreiches Monitoring geplant. Im Tomatenanbau unter Glas erlangt neben der Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici) auch das Pepinomosaikvirus (PepMV) zunehmend an Bedeutung. Mit dem Erscheinen erster Symptomen des Pepinomosaikvirus kann grundsätzlich zwei bis drei Wochen nach der Infektion gerechnet werden. Häufig ist ein Befall visuell kaum zu erkennen. Symptome treten oft in Befallsnestern auf. Sie äußern sich als Blattscheckungen, Mosaikmuster, Nekrosen der Interkostalfelder und Verfärbungen an den Früchten. Die Ausprägung der Symptome kann in Abhängigkeit von der Sorte, dem Standort, den Umweltbedingungen, Stressfaktoren und dem Virusstamm stark variieren. In Abhängigkeit von den Umweltbedingungen sind die Ertragseinbußen begrenzt und liegen bei ca. 5 %. Die Vermarktungsqualität ist jedoch derart eingeschränkt, dass der wirtschaftliche Schaden schnell erheblich sein kann. Bei guter Stickstoffdüngung und besonders bei älteren Pflanzen kann Befall bei hohen Temperaturen und guter Lichteinstrahlung symptomlos bleiben. Die schnelle mechanische Übertragung durch Maschinen, Schnittwerkzeuge und Hände kann zu weitreichenden Verschleppungen im Betrieb führen.

53 53 Um festzustellen, wie weit das Virus bereits in den Tomatenbetrieben verbreitet ist, wurde am Niederrhein 2016 ein Monitoring durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass das Virus bereits sehr häufig in den Betrieben vorkommt. Fast alle im Labor untersuchten Proben aus Betrieben erwiesen sich als positiv (siehe auch Kapitel 3.3 Diagnose auf S. 70). Aufgrund der zunehmenden Bedeutung dieser Viruserkrankung und der damit verbundenen Gefahr für den Tomatenanbau wurde zur vorbeugenden Behandlung (Schutzimpfung) der Viruskrankheit vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eine Notfallgenehmigung nach Art. 53 für das Pflanzenschutzmittel PMV-01 vom bis und bis erteilt. Mosaikartige gelbe Scheckungen an Tomatenblättern, verursacht durch das Pepinomosaikvirus. (H. Scholz-Döbelin) Das Prinzip der Anwendung von PMV-01 basiert auf einer Art Immunisierung der Pflanzen. Man spricht hier von einem Kreuzschutzmechanismus : Eine von einem bestimmten Virus infizierte Pflanze kann nicht nochmals von einem anderen Virus, der dem ersten gleicht, infiziert werden. Der Wirkstoff von PMV-01 ist ein schwacher, nicht aggressiver Stamm von Pepino-Mosaik-Virus (Stamm CH2, Isolat 1906). Werden gesunde, also nicht bereits mit einem aggressiven Pepino-Mosaik-Virus befallene Tomatenpflanzen mit PMV-01 behandelt, entwickeln diese entsprechende Abwehrmechanismen, die eine weitere Infektion mit einem aggressiven, pathogenen Stamm verhindern. Hierzu ist es erforderlich, die Tomatenpflanzen in dem Zeitraum direkt nach der Pflanzung bis vor der Blüte mit dem Präparat zu behandeln. 2.5 Baumschule Der Winter 2015/2016 war der dritte sehr milde in Folge. Er machte vor allem durch Stürme und Hochwasser von sich reden, Schnee und Eis gab es aber auch stellenweise. Der Januar 2016 war der neunte Monat in Folge mit einem Temperaturrekord. Das Frühjahr war etwas unterkühlt und sonnenscheinarm. In der ersten Monatshälfte dominierte kaltes Wetter, warme Frühlingstage blieben aber auch danach die Ausnahme. Weiter ging es beständig unbeständig - dies sind die Schlagworte für den Sommer Auf einen Juni voller Unwetter mit örtlich katastrophalen Regenmengen folgte ein Auf und Ab der Temperaturen. Dafür waren die letzte Augusthälfte und der September ein sehr warmer, trockener und ungewöhnlich sonniger Monat der in die Klimastatistik einging. Vor allem im Westen und Nordosten des Landes war es extrem trocken. Und auch bei den Temperaturen gab es Rekorde.

54 54 Die milde Witterung des Winters führte erneut nicht zum gewünschten Absterben von Schaderregern, so dass eine Vielzahl von ihnen bereits während des Beginns der vegetativen Aktivität der Pflanzen gute Entwicklungsbedingungen hatte. Neben den nachfolgend aufgeführten Schaderregern, erreichten den Pflanzenschutzdienst innerhalb des Berichtzeitraumes zahlreiche Anfragen zum Absterben von Heckenpflanzen und zu den Krankheiten Pseudomonas syringae an Forsythie (Forsythia intermedia) und Pseudomonas var. aesculi an Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Befall mit Pseudomonas sp. an Forsythie und Rosskastanie (F. Herfarth) Insbesondere Pilzkrankheiten wurden durch das verhältnismäßig kühl feuchte Frühjahr und Sommer gefördert und übten während der gesamten Vegetationsperiode Druck auf Baumschulkulturen aus. An einer Vielzahl von Wirtspflanzen waren die Echten Mehltaupilze (Erysiphaceae) ein besonderes Problem. So trat z. B. an Kirschlorbeer Prunus lauracerasus ein ungewöhnlich hoher Befallsdruck mit Echtem Mehltau auf. Die Bekämpfung gestaltet sich schwieriger, da viele Pflanzenschutzmittel keine ausreichende Wirkung zeigten. Pilzkrankheiten, wie Schrotschuss (Stigmina carpophila) und Sprühfleckenkrankheit (Phoeosporella padi) an Kirschlorbeer, Schorf (Venturia inaequalis) an Malus-Arten und Rost (Gymnosporangium) an Weißdorn (Crataegus laevigata) traten stellenweise stark auf und erforderten nachhaltige Behandlungskonzepte bzw. Beratung. Im Freiland beobachtete man in den Quartieren an Rhododendron stellenweise schon recht früh Phytophthora cactorum, Ph. citricola und Ph. cinnamomi. Diese Phytophthora-Art trat vor allem an Jungpflanzen vermehrt auf. Die Symptome der beiden als Quarantäneerreger eingestuften Arten Phytophthora ramorum, Ph. kernoviae waren visuell nicht eindeutig von den vorhergenannten Arten zu unterscheiden. Häufig zeigten die Pflanzen Symptome mit Mischinfektionen. Zur genauen Diagnose wurden Pflanzenproben in das Diagnoselabor des Pflanzenschutzdienstes eingeschickt.

55 55 Frühbefall mit Schorf an Apfel. (F. Herfarth) Unspezifisches Symptom von Phytophthora sp. (F. Herfarth) Der Feuerbranderreger Erwinia amylovora wurde im Monitoring des Pflanzenschutzdienstes am Niederrhein verhältnismäßig selten beobachtet und auch Latenzproben nur vereinzelt isoliert. Ursächlich für den relativ geringen Befallsdruck waren die zu niedrigen Temperaturen im Sommer und die kurze heiße Phase während der Blüte. Auch in diesem Jahr häuften sich die Anfragen von Baumschulen und Endverbrauchern zu teilweise starken Blattschäden an Bambusarten. Der hier am stärkste verbreitete Schädling ist die Bambusspinnmilbe Schizotetranychus celarius. Die Blätter zeigten entlang der Blattränder größere, unregelmäßig runde chlorotische Fleckenmuster. Auf der Blattunterseite saßen die Tiere nesterweise unter dichten Gespinsten und saugten im Pflanzengewebe. Der starke Befall führte zu deutliche Wuchsdepressionen. Im asiatischen Raum sind mehrere Spinnmilbenarten beheimatet, die sich auf Bambus spezialisiert haben. Die Spinnmilbenart wurde wahrscheinlich mit Beginn des großen Bambus-Booms Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre nach Europa eingeschleppt.

56 56 Befall mit Feuerbrand an Crataegus. (F. Herfarth) Durch die trocken heiße Witterungsphase im August und September explodierte der Spinnmilbenbefall auch noch in weiteren Kulturen wie z. B. Buchs, Apfel, Glanzmispel (Photinia), Rosen und Linden. Die Bekämpfung gestaltete sich durch die hohen Temperaturen vielfach als schwierig. An immergrünen Gehölzen wurde ein erheblicher Anstieg des Befalls mit Wolläusen (Pseudococcidae) und Schildläusen (Coccidae) beobachtet. Betroffen waren primär verschiedene Gehölze wie Euonymus, Hydrangea, Ilex, Tilia, Berberis und Skimmia sowie Koniferenarten z. B. Pinus, Sciadopitis und Taxus. Die Spindelstrauch-Deckelschildlaus (Unaspis euonymi) hat sich weiter an Efeu (Hedera sp.) im Freiland ausgebreitet. In Deutschland erstmals Mitte der 90er Jahre nachgewiesen, tritt sie mittlerweile flächendeckend in Nordrhein-Westfalen auf. Die konsequente Bekämpfung ist in einem Bestand, aus dem immer Ware abverkauft wird und neue Ware eintrifft, äußerst schwierig. Wir beraten Gärtner die innerbetriebliche Logistik zu optimieren, Partien zu trennen und gezielte Bekämpfungsmaßnahmen umzusetzen. Starkbefall von Spinnmilben an Malus. (F. Herfarth) Auch 2016 führte der Pflanzenschutzdienst am Niederrhein wieder ein umfangreiches Monitoring zum Frostspanner, Ungleichen Holzbohrer, Borkenkäfer, Sitkafichtenlaus, Tannentrieblaus und Kastanienminiermotte u. a. in Baumschulbetrieben und

57 57 im Öffentlichen Grün durch, um das Befallsrisiko richtig einzuschätzen und rechtzeitig mit den geeigneten Maßnahmen (Warndiensthinweise) reagieren zu können. Wollläuse an Eibe (Taxus baccata). (F. Herfarth) Durch stetiges Beobachten der Pflanzenbestände und schnelle Mitteilung erhöhter Befallsrisiken mit einzelnen Schaderregern in den Pflanzenschutzrundbriefen konnten auch 2016 Bekämpfungsmaßnahmen zum Schutz der Pflanzenbestände frühzeitig eingeleitet und erfolgreich umgesetzt werden. Splintkäfer / Gangsystem (F. Herfarth)

58 Zierpflanzenbau In Nordrhein-Westfalen war es 2016 deutlich zu warm mit viel Sonne und wenig Regen. Die Durchschnittstemperatur lag mit 10,1 C mehr als ein Grad über dem langjährigen Durchschnitt von 9 C. Die Sonnenscheindauer lag bei ca Stunden im Jahr statt bei den üblichen Stunden (Deutscher Wetterdienst). Dabei blieb es - abgesehen von starken Regenfällen im Sommer - auch zu trocken mit 755 Liter Niederschlag pro Quadratmeter übers Jahr, statt 875 Liter wie im langjährigen Mittel. Diese Klimabedingungen wirkten sich besonders auf die Freilandproduktion aus Topfpflanzen Schon früh im Jahr konnte Weiße Fliege an Hibiscus und Engelstrompeten (Brugmansia sp.) beobachtet werden. Betriebe, die dies nicht rechtzeitig erkannten, hatten später enorme Probleme bei der Kontrolle dieses Schädlings. An Cyclamen traten gelegentlich Blattläuse und Schadschmetterlingsraupen in Erscheinung. Die Bekämpfung beider Schädlinge war mit den zur Verfügung stehenden Insektiziden problemlos. Die gefürchteten Thripse (Frankliniella occidentalis und Thrips tabaci) bereiteten lediglich in Betrieben mit rein chemischem Pflanzenschutz Schwierigkeiten. Dahingegen blieben Bestände, in denen Raubmilben der Art Amblyseius cucumeris freigelassen wurden, von Befallsausbrüchen verschont. Dabei machte es keinen Unterschied, ob Streuware oder Tütenware verwendet wurde. Pilzliche bzw. bakterielle Erkrankungen spielten keine große Rolle. Allerdings wurde vereinzelt wieder der Welkeerreger Fusarium oxysporum nachgewiesen. Bei Anbau von Hortensien (Hydrangea macrophylla) traten besonders im Sommer die obligatorischen Blattläuse und Spinnmilben auf. Die Bekämpfung beider Schädlinge war in der Praxis einfach. Hingegen nahmen Thripse bei Treibhortensien deutlich zu. Große Kalamitäten, wie sie von anderen Kulturen bekannt sind, blieben bisher noch aus. Die Hortensienbetriebe wurden über den neuen Schädling schnell informiert. Symptome von Thripsschäden größeren Ausmaßes waren den Anbauer bis dahin nicht bekannt. Auch wurde das Überspringen des neuen Thripses auf Nachbar- und Nachfolgekulturen beobachtet, z. B. auf Lysimachia. Bei den pilzlichen Erkrankungen nimmt die von Phytophthora sp. verursachte Wurzelfäule zu, um den Erreger Rhizoctonia ist es dagegen ruhig geworden. Aufsehenerregend war, dass die Blütenstände bei einer bestimmten Sortengruppe tief aufgesplittet waren. Besonders weiße Typen waren betroffen. Schnell machten die Praktiker Fungizide dafür verantwortlich. Nach vorliegenden Fakten spricht aber vieles eher für eine Störung der Blüteninduktion aufgrund suboptimaler Klimabedingungen im vorherigen Herbst. Die Thripsart Frankliniella occidentalis war der wichtigste Schädling bei Topfchrysanthemen (Dendranthema indicum-hybriden), Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha), Phlox (Phlox paniculata), Zauberschnee (Chamaesyce sp.) und Topfastern (Aster novi-belgii). Ohne den Einsatz von Raubmilben (Amblyseius cucumeris) sind diese Kulturen nicht symptomlos bis zum Vermarktungstermin zu kultivieren. Leider kamen in manchen Beständen noch Spinnmilben hinzu. Ab einem bestimmten Befallsgrad reichte A. cucumeris nicht gegen Spinnmilben aus. Zielführend war dann die zusätzliche Freilassung von Raubmilben der Art Phytoseiulus persimilis.

59 59 Bei Impatiens Neu-Guinea-Hybriden und Blauen Gänseblümchen (Brachyscome sp.) wurden Weichhautmilben der Art Polyphagotarsonemus latus nachgewiesen. Betroffene Betriebe beklagten Blatt- und Blütendeformationen an ihren Kulturen. Bei Passionsblumen (Passiflora) wurden erstmals Poty-Viren entdeckt. Das Schadbild äußerte sich durch nekrotische Fleckchen auf den Blättern. An Heidepflanzen (Calluna vulgaris) konnten örtlich geringe Schäden durch Glomerella cingulata beobachtet werden. Der sogenannte Erikenpilz bei Erica gracilis ist in Nordrhein-Westfalen seit Jahren nicht mehr nachgewiesen worden. Hauptschaderreger sind bei dieser Kultur Phytophthora sp., Cylindrocladioum sp. und Botrytis sp. Die Produktion der überjährigen Kultur von Gaultheria procumbens nimmt wegen des schwierig zu beherrschenden Befalls mit Colletotrichum gloeosporioides im Vergleich zu den Vorjahren ab. Die einjährige Kultur (=Kurzkultur) wird durch Colletotrichum sp. deutlich weniger gefährdet, da die Pflanzen hierbei nur über einen Sommer im Freiland kultiviert werden Schnittblumen Bei Freilandschnittblumen gab es im Jahr 2016 kein besonderes Schaderregervorkommen. Klimatisch bedingte Beeinträchtigungen waren in unterschiedlicher Ausprägung je nach Kultur immer wieder zu sehen. Wie 2015 traten Blattläuse ganzjährig und häufig an verschiedensten Kulturen auf. Das führte wiederum dazu, dass immer wieder Blattlaus-übertragbare Viren aus der Gruppe der Potyviren an Freilandpflanzen nachgewiesen wurden. An Rosen konnten je nach Sorte bekannte Pilze wie Echten Mehltau (Spaerotheca sp.), Sternrußtau (Diplocarpon sp.) und Rost (Phragmidium mucronatum / Phragmidium tuberculatum) beobachtet werden. Die Bekämpfung war in der Regel gut möglich. Gelegentlich bereitete das feuchtwarme Sommerwetter bei der Rostbekämpfung Probleme. Krankheiten traten auch an vielen anderen Freilandschnittkulturen auf. Wie schon im Vorjahr verursachten verschiedene Falschen Mehltau-Arten verstärkte Probleme bei feuchtwarmen Witterungslagen. Bei Schnittblumen im Gewächshaus (hier besonders Rosen) erwies sich die Bekämpfung von Blattläusen, Spinnmilben (vor allem Tetranychus urticae; Tetranychus cinnabarinus), Thripsen (vor allem Frankliniella occidentalis, Thrips tabaci und Frankliniella schultzei) und von Weißen Fliegen (Trialeurodes vaporariorum; Bemisia tabaci) vor allem bei bodenunabhängigen Systemkulturen als schwierig.

60 60 Macrosiphum rosae bereitet bei Rosen immer wieder Probleme bei der Bekämpfung. (R. Wilke) Durch Blattläuse übertragbare Potyviren an Ranunculus (R. Wilke) Beet- und Balkonpflanzen Insgesamt traten keine außergewöhnlichen Schaderreger auf. Viren waren auch 2016 häufiger nachweisbar. Wie in den letzten Jahren traten zunehmend Tospoviren (Tomatenbronzefleckenvirus -TSWV-, Impatiensnekrosefleckenvirus -INSV-) an verschiedensten Beet- und Balkonpflanzen auf. Eine Ursache dafür ist wahrscheinlich die schwieriger werdende Bekämpfung der verschiedenen Thripsarten, die Tospoviren übertragen. Betroffene Kulturen waren u. a. Lobelia, Pelargonium, Bellis, Senecio cruentus, Ranunculus, Myosotis, Begonia-Elatior- Hybriden, Cylamen, Chrysanthemum. Bisher ist nicht vollständig geklärt, ob diese Viren mit Samen übertragen werden können. Dies ist für samenvermehrte Kulturen wie Cyclamen, Bellis, Ranunculus und Senecio wichtig. Tospoviren werden mechanisch (z. B. Stutz- und/oder Putzarbeiten, Stecklingsschnitt etc.) oder durch Thripse übertragen. Viren in Pflanzen sind mit Pflanzenschutzmitteln nicht zu bekämpfen. Befallene Pflanzen können in der Regel nur eliminiert werden. Hygiene bei der Arbeit spielt daher eine große Rolle. Bakterien waren insgesamt nicht wirtschaftlich auffällig. Xanthomonas hortorum pv. pelargonii an Geranien spielte keine bedeutende Rolle. Primärpathogene bakterielle Schaderreger an Primeln (Primula vulgaris) und Ranunkeln (Ranunculus) traten auch 2016 nicht auf. Vereinzelt wurden an Jungpflanzen Bakterien festgestellt, die aber keine wirtschaftliche Bedeutung hatten. Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort. Bei Nelken (Dianthus caryophyllus) aus dem Freiland konnte erstmalig in mehreren Betrieben in Nordrhein-Westfalen das Bakterium Burkholderia andropogonis nachgewiesen werden. Deren Blattflecken und sonstige Blattsymptome waren teils mit

61 61 einem starken Befall von Heterosporium sp. zu verwechseln. Ein Infektionstest beim Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen mit isolierten Bakterienstämmen konnte die Pathogenität nachweisen. Kupferbehandlungen müssten zusätzlich zu Fungizidbehandlungen erfolgen, sollte sich das Bakterium als Standarderreger bei Dianthus caryophyllus in Nordrhein-Westfalen etablieren. Burkholderia andropogonis-symptome bei Nelken Dianthus caryophyllus. (R. Wilke) Pilzliche Schaderreger wie Falscher Mehltau, Echter Mehltau, Rost, Blattfleckenpilze, Phytophthora sp. und/oder Pythium sp. waren in unterschiedlicher Intensität an verschiedensten Zierpflanzen bekämpfungswürdig. An Schädlingen bei Beet- und Balkonpflanzen bereiteten vor allem Blattläuse, Thripse, Weiße Fliegen und auch Eulenraupen wieder Probleme. Besonders die nachhaltige Bekämpfung von Thripsen bei der insgesamt milden Witterung und durch die

62 62 versteckte Lebensweise der Tiere ist mit Nützlingen als auch mit chemischen Pflanzenschutzmitteln weiterhin schwierig. Daher ist hier die Früherkennung und konsequente Eliminierung der ersten Thripse durch geeignete vorbeugende und direkte Maßnahmen besonders wichtig Stauden Pilze wie z. B. Echter Mehltau, Grauschimmel (Botrytis cinerea), Welke verursachende Pilze (z. B. Phytophthora sp., Verticillium sp., Fusarium oxysporum, Sclerotinia sp.) und Blattfleckenpilze konnten immer wieder beobachtet werden. Colletotrichum lupini an Lupinen ist weiterhin ein sehr schwer zu bekämpfender Schaderreger. Auch im Herbst 2015 konnten örtlich durch die milden Temperaturen Schäden an oberirdischen Pflanzenteilen von Jungpflanzen bei kontaminiertem Saatgut verzeichnet werden. Nach dem Winter bereiteten dann nicht konsequent entfernte Pflanzen Probleme. Eine Bekämpfung des Erregers ist auf Grund seiner hohen Pathogenität und der eingeschränkten Bekämpfungsmöglichkeiten im Freiland oftmals nicht nachhaltig erfolgreich. Die Entwicklung der Insekten im Freiland wurde bereits örtlich durch den milden Winter gefördert. Besonders frühzeitig waren Blattläuse zu beobachten, die wiederum Viren in Pflanzen übertragen können Grünpflanzen, Orchideen und Poinsettien An verschiedenen verholzten Grünpflanzen konnte der Bananentriebbohrer Opogona sacchari gefunden werden. Betroffen sind besonders Yucca und Beaucarnea, aber auch an Ficus, Areca, Sansevieria und Dracaena trat der Schädling auf. Das Monitoring mittels Lichtfallen wird standardmäßig durchgeführt. Bei Echeveria wurde häufiger der Gefurchte Dickmaulrüssler gefunden. Die Larven leben nicht um Wurzelbereich dieser Sukkulente, sondern fressen im Stamm und den Blättern. Citrus- Importpflanzen aus dem Mittelmeerraum zeigen vereinzelt Befall mit der Citrus- Miniermotte Phyllocnistis citrella. Die Citrus-Spinnmilbe Panonychus citri und diverse Schmetterlingsraupen kamen ebenfalls öfter vor. An Orchideen der Art Paphiopedilum konnte die Rüsselkäfer-Art Baris lepidii nachgewiesen werden. Die Larven leben minierend in den Blättern der Frauenschuh- Orchidee. Nachfolgend kam es zu Sekundärinfektionen und zum Absterben der Pflanzen. Behandlungen mit insektenpathogenen Nematoden waren erfolgreich. Phalaenopsis-Jungpflanzen werden zunehmend in neuen Vermehrungssubstraten kultiviert. Die Oberflächen dieser Plugs werden schnell von Algen und Lebermoos besiedelt, dadurch werden wiederum Trauermückenlarven angelockt. An den Wurzelspitzen ist häufiger mit Pythium zu rechnen. Beim Anbau von Poinsettien konnte stellenweise auch 2016 wieder die Bakterienkrankheit Curtobacterium flaccumfaciens pv. poinsettia nachgewiesen werden. Zumeist zog dies noch einen Trauermückenlarvenbefall nach sich. Zu Ausfälle durch den Schadpilz Phytophthora sp. kam es besonders bei kleineren Töpfen. Der Befall mit der Weißen Fliege Bemisia tabaci war in manchen Beständen sehr stark. In den meisten Fällen konnte dies auf Einschleppung mit Jungpflanzen zurückgeführt werden. Der Bekämpfungsaufwand betroffener Betriebe war enorm. Das Brakteenwachstum ließ aufgrund der hohen Einstrahlung im Oktober oft zu wünschen übrig.

63 Friedhöfe Verschiedene Schadursachen (biotisch oder abiotisch) können für Pflanzenschäden auf Friedhöfen verantwortlich sein. Dabei ist zu unterscheiden, ob diese Probleme aus der Produktion der verwendeten Pflanzen resultieren oder ob der Befall erst auf dem Friedhof stattgefunden hat. Im Folgenden werden die wichtigsten Schadursachen genannt, die auch in anderen Regionen Deutschlands auftreten, aber z. B. hinsichtlich ihrer Intensität, der Bekämpfungswürdigkeit, im zeitlichen Auftreten usw. stark variieren können. Abiotische Schäden werden oftmals durch Frost (Kahlfröste, Kältesymptome aufgrund falscher Pflanzenwahl), Trockenheit (besonders auf privat gepflegten Gräbern, wenn rechtzeitiges und ausreichendes Wässern nicht möglich ist), Hagel, Nährstoffmangel, Unverträglichkeit von Düngern und Pflanzenschutzmitteln etc. verursacht. Eine Vielzahl von pilzlichen, bakteriellen und tierischen Schaderreger sind auch 2016 auf Grund des milden Winters und der zu warmen und örtlich sehr feuchten Jahreswitterung aufgetreten, deren Bekämpfung sich über eine Vielzahl von nichtchemischen (und falls erforderlich und möglich auch chemischen) Maßnahmen erstreckte. Am Spindelstrauch (Euonymus fortunei) wurden 2016 wieder abgestorbene oberirdischen Pflanzenteile durch Stängelgrundinfektionen mit Phytophthora sp. beobachetet. Möglicherweise handelt es sich um die Art Phytophthora citrophthora. Im Vergleich zu 2015 wurde eine Ausweitung des Befalls beobachtet. Weiterhin wurde an derartig geschwächten Pflanzen der als sekundärpathogen eingestufte Pilz Cylindrocladiella parva nachgewiesen. Cylindrocladiella parva bevorzugt feuchte Standortbedingungen und verursacht partiell schokoladenbraune Läsionen am Trieb. Im fortgeschrittenen Stadium können die über der Infektionsstelle liegenden Pflanzenteile absterben. In Nordrhein-Westfalen ist der Pilz bisher nur an Pflanzen nachweisbar, die primär durch Phytophthora sp. geschädigt wurden. Weitere Schaderreger waren z. B. Phoma sp.-stängelfäule an Immergrün (Vinca), Volutella pachysandricola an Dickmännchen, pilzliche und bakterielle Blattfleckenerreger an Efeu, Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) und Blatt- und Triebsterben (Cylindrocladium buxicola) an Buxus, Netzwanzen-Befall an Rhododendron und Lavendelheide (Pieris) sowie Schneckenfraß an Wechselbepflanzungen. Viren spielten auf Friedhöfen in Nordrhein-Westfalen eine unbedeutende Rolle und kamen nur gelegentlich bei Wechselbepflanzungen vor. Die Unkrautbekämpfung auf Friedhofsflächen bleibt weiterhin ein Problem. In den letzten Jahren haben sich aus verschiedenen Gründen (z. B. fehlendes Personal, Einschleppung neuer Unkrautarten etc.) auf vielen Friedhöfen in Nordrhein-Westfalen zum Teil schwer bekämpfbare und aus anderer Sicht problematische Unkräuter wie z. B. Sauerklee (Oxalis), Schachtelhalm (Equisetum), Springkraut (Impatiens), Hornkraut erheblich ausgebreitet. Ein wichtiger Grund ist hierbei sicherlich, dass Friedhofsatzungen oftmals den gezielten Einsatz von Herbiziden auf gärtnerischen Teilflächen (mit geringfügiger Bepflanzung) oder auf vernachlässigten Grabflächen verbieten. So können sich diese Arten vielerorts von dort ausgehend auf bewirtschaftete Gräber mit Bepflanzung verbreiten. Selbst wenn dann entsprechend wirksame Herbizide auf gepflegten Gräbern eingesetzt werden dürften, scheitert es erfahrungsgemäß oft an der fehlenden Verträglichkeit der Herbizide bei der jeweiligen Kulturpflanze. Um diese Problematik zukünftig besser in den Griff zu bekommen, müssen entsprechende Bekämpfungskonzepte für den jeweiligen Friedhof erarbeitet werden. Eine wirksame Bekämpfung solcher, sich möglicherweise stark ausbreitender Un-

64 64 kräuter auf Teilbereichen des Friedhofs (nicht nur, aber auch mit Herbiziden) könnte aus fachlicher Sicht die Problematik insgesamt erheblich entschärfen. 2.7 Öffentliches Grün Parkanlagen und Friedhöfe Das nach einem sehr milden Jahresbeginn folgende Frühjahr war relativ kühl und wiederum recht trocken. Diese seit etwa zwei Dekaden immer häufiger auftretende Frühjahrstrockenheit stellt für viele Gehölze auf Dauer ein Problem dar. Die ab Juli einsetzende regnerische und gleichzeitig warme Witterung förderte die Entwicklung des durch Cylindrocladium buxicola ausgelösten Buchsbaumtriebsterbens. Nicht nur auf vielen Friedhöfen, sondern auch in historischen Gartenanlagen trat trotz professioneller Gegenmaßnahmen massiver Befall auf. Gerade in solchen von Besuchern stark frequentierten Parkanlagen ist es besonders schwierig, dem Befall vorzubeugen bzw. ihn einzudämmen, da die Krankheitserreger immer wieder eingeschleppt werden. Ein Ersatz von Buchs durch andere Gehölze ist hier aufgrund denkmalpflegerischer Erwägungen zudem schwierig zu bewerkstelligen. Die regnerische Sommerwitterung begünstigte auch das Triebsterben an Rhododendron durch Welkeerreger aus der Gattung Phytophthora. An besonders betroffenen Standorten kommt es dadurch seit Jahren immer wieder zum Absterben auch von größeren Rhododendren. Ab der zweiten Augusthälfte wurde es sehr warm und es blieb bis Ende September ungewöhnlich heiß und trocken. Dies förderte u. a. vielerorts starken Schildlausbefall z. B. durch Aspidiotus hederae an Efeu. Im darauffolgenden Herbst und Winter wurden überregional Trockenschäden an immergrünen Koniferen (Chamaecyparis, Picea, Thuja) beobachtet. Auch im Jahr 2016 hielt die Verunsicherung über den herbiziden Wirkstoff Glyphosat an. Bei Kommunen und im Öffentlichen Grün sowie bei den Betreibern technischer Anlagen (z. B. Chemische Industrie, Umspannwerke) gab es weiterhin großen Informationsbedarf. Irritationen über die Zulassungssituation bei den entsprechenden Produkten sowie Fragen nach wirksamen Ersatzprodukten bestimmten die Beratungsgespräche zu diesem Thema. Darüber hinaus kam es infolge der zeitweilig ausgeprägten und teilweise wenig sachkundigen Berichterstattung durch verschiedene Medien zu besorgten Anfragen von Hobbygärtnern nicht nur aus Nordrhein- Westfalen Rasenflächen und Sportanlagen In diesem gab es vermehrt Fragen zur Qualität und zur Behandlung von Rollrasen. Als Schadursachen spielten neben Mängeln bei Transport und Verlegung in manchen Fällen auch unzureichende Bewässerung eine Rolle. Auf älteren Rasenflächen waren des Öfteren mit Hirsearten verunkrautet. Die wärmeliebenden, anspruchslosen Fadenhirsen (Digitaria sp.) kommen vor allem auf leichteren, nährstoffärmeren Böden vor. Da Hirsearten nicht nur Wärme, sondern auch Trockenheit besser vertragen als die in Rasenmischungen verwendeten Gräser, haben sie vor allem während heißer, trockener Witterungsphasen einen Konkurrenzvorteil. Infolge der feuchten Witterung konnte sich in der zweiten Jahreshälfte auf manchen Flächen der Efeublättrige Gundermann Glechoma hederacea stärker ausbreiten.

65 65 Ab dem Hochsommer gab es von Pferdehaltern wieder Anfragen zu Möglichkeiten für die Bekämpfung des giftigen Jakobsgreiskrautes, Senecio jacobaea, auf betroffenen Weideflächen Straßenbegleitgrün Der Befall mit dem Eichenprozessionsspinner hat sich im Jahr 2016 weiter Richtung Osten ausgedehnt. Neben örtlichem Befall im Kreis Steinfurt wurden in diesem Jahr auch in Münster bereits faustgroße Nester festgestellt. Wie in den zurückliegenden Jahren mussten die Raupen des Eichenprozessionsspinners auch in diesem Frühjahr an Risikoplätzen in den Befallsgebieten (Köln- Aachener Bucht, Niederrhein, Ruhrgebiet, Münsterland) bekämpft werden. Die zunächst bis zum befristete Zulassung des Biozids Dipel ES führte bei manchen der betroffenen Kommunen zu Irritationen, denn dieser Termin lag genau in dem Zeitraum, in dem - je nach Witterungsverlauf - mit der Bekämpfung der jungen Raupen begonnen werden muss. Aufgrund der problematischen Zulassungssituation war für die betroffenen Verwaltungen die Planung der Bekämpfungsmaßnahmen teilweise schwierig. Dies hatte entsprechenden Beratungsbedarf zur Folge. Örtlich wurden durch Baumkontrolleure Raupen des Schlehenspinners (Orgyia antiqua) sowie Eigelegen des Schwammspinners (Lymantria dispar) festgestellt. Die Schäden an Rosskastanien haben sich auch in diesem Jahr sowohl in Parks und Alleen im Öffentlichen Grün als auch an Einzelbäumen in Hausgärten fortgesetzt. Neben Befall mit der wirtsspezifischen Bakterienrasse Pseudomonas syringae pv. aesculi wurden in einigen Fällen auch Krankheitserreger aus der Gattung Phytophthora nachgewiesen. Schüttere Belaubung und abgestorbene Äste gehörten ebenso zu den Symptomen wie auffällige Längsrisse, Teerflecken und Schleimfluss. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass auch in Zukunft längerfristig wirkende Faktoren wie eine wiederkehrende Frühjahrstrockenheit sowie ausgeprägte Hitzeperioden im Spätsommer die Krankheitserscheinungen bei Rosskastanien fördern werden. Wie in jedem Jahr wurde auch 2016 ab Juli aus verschiedenen Landkreisen die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) an öffentlichen Wegen sowie an den Mittel- und Seitenstreifen von Autobahnen gemeldet. Da die Bekämpfung invasiver Neophyten nach dem Bundesnaturschutzgesetz in die Zuständigkeit des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz sowie der nachgeordneten Behörden fällt, wurde der Pflanzenschutzdienst hier in Amtshilfe ausschließlich beratend tätig. 2.8 Haus- und Kleingarten In Haus- und Kleingärten kam es nach dem regenreichen Juli im August wieder vielerorts zu Schäden an Buchsbaum durch den Erreger des Triebsterbens Cylindrocladium buxicola. Schäden durch die Raupen der ersten Generation des Buchsbaumzünslers Cydalima perspectalis fielen ab Anfang Mai auf. Mitte August wurden die Raupen der zweiten Generation beobachtet. Vielerorts breitete sich im Spätsommer an empfindlichen Rosensorten starker Befall mit Sternrußtau (Diplocarpon rosae) aus. Auch der Erreger der Anthraknose der Rose, Spaceloma rosarum, trat häufiger auf. An immergrünen Koniferen, vor allem an Thuja, Chamaecyparis und Cupresssocyparis leylandii wurden auch in diesem Jahr häufig Absterbeerscheinungen festgestellt. Neben abiotischen Ursachen wie Frosttrocknis, Boden- und Lufttrockenheit oder

66 66 Staunässe spielten dabei auch durch Phytophthora-Befall ausgelöste Stammgrundund Wurzelfäulen sowie gelegentlich Borkenkäferbefall eine Rolle. Für die häufiger auftretenden Schäden an Taxus waren in der Regel abiotische Ursachen (zurückliegende Frostschäden, mangelhafte Wasserversorgung in der Anwachsphase u. a.) verantwortlich. In Laboruntersuchungen wurden keine relevanten Schaderreger nachgewiesen. Gelegentlich wurde auch in Hausgärten an Beerenobst Befall mit der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) beobachtet. An Weinreben trat im August häufig Falscher Mehltau auf.

67 67 3 Diagnostik In den Untersuchungslaboren zur Diagnostik von Schaderregern des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen wurden 2016 über Einzeluntersuchungen an eingesandten Pflanzenproben, Ernteprodukten, Wasser-, Substrat- und Erdproben, Insekten, Milben, Nematoden, Pilzen, Bakterien oder Viren durchgeführt. Die Untersuchungen werden für vier große Bereiche durchgeführt: zur Überwachung von Quarantäneschaderregern und somit zur Abwehr von Schäden für die Pflanzenproduktion in Nordrhein-Westfalen und die EU- Staatengemeinschaft; als Grundlage für den Warndienst und das Versuchswesen; als Grundlage für die Pflanzenschutzberatung in den Betrieben; für externe Kunden wie Betriebe und Verbraucher. Ackerbau 243 Zierpflanzenbau Baumschule/Forst Gemüsebau Haus- und Kleingarten Obstbau Pflanzengesundheitsdienst Öffentliches Grün Verteilung des Proben-Aufkommens (8.199 Einzelproben) auf Fachsparten im Jahre Der Nachweis und die Identifizierung, also die Diagnose von Schadursachen ist die Voraussetzung für wirksame Pflanzenschutzmaßnahmen. Die eindeutige Schadenszuordnung durch eine Untersuchung im Labor ist notwendig, da die vielfältigen Befallssymptome von Pflanzenkrankheiten rein visuell nicht immer zu differenzieren sind. Dies gilt insbesondere bei unspezifischen und neuartigen Krankheitssymptomen, wie sie bei der Vielzahl der gärtnerischen Kulturen und dem schnellen Sortenwechsel regelmäßig auftreten. Auch die breite Vielfalt der nichtparasitären Schadursachen führt häufig zu komplexen Schadsymptomen, deren primäre Auslöser vielfach nicht einfach zuzuordnen sind. Zahlreiche Methoden stehen zur Bestimmung biotischer und abiotischer Ursachen zur Verfügung. Die klassische Mikroskopie ist immer noch eine Standardmethode. Sie ist in der Regel mit Ausnahme der Elektronenmikroskopie wenig kostenintensiv und schnell, benötigt jedoch häufig Vorarbeiten (Inkubation, Isolation) und bedarf des Einsatzes erfahrener Spezialisten.

68 68 Auch die serologischen auf dem Einsatz von Antikörpern beruhenden Verfahren wurden in den letzten Jahren weiterentwickelt. Inzwischen stehen Schnelldiagnosekits mit Antikörpern für spezifische Organismen für den Einsatz vor Ort zur Verfügung. Besonders die schnellen molekularbiologischen Nachweisverfahren für phytopathogene Schadorganismen sind inzwischen von sehr großer Bedeutung. Diese in der Regel auf der Polymerasekettenreaktion (PCR) basierenden Verfahren, nehmen inzwischen eine Schlüsselrolle in der phytopathologischen Diagnostik ein. Sie sind sehr sensitiv und hochspezifisch und bieten Vorteile für Routinetests einzelner Zielorganismen und beim Nachweis von latentem Befall. Die Methoden können jedoch nicht zwischen lebenden und abgestorbenen Organismen unterscheiden, gewährleisten aber in einem relativ kurzen Zeitraum eine Diagnose. Sich anschließende Sequenzierungsverfahren bieten höchstmögliche Sicherheit im Nachweis einzelner Krankheitserreger. Der Pflanzenschutzdienst setzt Diagnosemethoden ein, die sich in der Routine und im Ringtest bewährt haben oder als EPPO-Protokolle oder EU-Richtlinien vorliegen. Um die Qualität unserer Ergebnisse bei der Bestimmung von Schaderregern einzuordnen und sichern zu können, nehmen die Labormitarbeiter an Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten teil. Außerdem nehmen die Arbeitsgruppen der Laborbereiche regelmäßig mit großem Erfolg an Laborvergleichsuntersuchungen teil. Die genaue Diagnostik von Befallssymptomen unter Berücksichtigung von Entwicklungsstand und Umwelteinflüssen ist Grundlage des integrierten Pflanzenschutzes. Die Umsetzung erfolgt durch die Fachberater und die Labormitarbeiter. Ziel ist der Einsatz zur Zufriedenheit der Kunden. 3.1 Diagnostik Mykologie Im Jahr 2016 wurden mykologische Testungen zur Diagnose von Erkrankung durch pilzliche Erreger an Pflanzenproben durchgeführt. Die Untersuchungsmethoden umfassten sowohl morphologische, biochemische und molekularbiologische Nachweisverfahren. Die modernen, auf den molekulargenetischen Labortechniken beruhenden Tests, sind inzwischen Schlüsseltechnologien, um schnell und justiziable Untersuchungsbefunde zu erzielen. Dennoch werden besonders für das schnelle Screening auch anerkannte Schnelldiagnoseverfahren eingesetzt. Mykologische Testungen mit Schnelldiagnoseverfahren Die ersten Schnelldiagnoseverfahren wurden für die klinische Diagnostik entwickelt und haben sich dort bereits einige Jahrzehnte bewährt. Heute bieten zahlreiche Firmen Schnelltestverfahren für phytopathogene Erreger an. Bei allen Anbietern bekommt der Kunde mit dem Testkit Handwerkszeug zur Aufarbeitung der Pflanzenprobe, also einen Extraktionsbeutel oder ein Fläschchen mit Metallkugeln zur Extraktion sowie einen Teststreifen zum Einsatz für die vor Ort Diagnose geliefert. Schnellverfahren sind inzwischen für zahlreiche Viren, Bakterien und Pilze verfügbar. Im mykologischen Labor des Pflanzenschutzdienstes werden Phytophthora-Schnelltests bei Einzelfragen oder im Prescreening bei umfangreichen Proben für die Eingrenzung der Probenmengen verwendet. Für den Test werden kleine Mengen der Pflanzenprobe aufgearbeitet und die Pflanzensuspension auf Teststreifen aufgetragen, die isoliert oder auch in einer Plastikummantelung angeboten werden.

69 69 Das Untersuchungsergebnis ist an einer Farbreaktion von Testlinien abzulesen. Die Methodik des Testverfahrens beruht auf einer Immunochromatographie. Das bedeutet, dass auf dem Teststreifen Antikörper gegen den Zielorganismus gebunden sind, die nach dem Auftragen der Pflanzensuspension und dem Lauf über den Teststreifen mit dem Zielorganismus reagieren und diese Reaktion dann durch eine Farbveränderung anzeigen. Das Farbergebnis kann rein optisch oder auch mit einem Gerät photometrisch ausgewertet werden. Im Labor bietet das Verfahren eine gute Möglichkeit der ersten Einschätzung. In Abhängigkeit vom Anbieter und der Menge der eingekauften Produktpakete liegt der Preis für einen einzelnen Test zwischen 5 und 15 Euro. werden. Der Schnelltest für Phytophthora sagt natürlich bei einem positiven Befund nichts über die tatsächliche Lebensfähigkeit des Pilzes aus. Da der Test die schnelle Einschätzung einer Symptomatik ermöglicht, ist jedoch der Einsatz in einem phytopathologischen Labor sinnvoll. Geöffneter Teststreifen mit Plastikumhüllung. 3.2 Diagnostik Bakteriologie Im Jahr 2016 wurden bakteriologische Untersuchungen an Pflanzenproben zur Diagnose einer Erkrankung durch Bakterien oder Phytoplasmen durchgeführt. Die Untersuchungsmethoden umfassten biochemische und molekularbiologische Nachweisverfahren. Die modernen, auf molekulargenetischen Labortechniken beruhenden Tests, sind inzwischen Schlüsseltechnologien, um schnell und justiziable Untersuchungsbefunde zu erzielen. Xanthomonas fragariae Bakterienbefall an Erdbeerpflanzen Das Bakterium Xanthomonas fragariae verursacht an Erdbeeren die sogenannte Eckige Blattfleckenerkrankung. Das Bakterium ist in der Richtlinie 2000/29/EG Anhang IV A I und Anhang IV A II 12 als Quarantäneorganismus geregelt. Eine Verschleppung erfolgt vor allem durch infiziertes Pflanzmaterial. Im Feldbestand erfolgt die Verbreitung von Xanthomonas fragariae vor allem durch Wasserspritzer. Da eine systemische Ausbreitung innerhalb der Pflanze möglich ist, können Stolonen und Ablegerpflanzen, die der Vermehrung dienen, durch die Mutterpflanze infiziert werden. Optimale Entwicklungsbedingungen sind in den letzten Jahren immer häufiger bei Temperaturen von 18 C bis 26 C gegeben. Die Erkrankung vermindert den Ertrag und kann in Mittelmeerklimaten auch zu einem totalen Zusammenbruch der Kultur führen.

70 70 Die Erkrankung wird vor allem durch latent infiziertes Pflanzmaterial großräumig verbreitet. Erdbeerzüchter aus Nordrhein-Westfalen fragen deshalb umfangreich Testungen auf Befall durch Xanthomons fragariae beim Pflanzenschutzdienst nach. Latenztestungen sind ausschließlich mit sehr sensitiven PCR-Techniken möglich. Die Testungen auf Xanthomonas fragariae werden im Labor in Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren mit der nested-pcr-technik durchgeführt. Die nested-pcr ist eine sogenannte geschachtelte PCR, bei der zwei PCR-Reaktionen nacheinander geschaltet werden. Nach einer ersten Amplifikation (Vermehrung) wird eine kleine Menge des entstandenen PCR-Produktes erneut mit einem zweiten Primerpaar vermehrt und dadurch die Sensitivität erhöht. Ziel der Testung ist auch geringe Titermengen von Xanthomonas im Rhizom und den Wurzeln symptomfreier Pflanzen aufzufinden. Aufgrund der technischen Weiterentwicklung der Methoden ist inzwischen eine auch in der Routine bewährte realtime PCR Methode mit identischer Sensitivität verfügbar. Die Realtime-PCR ist eine Technik, bei der die Vervielfältigung der Ziel-DNA- Sequenz von Xanthomonas in Echtzeit durch den Einsatz von Fluoreszenzfarbstoffen beobachtet werden kann. Das Verfahren ist im Labor schneller durchzuführen als die Nested-PCR. Im Jahr 2016 wurden beide Methoden sowohl die nested-pcr als auch die realtime- PCR für den Nachweis von Xanthomonas fragariae im Labor des Pflanzenschutzdienstes parallel angewendet. Aufgrund der identischen Nachweissicherheit durch die realtime-pcr-technik wird zukünftig diese Methode zur Anwendung kommen. 3.3 Diagnostik Virologie Im Jahr 2016 wurden bei virologische Testungen an Pflanzenproben zur Diagnose einer Erkrankung durch Viren oder Viroiden durchgeführt. Die Untersuchungsmethoden umfassten biochemische und molekularbiologische Nachweisverfahren. Die modernen, auf den molekulargenetischen Labortechniken beruhenden Tests, sind inzwischen Schlüsseltechnologien, um schnell und justiziable Untersuchungsbefunde zu erzielen. Pepinomosaikvirusuntersuchungen Virusstammbestimmungen als Voraussetzung für Maßnahmen Das Pepinomosaikvirus tritt seit vielen Jahren regelmäßig beim Anbau von Tomaten in Nordrhein-Westfalen auf (siehe auch Kapitel auf S. 52). Es gehört zur Familie der Potexviren, die extrem beständig und langlebig sind. Entsprechend schwierig ist das Befallsmanagement. Direkte Bekämpfungsmaßnahmen stehen nicht zur Verfügung. Auf indirektem Weg kann jedoch durch sogenannte Impfstoffe ein Befall mit aggressiven Virusstämmen verhindert werden. Bei diesem Verfahren werden die Pflanzen durch Besprühen mit milden Virusstämmen behandelt. Damit wird in der Pflanze ein Schutz gegen aggressive Virusstämme aufgebaut. Voraussetzung für die Wirksamkeit der Impflösung ist jedoch die Kenntnis des Virusstamms im Betrieb. In Deutschland stark verbreitet ist der sogenannte Chilestamm 2, gegen den es eine wirksame Impflösung gibt, die vor einem Befall zum Einsatz kommen kann. Die Bestimmung des Virus wird im Labor mit der PCR-Technik durchgeführt. Die RNA des Virus wird dazu aus den Pflanzen oder Früchten extrahiert, vermehrt und die Sequenz ermittelt. Ein Abgleich mit den international verfügbaren Informationen in der Datenbank des National Center for Biotechnology Information in den USA ermöglicht dann die Zuordnung der Sequenz.

71 71 Tomatenproduzenten sollten frühzeitig vor dem Einsatz der kostenintensiven Impflösungen die Bestimmung des Pepinomosaikvirusstammes beauftragen. Beispielhafter Sequenzabgleich in der Datenbank des NCBI. 3.4 Diagnostik Entomologie Insgesamt wurden im Jahr 2016 im Entomologischen Labor 640 Einzeltestungen diagnostiziert. Die folgende Abbildung stellt die Verteilung auf die Sachbereiche dar. Dabei ist eindeutig erkennbar, dass verstärkt entomologische Diagnosen durch den Pflanzengesundheitsdienst und den Zierpflanzenbau gefragt waren. Gut die Hälfte der Diagnosen konnte über klassische morphologische Methoden mit Hilfe der Mikroskopie und Anfertigung von Präparaten und unter Zuhilfenahme von Bestimmungsschlüssel durchgeführt werden. Zunehmend kommen aber Schnellmethoden und die Absicherung der Bestimmung über molekularbiologische Methoden zur Anwendung. Larvenstadien von Quarantäne-Schaderregern werden morphologisch eingeordnet und zur Bestätigung des Ergebnisses zusätzlich molekularbiologisch kontrolliert.

72 Anzahl Prüfparameter Anzahl Einzeltestungen nach Fachsparten Allgemeine zoologische Diagnose Spezielle zoologische Diagnose Schnelltest über isotherme Amplifikation PCR und Sequenzeirung Verteilung der durchgeführten Untersuchungsmethoden für den Pflanzengesundheitsdienst. 3.5 Diagnostik Nematologie Untersuchungen auf zystenbildende Nematoden Von den insgesamt 1408 Bodenproben wurden 993 Proben auf Kartoffelzysten- Nematoden (KN) und 415 auf Rübenzysten-Nematoden (RN) in 2016 untersucht. Der Nachweis von zystenbildenden Nematoden ist recht zeit- und personalintensiv.

73 73 Zystenbildende Nematoden Rübenzysten Kartoffelzysten Anzahl Ackerbau PGD und Ackerbau Die Zystenisolierung gliedert sich in drei Schritte: a) Vorbereitung der Bodenproben durch Trocknen, b) Mechanische Trennung von Zysten und gleich großen Bodenpartikel mit Hilfe von Fenwick-Kannen (Flotationsmethode) und c) Überführen der Siebinhalte. Eine kritische Phase ist das Aussuchen der Zysten nach dem Spülvorgang aus der verbleibenden Menge an Bodenresten. Für die Untersuchung auf Rübenzysten-Nematoden wird der Siebinhalt in weiße Porzellanteller mit Leitungswasser eingespült, durch Zugabe eines Spülmittels die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt, so dass die meisten Zysten am Rand der Teller gefunden werden können (siehe folgende Abbildungen). Eine Kontrolle der Zysten z. B. über ein Binokular soll Verwechslungen mit Samen und Bodenpartikeln, die eine ähnliche Form wie Zysten haben können, ausschließen. Diese Arbeit erfordert Konzentration und ein geschultes Auge. a) Aussuchen der Zysten nach dem Spülvorgang b) Rübenzyste: Form wie eine ausgereifte Zitrone, Breite 270µm, Länge 390µm c) Zählkammer zur Ermittlung der lebenden Nematoden aus den Zysten (Dr. U. Hakl)

74 74 Untersuchungen auf Freilebende Nematoden Zu den freilebenden Nematoden werden alle pflanzenschädigenden Nematoden, außer zystenbildende Nematoden, gezählt. Die Untersuchungszahlen bei den freilebenden Nematoden sind aus der folgenden Grafik ersichtlich. Mit insgesamt Prüfparametern wurden im Vergleich zum Vorjahr 286 mehr beauftragt. Das Nematoden-Monitoring nimmt zunehmend einen hohen Stellenwert ein. Die Anbauer lassen ihre Flächen im Vorfeld auf pflanzenschädigende Nematoden untersuchen, um Verluste schon im Vorfeld verhindern bzw. eindämmen zu können Anzahl der Untersuchungen auf freilebende Nematoden

75 75 4 Warndienst 4.1 Im Internet das ISIP Angebot des Pflanzenschutzdienstes ISIP ( dient als bundesweites Informationssystem für die Integrierte Pflanzenproduktion. Das Angebot wird durch die Zusammenarbeit der Landwirtschaftskammern und Landesanstalten in den Bundesländern und Fachinstitutionen des Bundes getragen. Das ISIP-Angebot umfasst mittlerweile mehr als 800 Seiten mit Basisinformationen (Infothek). Aktuell sind in ISIP 34 Entscheidungshilfesysteme für Landwirte und Berater verfügbar. Damit wird ein großer Bereich an Kulturen im Gartenbau und Ackerbau abgedeckt. Um den Anwendern die genannten Entscheidungshilfen zur Verfügung stellen zu können, werden in den ISIP-Datenbanken umfangreiche Wetterdaten von zurzeit 570 Stationen mit Messwerten seit 1993 gespeichert. Die Daten von Temperatur, Luftfeuchte und Globalstrahlung werden interpoliert, um flächendeckende Wetterdaten zu erhalten. Hierzu werden auch Niederschlagsmengen aus kalibrierten Radardaten des DWD verwendet. In den ISIP-Datenbanken kann auf Monitoringdaten für Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais und Raps zurückgegriffen werden. Für registrierte Benutzer werden die Informationen in ISIP seit 2015 auch personalisiert aufbereitet (Mein ISIP). Außerdem werden automatische Benachrichtigungen per und SMS sowie der mobile Zugriff auf einige Entscheidungshilfen (m.isip.de) angeboten. Startseite von m.isip.de Getreide Prognose Winterraps Prognose Mit einem Smartphone kann auch mobil auf einige Inhalte von ISIP zugegriffen werden. Realisiert wurden bisher die Module Infektionsgefahr Getreide und Sclerotinia an Raps, Krautfäuleprognose, Krankheitsbeginn Zuckerrüben und ein Taupunktrechner für das Kartoffellager.

76 76 Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen betreut im Rahmen des Warndienstes redaktionell die nordrhein-westfälische Startseite. In die Pflege der ISIP-NRW-Startseite werden regelmäßig 8-10 Stunden/Woche investiert. Im Jahr 2016 wurden hier fast aktuelle Meldungen eingestellt. Über 500 PDF-Dokumente mit Warnhinweisen und Mittellisten stehen zum Download zur Verfügung. Sehr guten Zuspruch finden die Listen mit zugelassenen und genehmigten Pflanzenschutzmitteln im Gartenbau. Sie bieten den Nutzern eine umfassende Übersichtüber die Bekämpfungsmöglichkeiten in der jeweiligen Kultur, einschließlich der einzelbetrieblichen Genehmigungen. Alleine für den Gemüsebau stehen für über 70 Kulturen regelmäßig aktualisierte Listen zur Verfügung. Im Obstbau sind die Listen nach Kernobst, Steinobst und Beerenobst sortiert, Einzelfallgenehmigungen werden gesondert aufgeführt. Auch für Sportrasen und Zierpflanzen sind alle aktuell einsetzbaren Pflanzenschutzmittel verfügbar. Im Zierpflanzenbau wird eine spezielle Stauden-Informationsseite angeboten, auf der aktuelle Hinweise zum Auftreten von Schaderregern und deren Bekämpfung eingestellt werden, die auch rege genutzt wird. Die Meldungen, auch zu Veranstaltungsterminen, können mit Bildern, Tabellen und Grafiken ergänzt werden. Auch Verknüpfungen zu anderen Inhalten des ISIP- Angebotes sowie zu externen Internetseiten sind möglich. Hochaktuelle Hinweise können schnell eingestellt werden, z. B. die Apfelschorfprognose, Monitoringergebnisse zum Flugverlauf des Maiszünslers, zu Rapsschädlingen oder zum Auftreten von Blattkrankheiten an Zuckerrüben. Übersichtskarte Zuckerrübenmonitoring Übersichtskarte Cercosporaprognose Die ISIP Infothek ist eine Sammlung von Basisinformationen zu über 150 Schaderregern. Sie finden hier aber auch Informationen zur Düngung, Sortenwahl und zur Bodenbearbeitung. Es werden alle wichtigen Kulturen im Ackerbau, Gartenbau und Obstbau abgedeckt. Im Jahr 2016 wurden insgesamt Nutzer der Internetplattform ISIP registriert, wobei die Nutzer mit durchschnittlich drei Minuten auf den Seiten blieben (Quelle Google Analytics) fanden über Besuche mit ca Seitenaufrufen gegenüber statt. Je nach Wochentag waren es etwa 80 Besuche, wobei auch

77 77 an Samstagen und Sonntagen während der Vegetationsperiode noch etwa Seitenaufrufe erfolgten. Maximal wurden 147 Besuche an einem Tag gezählt, es gab keinen Tag ohne Seitenaufruf. Der Zugriff über Smartphones hat weiter deutlich zugenommen, so wurden (1.096 in 2015, 800 in 2014) Aufrufe über ios und (1.176 in in 2014) Aufrufe über Android getätigt Wetterdaten Im Berichtsjahr 2016 standen dem Pflanzenschutzdienst als Mitglied der ZEPP- Arbeitsgruppe der Pflanzenschutzdienste (Zentralstelle für Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz) aufbereitete Wetterdaten von 25 abonnierten Stationen des Deutschen Wetterdienstes aus Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Zu diesem Wetterstationsnetz gehören neun Stationen, die der Fachbereich Landbau/Nachwachsende Rohstoffe für sein Prognosemodell Grünlandtemperatursumme abonniert hat. Alle Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes enthalten zwei Tage prognostisches Wetter, besonders wichtig für Vorhersagen und Prognosen. Außerdem nutzte der Pflanzenschutzdienst Wetterdaten von 13 eigenen und privaten Wetterstationen (LUFFT, Metos, TOSS), die zum großen Teil in Obstbetrieben Nordrhein-Westfalens aufgestellt sind. Diese Daten werden auf Plausibilität geprüft, mit der Datenbank Agmeda-Win bearbeitet und dem ISIP-Server ( Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion ) zur Verfügung gestellt. Diese Daten können für die vorhandenen Simulations- und Prognosemodelle des PASO-Pakets genutzt werden und die Berater haben über die interne ISIP-Wetterseite Zugriff auf alle Wetterdaten aus Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus hatte der Pflanzenschutzdienst über die Zusammenarbeit mit der ProPlant-GmbH Zugriff auf Wetterdaten von insgesamt 32 Stationen in ganz Nordrhein-Westfalen. Diese Daten sind im Internet einer bestimmten Benutzergruppe über proplant Climate Landwirtschaftskammer NRW verfügbar Prognosemodelle Über das Prognose-Paket PASO (Prognose Agrarischer Schadorganismen) der ZEPP (Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz) bzw. über die ISIP-Internetplattform, (Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion e.v.) wurden folgende Simulationsund Prognoseprogramme intensiv für den Warndienst und die Beratung von den Sachbereichen Ackerbau und Grünland, Gemüsebau und Obstbau genutzt. SIMONTO Bestandesentwicklung Getreide SIMCERC Halmbruchkrankheit Pseudocercosporella herpotrichoides SEPTRI Septoria tritici SkleroPro Sklerotinia an Raps SIMPHYT/SIMBLIGHT Phytophthora infestans an Kartoffel Öko-SIMPHYT Phytophthora infestans im ökologischen Anbau SIMLEP Erstauftreten Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)

78 78 CERCBET Cercospora beticola an Zuckerrüben MARYBLYT Feuerbrandprognose nach Moltmann POMSUM Temperatursummenmodell Apfelschädlinge SIMSCAB Apfelschorf-Simulation CYDIASUM Apfelwickler MONILASIM Braunfäule Monilina laxa PERNOSPORA Falscher Mehltau an Zwiebeln TOMCAST Stemphylium botryosum Blattflecken an Spargel GTS Grünlandtemperatursumme Die regional erhobenen Wetterdaten der eigenen Stationen des Pflanzenschutzdienstes wurden zusätzlich für das Schorf-Simulationsmodell -Schorf Expert- nach Dr. WELTE genutzt. 4.2 Pflanzenschutz-Warndienst Pflanzenschutz-Warndienst Erhebungen und Meldungen Die aktuellen Warndienstmeldungen im Pflanzenschutz-Spezial basieren auf Informationen der Betriebsberatung und eigenen Beobachtungen, die NRW-weit auf Praxisschlägen und Umschlagplätzen durchgeführt werden. Neben der Bonitur von Schaderregern an den Wirtspflanzen gehen besonders die Fänge von Leimtafeln und Pheromonfallen in die Erhebungen ein. Die Erhebungen erfolgen in Abhängigkeit vom jeweiligen Schaderreger und der Kultur zum Teil sogar ganzjährig. In dem Pflanzenschutz-Spezial werden auch aktuelle Änderungen zur Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln den Abonnementen zeitnah mitgeteilt. Ackerbau Kontrollen (wöchentlich) Flächen/ Standorte Anzahl Fallen pro Fläche Getreide allgemein Drahtwurm: Schnellkäfer Art Schnellkäfer Art Drahtwurm Mais: Zünsler visuell Zünsler Nordgrenze 1x pro Jahr 49 - Raps: Gelbschalen Frühjahr Gelbschalen Herbst Rüben: Schädlinge Cercospora Blattflecken Mäuse 4 x jährlich 2 -

79 79 Gemüsebau Kontrollen (wöchentlich) Flächen/ Standorte Anzahl Fallen pro Fläche Erbsenwickler Lauchmotte Lauchminierfliege Kohldrehherzmücke Kohlmotte Kohlzünsler Kohleule Kohlfliege Möhrenfliege Spargelfliege Spargel Schnittkontrolle 1 x pro Jahr 1 - Tomatenminiermotte Großmarkt Köln Tomatenminiermotte Betrieb Tomatenminiermotte PSD Tomatenminiermotte PSD Thripse Gammaeule Wintersaateule Obstbau Kontrollen (wöchentlich) Flächen/ Standorte Anzahl Fallen pro Fläche Krankheiten & Schädlinge visuell Pheromonfallen allgemein 28 7 insgesamt 23 Klopfproben Astproben Thrips in Erdbeerblüten (im Folientunnel) Sägewespe Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) 52 5 insgesamt 10 Frostspanner Pheromon Frostspanner Leimringe

80 80 Kontrollen Flächen/ Anzahl Fallen Pflanzengesundheitsdienst (wöchentlich) Standorte pro Fläche Mittelmeerfruchtfliege Anzahl der Warndienstmeldungen Sparte "Pflanzenschutz-Spezial" 2016 Ackerbau 36 Gemüsebau 31 Obstbau 19 Obstbau - Schorf 25 Zierpflanzen 33 Baumschule 23 Haus- und Kleingarten Pflanzenschutz-Warndienst Ackerbau Auch im Jahr 2016 hat der Pflanzenschutzdienst wieder Warndienstrecherchen durchgeführt. Über eine regelmäßige Abfrage werden der aktuelle Stand und die Besonderheiten in den Regionen (25 geographisch festgelegte Regionen in Nordrhein- Westfalen) zentral erfasst. Auskünfte stammen von den zuständigen Beratern vor Ort und von Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes. Die Abfrage beinhaltet je nach Vegetationsstand Informationen über die aktuellen Schaderreger, Entwicklungsstadien der Kulturen und durchgeführten Behandlungen, sowie Besonderheiten. Anhand der Informationen kann dargestellt und abgeschätzt werden, wie sich die Ausbreitung und die Gefährdung durch Schaderreger entwickelt. Weiterhin werden Informationen zur Ausbreitung von Schaderregern, zur Gefährdungsbeurteilung und für Empfehlungen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben bzw. der Landwirtschaftlichen Zeitschrift Rheinland sowie im Internetauftritt der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen veröffentlicht und den Beratern vor Ort sowie den Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung gestellt. Von den Beratern vor Ort werden die Informationen wiederum für die Erstellung von Empfehlungen z. B. über ein Pflanzenschutzfax, den telefonischen Ansagedienst oder in der Einzel- und Gruppenberatung genutzt. Folgende Monitoringdaten werden je nach Kultur in der Vegetation erfasst und weiterverarbeitet: Kultur Raps Monitoringdaten Entwicklungsstand Krankheitsgeschehen (z. B. Erstauftreten von Phoma im Herbst) Schädlingsauftreten im Herbst (u. a. Erdfloh, Schwarzer Kohltriebrüssler über Gelbschalen und Pflanzenbefall) Schädlingsauftreten im Frühjahr (u. a. Gefleckter Kohltriebrüssler und Großer Rapsstängelrüssler über Gelbschalen, Rapsglanzkäfer über Knospenbonitur, Rückmeldung über Schotenschädlinge) Jahresbedingte Besonderheiten (z. B. Blattlausbefall im Herbst, Verticilliumbefall)

81 81 Kultur Getreide Leguminosen Mais Zuckerrüben Monitoringdaten Entwicklungsstand Krankheitsgeschehen (z. B. Erstauftreten, Befallsstärke und Befallsentwicklung, Sortenbezug) Schädlingsauftreten Herbst (Blattläuse als Virusvektoren) Schädlingsauftreten im Frühjahr (z. B. Blattläuse, Getreidehähnchen) Jahresbedingte Besonderheiten (z. B. bodenbedingte Virosen, Satteloder Gallmücken, Brachfliegen) Entwicklungsstand Krankheitsgeschehen (z. B. Erstauftreten, Befallsstärke und Befallsentwicklung, Sortenbezug) Schädlingsauftreten (Blattläuse, Blattrandkäfer, Bohnenkäfer) Jahresbedingte Besonderheiten (z.b. Virosen) Entwicklungsstand Krankheitsgeschehen (z. B. Erstauftreten, Befallsstärke und Befallsentwicklung, Sortenbezug) Schädlingsauftreten (z. B. landesweites Maiszünslermonitoring) Jahresbedingte Besonderheiten (z. B. Blattläuse im Spätherbst, Drahtwurm) Entwicklungsstand Krankheitsgeschehen (z. B. Erstauftreten und Befallsentwicklung über Blattfleckenmonitoring, Sortenbezug) Schädlingsauftreten (u.a. Blattläuse, Gammaeulen, Nematoden) Jahresbedingte Besonderheiten (z. B. Rotfäule, Gürtelschorf) Zusätzlich werden kulturübergreifend jahresbedingte Besonderheiten wie oben beschrieben gemeldet, erfasst und die Informationen für die Landwirtschaft aufgearbeitet und verbreitet. Des Weiteren werden schaderreger- und kulturabhängig zusätzliche Monitoringverfahren oder Resistenzuntersuchungen durchgeführt. So lag ein besonderer Schwerpunkt 2016 auf den Virusuntersuchungen, -verbreitung und Entwicklung möglicher Empfehlungen zur Virusbekämpfung in den Leguminosen. Ab der Blüte fielen Einzelpflanzen und später Nester auf, in denen die Ackerbohnen einen deformierten Blattwuchs und später Kümmerwuchs zeigten. Zunächst konnte keine Ursache gefunden werden. (N. Droste)

82 82 Im späteren Verlauf konnten das Scharfe Adernmosaik-Virus (Pea enation mosaic Virus, PEMV), das Bohnenblattroll-Virus (Bean leaf roll Virus BLRV) und Nanoviren nachgewiesen werden. Verantwortlich für die Virusübertragung ist die Grüne Erbsenblattlaus, die aufgrund des milden Winters als erwachsenes Tier überwintern konnte. Virusreservoirs waren Leguminosen in Zwischenfruchtmischungen. Kritisch werden Jahre ohne richtigen Winter gesehen. Rapsglanzkäferresistenzmonitoring (JKI, BAYERCropScience und DuPont) Eine Verminderte Wirkung bis hin zur Resistenz von Rapsglanzkäfern gegenüber Pyrethroiden hat sich in den vergangenen Jahren in NRW und in Deutschland ausgebreitet. Sie ist mittlerweile flächendeckend nachgewiesen. Aufgrund dieser Resistenzproblematik wurden im Rahmen eines bundesweiten Monitorings verschiedene Rapsglanzkäferpopulationen in NRW auf ihre Sensitivität gegenüber den Wirkstoffen alpha-cyhalothrin (Karate Zeon), Etofenprox (Trebon), tau- Fluvalinat (Mavrik), Thiacloprid (Biscaya) und Indoxacarb (Avaunt) mittels Röhrchentest in insgesamt 13 Tests untersucht. JKI-Monitoring- Schlupfzahlen von Schadinsekten im Winterraps im Sommer 2015 (Rapserdfloh, Rapsglanzkäfer, Kohltriebrüssler, Kohlschotenrüssler Diese Schaderregerüberwachung erfolgte mit jeweils drei Photoeklektoren an zwei Standorten in Westfalen und im Rheinland. Es soll dem besseren Verständnis des zu erwartenden Befallsdrucks im Raps dienen (z. B. wieviel Kohlschotenrüssler je m² eine bedenkliche Zahl für das Folgejahr sind, ob z. B. 30 Erdflöhe ein Problem im kommenden Herbst sind, ob z. B. 50 Rapsglanzkäfer auf ein Problem hindeuten). Eignet sich das System, könnte Massenbefall vorhergesagt werden. JKI-Monitoring-Drahtwurm in Mais Die Bedeutung des Drahtwurms nimmt zu. Daher hat die LWK NRW auch in 2016 an einem bundesweiten Drahtwurmmonitoring in Mais teilgenommen. Ziel ist dabei festzustellen, welche Drahtwurm-Arten regional von Bedeutung sind und herauszufinden ob sich die Pheromonfallen des Furlan-Typs (s. Bild 3) von der Handhabung her eignen. Gleichzeitig soll ermittelt werden, ob sich die neue Art Agriotes sordidus, von Süden weiter ausbreitet. Aufgrund ihres kurzen Entwicklungszyklus von 1-2 Jahren kann sie für den Ackerbau zukünftig zunehmende Bedeutung erlangen. In 2016 wurden in Westfalen und im Rheinland je 1 Standort mit Drahtwurmfallen ausgestattet und in regelmäßigen Abständen vom jeweiligen Pflanzenschutztechniker oder Pflanzenschutzberater kontrolliert. Resistenztest Rapsglanzkäfer (U. Furth) Schnellkäfer-Pheromonfalle (U. Furth)

83 83 Blattflecken-Monitoring der Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübe Um die Maßnahmen zur Regulierung der Blattkrankheiten in Zuckerrüben zu koordinieren führen die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, der Rheinische Rübenbauer-Verband und die Zuckerfabriken gemeinsam ein breit angelegtes Monitoring mit über 90 Einzelschlägen bei Blattkrankheiten durch. Im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes ist es wichtig, das Befallsgeschehen zu verfolgen, um den Bekämpfungstermin richtig zu wählen. Monitoring am Noch keinen Befall gefunden. Monitoring am Verbreitet Befall mit Cercospora. Monitoring am Weitere Befallszunahme. Der Befall mit pilzlichen Blattkrankheiten wird neben der Witterung vor allem durch Sorte, Standort, Fruchtfolge und Bewirtschaftung beeinflusst. Da die Dauerformen der Pilze an Pflanzenresten bis drei Jahre im Boden überleben, sind vor allem in engen Fruchtfolgen mit Blatteinarbeitung Befallsquellen in großen Mengen vorhanden. Auch auf Beregnungsflächen ist der Befallsdruck meist höher, da die Pilze hier optimale Feuchte finden. Mit verschiedenen Prognosemodellen kann über die Eingabe schlagspezifischer Daten schon im Vorfeld ein mögliches Befallsrisiko eingegrenzt werden. Mit den Prognosemodellen Cercbet 1 und Cercbet 3 werden in Verbindung von betriebsindividuellen Daten und regionalen Wetterdaten Befallsbedingungen simuliert. Errechnet werden dabei Befallsbeginn und der Zeitpunkt erster Feldkontrollen. Im Internet können die Ergebnisse in Verbindung mit den Monitoringdaten unter der Internetplattform der Landwirtschaftskammer NRW über abgerufen werden. Mit dem Prognoseprogramm ProPlant unter können auf der Grundlage von täglichen Wetterdaten einschließlich einer dreitägigen Wetterprognose die jeweiligen Infektionsbedingungen berechnet werden. Mit zusätzlichen Schlagdaten kann darüber hinaus die Bekämpfungswürdigkeit ermittelt werden. Die Bekämpfungsschwelle ist in Verbindung mit der noch verbleibenden Vegetationszeit gegeben, wenn folgende Befallshäufigkeiten erreicht werden:

84 84 Boniturtermin Befallshäufigkeit = pilzliche Blattflecken an x% Blättern bis 31.Juli 5% = 5 von 100 zufällig aus dem mittleren Blattkranz entnommenen Blätter zeigen Befall (durchgehender Anfangsbefall) 1. bis 15. August 15% = 15 von 100 zufällig aus dem mittleren Blattkranz entnommenen Blätter zeigen Befall ab 15. August 45% = 45 von 100 zufällig aus dem mittleren Blattkranz entnommenen Blätter zeigen Befall Die Schwellen für mögliche weitere Behandlungen richten sich nach den jeweiligen Boniturzeitpunkten Bei der Bekämpfung der pilzlichen Blattflecken ist die rechtzeitige Behandlung im Stadium des Befallsaufbaus extrem wichtig. Zu späte Behandlungen sind nicht mehr ausreichend in ihrer Wirkung und ermöglichen sehr schnell einen erneuten Befallsanstieg. Im September sollten normalerweise nur noch Flächen, die für die Spätrodungen vorgesehen sind, behandelt werden, da nur noch hier, über die längere Standzeit der Rüben, ein wirtschaftlicher Erfolg zu verbuchen ist Schorfwarndienst Der Schorfwarndienst des Pflanzenschutzdienstes lieferte vom bis zum insgesamt 24 Warnmeldungen per oder Fax an die abonnierenden Betriebe. Nach der Methode Kollar wurden am Standort Bonn am erste ausschleuderungsfähige Ascosporen gefunden. Dieser Termin wurde auch für den Programmstart als Biofix verwendet. Während des Schorfjahres 2016 wurde das Simulations-Modell Schorf-Expert (Farm Software GmbH von Dr. H. Welte) mit Daten von 13 Wetterstationen ausgewertet. Zusätzlich konnte die Schorfsimulation im Internet auf eingesehen werden. In einer Übersichtstabelle wurden die Schorfinfektionswerte aller 13 Wetterstationen dargestellt. Die Daten wurden vier Mal am Tag automatisch aktualisiert, so dass die Anbauer auch am Wochenende und Feiertagen durchgehend mit aktuellen Werten versorgt wurden. Das neue Programm zur Apfel-Schorf-Simulation (SIMSCAB) der ZEPP wurde weiter überprüft, in der bundesweiten Arbeitsgruppe bearbeitet und es wurden Versuche zur Evaluierung angelegt. Das Programm konnte 2016 von den Beratern auf ISIP im Internet eingesehen werden und erfüllt die Anforderungen zur Entscheidungshilfe bei der Schorfbekämpfung. Die Hauptinfektionstermine für Schorf an Kernobst lagen an fast allen Standorten in folgenden Zeiträumen: April, 26.April bis 01.Mai, Mai und Mai. 4.3 Ackerbau- und Gartenbau-Informationsdienst Die Fachbereiche Landbau (Fachbereich 61) und Gartenbau (Fachbereich 63) der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen geben Informationsdienst-Meldungen heraus. Der Pflanzenschutz-Teil dieser Informationsdienste wird dabei maßgeblich von den Spezialberatern des Pflanzenschutzdienstes erstellt und fachlich betreut. Diese halbwöchentlichen bis wöchentlichen Informationen werden an Beratungskunden im Abonnement herausgegeben bzw. ohne zusätzliche Gebühr an alle Betriebe versandt, die sich in Arbeitskreisen zusammengeschlossen haben.

85 85 Informationsdienst Baumschule Ackerbau Gemüsebau Spargel Beerenobst Baumobst geschützter Anbau Beerenobst ökologischer Anbau Beerenobst Schorfwarndienst Gartenbau- Informationsdienst Quelle Beiträge zum Baumschul-Informationsdienst Rheinland (23 Ausgaben) Beiträge zum Ackerbau-Informationsdienst Rheinland (36 Ausgaben) Beiträge zum Gemüsebau-Informationsdienst Rheinland (43 Ausgaben) Beiträge zum Spargel-Informationsdienst Rheinland (16 Ausgaben) Beiträge zum Beerenobst-Informationsdienst Rheinland (32 Ausgaben) Beiträge zum Baumobst-Informationsdienst Rheinland (28 Ausgaben) Beiträge zum Baumobst-Informationsdienst Rheinland (30 Ausgaben) Beiträge zum Ökologischen Beerenanbau (30 Ausgaben) Beiträge zum Schorfwarndienst (25 Ausgaben) Der Tipp für den Kunden (monatlich)

86 86 5 Versuche und Erfahrungen 5.1 Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Ackerbau Amtliche Mittelprüfung und Auftragsversuche Das Versuchswesen ist für die Beratung der Landwirtschaftskammer nach wie vor eine wichtige, neutrale Informationsquelle. Es werden drei Kategorien von Versuchen durchgeführt. In den Demonstrationsversuchen können zeitnah aktuelle Problemfelder bearbeitet werden. Sie machen den höchsten Anteil aus. Bei den Prüfungen im Rahmen der amtlichen Mittelprüfung geht es unter anderem darum einen frühzeitigen Einblick in die Wirkungsweise von neuen Produkten und Wirkstoffen zu bekommen. Dieser Bereich ist seit mehreren Jahren allerdings rückläufig. Anders ist das bei den Auftragsversuchen. Deren Anzahl nimmt stetig zu und erreicht fast schon den Umfang der Demonstrationsversuche. Geprüft werden hiermit schwerpunktmäßig Firmenstrategien. Die Ergebnisse finden vornehmlich im Bereich des Marketings der Antragsteller Verwendung. Die Versuche wurden nach den Standards der Guten Experimentellen Praxis (GEP). Versuche aus 2016 nach Indikation: Amtliche Mittelprüfung Anzahl Versuche Fungizide 32 Herbizide 0 Insektizide 3 Sonstige 0 Auftragsversuche Anzahl Versuche Fungizide 65 Herbizide 71 Insektizide 7 Sonstige 10 In der Anbausaison 2016/17 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 381 Versuche durchgeführt. Mit 164 Einzelversuchen war die Unkrautbekämpfung am häufigsten vertreten, dicht gefolgt von der Krankheitsbekämpfung, die mit 141 Prüfaufträgen den zweithöchsten Anteil am gesamten Versuchsumfang ausmachte. Den dritten Platz in der Rangfolge nehmen die Wachstumsregler ein. In den 29 Versuchen wurde nicht nur der Einfluss auf die Standsicherheit geprüft, sondern auch Auswirkungen auf den Ertrag. Ein weiterer Grund für die vergleichsweise hohe Anzahl Versuche in diesem Bereich ist der Anbau von Randkulturen wie Dinkel, Emmer oder Einkorn, die naturgegeben eine sehr geringe Standfestigkeit haben. Die Insektizide machen bei den 4 großen Anwendungsgebieten den geringsten Anteil aus. Es ist die Produktgruppe mit den größten Resistenzproblemen. Neue Wirkstoffe haben kaum eine Chance auf eine reguläre Zulassung. Deshalb lag das Hauptaugenmerk in den In-

87 87 sektizidversuchen auf der Erarbeitung von Bekämpfungsstrategien, mit denen noch eine Schädlingskontrolle möglich ist. Teilt man die Versuche nach Kulturen auf, zeigt sich seit Jahren nahezu die gleiche Reihenfolge. Die meisten Aktivitäten finden im Weizen statt, mit 101 Versuchen ist das fast ein Drittel aller Versuche. Es folgen Mais, Wintergerste, Winterraps und Kartoffeln mit jeweils etwa 40 Versuchen. Deutlich weniger Versuche fanden in Triticale (28) und Winterroggen (12) statt, was nicht zuletzt auch mit der geringeren Anbaubedeutung zusammenhängt. Für Zuckerrüben wurden 18 Prüfpläne bearbeitet, vorwiegend Herbizidanwendungen. Fasst man alle Versuche aus den Leguminosen zusammen, erreicht man für diese Kulturen den gleichen Prüfumfang. Auch hier handelt es sich in der Mehrzahl um Herbizideinsätze. In den Leguminosen, die vor allem wegen der höheren finanziellen Förderung deutlich im Anbau zugenommen haben, wurden in diesem Jahr auch Verfahren der mechanischen Unkrautbekämpfung mit eingebunden. Die Durchführungen dieser kombinierten Versuche verlangt allerdings für die Bereitstellung von Schlepper und Striegel an den verschiedenen Standorten einen erheblich höheren logistischen Aufwand Demonstrations- und Informationsversuche In den 161 Demonstrations- und Informationsversuchen können zeitnah aktuelle Problemfelder bearbeitet werden. Darüber hinaus werden noch Versuche für das Schädlingsmonitoring angelegt. Demonstrations- und Informationsversuche Anzahl Versuche Fungizide 44 Herbizide 93 Insektizide 5 Sonstige 19 Monitoringversuche 32 Ein wichtiger Block ist auch die Anlage von Versuchen im Rahmen von Projekten sowie für das Schädlingsmonitoring. Zu nennen sind hier die Feldmauserhebungen auf Acker- und Grünlandflächen, das Drahtwurmmonitoring sowie die regelmäßige Erfassung von Wachstumsstadien in den Wintergetreidearten während der gesamten Vegetationszeit (Ontogonesemonitoring SIMONTO für die ZEPP). Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang noch die Zusammenarbeit mit dem Julius Kühn- Institut (JKI). Dabei handelt es sich um die Weiterentwicklung eines Entscheidungshilfesystems für die integrierte Unkrautbekämpfung in Winterweizen und Mais. Es ist ein über mehrere Jahre angelegtes Projekt, mit dem noch fehlende Daten erarbeitet werden sollen.

88 Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Gemüsebau Amtliche Mittelprüfung und Wirksamkeitsversuche Die Versuche wurden nach den Standards der Guten Experimentellen Praxis (GEP) oder Guten Labor Praxis (GLP) durchgeführt. Versuche aus 2016 nach Kultur und Schaderreger: Amtliche Mittelprüfung Ort* Anzahl VG Fungizide Echter Mehltau an Tomate UG 5 Auftragsversuche Ort* Anzahl VG Fungizide Alternaria und Echter Mehltau an Möhre (2 Versuche) FR 12 Phytophthora an Tomate FR 6 Falscher und Echter Mehltau an Kürbis FR 7 Stemphylium, Botrytis an Spargel (3 Versuche) FR 10 Insektizide Blattläuse in Salat FR 3 Thrips an Porree FR 4 Thrips an Zwiebeln FR 4 Kleine Kohlfliege an Rosenkohl FR 4 Nematizide Nematoden an Möhre FR 2 * UG = Gewächshausversuch; FR = Freilandversuch Demonstrations- und Informationsversuche In 2016 wurden drei Demonstrations- und Informationsversuche durchgeführt: Demonstrations- und Informationsversuche Ort* Anzahl VG Fungizide Echter Mehltau, Botrytis an Tomate (2 Versuche) UG 20 Insektizide Thrips in Porree FR 2 Unkräuter Unkräuter in Zwiebel FR 7 * UG = Gewächshausversuch; FR = Freilandversuch

89 89 Einfluss von Kalkstickstoff auf die Thripspopulation in Porree Die Bekämpfung von Zwiebelthripsen (Thrips tabaci) bei Porree stellt für die Praxis trotz einiger ausgewiesener Pflanzenschutzmittel eine große Herausforderung dar. Saugschäden lassen sich nicht vollständig verhindern, so dass die Vermarktbarkeit bei starkem Befall gefährdet ist. Neben zufliegenden Tieren sollen auch schlüpfende Thripse aus überwinterten Puppen im Boden für den Befall verantwortlich sein. Geprüft werden sollte, ob die Besiedlung aus dem Boden durch die phytosanitäre Nebenwirkung von Kalkstickstoff (geperlt, 19,8 % N gesamt) reduziert werden kann. Ein Kleinparzellenversuch mit vier Varianten und zwei Wiederholungen wurde auf der Fläche des Pflanzenschutzdienstes am Standort Bonn-Roleber angelegt. Die Jungpflanzen (Sorte Curling F1) wurden selbst angezogen. Um einen Zuflug von Thripsen auszuschließen, wurden zwei Varianten des Versuchs direkt nach der Pflanzung mit einem insektendichten Kulturschutznetz (Maschenweite 0,6 mm) abgedeckt. Versuchsaufbau: Variante Behandlung Netzabdeckung 1 Unbehandelte Kontrolle ohne kg N/ha Kalkstickstoff ohne 3 Unbehandelte Kontrolle mit kg/ha Kalkstickstoff mit Varianten ohne (vorne) und mit insektendichtem Kulturschutznetz (hinten). (F.-P. Schenk) Der Kalkstickstoff (500 kg/ha) wurde 12 Tage vor der Pflanzung, am ausgebracht, damit die Cyanamidphase vor der Pflanzung abgeschlossen war. In den unbehandelten Parzellen fand eine Ausgleichsdüngung mit Kalkammonsalpeter in entsprechender Menge statt. Der Porree wurde am mit einem praxisüblichen Reihenabstand von 50 cm und cm Abstand in der Reihe gepflanzt. Bei der Abschlussbonitur am wurden je Variante 10 (2 x 5) Pflanzen entnommen und die Anzahl Thripse (Adulte und Larven) gezählt.

90 90 Der gleiche und sehr niedrige Befall in den Varianten mit Netzabdeckung lässt darauf schließen, dass keine Thripse aus dem Boden einwanderten. Die hohe Anzahl Thripse in der Kontrolle ohne Netzabdeckung deutet somit auf einen Zuflug hin. In der unbehandelten Kontrolle ohne Netzabdeckung und ohne Kalkstickstoff wurden im Vergleich doppelt so viele Tiere gezählt. Dies lässt im ersten Ergebnis vermuten, dass entweder eine Repellentwirkung des Kalkstickstoffs vorliegt oder die Pflanzen so beeinflusst wurden, dass sie für die Thripse nicht mehr so attraktiv waren. Das Ergebnis wurde auf der Bundesberatertagung in Grünberg am vorgestellt. Durchschnittliche Anzahl an Thrips je Pflanze für die vier Versuchsvarianten.

91 Versuche zur Lückenindikation bei Pflanzenschutzmitteln In 2016 wurden acht Versuche zu Fragestellungen der Unterarbeitsgruppe Gemüsebau der Arbeitsgruppe Lückenindikation nach den Standards der Guten Experimentellen Praxis (GEP) oder Guten Labor Praxis (GLP) durchgeführt: Versuche zur Lückenindikation Ort* Anzahl VG Fungizide Auflaufkrankheiten in Dicke Bohne FR 2 Auflaufkrankheiten in Buschbohne FR 2 Auflaufkrankheiten in Erbse FR 3 Insektizide Spinnmilben, saug. Insekten, Weiße Fliege an Petersilie UG 4 Erdfloh in Rucola FR 2 Herbizide Unkräuter in Rhabarber FR 9 Unkräuter in Körnerfenchel FR 12 Unkräuter in Buschbohne FR 6 * UG = Gewächshausversuch; FR = Freilandversuch 5.3 Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau Die Versuche im Obstbau wurden von Versuchsteams in Bonn und Münster auf eigenen Versuchsflächen des PSD, an den Gartenbauzentren und in Praxisbetrieben durchgeführt. In 2016 wurden Versuche im Rahmen der amtlichen Mittelprüfung und des Arbeitskreises-Lückenindikation (AK-Lück) angelegt. Die Durchführung der Versuche erfolgt nach den Standards der Guten Experimentellen Praxis (GEP) oder Guten Labor Praxis (GLP). Entsprechende Vorgaben und Standardarbeitsanweisungen werden im Hause bearbeitet. Die Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau war auch im Jahre 2016 schlecht. Deshalb arbeitete der Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen weiter intensiv in der Unterarbeitsgruppe Obstbau der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Lückenindikation mit. Durch Wirksamkeits- und Rückstandsversuche wurden auch 2016 die Grundlage für neue Genehmigungen und Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln geschaffen. Für die Unterarbeitsgruppe Obstbau wurden zehn Versuche mit entsprechenden Prüfgliedern für Wirksamkeit und Rückstandsuntersuchungen an Sauerkirschen, Himbeeren, Brombeeren und Schwarzen Johannisbeeren im Gewächshaus und Freiland nach GEP erfolgreich durchgeführt. Die Ergebnisse wurden der Arbeitsgruppe Lückenindikation zur Verfügung gestellt, damit sie für Anträge zur Zulassungserweiterung von Pflanzenschutzmitteln verwendet und somit gravierende Lücken im Obstbau geschlossen werden können. Im Sachbereich wurden in 2016 weitere zahlreiche amtliche und orientierende Prüfungen für die Bereiche Obstbau und Haus- und Hobbygarten durchgeführt. Alle Versuche wurden nach der Guten Experimentellen Praxis (GEP) durchgeführt.

92 Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Zierpflanzenbau Insgesamt wurden im Zierpflanzenbau Versuche durchgeführt. Zur Mittelprüfung drei Versuche mit 18 Versuchsgliedern, zwei Auftragsversuche mit vier Versuchsgliedern und 27 D&I mit insgesamt 172 Versuchsgliedern Amtliche Mittelprüfung Im Sachbereich Zierpflanzenbau wurden zahlreiche Prüfungen im Rahmen der Amtlichen Mittelprüfung durchgeführt. Alle Versuche sind nach GEP-Standard (Guten Experimentellen Praxis) erfolgt. Insgesamt sind im Jahr 2016 folgende Versuche durchgeführt worden: Amtliche Mittelprüfung 2016 Ort* Anzahl VG Insektizide Schmierläuse (Planococcus citri) an Schefflera UG 7 Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) an Lilien FR 5 Herbizide Moose und Unkräuter in Zierrasen FR 6 Auftragsversuche 2016 Ort* Anzahl VG Rückstandsversuche Sunjet-Flora in Nelkenarten UG 2 Sunjet-Flora in Nelkenarten FR 2 * UG = Gewächshausversuch; FR = Freilandversuch Demonstrations- und Informationsversuche D&I Versuche 2016 Ort* Anzahl VG Insektizide Schmierläuse (Planococcus citri) an Schefflera UG 4 Thripse (Frankliniella occidentalis) an Brachyscome iberidifolia UG 5 Thripse (Thrips tabaci) an Cyclamen (Naturalis & A. cucumeris) UG 4 Thripse (F. occidentalis & T. tabaci) an Impatiens Neu-Guinea- Hybriden UG 8 Thripse (F. occidentalis und F. schultzei) an B. iberidifolia UG 8 Trauermücken (Sciaridae) an Antirrhinum majus UG 7 Trauermücken (Sciaridae) an Erica gracilis UG 7 Weichwanzen (Dicyphus escalerae) an Antirrhinum majus UG, FR 6 & 5 Blattläuse (Aulacorthum solani) an B. iberidifolia UG 4

93 93 D&I Versuche 2016 Ort* Anzahl VG Blattläuse (Aulacorthum solani) an Viola sp. UG 4 Blattläuse (Macrosiphum sp.) an Rosen UG 4 Weiße Fliege (Bemisia tabaci) an Lantanen UG 8 Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) an Fuchsien UG 8 Schildläuse (Diaspis sp.) an Efeu (Hedera) UG 6 Verträglichkeit von Naturalis an Euphorbia pulcherrima UG 6 Fungizide Falscher Mehltau (Peronospora digitalidis) an Digitalis purpurea FR 6 Botrytis (Botrytis cinerea) an Hortensien FR 10 Botrytis (Botrytis cinerea) an Hortensien; Alternativmittel FR 5 Rost (Puccinia arenariae) an Nelken (Dianthus barbatus) FR 4 Stängelgrundfäule (Cylindorcladium scoparium) an Heide (Calluna vulgaris) UG 11 Triebsterben (Colletotrichum gloeosporioides) an Gaulthria und C. vulgaris UG 8 und 6 Verträglichkeit verschiedener Fungizide bei Gaultherien UG 7 Verträglichkeit verschiedener Fungizide bei Bellis, Primeln und Viola UG 7 Herbizide Herbizid-Tastversuch Calluna vulgaris über Kopfbehandlung 8 Wirksamkeit und Verträglichkeit von Vorauflaufherbiziden auf Freilandstellflächen bei Hebe-Andersonii-Hybriden FR 6 * UG = Gewächshausversuch; FR = Freilandversuch 5.5 Lückenindikationen im Gartenbau Pflanzenschutzmitteln zur Bekämpfung von Schaderregern in Klein- und Kleinstkulturen im Gartenbau waren auch im Jahre 2016 nicht ausreichend verfügbar. Der Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen engagiert sich seit vielen Jahren in der Bund- Länder-Arbeitsgruppe Lückenindikation sowie in den Unterarbeitsgruppen Gemüsebau, Heil- und Gewürzpflanzen, Obstbau sowie Zierpflanzen und Gehölze. In jeder Sparte wurden auch 2016 Wirksamkeits- und Rückstandsversuche durchgeführt, die die Grundlage für Zulassungserweiterungen von Pflanzenschutzmitteln sind. Der Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen leitet stellvertretend die Unterarbeitsgruppe Zierpflanzen/Gehölze und koordiniert die Aktivitäten zur Schließung von Bekämpfungslücken in Zierpflanzbau und Baumschule. Im Jahr 2016 wurden bundesweit dazu 22 UAG-Lück-Versuche durchgeführt. Zusätzlich sind im Jahr 2016 mit Unterstützung des Arbeitskreises Zulassungserweiterungsverfahren nach Art. 51 VO (EG) 1107/2009 für fünf Anwendungsgebiete eingeleitet worden.

94 94 6 Forschungsprojekte zum Integrierten Pflanzenschutz 6.1 Tobacco Rattle Virus Neues Projekt DEFENT-TRV gestartet Die viröse Eisenfleckigkeit, verursacht durch das Tobacco Rattle Virus, bereitete innerhalb der letzten Jahre bundesweit massive Probleme im Kartoffelbau, so auch in In Nordrhein-Westfalen wurden Ende Juli erste eisenfleckige Knollen gefunden. Anfang September nahm der Befall deutlich zu. Übertragen wird das Tobacco Rattle Virus durch im Boden freilebende Nematoden (Trichodoriden). Die hohen Bodenfeuchten in Verbindung mit den warmen Temperaturen boten in 2016 optimale Entwicklungsbedingungen für die Trichodoriden. Aufgrund dieser zunehmenden Problematik wurde vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen das Projekt DEFENT-TRV initiiert. Im Oktober 2016 wurde in Kooperation mit dem Julius Kühn-Institut und den Kartoffelzüchtern ein umfangreiches Versuchsprogramm gestartet. Die IGF-Vorhaben K 81/16 AiF (AiF-Nr BG/1 und BG/2) der Forschungsvereinigung Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e. V. (GFPi) wurden über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und - entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. 6.2 Einsatz moderner Applikationstechnik im Ackerbau In der Praxis wurden in der jüngeren Vergangenheit viele technische Ausstattungen beim Neukauf einer Feldspritze diskutiert. Ein Punkt war sicherlich auch die Ausstattung mit einem 25 cm Düsenabstand im Gestänge. Hauptaugenmerk lag auf einer vermutenden geringeren Abdriftneigung, da das Gestänge deutlich niedriger zur Zielfläche geführt wird als bei einem 50 cm Düsenabstand. Wir haben dabei getestet, ob sich dies auch auf die biologische Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln im Feld auswirkt? Die sollte doch auch besser sein, da diese Technik mit deutlichen Mehrkosten verbunden ist. Dieser Fragestellung wurde in Großflächenversuchen nachgegangen. Hierbei wurde ein Selbstfahrer, der mit einem 25 cm Düsenabstand ausgestattet ist, als Versuchsmaschine verwendet. Die Ergebnisse zeigten im Vergleich zu einem herkömmlichen Gerät mit 50 cm Düsenabstand, keine signifikanten Verbesserungen der Wirksamkeit beim Einsatz von Herbiziden bzw. Fungiziden. 6.3 Biologischer Pflanzenschutz bei Zierpflanzenkulturen unter Glas Strategien bei dem Einsatz von Raubmilben (Amblyseius cucmeris) zur Bekämpfung von Thripsen bei Alpenveilchen (Cyclamen persicum) Zur Optimierung der biologischen Bekämpfung von Thripsen wurden verschiedene Strategien zur Freilassung der Raubmilben Amblyseius cucumeris bei Alpenveilchen (Cyclamen persicum) im Versuchszentrum Gartenbau in Straelen untersucht. Ergänzend bekamen die Raubmilben Rohrkolbenpollen von der Firma Biobest (Produkt Nutrimite) zugefüttert.

95 95 Die Cyclamen wurden in Kalenderwoche 24 in 12 cm Töpfe getopft und bei einer Heiztemperatur 14 C nachts und 16 C am Tag aufgestellt. Die Lüftungstemperatur betrug 16 C nachts und 18 C am Tag eingestellt. Jede Variante wurde auf zwei Tischen in dem Gewächshaus geprüft täglich streuen Amblyseius 14-täglich streuen Nutrimite 14-täglich dazu 3 cucumeris/m² 14-täglich streuen Nutrimite mit im Trägermaterial 4 2 x zu Kulturbeginn 14-täglich Nutrimite nachfüttern Variante 1 entspricht der Standardvariante der Praxis. Variante 2 entspricht den Empfehlungen der Firma Biobest für den Einsatz von Nutrimite. Mit der dritten Versuchsvariante wurde getestet, ob ein Einmischen des Rohrkolbenpollens den gleichen Effekt hat wie die separate Verteilung. Damit sollte der Arbeitsaufwand verringert und die Verwendung von Nutrimite im Topfpflanzenanbau praxistauglicher gestaltet werden. Variante 4 entspricht der Dyna-Mite-Strategie der Firma Biobest. Dabei sollen Raubmilben durch das Ergänzungsfutter Nutrimite so stark gefördert werden, dass Raubmilben eingespart werden können. Zur Bekämpfung von Blattläusen wurden die beiden Schlupfwespenarten Aphidius colemani und Aphidius ervi 14-täglich mit je einem Tier pro Quadratmeter freigelassen. Das biologische Pflanzenschutzmittel Xentari wurde gegen Raupen eingesetzt. Um den Thripsbefall zu kontrollieren, wurden regelmäßig Gelbtafeln ausgezählt. Nach der Blütenbildung wurden je zwanzig Blüten auf Raubmilben, Thripslarven und adulte Thripse untersucht. Die Fangzahlen auf den Gelbtafeln waren während des Versuches insgesamt niedrig (Grafik 1). In allen Versuchsvarianten wurden Thripsschäden an den Blüten nur selten und nur in schwacher Ausprägung beobachtet. Bei den zugeflogenen Thripsen handelte es sich überwiegend um die Art Frankliniella occidentalis und nur selten um die Art Thrips tabaci. Nutrimite zeigte keine fördernde Wirkung auf die Thripse. Thripsfänge auf den Gelbtafeln (1)

96 96 Bei der ersten Blütenbonitur wurde die geringste Anzahl Thripse und die meisten Raubmilben in den Blüten der Versuchsvariante 3 gefunden. Am zweithöchsten war die Anzahl der Raubmilben in der Variante 2, jedoch bei mehr Thripslarven. Auch in der Standard-Variante 1 wurden häufig Raubmilben beobachtet, die Anzahl Thripse in den Blütenproben war jedoch am höchsten. In der Dyna-Mite-Behandlung (4) war die Anzahl der Raubmilben am niedrigsten, der Thripsbefall dagegen niedriger als in der Standardvariante. Bei der zweiten Blütenbonitur bestätigten sich diese Ergebnisse bezüglich der Anzahl der Raubmilben pro Blüte, obwohl insgesamt weniger Raubmilben gefunden wurden (Grafik 2). Die Anzahl der Thripse sank ebenso und glich sich unter den verschiedenen Behandlungen an. Ergebnis der 2. Blütenbonitur (2) Als Fazit zeigte sich, dass Raubmilben der Art A. cucumeris durch Zugabe von Nutrimite gefördert und damit die Bekämpfung von Thripsen bei Cyclamen verbessert werden kann. Das Einmischen des Pollens in das Trägermaterial der Raubmilben zeigte im Vergleich zur separaten Nutrimite-Gabe Vorteile hinsichtlich der Wirkung und spart den zusätzlichen Arbeitsgang und ist somit empfehlenswert für die Praxis. Integrierter Einsatz von Naturalis zur Thripsbekämpfung bei Alpenveilchen Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von Insektiziden mit guter Wirksamkeit gegen Thripse, die pflanzenverträglich sind und gleichzeitig Nützlinge nicht beeinträchtigen, wurde ein Versuch durchgeführt, bei dem das neue biologische Insektizid Naturalis, auf der Basis des Pilzes Beauveria bassiana, auf seine Verwendbarkeit getestet wurde. Es war bereits bei eigenen Versuchen gegen den Problemschädling Weiße Fliege positiv aufgefallen. Daher wurde Naturalis in einem Versuch in der Kultur Cyclamen persicum eingesetzt, die stark mit Thrips tabaci befallen war. Schon nach den ersten Anwendungen konnte die Thripspopulation deutlich gesenkt werden. De Etablierung des üblicherweise in der Praxis eingesetzten Thripsgegen-

97 97 spielers Amblyseius cucumeris wurde nicht negativ beeinflusst. Im Gegenteil, die Kombination aus Raubmilben und Naturalis erwies sich unter den vorherrschenden Versuchsbedingungen als tendenziell besser im Vergleich zu Varianten mit Soloanwendungen. Thripsbesatz an Alpenveilchen bei verschiedenen Bekämpfungsstrategien Raubmilbenbesatz an Alpenveilchen bei verschiedenen Bekämpfungsstrategien

98 98 Somit zeigte sich Naturalis als ein Produkt, mit dem raubmilbenorientierte Bekämpfungssysteme zusätzlich abgesichert werden können. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass es sich bei dem Versuch um einen Winteranbau von Cyclamen handelte, die mit der Thripsart Thrips tabaci befallen waren. In weiteren Versuchen muss geklärt werden, ob zu einer anderen Jahreszeit und bei der Thripsart Frankliniella occidentalis ähnlich positive Ergebnisse erzielt werden können. 6.4 Modellvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz Teilprojekt Ackerbau Nordrhein-Westfalen Seit 2013 nehmen in Nordrhein-Westfalen fünf Ackerbaubetriebe am Modellvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz teil. Die Betriebe repräsentieren die Ackerbauregionen Bergisches Land, Eifel, Köln-Aachener-Bucht, Teutoburger Wald und Münsterland und setzen einen konsequenten integrierten Pflanzenschutz im Sinne der Leitlinie des Julius Kühn-Instituts zum integrierten Pflanzenschutz um. In Absprache mit den Betriebsleitern wurden jeweils drei Kontrollschläge in den Kulturen Winterraps, Winterweizen und Wintergerste als Referenzflächen sowie eine regionaltypische Zusatzfläche mit Zuckerrübe oder Mais ausgewählt. Anschließend wurden die verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten des integrierten Pflanzenschutzes besprochen. Über die Saison führte die Projektbetreuung, in der Regel mit dem Betriebsleiter, regelmäßig intensive Bestandskontrollen und Bonituren der aktuellen Schadorganismen durch. Das Ziel der Feldbegehungen und der daraus resultierenden Beratung war immer, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf ein notwendiges Maß zu begrenzen und eine Behandlung erst durchzuführen, wenn die Bekämpfungsschwelle überschritten war. Der Verlauf des Auftretens von Schaderregern wurde mit Hilfe von Gelbschalen im Raps, Prognosemodellen oder Warndienstaufrufen der offiziellen Beratung der Landwirtschaftskammer Nordrhein- Westfalen überwacht. Bei der Beratung der Betriebe wurde besonderes Augenmerk auf die JKI-Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau gelegt. Zudem wurden von den Betriebsleitern und der Projektbetreuerin neben den Empfehlungen der örtlichen Pflanzenbauberater auch der Ratgeber Pflanzenbau und Pflanzenschutz der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zu Rate gezogen. In allen Referenzschlägen des Projektes wurden zur Demonstration Treppenanlagen eingerichtet mit einem stufenweisen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Auf diese Weise konnten die Notwendigkeit und der Erfolg der einzelnen Maßnahmen überprüft und demonstriert werden. Durch diese Maßnahme können wichtige Erfahrungswerte gewonnen werden.

99 99 Alle Pflanzenschutzmaßnahmen 3) + 2. Fungizid + 2. Wachstumsregler 2) + 1. Fungizid + 1. Wachstumsregler 1) Herbizid Fahrgasse 2 3 Alle Pflanzenschutzmaßnahmen Schematische Darstellung einer Treppenanlage am Beispiel Wintergerste (F. Möhl) 1 Es wurden verschiedene Strategien angewandt, um das Projekt und den integrierten Pflanzenschutz an verschiedenen Öffentlichkeitsveranstaltungen im Sinne eines Hoftages zu präsentieren. Dazu wurden beispielsweise Weiterbildungsveranstaltungen für Berufsschüler am Demonstrationsbetrieb, Versuchsrundfahrten und der Feldtag in Kerpen-Buir genutzt. Zudem fand ein EU-Workshop auf einer der Demonstrationsbetriebe statt, in dem die Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes am Beispiel des Projekts einem internationalen Fachpublikum vorgestellt wurde. Zusätzlich wurde das Projekt an dem Euskirchener Knollenfest und am den Erlebnisbauernhof in Bonn einem zum Teil landwirtschaftsfernen Publikum vorgestellt. Gelbschalenmonitoring im Raps. (Dr. A. Dissemond, F. Möhl) EU-Workshop in Mechernich. (Dr. A. Dissemond, F. Möhl) Teilprojekt Gemüsebau Nordrhein-Westfalen Das Modell- und Demonstrationsvorhaben Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz Gemüse besteht seit 2013 mit den Kulturen Möhren und Spitzkohl. Die Flächen werden in der Saison wöchentlich kontrolliert und anschließend notwendig werdenden Pflanzenschutzmaßnahmen mit den Betriebsleitern besprochen.

100 100 Die Betriebsleiter sind sehr engagiert und führen möglichst alle Pflanzenschutzmaßnahmen unter Beachtung der Schadschwellen, des Resistenzmanagements und der Nützlingsschonung durch. Verständlicherweise müssen die Betriebsleiter auch die Anforderungen der Abnehmer im Blick haben. Dabei kann es zum Konflikt mit den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes kommen, so z. B. bei der Wahl der Wirkstoffe. Der integrierte Pflanzenschutz fordert Wirkstoffwechsel, um gezielt bestimmte Krankheiten zu bekämpfen und vor allem Resistenzen vorzubeugen. Dagegen verlangen manche Abnehmer die Anwendung einer möglichst geringen Anzahl an Wirkstoffen. Auf dem Möhren Hoftag auf dem Betrieb Humpesch fanden fachliche Vorträge und eine Feldbegehung statt. (J. Keßler, A. Scheel-Büki) Test zu Einsparmöglichkeiten von Fungiziden in einem Spritzfensterversuch in Korschenbroich (J. Keßler, A. Scheel-Büki) Anfang Juni 2016 massenhaft Kohlmotten in Bornheim

101 101 Im Projekt wurden verschiedene Werkzeuge des integrierten Anbaus getestet. Das Spritzfenster deutete auch dieses Jahr darauf hin, dass auf eine Fungizidapplikation verzichtet werden kann. Um dieses Ergebnis zu untermauern müssten großflächige Versuche angelegt werden, die aber ein hohes Risiko des Ernteausfalls bergen, das nicht über das Projekt abgedeckt ist. In den Spitzkohlbetrieben wurden zum zweiten Mal Kulturschutznetze eingesetzt. Trotz Schwierigkeiten, wie einen erhöhten Unkraut- und Krankheitsdruck, sehen die Betriebsleiter auch die positiven Effekte des Kulturschutznetzes. In einem ersten Tastversuch wurden verschiedene Jungpflanzenbehandlungen gegen Schadinsekten (z. B. Weiße Fliege) getestet. Das Projekt wurde den Praxiskollegen und Interessierten auf Hoftagen vorgestellt. Es gab Fachvorträge z. B. zu alternativen Verfahren und Techniken zur Bekämpfung von Mäusen oder zur Erprobung digitaler Techniken zur Erfassung von Schadinsekten in Gemüsekohl sowie Feldbegehungen. Weiterhin wurde das Projekt auf dem Möhrennachmittag in Köln-Auweiler, auf dem Erlebnisbauernhof und der Deutschen Pflanzenschutztagung in Halle durch ein Poster und durch Berichte über den Möhren-Hoftag in den Fachzeitschriften LZ-Rheinland und Gartenbauprofi anschaulich präsentiert. Feldbegehung und Demonstration des Robovators von KULT beim Kohl Hoftag Grüsgen/Boley. (J. Keßler, A. Scheel-Büki)

102 Biologischen Bekämpfung von Echtem Mehltau und Grauschimmel (Botrytis) an Tomaten Der Echte Mehltau trat bereits im Frühjahr 2016 bei belichteten Tomaten so massiv auf, dass er mit den zur Verfügung stehenden Fungiziden nicht ausreichend zu bekämpfen war. In einem ersten Versuch im Betrieb Neurather Gärtner in Grevenbroich wurden 12 alternative Präparate einzeln und in Kombination im Vergleich zu einer Kontrolle mit und ohne Wasser gegen den Echten Mehltau getestet. Die Präparate lassen sich in vier Gruppen einteilen: die Kaliumhydrogenkarbonat(Backpulver)-Gruppe, die Cuprozin(Kupfer)-Gruppe, die Wachstumsstimulatoren- und Blattdüngungsgruppe sowie die Gruppe der Oxidationsmittel. Kaliumhydrogenkarbonat (KHCO3; Kumar, Vitisan) solo bzw. Tankmischungen mit KHCO3 hatten eine gute sowie schnelle kurative Wirkung und erwiesen sich als dem chemischen Vergleichsmittel Topas ebenbürtig bis überlegen. Eine Tankmischung aus Kumar und Cuprozin zeigte keine bessere Wirkung als Kumar alleine; der von Spargel bekannte Synergieeffekt blieb bei Tomaten also aus. Die Desinfektionsmittel Wasserstoffperoxid und Kaliumpermanganat zeigten eine gewisse Wirkung, die jedoch nur sehr kurz anhielt. In einem Folgeversuch gegen Echten Mehltau und Botrytis von August bis September 2016 wurden verschiedene Mikroorganismen und Biostimulatoren mit Kumar verglichen: einzeln, in Tankmischung und als Spritzfolge (19 Varianten). Alternative Präparate gegen Echten Mehltau an Tomaten (zur Übersicht sind alle Anwendungen mit Kumar (KHCO 3 ) in der Spritzfolge bzw. Tankmischung grün).

103 103 Je häufiger sich Kumar (KHCO3) in der Spritzfolge bzw. Tankmischung befand, desto besser war die Wirkung, sowohl gegen Echten Mehltau als auch gegen Botrytis. Insbesondere die Mikroorganismen-Präparate Prestop und Serenade, zugelassen gegen Botrytis, zeigten auch eine Wirkung gegen Echten Mehltau. Eine vollkommen rückstandsfreie Bekämpfung von Echtem Mehltau und größtenteils Botrytis scheint erfolgreich möglich, allerdings muss in engeren Abständen und häufiger behandelt werden in Form von Blockspritzungen von Kaliumhydrogenkarbonat- Präparaten, ggf. ergänzt durch Prestop und Serenade. Dank gilt den Neurather Gärtnern für ihre tatkräftige Mitwirkung, durch die diese beiden Großversuche erst möglich wurden. Die Versuche sind in Hortigate verfügbar. 6.6 Verbundvorhaben Lückenindikation Das Teilvorhaben Verbesserung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln für kleine Kulturen in Gartenbau und Landwirtschaft des Verbundvorhabens Lückenindikation wird vom Deutschen Bauernverband e.v. (DBV), dem Zentralverband Gartenbau e.v. (ZVG) und dem Julius Kühn-Institut bearbeitet und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert (Förderkennzeichen 2810MD005/006). In diesem Verbundvorhaben sollen Verfahrenswege erarbeitet werden, die geeignet und praktikabel sind, für die vielen Kulturen im Gartenbau und Ackerbau Lücken bei der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln zu schließen. Das Modell baut auf den Erfahrungen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Lückenindikationen (BLAG Lück) auf. Die Ergebnisse sollen die Arbeit der BLAG Lück zukünftig maßgeblich unterstützen und ergänzen, ohne diese zu ersetzen. Das Verbundvorhaben umfasst drei Teilprojekte, wobei das Teilprojekt 1 Recherchen an der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen am Pflanzenschutzdienst in Bonn angesiedelt ist: Recherche von potenziellen Lösungen in den Datenbanken der Mitgliedstaaten Ein Schwerpunkt der Aufgaben des Teilprojektes 1 ist die Recherche in der Datenbank Homologa nach Lösungsmöglichkeiten für Anwendungslücken in Sonderkulturen in Deutschland. Recherchen sind innerhalb der EU, aber auch weltweit notwendig, um Lösungsmöglichkeiten für Lückenindikationen in Deutschland zu eruieren. Weitere Recherchen sind für die Ergänzung und Überarbeitung der Verfahrenswege erforderlich. Praktisch fallen Recherchen somit zu allen Zeitpunkten an, beginnend mit der Grundrecherche in der Datenbank Homologa. Sodann wird in den einzelnen Datenbanken der EU- Mitgliedstaaten weiter recherchiert, um die Ergebnisse der Homologa zu überprüfen bzw. zu spezifizieren. Eine Recherche in der IR4-Datenbank ist erforderlich, um Daten zur Wirksamkeit bzw. Phytotoxizität auch außerhalb Europas zu eruieren. Im Anschluss erfolgt die Anfrage an die Industriefirmen, ob Wirksamkeits- bzw. Rückstandsdaten vorliegen. Die Beschaffung detaillierter Zulassungsdaten dient der Vorbereitung der Harmonisierung von Zulassungen in anderen EU-Staaten mit den Zulassungen in Deutschland für die Sparten Zierpflanzen und Ackerbau. Problematisch gestaltet sich der Austausch, wenn ein Wirkstoff in Deutschland noch in keinem Pflanzenschutzmittel zugelassen war. Im bisherigen Verfahren werden u. a. zwei solcher Wirkstoffe (Py-

104 104 riproxyfen und Pyridaben) bearbeitet. Dazu besteht ein reger Austausch mit den Firmen. Bisher konnte dieser Ansatz aber noch nicht zum Abschluss gebracht werden. Es zeigen sich immer noch große Unterschiede hinsichtlich Anwendungsbedingungen, Kulturbäumen und Zulassungen beim gleichen Produkt in unterschiedlichen Ländern. Das Verbundvorhaben kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, um bei gleichen Produkten die Zulassungen bzw. Genehmigungen, die in anderen EU- Ländern vorliegen, nach Deutschland zu übertragen. Die gegenseitige Anerkennung bereitet immer noch Probleme, vor allen Dingen aufgrund der einzigartigen Höhenstaffelung bei Raumkulturen Deutschland. Bisher wurden daher Übertragungen vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) abgelehnt, aber am Beispiel des Produktes Meltatox will man dieses Problem nun konkret angehen. Das BVL wird mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) versuchen eine einheitliche und praktikable Lösung zur Übertragung von Pflanzenschutzmitteln aus anderen Mitgliedsstaaten nach Deutschland zu finden. Folgende Arbeiten konnten im Teilprojekt Recherche abgeschlossen werden: Erprobung des Verfahrens einer gegenseitigen Anerkennung am Beispiel des Produktes Meltatox (Wirkstoff: Dodemorph) zur Klärung des Verfahrensablaufs Arbeiten im Verfahren der Zulassung nach Artikel 51 der EU-Verordnung 1107/2009 für Pflanzenschutzmittel im Bereich Zierpflanzenbau und Baumschule. Diese Antragstellungen wurden durch die Recherche nach verfügbaren Mitteln in anderen EU-Mitgliedsstaaten erst ermöglicht. Herausarbeitung von Unterschieden bei Zulassungen bzw. Genehmigungen hinsichtlich Abstandsauflagen, Wiederbetretungsfristen, Grundzulassungen, der GAP (z. B. unterschiedliche Angaben zum Flächenaufwand, wie die Aufwandmenge nach kg/ha oder Prozentangaben oder bei Raumkulturen Laubwandfläche oder Höhenstaffelung) sowie Kulturbäume, die Probleme bei der Übertragung von Zulassungen bereiten. Recherchen im Obstbau, um vorhandene Lösungsmöglichkeiten innerhalb der EU, aber auch weltweit zur Bekämpfung der Kirschessigfliege und Kirschfruchtfliege aufzuzeigen.

105 105 7 Pflanzengesundheitsdienst 7.1 Importkontrollen In diesem Jahr fertigten die phytosanitären Inspektoren an den Einlassstellen und in den für die Bestimmungsortkontrolle zugelassenen Unternehmen insgesamt Sendungen aus 58 Ursprungsländern ab. Wichtigster Handelspartner ist nach wie vor Kenia mit Sendungen, gefolgt von Israel mit Sendungen. Aus beiden Ländern werden vor allem Schnittblumen und Zierpflanzen für die Weiterkultur (Jungpflanzen) nach Nordrhein-Westfalen eingeführt. Malaysia führt mit 720 Sendungen eine Gruppe von Absenderländern bestehend aus Dominikanische Republik (550 Sendungen) und Thailand (420 Sendungen) an, die ausschließlich frische Früchte und Blattgemüse nach Nordrhein-Westfalen exportieren. Im Bereich der Schnittblumen bilden die Rosen, Schleierkraut (Gypsophila) und Nelken die Spitzengruppe der eingeführten Sendungen. Im Bereich beschaupflichtiger Früchte und Gemüse liegt der Schwerpunkt auf Mangos, Auberginen, Paprika und Basilikum. Über die Einlassstelle Köln/Bonn Flughafen wurde mit 235 Sendungen im zweiten Quartal des Jahres eine beträchtliche Menge Maissaatgut für die Züchtung eingeführt. 7.2 Exportkontrollen Die Exportaktivitäten der nordrhein-westfälischen Betriebe stiegen im Vergleich zum Vorjahr beträchtlich an. Mit erhöhte sich die Zahl der zur Pflanzengesundheitskontrolle angemeldeten Sendungen im Vorjahresvergleich um mehr als 18 %. An der Spitze der Empfängerländer steht auch in diesem Jahr wieder Norwegen. Etwa ein Drittel aller Sendungen, vor allem Topfpflanzen für die Beet- und Balkonsaison und Herbstware, wurde dorthin exportiert. Weitere wichtige Handelspartner für die nordrhein-westfälischen Pflanzenexporteure waren die Schweiz (Topfpflanzen), die Russische Föderation und die Türkei (Baumschulware) sowie weitere Länder der Eurasischen Zollunion mit Saatgutsendungen. Ein Drittel aller aus Nordrhein-Westfalen exportierten Sendungen von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen, die pflanzengesundheitlichen Regelungen in den Empfängerländern unterworfen sind, gehörte der Warengruppe Zierpflanzen und Ziergehölze an. Daneben spielen Saatgutsendungen eine wichtige Rolle für die Betriebe in Nordrhein-Westfalen. Hauptexportkultur ist hier Raps mit ca. 700 Sendungen gefolgt von Getreide-Arten (ca. 500 Sendungen) und gartenbaulichen Saatgutarten wie Kopfsalat (333 Sendungen), Gurke (284 Sendungen) und Tomate (301 Sendungen). Auch im Bereich Export spielt Saatgut von Mais eine gewisse Rolle. Im 4. Quartal des Jahres wurden 238 Sendungen Maissaatgut von den Züchterhäusern aus Nordrhein-Westfalen zur Weiterbearbeitung in die Staaten Südamerikas gesendet.

106 Handel im Binnenmarkt Die Kontrollen von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen auf den Befall oder das Vorhandensein von geregelten Schadorganismen (Quarantäneschadorganismen) wird in der Europäischen Union über die einschlägigen Gesetze und Verordnungen zu großen Teilen in die Verantwortung der am Markt beteiligten Unternehmen gelegt. Für den Handel mit verschiedenen Warenarten ist die Ausstellung von Pflanzenpässen erforderlich. Unternehmen, die mit solchen Waren handeln und dafür Pflanzenpässe ausstellen, sind durch die zuständigen Pflanzenschutzdienste in ein amtliches Register aufzunehmen. Die Aufgabe der Pflanzenschutzdienste ist neben der Überwachung auch die Kontrolle der registrierten Betriebe. Neben Vegetationskontrollen der Produktionsflächen führen die Pflanzenschutzdienste in diesen Unternehmen auch Buchkontrollen zur Überwachung der Einhaltung von Pflanzenpasspflichten durch. In Nordrhein-Westfalen umfasste das amtliche Register 2016 zum Jahresende registrierte Betriebe. Neben den Betrieben mit Handel im EU-Binnenmarkt sind in der Gruppe der registrierten Betriebe auch ca. 300 Importeure verzeichnet, die kontrollpflichtige Waren aus Drittländern in die Europäische Union einführen. Seit der Verabschiedung des Durchführungsbeschlusses 2015/789/EU zur Überwachung und Bekämpfung des Bakteriums Xylella fastidiosa mit umfangreichen Listen pflanzenpasspflichtiger Kulturen zeigen die Registrierungszahlen seit dem letzten Jahr einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Zahl der registrierten Betriebe stieg von 996 zum Jahresende 2015 innerhalb eines Jahres um 222 an. 7.4 Schwerpunktprogramme im Bereich Pflanzengesundheit Nationales Monitoringprogramm Im Zuge der Umstellung der Regelungssysteme der Pflanzengesundheit auf europäischer Ebene wurde im vergangenen Jahr 2015 das Nationale Monitoringprogramm aufgestellt. Im Rahmen dieses Programmes sind von den amtlichen Pflanzenschutzdiensten Erhebungen über das Auftreten von geregelten und nicht geregelten Schadorganismen durchzuführen. Die amtlichen Erhebungen geregelter Schadorganismen (Quarantäneschadorganismen) entstehen aus den pflanzengesundheitlichen Überwachungs- und Bekämpfungsanforderungen der Europäischen Union. Zu diesen Schadorganismen zählen unter anderem die Kartoffelschädlinge Globodera pallida und Globodera rostochiensis (Kartoffelzystennematoden) und die Kartoffelkrankheiten Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus (Ringfäule) und Ralstonia solanacearum (Schleimkrankheit der Kartoffel). Darüber hinaus werden durch die Monitorings nicht geregelte Schadorganismen erfasst, die für das EU Gebiet aus phytosanitärer Sicht von Bedeutung sein können. Ziel der Erhebungen ist es, die Verbreitung der Schadorganismen zu ermitteln. Die Ergebnisse der Monitorings dienen der Ausweisung des Befallsstatus des EU Gebietes und sichern auf diese Weise unter anderem die Exportfähigkeit für Sendungen von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen in Drittländer. In 2016 wurde die Zahl der in den Erhebungen zu erfassenden Schadorganismen auf 27 ausgeweitet. Zehn Schadorganismen wurden auf der Grundlage von Bekämpfungsmaßnahmen über Durchführungsbeschlüsse der EU Kommission durchgeführt

107 107 und können damit durch das Programm kofinanziert werden. Im Abrechnungsjahr 2016 wurden für die Erfüllung der Aufgaben des Nationalen Monitoringprogramms EU Kofinanzierungsmittel in Höhe von beantragt Westlicher Maiswurzelbohrer Diabrotica virgifera virgifera Trotz der Aufhebung des Quarantänestatus im Jahr 2013 werden nach wie vor flächendeckend Erhebungen zum Auftreten des Westlichen Maiswurzelbohrers durchgeführt. In Nordrhein-Westfalen wurden über 150 Standorte mit Pheromonfallen überwacht. Bei der Auswahl der Fallenstandorte wird das Risiko berücksichtigt. Dies betrifft neben Verkehrsknotenpunkten wie Speditionsstandorten, Warenverteilzentren, Containerumschlagplätzen und Flughäfen vor allem Anbauflächen mit enger Maisfruchtfolge. In die Auswahl kommen bevorzugt Flächen mit wiederholtem Maisanbau oder langjährigen Maisanbau. Aufgrund seiner großflächigen Verbreitung bis in die südliche Hälfte Deutschlands ist mit einer weiteren Ausbreitung auch in die Anbauregionen Nordrhein-Westfalens zu rechnen. Nach wie vor stellt eine konsequente Fruchtfolge von maximal zwei Dritteln Mais (zweimal Maisanbau innerhalb von 3 Jahren) die wirksamste Maßnahme zur Verhinderung der Ausbreitung von Diabrotica dar. Nach Funden an zwei Standorten im Rheinland im Jahr 2010 konnte der Befall im Herbst 2013 nach erfolgreich durchgeführten Ausrottungsmaßnahmen als getilgt gemeldet werden. Weitere Funde gab es seitdem in Nordrhein-Westfalen nicht mehr. Auch das Monitoring 2016 bestätigte die Befallsfreiheit Nordrhein-Westfalens. Die erfolgreiche Ausrottung hat gezeigt, dass ein gut funktionierendes Frühwarnsystem über ein ausgedehntes Fallenmonitoring in Verbindung mit konsequent umgesetzten Fruchtfolgemaßnahmen Schäden durch den Käfer verhindern und seine Ausbreitung zumindest einschränken kann. Um dieses Ziel für Nordrhein-Westfalen zu erreichen, ist die enge Zusammenarbeit von Pflanzenschutzdienst, ackerbaulicher Beratung und der landwirtschaftlichen Betriebe eine wichtige Voraussetzung. 7.5 Zertifizierung von Anbaumaterial Nach den Vorgaben der Verordnung über das Inverkehrbringen von Anbaumaterial von Gemüse-, Obst- und Zierpflanzenarten sowie zur Aufhebung der Verordnung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten im Obstbau (AGOZ) wurden im Jahr 2016 Arbeiten für die Zertifizierung von Obstgehölzbeständen durchgeführt. Hierbei handelte es sich überwiegend um Nachtestungen zur Verlängerung bereits vorhandener Zertifizierungen und teilweise um neue Zertifizierungen von Kernobstsorten. Zertifiziert wurden, dem vorgegebenen Stufenaufbau folgend, Produktionsbestände in Baumschulen (Anbaumaterial), Vermehrungsbestände in Unterlagenbaumschulen sowie im Obstreiser-Muttergarten (Mutterpflanzenmaterial und Basismaterial) bis hin zu Vorstufenmaterial, als erste Stufe der Vermehrungskette. Für die Anerkennung eines zertifizierten Bestandes sind nachfolgende Prüfungen, je nach Zertifizierungsstufe, vorgesehen: - Begehung des Quartiers zur visueller Beobachtung (phytosanitäre Kontrolle) - Buchkontrolle zur Bestätigung der Einhaltung der formalen Voraussetzungen - Virustestung nach EPPO-Richtlinien in Form von Indikator-Testung im Freiland und im Gewächshaus sowie als Laboruntersuchung mit der ELISA- und PCR- Methode

108 108 Für viele Kern- und Steinobstsorten können in den Baumschulen durchgängig, vom Vermehrungsmaterial bis hin zum Endprodukt, zertifizierte Bäume angeboten werden. Sorten, die als Standardmaterial unter dem Status CAC (Conformitas Agraria Communitatis) zertifiziert werden, unterliegen zumindest der visuellen Kontrolle durch den Pflanzengesundheitsdienst. Haltung von Vorstufenmaterial Im insektensicheren Saranhaus des Pflanzenschutzdienstes Nordrhein-Westfalen in Bonn wird an neutraler Stelle ein Bestand von Elite-Vermehrungsmaterial der Kategorie Vorstufe nach AGOZ gehalten. Es handelt sich um Bestände der öffentlichen Hand sowie um Privatbestände, die im Auftrag gehalten werden. Entstehende Kosten für die nach AGOZ geforderten Nachtestungen auf Viruserkrankungen sowie die Kulturführungskosten werden durch eine Haltungsgebühr abgegolten. Zurzeit befinden sich ca. 95 Apfelsorten, 37 Birnensorten, 4 Kirschensorten, 11 Apfelunterlagen, 1 Birnenunterlage, 2 Quittenunterlagen und 9 Steinobstunterlagen bzw. -stammbildner als Vorstufenmaterial in Kultur. Hierunter befinden sich Sorten, die über das Projekt Virusfreimachung gebietstypischer Kernobstsorten aus NRW unter Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen virusfrei gemacht worden sind. Außerdem stehen insgesamt neun Äpfel und zwei Birnen im Saranhaus, die im Rahmen der Projekte Lokale Kernobstsorten im Rheinland und Erhaltung genetischer Ressourcen im Obstbau in NRW virusfrei gemacht wurden. Die Bestände werden im nationalen sowie internationalen Austausch mit anderen Institutionen zum Aufbau von Vermehrungsmaterial bereitgehalten bzw. der privaten Baumschulwirtschaft angeboten. Virustestung von zertifizierten Mutterpflanzen- und Anbaumaterial Zur Kontrolle des privaten Obstreisermuttergartens der Obstmuttergarten Rheinland Gesellschaft (ORG-mbH) wurden durch den Sachbereich Obstbau im gesamten Vegetationsverlauf Begehungen zur visuellen Beobachtung von Schaderregern und virösen Symptomen, insbesondere von Feuerbrand und Scharka, durchgeführt (Feuerbrand-Verordnung, Scharka-Verordnung). Nach Vorgaben der AGOZ wurden im Berichtsjahr folgende Virusuntersuchungen durchgeführt: - Nachtestung von bereits anerkanntem Material - fortlaufende Nachtestung des bestehenden Muttergartenbestandes (Streuobstund Marktfruchtsorten), insbesondere des Steinobstes Im Rahmen des Projekts des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und der Biostation Aachen: Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - Vom Aussterben bedroht! und des Projekts Erhaltung genetischer Ressourcen im Obstbau in NRW des NABU NRW (gefördert vom Land NRW und der EU) wird für insgesamt neun Apfelsorten und zwei Birnensorten die Virustestung im Freiland und Labor durchgeführt. Das Material dieser Sorten stammt aus Wärmetherapiebehandlungen der Universität Bonn. Virustestungen von Obstgehölzen im Jahr 2016 Im Rahmen der Virustestung kommen folgende Testverfahren zur Anwendung: Testungen im Freiland mit empfindlichen Gehölzindikatoren sowie Testungen im Labor mit serologischen Verfahren (ELISA) und PCR (Polymerase Chain Reaction).

109 109 Insgesamt wurden nach den EPPO-Richtlinien Indikatortestungen im Freiland sowie Untersuchungen im Labor in nachfolgend aufgeführtem Umfang durchgeführt. Freiland: 44 Proben (Malus, Prunus) à 3 bzw. 5 Wiederholungen mit verschiedenen Indikatoren Labor: 405 Proben für die ELISA-Testung auf jeweils 2 bzw. 3 Virosen 70 Proben für die PCR-Testung auf European stone fruit yellows phytoplasma (ESFY) Geprüft wird nach AGOZ auf folgende Virosen: Apfel: Flachästigkeit, Gummiholz, Apfel-Mosaik, Rauhschaligkeit, Sternrissigkeit, Apfeltriebsucht (mittels PCR), Chlorotische Blattfleckung, Stammfurchung, Stammnarbung, Spy Epinastie und Verfall, Rindenschuppigkeit von Malus platycarpa. Birne und Quitte: Adernvergilbung, Rotfleckigkeit, Rindennekrose, Rauhrindigkeit, Ringflecken-Mosaik, Rußfleckigkeit der Quitte, Steinfrüchtigkeit, Birnenverfall (mittels PCR), Gummiholz und Rindenrissigkeit. Kirsche: Pfeffinger Krankheit an Süßkirschen, Nekrotische Kirschenringflecken, Chlorotische Kirschenringflecken, Kleinfrüchtigkeit, Chlorotische Blattfleckung des Apfels, (Apfel-) Mosaik, Blattrollkrankheit, Rostfleckung, Grüne Ringscheckung, [Arabis mosaic nepovirus, Tomato black ring nepovirus, Necrotic rusty mottle, Petunia asteroid mosaic and carnation Italian ringspot tombusviruses, causing cherry detrimental canker]. Prunus-Arten: Bandmosaik, Chlorotisches Blattfleckenvirus des Apfels, Nekrotische Kirschenringflecken, Chlorotische Kirschenringflecken, Scharka, Rindenrissigkeit, (Apfel-) Mosaik; [European stone fruit yellows, Myrobalan latent ringspot nepovirus, Cherry green ring mottle virus, Strawberry latent ringspot nepovirus, Tomato black ring nepovirus].

110 110 8 Genehmigungen und Kontrollen / Sachkunde 8.1 Kontrollprogramm Nordrhein-Westfalen Entsprechend dem bundeseinheitlich abgestimmten Kontrollprogramms wurden im Auftrag des zuständigen Landesministeriums in Nordrhein-Westfalen (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz) Kontrollen zum Pflanzenschutz vom Pflanzenschutzdienst durchgeführt. Anwendungskontrollen Bei den Kulturlandkontrollen wurde ein besonderes Augenmerk auf Kontrollen zur Einhaltung des Bienenschutzes gelegt. Hierzu wurden in 28 Betrieben Fass- oder Pflanzenproben gezogen. Es ergaben sich zwei Beanstandungen, die jedoch wegen unzureichender Beweislage nicht ordnungsrechtlich geahndet werden konnten. Ein weiterer Schwerpunkt war die Kontrolle der Abstandsauflagen von Pflanzenschutzmitteln zu Gewässern. Dazu wurden hauptsächlich Flächen mit Mais-, Kartoffeln- oder Getreidekulturen beprobt, jeweils mit mehreren unterschiedlichen Abständen zum Gewässer. Diese Kontrollen erfolgen oft anlassbezogen, so dass die Beanstandungsrate hier besonders hoch liegt. Die Kontrollen von Nicht-Kulturlandflächen, waren meist ebenfalls anlassbezogen, oftmals aufgrund von überwiegend berechtigten Anzeigen Dritter. Dementsprechend hoch ist die Quote der eingeleiteten Verfahren. Neben den privaten Fehlanwendungen war die Behandlung von Feldrändern und rainen durch Landwirte nur noch vereinzelt festzustellen. Es liegt nahe, dass die Anwender durch die Sachkundefortbildungspflicht erfolgreich sensibilisiert wurden. Besonders hoch war im abgeschlossenen Jahr die Beanstandungsquote (5 von 29) bei der systematischen Kontrolle zuvor genehmigter Nicht-Kulturland-Anwendungen. Beanstandungsgrund war, dass Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden, die zwar in der vorausgegangenen Genehmigung enthalten waren, aber von der aktuellen Genehmigung nicht mehr umfasst wurden. In den 2016 kontrollierten Weihnachtsbaumbetrieben wurden in den Boden- oder Pflanzenproben keine beanstandungsrelevanten Wirkstoffe gefunden Verkehrskontrollen Die Überwachung des Internethandels mit Pflanzenschutzmitteln hat auch 2016 gezeigt, dass die Mindestanforderungen an die Informations- und Beratungspflicht im großen Maße nicht eingehalten wurden. Ebenso war die Sachkundepflicht des Verkäufers teils nicht eingehalten und die Prüfung der Sachkunde des Käufers bei Verkauf von Pflanzenschutzmitteln für berufliche Anwender findet nicht im ausreichenden Maße statt. Die Veröffentlichung der unter tatkräftiger Beteiligung des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer erstellten Leitlinie für den Internet- und Versandhandel und die Umsetzung der Sachkunde-Fortbildungspflicht scheinen jedoch erste Früchte zu tragen. Zunehmend werden die gesetzlichen Pflichten im Pflanzenschutzmittelhandel korrekt auf den Internetseiten umgesetzt. Die Kontrolle des Internethandels erfordert darüber hinaus jedoch weiterhin professionelle, gebündelte Anstrengungen, um den illegalen Handel zurück zu drängen. Bei den Abgebern von Pflanzenschutzmitteln (inkl. Internet- und Versandhandel) gab es die meisten Verstöße aufgrund des Inverkehrbringens (Bereithalten) nicht oder

111 111 zumeist nicht mehr zugelassener Pflanzenschutzmittel, wegen Verstoßes gegen das Selbstbedienungsverbot, wegen fehlender Einhaltung der Anzeigepflicht einer Verkaufsstelle, wegen nicht eingehaltener Beratungspflicht und wegen Verstoßes gegen die Sachkundepflicht. 8.2 Amtliche Geräteprüfung Die 155 anerkannten Kontrollbetriebe prüften insgesamt Feldspritzen, Sprühgeräte und gärtnerische Geräte. Die Kontrolltätigkeit wurde bei 119 dieser Kontrollstellen überwacht, da nicht alle anerkannten Kontrollbetriebe eine Prüfung angeboten hatten. Gerätekontrolle bei Kartoffellegemaschinen und gärtnerischen Geräten Die Praxis zeigt noch ein wenig Zurückhaltung hinsichtlich der gesetzlichen Prüfpflicht für diese neue Gerätegruppe. Ab dem mussten die Kartoffellegemaschinen mit Bandspritzeinrichtungen eine amtliche Kontrollplakette nachweisen. Da die meisten Kartoffeln zu diesem Zeitpunkt schon gelegt waren, lässt sich vermuten, dass die überwiegende Mehrheit rechtzeitig zur Saison 2017 einen anerkannten Kontrollbetrieb aufsuchen wird. Bei denjenigen, die in 2016 zur Kontrolle vorstellig wurden, ließen sich Mängel v. a. im Bereich der Rührleistung und Pumpenkapazität feststellen. Gerade dieser Sachverhalt ist aber für eine homogene Spritzbrühe unerlässlich. So lässt sich festhalten, dass die Pflichtkontrolle nicht nur ein lästiges Übel darstellt, sondern auch einen erheblichen Vorteil für die Praxis in Sachen gleichmäßiger Anwendung von Pflanzenschutzmitteln darstellt. Das Netz der anerkannten Kontrollbetriebe und ihr Bewusstsein für die hinzugekommene Kontrolle gärtnerischer Geräte konnte weiter verbessert werden. Dadurch stehen Kontrollbetrieben in den gärtnerischen Regionen flächendeckenden zur Verfügung, so dass auch kein Gärtner mehr allzu weite Strecken in Kauf nehmen muss, um seine Technik kontrollieren zu lassen. 8.3 Genehmigungen Die Entscheidung über Ausnahmeanträge zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Kulturen, die nicht von einer regulären Zulassung abgedeckt sind, und zur Anwendung auf Nichtkulturland obliegt ebenfalls dem Pflanzenschutzdienst Genehmigungen nach 22 Abs. 2 Pflanzenschutzgesetz Die Anwendung eines Pflanzenschutzmittels in einem anderen, als mit der Zulassung festgesetztem Anwendungsgebiet wurde 2016 in beantragten Anwendungen genehmigt. In bestimmten Kulturen können Lücken nur noch mithilfe von Einzelfallgenehmigung gem. 22 Abs. 2 Pflanzenschutzgesetz geschlossen werden. Besondere Relevanz haben diese Genehmigungen nach wie vor in kleinen und Kleinstkulturen im Gemüse- und Zierpflanzenbau sowie bei den nachwachsenden Rohstoffen Genehmigungen nach 12 Abs. 2 Satz 3 Pflanzenschutzgesetz Für Anwendungsgenehmigungen auf nicht landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzter Fläche (Nichtkulturlandfläche) müssen Antragsteller gem. 12

112 112 Abs. 2 Satz 3 Pflanzenschutzgesetz einen vordringlichen Zweck und fehlende zumutbare Alternativen nachweisen. Zudem dürfen keine öffentlichen Interessen entgegenstehen, wie insbesondere der Schutz von Mensch, Tier und Naturhaushalt. Für viele Antragsteller sind die Ausnahmegenehmigungen regelmäßig notwendig. Besonders bei Gleis-, Energie- oder Chemieanlagen, Flughäfen und militärischen Anlagen ist der Einsatz von alternativen Verfahren oft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich oder nicht zumutbar. Durch den Erlass des Ministeriums für Klimaschutz, Umweltschutz, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen vom dürfen keine Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmittel mehr genehmigt werden. Somit steigen die finanziellen und organisatorischen Herausforderungen der Antragsteller, die erforderlichen Sicherheitsanforderungen der jeweiligen Flächen zu erfüllen. Entsprechend hoch ist er Beratungsbedarf, aber auch die Unzufriedenheit der Kunden. Im Jahr 2016 ist die Anzahl der schriftlichen Anträge auf 232 zurückgegangen. Trotz intensiver Aufklärungsarbeit im Bereich der Wildkrautbekämpfung im Nichtkulturland mit alternativen Verfahren und Pflegekonzepten, wird die Ausweichbewegung auf im Haus- und Kleingartenbereich nicht zugelassene und nicht umweltgeprüfte Ersatzprodukte gemäß der Rückmeldung aus der Pflanzenschutzkontrolle immer stärker. Für die Bekämpfung des Staudenknöterichs gibt es keine zugelassene Alternative zum Pflanzenschutzwirkstoff Glyphosat, so dass hier die Bekämpfung weitestgehend zum Erliegen gekommen ist. 8.4 Sachkunde Im Bereich der Pflanzenschutzsachkunde trat 2016 nach drei Jahren neuer Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung erstmals eine Normalisierung der Antragslage ein. Die Sachkundenachweise altsachkundiger Anwender und Abgeber von Pflanzenschutzmitteln waren bis auf wenige Nachzügler gestellt und auch die Nachfrage nach anerkannten Sachkunde-Fortbildungsveranstaltungen ist nach Ablauf des ersten Dreijahreszeitraums Ende 2015 deutlich zurückgegangen. Sachkunde-Nachweis In 2016 konnten alle rund wegen erfolgloser Anhörung zurückgestellten, unvollständigen Anträge auf Ausstellung des neuen Sachkundenachweises einer Klärung zugeführt werden. Etwa die Hälfte dieser Anträge musste zurückgenommen oder abgelehnt werden. Gut Anträge konnten neben weiteren neuen Anträgen aus 2016 positiv Beschieden werden. Es bleibt zu erwarten, dass sich die Nachfrage nach dem Sachkundenachweis nun auf dem Niveau der Neuanträge aus 2016 einpendeln wird. Sachkunde-Fortbildung Jede Person, die nach den Vorgaben des Pflanzenschutzrechts sachkundig ist und eine sachkundige Tätigkeit ausübt, muss sich regelmäßig in Dreijahreszeiträumen fortbilden. Zum Nachweis der Teilnahme an einer Fortbildungsveranstaltung wird vom Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen als zuständiger Behörde eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt. In 2016 haben in Nordrhein-Westfalen ca Personen an Fortbildungen teilgenommen. Davon haben ca. 600 ein Online-Angebot genutzt und ca die klassi-

113 113 sche Fortbildungsform in insgesamt 108 Veranstaltungen. Die Hälfte der Fortbildungen wurde von der Landwirtschaftskammer durchgeführt und erreichte mit ca Teilnehmern den größten Anteil der fortgebildeten Personen. Im Vergleich zu 2015 gingen die Zahl der angebotenen Fortbildungen um zwei Drittel und die Zahl der Fortbildungsteilnehmer um die Hälfte zurück. Ursächlich dafür war das Ende des ersten verpflichtenden Fortbildungszeitraum für die überwiegende Mehrheit der Inhaber eines Sachkundenachweises. Für die folgenden Jahre ist wieder mit einer deutlichen Steigerung zu rechnen. Die Fortbildungsveranstaltungen wurden an vielen verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen angeboten und bildeten in ihrer thematischen Ausrichtung die Vielfalt der sachkundepflichtigen Tätigkeiten ab. Eine aktuelle Übersicht ist zu finden unter: sachkunde/ fortbildungsverpflichtung.htm Eine geplante Sachkundefortbildung muss ein Anerkennungsverfahren beim Pflanzenschutzdienst Nordrhein-Westfalen als zuständiger Behörde durchlaufen und formal und inhaltlich bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören Pflichtthemen, die angeboten werden müssen, wie die Rechtsgrundlagen (die wesentlichen rechtlichen Bestimmungen im Pflanzenschutz) und die Maßnahmen und Instrumente des Integrierten Pflanzenschutzes. Aus den folgenden Themen müssen noch mindestens zwei weitere angeboten werden: Schadursachen und ihre Diagnose; Pflanzenschutzmittel-Kunde, die Systematik von Pflanzenschutzmitteln, Kennzeichnung und Zulassung sowie Eigenschaften von Pflanzenschutzmitteln und ihre Wirkungsweise; Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nach Gebrauchsanweisung, Aufzeichnung und Entsorgung; Geräte/Ausbringung, der Einsatz verschiedener technischer Geräte zur sachgerechten Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln; Risikomanagement, Möglichkeiten, Gefahren und Risiken zu identifizieren und zu beherrschen im Umgang mit Gefahrstoffen, Anrainerschutz, Verbraucherschutz, Umwelt- und Naturschutz während der Anwendung, Abdriftminderung; Anwenderschutz, die Notwendigkeit von persönlichen Schutzmaßnahmen erkennen, Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten. Für die Teilnahme an anerkannten Sachkundefortbildungen stellt der Pflanzenschutzdienst NRW die gesetzlich erforderliche Bescheinigung aus, die in den persönlichen Unterlagen des Sachkundigen sorgfältig aufgehoben und bei Kontrollen vorgelegt werden muss. Kommt der Sachkundige seiner Fortbildungsverpflichtung nicht nach, kann ihm der Sachkundenachweis entzogen werden. Die Sachkunde in Form des Sachkundenachweises, der kein Ablaufdatum hat, kann über Jahre hinweg ruhen, sofern nicht praktiziert wird, d. h. keine Anwendung, Beratung oder Abgabe von Pflanzenschutzmitteln erfolgt. Bei Wiederaufnahme dieser Tätigkeiten ist zeitnah, am besten vorweg, eine Fortbildung wahrzunehmen. Sachkunde-Prüfung Die sehr hohe Nachfrage nach Sachkundeprüfungen aus 2015 wurde in 2016 mit Prüflingen noch einmal deutlich übertroffen. Die überwiegende Anzahl der Prüflinge rekrutierte sich weiterhin aus dem Bereich der Anwender in der Landwirtschaft und im Gartenbau. Es ist erfreulich, dass trotz der hohen Beanspruchung der ehrenamtlichen Prüfer, die Nachfrage nach Prüfungen wieder weitestgehend gedeckt werden konnte.

114 114 9 Umwelt- und Verbraucherschutz Zahlreiche Anfragen zu Themen des Umwelt- und Verbraucherschutzes wurden 2016 bearbeitet oder an die fachlich zuständigen Sachgebiete geleitet. Dabei standen häufig Fragen zur Guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutz, erforderlichen Kenntnissen und Fertigkeiten im Pflanzenschutz und Voraussetzungen der Pflanzenschutz-Sachkunde, rechtlichen Grundlagen bei der Anwendung und Zulassung von Pflanzenschutzmitteln sowie Meldungen von Pflanzenschutzmitteln-Anwendungen auf Nichtkulturland oder vermeintliche Fehlanwendungen in der Landwirtschaft im Fokus. 9.1 Anwenderschutz Aktualisierte Leitlinie für die Expositionsbewertung von Anwendern, Arbeitern, Anwohnern und Umstehenden im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel Im April 2015 hat die EFSA die Leitlinie "Guidance on the assessment of operators, workers, residents and bystanders in risk assessment for plant protection products" aktualisiert. Sie ist verbindlich anzuwenden für alle Anträge auf Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die ab dem 1. Januar 2016 gestellt werden. Gemäß Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 dürfen Pflanzenschutzmittel nur zugelassen werden, wenn sie bei sachgerechter und bestimmungsgemäßer Anwendung keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Die EFSA-Leitlinie soll Risikobewerter und Antragsteller darin unterstützen, die Exposition für Anwender, Arbeiter, Anwohner und Umstehende gegenüber Pflanzenschutzmitteln, unter Voraussetzung einer sachgerechten und bestimmungsgemäßen Anwendung, abzuschätzen. Dazu werden routinemäßig weiterhin Risikobewertungen für einzelne Pflanzenschutzmittel in einem gestuften Verfahren durchgeführt. Mit der EFSA-Leitlinie ist als Neuerung eine akute Risikobewertung für Anwender, Arbeiter und Umstehende für akut toxische Pflanzenschutzmittel vorgesehen, wobei eine EU-harmonisierte Vorgehensweise für die Ableitung des AOEL (Aceptable Operator Exposure Level) noch aussteht. Zu der EFSA- Leitlinie gehört ein Kalkulationsprogramm, mit dem sich die Berechnungen durchführen lassen. Ableitung von Kennzeichnungsauflagen zur Anwendungssicherheit im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel Im Zuge der Bewertung von Pflanzenschutzmitteln kann es erforderlich sein, Kennzeichnungsauflagen zum Schutz von Anwendern und Arbeitern bei Nachfolgearbeiten zu vergeben. Die Vergabe solcher Auflagen erfolgt einerseits basierend auf Modellrechnungen unter Berücksichtigung der Expositionsminderung durch persönliche Schutzausrüstung (siehe Leitlinie Expositionsbewertung). Andererseits ist es bewährte Praxis, ausgehend von der Einstufung/Kennzeichnung gemäß Gefahrstoffrecht von Pflanzenschutzmitteln vorsorglich bestimmte Schutzmaßnahmen vorzusehen. Bisher wurden entsprechende Kennzeichnungsauflagen zur Anwendungssicherheit (z. B. persönliche Schutzausrüstung) anhand der BBA-Richtlinie (1993) Teil 1, 3-3 vorgenommen. Diese bezog sich auf das bisherige System zur Ableitung der Einstufung und Kennzeichnung nach Gefahrstoffrecht Dieses System wurde durch die europäische CLP-Verordnung (Nr. 1272/2008) für die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen abgelöst. Eine Zuordnung von PSA und

115 115 Auflagen für die sichere Anwendung sowie zum persönlichen Schutz für Anwender, die sich aus der quantitativen Expositionsabschätzung im Rahmen der Risikobewertung der Produkte ergeben, muss auf Basis der neuen Prinzipien zur Einstufung und Kennzeichnung von Produkten angepasst werden. Derzeit wird eine neue Richtlinie für die Anforderung an die persönliche Schutzausrüstung im Pflanzenschutz vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit BVL erarbeitet. 9.2 Gewässerschutz Seit vielen Jahren analysiert die Landwirtschaftskammer NRW intensiv Funde von Pflanzenschutzmittel in Gewässern, erarbeitet Risikominderungsstrategien und gibt diese Informationen und Handlungsempfehlungen kontinuierlich über die Pflanzenbau- und Pflanzenschutzberatung an die landwirtschaftliche Praxis weiter. Dabei stehen in den vergangenen Jahren vermehrt anlassbezogen Gewässerbelastungen mit Pflanzenschutzmitteln nach extremen Wetterereignissen im Fokus. Die Einhaltung der Anwendungsbestimmungen wird standardmäßig zufalls- sowie anlassbezogen kontrolliert. Eine verstärkte Beratung zum Gewässerschutz wie insbesondere zu Gewässerabständen, zu unbehandelten Randstreifen, zu abdriftmindernder Applikationstechnik und damit einhergehender Sensibilisierung für den Gewässerschutz, wird bereits viele Jahre durch die etablierte Pflanzenbau- und Pflanzenschutzberatung geleistet. Risikominderungsstrategien wurden in 2016 im Rahmen von Beratungsgesprächen, Pflanzenschutzveranstaltungen, Versuchsauswertungen, Feldbegehungen sowie Fax- und Informationsdiensten erarbeitet und wirksam in die Praxis umgesetzt. Ergänzend wurde seit zwei Jahren intensiv zur Umsetzung der anstehenden Greening-Verpflichtung beraten. Im Mittelpunkt der Beratung zur Anlage ökologischer Vorrangflächen stand dabei häufig die Möglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe, durch eine überlegte Auswahl geeigneter Flächen zielgerichtet einen Beitrag für den Gewässerschutz zu leisten, indem z. B. die Anlage von Pufferstreifen auf Betriebsflächen an Gewässern vorgesehen wurde. Pflanzenschutzmittel-Anwendungsstrategien für wassersensible Bereiche wurden von der Pflanzenschutzberatung in den vergangenen Jahren strategisch ausgebaut und fortlaufend um gesetzliche Neuregelungen ergänzt. Die Beratung in der Wasserkooperation des Stever-Einzugsgebietes und deren Verzicht auf den Einsatz von Nicosulfuron ist hierfür ein gutes Beispiel. Aber auch Strategien zum freiwilligen Chloridazon-Verzicht in Wasserschutzgebieten, intensive Beratungskampagnen zur Einsatzreduzierung von Terbuthylazin und IPU in gefährdeten Regionen sowie die sofortige Weiterleitung von Grenzwertüberschreitungen aus der zeitnahen und Quartalsberichterstattung seien hier angeführt. Die Beratungskräfte vertiefen vor dem Hintergrund der Fundmeldungen die Warnund Beratungsaussagen zur Vermeidung von Einträgen und beraten verstärkt zu veränderten Anwendungsstrategien für Folgebehandlungen. Dies erfolgt über persönliche Beratungsgespräche, Vorträge im Rahmen von Feldbegehungen und Informations- sowie Faxdienste der Landwirtschaftskammer. Pflanzenschutzmittel-Minderungsstrategien waren unter den 2016 mehrfach aufgetretenen Witterungsextremen Grenzen gesetzt. Trotz einer in der landwirtschaftlichen Praxis üblichen Analyse der zu erwartenden Wetterereignisse und die damit einhergehenden Anwendungsstrategien, konnten Wirkstoffeinträge in Gewässer nicht vollständig verhindert werden fielen die tatsächlichen Regenereignisse vielfach stärker und sehr punktuell aus, wodurch die Anpassung der Applikationstermine an die Wettervorhersage unmöglich wurde.

116 116 Einfluss der Witterung 2016 am Beispiel des Stevereinzugsgebietes Unmittelbar auf die Applikation der Maisherbizide, die schwerpunktmäßig in der Woche ab dem 24. Mai als Einmalbehandlung durchgeführt wurden, folgten intensive Regenfälle - im Juni an der Wetterstation Lüdinghausen-Brochtrup 165 mm, regional von Landwirten gemessene Tagessummen von über 60 mm. Ungewöhnlich 2016 waren die andauernd hohen Niederschläge, unmittelbar nach den Spritzungen. Späte Bestände wurden in den Regenlücken um den 6. Juli oder 10. Juli behandelt. Die Applikationen wurden häufig auf wenig wasseraufnahmefähigen Böden, eine Folge der fehlenden Frostgare im Winterhalbjahr sowie nicht ausreichend beseitigten Verdichtungen des Vorjahres, durchgeführt. Diese Bedingungen begünstigten die Herbizideinträge durch Oberflächenabfluss sehr stark. Die Präparate konnten sich bis zum Beginn der Niederschlagsphase im Juni kaum abbauen, waren deshalb noch in hoher Konzentration auf den Flächen vorhanden und führten in der Folge zu erheblichen Wirkstoffeinträgen. Nach langjährigen Erfahrungen im Stevereinzugsgebiet sind es seit 2012 immer wieder Starkregenereignisse, die die Hauptursache für Wirkstoffeinträge ins Gewässer darstellen. Einfluss der Wirkstoffe 2016 gab zu den Vorjahren es keine bedeutenden Änderungen. Die Herbizidwirkstoffe Terbuthylazin, Dimethenamid und Metolachlor sind in der Praxis sehr verbreitet und können als eindeutige Indikatoren für Pflanzenschutzmitteleinträge nach Herbizidanwendungen im Mais genommen werden. Weiterhin haben in der Praxis noch Nicosulfuron, Foramsulfuron + Iodosulfuron, Flufenacet, Mesotrione, Tembotrione und zumindest für 2016 auch noch Topramezone eine hohe Präferenz.

117 117 In Einmalbehandlungen werden vordringlich Präparate mit Bodenwirkung eingesetzt. Die empfohlenen Maisherbizide mit Bodenwirkung enthalten alle Terbuthylazin mit einer Wirkung auf Ungräser und Unkräuter. In der Folge ergeben sich aus dem nahezu flächendeckenden Einsatz dieser Präparate hohe Terbuthylazin- Konzentrationen in den Gewässern. Perspektivisch kommen beispielsweise durch den Wegfall von Topramezone im Oktober 2016 in den nächsten Jahren Präparate mit höheren Terbuthylazin-Aufwandmengen zum Einsatz. Eine Verunkrautung mit Hirsearten spielt auf fast allen Standorten im Stever- Kooperationsgebiet eine große Rolle. Auf diesen Standorten werden als bodenwirksame Komponente bei Einmalbehandlungen dimethenamidhaltige Präparate eingesetzt. Eine weitere wichtige bodenwirksame Komponente auf Hirsestandorten ist Metolachlor. Die im Stevereinzugsgebiet in den Oberflächengewässern festgestellten Stoffe spiegeln demnach die eingesetzten Wirkstoffe wider. Eine Reduzierung der eingesetzten Terbuthylazinaufwandmengen wäre möglich, wenn anstelle einer Einmalbehandlung Spritzfolgen durchgeführt werden können. Komponenten in diesen Folgen, bei denen nur blattaktive Wirkstoffe eingesetzt werden, kommen überwiegend ohne Terbuthylazin aus. Wünschenswert wäre weiterhin die Zulassung neuer terbuthylazinhaltiger Bodenherbizide deren Terbuthylazingehalt auf ~ 300 g/ha bei guter Hirsewirkung reduziert ist. Wirkstoffmanagement und Anwendungsstrategien Standortabhängig und regional unterschiedlich werden in wöchentlichen Infofaxen und tagesaktuellen Infosystemen je nach Unkrautspektrum eine Einmalbehandlung oder Splittinganwendungen empfohlen. Herbizide im Mais: Einmalanwendung im 3 4 Blattstadium Standorte mit allen Hirsenarten Hangneigun g > 2 % Gewässer bei 90 % Clio Top BMX Pack (letztmaliger Einsatz in 2016) ohne Gräser! Clio Super 1,25 l/ha + Zeagran ultimate 1,25 l/ha ja 20 m 1 m oder Laudis Aspect Pack ohne Gräser! Laudis 1,70 l/ha + Aspect 1,25 l/ha ja 10 m 1 m oder MaisTer power Aspect Pack incl. Gräser! MaisTer power 1,25 l/ha + Aspect 1,25 l/ha ja 20 m 1 m oder Elumis Extra Pack incl. Gräser! Elumis 1,00 l/ha + Gardo Gold 3,00 l/ha ja 20 m 1 m oder AGRAVIS (Laudis + Spectrum Gold + Buctril) ohne Gräser! Laudis 1,70 l/ha + Spectrum Gold 1,70 l/ha ja 20 m 1 m oder Spectrum Gold Duo Pack (bei Gräser Triple Pack) siehe links! Spectrum Gold 1,70 l/ha + Maran 1,25 l/ha ja 20 m 1 m Hinweise zu den erforderlichen Gewässer-Abstandsauflagen in Abhängigkeit der verwendeten Düsentechnik. Empfohlen werden vorrangig Produkte mit sowohl günstigen Abstands- als auch Drainauflagen. Erläutert wird die Bedeutung von Hangauflagen und die hierbei erforderliche Mulchsaat bzw. die Anlage von Randstreifen. Standorte mit allen Hirsenarten Herbizide im Mais: Spritzfolge (Splittinganwendung) Clio Top BMX Pack 0 2 Blatt Mais Clio Super 0,75 l/ha + Zeagran ultimate 0,75 l/ha 5 6 Blatt Mais Clio Super 0,75 l/ha + Zeagran ultimate 0,75 l/ha oder Laudis Aspect Pack 0 2 Blatt Mais Aspect 1,50 l/ha + ggfs. Certrol B 0,30 l/ha 5 6 Blatt Mais Laudis 2,00 l/ha + ggfs. gegen Gräser oder MaisTer power Aspect Pack 0 2 Blatt Mais Aspect 1,50 l/ha + ggfs. Certrol B 0,30 l/ha 5 6 Blatt Mais MaisTer power 1,50 l/ha oder Elumis Extra Pack 0 2 Blatt Mais Gardo Gold 3,00 l/ha + ggfs. Certrol B 0,30 l/ha 5 6 Blatt Mais Elumis 1,00 l/ha oder AGRAVIS (Laudis + Spectrum Gold + Buctril) 0 2 Blatt Mais Spectrum Gold 2,00 l/ha + Buctril 0,30 l/ha 5 6 Blatt Mais Laudis 2,00 l/ha + ggfs. gegen Gräser oder Spectrum Gold Duo Pack (bei Gräser Triple Pack) 0 2 Blatt Mais Spectrum Gold 2,00 l/ha 5 6 Blatt Mais Maran 1,50 l/ha + ggfs. gegen Gräser (Kelvin) Spritzfolgen beim Herbizideinsatz im Mais werden, wenn möglich empfohlen, um Wirkstofffrachten zu strecken und die absolute Menge je Anwendung zu reduzieren. dräinierte Flächen dräinierte Flächen Hangneigun g > 2 % Gewässer bei 90 % ja ja ja ja ja ja 20 m 1 m 10 m 1 m 20 m 1 m 20 m 1 m 20 m 1 m 20 m 1 m

118 118 So können ggf. Eintragsmengen nach punktuellen Starkregenereignissen abgefedert werden. Dieser Beratungsansatz wird mit pflanzenbaulichen Vorteilen wie einer besseren Kulturverträglichkeit sowie höheren Wirkungsgraden durch einen längeren Anwendungszeitraum positiv verknüpft. Werden Pflanzenschutzmaßnahmen durch Lohnunternehmer durchgeführt, lassen sich Splittinganwendungen wesentlich seltener umsetzen. Witterungsbedingungen wie 2016 veranlassen Praktiker dazu, Regenlücken für eine Einmalanwendung zu nutzen, daher wird jedes Jahr eine individuelle Abwägung der Herbizidstrategie vorgenommen. Sensibilisierung für den Gewässerschutz ausbauen Weniger erfolgreich konnten in der Praxis bisher Kenntnisse zu Hangauflagen etabliert werden. Aus der Beratung werden wiederholt Einhaltungsdefizite sowie eine fehlende Kontrolle dieser Anwendungsbestimmungen angemerkt. In den betreffenden Anwendungsbestimmungen wird Bezug auf verschiedene Parameter genommen, die im Einzelnen oder in ihrer Wirkungsdimension weder durch die jeweilige Anwendungsbestimmung, noch durch eine allgemein verfügbare Definition, genau genug definiert sind: Hangneigung von über 2 % zwischen behandelten Flächen und Oberflächengewässern Bewachsener Randstreifen mit einer geschlossenen Pflanzendecke Mulch- oder Direktsaatverfahren Durch die gängige pflanzenbauliche Praxis, dass vor allem auf schweren Böden die Bestellung von Mais nach einer Zwischenfrucht häufig in Mulchsaat erfolgt, wird die Hangauflage unbewusst eingehalten. Sofern Randstreifen angelegt werden, finden sich in der Praxis überwiegend 5 Meter breite Streifen. Breiten von 10 m oder 20 m gibt es beispielsweise im Stevergebiet kaum. Auf Problemstandorten mit schweren Böden und Ackerfuchsschwanz wird bei Pflugeinsatz vor Mais ohne oder mit zu schmalen Randstreifen folglich gegen die Anwendungsbestimmungen mit Hangauflage verstoßen. Dass eine höhere Akzeptanz und striktere Einhaltung der Hangauflagen in der diesjährigen Situation hohe andauernde Niederschläge auf wassergesättigte Böden kurz nach der Applikation - zu einer Verminderung der Run-off- Einträge geführt hätte, ist allerdings unwahrscheinlich. Veränderte Saatverfahren (wie z. B. Mulchsaat, Direktsaat, Schlitzsaat, Untersaat von Gräsern und Gründüngungspflanzen) werden nach wie vor in gewässersensiblen Regionen vordringlich in der Beratung empfohlen und durch umfangreiche Versuchsanstellungen unterstützt. Exemplarisch kann hier die Wasserkooperation Bergisches Land genannt werden, in der sich Untersaaten im Mais in der Anbaupraxis fest etabliert haben. Beratungsempfehlungen zu innovativen Verfahren werden Praktikern seit langem anschaulich im Rahmen von Feldbegehungen erläutert und seit 2013 auf Demonstrationsbetrieben im Praxisbetrieb erfolgreich von Praktikern für interessierte Landwirte und Gärtner vorgestellt. Begleitend werden von der Landwirtschaftskammer NRW Versuche zu Untersaaten von Rotschwingel oder Weidelgras im Mais durchgeführt. Der gezielte Flächentausch landwirtschaftlicher Ackerflächen in Gewässerrandlagen ist als wirksame Minderungsmaßnahme bezogen auf Pflanzenschutzmittel gängige Praxis in der Wasserschutzberatung. Die Greening-Verpflichtung kommt dieser Beratungspraxis in besonderer Weise entgegen. Durch eine Auswahl geeigneter Flächen wird die Beratung zielgerichtet empfehlen Flächen umzuwidmen, um zukünftig eine Ausdehnung der Uferrandstreifenflächen zu erzielen.

119 H2OT-SPOT-MANAGER Als innovatives Projekt wird ein Programm zu Hot-Spot-Erkennung mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) Nordrhein-Westfalen und dem Julius Kühn-Institut zur Entwicklung einer computergestützten GIS-Anwendung zur zielgerichteten risikomindernden Pflanzenschutzberatung entwickelt. Mit dem H2OT-SPOT-MANAGER kann das von einer zurückliegenden oder geplanten Pflanzenschutzmittel-Anwendung ausgehende Risikopotenzial für angrenzende Gewässer schlagbezogen analysiert werden. Die Auswirkungen von Minderungsmaßnahmen, wie ein Filterstreifen am Gewässer, eine veränderte Fruchtfolge oder eine alternativen Pflanzenschutz-Strategie auf das Risikopotential können mittels berechneter Szenarien mit dem vorher ermittelten Risikopotenzial verglichen werden. In der Beratung können mit diesen flächenbezogenen Risikoberechnungen das Problembewusstsein für Pflanzenschutzmittel- Anwendungen am Gewässer geschärft, Risikominderungsmöglichkeiten aufgezeigt und Handlungsempfehlungen zur Eintragsvermeidung von Pflanzenschutzmitteln gegeben werden. Für die Risikoberechnung nutzt der H2OT-SPOT-MANAGER die bereits validierten Modelle SYNOPS, PRZM, VSFMOD. Die dafür notwendigen schlagspezifischen Parameter wie Hangneigung, Bodeneigenschaften, Wetter- oder Gewässerdaten sowie die Anwendungsbestimmungen der Pflanzenschutzmittel und die physikochemischen Eigenschaften der Wirkstoffe, sind im Programm zur Risikoberechnung hinterlegt. Der Nutzer des Programms kann die Auswirkung verschiedener Gewässerschutz- Maßnahmen schlagspezifisch auf das von einer Pflanzenschutzmittel-Anwendung ausgehende Risikopotenzial berechnen.

120 120 Risikopotential vor und nach einer gezielten Risikominderung Folgende Minderungsmaßnahmen sind im H2OT-SPOT-MANAGER auswählbar: Filterstreifen am Oberflächengewässer Filterstreifen im Schlag, z. B. zur Unterbrechung von Erosionsrillen Mulch-oder Direktsaat Bodenbearbeitung quer zum Gefälle

121 121 Untersaat Hecken Die Auswahl einer oder mehrerer Maßnahmen führt zu einer Anpassung der Modelleingangsparameter, die Auswirkungen auf Runoff, Erosion, hydraulische Länge, Größe der Behandlungsfläche, Entfernung zum Gewässer und Abdrift haben. Das von einer Pflanzenschutzmittel-Anwendung ausgehende Risikopotential [ETR] ausgedrückt durch das Verhältnis (R) von Exposition (E) zu Toxizität (T) wird auf Basis der neuen Parameter berechnet und verändert sich Anwendungsbestimmungen zum Wasserschutz Anwendungsbestimmung zum Schutz des Grundwassers Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Chloridazon zwei neue Anwendungsbestimmungen zum verbesserten Schutz des Grundwassers ab dem 12. Februar 2015 festgesetzt. Sie zielen darauf ab, Einträge des nicht relevanten Metaboliten Desphenyl- Chloridazon in das Grundwasser so zu verringern, dass die Konzentration unterhalb des Leitwertes bleibt. Anwendungsbestimmung auf sandigen Böden - NG 415 Die Anwendungsbestimmung NG 415 bedeutet, dass auf leichten Bodenarten gemäß Bodenkundlicher Kartieranleitung keine Anwendung erfolgen darf (5. Aufl.). Sofern kein Gutachten nach Bodenkundlicher Kartieranleitung vorliegt, gilt das Anwendungsverbot für alle Böden der Bodenartgruppen 0 bis 3 gem. LUFA-Klassifizierung mit den Bezeichnungen flachgründiger Sand (S), Sand (S), lehmiger Sand (ls), sandiger Schluff (su), stark sandiger Lehm (ssl) und lehmiger Schluff (lu). Die kartografische Darstellung im Portal des FeldblockFinders soll den Landwirt bei der Beurteilung unterstützen, ob es sich bei zu behandelnden Schlägen um entsprechende Flächen handelt. Eine Missachtung der Anwendungsbestimmung ist bußgeldbewehrt und kann zu einem Ordnungswidrigkeitsverfahren führen. Darstellung NG 415 (rote Schraffur) Keine Anwendung von chloridazonhaltigen Pflanzenschutzmitteln

122 122 Anwendungsbestimmung NG 301 Die Anwendungsbestimmung NG 301 legt aus Gründen des vorsorgenden Trinkwasserschutzes Anwendungsbeschränkungen ( Keine Anwendung in Wasserschutzgebieten oder Einzugsgebieten von Trinkwassergewinnungsanlagen gemäß Veröffentlichung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Bundesanzeiger ) für bestimmte Pflanzenschutzmittel zum Schutz von Grundwasservorkommen, die zur Trinkwassergewinnung herangezogen werden fest und veröffentlicht Karten der betroffenen Gebiete unter Derzeit gilt die Beschränkung nur für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Chloridazon und speziell in den veröffentlichten Gebieten. Anwendungsbestimmungen mit Run-off-Auflagen Anwendungsbestimmungen mit Run-off-Auflagen (NW 70X/NG4XX) beinhalten die Schwierigkeit, dass Flächen mit einer entsprechenden Neigung identifiziert und die Run-off-Gefahr entsprechend eingeschätzt werden muss. Allgemeine Auskunftssysteme für Landwirte existieren bisher nicht. Bereits im Herbst 2013 wurde die Erstellung von Gewässerkarten mit Flächen mit einer Hangneigung > 2% im Pflanzenschutzdienst NRW in Form einer Web-Anwendung für das Intranet der Landwirtschaftskammer NRW umgesetzt. Luftbilder im Hintergrund und die Darstellung von Hangneigungen auf der Basis von 10 x 10-Meter-Rasterzellen ermöglichen zumindest dem Berater die Identifikation von Flächen mit Hangneigungen > 2%. Derzeit werden die Anwendungsbestimmungen mit Run-off-Auflagen (NW 70X/NG4XX) vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit geprüft und die Erläuterungen zu den Ausnahmetatbeständen konkretisiert. Aufgrund des hohen administrativen Aufwandes ist eine kurzfristige Ablösung aller für zugelassene Pflanzenschutzmittel erteilten Auflagen nicht zu erwarten.

123 Nationaler Aktionsplan - NAP Der Pflanzenschutzdienst beteiligt sich aktiv an der Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) und nimmt regelmäßigen an den Arbeitsgruppen (AG) Pflanzenschutz und Gewässerschutz und Pflanzenschutz und Biodiversität sowie den Sitzungen des Forums teil. In den Arbeitsgruppen werden Handlungsempfehlungen und Orientierungshilfen zur Umsetzung des NAP erarbeitet. Die AGs sind Teil des Forums des NAP und somit beratendes Gremium. Vorschläge der AGs als Expertengruppe werden an das Forum weitergeleitet, das über eine Stellungnahme an die Bundesregierung entscheidet. Analysiert wird, welche Ziele des NAP bislang nicht erreicht wurden und welche Gründe hierfür vorliegen. Empfehlungen und die Entwicklung von Vorschlägen für Maßnahmen oder Modifikationen der NAP-Maßnahmen werden zusammengestellt. Die AG Pflanzenschutz und Gewässerschutz besteht aus Vertretern der Landwirtschaft als auch des Gewässerschutzes. In die Berechnung des Indikators Anteil von Gewässern mit dauerhaft bewachsenen Gewässerrandstreifen an Oberflächengewässern in der Agrarlandschaft für den Deutschen Pflanzenschutzindex fließen keine Gewässerrandstreifen an Grünland-, Wald- und AUM-Flächen mit ein. Es wurde empfohlen, die Gewässer nach dem potentiellen Risiko des Eintrags von Pflanzenschutzmitteln auszuwählen und neben dieser Berechnung auch die Gesamtheit der Gewässerrandstreifen zu betrachten und dies graphisch darzustellen. Mit den Daten von 2016 könnten die Effekte des Greenings ggf. in die Beurteilung einfließen. Im Hinblick auf den Abbau von Hemmnissen bei der Anlage von Puffer- und Randstreifen wurden Empfehlungen zusammengestellt: Anlage von Puffer- und Randstreifen im zweiten Antragsjahr (kurzfristiges Ziel), Vereinheitlichung der Vorgaben für Pufferund Randstreifen (mittelfristiges Ziel, da Änderung der EU-Rechtsverordnung zur GAP erforderlich), Aufwertung der Ökologischen Vorrangflächen durch Agrarumweltprogramme, Vereinfachung von Kontrollen; Fokus sollte beim Greening stärker auf inhaltliche Ziele und weniger auf Kontrollierbarkeit gelegt werden. Die Anlage von Pufferstreifen im Rahmen des Greenings hat einen hohen ökologischen Nutzen. Die Empfehlung als ÖVF Pufferstreifen anzulegen soll deshalb weiterhin an die Landwirte vermittelt werden und deren positiven Effekte durch die Beratung herausgestellt werden. Ein zusätzlicher Pufferstreifen zu Gewässerrandstreifen wird abgelehnt. Den Landwirten soll empfohlen werden abdriftmindernde Düsen und ggf. Randdüsen bei der Behandlung einzusetzen.

124 Öffentlichkeitsarbeit 10.1 Veröffentlichungen Veröffentlichungsliste Name Titel des Artikels/der Broschüre Quelle BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. BENKER DR., M. CLAUS-KRUPP, A. CLAUS-KRUPP, A CLAUS-KRUPP, A. Ein turbulentes Kartoffeljahr Drahtwurmbekämpfung ohne Goldo Bait Was tun gegen Drahtwurm? Gegen Drahtwurm ohne Goldor Bait Kartoffelbeizung ein Muss Beizen sichern die Qualität Krautfäulebekämpfung frühzeitig planen Frühzeitig gegen Krautfäule Ausfallkartoffeln: Kein Ende in Sicht Ausfallkartoffeln: Was tun? Keimhemmung mit dem Wirkstoff Maleinsäurehydrazid Krautmischung als Herausforderung Das Kraut sicher regulieren Nassfäule in den Griff bekommen Ohne Ende Krautfäule Pflanzenschutz-Rückblick 2016 Westdeutschland Pflanzenschutz-Sachkunde Was ist zu tun? Landw. Zeitschrift Rheinland 1/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 9/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 10/2016, Top Agrar 3/2016, 50 Landw. Zeitschrift Rheinland 10/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 11/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 20/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 20/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 23/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 23/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 29/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 31/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 32/2016, Praxis Kartoffeln, Landw. Zeitschrift Rheinland 33/2016, Praxis Kartoffeln, Landw. Zeitschrift Rheinland 33/2016, Kartoffelbau 12/2016, Internet Wann zur nächsten-fortbildung? Internet Landw. Zeitschrift Rheinland Wann zur nächsten Fortbildung? 45/2016

125 125 Name CLAUS-KRUPP, A. CLAUS-KRUPP, A. DISSEMOND DR., A. ENGEL DR., A. ENGEL DR., A. ENGEL DR., A. ENGEL DR., A., NITSCH, S., JUNG, R. ET AL. OBSTBAUBERATUNG & VERSUCHSWESEN OBSTBAU NRW FRIEDERICHS, S., GARCIA, P., KEßLER, J., SCHENK, F.-P., SCHOLZ-DÖBELIN, H. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. Titel des Artikels/der Broschüre Sachkunde-Fortbildung Informationen zur Pflanzenschutz-Sachkunde Feldtag auf dem Neenrathshof, Neukirchen-Vluyn Pflanzenschutz bei Erdbeeren Pflanzenschutz im Erwerbsobstbau 2016 Feld- und Wühlmausbekämpfung Fachinformation und Arbeitsunterlage der Gartenbauberatung und des Pflanzenschutzdienstes: Kulturführung / Pflanzenschutz im Obstbau. 18. Auflage März 2016 Pflanzenschutz im Erwerbsgemüsebau 2016 Der Maiszünsler - Verbreitung, Biologie und Bekämpfungsmöglichkeiten Beizung schützt die junge Saat Der Maiszünsler - Verbreitung, Biologie und Bekämpfungsmöglichkeiten Beizung schützt die junge Saat Die Schädlinge kommen Ein bedeutender Schädling: Drahtwurm in Mais Kommen die Schädlinge? Raps: Blüten- und Schotenschädlinge Die Schnecken kommen Schutz von Anfang an Quelle Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 48/2016 Beiträge Ackerbau-Stenogramm und Pflanzenbau Aktuell Landw. Zeitschrift Rheinland 26/2016, 26 Spargel & Erdbeerprofi, 3/2016, Gartenbau-Profi, Monatsschrift für Obst Gemüse und Zierpflanzen 2/2016, Beilage 24 Seiten Gartenbau-Profi, Monatsschrift für Obst Gemüse und Zierpflanzen 7/2016, Selbstverlag:LWK-NRW Nevinghoff 40, Münster und Siebengebirgsstr. 200, Bonn Sonderheft in der Fachzeitschrift Gartenbau Profi 3/2016 AgroMais Feldwelten 1/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 6/2016 AgroMais Feldwelten 1/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 6/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 7/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft u. Landleben 15/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft u. Landleben 17/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft u. Landleben 32/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft u. Landleben 35/2016

126 126 Name Titel des Artikels/der Broschüre Quelle FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. FURTH, U. GARCIA, P., KEßLER, J., SCHENK, F.-P. GARCIA, P., KEßLER, J., SCHENK, F.-P. Maiszünsler breitet sich aus Schnecken: unterwegs in ihrem Getreide Damit das Getreide gesund bleibt Vorsicht: Schädlinge im Raps Keine Chance für den Drahtwurm Jetzt auf Blüten- und Schotenschädlinge achten Schneckengefahr in Raps und Getreide Bester Beiz-Schutz von Anfange an Maiszünsler breitet sich weiter aus Rheinischer Gemüsebautag 2016 Westfälisch-Lippischer Gemüsebautag 2016 Wochenblatt für Landwirtschaft u. Landleben 39/2016 Top Agrar 10/2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 3/2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 7/2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 15/2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 17/2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 30/2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 35/2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 40/2016 Tagungsband Rheinischer Gemüsebautag, Straelen, 2016 Tagungsband Westfälisch-Lippischer Gemüsebautag, Münster-Wolbeck, 2016 HANHART, H. Neue Fungizide zur Saison Top Agrar 1/2016 HANHART, H. Sind Azole ein Auslaufmodell? Top Agrar 1/2016 HANHART, H. Triticale ist nicht mehr gesund Top Agrar 2/2016 HANHART, H. Roggen: Braunrost bestimmt die Intensität Top Agrar 3/2016 HANHART, H. So bleibt Ihr Raps gesund! Top Agrar 10/2016 KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. Getreide, Unkrautbekämpfung im Frühjahr Wirkung von Glyphosat optimieren Glyphosat Wasserhärte Zusätze Glyphosat Premium oder Standardprodukte Zusätze sinnvoll? Glyphosat welche Einflussfaktoren sind zu beachten? Glyphosateinsatz was bringen Zusätze? Ergebnisse zu Kyleo Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landw. Zeitschrift Rheinland Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landw. Zeitschrift Rheinland Getreidemagazin Top Agrar Bauernblatt Brandenburg LOP (Landwirtschaft ohne Pflug)

127 127 Name Titel des Artikels/der Broschüre Quelle KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. Unkrautbekämpfung im Mais unter besonderer Berücksichtigung von Untersaaten Mais Spritzfolgen nutzen um Verträglichkeit und Wirkung zu optimieren Resistenzentwicklung bei Unkräutern und Ungräsern Ergebnisse zum Einsatz von Solumop Unkrautbekämpfung im Raps Herbst Unkrautbekämpfung im Getreide Herbst Erfahrungen zum Einsatz von Solumop Neue Ergebnisse zur Trespenbekämpfung Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landw. Zeitschrift Rheinland Mais Magazin Beckmann Verlag Raps Magazin Raps Magazin Top Agrar Top Agrar Top Agrar KLINGENHAGEN, G. Unkrautbekämpfung im Mais Top Agrar KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KLINGENHAGEN, G. KRAMER, H. Was ist bei der Anlage von Blühstreifen hinsichtlich der Unkrautverbreitung zu beachten? Abstandsaulagen zu Gewässern und Saumstrukturen was ist zu beachten? Unkrautbekämpfung im Getreide Herbst Unkrautbekämpfung im Getreide Frühjahr Unkrautbekämpfung im Raps Herbst Das kleine Düseneinmaleins: biologische Wirkung trotz Abdriftminderung Top Agrar Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landw. Zeitschrift Rheinland Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landw. Zeitschrift Rheinland Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landw. Zeitschrift Rheinland Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landw. Zeitschrift Rheinland DEULA Inside , KRAMER, H. Eine Düse für alle Fälle? DLG-Mitteilungen 8/2016, KRAMER, H. Gerätereinigung beginnt schon beim Befüllen der Spritze Getreide Magazin 1/2016, 66 KRAMER, H. Welche Düsen brauche ich? Landw. Zeitschrift Rheinland 33/2016, Beilage Kartoffeln, KRAMER, H. Lieber sicher ins Fass Top Agrar 8/2016 KRAMER, H. MÖHL, F. Neu, gebraucht oder billig? EU-Workshop in Mechernich Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 8/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 23/2016, 44

128 128 Name Titel des Artikels/der Broschüre Quelle NENNMANN, H. Efeu gesund halten DEGA-Friedhof, 3/2016, 22 NENNMANN, H. Falscher Mehltau an Stauden DEGA-Friedhof, 6/2016, 22 NENNMANN, H. Phytophthora an Rhododendron DEGA-Friedhof, 9/2016, 22 NENNMANN, H. Schädlinge an Cotoneaster DEGA-Friedhof, 11/2016, 22 RICHTER DR., E., DISSEMOND DR., A., HEUPEL DR., M., KEßLER, J., LEUCKER, M., MÖHL, F., SCHEEL-BÜKI, A. RITTER, C., DE MOL, F., RICHTER, E., STRUCK, C., KATROSCHAN, K.-U. Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und zur Intensivierung des integrierten Pflanzenschutzes in Nordrhein-Westfalen, Poster Antipredator Behavioral Traits of some Agriotes Wireworms (Coleoptera: Elateridae) and their Potential Implications for Species Identification. Pflanzenschutztagung J Insect Behav 29/2016, ; DOI /s RUISINGR, M. Nützlingseinsatz Obstbaubroschüre LWK-NRW 2016 RUISINGR, M. Bienenfreundlich produzieren Gartenbau-Profi 7/2016 SCHOLZ-DÖBELIN, H. WILKE, R., HEUPEL DR., M. WINKELHEIDE, E. WINKELHEIDE, E. WINKELHEIDE, E. WINKELHEIDE, E. WINKELHEIDE, E. WINKELHEIDE, E. WINKELHEIDE, E. Spinnmilben, es wird ungemütlich: Nützlingseinsatz unter erschwerten Bedingungen Poster zum Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau Unkräuter und Gräser in Ackerbohnen und Futtererbsen bekämpfen Was tun gegen Jakobskreuzkraut Gegen Unkraut in Bohnen und Erbsen Unkrautbekämpfung in Sojabohnen und Lupinen Wenig Mittel gegen Unkraut Unkräuter zeitig bekämpfen Gezielt gegen Unkraut Bioland 5/2016 GB-Magazin für den Gartenbau, Ausg. 1 DLG AgroFood Raps Special Körnerleguminosen 1/2016, 6-9 Landw. Zeitschrift Rheinland 6/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 7/2016, Landw. Zeitschrift Rheinland 10/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, 11/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, 12/2016, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, 14/2016, 21-23

129 Regelmäßige Veröffentlichungen Name Titel des Artikels/der Broschüre Quelle BENKER DR., M., BEHR, K.-J., DISSEMOND DR., A., FURTH, U., HANHART, H., HEINRICHS, CH., KLINGENHAGEN, G., SCHULZE BISPING, T., WINKELHEIDE, E. BENKER DR., M., CLAUS-KRUPP, A., DISSEMOND DR., A., FURTH, U., HANHART, H., HEINRICHS, CH., KLINGENHAGEN, G., KRAMER, H., MOELLER, D., RICHTER DR., E., SCHRÖDER, A., SCHULZE BISPING, T., WINKELHEIDE, E. BENKER DR., M., CLAUS-KRUPP, A., DISSEMOND DR., A., FURTH, U., HANHART, H., HEINRICHS, CH., KLINGENHAGEN, G., KRAMER, H., SCHULZE BISPING, T., WINKELHEIDE, E. ENGEL DR., A. ENGEL DR., A. HERFARTH, F. HERFARTH, F. JUNG, R. JUNG, R. Wöchentliche Beiträge zum Ackerbau- Stenogramm und zu Empfehlungen zum Pflanzenbau aktuell Jährlicher Beitrag zum Ratgeber Pflanzenbau und Pflanzenschutz Jährlicher Beitrag zur Praxis Pflanzenschutz Monatliche Hinweise zu neuen Zulassungen und Genehmigungen im Erwerbsobstbau Monatliche Beiträge zum Pflanzenschutz im Obstbau Wöchentlicher Pflanzenschutztipp Baumschule Beiträge zum Baumschul- Informationsdienst Rheinland, Pflanzenschutz-Spezial Monatliche Pflanzenschutzhinweise in Erdbeeren Monatlicher Tipp: Pflanzengesundheit in Haus und Garten Landw. Zeitschrift Rheinland und Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 2016 Ratgeber Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Ausgabe 2016, LWK-NRW Praxis Pflanzenschutz Experten geben Rat, Beilage für die Landw. Zeitschrift Rheinland und das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 2016 Obstbau, Organ der Fachgruppe Obstbau, 41 Jg., 2016 Gartenbau-Profi, Monatsschrift für Obst Gemüse und Zierpflanzen, Jg TASPO Obstbau, Organ der Fachgruppe Obstbau, 41 Jg., 2016 Landw. Zeitschrift Rheinland 2016

130 130 Name Titel des Artikels/der Broschüre Quelle KEßLER, J. KEßLER, J., LEUCKER, M., SCHENK, F.-P. KLUG DR., M. KRAMER, H. LEUCKER, M. NENNMANN, H. NENNMANN, H., WILKE, R. NITSCH, S. Pflanzenschutz im Gemüsebau, Monatliche Beiträge Der aktuelle Pflanzenschutztipp für den Gemüsebau, wöchentliche Beiträge Beiträge zur Rubrik Frage und Antwort Netzwanzen, Falscher Mehltau, Verticillium, Thuja, Unkraut u. a. Applikationstechnik von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau Pflanzenschutz im Gemüsebau, Monatliche Beiträge Pflanzenschutzhinweise im Zierpflanzenbau 6x jährlich Pflanzenschutz auf dem Friedhof monatlich Beiträge zur Rubrik: Frage und Antwort Gartenbau-Profi 1-7/2016 TASPO 1-52/2016 Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 2016 Obstbau-Broschüre der LWK-NRW, Ausg Gartenbau-Profi 8-12/2016 Gartenbau NRW Friedhofskultur RUISINGER, M. TASPO-Tipp (51 Beiträge) TASPO VIETMEIER, A. Pflanzenschutztipp Haus- und Kleingarten Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Unser Garten 2016 VIETMEIER, A. Beiträge zur Rubrik Frage und Antwort Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 2016 WILKE, R. Pflanzenschutz-Tipp Zierpflanzen TASPO, Ausg. 1-52

131 Internet Auf der Internetseite des Pflanzenschutzdienstes werden unsere Serviceleistungen nach Anbausparten und übergreifenden Sachbereichen (Diagnose, Fachrecht, Hausund Kleingarten etc.) aufgeführt. Hier gibt es beispielsweise neben den versuchstechnischen Angeboten Informationen zum biologischen Pflanzenschutz sowie zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Änderungen zum Pflanzenschutzrecht werden zeitnah mitgeteilt. Außerdem sind Informationen zu finden, wie ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vermieden werden kann. Die umfangreiche Sammlung von Verfahren und Geräten zur nichtchemischen Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenbewuchs auf befestigten Flächen richtet sich in erster Linie an Kommunen sowie privatwirtschaftliche Garten- und Landschaftsbauunternehmen mit Pflegeaufträgen für Grundstücke, Parkplätze, Friedhöfe und sonstige öffentliche Flächen. Aber auch private Grundstückseigentümer können hier Alternativen zum verbotenen Einsatz von Herbiziden oder Streusalz und anderer Hausmittel finden. Neben der Homepage des PSD werden Fachinformationen wie Warnhinweise, Prognosemodelle oder Listen zugelassener Pflanzenschutzmittel nach Fachsparten auf dem bundesweiten Informationssystem für die Integrierte Pflanzenproduktion bereitgestellt, an dem der Pflanzenschutzdienst beteiligt ist (siehe auch Kapitel 4.1 auf S. 75). Autoren Titel Wo veröffentlicht /gesendet Datum CLAUS-KRUPP, A. CLAUS-KRUPP, A. CLAUS-KRUPP, A. Fort- und Weiterbildungsverpflichtung Pflanzenschutz-Sachkunde - Was ist zu tun? Wann zur nächsten Sachkunde-Fortbildung? Obstbau-Ratgeber

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