Umgang mit Konflikten
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- Artur Kästner
- vor 5 Jahren
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1 Umgang mit Konflikten Konflikte gehören zu unserem Leben auch zu unserem Leben als Christen. Sie sind die Herausforderungen des Lebens, das, was uns weiterbringt. Wenn wir Entscheidungen vermeiden, bleibt etwas offen und dann fehlt etwas in unserer Entwicklung. Wer es vermeidet, sich auf schwierige Herausforderungen einzulassen und sich ernsthaft mit sich und dem Partner auseinanderzusetzen, bleibt sich selbst und dem anderen etwas schuldig. Es ist wichtig, dass wir Konflikte erkennen und bewältigen. Was ist ein Konflikt? Zusammenstoß, Zwiespalt (con: zusammen; fligere: schlagen). Konflikte entstehen, wenn unterschiedliche Ziele aufeinander treffen. Formen von Konflikten Es gibt verschiedene Formen von Konflikten: 1) offene Konflikte: wenn der Konflikt bei allen Beteiligten offen ausgebrochen ist und mit verschiedenen Methoden ausgetragen wird. Jede Partei hat da das Ziel, ihre Position gegenüber dem Gegner durchzusetzen. Beispiel: 2) latente (versteckte) Konflikte: wenn die Konflikte nicht offen ausgesprochen sind, die Teammitglieder spüren ein Unbehagen und die Atmosphäre wirkt gespannt. Die Interessensparteien sind noch nicht offen benannt und angesprochen. Man hat das Gefühl, der nächste Tropfen bringt das Fass zum Überlaufen. Beispiel: 3) verschobene Konflikte: wenn zwischen einzelnen Gruppen ein Konflikt besteht, der aber nicht ausgesprochen wird, sondern auf einem Nebenschauplatz ausgetragen wird. Der eigentliche Konflikt ist den Beteiligten (und Beobachtern) oft selber unklar. Beispiel: Und man unterscheidet die Arten: 1. Intrapersoneller Konflikt (in meiner Person) 2. Interpersoneller Konflikt (zwischen 2 Personen) 3. Intragruppenkonflikt (in einer Gruppe) 4. Intergruppenkonflikt (zwischen 2 Gruppen) Ursachen für Konflikte: Persönlichkeitskonflikte Unterschiede in der Lebenssituation Unterschiede in den Interessen Unterschiede in den Lebensgewohnheiten und Lebensstilen Unterschiede in der Belastbarkeit Unterschiede in der Zielvorstellung Unterschiede in den Beziehungen, Unterschiede in den Generationen Unterschiede in der Erfahrung und Erkenntnis schlechte Absprachen/ schlechte Planung eines Projektes unklare Regeln mangelndes Zusammenwachsen/ Kennenlernen Umgang mit Konflikten Seite 1
2 Anzeichen, dass sich ein Konflikt anbahnt: - Minderwertigkeitgefühl einzelner Teammitglieder - Überforderung einzelner Teammitglieder - Rollenunklarheit/ Rollenunzufriedenheit - Machtkämpfe - Übermüdung - sich häufende Vorwürfe - Vereinbarungen werden nicht eingehalten - Störendes Verhalten bei Besprechungen - Informationen werden zurückgehalten - ICH-DU/ ICH-IHR/ -Äußerungen - Je früher ein Konflikt geklärt werden kann, desto leichter hat man es später. Konflikte gehören zum Leben. Wer nie aneckt, der hat auch kein Profil. Eigenarbeit: Ein paar Fragen, über die du nachdenken kannst: - Welche Konflikte habe ich selbst schon erlebt? - Wie wurden sie gelöst? - Was macht mir Angst mit Konflikten? Umgang mit Konflikten Seite 2
3 Konflikt-Test Möchtest du gerne wissen, wie du mit Konflikten umgehst? Dann mache doch einfach den folgenden Konflikt-Test. Kreuze die Kästchen möglichst spontan an. 1= niemals 2 = selten 3 = manchmal 4 = öfter 5 = meistens Konflikte vermeiden bedeutet ruhiger zu leben. Besser durchhalten als nachgeben. Streitende Menschen meide ich lieber. Man behauptet sich, wenn man auch meint, was man sagt. Wenn ich an den Sieg glaube, gewinne ich auch. Mit freundlichen Worten ist nichts gewonnen. Ein Waffenstillstand ist noch kein Sieg. Wer nachgibt verliert sein Gesicht. Ein ordentlicher Streit belebt den Kreislauf. Die besten Lösungen kommen aus einem offenen Streit. In dieser Welt geht Macht vor Recht. Argumentieren allein hilft nicht, man muss sich durchsetzen. Wenn es ums Recht geht, kann ich auf Beziehungen keine Rücksicht nehmen. Wenn ich einen Streit vor mir herschiebe, wird es nur noch schlimmer. Frisch gesagt ist halb gewonnen. Anzahl der Nennungen je Spalte: Multipliziere mit dem Faktor in der Kopfzeile: Summe: Umgang mit Konflikten Seite 3
4 Auswertung Konflikt-Test: Deine Einstellungen beruhen sicher auf der Erfahrung mit Konflikten, die dich selbst betroffen haben, wie auch auf solchen, die du miterlebt hast. Du wirst mit deiner Einstellung mal besser, mal schlechter gefahren sein. Wenn du häufiger mit deinem Konfliktverhalten unzufrieden bist, denke über die folgenden Interpretationen nach und stelle fest, ob du darin Anregungen für ein erfolgreicheres Konfliktverhalten findest Punkte: Möglicherweise hast du schlechte Erfahrungen mit Konflikten gemacht. Vielleicht hast du öfter erlebt, dass du das Opfer warst und nichts unternehmen konntest. Als Führungskraft verfügst du aber über mehr Mittel und Erfahrungen als du dir vielleicht eingestehst. Probier s mal aus, eine aktive Rolle in Konflikten einzunehmen Punkte: Du scheinst häufiger die Erfahrung gemacht zu haben, dass es sich gelegentlich lohnt, einen Konflikt einzugehen. Manchmal solltest du aber vorsichtig reagieren. Stell einmal fest, wann du Konflikte eher eingehst, wann du sie vermeidest. Es gibt z.b. Menschen, die gegenüber Schwächeren konflikt-bereit, gegenüber Stärkeren aber eher zurückhaltend sind. Es kommt aber auch das umgekehrte Muster vor. Wenn du solche Verhaltensmuster bei dir findest, hast du einen Hinweis, wie du neue Erfahrungen machen kannst Punkte: Du scheinst im Allgemeinen keine Angst vor Konflikten zu haben. Es könnte aber sein, dass du manchmal recht stur bist und es dir schwer fällt, auch andere in ihren Wünschen anzuerkennen. Das macht den Umgang mit dir möglicherweise schwierig und du selbst verwendest wahrscheinlich viel (zu viel?) Energie drauf, dich durchzusetzen. Wenn das zutrifft, könnte es dir nützen, wenn du dich häufiger einmal in die Lage deiner Konfliktpartner versetzen würdest. Umgang mit Konflikten Seite 4
5 Eisberg-Modell Konflikte haben meist zwei Seiten. Das, was man sieht und wahrnehmen kann, ist meistens nur die Spitze des Berges. Der größere Teil befindet sich oft unter der Wasseroberfläche. Versteckte Hintergründe eines Konfliktes können zum Beispiel Gefühle, Bedürfnisse oder andere Werte sein. Mit Hilfe des Einsberg-Modells kann man Konflikte genauer untersuchen und manchmal die betreffenden Personen danach besser verstehen. Konfliktbewältigung: Es ist wichtig, dass wir Konflikte nicht einfach übergehen oder verdrängen, sondern angehen. Je bewusster wir mit Konfliktsituationen umgehen und unser Verhalten trainieren, umso besser und konstruktiver werden wir Auseinandersetzungen bewältigen. Modell zur Konfliktbewältigung: Konflikt/ Streit Fehler, die wir oft machen: Du-Botschaften (siehe Kommunikation) Vorwürfe Im Alten herumstochern Flucht, Rückzug, Weinen Schreien, Schlagen 1. Wahrnehmen (bei sich selbst): Spannungsempfinden, meine Gefühle, meine Wut, Unsicherheit 2. Reaktion: Spontanreaktion (Vorwürfe, Flucht ) ODER bewusste Reaktion? Die Reaktion führt zur Handlung!!! 3. Mögliche Konfliktbewältigung: 1. Konflikt auf den Tisch legen (Konfrontation) 2. Nennung des eigenen Zieles: Ich möchte 3. Feststellung des Zieles des anderen durch direktes Fragen: Was möchtest du? 4. Suche nach Gemeinsamkeiten 5. Ideen suchen, akzeptieren, bewerten, wie das Problem gelöst werden kann 6. Vereinbarung Wenn eine Lösung nicht möglich ist: vertagen Sinnfrage: Hältst du es für sinnvoll, dass wir beide?! Es gibt Probleme, die können wir nicht lösen, aber wir können aufhören, uns von ihnen faszinieren zu lassen. Umgang mit Konflikten Seite 5
6 Rahmenbedingungen für Konfliktbewältigung: - Zeit und Ort müssen stimmen o Wo ist Raum dafür? (z.b. Spaziergang; neutraler Ort) - Rahmen: Ich möchte eine gute Beziehung, Achtung der Person, Wertschätzung und eine angenehme Atmosphäre - STOP machen können man muss auch einen Konflikt beenden können. o Es muss am Ende des Konfliktes nicht immer alles klar sein - Regeln (Kommunikationsregeln ) - Perspektivenwechsel Übung zum Perspektivenwechsel: Stelle dir den Menschen vor, mit dem du gewaltige Probleme hast. Versetze dich in ihn hinein. Wie geht es ihm mit dir? Du schreibst nun einen Brief von ihm an dich, mit diesem Inhalt: Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. (Matthäus 22,38.39) Alles hat seine Zeit lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit... (Prediger 3,8) Quellen: - Atelier Leben. PersönlichkeitsTraining. - Konflikte im Team. Kirche Unterwegs. - Konflikte selber lösen. Das Streitschlichterprogramm. Umgang mit Konflikten Seite 6
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