Lernen. Dr. Rudolf Beer. Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems.
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1 Dr. Rudlf Beer Hchschulprfessr Kirchliche Pädaggische Hchschule Wien/Krems Lernen Lernen als Przess Lernziele Lernbereiche Mderner Lernbegriff
2 Lernen Was der Mensch nicht vn Natur aus kann der durch Reife- und Entwicklungsprzesse an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensdispsitinen erhält, muss er vm Beginn seines Lebens an aus Interaktinen mit seiner Umwelt lernen! Das bedeutet: Erlernt werden nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten, sndern auch Emtinen und Mtivatinen, Haltungen, Einstellungen und Grundüberzeugungen, Nrmen und Wertbeurteilungen, Umgehen mit Gewissensfragen und Sinnrientierungen. (Wiater, 2007, S. 19) Lernen Als Lernen (aus psychlgischer Sicht) werden alle überdauernden Veränderungen des Erlebens und Verhaltens bezeichnet, die aufgrund vn Erfahrung zustande kmmen (Arnld, 2009, S. 31).
3 Lernen Im schulischen Kntext ist Lernen vr allem die Übernahme vn Wissensstff ( ) Im engeren Sinne wird Lernen als das absichtliche Erwerben vn Wissen und Können verstanden (Schräder-Naef, 1996, S. 11). Immer, wenn man etwas kann, das man vrher nicht knnte, immer wenn man etwas weiß, das man vrher nicht wusste, dann hat dazwischen Lernen stattgefunden. (Müller, 2013, S. 40) Mderner Lernbegriff Der mderne Lernbegriff besagt, dass Lernen (1) ein aktiver Przess ist und nur erflgreich verläuft, wenn der Schüler dabei selbsttätig und eigenverantwrtlich mitwirkt; (2) ein knstruktiver Przess ist, als ein Aufbauprzess, den der Schüler auf Basis seiner bisherigen (kgnitiven, emtinalen, vlitinalen und mtrischen) Erfahrungen leisten muss; (3) ein situativer Przess ist, der ums nachhaltiger wirkt, je authentischer, anwendungsbezgener und lebensnäher die Lernsituatinen sind, in denen der Schüler lernt; (4) ein szialer Przess ist, bei dem der Schüler im Austausch mit anderen und in szialen Kntexten am besten lernt; (5) ein selbstgesteuerter Przess ist, bei dem der Schüler sein Selbst, d.h. seinen persönlichen Bezug zum Lehrstff und zum Lernziel, ins Spiel bringt und sich selbst steuernd und kntrllierend an den Lernstff herangeht swie (6) ein kumulativer Przess ist, der nicht assziativ und sukzessiv, sndern expnentiell wachsend verläuft (Wiater, 2015, S. 16).
4 Lernziel Ein Lernziel ist die Beschreibung eines Verhaltens das der Lernenden nach erflgreicher Lernerfahrung nachweisbar erwrben hat. Dieses Verhalten muss in Frm einer genau bestimmten bebachtbaren Leistung angegeben werden können, damit es ratinal und ratinell für den Unterricht geplant und hernach geprüft werden kann (Wiater, 2015, S. 80). peratinal definiert = legt fest: das bebachtbare Verhalten des Kindes die Bedingungen in denen es durchgeführt werden sll den Maßstab der Beurteilung Inhaltsteil + Verhaltensteil Lernziele - Lernbereiche Kgnitive Lernziele Affektive Lernziele Psychmtrische Lernziele Vlitinale Lernziele Kgnitive Lernziele Psychmtrische Lernziele (vgl. Wiater, 2007, S. 21) hierarchisch aufgebaute Lernzieltaxnmien Vlitinale Lernziele Affektive Lernziele
5 Kgnitive Lernziele (geistige Tätigkeiten) Wissen Verstehen Anwenden Analyse Synthese Beurteilung/Bewertung (nach Blm et al zit. nach Wiater, 2015, S. 81) Affektive Lernziele (emtinale Tätigkeiten) Aufnehmen/Beachten Beantwrten vn Reizen Werten Aufbau einer Werthierarchie Wertrichtung im Verhalten/ Entwickeln einer Weltanschauung (nach Kratwhl et al zit. nach Wiater, 2015, S. 81)
6 Psychmtrische Lernziele (mtrische Tätigkeiten) Imitatin Manipulatin als differenzierte Nachahmung Präzisin Strukturierung Naturalisierung als mechanische Handlungssicherheit (nach Dave et al..j. zit. nach Wiater, 2015, S. 81) 3. Lerntherien Knzepte Prinzipien Behavirismus hum. Psychlgie Szial-kgnitives Mdell Kgnitivismus Knstruktivismus Neurbilgie
7 Therien Therien sind umfassende Systeme vn Definitinen, Annahmen, Schlussflgerungen und Aussagen, welche kmplexe Sachverhalte beschreiben (Trimmel 2009, S. 36). gehen über den Gehalt vn Bebachtungssätzen hinaus werden an Basissätzen überprüft Basissätze sind sehr einfache Aussagen über bebachtbare Phänmene sind ständig der Überprüfung durch andere Frscher/innen ausgesetzt aus ihnen sind weitere Hypthesen und Basissätze ableitbar sind nicht wahr, können nur mehr der weniger bestätigt (empirisch belegt) sein sind vergänglich Mdell des Behavirismus Lernen ist ein knditinierbarer Vrgang (Reiz-Reaktins-Vrgang) Änderung vn bebachtbaren Verhalten Mdell der klassischen Knditinierung gemeinsam Präsentatin eines neutralen Reizes mit einem anderen Reiz der eine angebrenen Reaktin hervrruft Mdell vn Versuch und Irrtum wahllses Herumprbieren, zufällig richtige Lösung, Wiederfinden der richtigen Lösung Mdell der peranten Knditinierung natürl. der zufälliges Verhalten wird psitiv verstärkt Verhaltensfrmung (vgl. Wiather, 2007, S. 22; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)
8 Mdell des Behavirismus Didaktische Knsequenz eng gesteuerter Lernprzess Rückmeldung: Simultan- bzw. Sfrtinfrmatin psitive Verstärkung Aufgaben mit Aussicht auf Erflg Verstärkung gewünschten Verhaltens Prgrammierter Unterricht Lernzielrientierter Unterricht Inputsteuerung Outcmeüberprüfung Training, Üben, Autmatisieren (vgl. Wiather, 2007, S. 22; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff) Perspektive der humanistischen Psychlgie Gegenströmung zu mechanistischen Lernauffassungen (Reiz-Reaktins-Vrgang) auf Basis der Humanistischen Psychlgie/klientenzentrierten Psychtherapie (C. Rgers) Menschenbild Mensch ist aktiver Akteur seiner Existenz Betnung des Lernsubjekts Lernen ist immer selbstinitiiert auch wenn Mtive und Reize vn außen (vgl. Freund, 2012, S. 258; Benischek & Beer, 2014, S. 20)
9 Perspektive der humanistischen Psychlgie Didaktische Knsequenz Rllenverständnis der Lehrpersn Akzeptanz (Wertschätzung) Empathie (einfühlsames Verstehen) Kngruenz (Echtheit) helfende Beziehung Lernklima des Vertrauens, Achtung Kinder begreifen den Sinn/gestalten Unterricht mit (vgl. Freund, 2012, S. 258; Benischek & Beer, 2014, S. 20) Szial-kgnitives Mdell Imitatinslernen Lernen am Mdell Bebachtungslernen Wahrnehmungslernen Persn eignet sich Verhaltensweisen an, die sie bei anderen Persnen wahrnimmt Spiegelneurnen Nervenzellen reagieren bei Betrachtung vn Vrgängen ebens, wie wenn der Vrgang ausgeführt wrden wäre (vgl. Rizzlatti et al., 2008; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)
10 Szial-kgnitives Mdell Didaktische Knsequenz Vrbilder begünstigende Eigenschaften des Mdells emtinale Beziehung persönliche Betrffenheit Glaubwürdigkeit Verhaltensweisen, aber auch psychmtrische Fähigkeiten werden übernmmen (vgl. Rizzlatti et al., 2008; Freund, 2012, S. 257f; Benischek & Beer, 2014, S. 19ff) Mdell des Kgnitivismus Geht vn den mentalen Przessen und kgnitiven Strategien und Strukturen aus Kgnitin: Erwerb, Organisatin und Verwendung des Wissens Kgnitive Przesse: höhere geistige Przesse der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkens, der Aufmerksamkeit und der Knzentratin Das Individuum besitzt dabei ein schöpferisches Aktivierungsptential, es strukturiert, rdnet, erfasst und strukturiert um. Es gewinnt Einsicht in den Sinn und in den Gesamtzusammenhang. (vgl. Wiater, 2007, S. 27; Freund, 2012, S. 259; Benischek & Beer, 2014, S. 20f)
11 Mdell des Kgnitivismus Didaktische Knsequenz verständnisrientiert Lernen sinnvll-rezeptiv entdeckend Neues in vrhandenes Wissen einrdnen umfrmen neu rdnen gestalten Vrwissen, Erfahrung und Selbststeuerfähigkeit werde aktiviert. (vgl. Wiater, 2007, S. 27; Freund, 2012, S. 259; Benischek & Beer, 2014, S. 20f) Mdell des Knstruktivismus Lernen: aktives Knstruieren vn Wissen Wirklichkeit muss vm Menschenselbst geschaffen/knstruiert werden (Kaiser, 2012, S. 4). Fkus liegt auf dem Verstehen und der Selbsttätigkeit Erfahrungen werden mit früheren Erfahrungen in Beziehung gesetzt Rlle der Lehrpersn: Be-Lehrenden Lernbegleiter (vgl. Kaiser, 2012, S. 4; Freund, 2012, S. 260; Benischek & Beer, 2014, S. 21f)
12 Mdell des Knstruktivismus Reknstruktin Didaktische Knsequenz Symblisches Knstruktin (Erfindung) Selbst tun, handeln, experimentieren Reknstruktin (sammelnde Wiedergabe) Knstruktin Imaginäres Reales Deknstruktin Erfindungen, kulturelle Leistungen, Erkenntnisse werden re-knstruiert Symblisches Symblisches Deknstruktin (Enttarnung) Deknstruieren ermöglicht ein kreatives Lernverständnis und bewahrt vr blßen, naiven (Nach- )Machen Imaginäres Reales Imaginäres Reales (vgl. Jank & Meyer, 2011, S. 295f; Freund, 2012, S. 260, Benischek & Beer, 2014, S. 21f) Neurbilgische Sichtweise beim Lernen verbinden sich Nervenzellen Lernen erhöht das Aktinsptential der Synapsen die Intensität des Lernvrganges wirkt auf den Aufbau der neurnalen Netzwerke Lernen bewirkt mrphlgische Veränderungen (vgl. Freund, 2012, S. 261; Benischek & Beer, 2014, S. 22)
13 Neurbilgische Sichtweise Didaktische Knsequenz Eigenaktivität Wiederhlungen brauchen Zeit Begrenztheit des Arbeitsgedächtnisses kleine Lernprtinen Aufmerksamkeit herstellen emtinale Bedeutsamkeit (vgl. Freund, 2012, S. 261; Benischek & Beer, 2014, S. 22) Ausgewählte Lerntherien im Überblick Freund, J.: Aspekte vn Lerntherien und schulischem Lernen. In Wlf, W. et al. : Beiträge zur Pädaggik und Didaktik der Grundschule, Wien: Jugend & Vlk. S
14 Lerntherien Mdell des Behavirismus Knditinierung, Reiz-Reaktins-Mdell, bebachtbares Verhalten Perspektive der humanistischen Psychlgie Akzeptanz (Wertschätzung), Empathie (einfühlendes Verstehen), Kngruenz (Echtheit) Szial-kgnitives Mdell Imitatinslernen, Lernen am Mdell, Vrbild: Beziehung, Betrffenheit, Glaubwürdigkeit Mdell des Kgnitivismus Wahrnehmen, Denken, Handeln: sinnvll-rezeptives und sinnvll-entdeckendes Lernen Mdell des Knstruktivismus Wissen knstruieren, re-knstruieren, deknstruieren Neurbilgische Sichtweise Neurnale Netzwerke, Lernzeiten, Kapazität, Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Knzentratin (vgl. Benischek & Beer, 2014, S. 19ff)
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