Wettbewerb Bad Radkersburg, Musikschule + Jugendzentrum
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- Alexander Breiner
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1 Wettbewerb Bad Radkersburg, Musikschule + Jugendzentrum JURYPROTOKOLL Ort: Hauptschule Bad Radkersburg, Gymnastiksaal Datum: 1.Oktober 2008 Dauer: 09:00 Uhr Jurybeginn Uhr Juryende Anwesende: Als Juroren: Fachpreisrichter: o.univ. Prof Arch. DI Karla Kowalski DI Christian Welzl in Vertretung von DI Berndt Edelsbrunner DI Alfonsie Galka Sachpreisrichter: KR Bgmst. Peter Merlini und als Vertreter Dr. Franz Gmeindl Hofrat Mag. Karl Gaber und als Vertreter Dr. Franz Brandner Als Berater: Für das Bundesdenkmalamt: Mag. Dr. Christian Brugger Als Vorprüfer: Arch. DI Barbara Strenitz In der Folge werden alle Personen ohne Titel genannt Die Begrüßung erfolgt durch Bürgermeister Merlini Folgende erforderliche Funktionen werden jeweils einstimmig wie folgt verteilt: Vorsitzende: Kowalski Stellvertretender Vorsitzender: Welzl Schriftführer: Gmeindl Die Vorsitzende stellt die Beschlussfähigkeit des Preisgerichtes sowie die Unbefangenheit der Juroren fest und weist auf die Verschwiegenheitspflicht während des Verfahrens hin. Sie übernimmt die Vorprüfungsberichte und die verschlossenen Verfasserbriefe.
2 Merlini stellt noch einmal die Intentionen für den Wettbewerb dar: 2 Musikschule: Nachdem die Umgestaltung im Inneren des Musikschulgebäudes mit den betroffenen Lehrern und Lehrerinnen erarbeitet worden war, wurde vom Revitalisierungsfond des Landes Steiermark vorgeschlagen, die Zubauten aus dem Ende des 19.Jh und aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts abzubrechen und einen geladenen baukünstlerischen Wettbewerb für die Gestaltung eines neuen Stiegenhauses und neuer Sanitäranlagen auszuschreiben, da die Sicht auf die Musikschule vom Stadtgraben aus für die Stadtsilhouette von großer Bedeutung ist. Jugendzentrum: Das Haus Pfarrgasse 9 wurde von der Stadtgemeinde gekauft und als Jugendtreffpunkt zur Verfügung gestellt. Das Haus ist insofern bedeutend, als Reste eines gotischen Wehrturmes in das Haus integriert sind. Es folgt ein 1.Rundgang mit dem Vorprüfungsbericht von Strenitz. Nach eingehender Diskussion wird ein Antrag über einen Verbleib der Projekte 1141 und 1144 im Bewerb gestellt. Ein Verbleib beider Projekte wird mit 5:0 Stimmen abgelehnt. In einem 2. Antrag wird über einen Verbleib des Projektes 1143 abgestimmt. Ein Verbleib wird mit 5:0 Stimmen abgelehnt. Nach einer Besichtigung des Wettbewerbsareals werden die zur Diskussion stehenden verbliebenen zwei Projekte hinsichtlich der Bewertungskriterien nochmals zusammenfassend beraten. Anschließend stellt Kowalski den Antrag, den 1. Preis an das Projekt 1142 zu vergeben. Dieser Antrag wird mit 5:0 Stimmen angenommen. In der folgenden Abstimmung erhält das Projekt 1145 den 2.Rang mit 5 :0 Stimmen. Nach der Formulierung der Projektsbeschreibungen öffnet die Vorsitzende die Verfasserbriefe. Projekt Kennzahl Verfasser Arch. Erich Rieger Arch. Ferdinand Certov Arch. Reinhard Schafler Arch. Oswald Madritsch Arch. Ernst Giselbrecht Welzl verlässt die Jurysitzung um 14:00. Kowalski benachrichtigt die Architekten Certov und Giselbrecht von der Entscheidung der Jury. Die Niederschrift der Jurysitzung wird nach Abschluss des Verfahrens allen Teilnehmern am Wettbewerbsverfahren und den Juroren zugesandt. Dem Projekt 1143 lag kein Honorarangebot bei. Die Honorarangebote der übrigen 4 Teilnehmer wurden im Anschluss an Brandner übergeben.
3 3 PROJEKTBESCHREIBUNGEN Projekt 1141 Musikschule: Der neue Baukörper nimmt verhältnismäßig viel Grundfläche in Anspruch. Die architektonische Aussage steht nicht in einem echten Dialog zum alten Baukörper sondern in einem eher angepassten Verhalten. Die Grundrissgestaltung wirkt partiell ungeschickt. Die Stampflehmbauweise ist ein ortsfremdes Element und entspricht somit nicht dem Radkersburger Ortsbild. Jugendzentrum: Die Eingriffe beim Jugendzentrum erscheinen eher nichtssagend und in ihrer Charakteristik kaum erkennbar. Projekt 1142 Musikschule: Es wurde sehr wohl erkannt, dass, obwohl der Kubus unmittelbar an den Altbestand anschließt und dadurch wenig Grundfläche in Anspruch genommen wird, gleichzeitig aber die gläserne Fuge den optisch festen Bauteil vom historischen Bestand absetzt. Die übrigen Öffnungen sind sparsam und optisch gut positioniert. So ergibt sich ein überzeugendes Gesamtbild auch mit der Umgebung.
4 Die Axialität zwischen dem vorderen und dem gegenüberliegenden hinteren Eingang wird positiv gesehen. Jugendzentrum: Die Umgestaltung der Fenster wird positiv gesehen, ebenso der Funktions- und Gestaltungsvorschlag des Vorgartens zu einem eigenen kleinen Platz. Empfehlungen des Preisgerichtes für die weitere Bearbeitung der Musikschule: Es sollte überlegt werden, die fensterlosen Räume wenigstens minimal zu öffnen und zu belichten. Einzelheiten der dargestellten Funktionseinheiten müssen noch mit dem Bauherrn abgestimmt werden. Es sind unbedingt Maßnahmen gegen die Überhitzung des Glasteiles zu planen (Querdurchlüftung, nicht nur Sonnenschutzglas, eventuell oben und seitlich zusätzlicher Sonnenschutz); zudem muss bedacht werden, dass Sonnenschutzglas leicht dunkel wirken kann, was es nach dem Schaubild nicht sollte. Bei der Konstruktion der Glasdetails müsste eine ähnliche Eleganz erreicht werden, wie im Bild dargestellt ist; die gleiche Forderung gilt für die Eleganz der Betonfassadenoberflächen (glatt und fugenlos) sowie für die Betonkanten. Es sollte diskutiert werden, ob der Beton eine leichte Tönung im Grau-Beige Bereich (siehe Stadtmauer) erhalten soll. Beim Treppenlauf entlang des historischen Bestandes müsste die Frage der Überschneidung der Fensteröffnungen architektonisch behandelt werden. Die Türe für die Instrumententransporte sollte nicht historisierend sein, sondern moderner im Anklang an den Neubau ausgeführt werden. Die Bezeichnung Musikschule ist in dezenter Ausführung beim Zubau zu planen (z.b. im Glasteil des Eingangs). Empfehlungen des Preisgerichtes für die weitere Bearbeitung des Jugendzentrums: Das Konglomerat von Glas und Betonmaßnahmen ist in Bezug auf Einfachheit zu überdenken. Die Frage der Zugänglichkeit des kleinen Platzes anstelle des Hausgartens muss im Zusammenhang mit einer öffentlichen bzw. privaten Nutzung jedoch auch noch überdacht werden. Die Rückführung des Objektes vor allem im Bereich der Wehrturmes muss in die weitere Planung einbezogen werden. Allgemein ist festzuhalten, dass nach wie vor auf die Wirtschaftlichkeit Rücksicht zu nehmen ist. 4 Projekt 1143 Musikschule: Der Zubau wird als teils verglaster teils fester Kubus geformt. Positiv gesehen wird die geschlossene Gestaltung der südwestlichen Ecke des Zubaus bezüglich möglicher
5 Überhitzung. Die Gestaltung der Außenfläche wirkt aber in den festen Bestandteilen klobig und in den gläsernen konventionell, wenngleich das Thema Fuge leicht erkennbar ist. Die Eingangssituation von der Rückseite her ist relativ eng. Die Teeküche im Foyer erzeugt eine zusätzliche Einschränkung. Sehr große Außenbereiche sind unnotwendiger Weise gepflastert. Jugendzentrum: Beim Jugendzentrum überdeckt und kreuzt das Vordach die Fenster zum Teil. Der Vorplatz zwischen Jugendzentrum und Musikschule kann in seiner Gesamtheit genutzt werden, jedoch fehlt die Abgrenzung zur Straße. 5 Projekt 1144 Das Projekt sieht eine wesentliche Umorganisation im Bestand vor, die aber nicht erwünscht war. Im Verhältnis zu diesem räumlichen Aufwand bringen die Lösungsvorschläge keine deutliche Verbesserung. Der Medienraum im Untergeschoss ist ungünstig (Belichtung über Oberlichten, Transport für Musikinstrumente). Projekt 1145 Musikschule: Die Fuge zwischen historischem Bau und festem Bestand der neuen Planung ist verstanden und positiv eingeschätzt worden. Dies gilt gleicher Maßen für die horizontale
6 Orientierung der Öffnungen. Kritisch gesehen wird die Cortenfassade als optisch dominantes Element, das in dieser Situation zu sehr in den Vordergrund tritt. Die Loggia engt das Foyer ein, hätte aber zugunsten eines größeren Foyers eingehaust werden können. Der Tausch von Teeküche und Archiv erscheint sinnvoll. Der Weg für die Anlieferung von Instrumenten ist unpraktikabel. Jugendzentrum: Beim Jugendzentrum erscheinen die Überdachungsmaßnahmen überinszeniert. Auch hier gilt für die Verwendung von Cortenstahl das oben angeführte Argument. 6 Beilagen: Anwesenheitsliste Kopien der Verfasserbriefe
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