Wie gelingen Unternehmenspatenschaften?
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- Christin Hoch
- vor 5 Jahren
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1 Dokumentation des Workshops Wie gelingen Unternehmenspatenschaften? 5. November 2007 im Rahmen der BAS-Fachtagung Zukunft gestalten durch ein solidarisches Miteinander der Generationen in den Kommunen (4.-6. November 2007) Moderation/Dokumentation: Silke Brauers (ISAB Institut) 1
2 Inhalt 1. Zielsetzung des Workshops. 2. Ablauf Zusammenfassung. 1. Zielsetzung des Workshops Global denken lokal engagieren. Immer häufiger engagieren sich Wirtschaftsunternehmen an ihren Standorten und bringen sich mit ihrem Personal, ihrem Know-How und ihren Ressourcen in die Kommune ein. Seniorenbüros sind kompetente Partner, die zwischen gemeinnützigen Einrichtungen und Unternehmen vermitteln, lokale Veranstaltungen organisieren oder konkrete Partnerschaften und Kooperationen eingehen können. Ziel des Workshops war es, die Kooperation mit Unternehmen als neues Aufgabenprofil für Seniorenbüros zu diskutieren und anhand von Praxisbeispielen Kriterien für erfolgreiche Partnerschaften zu formulieren. 2. Ablauf 3. Zusammenfassung 5. November 2007, Uhr Programm Begrüßung, Erläuterung Programm Kurze Vorstellungsrunde Impuls: Film Marktplatz-Methode Kooperation aus Unternehmenssicht Julia Adou, Ford-Werke GmbH Kooperation aus Sicht eines Seniorenbüros Julia Sipreck, BüroAktiv Frankfurt a.m. Diskussion: o Neues Aufgabenprofil für Seniorenbüros o Erfolgskriterien für Kooperationen Zusammenfassung und Abschluss Bereits während der Vorstellungsrunde stellte sich heraus, dass der Erfahrungsgrad der Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Kooperation mit Unternehmen sehr unterschiedlich war. Einige konnten bereits Erfahrungen mit konkreten Kooperationsprojekten vorweisen, bei anderen beschränkten sich die Erfahrungen z.b. auf Spendenanfragen bei ortsansässigen (mittelständischen) Unternehmen. Einige hatten noch keine Erfahrungen und waren an der Entwicklung eines neuen Aufgabenprofils interessiert. Sowohl Kommunen als auch Seniorenbüros waren vertreten. Gleich zu Beginn wurde auf die Vielfältigkeit im Unternehmensengagement hingewiesen. Viele Unternehmen engagieren sich, in dem sie gemeinnützige Projekt durch Finanz- und Sachmittel unterstützen (von Spenden bis zum 2
3 Sponsoring) oder auch ihre Personalressourcen freistellen bzw. das bürgerschaftliche Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen (Corporate Volunteering). Der Workshop verzichtete bewusst auf die theoretische Einführung, da die Debatte besonders in Deutschland nicht abgeschlossen und die Fachwelt in Deutschland sich über Definitionen und klare Abgrenzungen noch nicht einig ist. Verwiesen wurde in dem Zusammenhang auf den Eingangsbeitrag von Dr. Gerd Placke (Bertelsmann-Stiftung), der während der Auftaktrunde eine allgemeine Einführung zur Unternehmensverantwortung dargeboten hat. Im Mittelpunkt des Workshops standen folgende Fragen: o Passt die Kooperation mit Unternehmen in das Aufgaben- und Leistungsprofil von Seniorenbüros? o Wenn ja, welche Rahmenbedingungen müssen vorhanden sein? Wie kann das Aufgabenprofil erweitert werden? o Wer kann als Türöffner fungieren? Als Einstieg in die Thematik wurde ein Film 1 über die Marktplatz-Methode gezeigt. Durch lokale/regionale Marktplätze werden Organisationen des Dritten Sektors mit Wirtschaftsunternehmen in Kontakt gebracht. Konkrete Kooperationen werden ausgehandelt. Die ursprünglich in den Niederlanden entwickelte Methode wurde unter dem Titel Gute Geschäfte von der Bertelsmann-Stiftung weiter entwickelt und von Agenturen für Bürgerengagement bereits in mehreren deutschen Kommunen erfolgreich umgesetzt. Weitere Informationen: Marktplatz in Frankfurt am Main, 2006 Das Seniorenbüro Frankfurt / BüroAktiv berichtete von den konkreten Erfahrungen als Mitorganisator eines Marktplatzes (vgl. Die positive Bilanz zeichne sich vor allem dadurch aus, dass Marktplätze ein niederschwelliges Angebot zur Kooperationsförderung darstellen und für Seniorenbüros eine gute Chance für den Einstieg in die Kooperation mit 1 Der Film steht als Download unter zur Verfügung. 3
4 Unternehmen bieten. Dies kann sowohl als (Mit-)Organisator eines Marktplatzes sein wie auch als Marktplatz-Teilnehmer. Seniorenbüros können ihre Projektideen und ihren Unterstützungsbedarf vorstellen und auf Augenhöhe mit Partnern aus der Wirtschaft konkrete Vereinbarungen treffen. Julia Sipreck (Seniorenbüro Frankfurt) empfahl die Durchführung von Marktplätzen vor allem für kleine und mittelgroße Städte. Für Seniorenbüros sei die Methode empfehlenswert, um insbesondere mit dem örtlichen Mittelstand Kooperationen einzugehen. Im Anschluss stellte Julia Adou den Corporate-Citizenship-Ansatz der Ford-Werke GmbH vor (vgl. Präsentation im Anhang). Das Unternehmen versteht sich als guter Bürger (good citizen), in dem es besonders das bürgerschaftliche Engagement seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert (Corporate Volunteering). Im Rahmen des Community-Involvement-Programms können sie sich für gemeinnützige Projekte am Standort bis maximal 16 Stunden im Jahr bezahlt frei stellen lassen. Die Projekte werden von den Mitarbeiter/innen vorgeschlagen oder in Kooperation mit externen Partnern entwickelt. Am Standort Köln sind dies die Stadt Köln sowie der Caritas- Verband des Erzbistums Köln. Frau Adou, die derzeit parallel zum Unternehmensengagement an der Universität Halle promoviert, stellte heraus, dass der Mehrwert der Seniorenbüros darin liege, dass sie Unternehmen nicht nur Vermittlungsleistungen, sondern auch Beratungsleistungen anbieten könnten. Insbesondere für den Übergang in den Ruhestand suchten viele Unternehmen nach (Projekt-)Ideen, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über Tätigkeiten außerhalb der Unternehmenswelt zu informieren und ihnen einen Einstieg in das bürgerschaftliche Engagement zu bieten. Ein erster Versuch, die Pensionäre der Ford-Werke in dem Projekt FAIR (=Ford ler aktiv in den Ruhestand) gezielt einzubinden, läuft nur mühsam an. Hier könnten Externe unterstützen. Ein weiteres Beratungsfeld sei der demografische Wandel. Auch hier könnten Seniorenbüros innovative Projektideen entwickeln, die in Kooperation umgesetzt werden könnten. Welche Erfahrungen haben Seniorenbüros bereits mit der Kooperation mit Unternehmen? Julia Sipreck vom Seniorenbüro Frankfurt / BüroAktiv informierte die Workshop-Teilnehmenden über die Entwicklung des Feldes Unternehmenskooperation in der Geschichte des Seniorenbüros / BüroAktiv. Neben der Marktplatz-Organisation, die 2006 viele Ressourcen erfordert hat, bietet das Seniorenbüro Unternehmen desweiteren die Vermittlung von Projekten und Einsätzen im Raum Frankfurt an. Die Vermittlungsleistung wird von den anfragenden Unternehmen je nach Stundeneinsatz der hauptamtlichen Mitarbeiter/innen des Seniorenbüros vergütet. Weitere Informationen zum angebotenen Leistungsprofil für Unternehmen: Die anschließende Diskussion legte den Fokus zunächst auf das Leistungsprofil von Seniorenbüros. In welcher Rolle können Seniorenbüros als Kooperationspartner auftreten? Wo sind ihre Kompetenzen und Kernleistungen? 4
5 Im Brainstorming entwickelte sich folgendes Cluster (tw. Plakatabschrift): Seniorenbüros als Kooperationspartner für Unternehmen - Vermittler für Handlungsfelder / Projekte - Experte für Demografie, Übergang in den Ruhestand, Ältere, intergenerative Ansätze - Dienstleister Übergang (individuelle Beratung, Rückbindungen an das Unternehmen durch Engagement) - Unternehmensberater Themen: demografische Gruppierungen im Unternehmen, Vermittlung intergenerativer Projekte (z.b. Oma-Projekt, Netzwerke), Alt und jung in Unternehmen / Generationendialog - Organisator / Teilnehmer von Marktplätzen (evtl. themenfokussiert) Um erfolgreich mit Unternehmen zu kooperieren, sollte in den Seniorenbüros jedoch ein Klärungsprozess über folgende Punkte in Gang gesetzt werden (tw. Plakatabschrift): - Öffnung der Seniorenbüros ( Inwieweit ist ein neues Aufgabenprofil erwünscht? Welche Zielgruppen sprechen wir als Seniorenbüro zukünftig an? Generationsübergreifende Ansprache? ) - interne Stabilität ( Wie ermöglichen und sichern wir zeitliche und personelle Ressourcen, um angemessen Unternehmenskooperationen durchführen zu können? ) - Begriff / Profil Seniorenbüros ( Wie wird das aktuelle Profil wahrgenommen? Wie reagieren Unternehmen auf den Begriff Seniorenbüro?) - Kontinuität ( Wie langfristig richten wir Kooperationen aus? Langfristige Partnerschaften vs. Projektförderungen? ) - Vorbereitung, Schulung, kontinuierliche Begleitung ( Welche Fortbildung ist notwendig, um ein individuelles Kooperationsprofil für Unternehmen zu entwickeln? - Neue Kompetenzen? ( Welche neuen Kompetenzen werden ggf. benötigt? ) Die Workshop-Teilnehmer/innen sprachen sich dafür aus, das Thema Kooperation mit Unternehmen in Form eines Seminars bzw. einer Fortbildung zu vertiefen. Die Veranstaltung müsste dort ansetzen, wo der Workshop aus Zeitgründen enden musste: an der Erweiterung von Leistungsprofilen der Seniorenbüros, der Entwicklung von Erfolgskriterien für gelungene Kooperationen und der Entwicklung erster (Pilot-)Projekte. Hierbei sollte insbesondere auf die bereits bestehenden Erfahrungen einiger Seniorenbüros zurückgegriffen werden. 5
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