ABSCHLUSSPRÜFUNG SOMMER 2009

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1 Gemeinsame Prüfungsaufgaben der Steuerberaterkammern im Lande Nordrhein-Westfalen Name: ABSCHLUSSPRÜFUNG SOMMER 2009 Ausbildungsberuf: Steuerfachangestellte/r Prüfungsort: Termin: Donnerstag, 02. April 2009 Prüfungsfach: Rechnungswesen Bearbeitungszeit: 120 Minuten Bitte deutlich schreiben und Füllhalter, Kugelschreiber oder Filzstift benutzen. Gesamtpunktzahl: 100,0 Erzielte Punkte: 1. Aufgabenteil: 34,0 2. Aufgabenteil: 22,0 3. Aufgabenteil: 11,0 4. Aufgabenteil: 33,0 Note: Unterschrift Erstzensor: Unterschrift Zweitzensor:

2 1. Aufgabenteil (34,0 Punkte) Sachverhalt 1 (16,0 Punkte) Aus den Buchführungsunterlagen der Mandantin Petra Hessler, e. K., Großhandel für Büroartikel und EDV-Zubehör in Bonn, sind für das Wirtschaftsjahr (= Kalenderjahr) 2008 folgende Daten (bei allen angegebenen Daten handelt es sich um bereits errechnete Nettowerte) zu entnehmen: Kontenstände Warenbestände , ,00 Forderungen aus Warenlieferungen , ,00 Verbindlichkeiten aus Wareneinkauf , ,00 Aus der Buchführung ergeben sich: Vereinnahmte Entgelte aus Warenverkauf: ,00 Bezahlte Wareneinkaufsrechnungen: ,00 Sonstige Aufwendungen: ,00 Aufgaben: Bestimmen Sie für das Wirtschaftsjahr 2008 a) den Wareneinsatz b) die Umsatzerlöse (Sollumsatz) c) den Rohgewinn d) den Reingewinn e) den Rohgewinnaufschlagsatz (Kalkulationszuschlag) f) den Rohgewinnsatz (Handelsspanne) Lösungen: zu a) zu b)

3 zu c) zu d) zu e) zu f)

4 Sachverhalt 2 (18,0 Punkte) Petra Hessler (siehe Sachverhalt 1) bittet um Auskunft, inwieweit sich Auswirkungen (erhöhend + / oder mindernd ) auf die einzelnen Bilanzposten die genau zu bezeichnen sind nach handelsrechtlichen Vorschriften ergeben. 1) Die Miete für ein aus ihrem Betriebsvermögen vermietetes Ladenlokal wird für Dezember 2008 vom Mieter erst am per Scheck beglichen. Die Optionsmöglichkeit gem. 9 UStG wird laut Mietvertrag nicht beansprucht. 2) Die Kfz-Versicherung in Höhe von 1.250,00 für das betrieblich genutzte Fahrzeug wird für den Zeitraum bereits am vom Privatkonto überwiesen. 3) Am hat sie erstmals aus den USA EDV-Artikel zum Nettowarenwert von ,00 $ erworben. Dieser Vorgang wurde ordnungsgemäß gebucht (Dollarkurs: 1 = 1,40 $). Welche Auswirkung hat eine vorzunehmende Jahresabschlussbuchung, wenn die erworbenen Waren erst am bezahlt wurden? Der Dollarkurs beträgt zum = 1,35 $. 4) Am hatte sie Büroartikel zum Wert von 8.000,00 zuzüglich gesetzliche USt bei einem Großhändler in Hannover erworben und die ordnungsgemäß ausgestellte Rechnung per Banküberweisung beglichen. Der Vorgang wurde ordnungsgemäß gebucht. Zum haben diese Artikel allerdings nur noch einen Wert von 7.500,00. Eine Veräußerung oder Teilveräußerung dieser Artikel hat im Jahre 2008 nicht stattgefunden. 5) Petra Hessler hat einen Lieferanten aus Hamburg im November 2008 auf Schadenersatz wegen mangelhafter Lieferung verklagt. Dadurch werden in 2009 Gerichtskosten von etwa 1.000,00 für Frau Hessler fällig. 6) Das Konto Im Bau befindliche Anlagen weist für ein entstehendes Betriebsgebäude einen Saldo in Höhe von ,00 aus. Im Januar 2009 trifft der Bescheid der zuständigen Baubehörde über die am durchgeführte Fertigbauabnahme ein.

5 Lösungen: Auswirkungen auf die Bilanz vom Aktivseite (ohne -Angabe): Passivseite 1) Bilanzpositionen und Änderungen 2) Bilanzpositionen und Änderungen 3) Bilanzpositionen und Änderungen 4) Bilanzpositionen und Änderungen 5) Bilanzpositionen und Änderungen 6) Bilanzpositionen und Änderungen

6 2. Aufgabenteil (22,0 Punkte) Hans Werkslage (e. K.) betreibt in Gummersbach eine Elektrogroßhandlung. Er unterliegt den allgemeinen Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes (Sollbesteuerung). Sachverhalt 1 (4,0 Punkte) Der Kunde Günter Glücklos hat trotz mehrfacher Mahnungen den zuletzt gesetzten Zahlungstermin am über eine Forderung in Höhe von ,00 nicht eingehalten. Am wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Es wird mit einem Forderungsausfall von 50 % gerechnet. Hinweis: Auszug Richtlinien USt 223: (5) 1 Die Pflicht zur Berichtigung der Steuer und des Vorsteuerabzugs nach 17 Abs. 1 UStG besteht auch dann, wenn das Entgelt für eine steuerpflichtige Lieferung oder sonstige Leistung uneinbringlich geworden ist ( 17 Abs. 2 Nr. 1 UStG). 5 Wird über das Vermögen eines Unternehmers das Insolvenzverfahren eröffnet, werden die gegen ihn gerichteten Forderungen spätestens in diesem Zeitpunkt unbeschadet einer möglichen Insolvenzquote in voller Höhe uneinbringlich im Sinne des 17 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 UStG. Aufgaben: Nehmen Sie die erforderlichen Buchungen (ohne Abschlussbuchungen) a) am und b) beim Jahresabschluss zum vor. c) Geben Sie die Gewinnauswirkung (Gewinn erhöhend, Gewinn mindernd, gewinnneutral ) in an. Lösungen: a) Buchung am b) Buchung am c) Gewinnauswirkung

7 Sachverhalt 2 (8,0 Punkte) Der Gesamtforderungsbestand am beträgt ,00. In diesem Betrag ist eine Forderung gegenüber der Stadt Köln in Höhe von ,00 sowie die Forderung gegenüber Glücklos enthalten. Das allgemeine Forderungsausfallrisiko beträgt laut Erfahrungswerten 2 %. In 2007 ist hierfür eine Wertberichtigung in Höhe von 2.557,00 gebildet worden. Aufgaben: Ermitteln Sie in einer übersichtlichen Darstellung die Pauschalwertberichtigung für 2008 und bilden Sie den erforderlichen Buchungssatz. Lösungen:

8 Sachverhalt 3 (10,0 Punkte) Nach Erstellung des Jahresabschlusses und Abschluss des Insolvenzverfahrens gegen den Kunden Glücklos (siehe Sachverhalt 1) gehen am bei einer Insolvenzquote von 60 % ,00 von der ursprünglichen Forderung von ,00 auf das Bankkonto von Werkslage ein. Aufgaben: Ermitteln Sie in einer übersichtlichen Darstellung den tatsächlichen Forderungsausfall und ggfs. den Ertrag bzw. den Aufwand, der sich aus diesem Vorgang ergibt und nehmen Sie die erforderliche Buchung in 2009 vor. Lösungen:

9 Raum für Notizen

10 3. Aufgabenteil (11,0 Punkte) Anton Schmitz betreibt einen Bürobedarfshandel in Aachen. Er ermittelt seinen Gewinn gem. 4 Abs. 1 i. V. m. 5 EStG durch Betriebsvermögensvergleich und versteuert seine Umsätze nach den allgemeinen Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes (Sollversteuerung). Er gibt monatliche Umsatzsteuervoranmeldungen ab. Für das Einzelunternehmen wird jeweils zum eines jeden Kalenderjahres der Jahresabschluss nach den handelsrechtlichen Vorschriften unter Beachtung der steuerrechtlichen Vorschriften erstellt. Folgende Sachverhalte sind noch nicht berücksichtigt worden: Sachverhalt 1 (8,0 Punkte) Von Albert Kaufmann Kleinunternehmer i. S. d. 19 Abs. 1 UStG kaufte er einen Gabelstapler (siehe dazu nächste Seite: Beigefügte Rechnung und Auszug aus 7g EStG alter Fassung). Er handelte einen Kaufpreis in Höhe von 5.236,00 aus. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer beträgt 8 Jahre. Er bezahlte die Rechnung unter Abzug von Skonto von seinem privaten Bankkonto am Für den Kauf hatte er im Jahr 2006 eine Rücklage gem. 7g EStG in Höhe von 800,00 gebildet. Der Gewinn soll in 2008 niedrigstmöglich ausgewiesen werden. Lösungen: a) Buchung des Kaufs b) Buchung der Bezahlung c) Buchung der Abschreibung d) Buchung bezüglich der Rücklage

11 Rechnung zu Sachverhalt 1 O r G t e c Orgatechnik Albert Kaufmann, Amselweg 78, Bonn, Tel. u. Fax 0228/ Bürobedarfshandel Anton Schmitz Adalbertsteinweg Aachen Rechnung Bonn, Rechnungsnummer: Artikelnummer Anzahl Bezeichnung Einzelpreis Gesamtbetrag Gabelstapler Jupiter 4.900, , mit Einhandlenkrad Messerabatt -500,00 Zahlung: Innerhalb von 30 Tagen Rechnungsdatum netto Innerhalb von 10 Tagen 2% Skonto Bankverbindung: Volksbank Bonn-Rhein/Sieg Kto.-Nr , BLZ Deutsche Bank Kto.-Nr , BLZ Zwischensumme 4.400,00 19 % MWSt 836,00 Summe in 5.236,00 Auszug aus Einkommensteuergesetz alte Fassung zu Sachverhalt 1 7g Sonderabschreibungen und Ansparabschreibungen zur Förderung kleiner und mittlerer Betriebe (1) Bei neuen beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens können unter den Voraussetzungen des Absatzes 2 im Jahr der Anschaffung oder Herstellung und in den vier folgenden Jahren neben den Absetzungen für Abnutzung nach 7 Abs. 1 oder 2 Sonderabschreibungen bis zu insgesamt 20 Prozent der Anschaffungs- oder Herstellungskosten in Anspruch genommen werden (Hinweis: Die Voraussetzungen des Absatzes 2 gelten als erfüllt.). (4) 1 Sobald für das begünstigte Wirtschaftsgut Abschreibungen vorgenommen werden dürfen, ist die Rücklage in Höhe von 40 Prozent der Anschaffungs- oder Herstellungskosten gewinnerhöhend aufzulösen. 2 Ist eine Rücklage am Ende des zweiten auf ihre Bildung folgenden Wirtschaftsjahres noch vorhanden, so ist sie zu diesem Zeitpunkt gewinnerhöhend aufzulösen.

12 Sachverhalt 2 (1,0 Punkte) Bei der Auslieferung von Waren tankte Schmitz am im benachbarten Vaals (Niederlande). Er bezahlte die ordnungsgemäß ausgestellte Rechnung in Höhe von 50, % BTW (niederländische Umsatzsteuer) 9,50 = 59,50 aus privaten Mitteln. Lösung: Buchung: Sachverhalt 3 (2,0 Punkte) In Eupen (Belgien) kaufte Schmitz am unter Vorlage seiner UST-ID Nummer Arbeitskittel für seine Belegschaft. Er erhielt eine Rechnung in Höhe von 500,-- ohne Ausweis der belgischen Umsatzsteuer. Lösung: Buchung: 4. Aufgabenteil (33,0 Punkte) Allgemeine Angaben: Dr. Horst Recht ist in Aachen, Maxstraße 18, als Rechtsanwalt selbständig tätig. Er ist seit 3 Jahren verwitwet und bewohnt zusammen mit seiner 7-jährigen Tochter die Wohnung im 1. Obergeschoss des Hauses Maxstraße 18. Im Erdgeschoss betreibt er seine Rechtsanwaltskanzlei. Der durch Einnahme-Überschussrechnung nach 4 Abs. 3 EStG ermittelte vorläufige Gewinn zum beträgt ,00. Aufgaben: a) Ermitteln Sie zum unter Berücksichtigung der folgenden Sachverhalte den niedrigstmöglichen Gewinn nach 4 Abs. 3 EStG - wobei 7g EStG nicht zu berücksichtigen ist - und begründen Sie Ihre jeweiligen Entscheidungen! Nichtansätze sind ebenfalls zu begründen! b) Stellen Sie die Gewinnermittlung auf dem beiliegenden Lösungsblatt dar!

13 Lösungsblatt (8,0 Punkte) Prüfungsnummer: Gewinnermittlung nach 4 Abs. 3 EStG zum Betriebseinnahmen Betriebsausgaben Gewinn zum

14 Sachverhalt 1 (10,0 Punkte) Am hatte Dr. Recht das Grundstück Maxstraße 15 erworben. Die Anschaffungskosten betrugen ,00. Auf diesem Grundstück wollte er für seine Kanzlei ein Bürogebäude errichten. Das Haus Maxstraße 18 hatte er von dem Eigentümer Hans Boos gemietet. Nachdem ihm Hans Boos das Haus im März 2008 zum Kauf angeboten hatte, verkaufte er am das Grundstück Maxstraße 15 zum Preis von ,00 und erwarb das bisher gemietete Gebäude Maxstraße 18 (Baujahr 1990) zum Kaufpreis von ,00 (Grund- und Bodenanteil = 30 %). Besitz, Nutzungen und Lasten sind zum auf Dr. Recht übergegangen. Ab dem nutzt Herr Dr. Recht ⅔ des Gebäudes zu beruflichen Zwecken und ⅓ zu privaten Wohnzwecken. [Bzgl. der Anschaffungsnebenkosten wird auf die Anlagen 1-4 verwiesen] Lösung: Sachverhalt 2 (7,5 Punkte) Von dem Bürohaus Müller erwarb Dr. Recht im Jahr 2008 für seine Kanzlei folgende Wirtschaftsgüter: 1. am Stühle zu je 120,00 zzgl. 19 % USt. 2. am einen Laptop für 900,00 zzgl. 19 % USt.

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20 Sachverhalt 2 (7,5 Punkte) Von dem Bürohaus Müller erwarb Dr. Recht im Jahr 2008 für seine Kanzlei folgende Wirtschaftsgüter: 1. am Stühle zu je 120,00 zzgl. 19 % USt. 2. am einen Laptop für 900,00 zzgl. 19 % USt. 3. am einen Aktenschrank für 2.500,00 zzgl. 475,00 USt. Der Aktenschrank wurde noch am gleichen Tag geliefert. Den Rechnungsbetrag überwies Dr. Recht am Nutzungsdauer = 8 Jahre. Lösungen: zu 1.) zu 2.) zu 3.)

21 Sachverhalt 3 (3,5 Punkte) a) Einem langjährigen Klienten schenkte Dr. Recht anlässlich dessen 60. Geburtstages am einen Bildband der Alpen. Die Anschaffungskosten betrugen 120,00 zzgl. 22,80 USt. [Hinweis: Auf 37b EStG ist nicht einzugehen] b) Für angemessene Bewirtungsaufwendungen für die Bewirtung von Geschäftspartnern bezahlte Dr. Recht am an das Restaurant Zur Sonne 350, % USt = 66,50. Lösungen: zu a) zu b) Sachverhalt 4 (2,0 Punkte) Für seinen ausschließlich zu beruflichen Zwecken genutzten Pkw hat Dr. Recht am eine Leasing-Sonderzahlung in Höhe von 3.500,00 zzgl. 19 % USt. geleistet. (Grundmietzeit 36 Monate) Lösung: Sachverhalt 5 (2,0 Punkte) Für die Betreuung seiner 7-jährigen Tochter bezahlte Dr. Recht im Jahr 2008 insgesamt 6.500,00. (Ordnungsgemäße Rechnungen mit Zahlungsnachweisen liegen vor). Lösung: