Interprofessionelle Lehrveranstaltungen für Studierende der Gesundheitsberufe Herausforderungen und Chancen bei der Entwicklung und Implementierung
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- Marielies Fürst
- vor 8 Jahren
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1 Lernwelten Internationaler wissenschaftlicher Kongress für Pflege- und Gesundheitspädagogik am Bildungszentrum Gesundheit und Soziales Chur, Schweiz Interprofessionelle Lehrveranstaltungen für Studierende der Gesundheitsberufe Herausforderungen und Chancen bei der Entwicklung und Implementierung Prof. Dr. Annerose Bohrer, Evangelische Hochschule Berlin, Studiengang Bachelor of Nursing
2 Gliederung 1. Interprofessionelles Lernen in Gesundheitsberufen 2. Gemeinsames Lernen und Lehren im Projekt INTER-M-E-P-P 3. Ergebnisse aus der Perspektive von Studierenden, Lehrenden und beteiligten Institutionen 4. Ausblick
3 1. Interprofessionelles Lernen in Gesundheitsberufen
4 Interprofessionelles Lernen (k)ein Thema?
5 Erwartungen an interprofessionelles Lernen (IPL) IPL => wenn zwei oder mehr Berufsgruppen voneinander, miteinander und übereinander lernen: Türöffner für die interprofessionelle Kooperation im Berufsfeld Verbesserung der Versorgung und der Sicherheit von Patientinnen und Patienten Steigerung der Teameffektivität und Teameffizienz Erhöhung der Arbeitszufriedenheit in interprofessionellen Teams (Abu-Rish et al. 2012, Robert Bosch Stiftung 2011, SVR 2007, WHO 2011)
6 Stand der Entwicklung von IPL Deutschland: vereinzelt Studiengänge bzw. Projekte zum IPL Forderungen nach IPL in Empfehlungen von Sachverständigenrat (2007), Wissenschaftsrat (2012) und Robert Bosch Stiftung (2011) Förderlinie Operation Team der Robert Bosch Stiftung: 8 geförderte Projekte im Zeitraum , zweite Förderphase in Beantragung International: große Aufmerksamkeit im anglo-amerikanischen Sprachraum seit WHO-Report 1988 IPL wird in vielfältigen Lehr-Lernformen realisiert: (Abu-Rish et al. 2012, Stößel et al. 2006)
7 Lehr-Lernformen im IPL Häufige Lehr-Lernformen: Weitere: Kleingruppenarbeit (5-10 TN optimal) größere Gruppenvorlesungen Fall- und Problembasiertes Lernen, z.b. Patient case analysis Rollenspiele, Diskussionen und andere interaktive Methoden Unterricht/Beobachtungen im klinischen Umfeld Simulierte Situationen! aus dem Berufsalltag mit Schauspielenden (Abu-Rish et al. 2012, Reeves et al. 2010)
8 Herausforderungen Unterstützung der Leitung Integration in bestehende Curricula Planungs- / Organisationsaufwand Studentische Partizipation Kooperation der Lehrenden (Abu-Rish et al. 2012, Stößel et al. 2006)
9 2. Interprofessionell Lernen und Lehren im Projekt INTER-M-E-P-P
10 Projektbeteiligte INTER-M-E-P-P Modellstudiengang Medizin Prof. Dr. Harm Peters (Leitung) Ronja Behrend (wiss. Mitarbeiterin) Franziska Behrenbeck Studiengang Bachelor of Nursing Prof. Dr. Cornelia Heinze (Leitung) Prof. Dr. Annerose Bohrer Judith Czakert Bachelorstudiengang Ergo-/Physiotherapie Prof. Dr. Heidi Höppner (Leitung) Bea Premper
11 Ziele und Erwartungen Entwicklung, Durchführung, Evaluation und curriculare Verankerung interprofessioneller Lerneinheiten in den drei beteiligten Studiengängen Studierende erhalten die Möglichkeit: sich in ihren Berufsprofilen kennenzulernen sich der Rollenerwartungen an die eigene bzw. an die anderen Professionen bewusst zu werden und diese zu reflektieren exemplarisch interprofessionelle Interaktionen sowie Handlungsstrategien im Umgang mit Konflikten einzuüben Beteiligte Personen und Institutionen bauen tragfähige Kooperationen aus, leisten gemeinsame Entwicklungsarbeit und identifizieren konkrete Chancen und Hürden von IPL
12 Struktur der Zusammenarbeit EHB Leitung Lehrende Studentin EHB WiMi Charité Leitung Lehrende Studentin Charité Studentin ASH ASH Leitung Lehrende Interprofessionelle Lenkungsgruppe Interprofessionelle studentische Arbeitsgruppe
13 3. Ergebnisse aus der Perspektive von Studierenden, Lehrenden, Institutionen
14 Interprofessionelle Lerneinheiten Thema Format und Umfang Teilnehmende LE 1: Grundlagen des Umgangs mit bewegungseingeschränkten Menschen Interprofessionelle Gruppen: ca. 32 Studierende / zwei Dozierende Monoprofessionelle Gruppen: 16 Studierende / ein Dozierende_r Umfang: 90 min. 380 Studierende fünf interprofessionelle Gruppen 16 monoprofessionelle Gruppen Humanmedizin
15 Interprofessionelle Lerneinheiten Thema Format und Umfang Teilnehmende LE 2: Konflikte im Team Kleingruppenformat: ca. acht Studierende pro Gruppe Umfang: 180 min. 130 Studierende in 16 interprofessionellen Kleingruppen LE 3: Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Rehabilitation Ringvorlesung mit interaktiven Anteilen (Großgruppe) Umfang: Drei Termine à 90min. Studierende aller beteiligten Studiengänge Lehrende und interessierte Gäste
16 LE Konflikte im Team Kompetenzförderung: Die Studierenden erfassen mögliche Hintergründe für Konflikte in interprofessionellen Teams und benennen diese nehmen bei interprofessionellen Konflikten durch Perspektivwechsel die Situation und die Motive der Beteiligten wahr unterscheiden Merkmale von sozial kompetenten, von unsicheren und von aggressiven Verhaltensweisen bei Interessenskonflikten setzen sich für eigene berechtigte Forderungen im interprofessionellen Team sozial kompetent ein
17 LE Konflikte im Team Ablauf 1) Einführung: Kennenlernen der Studierenden 2) Film: Situation einer Patientin mit Morbus Parkinson im Krankenhaus => welche Perspektiven vertreten die Berufsgruppen? 3) Rollenspiel: Interprofessionelle Fallbesprechung mit vorgegebenen Rollen => Reflexion des Rollenspiels, Reflexion möglicher Konflikte und Konfliktursachen im interprofessionellen Team 4) Theoretische Wissensbestände nach Bedarf 5) Abschluss / Feedback
18 Chancen und Herausforderungen Perspektive Studierende Hohes und unvoreingenommenes Interesse aneinander Gefahr der Reproduktion von Stereotypen => Stigmatisierung Vielfalt der Perspektiven der Berufsgruppen Zu wenig Zeit und Raum für Austausch Bereicherung durch gemeinsames praktisches Handeln
19 Chancen und Herausforderungen Perspektive Lehrende Begeisterung der Zielgruppe => Motivation Kompromisse bei Lehr- Lernformaten / Didaktik Persönliches Engagement Beruflicher Erkenntnisgewinn (u.a. Supervision) Reflexion der eigenen Berufssozialisation und Berufsstereotypen im Team Anrechnung von Mehrarbeit!?
20 Chancen und Herausforderungen Perspektive Institutionen Vielzahl an Querschnittsthemen für IPL enormer Planungs- und Organisationsaufwand für IPL verlässliche, gewinnbringende Kooperationsstrukturen zeitlicher Vorlauf (1 Jahr) und koordinierende Person notwendig Rückhalt in Institutionen
21 4. Ausblick
22 Ausblick IPL ist lohnenswert und zukunftsweisend für die Gesundheitsberufe Es braucht (hochschul-)politische Unterstützungsstrukturen für nachhaltige curriculare Veränderungen Für die eigene Bildungsinstitution ist kritisch zu prüfen: Wo sind Kooperationen sinnvoll und realisierbar? Welche Unterstützer_innen können wir gewinnen? Wie gewährleisten wir die Reflexion von Rollenbildern, Stereotypen und Konflikten von Beginn an für alle Beteiligten? Einen Anfang machen, Weniges verlässlich tun Erkenntnisse gewinnen und Wissen über IPL vertiefen
23 Ein guter Ausblick Durchlässigkeit in den Gesundheitsberufen ein freier Blick?! gemeinsam das Blickfeld erweitern
24 Literatur Abu-Rish E, Kim S, Choe L, Varpio L, Malik E, White AA, Craddick K, Blondon K, Robins L, Nagasawa P, Thigpen A, Chen L-L, Rich J, Zierler B. Current trends of interprofessional education of health science students: a literature review. J Interprof Care 2012;26: Reeves S, Zwarenstein M, Goldman J, Barr H, Freeth D, Koppel I, Hammick M. The effectiveness of interprofessional education: Key findings from a new systematic review. In: Journal of Interprofessional Care, 24 (3): Robert-Bosch-Stiftung [Hrsg.] Memorandum Kooperation der Gesundheitsberufe. Qualität und Sicherstellung der zukünftigen Gesundheitsversorgung. Stuttgart: Hrsg.; Stößel U, Kälble K, Kaba-Schönstein L. Mulitprofessionelle Ausbildung im Medizinstudium. Konzepte, Begründungen und Ergebnisse am Beispiel des Unterrichtsprojekts MESOP. GMS Z Med Ausbild. 2006;23(2): Doc34. SVR (Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen). Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung Available from: [ ] Wissenschaftsrat. Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. Berlin: Wissenschaftsrat; Available from: [ ] Kontakt: bohrer@eh-berlin.de
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