Kommunale Gesundheitspolitik Anspruch und Umsetzungsmöglichkeiten aus der Perspektive der Gesundheitsförderung
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- Hilko Wolf
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1 Zukunftsregionen Gesundheit kommunale Gesundheitslandschaften Landkreis Wolfenbüttel Kommunale Gesundheitspolitik Anspruch und Umsetzungsmöglichkeiten aus der Perspektive der Gesundheitsförderung Stephan Koesling, SLfG Dresden
2 Gliederung: 1.Gesundheitsförderung in allen Politikbereichen 2.Fördernde Faktoren 3.Beispiele für Themen
3 Dahlgren, G., Whitehead, M. (1991). Policies and strategies to promote social equity in health. Stockholm: Institute for Future Studies.
4 Ottawa Charta 1986 Handlungsebene Personen Gruppen Organisationen Gemeinwesen Gesellschaft Handlungsansatz Persönliche Kompetenz entwickeln Gemeinschaftsaktionen unterstützen Gesundheitsdienste neu orientieren Gesunde Lebenswelten schaffen Gesundheitsförderliche Gesamtpolitik
5 Adelaide Statement Diese Schnittstelle zwischen Gesundheit, Wohlbefinden und wirtschaftlicher Entwicklung ist in allen Ländern auf der politischen Tagesordnung nach oben gerückt. Gemeinden, Arbeitgeber, Industrie und Gewerbe erwarten und verlangen zunehmend ein entschlossenes und koordiniertes staatliches Handeln zur Bewältigung der Determinanten von Gesundheit und Wohlbefinden und zur Vermeidung von Verdopplung und/oder Fragmentierung von Maßnahmen. Adelaide Statement on Health in All Policies, WHO, Regierung des Bundesstaats Südaustralien, Adelaide 2010
6 Was folgt daraus für den Gesundheitssektor? Die Gesundheitsbehörden werden bei der Unterstützung von Gesundheit in allen Politikbereichen folgende neue Aufgaben übernehmen müssen: Verstehen der politischen Agenden und der administrativen und verwaltungstechnischen Notwendigkeiten anderer Sektoren; Aufbau einer Wissens und Informationsbasis in Bezug auf Handlungsoptionen und Strategien; vergleichende Bewertung gesundheitlicher Folgen von Optionen im Rahmen von politischen Entscheidungsprozessen; Schaffung regelmässiger Dialogforen und Plattformen für die Problemlösung mit anderen Sektoren; Bewertung der Wirksamkeit sektorenübergreifender Arbeit und integrierter Politikgestaltung; Aufbau von Kapazitäten durch bessere Mechanismen, Ressourcen, Unterstützung staatlicher Stellen sowie qualifizierte und engagierte Mitarbeiter; Zusammenarbeit mit anderen Staatsorganen, damit deren Ziele erreicht und dadurch Gesundheit und Wohlbefinden gefördert werden.
7 Gesundheitsförderung/ Primärprävention unterstützende Konzepte und Instrumente Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung, Erklärung von Adelaide Zielableitung: Gesundheitsziele.de Gesundheitsberichterstattung Gesundheitskonferenzen Umsetzung:Public Health Action Cycle Präventionsketten (siehe Dormagen) Konzepte der funktionalen Gesundheit ICF Klassifikation Qualitätsentwicklung; Qualitätssicherung, BZgA; INFORM, LIGA, LVG,KNP
8 Gesundheitsförderung/ Primärprävention - unterstützende Konzepte und Instrumente Gesundheitskonferenzen: Kriterien: Gemeinsam interessierende Fragen, themenspezifische Aktivierung Offenheit und Diskussionsbereitschaft Teilnehmerkreis (Institutionen plus ausgewiesene Bürger) Bürgerbeteiligung und Transparenz Dokumentation aller Arbeitsergebnisse Begleitforschung Quelle: Stadt Herne; Klaus Winkler; In: Göpel (Hrsg.) 2008, Systemische Gesundheitsförderung)
9 Was folgt daraus? systemorientiert Determinanten orientiert, in einem Kontext und nicht fragmentiert, Gesundheitsförderung/Primärprävention als erste Säule des Systems: Gesundheitsförderung med. Versorgung Rehabilitation Pflege Primärprävention zielgruppenorientiert Gesundheit/ Gesundheitsförderung im Lebensverlauf verankern, Übergänge sichern Kinder/ Jugendliche Erwachsene Ältere Menschen
10 Fördernde Faktoren Führungsaufgabe Gesundheit/ Gesundheitsförderung es braucht eine Steuerung aussagefähige Daten aus dem Gesundheits und Sozialsektor und weiterer wichtiger Lebensbereiche (Regional und Stadtentwicklung, Bildung, Arbeitsmarkt) Entscheidungsgremien Ausschüsse, Gesundheitskonferenzen, Experten, Bürger, Beiräte die Einbindung des Themas Gesundheitsförderung/ Gesundheit in stetige politische/administrative Gremien (Gesundheits und Sozialausschüsse) Ziele für die Region (Struktur, Prozess und Ergebnisziele); Evaluationsmodelle z.b. nach Kirkpatrick Zielgruppen (sozial benachteiligte Menschen); (Kinder und Jugendliche, Migrantinnen/Migranten, von Arbeitslosigkeit betroffene und bedrohte Menschen, Alleinerziehende, ältere Menschen ) Der Gesundheitsbereich muss sich (auch) als Dienstleister für andere Sektoren begreifen
11 Beispiel 1 Kinder und Jugendgesundheit Verzahnung von frühen Hilfen, Gesundheitsförderung und Kinderschutz im Rahmen von Präventionsketten und Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes Dienstleistung der Gesundheitsförderung/ Primärprävention für die frühkindliche Pädagogik Programme der Länder, GKV, der Landesvereinigungen, freier Träger in den Kita s des Landkreises Dienstleistung der Gesundheitsförderung/ Primärprävention für den schulischen Bereich (Schulgesundheit, Schulsozial und Gesundheits arbeiter) Integration von Gesundheit/Gesundheitsförderung in die Bildungspläne Einbindung von Gesundheitsförderung/Gesundheit in die Qualitätssicherung
12 12 Veröffentlichung der Handlungsempfehlungen
13 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb - Anliegen: Anregung aller sächsischen Kitas zu kreativer, erlebnisreicher und naturnaher Gestaltung der Außenanlagen - unter Einbeziehung der gärtnerisch nutzbaren Freiflächen soll eine bildungs- und gesundheitsfördernde Umgebung geschaffen werden - Umsetzung des Sächsischen Bildungsplans in Verbindung mit dem Sächsischen Gesundheitsziel Gesund aufwachsen - Schirmherrschaft und Förderung: Sächsisches Staatsministerium für Kultus
14 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Bewertungskriterien übergeordnetes Konzept Nutzerbeteiligung Einbettung in das pädagogische Konzept Garten als Bildungsraum Förderung und ganzheitliche Entwicklung von Fähigkeiten der Kinder Berücksichtigung des Mottos
15 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Erlebnisraum Kinder-Garten ein Garten für alle Sinne Quelle gesunder Ernährung Ein Kinder Garten kann gestaltet sein als Begegnungsort mit der Natur Ort der Beteiligung
16 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Erlebnisraum Kinder Garten
17 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Ein Garten für alle Sinne
18 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Garten als Quelle gesunder Ernährung
19 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Kinder Garten als Ort der Beteiligung
20 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Natürlicher Lern und Erlebnisraum
21 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Das Verfahren Januar 2012 bis Dezember 2013 Durchführung in einem dreistufigen Verfahren: 1. Stufe: Prämierung von 30 Kitas 2. Stufe: Prämierung von 10 Kitas 3. Stufe: Prämierung der 3 Landessieger Anmeldeschluss: Mai 2012 Auswahl anhand pädagogischer und landschaftsgestalterischer Aspekte
22 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Begleitprogramm Fachtagungen
23 3. Sächsischer Kinder-Garten-Wettbewerb Begleitprogramm Exkursionen
24 Beispiel 2 Gesundheitsförderung bei arbeitslosen Menschen Gesundheit als Vermittlungshemmmnis Zusammenarbeit mit den Jobcentern, Einbindung von Gesundheitsförderung in die Maßnahmen der Beschäftigungsförderung 46 Steuerung, Sensibilisierung durch die Landkreise Zusammenarbeit zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zum Thema Arbeitslosigleit und Gesundheit; Empfehlung erschienen: Förderung von Modellen (Aktiva, Job fit; Patenschaftsansätzen)
25 Dresden, Quelle: Johannes Pfeiffer (BA), Vortrag vom in Düsseldorf
26 Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen 11 Thesen des Fachbeirats 1.Psychisch labile Arbeitslose bedürfen professioneller Hilfe so früh wie möglich 2. Die Reduzierung finanzieller Mittel ist falsch! 3. Arbeitslose können nicht mehr leisten als andere Menschen auch! 4. Viele Bewerbungen, hohe Arbeitsorientierung, starke Konzessionsbereitschaft und viel Optimismus sind falsche Forderungen an 5. Auch Gesundheit ist ein Kriterium für den Erfolg von Maßnahmen für Arbeitslose! 6. Andere Formen der Arbeit sollten nicht behindert oder negativ bewertet werden, sondern als Qualifikationspotential positiv gewürdigt und unterstützt werden! 7. Nicht jede Erwerbsarbeit ist besser als Arbeitslosigkeit! 8. Primärprävention fängt im Betrieb an: Betriebliche Arbeitsgestaltung ist Prävention von Arbeitslosigkeit! 9. Prävention muss im Betrieb konsequent fortgeführt werden: durch Information und Hilfsangebote! 10. Die psychosoziale Gesundheit von Arbeitslosen zu erhalten ist ein allgemeines Präventionsziel und fängt mit der Schaffung von Bildungschancen im Kindergarten an! 11. Die öffentliche Stigmatisierung von Arbeitslosen ist zurückzuweisen..
27 Beispiel 3: Gesundheitsförderung bei älteren Menschen Konzept des aktiven und gesunden Alterns Erhalt der möglichst langen Selbständigkeit und Verkürzung der Morbiditätsphasen Regionalkonferenzen der BZgA in fast allen Bundesländern Mobilisierung in Senioreneinrichtungen, Mobilisierung in Landkreisen und Kommunen Niedrigschwellige Zugänge Hinweis Projekte im KNP Möglichkeiten der Wohnungsgenossenschaften
28 Bsp. Leitlinien Sozialplanung Stadt Chemnitz LL1 Selbstbestimmte und eigenständige Lebensführung in einer sich verändernden städtischen und gesellschaftlichen Umgebung ermöglichen. LL 2 Ambulante Hilfen und Unterstützungen als vorrangiges Hilfe und Unterstützungsprinzip gewährleisten. LL 3 Kultur, Bildung, Sport, Begegnung und andere Betätigungsmöglichkeiten für Senioren barrierefrei (örtlich, räumlich, zeitlich, inhaltlich) anbieten. LL 4 Persönliche Sicherheit und Schutz für Senioren gewährleisten. LL 5 Bürgerschaftliches Engagement als gesellschaftliche Ressource und zur Erhaltung der Aktivität im Alter fördern. LL 6 Seniorenvertretungen zur Wahrung der Interessen und des Mitspracherechtes von Senioren ermöglichen. LL 7 Ausbau bestehender Kommunikationsplattformen zum träger und fachübergreifenden Austausch, mit dem Ziel der kommunal und sozialplanerischen Bedarfsabstimmung.
29 Beispiel 4 Gesundheitsförderung in der Regional- Stadt -und Quartiersplanung - Zusammenarbeit DIFU und Gesundheitsförderung - Zusammenarbeit Soziale Stadt und Gesundheitsförderung, integrierte Konzepte - Entwicklung von Quartieren- bundesweite Beispiele für Integration des Gesundheitssektors - Mitgliederversammlung Gesunde Städte Netzwerk 2012 Was ist eine gesunde Region, eine gesunde Stadt - Kriterien und Indikatoren sind notwendig-
30 Zusammenfassung Langfristig ist ein ordnungspolitischer Rahmen notwendig, der Aufgaben, Ziele und Ressourcen auf allen föderalen Ebenen definiert Gesundheitsförderung ist keine Charity Veranstaltung Wenn es eine gesundheitspolitische Dikussion gibt, bleibt die Frage, ob es sich um eine kleine Lösung (GKV, systemimmanent) oder um eine große Lösung (Determinanten) handelt Stärker steuernde Rolle des Gesundheitssystems vor allem des ÖGD notwendig Bis dahin intersekrorale Verständigung über dringende Themen und ihre partiellen Lösungen Gesundheit bei sozial benachteiligten Menschen, zielgruppen spezifische Zusammenarbeit im Landkreis auf folgenden Gebieten: Ziele und deren Steuerung Vernetzung; Einsatz der vorhanden Ressourcen intersektoral bündeln Mögliche weitere Ressourcen erschließen Umsetzung der Interventionen nach derzeitigem Erkenntnisstand Qualität sichern
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