PÄDAGOGISCHER ARBEIT. Gemeinschaft Evangelischer Erzieher in Baden E Aus dem Inhalt CLAUS GÜNZLER

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1 E BEITRÄGE PÄDAGOGISCHER ARBEIT Gemeinschaft Evangelischer Erzieher in Baden Aus dem Inhalt 57. Jahrgang 2014 Heft I CLAUS GÜNZLER Nach eigenem Kompass leben A. Schweitzers Konzept einer elementaren Alltagsethik ULRICH LUZ Albert Schweitzer als Theologe Buchbesprechungen

2 Zum Geleit Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der einen über die anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes. Barmer Theologische Erklärung 1934; aus These 4 Fromm, rational, radikal so lautete das Thema der Herbsttagung 2013 zur Theologie und zum Wirken Albert Schweitzers. Fromm, rational, radikal so wirkte auch vor achtzig Jahren das äußerlich unscheinbare, auf einer alten Reiseschreibmaschine geschriebene Dokument, das als Barmer Theologische Erklärung einen Meilenstein in der theologischen Entwicklung von Theologie und Kirche im 20. Jahrhundert darstellte. Fromm: denn jede der sechs Thesen wurde mit einem oder zwei Bibelworten eingeleitet. Radikal: denn die einzelnen Thesen bringen Gefahren und aktuelle Herausforderungen der Kirche ohne Umschweife und ohne Rücksicht auf zu erwartende Repressionen auf den Punkt. Aber auch rational? Ja, denn es werden nicht nur Glaubensüberzeugungen festgestellt, sondern jeweils klar herausgestellt, welche Überzeugungen und Verhaltensweisen falsch, ja zu verwerfen sind. Solche Töne waren in der Kirche neu, zumal in der evangelischen Kirche. Zu lange hatte man, um es mit einem Begriff Karl Barths, dem Hauptinspirator dieser Thesenreihe zu sagen: dem Kulturprotestantismus gehuldigt, d.h. Kirche und herrschende Kultur sind Hand in Hand die Stütze der staatlichen Macht. Wie falsch und geradezu gefährlich eine solche Einstellung ist, wurde erst mit der Herrschaft des Nationalsozialismus deutlich und dies nicht einmal allen! Albert Schweitzer war zu dieser Zeit längst in Afrika. Er empfand die Herausforderung des christlichen Glaubens nicht angesichts der politischen Entwicklung Europas, sondern angesichts der Gleichgültigkeit gegenüber den Leiden der afrikanischen Bevölkerung. Mehrere glänzende Karrieren als Theologe, Musiker, Bachforscher brach er ab, um als Arzt, nicht an einem der europäischen medizinischen Zentren Karriere zu machen, sondern unter denkbar einfachsten Verhältnissen in Äquatorialafrika ein Urwaldspital aufzubauen, praktische Hilfe zu leisten, und zwar nicht als Menschenfreund, sondern als religiöser Mensch und Theologe. Wie Schweitzer diesen Bruch mit harmonistischen Weltdeutungen vornimmt, stellt Claus Günzler am Beispiel A. Schweitzer als Kulturphilosoph dar und öffnet damit einen meist vernachlässigten Blick auf diese großen Geist. Ulrich Luz macht auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie Albert Schweitzers Entscheidung, als Urwaldarzt zu wirken, in seinem Glauben und seiner Theologie verankert ist. Dr. Hans Maaß

3 CLAUS GÜNZLER Nach eigenem Kompass leben * A. Schweitzers Konzept einer elementaren Alltagsethik Auch fast 50 Jahre nach seinem Tod strahlt Albert Schweitzer ( ) auf viele Menschen immer noch eine einzigartige Wirkung aus, fasziniert als ein ganz und gar authentischer Mensch, der Denken und Handeln zu einer eindrucksvollen Einheit verbunden hat. Diese Strahlkraft ist untrennbar mit seinem Urwaldspital in Lambarene verbunden, und da dieses 2013 sein hundertjähriges Bestehen feiern konnte, wurde europaweit mit Orgelkonzerten, Gedenkfeiern und Vortragsveranstaltungen zu Recht an Albert Schweitzer als eine Gestalt von Weltrang erinnert. Seine jahrzehntelange Arbeit für kranke Äquatorialafrikaner war im Zeichen zweier Weltkriege das leuchtende Gegenbild zum zerstörerischen Weltgeschehen, ein Inbild der praktizierten Humanität und deswegen ein Symbol der Hoffnung für die Friedenssehnsucht der Nachkriegsgeneration. Winston Churchill nannte ihn ein Genie der Menschlichkeit, Albert Einstein den größten Menschen dieses Jahrhunderts, und Stefan Zweig bescheinigte ihm moralisches Heldentum. 1 Schweitzer selbst sah dies alles ganz anders, konnte Superlativen nichts abgewinnen und wies die Zuschreibung von Heldentum und Vorbildcharakter radikal von sich. Als er erfuhr, dass in Deutschland 1949 ein Kreis namhafter Personen darunter Elly Heuss-Knapp plante, ihn für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen, protestierte er heftig und schrieb am 16. Januar 1950 aus Lambarene an Otto Fischer, den Geschäftsführer der Firma Bosch: Ich will, dass die Idee der Ehrfurcht vor dem Leben ihren Weg macht, nicht mit einem Preis behangen. Ich bitte im Norden meine Freunde, es zu verhüten, dass ich je für den Friedensnobelpreis in Betracht komme. 2 Offenbar hat Schweitzer gespürt, dass der Weltruhm, den er nie gesucht hatte, der Wirkung seines Denkens abträglich sein könnte, und wollte deshalb die schon in Gang befindliche Verklärung zum Mythos nicht weiter eskalieren lassen. Sein Protest blieb erfolglos, und so wurde ihm 1953 der Friedensnobelpreis für 1952 zugesprochen, den er dann im November 1954 in Oslo entgegennahm. 3 Der Weltruhm war nun nicht mehr zu bremsen, und als er * Vorgetragen bei der GEE-Tagung Fromm, rational, radikal Albert Schweitzers kühner Weg durch Philosophie und Theologie, 23. bis 24. November 2013 in Ottenhöfen. 1

4 1957 über Radio Oslo zum Verzicht auf die Atomwaffen aufrief, hatte er endgültig weltpolitische Bedeutung erlangt, wurde von vielen Menschen als moralische Instanz, ja als Weltgewissen verehrt. Der Zauber, der von seiner Person ausging, überschattete alle seine Schriften, vor allem die, in denen er als kulturphilosophischer Denker mit seiner Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben einen neuen Weg zur Humanität aufzeigen wollte. In Kontrast zum Zeitgeist: Schweitzers radikaler Ansatz Damit komme ich zum Leitthema dieser Tagung: Albert Schweitzer als Philosoph und Theologe. Was hat er geleistet? Und womit kann er heute noch Aufmerksamkeit beanspruchen? In der Musikwissenschaft und in der Theologie konnte Schweitzer sehr früh ein hohes Renommee gewinnen, doch in der Philosophie blieb er für Jahrzehnte unbeachtet, und dies ist ohne Zweifel auch eine Folge seines Aufbruchs nach Lambarene. Am 21. März 1913 (Karfreitag) verließ er seine elsässische Heimat in Richtung Afrika. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mit seinen beiden Büchern über Johann Sebastian Bach 4 hohes Ansehen in der Musikwissenschaft errungen, hatte in der Theologie mit seiner Dissertation zum Abendmahlsproblem 5 wie auch mit seiner Habilitationsschrift zum Messianitätsgeheimnis 6 fachliche Aufmerksamkeit gefunden und legte dann 1906 mit der ersten Fassung seiner Geschichte der Leben-Jesu-Forschung 7 ein vielbewundertes Standardwerk vor. Die Rezeption in der Theologie war lebhaft, obschon nur selten zustimmend, und dies galt ebenso, als 1911 seine Geschichte der Paulinischen Forschung 8 und 1913 die zweite erweiterte Fassung der Leben-Jesu-Forschung erschien. 9 Kurzum, Schweitzer galt bei seinem Abschied nach Lambarene als profilierter Theologe und konnte damit rechnen, auch künftig mit seinen Arbeiten Resonanz zu finden. Ulrich Luz wird die Stärken und Schwächen des Theologen Schweitzer aus heutiger Perspektive erörtern. Mein Thema ist der Philosoph Albert Schweitzer, und ich bin davon überzeugt, dass er als solcher ebenso ernst zu nehmen ist wie als Theologe, doch sein Start war unglücklich, weil beim Aufbruch nach Lambarene außer seiner Dissertation über die Religionsphilosophie Kants 10 keinerlei philosophische Studien vorlagen. Zwar hatte er sich seit seinem Studium kontinuierlich mit Fragen der Kulturphilosophie befasst und von 1915 bis 1917 in Lambarene auch ein erstes Manuskript verfasst, aber im Zeichen des Ersten Weltkriegs musste er bis 1923 auf das Erscheinen seines ersten philosophischen Werks warten. Es waren die ersten beiden Bände einer auf vier Bände angelegten Kulturphilosophie, die parallel bei C.H. Beck in München und Paul Haupt in Bern herauskamen. 11 2

5 Eigentlich bot der gute Ruf dieser Verlage günstige Voraussetzungen für eine schnelle Rezeption, doch die philosophische Fachwelt kannte Schweitzer, wenn überhaupt, nur durch seinen Afrikabericht Zwischen Wasser und Urwald 12 und traute ihm angesichts seiner dürftigen Existenz im Urwald keine denkerische Leistung zu, die akademischen Ansprüchen hätte gerecht werden können. Im Unterschied zu den Theologen bagatellisierten viele Philosophen ihn zum bloßen,urwalddoktor, und auch wenn so bedeutende Denker wie Oskar Kraus ( ) und Ernst Cassirer ( ) ihn als ihresgleichen respektierten 13, änderte dies doch nichts am generellen Desinteresse der Fachzunft. Wenn Schweitzer in seinen späten Jahren wiederholt betont, wie sehr es ihn freue, dass seine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben ihren Weg in der Welt mache 14, dann ist ihm dabei schmerzlich bewusst, dass dies auf viele denkende Menschen zutrifft, aber wohl kaum auf die akademische Philosophie, und auch sein Freund Hermann Baur, ein Basler Arzt, attestiert ihm in diesem Sinne, dass sein geistiges Werk vor allem über Wege außerhalb der Universitäten die große Ernte eingebracht habe. 15 Eine große Ernte im Alltagsleben der Menschen das ist für einen Philosophen eine respektable Leistung, sofern er sich nicht mit leicht bekömmlichen Lebensweisheiten anbiedert, sondern seinen Lesern das philosophische Argumentieren zumutet und ihr Denken herausfordert. Dies alles trifft auf Schweitzer zu, denn er arbeitet als Philosoph mit dem gleichen hohen Anspruch, der seine theologischen Schriften kennzeichnet, das heißt, er rückt viele Probleme in ein neues Licht und kommt auf kühnen Wegen zu neuen, ursprünglichen Antworten. Auch in der Vorrede zu Kultur und Ethik, dem zweiten Teil seiner Kulturphilosophie, tritt diese Verknüpfung von radikaler Problemanalyse und bohrender Suche nach neuen Lösungen markant hervor, gelegentlich allerdings mit so pathetischer Zuspitzung, dass man im Denker Schweitzer den bescheidenen Urwaldarzt von Lambarene kaum wiederzuerkennen vermag. Im Bewusstsein, einen Weg ohne Alternativen gefunden zu haben, deutet er sich selbst als einen Erneuerer des voraussetzungslosen Vernunftdenkens 16, sucht die schonungslose Auseinandersetzung mit dem abendländischen Denken 17 und begründet dies damit, dass die europäische Philosophie in Ergebnislosigkeit münde und damit die Kulturlosigkeit fördere. Diese Kritik zielt auf die traditionell dominierende Neigung der Philosophen, ein harmonisches Weltbild zu konstruieren, in dem der ethisch geleitete Einzelne sich mit seinem Handeln sinnvoll aufgehoben weiß, also mit einer Prämierung seines sittlichen Handelns rechnen kann, und genau dies hält Schweitzer für eine illusionäre Sackgasse. Unter dem Eindruck der Evolutionsbiologie hält er dagegen: 3

6 In der Welt ist für uns nichts von einer sinnvollen Evolution, in der unser Wirken eine Bedeutung bekommt, zu entdecken. Auch Ethisches tritt in keiner Weise in dem Weltgeschehen zutage. 18 Es ist also ein naturwissenschaftlich fundierter Realismus, der Schweitzer zu seiner schroffen Absage an alle überkommenen Ethikentwürfe animiert, denn für ihn bauen alle vordergründig oder hintergründig darauf, den Sinn des Lebens im Sinn der Welt zu finden, doch einen solchen Sinn gibt es für ihn nicht, und heutige Evolutionsbiologen würden ihm darin zustimmen. Seine Kritik am Resultat der Denkgeschichte ist also fundamental und radikal, zugleich aber auch der Ansatz für seinen eigenen Versuch, die Ethik in neuer Weise zu begründen, das heißt, unabhängig von Erkenntnis und Weltanschauung. Analog zu seinen theologischen Schriften versteht er diese Suche nach neuen Wegen als die Wahrhaftigkeitsleistung, die wir wagen müssen, und legt dann ein Bekenntnis ab, dem es an Selbstgewissheit nicht mangelt: Ich glaube der erste im abendländischen Denken zu sein, der dieses niederschmetternde Ergebnis des Erkennens anzuerkennen wagt und in bezug auf unser Wissen von der Welt absolut skeptisch ist, ohne damit zugleich auf Welt und Lebensbejahung und Ethik zu verzichten. 19 Wie in der Theologie bestimmt Schweitzer auch hier die Ethik als den Drehund Angelpunkt seines Denkens, und dabei geht es ihm nicht darum, eine neue Ethik zu entwerfen, sondern um den weitaus diffizileren Versuch, das ethische Erbe der Menschheit mit einer neuen Verbindlichkeit auszustatten, diesem eine motivierende Kraft zu verleihen, die weder durch wissenschaftliche Erkenntnisse noch durch enttäuschende Realitätserfahrungen relativiert werden kann. In diesem Sinn fordert er eine neue Renaissance, eine Erneuerung der Menschheit in einer neuen Gesinnung und lässt dann ein weiteres Bekenntnis folgen: Ein schlichter Wegbereiter dieser Renaissance möchte ich sein und den Glauben an eine neue Menschheit als einen Feuerbrand in unsere dunkle Zeit hineinschleudern. Ich habe den Mut dazu, weil ich glaube, die Gesinnung der Humanität, die bisher als ein edles Gefühl galt, in einer aus elementarem Denken kommenden, allgemein mitteilbaren Weltanschauung begründet zu haben. 20 Mit diesem Anspruch legt Schweitzer die Messlatte für den Rang seiner Philosophie sehr hoch, und es liegt nahe, dass die zeitgenössischen Philosophen, wenn sie ihn denn zur Kenntnis genommen hätten, dies kaum in freudiger Erwartung getan hätten. Wer verortet sich selbst schon gerne im Dunklen und begrüßt einen Feuerbrand, der ihm entgegengeschleudert wird? Kurzum, die prätentiöse Art, mit der Schweitzer seine erste philosophische 4

7 Publikation einleitet, ist keine günstige Voraussetzung für einen argumentativen Dialog, doch sie signalisiert auch, dass sich hier ein eminent ernsthafter Denker um eine Antwort auf die Nöte seiner Zeit bemüht. Auf jeden Fall aber wird deutlich, dass die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben keine leichtbekömmliche Alltagskost ist, sondern aus einem weit verzweigten gedanklichen Hinterland erwächst, ohne welches sie in ihrem philosophischen Stellenwert nicht zu begreifen ist. Dies möchte ich nunmehr verdeutlichen, und zwar an vier gedanklichen Linien, die für das Denken Schweitzers konstitutiv sind. Da geht es einmal um die Kulturkritik, sodann um das elementare Denken, ferner um die Problemgeschichte und schließlich um die Ethik selbst. Die Kulturkritik als Schlüssel zur Ethik Schon in seinen Studentenjahren ( ) gewinnt Schweitzer die Überzeugung, dass Europa in einer schweren Kulturkrise stecke und um der Zukunft willen einer grundlegenden Kulturkritik bedürfe. Das war keine außergewöhnliche Position, denn er hatte die Kulturphilosophie, die um 1900 herum zu einer Modeströmung aufblühte, seit 1893 bei seinem Straßburger Lehrer Wilhelm Windelband kennen gelernt und 1899 in Berlin bei Georg Simmel bestätigt gefunden. Der Zeitgeist hatte also auch den jungen Schweitzer erfasst und drängte ihn zur Kulturkritik, doch die Motive, die ihn dabei leiteten, reichten weitaus tiefer und ließen ihn schnell in Widerspruch zum Zeitgeist geraten. Als orientierende Gestalten für sein Denken hatte er sehr früh Jesus, Bach, Kant und Goethe gefunden, später erweiterten Konfuzius und Sokrates diesen Kreis, und Schweitzer hat bis zu seinem Tod nie daran gezweifelt, dass diese ungewöhnliche Mischung bedeutender Bezugspersonen auf verschiedenen Bahnen dasselbe Ziel repräsentiere: die Idee der Humanität. Den drohenden Verlust der Humanität abzuwenden, war das Leitmotiv seiner Ethik, und weil solche Fragestellungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts im innovativen Rahmen der Kulturphilosophie abgehandelt wurden, begab er sich unter dieses terminologische Dach. In ihrem geistigen Profil aber speist sich seine Kulturkritik nicht aus der zeitgenössischen Philosophie, sondern aus dem Rationalismus des 17. und vor allem aus der Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Beiden Epochen attestiert er eine bewundernswerte Einheit von ethischer Theorie und praktischer Wirksamkeit, weist dies detailliert am politischen Eintreten für Menschenrechte und Humanität auf 21 und resümiert: Die Größe jener Philosophie ist, dass sie Schwielen an den Händen hat. 22 5

8 Eine solche Philosophie fehlt für Schweitzer zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das heißt, die Philosophen verfehlen ihre öffentliche Aufgabe, weil sie dem suchenden Denken in der Menge nicht entgegenkommen 23 und so eine denkmüde Gesellschaft fördern. Diese begünstigt die Ehrfurcht vor den Meinungen der Kollektivitäten 24, erzeugt eine abnorme Beeinflussbarkeit 25, beraubt den Einzelnen seiner Eigenbestimmtheit und liefert ihn schließlich der Begeisterungsfähigkeit für das Sinnlose aus. 26 Es sind diese Krisenphänomene, denen Schweitzer die drastische Schwächung des Humanitätsideals zuschreibt, und darin wiederum erblickt er die tiefere Ursache für die beiden Weltkriege. Andersgesagt: Nicht die Kriege haben die Kultur zerstört, sondern Europas kulturlose Kulturstaaten 27 sind die Wurzel des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Es liegt auf der Hand, dass Schweitzer mit dieser auf Kultur und Ethik verengten Sicht von Kriegsausbrüchen nicht die Zustimmung von Historikern, Soziologen und Sozialpsychologen finden kann, und da er dies wohl selbst geahnt hat, erweitert er seine Kulturkritik in der zwischen 1931 und 1945 erarbeiteten Kulturphilosophie III 28 um wichtige strukturelle Faktoren. Hier geht er explizit auf die sozialen Folgen der Industrialisierung ein, analysiert die materiellen Bedingungen des sozialen Lebens 29 und prägt 1944 den Begriff Neoprimitivismus, um den dominierenden Defekt des 20. Jahrhunderts zu kennzeichnen. Im Unterschied zum echten Primitiven, der nicht weiß, dass er primitiv ist, ist der Neoprimitive ein Produkt der modernen Fortschrittsgesellschaft, denn er will bewusst primitiv sein, strebt eine naturhafte Mentalität in durchaus nicht mehr naturhaften Zuständen an, bejaht den materiellen Fortschritt, ignoriert aber die Kultur, aus der dieser Fortschritt erwachsen ist. 30 Die Ideale der Lebenssteigerung heute auch als,selbstoptimierung geläufig führen für Schweitzer unumgänglich zu einer bewusst gewollten Naturhaftigkeit, die Stärke höher schätzt als Geistigkeit, sich über Mitempfinden, Liebe, Humanitätsgesinnung und anderes Wesentliche des Ethischen als über Naturhaftigkeit behindernde Sentimentalitäten hinwegsetzt. 31 Die Komplexität der wissenschaftlich technischen Produkte verlangt, sofern diese unter humane Kontrolle genommen werden sollen, eine entsprechende geistige Anstrengung, doch gerade diese verweigert der Neoprimitive, und so resümiert Schweitzer: Das Können und Wissen des Menschen ist größer geworden als seine Vernünftigkeit. 32 6

9 Das elementare Denken als kulturelle Chance Mit dieser nüchternen Diagnose weist Schweitzer weit über seine Zeit hinaus bis in die Gegenwart hinein, und doch lässt er sich von seinem Befund nicht das Vertrauen in die Suprematie des Geistes nehmen. So hält er an seiner Programmidee einer optimistischen Ethik fest, zu der er sich schon 1918 bekannt hatte, als Oswald Spengler das allgemeine Unbehagen an der westlichen Kultur zu seinem plakativen Bestseller Der Untergang des Abendlandes verdichtete. Seitdem sah er seine Aufgabe darin, dem Pessimismus Spenglers eine optimistische Kulturphilosophie entgegenzusetzen, die der Ethik neue Chancen eröffnet und die Humanitätsidee auf neue Grundlagen stellt. Mit sicherem Blick für den Siegeszug des modernen Individualismus hält er alle traditionellen Versuche, ein ethisches Normen- oder Regelsystem zu entwickeln und dem Einzelnen zur Anwendung anzubieten, für lebensfremd und stellt fest: Das eigentliche Feld der Ethik beginnt erst da, wo der Einzelne aus dem Prinzip, das er in sich selber findet, zu einem ethischen Verhältnis zu den anderen Wesen und auch zur Gesellschaft gelangt. 33 Wenn eine Ethik das reale Handeln im realen Leben leiten soll, dann muss sie für Schweitzer aus dem individuellen Nachdenken erwachsen, weil nur dann die Suche nach normativer Verbindlichkeit mit der persönlichen Motivation Hand in Hand geht. In diesem Sinne kritisiert er auch die ethische Tradition: Die Schwäche aller bisherigen Ethik, der religiösen wie der philosophischen, liegt darin, dass sie sich in dem Einzelnen nicht in unmittelbarer und natürlicher Weise mit der Wirklichkeit auseinandersetzt. In vielem redet sie an den Tatsachen vorbei. Sie geht nicht auf das Erleben des Einzelnen ein. Darum übt sie keinen ständigen Druck auf ihn aus. So kommen ethische Gedankenlosigkeit und ethische Phrase auf. Das wahre Grundprinzip des Ethischen muss bei aller Allgemeinheit etwas ungeheuer Elementares und Innerliches sein, das den Menschen, wenn es ihm einmal aufgegangen ist, nicht mehr loslässt, in selbstverständlicher Weise in all sein Überlegen mit hereinredet, sich nicht in den Winkel stellen lässt und fort und fort eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit provoziert. 34 Schweitzer traut es also jedem Einzelnen zu, in sich selbst nach grundlegender sittlicher Orientierung zu suchen, von ganz und gar subjektiven Erfahrungen auszugehen und dennoch zu Antworten zu gelangen, die sich vor der Vernunft rechtfertigen lassen, also Allgemeinverbindlichkeit beanspruchen können. Diese Hoffnung steht und fällt mit der Frage, ob das Individuum den 7

10 Mut aufbringt, sich gegenüber dem Zeitgeist zu behaupten, der es in einen desorientierten Drang zur Betätigung, in einen Tätigkeitstaumel 35 zu treiben versucht. Die daraus resultierende Bedrohung der Selbstbesinnung und Selbstbestimmung zu durchschauen, ist schwierig, und so fordert Schweitzer: So haben wir die Menschen von heute wieder zu elementarem Nachdenken über die Frage, was der Mensch in der Welt ist und was er aus seinem Leben machen will, aufzurütteln. 36 Wie wenig er diesbezüglich der gesellschaftlichen Moral zutraut, zeigt eine kleine Notiz von 1935: Ethik des Einzelnen ist Streichquartett; Ethik der Gesellschaft ist Militärmusik. 37 Das elementare Denken ist für ihn eine jedem Menschen verliehene Begabung, unabhängig von Alter, Bildung und Kultur, und es regt sich ganz unwillkürlich immer dann, wenn das persönliche Leben großen Belastungen wie Krankheit, Leid oder Ungerechtigkeit ausgesetzt wird, doch es fällt dann auch schnell wieder der Alltagsroutine zum Opfer, und dies zu verhindern, hält Schweitzer für eine vordringliche ethische Herausforderung, denn die Frage,Was will ich aus meinem Leben machen? lässt sich nicht nach Belieben ein oder ausschalten. Denkgeschichtlich beruft er sich mit seinem Plädoyer für das elementare Denken auf die Stoiker, hält deren Denkergebnisse zwar für unbefriedigend, aber diese einfache Art des Philosophierens für ethisch unverzichtbar, weil der Stoizismus allgemein verständlich und tief ist, den Geist der Wahrhaftigkeit besitzt und jedem Menschen Wege öffnet, sich zu sammeln und zu verinnerlichen. 38 Hier meldet sich viel aufklärerisches Vernunftvertrauen, aber auch mehr als das, denn der bekennende Rationalist Schweitzer sieht in dieser Art des Denkens auch die Frömmigkeit verwurzelt, weil so grundlegende Fragen wie die nach dem Sinn des Lebens und der Aufgabe in der Welt das religiöse Bodengras 39 sprießen lassen, eine gedankliche Religiosität, die die Hochreligionen nicht schaffen können, sondern voraussetzen müssen, wenn sie Gehör finden wollen. Wiederholt fasst er diese Überzeugung in die Formel: Wie das wahre Denken religiös, so ist die wahre Religion denkend. 40 Darin kommt ein Religionsverständnis zum Ausdruck, das ihn seit seiner Studentenzeit prägt und sich in einer Predigt von 1907 zu der Aussage verdichtet: 8 Nur was du wirklich selber denkst und empfindest, ist deine Religion. 41

11 Das elementare Denken ist so wird hier deutlich eine rationale, doch deshalb keine gefühlsfreie, lebensenthobene Tätigkeit, das heißt, Schweitzer vermag trotz aller Bewunderung für Kant dessen Konstruktion eines abstrakten Vernunftsubjekts nicht zu akzeptieren und nimmt die vernunftkritischen Argumente ernst, wie sie Goethe, Schopenhauer und Nietzsche formuliert haben, zudem aber auch die Evolutionsbiologie, die Tiefenpsychologie und die Soziologie. Deshalb ersetzt er das Vernunftsubjekt durch das konkrete, lebendige Ich und erhofft sich von diesem eine Revitalisierung der Humanitätsidee: Unser Ich, diese geheimnisvolle Einheit von Wollen, Fühlen und Erkennen, sucht sich in dem geheimnisvollen Sein der Welt, in das es hineingestellt ist, zu begreifen. Nicht irgendein logisches Vermögen übt in uns, als eine Art Gedankenmathematik, das Denken aus. In unserem Denken setzt sich unser ganzes lebendiges Ich mit der Welt auseinander. Denken ist eine elementare Funktion unseres lebendigen Seins. 42 Mit diesem Ansatz beim lebendigen Ich macht sich Schweitzer zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem krassen Außenseiter der akademischen Ethik, denn hier steckten die Vernunftethik Kants und später auch die materiale Wertethik (Max Scheler, Nicolai Hartmann) den Rahmen des Möglichen ab. Empirische Faktoren hatten da in der Begründung ethischer Normen nichts zu suchen und die subjektive Erfahrung des Einzelnen schon gar nicht. Dies änderte sich allerdings um 1970 herum, als der Lebens- und Alltagsbezug in der Ethik wiederentdeckt wurde, die praktische Philosophie gegenüber der theoretischen Ethik an Gewicht gewann und damit auch die Frage nach der Motivation zum sittlichen Handeln in den Focus rückte. Die Zeit der kanonischen Ethik, die nach Art der Anwendungswissenschaften ein differenziertes System von Handlungsanweisungen für den Alltagsgebrauch präsentierte, war abgelaufen, und Schweitzers Plädoyer für das elementare Denken lässt sich durchaus als ein früher Vorläufer von Fragen begreifen, die neuerdings die Ethikdebatte prägen. Ethik als lebendige Beziehung zu lebendigem Leben 43 Wie begründet er nun seine vielzitierte Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben? Und kann er sie überhaupt begründen, wenn doch eigentlich jedes lebendige Ich denkend seinen eigenen Weg zu dieser Ethik gehen muss? Eine doktrinäre Darlegung kommt da nicht in Frage, ein rigoroses Du sollst auch nicht, also bleibt nur der Weg einer beratenden und empfehlenden Ethik, die den Leser in typischen Lebenserfahrungen anspricht und ihn für einen Gedankengang zu gewinnen versucht, der ihm eine persönliche ethische Orientierung erschließt. Dies tut Schweitzer und beginnt wie zuvor schon in allen seinen 9

12 theologischen Schriften mit einer ausführlichen Problemgeschichte. Aristoteles sei es gewesen so bekennt er, der in ihm den Drang geweckt habe, das Wesen eines Problems nicht nur an sich, sondern auch aus der Art seiner Selbstentfaltung in der Geschichte begreifen zu wollen. 44 Der Gang durch die Geschichte der Ethik ist lang und komplex, zumal auch das indische und das chinesische Denken einbezogen werden, und so verwundert es nicht, dass 13 der 23 Kapitel von Kultur und Ethik der Problemgeschichte gewidmet sind. Im hier gegebenen Rahmen sind nicht die Details von Interesse, wohl aber das Resultat der problemgeschichtlichen Bestandsaufnahme: Die Ethik so Schweitzers These habe von der Antike bis ins 20. Jahrhundert nach einem in sich begründeten Grundprinzip des Sittlichen gesucht, habe aber stets nur Fragmente gefunden und sei daher unvollständig geblieben. 45 Was philosophisch gemeinhin als Ethik der Selbstliebe (Strebensethik) und Ethik des Wohlwollens (Gemeinwohlethik) unterschieden wird, traktiert Schweitzer unter den eigenwilligen Begriffen,Selbstvervollkommnungsethik und,hingebungsethik, wobei letztere offenbar durch das christliche Liebesgebot inspiriert ist und gelegentlich auch als Ethik des Dienens bezeichnet wird. 46 Anders gesagt: Das Streben nach dem eigenen Glück und die sozialen Pflichten gegenüber den Mitmenschen sind zwei grundlegende Ansatzpunkte der Ethik, und für Schweitzer ist es in der Ethikgeschichte bisher nicht gelungen, diese beiden Linien als innere Einheit zu fassen, also aufzuzeigen, dass Selbstvervollkommnungsethik und Hingebungsethik wechselseitig ineinander enthalten sind. 47 Es zeuge von unzulänglichem Nachdenken so seine These wenn Hingebungsethiken den Einzelnen zur praktischen Aktivität antrieben, ohne ihn zur Selbstbesinnung kommen zu lassen, und Selbstvervollkommnungsethiken ihn so exklusiv zur Selbstvertiefung anregten, dass er von der Innerlichkeit nicht mehr zur praktischen Verantwortung finde. Was also noch ausstehe, sei eine Ethik, die völlig frei von moralischem Außendruck die Betätigung der Solidarität auf Grund freier Überlegung 48 freizusetzen vermöge, und ebendieser Aufgabe sieht sich Schweitzer verpflichtet. Man kann sich kaum des Eindrucks erwehren, dass er historisch so weit ausholt, um seine eigene Lösung als zwingendes Resultat der Problemgeschichte zu verorten, und natürlich erhebt sich die Frage, ob dieser komplizierte Weg wirklich nötig gewesen wäre. Ohne Frage ist seine Wiederentdeckung des elementaren Denkens ein wichtiger Beitrag zur modernen Ethik, doch hier hätte er auch unmittelbar auf die Stoiker rekurrieren und deren Denkform als kritisches Korrektiv in die Gegenwart hereinholen können. Vor allem aber fragt es sich, ob das lebendige Ich der Problemgeschichte wirklich 10

13 bedarf, wenn es sich auf die Suche nach einer grundsätzlichen ethischen Orientierung begibt, und ob es dabei notwendigerweise bei einem einzigen Prinzip à la Kant landen muss. Dies alles erscheint allerdings als nebensächlich, wenn man von Schweitzers neuartiger Absicht ausgeht, die Motivationsfrage in die Ethik selbst aufzunehmen, diese also nicht anderen Wissenschaften wie der Psychologie oder der Pädagogik zu überlassen, sondern Innerlichkeit und Allgemeinheit in der Ethik selbst zusammenzuführen. 49 Aus dieser Absicht heraus hatte er schon 1923 das Leitprinzip der Ethik in die Formel Hingebung an Leben aus Ehrfurcht vor dem Leben 50 gefasst und erläuternd hinzufügt, Ethik sei Hingebung an Leben, die durch Ehrfurcht vor dem Leben motiviert ist. 51 Damit wird der Akzent deutlich auf die tätige Ethik 52 gesetzt, die in der Wirklichkeit etwas erreichen will, doch gerade diese benötigt, wenn sie nicht dem bloßen Tatendrang anheimfallen, sondern auch das Denken befriedigen soll, eines Motivs, das tief im Inneren des handelnden Individuums verwurzelt ist, und als ein solches Motiv kommt für Schweitzer allein die Ehrfurcht vor dem Leben in Frage. Wenn das lebendige Ich vorgegebenen Normen skeptisch gegenübersteht und nach einer Orientierung sucht, die es als ganz und gar eigene zu empfinden vermag, dann muss es den Weg nach innen antreten, muss sich fragen, was alle seine Sorgen, Wünsche und Aktivitäten auslöst, und stößt dabei denkend auf ein Faktum, das es nicht weiter herleiten kann: den eigenen Willen zum Leben und dazu auch auf den Willen zum Leben um mich herum. 53 Hier gelangt das Bewusstsein zu einer letzten, alles andere tragenden Tatsache, die Schweitzer so beschreibt: Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. 54 Den Terminus Wille zum Leben übernimmt er von Arthur Schopenhauer, ohne dies ausdrücklich zu sagen und ohne zu kommentieren, dass er ihn im Interesse einer lebensbejahenden Ethik grundlegend umformt. Gewichtiger ist allerdings die Tatsache, dass er die Ethik nicht von der Vernunft her, sondern von einem empirischen Befund aus aufbaut, und dies war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein ganz und gar ungewöhnlicher Ansatz. 55 Schweitzer nimmt die evolutionsbiologische Einsicht, dass die Vernunft allein das Handeln nicht zu leiten vermag, vollauf ernst und rekurriert deshalb auf den biologisch unstrittigen Selbsterhaltungstrieb sowie auf die allgemeine Erfahrung, dass denkende Menschen nicht umhinkönnen, sich als Mitglied im Kreise des Lebendigen zu begreifen, also eine gewisse Verbundenheit mit anderem Leben zu spüren. 56 Damit ist für Schweitzer die Ehrfurcht vor dem Leben geweckt, das denkende Staunen angesichts der bunten Welt des Lebendigen, doch sie stellt sich zunächst einmal als eine grundsätzliche, unspezifische Haltung, als Disposition zur Empathie ein, die in der Hand- 11

14 lungspraxis bestenfalls Verantwortung für uns nahestehende Menschen, Tiere und Pflanzen verbürgt, keinesfalls aber eine rational fundierte Verpflichtung gegenüber allen Lebewesen freisetzt. Der Weg von der subjektiven Erfahrung der Ehrfurcht vor dem Leben zur allgemeinverbindlichen Verantwortung für alles Lebendige ist also keineswegs vorgezeichnet, denn das ehrfürchtige Ich könnte sich auch selektiv mit einem kleinen Kreis des Lebendigen begnügen und gegenüber allem als fremd empfundenen Leben gleichgültig bleiben. An dieser Nahtstelle zwischen der Ehrfurcht vor dem Leben und dem Aufbruch zu einer rational plausiblen Ethik baut Schweitzer im Anschluss an Kant auf die Wahrhaftigkeit gegen mich selbst, der sich kein denkendes Ich entziehen könne, wenn es nicht der Untreue gegen mich selbst verfallen wolle. 57 Echtes Denken ist seinem Wesen nach redlich und kann sich daher einem einfachen Analogieschluss nicht verschließen: Die Lebensansprüche, die ich für mich erhebe, muss ich auch allen anderen Lebewesen zubilligen, das heißt, wie ich mein Leben erhalten will, den Schmerz meiden und die Lust am Leben bewahren möchte, so muss ich es auch bei allen anderen Lebewesen annehmen. Inwieweit dies auf niedrig organisierte Tiere und erst recht auf Pflanzen zutrifft, ist zweifelhaft, doch Schweitzer klammert solche Fragen aus und fordert dem moralfähigen Menschen die Pflicht ab, sich auf das Phänomen des Lebens zu konzentrieren und sein Denken zur Vorstellung einer Verbundenheit auf Grund von Gleichartigkeit 58 zu erweitern. Bei allen Unterschieden zwischen den verschiedenen Lebewesen, die er nirgendwo verwischt, bleibt für ihn das Leben das Gleichartige, das alle miteinander verbindet, und so definiert er sein Grundprinzip des Sittlichen folgendermaßen: Gut ist, Leben erhalten und Leben fördern; böse ist, Leben vernichten und Leben hemmen. 59 Dieses Prinzip ist einfach, klar und unrealisierbar zugleich, denn kein Lebewesen kann leben, ohne fremdes Leben zu schädigen oder zu töten. Dies weiß auch Schweitzer und befasst sich immer wieder mit den Konflikten, in die sein Prinzip das verantwortungsbewusste Individuum führt, doch dies bedeutet für ihn kein ethisches Scheitern, sondern ist ganz im Gegenteil der realistische Versuch, die Konflikte nicht durch austarierte Regelsysteme zu glätten, sondern als solche in aller Schärfe hervortreten zu lassen. Mit diesem Ansatz wäre er heute auf der Höhe der ethischen Diskussion, und er selbst erhoffte sich davon eine ethische Praxis, die sich als lebendige Beziehung zu lebendigem Leben 60 darum bemüht, in einer nicht-ethischen Welt den Spielraum für einen verantwortlichen Umgang mit dem Lebendigen wahrzunehmen, soweit die eigenen Kräfte reichen. 12

15 Dies ist ein radikaler und wagemutiger Ansatz, und da es ethisch ähnlich wie beim christlichen Liebesgebot darum geht, sich nicht der Welt anzupassen, sondern die Sanftmut des Andersseins als die Welt 61 zum eigenen Kompass zu machen, wagt Schweitzer die kühne These: Die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben ist die ins Universelle erweiterte Ethik der Liebe. Sie ist die als denknotwendig erkannte Ethik Jesu. 62 Der Widerspruch, den er damit bei Theologen und Philosophen ernten muss, öffnet ein neues Feld, auf das ich hier nicht eingehen kann. 63 Immerhin erhellt diese knappe Aussage, warum die Tendenz zu einem weltfremden Maximum, wie Ulrich Luz sie den Geboten Jesu attestiert 64, bei Schweitzer ungebrochen weiterlebt. 65 Allerdings wird die eschatologische Naherwartung, von der die Ethik Jesu inspiriert ist, bei Schweitzer durch die Kenntnis der modernen Naturwissenschaften ersetzt: Er geht davon aus, dass wir auf unabsehbare Zeit in einem Kosmos leben werden, der keine Sinngebung durch die ethische Menschheit zulässt, sondern als Nacht des Nicht-Ethischen 66 gleichgültig seinen Gang geht. Dadurch wird das lebendige Ich auf sich selbst zurückgeworfen, muss seinem Dasein einen Sinn von innen heraus 67 setzen und ausloten, inwieweit es der ethisch gleichgültigen Wirklichkeit ethische Nischen abringen kann. Insofern es nicht nur um das Verhalten zwischen den Menschen geht, sondern auch um die Verantwortung für die Tiere und die Pflanzen, helfen für Schweitzer auch noch so ausgeklügelte Regelsysteme nicht weiter, wohl aber eine verbindliche Richtlinie, die jeder Einzelne unter dem Ethos der Wahrhaftigkeit zu konkreten Entscheidungen verdichtet. Begrenzte Reichweite, markante Gegenwartsbedeutung Welche Rolle kann Schweitzers kühner Entwurf heute noch spielen? Wo bedarf er der Korrektur? Und in welchen Perspektiven ist er zukunftsweisend? Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben ist von ihrem Ansatz her so hoffe ich gezeigt zu haben ein markanter und anregender Beitrag zur Ethikdebatte, doch sie kann nicht seinen Anspruch einlösen, als absolute Ethik 68 mit einem einzigen Prinzip alle Entscheidungssituationen zu erfassen. Der ehrliche Kaufmann, der faire Sportler, der korrekte Steuerzahler, der aufrechte Demokrat, der engagierte Datenschützer sie alle handeln nicht aus Ehrfurcht vor dem Leben, sondern weil sie die gesellschaftliche Moral der Gegenseitigkeit akzeptieren und sich der Gerechtigkeit verpflichtet fühlen. Mit anderen Worten: Schweitzer klammert den Bereich der kollektiven Normen aus und lastet der Ehrfurcht vor dem Leben eine Bürde auf, die diese nicht bewältigen kann. Deshalb muss seine Ethik um weitere Prinzipien 13

16 erweitert werden, wenn sie ein breiteres Spektrum von Handlungsfeldern erreichen soll. Außerdem ist Schweitzers Ethik kein Entwurf aus einem Guss, das heißt, es fehlen die klaren systematischen Linien und oft auch die begriffliche Schärfe, so etwa beim Schlüsselterminus,Wille zum Leben. Dies rührt nicht zuletzt daher, dass gelegentlich einprägsame Bilder an die Stelle einer sachlichen Analyse treten, so etwa, wenn die persönliche Ethik als Streichquartett gegen die gesellschaftliche Moral als Militärmusik abgegrenzt wird. 69 Dadurch gerät außer Blick, dass das lebendige Ich ja nur dann in das elementare Denken aufbrechen kann, wenn ihm die kollektiven Normen ein Mindestmaß an äußerer Lebenssicherheit verbürgen, wenn die Militärmusik also die Voraussetzungen für das persönliche Denken schafft. Andererseits bestätigt sich immer wieder, dass das elementare Denken zu Resultaten gelangt, die erst später in das wissenschaftliche Denken und noch später in die politische Wirklichkeit eingehen, so etwa die Idee der Menschenrechte 70, das Postulat des Völkerfriedens oder der Tierschutz. Andersgesagt: Das elementare Denken befördert den politischen Fortschritt, weil die vielen lebendigen Ichs das Denken ihrer jeweiligen Generation prägen und damit langfristig den Gang der Geschichte bestimmen. 71 In diesem Sinne baut Schweitzer auch in seinem Aufruf gegen die Atomwaffen darauf, dass es in den Völkern der Atommächte zu einer gemeinsamen, öffentlichen Meinung kommen wird, die die Regierungen zur Abschaffung dieser Waffen nötigt. 72 Die genannten Schwächen und es gibt deren noch einige mehr lassen sich nicht ausklammern, doch sie nehmen Schweitzers Ethik nichts von ihrem zentralen Anspruch, und der bezieht sich auf alle Fragen, die es mit der Verantwortung gegen alles, was lebt 73 zu tun haben, also den menschlichen Umgang mit der Natur betreffen. Deshalb ist er in den letzten drei Jahrzehnten zunächst in der ökologischen Ethik und der Tierschutzethik, dann auch in der Bio- und Medizinethik rezipiert worden, dazu in der Umweltpädagogik und nicht zuletzt in kirchlichen Erklärungen, die sich auf solche Themenkreise beziehen. 74 Offenbar ist es Schweitzer gelungen, die Idee der Humanität so anzureichern, dass sie über die menschliche Artgrenze hinaus auch Tiere und Pflanzen als ethisch zu berücksichtigende Träger von Ansprüchen in das sittliche Handeln einbezieht, und gerade sein Beharren auf einer allgemeinen Richtlinie ohne vorgefertigte Kompromisse eröffnet die Möglichkeit, neue wissenschaftlichtechnische Entwicklungen von vornherein in den Horizont des sittlichen Handelns zu rücken. Das macht seine Ethik in einer Zeit mit hoher Fortschrittsgeschwindigkeit besonders interessant, denn wenn die geltende Moral hinter den schnellen Innovationen zurückbleibt, gewinnt eine allgemeine 14

17 Richtlinie existenzielle Bedeutung, weil sie dem Einzelnen hilft, seinen eigenen Weg in einer unübersichtlichen Welt der immer neuen Möglichkeiten zu finden. Dazu notiert Schweitzer 1939: Nicht wo am meisten Wissen ist, ist am meisten Denken. Es gibt viele Gelehrte, die nicht Denkende sind, und viele sind Denkende, die nicht über ein ausgedehntes Wissen verfügen. 75 Gegen diese Diagnose spricht wohl auch heute noch nichts, und so gibt es gerade in einer High-Tech-Gesellschaft keinen Grund, das elementare Denken geringzuschätzen. Anmerkungen 1 S. Zweig, J. Feschotte, R. Grabs: Albert Schweitzer Genie der Menschlichkeit, Fischer- Bücherei Nr. 83, Frankfurt a. M. 1955, S Albert Schweitzer: Theologischer und philosophischer Briefwechsel , hrsg. v. W. Zager / E. Gräßer, München 2006, S Siehe hierzu Thomas Suermann: Albert Schweitzer als,homo politicus Eine biographische Studie zum politischen Denken und Handeln des Friedensnobelpreisträgers, Berlin 2012, S A. Schweitzer: J. S. Bach, le musicien poète, Paris 1905; J. S. Bach, Leipzig A. Schweitzer: Das Abendmahlsproblem auf Grund der wissenschaftlichen Forschung des 19. Jahrhunderts und der historischen Berichte, Tübingen A. Schweitzer: Das Messianitäts und Leidensgeheimnis Eine Skizze des Lebens Jesu, Tübingen A. Schweitzer: Von Reimarus zu Wrede. Eine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, Tübingen A. Schweitzer: Geschichte der Paulinischen Forschung von der Reformation bis auf die Gegenwart, Tübingen A. Schweitzer: Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, Tübingen A. Schweitzer: Die Religionsphilosophie Kants von der Kritik der reinen Vernunft bis zur Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, Tübingen A. Schweitzer: Verfall und Wiederaufbau der Kultur Kulturphilosophie I, München u. Bern 1923; Kultur und Ethik Kulturphilosophie II, München und Bern A. Schweitzer: Zwischen Wasser und Urwald Erlebnisse und Beobachtungen eines Arztes im Urwalde Äquatorialafrikas, Verlag Paul Haupt, Bern 1921, ab 1925 dann auch im Verlag C. H. Beck, München. 13 Siehe C. Günzler: Albert Schweitzer Einführung in sein Denken, Beck sche Reihe 1149, München 1996, S So im Brief an R. Grabs vom , in: A. Schweitzer: Briefwechsel, a. a. O., S. 271 f. Ebenso im Brief vom an H. Spiegelberg, a. a. O., S Brief von H. Baur an A. Schweitzer vom , in: A. Schweitzer: Briefwechsel, a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, Beck sche Reihe 1150, München 2007, S Ebd., S

18 18 Ebd., S Ebd., S Ebd., S Siehe ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S A. Schweitzer: Die Weltanschauung der Ehrfurcht vor dem Leben Kulturphilosophie III, 2 Bände, München 1999 / Ebd., Bd. 2, S Ebd., Bd. 2, S Ebd., Bd. 2, S Ebd., Bd. 2., S Von der gleichen Diagnose geht 1979 auch Hans Jonas aus allerdings ohne Rekurs auf Schweitzer und nimmt die Disproportion zwischen dem technischen Können und der moralischen Schwäche des Menschen als Ansatz für sein vielbeachtetes Werk: Das Prinzip Verantwortung Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Frankfurt a. M A. Schweitzer: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze, München 2003, S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S. 111, vgl. auch S Ebd., S Ebd., S A. Schweitzer: Weltanschauung, Bd. 1, a. a. O., S A. Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken, in: Gesammelte Werke in fünf Bänden (GW), hrsg. v. R. Grabs, Berlin / Zürich / München 1974, Bd. 1, S A. Schweitzer: Vorträge, a. a. O., S A. Schweitzer: Weltanschauung, Bd. 1, a. a. O., S A. Schweitzer: Predigten , München 2001, S A. Schweitzer, Weltanschauung, Bd. 1, a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S A. Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken, a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S A. Schweitzer, Weltanschauung, Bd. 1., a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S Siehe auch S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd. 16

19 55 Siehe hierzu Walter Schulz: Philosophie in der veränderten Welt, Pfullingen 1972, S Schulz greift als erster Vertreter der akademischen Philosophie Schweitzers Ansatz systematisch auf und integriert diesen in sein eigenes Konzept. 56 A. Schweitzer: Weltanschauung, Bd. 1, a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S A. Schweitzer: Weltanschauung, Bd. 1, a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S Ebd., S Ebd., S A. Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken, a. a. O., S Siehe C. Günzler: Einführung, a. a. O., S U. Luz, A. Michaels: Jesus oder Buddha Leben und Lehre im Vergleich, München 2002, S Siehe exemplarisch A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S A. Schweitzer: Weltanschauung, Bd. 1, a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S Ebd., S A. Schweitzer: Weltanschauung, Bd. 1, a. a. O., S Siehe A. Schweitzer, Weltanschauung, Bd. 2, a. a. O., S. 190 / Vgl. Ebd., S. 120 / A. Schweitzer: Appell an die Menschheit, in: GW, Bd. 5, a. a. O., S A. Schweitzer: Kulturphilosophie, a. a. O., S Siehe hierzu C. Günzler: Vom,Park in die,wildnis Albert Schweitzers Modell einer elementaren Alltagsethik, Bernstein-Regal N o 2, Bonn 2008, S A. Schweitzer: Weltanschauung, Bd. 2, a. a. O., S

20 ULRICH LUZ Albert Schweitzer als Theologe * I Einleitung Ich möchte mich zunächst für Ihre liebe Einladung herzlich bedanken. Albert Schweitzer ist für mich sehr wichtig, nicht nur aus theologischen und philosophischen, sondern auch aus biographischen Gründen. Er ist für mich eine prägende Jugenderinnerung. Nicht der Theologe oder Philosoph Albert Schweitzer natürlich, auch nur mittelbar der berühmte Urwalddoktor, sondern der Organist und Verzeihung der Grossvater Albert Schweitzer. Ich bin im damals noch sehr ländlichen Männedorf am Zürichsee aufgewachsen. Dort wohnte auch Albert Schweitzers Tochter, Rhena Schweitzer, mit ihrem Mann und ihren vier Kindern. So war es ganz klar, dass Albert Schweitzer bei seinen seltenen Europareisen auch nach Männedorf kam, um seine Tochter und seine Enkelinnen und seinen Enkel zu besuchen, die etwas jünger als ich mit mir in die Primarschule gingen. Schweitzer wohnte dann im Hotel Zum Wilden Mann, wo er auch manche seiner Manuskriptzettel geschrieben hat, und übte auf der Orgel in unserer Kirche. Ich damals wohl etwa ein Viert- oder Fünftklässler bin ab und zu nach der Schule nicht nach Hause zum Mittagessen gegangen zum Ärger meiner Mutter sondern in die Kirche, stellte mich neben die Orgel und hörte bzw. schaute Albert Schweitzer zu. Ich hörte und und vor allem sah ergriffen und voller Bewunderung dem grossen Mann mit dem geradezu unglaublichen Schnauz zu. Er schickte mich nie weg. Das ist mein erstes Bild von Albert Schweitzer. Als ich dann einige Jahrzehnte später aus Göttingen nach Bern kam, wurde ich von der theologischen Fakultät mit der Aufgabe betraut, das Projekt einer Nachlassausgabe von Albert Schweitzers noch ungedruckten Werken wieder in Bewegung zu bringen. Dieses Projekt, das vor allem durch den Berner Theologen Ulrich Neuenschwander initiiert worden war, war durch den Tod von Herausgebern, den Konkurs des Verlages und die Uneinigkeit der Hinterbliebenen über die grundlegenden Editionsprinzipien zum Stillstand gekommen. Dieser Auftrag bedeutete für mich also auch eine Rückkehr zu meiner Jugend. Die Nachlassausgabe ist jetzt abgeschlossen; sie erschien in 10 Bänden von im Verlag von C.H. Beck in München. * Vorgetragen bei der GEE-Tagung Fromm, rational, radikal Albert Schweitzers kühner Weg durch Philosophie und Theologie, 23. Bis 24. November 2013 in Ottenhöfen. 18

21 Ich möchte Ihnen heute den Theologen Albert Schweitzer vorstellen. Dabei soll eine These im Mittelpunkt meines Vortrags stehen: Ich möchte zeigen, dass Albert Schweitzer nicht irgendwann einmal seiner Theologie den Abschied gegeben hat, Medizin studiert und in den Urwald gegangen ist. Vielmehr hat Albert Schweitzer als Theologe Medizin studiert und ist zeitlebens Philosoph und Theologe gewesen und geblieben. Philosophie und Theologie waren immer die beiden zentralen Disziplinen Schweitzers, gleichsam seine Vorder- und Rückseite, die sich harmonisch ergänzten. In beiden Disziplinen hat er grundlegende Bücher geschrieben. Dazu kam dann die Medizin; Schweitzer hat aber nie medizinische Bücher geschrieben; seine medizinische Dissertation über die psychiatrische Beurteilung Jesu war ein Jesusbuch, das er als Theologe geschrieben hat, um seine Interpretation Jesu vor dem Missverständnis zu schützen, Jesus sei eine überspannte, paranoide Persönlichkeit gewesen. Ausserdem hat Schweitzer musikwissenschaftliche Bücher geschrieben ich erinnere an sein grosses Bachbuch und an sein sehr wirkungsmächtiges Buch über deutsche und französische Orgelbaukunst. Er hat schliesslich und das möchte ich besonders erwähnen unendlich viele Briefe geschrieben. Solange er konnte, hat er jeden Brief, den er erhielt, handschriftlich beantwortet, nicht nur Briefe von den grossen Geistern des zwanzigsten Jahrhunderts, sondern auch von ganz kleinen Menschen, z.b. von Studenten. Das gehört zu seiner menschlichen Grösse. Lassen Sie mich nun zum theologischen Werk Albert Schweitzers kommen. Es hat vier Schwerpunkte. Der erste Schwerpunkt besteht aus Büchern über Jesus. Ihr Höhepunkt ist die Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, die 1906 erstmals unter dem Titel Von Reimarus zu Wrede erschien. 1 Die übrigen Titel habe ich Ihnen auf dem handout notiert. Der zweite Schwerpunkt sind Bücher zu Paulus; das Hauptwerk ist Die Mystik des Apostels Paulus, 1930 veröffentlicht. 2 Den dritten Schwerpunkt stellt sein Werk Reich Gottes und Christentum dar: Albert Schweitzer wollte immer eine Dogmen- und Theologiegeschichte schreiben, in der er den Bogen von Jesus und Paulus bis zur Gegenwart schlagen wollte. Dazu ist er nie gekommen. Ein erster Teil eines solchen Buches wurde unter dem Titel Reich Gottes und Christentum 1967 posthum veröffentlicht. Das Ganze des unvollendet gebliebenen Werkes konnten wir erst 1995 als ersten Band der Nachlassausgabe veröffentlichen. 3 Der vierte Schwerpunkt sind schliesslich Albert Schweitzers Predigten. Albert Schweitzer hat zeit seines Lebens regelmässig gepredigt. Der Grossteil seiner erhaltenen über 400 Predigten wurde in Europa gehalten und stammt aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. 4 Seine in Afrika auf französisch gehaltenen Andachten sind nur in schlechten Nachschriften erhalten und wurden m. W. nie veröffentlicht. 19

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