Spitzeneinkommen ein Missing-Link
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- Marie Brandt
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1 Moritz Drechsel-Grau, Andreas Peichl, Kai Daniel Schmid und gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland Spitzeneinkommen ein Missing-Link Analysen zur in Deutschland anhand administrativer Daten des Taxpayer-Panels zeigen einen engen Zusammenhang zwischen Spitzeneinkommen und Konjunktur. Im Gegensatz zu Berechnungen auf Basis von Haushaltssurveys wie dem Sozio-oekonomischen Panel wird deutlich, dass Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Unternehmens- und die personale Einkommensungleichheit substanziell beeinflussen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Veränderungen in der Verteilung der Kapitaleinkommen über den Konjunkturzyklus hinweg. Deshalb plädieren die Autoren dafür, die auf Umfragedaten basierenden Verteilungsanalysen durch Auswertungen administrativer Steuerdaten zu ergänzen, um die historische Entwicklung der besser zu messen und zu erklären sowie zukünftige Verteilungsänderungen verlässlicher zu schätzen. Die über den Konjunkturzyklus auftretenden Veränderungen von Unternehmensgewinnen und Arbeitslosigkeit beeinflussen die personale (Primär-) an beiden Enden. Während durch Schwankungen der Arbeitslosigkeit verursachte Veränderungen der Erwerbseinkommen überwiegend den unteren und mittleren Bereich der Verteilung betreffen, wirken sich Variationen der Kapitaleinkommen insbesondere auf die Spitze der Verteilung aus. Letzteres zeigt sich besonders deutlich in Krisenzeiten. Bisherige Analysen von Ungleichheitstrends für Deutschland beruhen im Wesentlichen auf Haushaltssurveys wie dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP). 1 Die auf Basis des SOEP gemessene Entwicklung der Ungleichheit der Markteinkommen während der 2er Jahre scheint ohne engen Bezug zum Konjunkturverlauf zunächst bis 25 anzusteigen und sich dann seitwärts bzw. sogar rückläufig zu bewegen. Anhand administrativer Daten des Taxpayer-Panels (TPP) berechnete Veränderungen der können aber sehr wohl einen engen Bezug zur Konjunktur aufweisen. 2 So 1 Detaillierte Beschreibungen des SOEP geben G. Wagner, J. Goebel, P. Krause, R. Pischner, I. Sieber: Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP): Multidisziplinäres Haushaltspanel und Kohortenstudie für Deutschland Eine Einführung (für neue Datennutzer) mit einem Ausblick (für erfahrene Anwender), in: AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv, 2. Jg. (28), H. 4, S Vgl. für eine Einführung in das TPP S. Kriete-Dodds, D. Vorgrimler: The German Taxpayer-Panel, in: Schmollers Jahrbuch, 127. Jg. (27), H. 3, S offenbart sich insbesondere ein Gleichlauf der durch das reale BIP-Wachstum determinierten gesamtwirtschaftlichen Unternehmens- und und den auf Basis des TPP berechneten Ungleichheitsindikatoren. Dieser Zusammenhang wird durch die am oberen Rand der Verteilung konzentrierten und dadurch in Umfragedaten untererfassten Kapitaleinkommen getrieben. Moritz Drechsel-Grau promoviert an der Universität Mannheim und am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Prof. Dr. Andreas Peichl ist Leiter der ZEW-Forschungsgruppe Internationale Verteilungsanalysen und Professor für Quantitative Finanzwissenschaft an der Universität Mannheim. Dr. Kai Daniel Schmid ist Leiter des Referats Makroökonomie und Einkommensentwicklung am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in Düsseldorf. 1
2 Abbildung 1 Gesamtwirtschaftliche Verteilungstreiber und Ungleichheitsindikatoren in SOEP und TPP,55,53,51,49,47,45,43,41,39,37 a. Arbeitslosenquote und b. Unternehmens- und % und Mrd. Euro 14,35 reale Unternehmens- und 8 12,34 (rechte Achse) 7 Arbeitslosenquote (rechte Achse) TPP (linke Achse), Anmerkung: Die Ungleichheitsindikatoren wurden im SOEP auf Basis individueller Markteinkommen, im TPP anhand der Vorsteuereinkommen von Steuereinheiten berechnet. Verwendet wurde die,5%-stichprobe des TPP. Entsprechende Auswertungen auf Basis individueller Steuereinkommen zeigen qualitativ identische Ergebnisse. Quelle: Statistisches Bundesamt, SOEPv28l, TPP; eigene Berechnungen. SOEP (linke Achse) ,33,32,31,3,29,28 TPP (linke Achse) SOEP (linke Achse), Gegenüber einer ausschließlichen Auswertung von Umfragedaten können durch zusätzliche Analysen anhand der Steuerdaten die Veränderungen der besser erfasst und erklärt sowie zukünftige Verteilungsentwicklungen verlässlicher abgeschätzt werden. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstreiber und Ungleichheit im Konjunkturverlauf Die regelmäßig auf Basis der Umfragedaten des SOEP gemessene Einkommensungleichheit entwickelte sich während der 2er Jahre weit weniger konsistent mit dem Konjunkturverlauf, als dies zu vermuten gewesen wäre. So waren in den konjunkturellen Boomjahren 21 und 27 aufgrund hoher Unternehmensgewinne jeweils Spitzen der Einkommenskonzentration, in den nachfolgenden Krisenzeiten der Jahre 22/23 und 29 dagegen jeweils erkennbare Rückgänge der Ungleichheit durch Einkommensverluste am oberen Rand der Verteilung zu erwarten. 3 3 Rehm et al. zeigen zwar eine prozyklische Entwicklung des Beitrags der Kapitaleinkommen zur Einkommensungleichheit im SOEP auf. Ein klarer Bezug aggregierter Ungleichheitsindikatoren wie dem Gini- Koeffizienten oder dem zu konjunkturellen Veränderungen der Unternehmens- und ist jedoch kaum erkennbar. Vgl. M. Rehm, K. Schmid, D. Wang: Why has inequality in Germany not risen further after 25?, ECINEQ Working Paper, Nr. 333, 214. Tatsächlich zeigt das SOEP zwischen 2 und 25 einen nahezu stetigen Anstieg der Ungleichheit der Markteinkommen. 4 Von 26 bis 21 wird je nach verwendetem Einkommenskonzept eine rückläufige Tendenz oder eine Seitwärtsbewegung der gängigen Ungleichheitsmaße ausgewiesen. Grundsätzlich deuten die Veränderungen der Ungleichheitsindikatoren des SOEP einen engen Bezug zum Verlauf der Arbeitslosigkeit an, die bis 25 zunahm und von 26 bis 28 sank (vgl. Abbildung 1a). 5 Im Gegensatz zum SOEP steigt die anhand des TPP bestimmte Ungleichheit der individuellen Vorsteuereinkommen zwischen 23 und 28 kontinuierlich an. Dieser Trend wird erst im Jahr 29 durch die unterbrochen. Sehr deutlich wird dieser Zusammenhang bei der Betrachtung der gesamtwirtschaftlichen Unter- 4 Diese Entwicklung zeigt sich unabhängig vom zugrunde liegenden Einkommenskonzept, d.h. sowohl für bedarfsgewichtete Markteinkommen, individuelle Markteinkommen sowie Haushaltsmarkteinkommen. Vgl. J. Goebel, M. Grabka: Rückgang der Einkommensungleichheit stockt, in: DIW Wochenbericht, 8. Jg. (213), H. 46, S.13-23; sowie M. Rehm et al., a.a.o. 5 Eine Diskussion dieses Zusammenhangs findet sich beispielsweise in Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW): Aktualisierung der Berichterstattung über die Verteilung von Einkommen und Vermögen in Deutschland für den 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Tübingen Wirtschaftsdienst 215 1
3 Tabelle 1 Korrelationen zwischen gesamtwirtschaftlichen Ungleichheitstreibern 1 und Ungleichheitsindikatoren von SOEP und TPP, reales BIP reales BIP 1 1 Arbeitslosenquote und Unternehmens- und. * Statistische Signifikanz auf 5%-Niveau. P-Werte in Klammern. Quelle: Statistisches Bundesamt, SOEPv28l, TPP; eigene Berechnungen. SOEP TPP SOEP TPP Unternehmensund Arbeitslosenquote Unternehmens- und,8451* [,21] 1 Arbeitslosenquote -,6455* [,438] -,1839 [,611] 1 SOEP,727 [,8417],4883 [,1522],5968 [,685] 1 TPP,992* [,3],754* [,118] -,6672* [,351] -,242 [,947] 1 SOEP,424 [,974],4835 [,1568],6326* [,497],9772* [,] -,443 [,932] 1 TPP,8587* [,15],657* [,416] -,7384* [,147] -,1678 [,6432],9839* [,] -,1715 [,6357] 1 nehmens- und und dem Top1- Einkommensanteil des TPP (vgl. Abbildung 1b). Die jeweils relativ engen Beziehungen zwischen Ungleichheitsmaßen auf Basis des TPP und der Entwicklung der Unternehmens- und einerseits sowie der Arbeitslosigkeit und der SOEP-Indikatoren andererseits, lassen sich zudem anhand der Korrelationen zwischen diesen Zeitreihen verdeutlichen (vgl. Tabelle 1). Erwartungsgemäß ist die Entwicklung der Unternehmens- und positiv mit dem Wirtschaftswachstum verbunden. Während der auf Basis des TPP berechnete sowie der korrespondierende signifikant positiv mit den gesamtwirtschaftlichen Profiteinkommen und dem realen BIP korreliert sind, ist dies für die entsprechenden SOEP-Indikatoren nicht der Fall. 6 Zugleich weist der Gini- Koeffizient des SOEP einen positiven Zusammenhang zur Arbeitslosigkeit auf. Dies ist für das TPP-Pendant nicht zu erkennen, da die im Taxpayer-Panel erfasste Population in nur sehr geringem Umfang von Arbeitslosigkeit betroffene Personen umfasst. Vielmehr wird hier aufgrund 6 Eine ausführlichere Darstellung der Korrelationen zwischen gesamtwirtschaftlichen Gewinneinkommen, CDAX-Dividenden und Top- Quantilsklassen des Taxpayer-Panels sowie der Top5-Einkommensgruppe des SOEP geben Bartels und Jenderny, Tab. 1. Während die Steuerdaten eine hohe Korrelation zu den externen Kapitaleinkommens-Proxies ausweisen, sind deren Korrelationen zum entsprechenden SOEP-Aggregat gering. Vgl. C. Bartels, K. Jenderny: The role of capital income for top incomes shares in Germany, Free University Berlin Discussion Papers, Nr. 32, 214. der Dominanz der Kapitaleinkommen innerhalb des Datensatzes und der damit verbundenen Sensitivität der Ungleichheitsmaße gegenüber gesamtwirtschaftlichen Gewinnschwankungen ein negativer Zusammenhang zur Arbeitslosigkeit ausgewiesen. Diese steigt in gesamtwirtschaftlichen Krisenzeiten an, in denen die Unternehmens- und abnehmen. Letzteres bedingt schließlich den Ungleichheitsrückgang innerhalb der TPP-Bevölkerung. Weder im SOEP noch im TPP kann der Verlauf der jeweiligen Ungleichheitsindikatoren völlig unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verstanden werden. Im Falle des SOEP ist die Beziehung zum Konjunkturverlauf über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit jedoch wesentlich indirekter als im TPP, das über die Unternehmens- und einen starken Bezug zum realen BIP-Wachstum aufweist. Verteilungsimpulse, die vom Arbeitsmarkt ausgehen, werden im TPP dagegen nicht klar ersichtlich. Spitzeneinkommen und Konzentration der Kapitaleinkommen Es ist keinesfalls davon auszugehen, dass sich die Veränderungen der Unternehmens- und perfekt in der Entwicklung der durch die Haushalte erzielten Kapitaleinkünfte wiederfinden. Die Diskrepanzen liegen zum einen darin begründet, dass die im Unternehmenssektor realisierten Gewinne nicht in vollem Umfang 3
4 Abbildung 2 Konzentration und Entwicklung der Kapitaleinkommen im TPP Euro a. Mittelwerte einzelner Kapitaleinkommensarten und Arbeitseinkommen 21 Einkünfte aus Kapitalvermögen Einkünfte aus Gewerbebetrieb Verbleibende Kapitaleinkünfte Arbeitseinkommen 1,8 1,6 1,4 b. Entwicklung der Unternehmens- und und einzelner Kapitaleinkommensarten im TPP (22 = 1) reale Unternehmens- und Einkommen aus Gewerbebetrieb ,2 1,,8 Einkommen aus Kapitalvermögen, Dezilgruppen des Gesamteinkommens Anmerkung: Kapitaleinkommen umfassen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbetrieb, Kapitalvermögen, Versicherungen und sonstige Kapitaleinkünfte. Der Anteil der Kapitaleinkommen am Gesamteinkommen liegt im Jahr 21 bei etwa 22%. Die Anteile der Einkommen aus Gewerbebetrieb und Kapitalvermögen an den Kapitaleinkommen liegen bei 51% bzw. 16%. Selbständigeneinkommen sind den Arbeitseinkommen zugerechnet. Im Jahr 21 lag deren Anteil an den gesamten Arbeitseinkommen bei gut 9%. Quelle: Destatis, TPP; eigene Berechnungen. an die Haushalte ausgeschüttet werden. Insbesondere in den 2er Jahren verblieb ein zunehmend größerer Anteil der Gewinne im Unternehmenssektor und schlug somit auf der Ebene der Haushaltseinkommen nicht direkt messbar zu Buche. 7 Zum anderen besteht vor allem in Umfragedaten eine unvollständige Abdeckung von Einkommen am oberen Rand der Verteilung, was mit einer deutlichen Untererfassung von Kapitaleinkünften insgesamt einhergeht. Das Ausmaß dieser Untererfassung wurde von Bach et al. anhand einer Gegenüberstellung des SOEP mit ausgewählten Querschnitten der Lohn- und Einkommensteuerstatistik dokumentiert. 8 Die Autoren veranschaulichen die erheblichen Niveauunterschiede zwischen Umfragedaten und administrativen Daten und zeigen das Ausmaß der Untererfassung von Spitzeneinkommen in Umfragedaten auf. 7 Vgl. M. Adler, K. Schmid: Factor Shares and Income Inequality. Empirical Evidence from Germany 22-28, IAW Discussion Paper, Nr. 82, 212; J. Behringer, T. Theobald, T. van Treeck: Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland: Eine makroökonomische Sicht, IMK Report, Nr. 99, S. Bach, G. Corneo, V. Steiner: From Bottom To Top: The Entire Income Distribution In Germany, , in: Review of Income and Wealth, 55. Jg. (29), H. 2, S Der klare Bezug der TPP-Ungleichheitsindikatoren zur Entwicklung der Unternehmens- und liegt daher auch in dessen umfangreicher Erfassung sehr hoher Einkommen begründet. Mit der besseren Abdeckung von im Haushaltskontext messbaren Spitzeneinkommen steigt zugleich der Anteil der Kapitaleinkommen an den gesamten Haushaltseinkommen substanziell. Letztlich spielen Kapitaleinkommen im TPP dadurch eine deutlich größere Rolle für die Entwicklung der Einkommensungleichheit als im SOEP. Abbildung 2a verdeutlicht die starke Konzentration der Kapitaleinkommen im oberen Bereich der Verteilung des TPP exemplarisch für das Jahr 21. Weiter zeigt sich ein enger Gleichlauf zwischen den im TPP erfassten Kapitaleinkommensarten, wie Einkommen aus Gewerbebetrieb und Einkommen aus Kapitalvermögen (vgl. Abbildung 2b). 9 Der vergleichsweise enge Zusammenhang zwischen der Entwicklung der auf Basis des TPP gemessenen personalen Einkommensungleichheit und der gesamtwirtschaftlichen Unternehmens- und ist demnach auf zweierlei zurückzuführen: zum einen auf 9 Der starke Rückgang der Einkommen aus Kapitalvermögen 29 ist jedoch nicht allein durch den Konjunktureinbruch bedingt, sondern geht auch auf die in diesem Jahr neu eingeführte Pauschalbesteuerung von Zins- und Dividendeneinkommen (Abgeltungsteuer) zurück. 4 Wirtschaftsdienst 215 1
5 die hohe Relevanz von Veränderungen der Kapitaleinkommen für die Einkommenskonzentration insgesamt, zum anderen auf den engen Bezug der im TPP weit umfangreicher erfassten Kapitaleinkommen zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Unternehmens- und. Zentrales Scharnier ist der seither oftmals vernachlässigte Mechanismus der Querverteilung, d.h. die Transmission von (konjunkturell oder strukturell bedingten) Veränderungen der funktionalen in die personale Verteilung hinein. 1 Trotz des in den 2er Jahren steigenden Anteils der im Unternehmenssektor verbleibenden Gewinne zeichnen die im TPP erfassten Einkommen aus Gewerbebetrieb sowie die Einkommen aus Kapitalvermögen die konjunkturellen Veränderungen der Unternehmens- und deutlich nach. Zusammenfassung Das SOEP und das TPP bilden die Einkommenssituation zweier verschiedener Subpopulationen der Bevölkerung in Deutschland ab. Während die administrativen Daten der Steuerstatistik die Population der Steuerzahler bis zum oberen Rand der umfassen, bildet das SOEP auch Teile der Bevölkerung ab, die keine Steuererklärung einreichen. Das sind in erster Linie Geringverdiener, Arbeitslose sowie Rentner und Pensionäre. Da die Teilnahme am SOEP auf freiwilliger Basis erfolgt und eine Neigung zur Untertreibung bei der Angabe sehr hoher Einkommen besteht, sind Spitzeneinkommen im SOEP unterrepräsentiert. 11 Aufgrund dieser Differenzen reagieren auf Basis der beiden Datenquellen berechnete Ungleichheitsindikatoren 1 Vgl. A. Atkinson: Factor Shares: The Principal Problem of Political Economy?, in: Oxford Review of Economic Policy, 25. Jg. (29), H. 1, S. 3-16; M. Adler, K. Schmid: Factor Shares and Income Inequality. Empiral Evidence from Germany 22-28, in: Journal of Applied Social Science Studies, 133. Jg. (213), H. 2, S Vgl. S. Bach, G. Corneo, V. Steiner, a.a.o. unterschiedlich sensitiv auf Veränderungen an den Rändern der in Deutschland. Es sind jedoch überwiegend die Ränder der Verteilung, die regelmäßig von ökonomischen Schocks, wie konjunkturellen Schwankungen betroffen sind. So weisen gesamtwirtschaftliche Verteilungstreiber wie Veränderungen der Arbeitslosigkeit oder der Unternehmens- und einen engen Bezug zur Entwicklung der Ungleichheit der Primärverteilung auf. Arbeitslosigkeit betrifft in erster Linie den unteren und mittleren Bereich der wohingegen sich Unternehmens- und vorwiegend am oberen Rand der Verteilung konzentrieren. Entsprechend spiegelt sich der Verlauf der Arbeitslosigkeit in den Ungleichheitsmaßen des SOEP wider. Die Veränderungen der Unternehmens- und sind hier dagegen weitaus weniger klar erkennbar. Im Gegensatz zum SOEP wird in den Steuerdaten des TPP durch dessen bessere Abdeckung des Hocheinkommensbereichs eine deutlich umfassendere Abbildung der Kapitaleinkommen möglich. Letztere spielen für die Entwicklung der Einkommensungleichheit eine wesentliche Rolle. So zeigt sich, dass eine Messung und Bewertung der Ungleichheitsentwicklung in Deutschland allein auf Basis der Umfragedaten des SOEP den Einfluss der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf die Verteilung nicht abzubilden vermag. Durch eine ergänzende Analyse der Steuerdaten kann dagegen nicht nur die historische Entwicklung der besser gemessen werden, sondern es lassen sich auch zukünftige Verteilungsänderungen wesentlich besser schätzen. Es erscheint daher naheliegend die seither überwiegend anhand von Umfragedaten durchgeführten Verteilungsanalysen durch eine ergänzende Auswertung administrativer Steuerdaten zu verbessern. Title: Income Distribution and the Macro Economy in Germany Importance of Top Incomes Abstract: The use of administrative data from the German Taxpayer-Panel (TPP) offers interesting insights to the evolution of income distribution in Germany. In contrast to survey data such as the German Socio-economic Panel, the TPP indicates a close relationship between inequality changes and the evolution of corporate and investment income over the business cycle. Our findings strongly suggest complementing the examination of survey data with analyses on the basis of administrative tax data. This not only allows to better understand the historical evolution of income inequality but also to assess the future evolution of income distribution in Germany more reliably. JEL Classification: D31, D33 5
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