Lohnungleichheit und Polarisierung

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1 Lohnungleichheit und Polarisierung Olaf Groh-Samberg, Universität Bremen Tarifpolitik gegen soziale Ungleichheit Potenziale und Herausforderungen Arbeitnehmerkammer Bremen Lohnungleichheit und Polarisierung 1

2 Motivation Trend steigender ökonomischer Ungleichheiten weltweit seit Ende 1970er: Lohnungleichheiten als zentraler Treiber Paralleler Wandel von Beschäftigungsstrukturen und Lohnungleichheiten Polarisierungen post-industrieller Arbeitsmärkte Ursachen zunehmender (Lohn-)Ungleichheit Technologie und Sachzwang vs. Machtverhältnisse und Politik Lohnungleichheit und Polarisierung 2

3 Gliederung 1. Zur Bedeutung von Lohnungleichheiten für Entwicklungen der Einkommensungleichheit 2. Lohnungleichheiten sozialversicherungspflichtiger Vollzeit- Beschäftigter 3. Lohnungleichheiten aller Beschäftigten 4. Entwicklungen am aktuellen Rand Mindestlohn-Effekte Lohnungleichheit und Polarisierung 3

4 Zur Bedeutung von Lohnungleichheiten für Entwicklungen der Einkommensungleichheit Lohnungleichheit und Polarisierung 4

5 Einkommensungleichheit Robuster Megatrend zunehmender ökonomischer Ungleichheiten innerhalb von Nationalstaaten, bei Angleichungen zwischen Staaten Variationen im zeitlichen Verlauf und Muster Zunahme und Konzentration von Vermögen Deutschland besonders starker Anstieg der Einkommensungleichheit Lohnungleichheit und Polarisierung 5

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7 Einkommensungleichheit Robuster Megatrend zunehmender ökonomischer Ungleichheiten innerhalb von Nationalstaaten, bei Angleichungen zwischen Staaten Variationen im zeitlichen Verlauf und Muster Zunahme und Konzentration von Vermögen Deutschland besonders starker Anstieg der Einkommensungleichheit Lohnungleichheit und Polarisierung 7

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10 Ursachen des Anstiegs der Einkommensungleichheit ( ) 20-30%: Arbeitslosigkeit und Beschäftigung 20-30%: Änderungen im Steuersystem 40-50%: Zunahme der Lohnungleichheit kaum Effekte von demographischen Veränderungen und Sozialreformen (Hartz- Reformen) Lohnungleichheit und Polarisierung 10

11 Lohnungleichheiten sozialversicherungspflichtiger Vollzeit-Beschäftigter Quellen: Felbermayr, Baumgarten und Lehwald (2015): Wachsende Lohnungleichheit in Deutschland. Welche Rolle spielt der internationale Handel?, hrsg. von der Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh Lohnungleichheit und Polarisierung 11

12 Methodische Probleme Analysen zur Lohnungleichheit beziehen sich meist auf sozialversichungspflichtige Vollzeit-Beschäftige Vorteil: administrative Daten in guter Qualität Nachteil: unvollständige (und schwindende) Abdeckung angesichts wachsender Teilzeit- und geringfügiger Beschäftigung sowie Selbständigkeit Lohnungleichheit und Polarisierung 12

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18 Bremen! Lohnungleichheit und Polarisierung 18

19 bereinigt um Effekte von Qualifikation, Alter und Ost-West Lohnungleichheit und Polarisierung 19

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23 Treiber der Lohnungleichheit - Dekompositionsanalyse Sozio-demographische Faktoren Geschlecht, Alter, Qualifikation Berufliche Faktoren Berufsgruppe Wirtschaftszweig Betriebliche Faktoren Tarifabdeckung Exportorientierung Technologie Lohnungleichheit und Polarisierung 23

24 Zentrale Befunde: Veränderungen der Komposition erklären 80% des Anstiegs: - Am stärksten wirkt die abnehmende Tarifabdeckung, v.a. im unteren Bereich - Auch steigender Anteil hochqualifizierter und älterer ArbeitnehmerInnen wirkt ungleichheitssteigernd Entlohnungseffekte wirken in gegenläufige Richtungen, die sich weitgehend neutralisieren - Steigende Tarifprämie wirkt ungleichheitssteigernd in unterem Bereich (und erster Teilperiode bis 2002) - Bildungsrenditen Hochqualifizierter wirken im oberen Bereich ungleichheitssteigernd - In zweiter Teilperiode (ab 2003) wirken Exportprämien ungleichheitssteigernd Lohnungleichheit und Polarisierung 24

25 Fazit Lohnungleichheiten schwindende Tarifabdeckung als zentraler Treiber der Ungleichheit im unteren Verteilungsbereich Spitzeneinkommen schwierige Datenlage, wenig Befunde Lohnungleichheit und Polarisierung 25

26 Lohnungleichheiten aller Beschäftigten Quellen: DIW Wochenbericht 21/2017: Reale Stundenlöhne DIW Wochenbericht 47/2017: Mindestlohn Lohnungleichheit und Polarisierung 26

27 Methodische Probleme Probleme der empirischen Analyse von Bruttostundenlöhnen Befragungsdaten zu Monatseinkommen und Arbeitszeiten von Beschäftigten Angaben zur Arbeitszeit: vertraglich vs. tatsächlich, reduzierte Arbeitszeiten, etc. Abgrenzung der Population: Auszubildende, Studierende, Maßnahmeteilnehmer, Selbständige, Altersgruppen, etc Lohnungleichheit und Polarisierung 27

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33 Lohnungleichheit nach Beschäftigungsverhältnissen Lohnungleichheit und Polarisierung 33

34 Entwicklungen am aktuellen Rand Lohnungleichheit und Polarisierung 34

35 Mindestlohn Lohnungleichheit und Polarisierung 35

36 Schlussbemerkungen Längerer Trend starker Zunahme von Lohnungleichheiten einstweilen gestoppt auf hohem Niveau zunächst noch anhaltende Zunahme von Lohnungleichheiten hat positive Beschäftigungseffekte kompensiert Tarif- und Mindestlohn-Politiken erscheinen als wichtige(re) Treiber dieser Entwicklungen gegenüber technologischen Veränderungen oder globalem Handel Lohnungleichheit und Polarisierung 36

37 Anhang Lohnungleichheit und Polarisierung 37

38 Lohnungleichheit und Polarisierung 38 Bericht 3.A+R, S. 148

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40 Fazit Mindestlohn-Effekte Mindestlohn-Effekte Spürbare Anhebung von Löhnen am untersten Rand Mindestlohn-Gesetze greifen nur unzureichend in der Praxis ca. 2 Millionen anspruchberechtigte Personen erhalten weniger als den Mindestlohn Lohnungleichheit und Polarisierung 40

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43 Relative Lohn-Höhe diff Freie Berufe Soziokulturelle Semi-Professionals Kleinbürgertum ohne Einf. Arbeiter Landarbeiter Einfache Dienstleistungen Facharbeiter Einfache Büroarbeit Ingenieure Soziokulturelle Professionals Qual. Dienstleistungen Qual. Büroarbeit Höheres Management Techniker Unteres Management Kleinbürgertum mit Unternehmer Bruttostundenlöhne in % des jeweiligen Durchschnittslohns für vollzeitbeschäftigte sozialversicherungspflichtige Beschäftigte Lohnungleichheit und Polarisierung 43