Trends und gute Praxisbeispiele des BGM
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- Walther Huber
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1 Trends und gute Praxisbeispiele des BGM Erfahrungen des Instituts für Gesundheitsconsulting der AOK Niedersachsen Zukunftssymposium Gesundheitswirtschaft am in Hannover Inputstatement von Dr. Michael Drupp, Leiter des Instituts für Gesundheitsconsulting der AOK Niedersachsen
2 Inhalt 1. Trends, Markt- und Rahmenbedingungen für BGM Betriebliches Gesundheitsmanagement Bausteinentwicklung im Trend 3. BGM in kleinen und mittleren Unternehmen: Erfolgsfaktor Netzwerkarbeit 4. Kontakt Folie 2
3 1.1 Trends, Markt- und Rahmenbedingungen für BGM Nachfrage nach unterstützenden Gesundheitsdienstleistungen wächst auch bei KMU infolge von globalisiertem Wettbewerb und demografischer Entwicklung Anbieter- und Institutionenvielfalt mit entsprechenden Dienstleistungen nimmt weiter zu Erweiterte gesetzliche Aktivitäten in der neuen Legislaturperiode zu erwarten: Aufnahme der verbindlichen Durchführung psychischer Gefährdungsanalyse in das Arbeitsschutzgesetz? (Ankündigung BMAS-Vertreter am in Hannover) Eigenes Präventionsgesetz: und/oder Aufstockung GKV-Mindestbetrag für Primärprävention sukzessive auf 6 Euro über ergänzten 20 SGB V, darunter 2 Euro für BGF (Ist-Budget AOK-Bund in 2012: 0,95 Euro)? Erhöhung oder Rückgang der Nachfrage nach BGM-Dienstleistungen durch die wirtschaftliche Entwicklung? Qualitätsmanagement und Zertifizierung gewinnen an Bedeutung Folie 3
4 1.2 Trends, Markt- und Rahmenbedingungen Demografische Entwicklung schlägt sich auch im AU-Geschehen nieder Veränderungen und Verschiebungen im Krankheitsspektrum, d. h. eine Zunahme von psychischen Erkrankungen, aber auch Multimorbidität und Chronifizierungen aufgrund der Alterung der Belegschaften Daraus abzuleitende Trendthemen: Stärkerer Fokus auf Erhalt und Förderung von Arbeitsfähigkeit statt auf Reduzierung des Absentismus BGF/BGM als Employers s Branding beim Wettbewerb um Fachkräfte: Betriebliches Eingliederungsmanagement und (regionales) integratives Gesundheitsmanagement BGM und Diversity (Genderaspekt wie auch Migrationsthematik) Wachsende Bedeutung der Netzwerkbildung für KMU Folie 4
5 1.3 Globalisierung und Haus der Arbeitsfähigkeit Quelle: Vortrag Prof. Ilmarinen am in Berlin Folie 5
6 1.4 Trendthema Globalisierung Das Beispiel der elektronischen Zahnbürste Folie 6
7 1.5 Krankenstandsentwicklung ausgewählter Branchen 2008 bis 2012 in Niedersachsen Krankenstand in % ,3 5,5 6, ,7 6,9 6,6 6,6 6,7 6,0 5,8 5,8 5,7 5,6 5,2 5,0 5,0 4,8 4,8 4,9 4,9 4,8 4,8 4,8 4,9 4,3 3,9 4,0 4,1 5,1 5,1 0 Herstellung von Haushaltsgeräten (275) Großhandel - ohne Kfz - (46) Öffentl. Verw., Verteidigung, Sozial.vers. (84) Gesundheitswesen (86) Heime (87) Gesamt Quelle: AOK-Auswertungen auf Basis der Daten des WIdO 03/2013 Aufgrund verschiedener Datenquellen sind alle Werte 2008 und der Einzelwert Gesamt 2009 nur bedingt vergleichbar (in Klammern die Wirtschaftszweigabteilung, -gruppe gemäß Klassifikation WZ08 des Statistischen Bundesamtes) Folie 7
8 1.6 Arbeitsunfähigkeitstage nach Krankheitsarten 2005 bis 2012 (AOK Niedersachsen) 100% Sonstige Anteil der AU-Tage in % 80% 60% 40% 20% 27,8 28,1 28,4 28,2 28,8 28,5 31,6 32,3 6,2 6,9 7,6 7,3 7,6 9,2 6,4 9,1 6,5 6,3 6,7 10,1 6,5 5,4 5,3 5,5 5,6 5,3 5,0 5,4 5,3 5,2 5,7 12,8 6,3 13,6 12,9 12,6 11,9 13,4 12,0 11,6 15,3 12,4 12,5 13,8 15,7 11,1 12,1 10,3 26,2 27,0 26,7 26,1 24,5 27,1 24,1 24,2 Psyche (V) Verdauung (XI) Herz/Kreislauf (IX) Verletzungen (XIX) Atemwege (X) 0% Muskel/Skelett (XIII) Quelle: AOK-Auswertungen auf Basis der Daten des WIdO 03/2013 (in Klammern die Nummer der Hauptgruppe gemäß ICD-10, Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) Folie 8
9 1.7 Krankenstandsentwicklung nach Alter und ausgewählten Berufsgruppen, AOK-Mitglieder 2012 (Niedersachsen) Krankenstand in % Verkäufer (n=74.890) Bürofachkräfte (n=70.112) Lager-, Transportarbeiter (n=68.975) Kraftfahrzeugführer (n=57.529) Elektroinstallateure,- monteure (20.459) Unternehmer, Geschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter (n=6.004) Quelle: AOK-Auswertungen auf Basis der Daten des WIdO 03/2013 gemäß Klassifikation WZ08 des Statistischen Bundesamtes. Datengrundlage: WZ08 alle WZ-Gruppen Folie 9
10 2. Betriebliches Gesundheitsmanagement 2.1 Definition Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist eine moderne Unternehmensstrategie zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz. Sie umfasst die Optimierung der Arbeitsorganisation und Arbeitsumgebung, die Förderung aktiver Teilnahme aller Beteiligten sowie die Unterstützung der Personalentwicklung bei der Realisierung dieser Ziele. BGM zielt sowohl auf eine gesundheitliche Gestaltung der Arbeitsabläufe als auch auf Anreize für ein gesundheitsbewusstes Verhalten der Beschäftigten. Alle Gesundheitspotentiale in Unternehmen und Organisationen werden so gestärkt. BGM unterstützt mittelbar betriebswirtschaftliche Ziele eines Unternehmens. Folie 10
11 2.2 BGM-Bausteinentwicklung im Trend Integrative Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit und Erhalt der Arbeitsfähigkeit auf verhaltens- und verhältnispräventiver Ebene Medizinische Aspekte (Gesundheitscheck, (Erweiterte Gesundheitschecks, Risikofaktoren, medizinischeberatung,...) nach Risikogruppen,...) Arbeitsgestaltung/ Arbeitsqualität Arbeitsgestaltung/ (Umgebungsgestaltung, Arbeitsqualität Ergonomie, (alters- und arbeitsfähig- Arbeitsinhaltsgestaltung, keitsbezogene Arbeitsplatzbe- Umgebungsgehung, gestaltung,...) Ergonomie, Arbeitsinhaltsgestaltung,...) Personalentwicklung (Führung, Personalentwicklung Teamentwicklung, Motivation, (Gesunde Konfliktmanagement, Führung und Teament- Lebensgestaltung, wicklung,flexible lebensphasen- Arbeiten mit Zielvereinbarungen, Bezogene Arbeitszeitmodelle...) und Qualifizierungen...) Ernährung, Bewegung, Individuelles Entspannung, Gesundheitsverhalten Wellness (Stressverhalten, (Fitness-Tests, Kursangebote) Resilienzstärkung, Bewegung, Suchtprävention, Ernährung, Arbeitsbewältigungscoaching...) Folie 11
12 2.3 BGM-Perspektive: Von der Information über das Einstiegsangebot bis zum zertifizierten BGM Betriebliches Gesundheits- management Bonus-, EFQMbasierte Angebote BGM- Projekte im Netzwerk KMU-Kompetenz BGM- Projekte Betriebliche Gesundheits- förderung BGF-Projekte im Netzwerk KMU-Kompetenz BGF-Projekte Basis- angebote Inhouse-Schulungen/Seminare: Arbeitsbedingte körperliche Belastungen Psychosoziale Belastungen/Stress (z. B. Resilienzstärkung, Burnout) Suchtprävention Betriebsverpflegung Ergonomie/Bewegung Informationskampagnen und -angebote sowie offene Schulungen zu aktuellen Gesundheitsthemen im Betrieb Folie 12
13 2.4 Praxisbeispiel Sick-AG Rehabilitation Abbruch oder Rechtsverlagerung der Kurve durch Maßnahmen des BGM Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) Zusammenarbeit mit Hausärzten/Rehakliniken Tod Defekt Symptome Unbemerkt krank Risiko Gesun d Quelle: Dr. Pleuger, Lüneburg 2009 Rehabilitation/ Tertiärprävention Therapie/Heilung Früherkennung/Frühtherapie/ Vorsorg e Sekundärprävention spezifische Primärprävention Unspezifische Primärprävention Vorbeugung Früherkennung BBG-Check-up Präventiv-Check-up für FK Sucht-Stufenplan Thementage: Haut, Darmkrebs,... Vorbeugung AM-Vorsorgeuntersuchungen GGB Bereichsbezog. Gesundheitsaktion (BBG) Impfaktion (Ausland, Grippe) Thementage: Haut, Darmkrebs,... Folie 13
14 3. BGM in kleinen und mittleren Unternehmen: Erfolgsfaktor Netzwerkarbeit 3.1 Netzwerkübersicht Netzwerke werden zunehmend als bedeutend für die Prävention in kleinen und mittleren Unternehmen angesehen: Synergie- und Skaleneffekte erleichtern die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen in Unternehmen mit geringer Ressourcenausstattung. Die AOK Niedersachsen betreibt seit vielen Jahren gemeinsam mit der AOK Nordost das Netzwerk KMU-Kompetenz mit mittlerweile über 100 Netzwerkmitgliedern. Im Rahmen des Managements des Netzwerks wurde eine systematische Marktbeobachtung durchgeführt. Folie 14
15 3.2 Netzwerkübersicht Insgesamt wurden in der aktuellen Recherche 79 Netzwerke identifiziert, darunter allein 59 BMAS-geförderte der Initiative Neue Qualität der Arbeit. Die größten Vertreter sind: Das Demografie-Netzwerk mit 18 Netzwerken Die Initiative INQA-Bauen mit 10 Netzwerken Die Offensive Mittelstand mit 10 (9)* Netzwerken Themen: 1. BGF/BGM(Stressmanagement, Ergonomie, psych. Erkrankungen) 2. Demografischer Wandel (Fachkräftemangel, Alterung) 3. Personalentwicklung, Führung 4. Vereinbarkeit von Familie und Beruf Folie 15
16 3.3 These zur Perspektive von Netzwerken Trend zur Regionalisierung überregional aktiver Netzwerke Starkes Wachstum der Netzwerke mit Gesundheitsbezug, darunter auch viele Anbieternetzwerke. Thesen: Regionalisierung überregionaler Netzwerke wird dann erfolgreich sein, wenn Kooperationen mit lokalen, eingeführten Institutionen stattfinden. Bewertung von Kooperationen wird wichtiger, damit Win-Win-Situationen identifiziert werden. Chance (Gefahr) für lokale Netzwerke mit (ohne) starke(n) Institutionen als Promotoren. Reine Anbieternetzwerke sind im Präventionsbereich langfristig nicht überlebensfähig. Die Befürchtung von Akquisitionsterror hält mögliche Interessenten fern, Angebotsvielfalt ohne objektive Bewertung der Angebote verwirrt die Teilnehmer. Folie 16
17 3.4 Beispiel Netzwerk KMU-Kompetenz Das größte Netzwerk in der Bundesrepublik von kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die systematisch Betriebliches Gesundheitsmanagement betreiben oder einführen organisiert von der AOK Niedersachsen, unterstützt von den Sozialpartnern. Das Netzwerk ist in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern aktiv. 111 Mitgliedsunternehmen. Folie 17
18 3.4.1 BGM Umsetzung in einem Netzwerkunternehmen: Analyse Analyseaspekte in der MAB Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz Gestaltung des Arbeitsplatzes Arbeitsunterbrechungen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz Beziehungen unterhalb der Kollegen Vorgesetztenverhalten Folie 18
19 3.4.2 BGM Umsetzung in einem Netzwerkunternehmen: Maßnahmen (1/2) Was wurde im BGM umgesetzt? Gesundheitsförderung (1/2) AOK-Bus aktive Informationen und Interesse an Gesundheit steigern Rückenschule nicht zentral, sondern an Wunsch-Orten Raucherentwöhnung großes Interesse, hohe Erfolgsquote Workshop Ergonomie und Motorik Ergonomieschulung am Arbeitsplatz Stressmanagement für Führungskräfte Fahrsicherheitstraining für alle Mitarbeiter, die ein Firmenfahrzeug bewegen Schweißer-Helme und neue, einsatzbezogende Arbeitskleidung Betriebliches Eingliederungsmanagement wird stetig verfeinert Seminar Rauchfreier Betrieb Folie 19
20 3.4.3 BGM Umsetzung in einem Netzwerkunternehmen: Maßnahmen (2/2) Was wurde im BGM umgesetzt? Gesundheitsförderung (2/2) Fortbildungsmanagement und altersgemischte Teams Sicherheitspass und Führerscheine für Stapler und anderes Gerät Erhöhung Teilnehmer Grippeschutzimpfung mit Pieks-Prämie Folie 20
21 3.4.4 BGM Umsetzung in einem Netzwerkunternehmen: Unterstützung durch das Netzwerk KMU-Kompetenz Benchmarking der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen Austausch von guten Beispielen zur Verbesserung der Problembereiche mit Benchmarks Mehrmonatiges Stressmanagement-Training für Führungskräfte Anregungen den Arbeitskreisen für Gestaltung BEM und der altersgemischten Teams Folie 21
22 3.4.5 BGM Umsetzung in einem Netzwerkunternehmen: Ergebnisse Das hat es gebracht! Verbesserung des Krankenstandes (ca. 0,5 %) weniger Krankenkosten gesunde, motivierte Arbeitnehmer nachhaltige Kostenverbesserungen/ höhere Produktivität weniger Arbeitsunfälle (Senkung Beiträge Berufsgenossenschaft) Fluktuation gleich Null Bewerbungen um Ausbildungsplätze nehmen stetig zu seit 2008 Einführung Gesundheitsbonus eingesparte Krankheitskosten sollen ausgeschüttet werden Folie 22
23 4. Kontakt Dr. Michael Drupp Institutsleiter 0511/ Folie 23
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