Einführung in die Sozialpsychologie
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- Hanna Straub
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1 Einführung in die Sozialpsychologie Vorlesung BSc Psychologie Sommersemester 2012 Do., h, Raum: FL 119 Prof. Dr. Gerald Echterhoff Universität Münster
2 Verstörende, erklärungsbedürftige Ereignisse Kitty Genovese wird 1964 in Queens, New York brutal ermordet, obwohl sie 45 Minuten um Hilfe ruft und 38 Menschen diese Hilferufe gehört haben
3 Im Jahre 2011, irgendwo auf diesem Planeten... Achtzehn Menschen gingen vorbei, bis eine Müllsammlerin den reglosen Körper von der Straße trug.
4 FAZ,
5 Die ZEIT,
6 Erklärungsbedürftige Ereignisse Massenselbstmord der Sekte People s Temple im Jahr 1978 in Jonestown (Guyana) Folterskandal in Abu Ghraib (Irak) 2004 Rassistische Mordtaten in D, Norwegen, Frankreich Studentenverbindungen werden durch strenge (teils schmerzvolle) Initiationsrituale attraktiver
7 Inhalte der Sitzung Was ist Sozialpsychologie? Inhalte der Vorlesung das Semester im Zeitraffer zentrale Themen Formales: Benotung, Klausur, Materialien Literatur
8 Sozial Psycho - Logie socius (lat.): Genosse, Gefährte; gemeinsam sociare (lat.): verbinden Ψυχη [psyché] (altgr.): Seele (auch: Hauch, Atem, Schmetterling) Was passiert in, mit oder zwischen Seelen, wenn sie gemeinsam sind? Wie werden Erleben und Verhalten von Menschen durch andere Menschen berührt, verändert, beeinflusst, stabilisiert? λογος [logos] (altgr.): das Wort, der Begriff
9 Was ist Sozialpsychologie? Wie beeinflussen Andere unser Erleben / Verhalten? Grundlegende Mechanismen des menschlichen Miteinanders Analyse und Erklärung gesellschaftlich und politisch relevanter Phänomene und verstörender Ereignisse
10 Eine berühmte Definition Sozialpsychologie ist: Gordon Allport Der Versuch zu verstehen und zu erklären, wie Denken, Fühlen und Verhalten von Individuen durch die tatsächliche oder vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werden. 10
11 Historische Entwicklung Spätes 19. Jh.: Entstehung empirischer sozialpsychologischer Forschung Frühes 20. Jh.: SP behauptet kognitive Orientierung gegen Behaviorismus Mitte 20. Jh.: Nationalsozialismus, Emigration, 2. Weltkrieg prägen SP, Nordamerika wird Zentrum 1980er Jahre: Kognitive Wende in der SP, Spätes 20. Jh.: "Europäische SP" entsteht neu; Integration und Konsolidierung
12 Abgrenzungen Volksweisheiten Trivialitätsvorwurf Das weiß man doch ohnehin alles schon Beispiel Ähnlichkeits-Anziehungs-Hypothese Gleich und Gleich gesellt sich gerne Gegensätze ziehen sich an Problematik von Volksweisheiten Keine Suche nach Erklärungen (Mechanismen), keine empirische Prüfung Überschätzung individueller Eigenschaften, Unterschätzung situativer / sozialer Einflüsse Rückschaufehler (knew-it-all-along Effekt) 12
13 Trivialität der Sozialpsychologie Nehmen wir an, eine angesehene Person gibt Studierenden den Auftrag, einem Mitstudenten, der ihnen in keiner Weise etwas zu Leide getan hat, lebensgefährliche Elektroschocks zu verabreichen. Wie viel Prozent der Studierenden werden bereit sein, dies zutun? 13
14 Trivialität der Sozialpsychologie Wenn Sie Kinder für etwas belohnen, was sie schon immer gern getan haben, werden die Kinder diese Tätigkeit hinterher (a) lieber, (b) unverändert gerne oder (c) weniger gern ausführen? 14
15 Trivialität der Sozialpsychologie Wenn man jemanden wiederholt einem Reiz aussetzt, wie beispielsweise einem anderen Menschen, einem Bild oder einem Musikstück, so hat dies zur Folge, dass man diese a) lieber, b) unverändert gern oder c) weniger mag? 15
16 Philosophie Abgrenzungen Themen häufig ähnlich, z.b. Erkenntnis Sozialer Einfluss Methoden unterschiedlich Empirische Überprüfung Randbedingungen bestimmen 16
17 Abgrenzungen Sozialwissenschaften Soziologie, Wirtschafts-, Politikwissenschaften, Themen häufig ähnlich z.b. Aggression Analyseebene unterschiedlich Sozialpsychologie: Innerpsychische Faktoren z.b. Aggression durch Frustration? in welchen Situationen ist Aggression besonders hoch? Soziologie: Soziale, wirtschaftliche, politische, historische Faktoren z.b. warum unterscheiden sich Gesellschaften bzgl. Aggression» Mordraten in USA und Kanada 17
18 Abgrenzungen Persönlichkeitspsychologie Phänomene häufig identisch Aggressivität (z.b. Schulhof, Abu Ghraib) Erklärungsmuster unterschiedlich Persönlichkeitspsychologie: Was sind die Eigenschaften von Personen die diese von einander unterscheiden und ihr Verhalten über unterschiedliche Situationen hinweg erklären? Sozialpsychologie: Was sind die Eigenschaften von Situationen die diese von einander unterscheiden und ihre Wirkung auf das Verhalten unterschiedlicher Menschen erklären? Die Macht der Situation wird häufig unterschätzt (fundamentaler Attributionsfehler, z.b. Abu Ghraib) 18
19 Ross & Samuels (1993) 19
20 Wie geht Sozialpsychologie? UV (wird manipuliert) AV (wird gemessen) Störvariablen (böse) Experimentator (heldenhaft) Huber (2002) 20
21 Themenübersicht 1/ Einführung, Überblick, Organisation Gegenstand und Methode der SP, Einstieg Soziale Kognition Soziale Kognition Soziale Wahrnehmung Das Selbst Einstellungen und Einstellungsänderung Feiertag Sozialer Einfluss und Konformität G. Echterhoff 2012
22 Terminübersicht 2/ Pfingstferien Feiertag Gruppenprozesse und Interpersonelle Attraktion Aggression und prosoziales Verhalten muss ausfallen Vorurteile und Stereotype Puffersitzung, Klausurvorbereitung G. Echterhoff 2012
23 Soziale Wahrnehmung Welches der beiden Objekte ist größer? Welches der beiden Objekte ist vertrauenswürdiger?
24 Soziale Wahrnehmung Wie beurteilen wir Andere? Wie beurteilen Andere uns? Wodurch werden soziale Urteile beeinflusst? G. Echterhoff 2012
25 Soziale Kognition Was passiert im Kopf, wenn sozialpsychologisch relevante Phänomene auftreten? Welche kognitiven (mentalen) Prozesse finden statt, wenn wir andere wahrnehmen und beurteilen? Wie können wir erraten, was im Kopf von anderen Menschen passiert?
26 Me, Myself and I: Das Selbst
27 Sozialer Einfluss und Konformität Milgram-Experiment
28 Wie verändern sich Verhalten und Erleben innerhalb von Gruppen? Was können Gruppen leisten? Wann und warum kommt es zu Konflikten zwischen Gruppen? Gruppenprozesse
29 Interpersonelle Attraktion Wen mögen und lieben wir? Warum? Welche Mechanismen können Attraktion erklären?
30 Prosoziales Verhalten Wann helfen wir anderen eher? Lässt sich prosoziales Verhalten fördern? Wie?
31 - Worauf lässt sich aggressives Verhalten zurückführen? - Unter welchen Bedingungen tritt aggressives Verhalten häufiger auf? Aggression
32 Vorurteile und Stereotype
33 Formales Die benotete Leistung wird durch eine Klausur (90 Minuten) erbracht. Termin zwischen und Bestandteile: Fragen mit kurzen offenen Bestandteile: Fragen mit kurzen offenen Antworten und Multiple-Choice-Fragen
34 Formales Materialien (v.a. Folien) sind verfügbar auf der WWW-Seite der AE Sozialpsychologie Login: echterhoff, Passwort: sozpsy2012
35 Zentrales Lehrbuch: Literatur Aronson, E., Wilson T.D., & Akert, R.M. (2008). Sozialpsychologie (6. Aufl.). München: Pearson Education.
36 Ergänzende Lektüre: Stroebe, W., Jonas, K., & Hewstone, M. (Hrsg.). (2002). Sozialpsychologie: Eine Einführung (4. Aufl.). Berlin: Springer. Smith, E. R., & Mackie, D. M. (2007). Social psychology (3rd edition). Philadelphia, PA: Psychology Press.
37 Und damit Sie den Wald vor lauter Bäumen im Blick behalten
38 G. Echterhoff, B. Englich, T. Mussweiler Echterhoff, G. & Neumann, B. (2006). Projekt- und Zeitmanagement: Strategien für ein erfolgreiches Studium. Stuttgart: Klett. ( 11,95)
39 DAS WAR S FÜR HEUTE. NOCH EINEN SCHÖNEN SEMESTERSTART G. Echterhoff 2012
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