Halbierung der Lärmemissionen bis 2020: Das Lärmschutzprogramm der Deutschen Bahn AG

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Siegfried Thomas
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1 Halbierung der Lärmemissionen bis 2020: Das Lärmschutzprogramm der Deutschen Bahn AG Deutsche Bahn AG Peter Westenberger Bahn-Umwelt-Zentrum Darmstadt, 21. November

Die Entstehung von Schienenlärm: Wichtigste Quelle ist das Rollgeräusch Unebenheit auf Fahrfläche Kontaktkraft Schallabstrahlung des Rades

Im Hochgeschwindigkeitsverkehr (>200 km/h) kommen aerodynamische Geräusche hinzu Das Rollgeräusch von Schienenfahrzeugen entsteht an der Rad-

2 Die Entstehung von Schienenlärm: Wichtigste Quelle ist das Rollgeräusch Unebenheit auf Fahrfläche Kontaktkraft Schallabstrahlung des Rades Schallabstrahlung des Oberbaus (Schiene, Schwelle) Wagenaufbau + Laufwerk Rad Hauptquelle des Schienenlärms ist das Rollgeräusch. Im Hochgeschwindigkeitsverkehr (>200 km/h) kommen aerodynamische Geräusche hinzu Das Rollgeräusch von Schienenfahrzeugen entsteht an der Rad- Schiene-Kontaktfläche Das Rollgeräusch wird wesentlich vom Oberflächenzustand der Radund Schienenlaufflächen bestimmt Es gilt: Je glatter Rad und Schiene, desto leiser rollt der Zug Oberbau 2

3 Rechtliche Rahmenbedingungen Grenzwerte für neue Schienenfahrzeuge: Die Technische Spezifikation Interoperabilität Lärm, kurz TSI Lärm, legt Grenzwerte für neue Schienenfahrzeuge fest. Diese seit Februar 2007 gültigen Werte sind für Güterwagen ohne die Verbundstoff-Bremssohle nicht erreichbar Lärmvorsorge an Neu- und Ausbaustrecken: Lärmvorsorge: Die 16. BImSchV verpflichtet zu Lärmminderungsmaßnahmen an Neu- und Ausbaustrecken Lärmsanierung an Bestandsstrecken: Die Bahn setzt das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes um die Prioritätenliste orientiert sich an der Zahl der Betroffenen und der Höhe der Belastung Gestartet wurde das Programm 1999 mit einem Volumen von jährlich 100 Mio. DM, im Jahr 2006 wurde es zunächst auf 76 Mio. Euro erhöht, seit 2007 stehen 100 Mio. Euro zur Verfügung Für Maßnahmen am Fahrzeug konnten die Mittel bislang nicht genutzt werden 3

4 Ausblick: Die EU-Umgebungslärmrichtlinie soll europaweit die Lärmbelastung vermindern Die EU-Umgebungslärmrichtlinie soll einen besseren Kenntnisstand über die Lärmsituation erbringen und damit die Grundlage bilden, europaweit die Lärmbelastung zu vermindern Bis zum 30. Juni 2007 hätten durch das Eisenbahn- Bundesamt Lärmkarten erstellt werden müssen, die die Lärmsituation abbilden (zunächst für Ballungsräume mit mehr als Einwohnern und Strecken mit mehr als Zügen im Jahr). Die Karten sollen voraussichtlich im ersten Quartal 2008 veröffentlicht werden. Die DB AG hat die erforderlichen Betriebsdaten geliefert. Die Öffentlichkeit wird über die Lärmsituation informiert Bis zum 18. Juli 2008 müssen durch die Kommunen Lärmaktionspläne erstellt werden. Darin sollen ggf. Maßnahmen zur Lärmreduzierung festgelegt werden 4

Wilhelmshaven-Oldenburg: Anbindung Jade-Weser-Port

5 Ausgangslage: Örtliche Konflikte um die Lärmbelastung stellen die Akzeptanz des wachsenden Schienengüterverkehrs in Frage Wilhelmshaven-Oldenburg: Anbindung Jade-Weser-Port Güterumgehungsbahn Hamburg Niederrhein: Betuweline Mittelrheintal Oberrhein: ABS Karlsruhe-Basel 5

6 Das Ziel der Bahn: Verkehrsleistung steigern Schienenlärm halbieren Die Bahn hat sich das Ziel gesetzt, bundesweit den Schienenverkehrslärm ausgehend vom Jahr 2000 bis 2020 zu halbieren Dies Ziel entspricht einer flächendeckenden Reduktion des Lärms um 10 db(a) Dieses Ziel kann nur mit einer Kombination von Maßnahmen erreicht werden: Fortsetzung der Lärmsanierung und Lärmvorsorge Maßnahmen an der Quelle: vollständige Umrüstung der Güterwagenflotte auf die Verbundstoffsohle Weitergehende Maßnahmen: Erforschung und Entwicklung neuer Technologien zur Lärmminderung 6

7 Ein Lärmindex soll den Fortschritt transparent und kontrollierbar machen Der Lärmindex umfasst flächendeckend alle Abschnitte des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms (ursprünglich rund Kilometer). Die verschiedenen Bausteine tragen unterschiedlich zur Lärmminderung bei: Umsetzung des Lärmsanierungsprogrammes: Bei derzeit 100 Mio. Euro im Jahr dauert die Sanierung etwa 20 Jahre. Jedes Jahr ist umgerechnet eine netzweite Lärmreduktion um 0,25 db(a) zu erwarten Umrüstung der Güterwagen auf Verbundstoffbremssohlen: Wenn die Umrüstung im Jahr 2008 beginnt, wird bei einer Gesamtdauer des Programms bei einer Umrüstquote von 85 Prozent eine gesamte Minderung um durchschnittliche 4,5 db(a) möglich Forschung und Entwicklung: Ab 2011 sollen weiterführende Maßnahmen zur Verfügung stehen. Diese sollen eine Reduktion von jährlich um jeweils 0,25 db(a) erreichen 7

8 Um das Halbierungs-Ziel zu erreichen, wirken verschiedene Maßnahmen zusammen, die der Lärmindex abbildet LZarG K - Sohle Lärmsanierungsprogramm Minderung db(a) Jahr 8

9 Lärmsanierung: Mehr als zwölf Prozent der ermittelten Strecke sind bereits abgearbeitet Lärmsanierung Verbundstoffsohle Forschung & Entwicklung Insgesamt wurden rund 445 Kilometer Strecke saniert durch den Bau von Schallschutzwänden und -fenstern sowie Dämmung von Dächern 140 Kilometer Schallschutzwände errichtet Wohnungen mit Schallschutzfenstern ausgestattet 1999 Stand Juni

10 Eine Förderung der Umrüstung auf die Verbundstoffbremssohle ist möglich und sinnvoll Lärmsanierung Verbundstoffsohle Forschung & Entwicklung Aufgerautes Rad (GG-Sohle) Glattes Rad (Verbundstoffsohle) (Neu-)Wagen mit Verbundstoffbremssohle sind bereits in Betrieb werden bis 2009 beschafft Die Umrüstung aller dafür in Frage kommenden Güterwagen aus dem deutschen Bestand (2/3 Railion, 1/3 Privatwageneinsteller) würde etwa 600 Million Euro kosten Eine vollständige öffentliche Förderung ist notwendig: Die Verlader sind nicht bereit, Mehrkosten für einen leisen Transport zu übernehmen Eine Belastung der Transporteure würde die Wirtschaftlichkeit des Schienengüterverkehrs in Frage stellen Gegenüber der Straße, für die es bereits seit 1978 ein Lärmsanierungsprogramm gibt, besteht großer Nachholbedarf 10

11 In Bingen hat die Bahn am 2. April 2007 die Lärmminderung durch die Verbundstoffbremssohle vor zahlreichen Gästen nachgewiesen 11

12 Die Schallpegelmessung verdeutlicht die Lärmminderung v = 90 km/h Unter ist eine Audio-Datei zum Download eingestellt, so dass die Demonstration am eigenen Rechner nachgehört werden kann. 12

13 Das Verbundprojekt Leiser Zug auf realem Gleis soll eine weitere Schallminderung um 5-7 db(a) ermöglichen Lärmsanierung Verbundstoffsohle Forschung & Entwicklung Im Forschungsprojekt Leiser Zug auf realem Gleis (LZarG) sollen neue Maßnahmen entwickelt werden, die ab 2011 zur Verfügung stehen Das Projekt soll vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden. LZarG ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bahnindustrie, Hochschulen und Betrieber. Die DB AG hat die Projektleitung übernommen. Forschungsverbund Leiser Verkehr L Zar G Leiser Zug auf realem Gleis 13

14 In kurzer Zeit sollen Maßnahmen entwickelt werden, die betriebstauglich sind Wichtige Prämissen sind: Die Zulassung neuer Technologien soll bis 2011 erfolgen Retrofit-Lösungen werden wegen langer Lebenszyklen von Fahrzeugen und Infrastruktur bevorzugt Die Wirtschaftlichkeit der Technologien erfolgt auf Grundlage der Lebenszykluskosten (LCC) Entwickelt werden auch Finanzierungsmodelle für die betriebliche Umsetzung Neue Erkenntnisse aus der Lärmwirkungsforschung werden berücksichtigt Der Fortschritt wird laufend (u.a. durch den TÜV Rheinland) überwacht 14

15 In drei Schwerpunktbereichen werden Forschung und Entwicklung vorangetrieben Rad/Schiene-Kontakt: Optimierte Werkstoffe für Rad und Schiene Weitere Optimierung der Güterwagenbremstechnik, um Aufrauungen zu verhindern Verringerung der thermischen Belastung der Räder Radschwingung und Abstrahlung: Akustische Gesamtoptimierung von Radsätzen Entwicklung von Radabdeckungen und Absorbern, insbesondere für Güterfahrzeuge Entwicklung aktiver und passiver Schwingungsdämpfung Akustische Optimierung des Oberbaus: Weiterentwicklung der Schienenstegbedämpfung Verminderung der Geräuschentstehung zwischen Schwellenbauform, Schwellenlagerung, Schienenbauform und Schienenlagerung 15

16 Zusammenfassung Die Bahn hat das Ziel, bundesweit den Schienenverkehrslärm bis 2020 im Vergleich zu 2000 zu halbieren Die Minderungsmaßnahmen müssen vor allem im Schienengüterverkehr greifen! Um das Ziel trotz eines Verkehrswachstums zu erreichen, setzt die Bahn auf eine Kombination von Lärmsanierung, Maßnahmen an der Quelle und der Entwicklung neuer Technologien Möglichst noch im Jahr 2007 sollte der Startschuss für die Umrüstung der deutschen Güterwagen auf die Verbundstoffbremssohle in die Wege geleitet werden Ab 2011 sollen zusätzliche Technologien für den Bahnbetrieb zugelassen sein 16

17 Kontakt Peter Westenberger Deutsche Bahn AG Bahn-Umwelt-Zentrum Caroline-Michaelis-Straße Berlin Tel.: 030/ Fax: 030/

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