Kleine Freuden des Alltags

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1 HANNOVERSCHE ALLGEMEINE CHÂTEAU LA VAISINERIE Kleine Freuden des Alltags Wenn über Bordeaux-Weine geredet wird, dann geht es meist um Superjahrgänge und um viel Geld. Mit dem Spitzenjahrgang 2005 explodierten die Preise, der Jahrgang 2009 legte noch einmal einen obendrauf. Château La Vaisinerie 2007: Ein Rotwein, den man nicht bis zu den Feiertagen aufheben muss. HAZ-Bild Und 2010 hatte man in Bordelais ebenfalls eine herausragende Ernte: zumindest qualitativ. Weil die Quantität da nicht mithalten kann (wie in fast allen Weinländern), dürften sinkende Preise nicht zu erwarten sein. Aber für uns normale Weinfreunde sind das alles Luxusprobleme, bei denen es um Weine geht, die sich unseren Blicken und Schlucken in der Regel entziehen. Die ganz normalen Bordeaux-Weine aus ganz normalen Jahrgängen werden dabei schnell mal übersehen. Wie ungerecht und unsinnig das ist, zeigen zwei Bordeaux-Weine, die Weinhändlerin Gisela Gust anbietet: Beide gelten als Grand Vin de Bordeaux, aber das sagt nicht viel (spannend und richtig teuer wird es erst bei den Grand Cru Classés). Entscheidend ist, was im Glas ist, nicht das, was draufsteht. Und der 2008 Château Le Virou von der Côtes de Blaye (7,95 Euro!) ist ein typischer Bordeaux, elegant, aber mit Charakter. Runder, weicher und charmanter ist der 2007er Château La Vaisinerie aus Puisseguin Saint Emilion. Hier dominiert die Merlot-Traube, knapp zehn Prozent Cabernet Franc sorgen für Rückgrat. Das Ergebnis mit seinen Cassis-Tönen, mit Aromen von Schokolade und Lakritz und der abgerundeten Gerbsäure ist schon jetzt ein höchst angenehmer Zeitgenosse, den man bei diesem Preis nicht bis zu den Feiertagen aufheben muss. Carpe diem! Und den Abend. Weingut / Name des Weins Château La Vaisinerie 2007 Rebsorten Merlot, Cabernet Franc (10%) Geschäft / Bestelladresse Tel.: (0 40)

2 Wein der Woche HAMBURGER-ABENDBLATT-ONLINE 12. November 2009, 06:00 Uhr Gut, günstig - und trotzdem Champagner Exzellente Champagner zum erschwinglichen Preis sind selten. Der Brut Réserve aus dem Haus Jacob Robert ist so einer. Wer in der Champagne mit seinem Unternehmen erst seit 1960 am Start ist, kann noch als Jüngling in der Schaumweinbranche gelten - aber trotzdem exzellente Stöffchen produzieren. Die Champagner aus dem Hause Jacob Robert im Süden der Region gehören sämtlich dazu; besonders der Brut Réserve begeistert. Das liegt in erster Linie an seinem genialen Preis-Genuss-Verhältnis: Für knapp 23 Euro bekommt man geschliffene, trockene Eleganz - die aber nicht staubig daherkommt, sondern wunderbar aromatisch und mit feiner Perle. Zwei Drittel Pinot Noir und ein Drittel Chardonnay aus jungen Jahrgängen führen zu zart lachsfarbenen Reflexen im Glas und zu raffiniert eingebundenen Zitrustönen im Geschmack. Gern jetzt schon für die Feiertage bunkern! Brut Réserve von Jacob Robert, u. a. zu 22,85 Euro bei Gisela Marie Gust, Auf den Schwarzen Bergen 2a, Rosengarten-Ehestorf, Order: T oder jöm Mit freundlicher Unterstützung vom Hamburger Abendblatt, Jörg Malke

3 Champagner JACOB ROBERT Brut ROSÉ Rosa Schäume, rosa Träume Langsam, ganz langsam spricht es sich auch in Deutschland herum, dass Rosé-Champagner ein verführerisches Tröpfchen mit ganz eigenem Charakter ist. Vor zehn Jahren betrug der Marktanteil von Rosé- Champagner gerade mal ein Prozent, mittlerweile ist er auf vier Prozent gestiegen. Womit wir immer noch hinter Großbritannien, Amerika und Japan liegen, aber immerhin nicht Hauptschuldige dafür sind, dass es in diesem Sommer schon mal Lieferengpässe für Rosé-Champagner gab. Wie kommt nun die Farbe in den Champagner? Ganz einfach: Zwei der drei erlaubten Rebsorten sind Rotweintrauben - Pinot Noir und Pinot Meunier (bei uns als Schwarzriesling bekannter). Wenn man diese Trauben kurz auspresst und den Most sofort von den Schalen trennt, erhält man einen weißen Wein. Lässt man die Maische aber ein paar Stunden bis Tage ziehen, erhält man einen mehr oder minder rosafarbenen Wein. Weil dabei die Beerenschalen ausbluten³, wird dieser Wein Rosé de saignée³ genannt. Der traditionelle Rosé d'assemblage dagegen vereint Weiß- und Rotweine. Das kleine, aber feine Champagnerhaus Jacob Robert (von dem wir in den letzten Jahren schon zwei weiße Champagner empfehlen konnten) macht seinen Rosé-Champagner nur aus Pinot Noir, von dem aber gut drei Viertel als Blanc de Noir ausgebaut wird und der Rest ein halbes Jahr als Rotwein reift. Als Champagner verzaubert diese Mischung durch Eleganz, die Frucht drängt sich nicht auf, Bonbon- Alarm ist überflüssig. Ein Festtags-Schampus, der aber auch Werktage adelt. Rainer Wagner, Hannoversche Allgemeine Zeitung Champagne Jacob Robert Brut Rosé zum Preis von 28,50 p. Fl. Bei Gisela Marie Gust. Tel. (0 40) giselagust@online.de

4 die 7 sachen der woche WEIN Jacobs Krönung Feiertage heißen so, weil die Menschen dann feiern wollen (oder sollen). Wenn es dabei eher lustig als feierlich zugehen kann, schlägt die Stunde des Champagners. Weil es dann etwas Besonderes sein darf, machen sich Feinschmecker gerne auf die Suche nach dem Originellen. Champagner ja, aber nicht unbedingt einen von den (Aller) Welt(s)firmen Pommery, Veuve Cliquot oder Moët & Chandon (zumal von deren Standardprodukten eigentlich nur eines zu empfehlen ist). Komme jetzt keiner mit dem Stichwort Aldi-Champagner. Es sollte sich doch bis zum letzten Geiz-ist-geil-Studienrat herumgesprochen haben, dass es Glückssache ist, was dort gerade auf Flaschen abgefüllt wurde. Aber es gibt ja auch kleine, aber feine Champagnerhäuser wie etwa das von Robert Jacob. Es besteht erst" seit 1960, ist in der traditionsbewussten Champagne also fast noch ein Newcomer ". Doch das seit 1990 vom Gründersohn Daniel Jacob geleitete Champagnerhaus hat sich in kurzer Zeit Respekt und hohe Bewertungen erobert. Mit welchem Recht, beweist eindrucksvoll sein Brut Réserve. Die Zusammensetzung 2/3 Pinot Noir und 1/3 Chardonnay spiegelt die Verteilung der beiden Edelrebsorten auf seinen Weinbergen im Süden der Champagne. Dieser feinperlige Champagner ist elegant und finessenreich, mit raffinierten Zitrusaromen. Bei nur 7 Gramm Restzucker ist dieser Champagner bekömmlich und auch der Preis erlaubt ein Extraglas mehr. RAINER WAGNER, Hannoversche Allgemeine Zeitung ROBERT JACOB BRUT RESERVE, 19,95 EURO. BEI GISELA MARIE GUST, AUF DEN SCHWARZEN BERGEN 2A, ROSENGARTEN EHESTORF. TEL (0 40)

5 die 7 sachen der woche WEIN Weiße Frische aus Bordeaux Die Welt des Geschmacks ist auch eine Welt der Moden. Das gilt ebenso für Wein. Mancher Wein ist plötzlich in aller Munde, manch anderer so nachhaltig vergessen wie der Schluck von vorgestern. Besonders stark trifft das jenes Land, das auch bei uns lange als Heimat des Weingenusses galt: Frankreich. Wer trinkt heute noch Muscadet? Elsässer? Beaujolais? Selbst die Nobelregion Bordeaux ist ein bisschen ins Hintertreffen geraten. Gewiss freuen sich Kenner am Preisverfall für Garagenweine³ und Boutique-Kreszenzen und verzweifeln nach wie vor am Preisniveau der großen Châteaus. Aber die normalen³ Weingüter aus dem Bordelais sind kaum mehr ein Thema der Debatte. Und schon gar nicht der Weißwein der Region. Gewiss gibt es da nach wie vor den Entre-deux-Mers (vorzugsweise für schlichtere Fischrestaurants) und die sündhaft teuren Edelsüßen aus dem Sauternes. Aber wer serviert noch kernige Bordeaux-Weiße der gehobenen, aber nicht abgehobenen Kategorie? Ein Musterbeispiel dafür ist der Blanc Sec 2004 vom Château Motte Maucourt mit seinen deutlichen Noten von Holunder und Stachelbeere typisch für die Sauvignon- Blanc-Traube. Auch wenn es nicht ausdrücklich ausgewiesen ist, hat eine kleine Menge Muscadelle den Geschmack in Richtung Melone abgerundet. Ein frischfruchtiger, nicht zu schwerer Wein (zwölf Prozent Alkohol), der am besten zu Meeresfrüchten passt und zu einem schönen Spätsommertag. PS: Natürlich hat dieser Weiße auch ein paar rote Schwestern. Vor allem der 2000er ist elegant und preis(ens)wert. RAINER WAGNER CHATEAU MOTTE MAUCOURT 2004 BORDEAUX BLANC SEC, 7,90 EURO. BEI WEINHANDLUNG GISELA MARIE GUST, ROSENGARTEN. TEL. (0 40)

6 Prestige tut gut Wenn ein guter Tropfen Preise, Sterne und Goldmedaillen bekommt, ist das gut fürs Prestige, aber wenn er das Prestige schon im Namen trägt, könnte er darauf auch verzichten. Der Champagne Prestige aus dem Haus Robert Jacob hat in diesem Jahr die Medaille d'or bei einem Wettbewerb in Epernay in der Kategorie Brut Blanc de Blancs gewonnen, er hat bei einem Vergleichstest der Zeitschrift " Weingourmet " 68 zum Teil erheblich teurere Konkurrenten geschlagen. Und der französische Weinführer Hachette gibt ihm zwei Sterne und viel Lob mit. So weit die Papierform. Doch was zählt, ist im Glas. Und da kann dieser Champagner eindrucksvoll punkten: Schon der Schaum macht Freude, da steht eine feinperlige " Crema " lange im Glas - wenn nicht, sollten Sie künftig Ihre Sektgläser nach dem Spülen mit blankem Wasser nachspülen. Dieser Champagner aus 100 Prozent Chardonnay, der im Holzfass reift, duftet nach Mirabelle und Melone, man findet aber auch Zitrusaromen. Er ist finessenreich, elegant, rassig und feinfruchtig - er macht einfach Spaß. Vor zwei Jahren haben wir hier den " Réserve" des Hauses Robert Jacob vorgestellt, den " kleinen Bruder " dieses Champagners, der bei etlichen Lesern viel Anklang fand, weshalb jetzt unsere Leser den PRESTIGE" (bis zum Jahresende 05) zum Sonderpreis erhalten. Wer Traditionen pflegt, kann auch dabei bleiben. Doch weil ja jetzt alles besser wird und es aufwärts geht, greifen wir diesmal zum " Prestige ". Nicht wegen des Prestiges, sondern um des Genusses willen. Prestige heißt Ansehen. Aber anschauen wäre hier viel zu wenig. Rainer Wagner, Kulturredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung Champagne Robert Jacob Brut Prestige, Bei Gisela Marie Gust, Auf den Schwarzen Bergen 2a, Rosengarten- Ehestorf. Tel. (0 40) , giselagust@online.de Dezember 2005