Referat für Gesundheit und Umwelt Städt. Krankenhaus München-Bogenhausen
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- Dieter Schubert
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1 Telefon Telefax Frau Köbach Referat für Gesundheit und Umwelt Städt. Krankenhaus München-Bogenhausen Einrichtung einer endokrinologisch-diabetologischen Tagklinik zum im Städtischen Krankenhaus München-Bogenhausen Beschluss des Gesundheits- und Krankenhausauschusses als Werkauschuss für das Krankenhaus München-Bogenhausen vom (SB) Öffentliche Sitzung I. Vortrag des Referenten 1. Ausgangslage Das Städtische Krankenhaus München-Bogenhausen behandelt in seiner III. Medizinischen Abteilung (Endokrinologe, Diabetologie, Angiologie) jährlich eine hohe Anzahl von Patientinnen und Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus, diabetischem Fußsyndrom sowie endokrinologischen Erkrankungen. Die Patientinnen und Patienten rekrutieren sich sowohl aus Verlegungen von anderen Abteilungen des Hauses als auch in höherer Zahl aus Einweisungen der niedergelassenen Ärzteschaft. Ein nahtloser Übergang von der stationären in die tagesklinische Therapie ist dabei vor allem für die Typ-1- und Typ-2-Diabetiker sinnvoll, die neu bzw. erneut mit Insulin oder anderen Medikamenten bzw. einer Insulinpumpe eingestellt wurden. Die fließende Überleitung in die tagesklinische Behandlung ist auch bei Patientinnen und Patienten von Bedeutung, die wegen einer schweren entgleisten Schilddrüsenüberfunktion, schwerer Hypophysen-, Nebennieren- und Nebenschilddrüsenerkrankungen stationär behandelt wurden. Sie bedürfen einer teilstationären Weiterbetreuung bevor sie in die Versorgungsebene der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zurückkehren können. Die Abgrenzung der teilstationären von der vollstationären bzw. der ambulanten Behandlung ist in Abhängigkeit von der Diagnose und dem Schweregrad der Erkrankung zu treffen: Im Anschluss an eine kurze Diabeteseinstellung bei der Erstmanifestation eines Typ-1-
2 Seite 2 Diabetes mellitus ist es wichtig, unmittelbar nach dem vollstationären Aufenthalt eine teilstationäre engmaschige Überwachung der Stoffwechselkontrolle sowie der Techniken und der Schulung des betroffenen Menschen durchzuführen. Von besonderer Bedeutung ist, die Schulungsmaßnahmen unter der dann laufenden Therapie intensiv fortsetzen zu können. Bei verschiedenen Hormonerkrankungen z. B. der Hypophyse, der Schilddrüse oder der Nebenniere ist eine chronische Therapie notwendig, die vor allem in der Frühphase der Erkrankung eine sehr engmaschige teilstationäre Kontrolle notwendig macht und später, in größeren Abständen, eine weiterhin teilstationäre Überprüfung der gewählten Behandlung erfordert, ggf. begleitet von Diagnostik und Schulungsmaßnahmen. Bei der Diagnostik, Therapie und Schulung von Patientinnen und Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus ist die tagesklinische Behandlung nach der stationären Ersteinstellung auch im Interesse der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Diese können zum Zeitpunkt der frühen Therapieeinstellung die große Zahl der Betroffenen (vor allem mit Typ-2-Diabetes mellitus) nicht in der erforderlichen Intensität betreuen und auch in Einzelfällen den notwendigen Qualitätsstandard nicht leisten. Die endokrinologischen Erkrankungen sollen eine teilstationäre Diagnostik und Therapieeinstellung erfahren. Diese Patientengruppe ist in München und Umgebung weder durch endokrinologische Schwerpunktpraxen, andere Krankenhäuser oder Ambulanzen flächendeckend versorgt. Als Beispiel sei genannt, dass mehr als 20 Mio. Menschen in Deutschland knotige Veränderungen der Schilddrüse haben, die häufig Funktionsstörungen aufweisen. Mehr als 8 Mio. Menschen haben eine schwere, behandlungsbedürftige Osteoporose und auch die selteneren Hormonerkrankungen bedürfen einer intensiven Diagnostik und Therapie. Werden diese Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt, können sie lebensbedrohliche Zustände hervorrufen, deren Behandlung hohe Kosten verursacht. 2. Medizinisches Konzept In der Tagklinik der III. Medizinischen Abteilung sollen primär Patientinnen und Patienten mit den folgenden Krankheitsbildern bzw. Diagnosen behandelt werden: - Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus - Diabetisches Fußsyndrom - Schilddrüsenerkrankungen (Hyperthyreose, Hypothyreose, Struma multinodosa, Schilddrüsenkarzinom) - Erkrankungen der Hypophyse (Hypophysentumore, Hypophysenvorderlappeninsuffizienz, Überfunktionszustände wie bspw. Akromegalie, Morbus Cushing, Prolactinom etc.) - Erkrankungen der Nebenschilddrüse (Hyper- und Hypoparathyreoidismus) - Erkrankungen der Nebenniere (Nebennierentumore mit und ohne Hormonaktivität, Morbus Addison) - Knochenerkrankungen wie Osteoporose und stoffwechselbedingte Knochen- und Gelenkerkrankungen - Neuroendokrine Tumore im Gastrointestinaltrakt (z. B. Insulinom, Glucagonom)
3 Seite 3 In der Tagklinik werden diagnostische Maßnahmen und therapeutische Interventionen erfolgen sowie Schulungsmaßnahmen für Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus etabliert werden. Zur Diagnostik: - Primärdiagnostik und Verlaufskontrollen bei Diabetes mellitus - endokrinologische Funktionsdiagnostik bei verschiedenen Hormonerkrankungen (siehe oben) mit entsprechenden international etablierten Funktionstests, die von einer halben bis zu sechs Stunden dauern können - Punktion von endokrinen Organen wie bspw. Schilddrüse oder Nebenniere Zur Therapie: - Therapieführung bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus mit Insulintherapie bzw. oralen Antidiabetika zur optimalen Stoffwechseleinstellung - Therapiebegleitung und -überwachung bei Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus einschließlich Insulinpumpentherapie - Therapie des diabetischen Fußsyndroms - Therapieführung bei verschiedenen Hormonerkrankungen z. B. zur Einstellung einer Hormonunterfunktion mit dem entsprechenden Ersatzhormon bzw. zur Therapie von Überfunktionszuständen endokriner Drüsen - Therapieeinstellung und -überwachung von Knochenerkrankungen wie z. B. Osteoporose Zur Schulung: - Schulungseinheiten für Patientinnen und Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes mellitus (Basiskurse, Therapiebegleitung im längeren Krankheitsstadium, Schulung im Hinblick auf Unterzuckerungen und diabetischen Folgeerkrankungen) - Schulung schwangerer Diabetikerinnen sowie zur Gestationsdiabetes - Schulung von Diabetikern mit Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen - Schulung für Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Hypophyse, Schilddrüse, Nebenniere oder mit Osteoporose In Ausnahmefällen, z. B. bei seltenen malignen Erkrankungen sowie schweren Osteoporoseverläufen kann eine Infusionstherapie in regelmäßigen Abständen notwendig werden. Spezifische Chemotherapiezyklen können in seltenen Fällen, so dem metastasierenden Schilddrüsen- oder Nebennierenrindenkarzinom oder bei malignen gastrointestinalen endokrinen Tumoren, erforderlich werden. Voruntersuchungen bzw. Verlaufsuntersuchungen wie Laboruntersuchungen, sonographische Untersuchungen der Halsregion und des Abdomens, Blutzuckertestungen, Ultraschalluntersuchungen zum Screening der Knochendichte bei Osteoporoseverdacht etc. werden in Abhängigkeit von den Krankheitsbildern ebenfalls in der Tagklinik durchgeführt. 3. Struktur- und Leistungsdaten Die endokrinologisch-diabetologische Tagklinik soll zum mit 10 Plätzen eröffnet werden. Sie wird von Montag bis Freitag von ca Uhr bis Uhr geöffnet sein. Der Schwerpunkt an Diagnostik und Therapie wird vormittags ablaufen, während
4 Seite 4 die Schulungseinheiten eher nachmittags vorgesehen sind. Es ist gedacht, pro Tag ca. 30 Patientinnen und Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes mellitus bzw. dem diabetischen Fußsyndrom zu behandeln. Dazu kommen pro Tag 1-2 Patientinnen und Patienten mit Hypophysen-, Nebennieren- oder Nebenschilddrüsenerkrankungen und 2-3 Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen oder Osteoporose. Durch die unterschiedlichen Inhalte und Abläufe der Diagnostik, der Therapie und der Schulungen für jede Patientengruppe wird es möglich, diesen hohen Patientendurchsatz bei beschränkten Plätzen und dennoch reibungslosem Ablauf sicherzustellen. Die medizinische Fachkompetenz und Verantwortung wird von der ärztlichen Leitung der III. Medizinischen Abteilung wahrgenommen. Die zuständige Abteilungspflegedienstleitung zeichnet für die pflegerische Qualität verantwortlich. Die organisatorische Zuständigkeit obliegt beiden Leitungen gemeinsam. Dies gilt auch für die Budgetverantwortung unter der Maßgabe der noch zu vereinbarenden Vergütung. Für die räumliche Unterbringung der endokrinologisch diabetologischen Tagklinik sind zwei Modelle angedacht, über die die Krankenhausleitung in den nächsten Wochen noch befinden wird: Für eine räumliche Ansiedlung bei den Stationen der III. Medizinischen Abteilung sprechen die enge fachliche Anbindung, die personelle Verflechtung und die kurzen Wege. In Konkurrenz dazu steht der Plan, einen gesonderten Bereich zu schaffen, der die onkologische und die endokrinologisch-diabetologische Tagklinik aufnehmen wird. Organisatorische Gründe wie auch Synergieeffekte bspw. beim Empfangs- oder zuarbeitenden Personal sprechen für diese Lösung. Trotz der Errichtung der Tagklinik wird von weiterhin stabilen, wenn nicht steigenden Fallzahlen im stationären Bereich der III. Medizinischen Abteilung ausgegangen. Durch den mit der DRG-Umstellung einhergehenden Effekt der zunehmenden Verweildauerverkürzung wird die Bettennutzung dennoch tendenziell sinken, so dass die für die Schaffung der Tagklinikplätze aufzugebenden vollstationären Betten aus der III. Medizinischen Abteilung stammen werden. Die Versorgung der weiterhin vollstationären Patientinnen und Patienten wird dadurch nicht eingeschränkt. 4. Finanzierung und Vergütung Während die vollstationären Leistungen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, über DRG-Fallpauschalen abgerechnet werden, sieht die Verordnung zum Fallpauschalensystem für Krankenhäuser für das Jahr 2004 (Fallpauschalenverordnung KFPV 2004) in 6 (1) die Vereinbarung von krankenhausindividuellen Vergütungen für teilstationäre Leistungen vor. Diese können nach 6 (1) des Gesetzes über die Entgelte für voll- und teilstationäre Krankenhausleistungen (Krankenhausentgeltgesetz - KHEntgG) fall- oder tagesbezogen sein. Das Krankenhaus Bogenhausen hat ausgehend von dem Patientenmix und den verschiedenen Diagnostik- und Therapieoptionen einen durchschnittlichen Tagessatz kalkuliert. Nach positivem Bescheid durch die Trägerin und begleitend zum Antrag an den
5 Seite 5 Krankenhausplanungsausschuss wird die Krankenhausleitung in Gespräche mit den Kostenträgern eintreten, um in den für die nächsten Monate geplanten Pflegesatzverhandlungen 2004 einen kostendeckenden Tagessatz erreichen zu können und die durch die Umwandlung vollstationären Betten in Tagklinikplätze sich ergebenden finanziellen Auswirkungen zumindest budgetneutral zu gestalten. Die räumliche und organisatorische Schaffung der endokrinologisch-diabetologischen Tagklinik bewegt sich im Rahmen der mit den anderen Städtischen Krankenhäusern abgestimmten Strukturkonzepte. Zwischen den ärztlichen Leitungen der endokrinologisch-diabetologisch tätigen Abteilungen im städtischen Verbund besteht Einvernehmen zu diesem Vorhaben. Die Krankenhausleitungen der Städtischen Krankenhäuser haben zugestimmt. Ein Anhörungsrecht des Bezirkssausschusses besteht nicht. Die Korreferentin des Referates für Gesundheit und Umwelt, Frau Stadträtin Dr. Ingrid Anker, die zuständige Verwaltungsbeirätin, Frau Stadträtin Eva Maria Caim, sowie die Stadtkämmerei haben einen Abdruck dieser Sitzungsvorlage erhalten. II. Antrag des Referenten 1. Das Städtische Krankenhaus München-Bogenhausen wird beauftragt, die erforderlichen Schritte zur Errichtung einer endokrinologisch-diabetologischen Tagklinik mit 10 Behandlungsplätzen einzuleiten. Die Genehmigung für die Umwandlung vollstationärer Planbetten in teilstationäre Tagklinikplätze ist beim Krankenhausplanungsausschuss des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen zu beantragen. Mit den örtlichen Vertragsparteien der Kostenträger sind Verhandlungen hinsichtlich der Vereinbarung einer kostendeckenden Vergütung aufzunehmen. 2. III. Beschluss nach Antrag. Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Der/Die Vorsitzende Der Referent Joachim Lorenz Ober/Bürgermeister/in Berufsmäßiger Stadtrat
6 IV. Abdruck von I mit III. über den stenographischen Sitzungsdienst an das Revisionsamt an die Stadtkämmerei an das Direktorium - Dokumentationsstelle an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-GLS-SB an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-GLS an das Städt. Krankenhaus München-Bogenhausen (2-fach) V. Wv Städt. Krankenhaus München-Bogenhausen
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