Meine Eltern sind voll in der Krise! Was brauchen Kinder, wenn Eltern sich trennen?
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- Jörg Schuler
- vor 7 Jahren
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1 Meine Eltern sind voll in der Krise! Was brauchen Kinder, wenn Eltern sich trennen? 19. Fachforum am Ist Beratung hilfreich? Trennung Scheidung Neubeginn. Judit Barth-Richtarz Bild: Fried, Gleich: Der unsichtbare Vater. Hanser-Verlag
2 Die Krise anerkennen und Erste-Hilfe leisten Den Kindern Raum für ihre Gefühle geben Die Gefühle, Reaktionsweisen der Kinder annehmen und als Fragen verstehen Die Ängste, Sorgen der Kinder beruhigen durch Worte, Gesten und gute Erfahrungen Judit Barth-Richtarz
3 Das Ungreifbare, diffus Bedrohliche, Flüchtige der Gefühle und Affekte fassbar, anschaubar, denkbar und kommunizierbar machen Offene und ehrliche Informationen und Erklärungen geben Immer wieder mit den Kindern reden: z.b.: Wo ist der Papa hin? (Wann) Sehe ich ihn wieder? Was ist mit Mama und Papa los? Was heißt, ihr seid getrennt? Judit Barth-Richtarz
4 Orientierungsmöglichkeiten schaffen Symbol für die Veränderung in der Familie z.b. Bildergeschichten Den anderen Elternteil in seiner Abwesenheit symbolisch präsent halten Regelmäßiges In-Erinnerung-Rufen des abw. Elternteils durch Erzählen von ihm, Anrufrituale, Übergangsobjekt Symbole für die Orte Papahaus Mamahaus Erinnerungshilfen für die Zeiten Papa-, Mamakalender Judit Barth-Richtarz
5 Bild: Fried, Gleich: Der unsichtbare Vater. Hanser-Verlag
6
7 Den Kindern ihre Eltern erklären Erklärung über die Krise der Eltern und was das mit den Kindern macht Milderung von Loyalitätskonflikten Judit Barth-Richtarz
8 Enttabuisieren und Normalisieren: Scham- und Schuldgefühle der Kinder entlasten Gerichtsverfahren Erlebenes-, Verhaltensweisen der Eltern und der Kinder Judit Barth-Richtarz
9
10 Zentrale Entwicklungsbedürfnisse Zu Mutter und Vater eine liebevolle und vertrauensvolle Beziehung haben zu dürfen Sich mit Mutter und Vater identifizieren zu können anstatt einen von beiden verachten und innerlich von sich abspalten zu müssen Ein autonomes Wesen sein zu dürfen mit eigenen Gefühlen und Gedanken, nicht der Bündnispartner eines (oder beider) Elternteile Relativ unbelastet Kind, Jugendlicher sein zu dürfen anstatt dauernd alarmiert auf die Befindlichkeit der Eltern achten zu müssen
11 Zentrale (äußere) Entwicklungsbedingungen Hinreichende Mäßigung der elterlichen Konflikte Hinreichende Milderung von Loyalitätskonflikten Eine hinreichend intensive Beziehung zu beiden Eltern Hinreichend Zeit für außerfamiliäre Beziehungen
12 Welche Eltern brauchen die Kinder, um diese Erfahrungen mit ihnen (mit der Zeit wieder) machen zu können? Eltern, die trotz ihres Schmerzes und ihrer Kränkung an ihrem ehemaligen Partner nicht nur Schlechtes sehen und ihm daher mit einem Mindestmaß an Respekt begegnen können; Eltern, die sich trotz ihrer eigenen Verunsicherung der Liebe ihrer Kinder sicher fühlen und sie daher nicht an sich binden und von ihnen uneingeschränkte Loyalität verlangen müssen, was auch bedeutet, dass sie die Liebe des Kindes zum anderen Elternteil ertragen können; Eltern, die ihre Kinder (wieder) spüren, die Signale, die sie senden, wahrnehmen können, und die sich davon berühren lassen können
13 Zustandekommen von Wünschen zur Gestaltung von Sorgerecht und Betreuung Ängste, Kränkung, Wut, Bedürfnis nach Abgrenzung Krise der Eltern Dilemma: Bedürfnisse der Eltern versus Bedürfnisse des Kindes Gestaltung des Sorgerechts, der Betreuung: Vorstellungen der Eltern diesbezgl. sind weniger Ergebnis rationaler Überlegungen, als dass sie wichtige (momentane) emotionale Bedürfnisse erfüllen, um das seelische Gleichgewicht der Eltern zu stabilisieren. (c) Arbeitsgemeinschaft Psychoanalytische Pädagogik (APP - Wien) Lebenssituation des Kindes ERZIEHUNGSBERATUNG: ENTKOPPELUNG der Entscheidungen von zugrunde liegenden emotionalen Motiven: verstehen entlasten reflektieren ABWEHR AUF- KLÄRUNG UNWIRKSAM
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15 Neue Instrumente im Kindschaftsverfahren Bisher: Mediation Freiwillige Erziehungs-, Familienberatung Gruppen für Kinder (Rainbows) Besuchsbegleitung Kinderbeistand Neu: Familiengerichtshilfe Verpflichtende Beratung bei einvernehmlicher Scheidung nach 95 Abs. 1a AußStrG Verordnete Eltern-, Erziehungsberatung nach 107 Abs. 3 AußStrG
16 Der Erziehungsberater als Anlageberater Verstehen und Enttabuisieren der Ängste, Wünsche der Eltern Bewusstmachen der Diskrepanz zw. den Bedürfnisses des Kindes und jenen der Eltern als Entscheidungsgrundlage Aufklärung über typische Konfliktdynamiken und emotionalen Hintergründe für hinderliches Verhalten Herausarbeiten langfristiger Ziele und Entwicklung von Strategien diese zu erreichen (Was müsste ich jetzt investieren, um langfristig zu erreichen, dass...? Überwinde ich mich, verzichte ich, um ein höheres Ziel zu erreichen?)
17 Der Erziehungsberater als Anlageberater Aufklärung darüber, was für das Kind gut wäre ( Märchen ) Was davon ist machbar? Warnung vor Handlungen, Entscheidungen, die die weitere psychische Entwicklung des Kindes aller Voraussicht nach schädigen (Eltern müssen die Konsequenzen ihres Handelns kennen.) Zuversicht und Zutrauen vermitteln
18 Literatur zu Scheidungserleben, Scheidungsfolgen: Barth-Richtarz, J. (2006): Was brauchen Kinder unterschiedlichen Alters angesichts der Scheidung ihrer Eltern? Themen und Konflikte in verschiedenen Entwicklungsphasen. In: ifamz 1 (4), Barth-Richtarz, J. (2014): Sag das dem Gericht! Psychoanalytischpädagogische Perspektiven auf das Kindeswohl im Kontext von Trennung und Scheidung. In: Finger-Trescher, U., Eggert- Schmid Noerr, A., Ahrbeck, B., Funder, A. (Hrsg.): Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 22. Psychosozial-Verlag Figdor, H. (1991): Kinder aus geschiedenen Ehen. (Überarbeitung und Neuauflage 2005) Psychosozial-Verlag Figdor, H. (1997): Scheidungskinder. Wege der Hilfe. Psychosozial- Verlag Figdor, H. (2012): Patient Scheidungsfamilie. Ein Ratgeber für professionelle Helfer. Psychosozial-Verlag
19 Mir geht es schlecht: Das ganze Hin- und Hergestoße. Ich fühle mich so wie auf dem Bild. Ich kenne schon die Arten von Streit zwischen meinen Eltern: Entweder es endet mit einer Anzeige, oder mein Vater macht einen Antrag auf Obsorge. Ich weiß immer schon, was kommt. Immer ist es falsch, was ich mache. Immer ist es einem von beiden nicht Recht. Meine Schwester ist auch irgendwann gar nicht mehr zum Papa gegangen. Damit war sie draußen. Damit hat sie sich selbst und unserer Mutter Einiges erspart. Ich möchte auch ganz draußen sein!!!! Lasst mich in Ruhe!!!! (Pauli 13 Jahre)
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