Grundlagen der Ernährungslehre. Sekundäre Pflanzenstoffe

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1 Grundlagen der Ernährungslehre Sekundäre Pflanzenstoffe

2 Hippokrates: Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel sein, und Eure Heilmittel sollen Eure Nahrungsmittel sein

3 Vorkommen und Wirkung In Obst- und Gemüse-Pflanzen bis Farbstoffe Duftstoffe Geschmacksstoffe Botenstoffe Signalstoffe Schutz vor: Schädlingen UV-Strahlen Krankheiten Gemüse und Obst sind: meist arm an Energie, reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen reich an wertvollen Fetten reich an sekundären Pflanzenstoffen Pharmakologische Wirkung [ höhere Dosierungen] nutritive prophylaktische Wirkungen [selten nachzuweisen] Aussagen meist basierend auf epidemiologischen Beobachtungen

4 Carotinoide cardioprotektiv und krebsprophylaktisch Kohlenwasserstoff-Carotinoide (in rot/gelbem Gemüse): Lycopin in Tomaten, Wassermelonen, roten Grapefruits: quencht bes. erfolgreich Singulett-O Schutz vor UVA-Strahlung und damit Hautverbrennungen senkt Risiko von Prostata-, Brust- und Magen-Darmkrebs senkt Risiko von KHK immunstimulierend Besonders in verarbeiteten, weniger in rohen Tomaten verfügbar. 40 g/die Tomaten/Olivenöl-Paste (16 mg Lycopin) nach 10 Wochen optimaler endogener Sonnenschutz.

5 Carotinoide Kohlenwasserstoff-Carotinoide α-carotin β-carotin in vielen Gemüsen und Obstarten stärkt Immunsystem, senkt Risiko für KHK

6 Carotinoide Sauerstoffhaltige Carotinoide = Xanthophylle Lutein in dunkelgrünem Gemüse: Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Kopfsalat, Petersilie, Sellerie, Spinat vorbeugend gegen Makuladegeneration

7 Flavonoide Rutin (Aglykon Quercetin) besonders in Zwiebeln, Äpfeln, Tee Wirkungen: Immunmodulierend und entzündungshemmend durch Blockierung der Freisetzung von Histamin sowie der Synthese von Entzündungsmediatoren aus Arachidonsäure (in vitro belegt)

8 Flavonoide Resveratrol (french Paradox) in Rotwein(trauben), Erdnüssen Tierversuche und in vitro-befunde: kann LDL-Oxidation und damit Ablagerung in Gefäßen verhindern kann Thrombozytenaggregation und damit Verklumpung und Verstopfung von Gefäßen verhindern (Herzinfarkt, Schlaganfall) hemmt evtl. Bildung von Tumoren

9 Flavonoide Xanthohumol in Hopfen / im Bier (aber in sehr geringen, nicht pharmakologischen Mengen) Wirkung: (im Tierversuch) Schutz vor Oxidation, antikanzerogen

10 Phytosterine = Phytosterole 2 g/die Sitosterin u.a. in Erdnüssen Stigmasterin Campesterin Verringern Cholesterinabsorption um 60 % hemmen Cholesterinbiosynthese (10 %) (in functional food: Margarine) senken LDL-Cholesterolgehalt (15 %) hemmen Wachstum und Ausbreitung von Krebszellen, senken Risiko für Brust-, Darm- und Prostatakrebs verstärken Wirkung von CSE-Hemmern (Pravastatin) (37-45 % Reduktion)

11 Weitere Polyphenole Catechine In grünem Tee in schwarzem Tee Auch in: Rotwein, Schokolade, Äpfeln, Kirschen, Orangensaft 1. antioxidativ: Procyanidine behindern LDL-Oxidation (Plaquebildung), schützen wahrscheinlich nicht vor Auftreten von KHK aber senken Mortalität 2. antikanzerogen (noch nicht bewiesen): höhere Polymere (wasserlöslich) evtl. protektiver Effekt ggü verschiedenen Krebsformen Auch: antiviral und immunmodulierend, entzündungshemmend (Arthritis) Theaflavin

12 Glucosinolate = Senfölglycoside In Cruciferengemüse: Kohl, Meerrettich, Senf, Radieschen, Kresse etc. Optimale Zubereitung in der Mikrowelle (stofferhaltend) auch roh wirksam Antikanzerogen: Gastrointestinal- und Lungenkarzinom

13 Abbauprodukte der Glucosinolate Indole fördern Abbau von Östrogenen, senken Risiko von Brust-CA Thiocyanate und Isothiocyanate antimikrobielle Wrkg. auf ableitende Harnwege

14 Sulfide in Knoblauch, Schnittlauch, Zwiebeln, Lauch (Allium-Arten) Wichtige Vertreter: Allicin wirkt antimikrobiell Ajoen (nur in frischem Knoblauch) hemmt die Blutgerinnung Wirkungen: antioxidativ, antikanzerogen (im Tierversuch) Häufiger Verzehr von Zwiebelgewächsen scheint vor Magenkrebs zu schützen.

15 Phytoöstrogene Isoflavone: Sojabohnen (-mehl, -milch, Tofu), Linsen, Rotklee Lignane: Getreide, Hülsenfrüchte, Leinsamen, Bier Wirkungen: Schutz vor cardiovaskulären Erkrankungen (klin. Studien) Hypercholesterinämisch anticancerogen antiosteoporotisch in relativ geringer Konzentration reduziert menopausale Beschwerdebilder Gefahr für Schwangere: Genveränderungen Leukämie bei Neugeborenen

16 Jeden Morgen ein Glas Fruchtsaft, jeden Abend ein Glas Gemüsesaft 5 am Tag (DGE-Empfehlung)