Artikulationsstörungen im ganzheitlichen Fokus - was steckt dahinter? Ich sehe was, was du nicht siehst

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1 Aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsspital Basel (Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. Hans-Florian Zeilhofer) Artikulationsstörungen im ganzheitlichen Fokus - was steckt dahinter? Ich sehe was, was du nicht siehst MASTERARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Master of Advanced Studies (MAS) in Cranio Facial Kinetics Science vorgelegt der Medizinischen Fakultät der Universität Basel Sabine Finkbohner Waldshut-Tiengen von Tanja Rutschmann Wettingen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. Hans-Florian Zeilhofer

2 Abstract Artikulationsstörungen im ganzheitlichen Fokus was steckt dahinter? Ich sehe was, was du nicht siehst Im logopädischen und sozialpädagogischen Berufsalltag begegnen uns immer wieder Kinder mit Ausspracheschwierigkeiten der Zischlaute /s/, /sch/ und /z/. Artikulationsstörungen der Zischlaute sind Fehlproduktionen der verbal expressiven Sprache, die häufig auf den ersten Blick erkennbar und auditiv wahrnehmbar sind. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Sozialpädagogen, Physiotherapeuten und Logopäden ermöglicht verschiedene Blickwinkel und verschiedene Beobachtungsschwerpunkte, die zu unterschiedlichen Meinungen und Ergebnissen über Artikulationsstörungen der Zischlaute /s/, /sch/ und /z/ führen. Daraus ergibt sich die Frage nach den möglichen Ursachen und Einflussfaktoren. Unsere Hypothese lautet: Es gibt beobachtbare, vergleichbare und/oder nachweisbare Zusammenhänge zwischen den Artikulationsstörungen der Zischlaute bei Kindern im Alter von 5-7 Jahren und ihrer physischen, emotionalen und/oder kognitiven Entwicklung. Sabine Finkbohner verfasste die Kapitel Sprache Körpersprache Grundfunktionen und Sozialpädagogik. Tanja Rutschmann schrieb die Kapitel Physiotherapie und Logopädie. Zu Beginn beschäftigten wir uns mit einer Literaturrecherche in den Bereichen der Entwicklungspsychologie, der Physiotherapie und der Logopädie. Wir suchten nach Gemeinsamkeiten in den verschiedenen Aussagen und verknüpften die daraus gezogenen Erkenntnisse mit bereits vorhandenem Wissen. Daraus entstanden die Grundlagen für unsere Masterarbeit. Wir hofften auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, welche sich in unseren Berufsalltag integrieren und nutzen lässt. Wichtig war uns die Erarbeitung und Zusammenstellung eines für alle Disziplinen gültigen Anamnesebogens und einer Vorlage zur physiotherapeutischen Diagnose. Für die sozialpädagogische und logopädische Abklärung benutzten wir bestehende Testmaterialien mit vergleichbaren Parametern. Unsere Untersuchungen führten wir im Rahmen einer Pilotstudie mit drei männlichen und zwei weiblichen Probanden im Alter von 5-7 Jahren durch und werteten danach die Resultate aus. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann

3 Bei der Auswertung offenbarten sich Kompensationen von körperlichen Fehlhaltungen wie die für uns relevante Ventraltranslation des Kopfes. Im logopädischen Bereich zeigten alle Kinder ein infantiles Schluckmuster und Einschränkungen in der orofazialen Motorik. Im Rahmen unserer Pilotstudie beobachteten wir die von bereits vielen Autoren beschriebenen Zusammenhänge zwischen der Körperhaltung und der Muskulatur vom Schluck und Sprechapparat. Die Auffälligkeiten im Bereich der Sozialpädagogik bezogen sich auf die Dimensionen Gedächtnis, Handlungsstrategien, Körperbewusstsein, die Sprachentwicklung und die emotionale Entwicklung. Die erhobenen Daten zeigen aus unserer Sicht die vermuteten Zusammenhänge zwischen den Artikulationsstörungen der Zischlaute und der physischen, emotionalen und/oder kognitiven Entwicklung. Die geringe Anzahl Probanden in unserer Pilotstudie bedingt für eine wissenschaftlich fundierte Aussage eine nachfolgende Studie mit einer höheren Probandenzahl. Aufgrund der Auffälligkeiten im orofazialen Bereich wäre die Einbindung der Kieferorthopädie unserer Meinung nach sinnvoll. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann

4 Inhaltsverzeichnis 1. Abkürzungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Einleitung Vorüberlegungen Begründung der folgenden Kapitel Machbarkeit/Durchführbarkeit Prozessentwicklung und Arbeitsteilung Wahl der Methoden Formale Kriterien Anamnese Sprache Körpersprache Grundfunktionen, Sabine Finkbohner Die neurophysiologische Entwicklung von Sprach-, Klang- und Stimmraum Die Mundraumentwicklung und die Funktion der Zunge Körpersignale Allgemeine Physiologie des Halte- und Bewegungsapparates Fazit und Hypothese Physiotherapie, Tanja Rutschmann Statik von vorne/hinten Statik von der Seite Bücktyp Einbeinstand Sitzhaltung Beweglichkeit und Muskelketten Die funktionelle Analyse Logopädie, Tanja Rutschmann Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 2 von 120

5 8.1 Artikulation Untersuchung Artikulation Zentral-auditive Verarbeitung Zusammenhang zwischen zentral-auditiver Verarbeitung und Artikulation Untersuchung zentral-auditiver Teilfunktionen Myofunktionelle Störungen Zusammenhang Artikulation, MFS und Physiotherapie Untersuchung der orofazialen Strukturen und Funktionen Sozialpädagogik, Sabine Finkbohner Entwicklungspsychologie Reifungstheorien Lerntheorien Kognitive Theorien Ökologische Theorie Entwicklungsdiagnostik Entwicklungstest ET Körpermotorik Handmotorik / Zeichnen Kognition Sprachentwicklung Sozialentwicklung Emotionale Entwicklung Rekrutierung der Probanden Methoden und Resultate Praktische Durchführung praktische Durchführung Anamnese praktische Durchführung Physiotherapie praktische Durchführung Logopädie praktische Durchführung Sozialpädagogik Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 3 von 120

6 11.6 Zusammenarbeit Physiotherapie, Logopädie und Sozialpädagogik Zusammenhänge und Fazit Diskussion Literaturverzeichnis Curriculum vitae Danksagungen Anhang Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 4 von 120

7 1. Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung allg. allgemein AR Aussenrotation ATNR asymmetrisch tonischer Nackenreflex BWS Brustwirbelsäule bzw. beziehungsweise ca. circa = schätzungsweise cm Centimeter CTÜ cerviko thorakaler Übergang D. D. S. (USA) Doctor of Dental Surgery dent. dentariae Dr. Doktor ET Entwicklungstest et al. et alia = und andere etc. et cetera = und so weiter Ext Extension FBL Funktionelle Bewegungslehre Flex Flexion g Gramm h Stunde h.c. honoris causa = der Ehre wegen HWS Halswirbelsäule IR Innenrotation li links LNW Leistungsnachweis LWS Lendenwirbelsäule MCFKSc Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science med. medicinae MFS myofunktionelle Störung MFKSc Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science MFT myofunktionelle Therapie PDA Periduralanästhesie Prof. Professor re rechts SSW Schwangerschaftswoche STNR symmetrisch tonischer Nackenreflex Tab. Tabelle u.a. unter anderem USA United States of America usw. und so weiter vgl. vergleiche WE Wochenende z.b. zum Beispiel ZNS Zentralnervensystem Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 5 von 120

8 2. Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Teilfunktionen zentral-auditiver Verarbeitung. In Anlehnung an Lauer, Norina (2006): Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter: Grundlagen - Klinik - Diagnostik Therapie, 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Tabelle 2 Auswertung Anamnese Tabelle 3 Auswertung Physiotherapie Tabelle 4 Auswertung Logopädie Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 6 von 120

9 3. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: ich sehe was, was du nicht siehst. Finkbohner und Rutschmann, Abb. 2: Sprache Körpersprache Grundfunktionen. In Anlehnung an Broich, Ingvo (2009): Sprache Körpersprache Grundfunktionen. Neue Wege in Pädagogik, Sprachheilkunde, Logopädie, Kieferorthopädie und Physiotherapie. 2. Auflage. Freiburg: Centaurus Verlag Abb. 3: Hyoid. In Anlehnung an Gampp Lehmann, Karin (Skript ): F.O.T.T. nach Kay Coombes (Facial Oral Tract Therapy). Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul Abb. 4: Hypothetische Norm. In Anlehnung an Sprigi-Gantert, Irene; Suppé, Barbara (2007): FBL- Klein-Vogelbach. Functional Kinetics. Die Grundlagen. 6. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Abb. 5: Bewegungsniveaus. In Anlehnung an Bertram, Andreas M. (2011c): FBL Klein-Vogelbach functional kinetics. Ein klinisch-wissenschaftliches Konzept. Physiotherapie med. Fachzeitschrift für Physiotherapie, Orthopädie und Medizinaltechnik Nr.6, Abb. 6: Konstitution nach Kollmann. In Anlehnung an Klein-Vogelbach, Susanne (1977): Funktionelle Bewegungslehre. 2. Auflage. Berlin/Heidelberg/New York: Springer-Verlag Abb. 7: Skoliosis. In Anlehnung an Hasler, Carol (Skript 2012): Scoliosis. Skript Teil 1A. UKBB Universitätsspital beider Basel, MAS in CFKSc, Modul Abb. 8: Statik der Beine von der Seite. In Anlehnung an Sprigi-Gantert, Irene; Suppé, Barbara (2007): FBL-Klein-Vogelbach. Functional Kinetics. Die Grundlagen. 6. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Abb. 9: Verbindung Hyoid Scapula. In Anlehnung an Gampp Lehmann, Karin (Skript ): F.O.T.T. nach Kay Coombes (Facial Oral Tract Therapy). Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul Abb. 10: Bücktypen. In Anlehnung an Sprigi-Gantert, Irene; Suppé, Barbara (2007): FBL-Klein- Vogelbach. Functional Kinetics. Die Grundlagen. 6. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Abb. 11: Funktionelle Einheit Kiefer HWS. In Anlehnung an Hochschild, Jutta (2005): Strukturen und Funktionen begreifen, Band 1: Grundlagen zur Wirbelsäule, HWS und Schädel, BWS und Brustkorb, Obere Extremität. 3. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag Abb. 12: Bewegungsökonomie. In Anlehnung an Bacha, Salah (Skript ): Funktionelle Muskelketten. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 7 von 120

10 Abb. 13: flektorische und extensorische Kette. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten: In der Osteopathie und Manuellen Therapie, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Abb. 14: diagonale anteriore Kette. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten: In der Osteopathie und Manuellen Therapie, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Abb. 15: diagonale posteriore Kette. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten: In der Osteopathie und Manuellen Therapie, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Abb. 16 Altersübersicht zur artikulatorischen Aneignung der Konsonanten. In Anlehnung an Kannengieser, Simone (2012): Sprachentwicklungsstörungen: Grundlage, Diagnostik und Therapie, 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. München: Urban & Fischer Abb. 17: Modell der zentral auditiven Verarbeitung. In Anlehnung an Lauer, Norina (2006): Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter. Grundlagen - Klinik - Diagnostik Therapie. 3. Auflage. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Abb. 18: Entwicklung auditiver Teilfunktionen. In Anlehnung an Lauer, Norina (2006): Zentralauditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter. Grundlagen - Klinik - Diagnostik Therapie. 3. Auflage. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Abb. 19: Mindmap Einführung in die Entwicklungspsychologie. In Anlehnung an Temme, Ulrich (2013): homepage Pädagogik Qualifikationsphase Q Abb. 20: Grundlagen für eine gute Schrift. In Anlehnung an Scholtz, Winfried (Skript ): Auf die Plätze, fertig, Los! Die sensomotorische Entwicklung der Kinder und das orthofunktionale motorische Training. Universität Basel. Medizinische Fakultät. MAS Cranio Facial Kinetic Science. Modul Abb. 21: Bausteine kindlicher Entwicklung. In Anlehnung an Ayres, Jean A. (2013): Bausteine der kindlichen Entwicklung. Sensorische Integration verstehen und anwenden. Das Original in moderner Auflage. 5. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer Medizin Abb. 22: Funktionelle Muskelketten. In Anlehnung an Bacha, Salah (Skript ): Funktionelle Muskelketten. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul Abb. 23: oberes und unteres gekreuztes Muster nach Janda. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten. In der Osteopathie und Manuellen Therapie. 3. Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 8 von 120

11 Abb. 24: Komplexität der Funktionen. In Anlehnung an Gampp Lehmann, Karin (Skript ): F.O.T.T. nach Kay Coombes (Facial Oral Tract Therapy). Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 9 von 120

12 4. Einleitung 4.1. Vorüberlegungen Aufgrund unserer Berufserfahrungen und den Inhalten des Studiengangs Master in Cranio Facial Kinetics Science haben wir entschieden, uns mit folgendem häufig diskutiertem Thema zu befassen. Im logopädischen und sozialpädagogischen Berufsalltag begegnen uns immer wieder Kinder mit Ausspracheschwierigkeiten der Zischlaute /s/, /sch/ und /z/. Diese sind gemäss Aussage einiger Fachpersonen Schwierigkeiten, die sich auf den ersten Blick erkennen lassen. Die Ursache liegt aber, je nach Auffassung oft woanders. In den verschiedenen Modulen des Studiums wurden uns Thesen und Erklärungsmodelle zu Einschränkungen und Wechselwirkungen der Funktionen im ganzkörperlichen und Mund- Kiefer-Nacken-Bereich vorgestellt. Auch in der Literatur und den Vorlesungsskripten z. B. von Andreas Bertram, Dr. med. Ingvo Broich, Dr. h.c. Susanne Codoni und Winfried Scholtz fanden wir diverse Ansätze bezogen auf die jeweilige Fachrichtung und Erfahrung. Susanne Klein-Vogelbach beobachtete die Zusammenhänge der Funktionen und deren Einschränkung in der Praxis und leitete daraus ihre Theorien und vergleichbaren Grössen ab. Salah Bacha erweiterte unser Wissen über die Physiologie, Wirkungsweise und Zusammenhänge des Bindegewebes. Im Modul über die Atmung referierten Philippe Merz und Christina Bertram über deren funktionelle Aspekte sowie die muskulären und skelettalen Folgen. Durch präsentierte Therapiekonzepte für das cranio-mandibuläre System mit deren Hintergründen und Voraussetzungen verdeutlichten sich die Zusammenhänge physischsensorischer, kognitiv-linguistischer und sozial-emotionaler Aspekte. Dr. h.c. Susanne Codoni zeigt seit vielen Jahren den Pioniergeist, Auffälligkeiten und Fehlbildungen im logopädischen Sinne ganzheitlich und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Aus ihren Literaturangaben lieferten uns unter anderem Sprache Körpersprache - Grundfunktionen von Ingvo Broich, die gnathologische Sichtweise von Rainer Schöttl, D.D.S., und die oral funktional regulären Bewegungsmuster nach Ulrike Hörstel weitere Verknüpfungspunkte. Das Kinderspiel Ich sehe was, was du nicht siehst gab der Arbeit den Leitsatz. Offensichtlich erkennen wir die Problematik der Artikulationsstörungen von Zischlauten im Zu- Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 10 von 120

13 ständigkeitsbereich der Logopädie. Genauer betrachtet lohnt es sich aber, sie unter dem Fokus verschiedener Disziplinen zu untersuchen. Die Vernetzung im Studium und die Zusammenarbeit der Fachrichtungen Physiotherapie, Logopädie und Sozialpädagogik ermöglichten uns die Ausarbeitung eines vielschichtigen Konzeptes. Wie bereits Okeson zu sagen pflegte: The most important thing you can do for your patient is to make the correct diagnosis. It is the foundation for success. (Leiggener, 2012: S.20) Folgendes Mindmap (Abb. 1) illustriert die ersten Überlegungen und den Aufbau. Als Grundlage dafür diente Anhang 1. Abb. 1: ich sehe was, was du nicht siehst. Finkbohner und Rutschmann, 2012 Aus unserem Praxisalltag im Kindergarten, der Schule, dem Heim und der Logopädie kristallisierte sich das häufig auftretende gemeinsame Thema der oben genannten Ausspracheschwierigkeiten heraus. Sowohl die Erkenntnisse aus dem Studium, als auch die daraus Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 11 von 120

14 entstandenen Synergien auf fachlicher und persönlicher Ebene ermöglichten unser gedankliches Gerüst der Masterarbeit. Nach Gesprächen mit Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h.c. Hans-Florian Zeilhofer und Dr. h.c. Susanne Codoni fokussierten wir eine Pilotstudie im Rahmen der Masterarbeit. Unsere Hypothese lautet: Es gibt beobachtbare, vergleichbare und/oder nachweisbare Zusammenhänge zwischen den Artikulationsstörungen der Zischlaute bei Kindern im Alter von 5-7 Jahren und ihrer physischen, emotionalen und/oder kognitiven Entwicklung. Im schweizerischen Schulsystem beginnen die logopädischen Reihenerfassungen ab Kindergarteneintritt. Die therapeutische Unterstützung zielt auf den Beginn des Schriftspracherwerbs. Entwicklungspsychologisch vollzieht sich ein Wandel vom Kleinkind zum Schulkind. Neben den körperlichen Veränderungen entwickelt sich die Fähigkeit zum logischen Denken, zur Erweiterung der Handlungsplanung und -koordination. (Lohaus und Vierhaus, 2013). Die Auswahlkriterien für die Rekrutierung der Probanden für die praktische Durchführung der Masterarbeit lauteten aus diesen Gründen: Aussprachestörung von /s/, /sch/ oder /z/ Kinder im Alter zwischen 5 und 7 Jahren ausser Abklärungen keine erfolgten logopädischen Interventionen Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Erarbeitung und Zusammenstellung eines für alle Disziplinen gültigen Anamnesebogens und einer Vorlage zur physiotherapeutischen Diagnose. Für die sozialpädagogische und logopädische Abklärung benutzten wir bestehende Testmaterialien mit vergleichbaren Parametern. Unsere Untersuchungen führten wir mit fünf Probanden durch und werteten danach die Resultate aus. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 12 von 120

15 4.2. Begründung der folgenden Kapitel Machbarkeit/Durchführbarkeit Bei der Durchführung unserer Studien haben uns folgende Personen tatkräftig unterstützt: Dr. h.c. Susanne Codoni vermittelte uns den Kontakt zum Logopädischen Dienst Leimental. Er wird von den Gemeinden Biel-Benken, Bottmingen, Ettingen, Oberwil und Therwil getragen. Renée Marx ist dort als zuständige Logopädin tätig und bietet unter anderem eine Beratung für Kinder mit Auffälligkeiten im sprachlichen Bereich an. Die vier Kindergärten der Gemeinde sind der Primarschule Biel-Benken angeschlossen. Renée Marx stellte den Kontakt zu den Eltern und Kindern her. Denis Bitterli war in seiner Funktion als Schulleiter der Primarschule Biel-Benken unser dritter Ansprechpartner. Freundlicherweise konnten wir die Räumlichkeiten im Schulhaus nutzen und die Untersuchungen vor Ort durchführen. Jens Hentschel ist Physiotherapeut mit eigener Praxis in Allschwil und studiert im Parallelstudiengang Functional Kinetic Science. Neben seiner hohen fachlichen und menschlichen Kompetenz verfügt er über breite Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern. Einerseits unterstützte er uns bei Rückfragen und Modifizierungen des Diagnosebogens mit funktionellen und analytischen Bestandteilen. Andererseits hat er die physiotherapeutische Untersuchung der Kinder vorgenommen. Die finanzielle Vergütung seiner Tätigkeit übernahmen wir auf eigene Kosten. Die Belastbarkeit der Kinder beachtend haben wir den zeitlichen Rahmen der Untersuchung bewusst auf maximal ca. 2 Stunden eingeschränkt. Dies führte zur Aufteilung von ca. 45 Minuten für die sozialpädagogische, 45 Minuten für die logopädische und 30 Minuten für die physiotherapeutische Abklärung. Aus logistischen und familienorganisatorischen Gründen planten wir alle drei Teilbereiche nacheinander an einem Termin ein. Wir verzichteten auf die kieferorthopädische Untersuchung und deren Auswertung Prozessentwicklung und Arbeitsteilung Im Verlauf vom Studium lernten wir gegenseitig unsere vielfältigen Erfahrungen, Kenntnisse und die sehr ähnliche Arbeits- und Denkweise kennen und schätzen. Die Idee zur in- Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 13 von 120

16 terdisziplinären Masterarbeit erschien logisch, realistisch und motivierend. Wir erarbeiteten und vertieften unser Wissen für die Grundlagen individuell und ergänzten und verglichen unser Wissen und die Ergebnisse der Auswertung der Untersuchung im gemeinsamen Teil. Unsere Arbeitsteilung orientierte sich an den Erfordernissen der nächsten und der geplanten Schritte. Im gemeinsamen Zeitplan erfolgten die terminlichen Zielsetzungen, die inhaltlichen Strukturierungen und die Aufgabenverteilung. Die Kapitel Einleitung, Anamnese, Auswertung und Rück- und Ausblick sind gemeinsam entstanden. Die Kapitel Sprache Körpersprache Grundfunktionen und Entwicklungspsychologie verfasste Sabine Finkbohner. Tanja Rutschmann schrieb die Kapitel Physiotherapie und Logopädie. Im Verlauf der Prozessentwicklung und mit den zahlreichen Stolpersteinen erwies sich unsere Kooperation als überaus speditiv, ergänzend und zuverlässig. Die Wahl der betreuenden Dozentinnen fiel auf Dr. h.c. Susanne Codoni für die inhaltliche Beratung und Sabine Bammatter für den formalen Teil und den Blick von aussen. Sabine Bammatter lernten wir im Rahmen des Moduls Recht im Gesundheitswesen kennen gründete sie Bamedius in Basel und bietet neben rechtlicher Beratung massgeschneiderte Weiterbildungsangebote an Wahl der Methoden Unsere Erkenntnisse haben wir auf unterschiedliche Art und Weise generiert. Neben den ausführlichen Skripten der Dozenten aus den jeweiligen Modulen lieferte uns ausgewählte Fachliteratur die nötigen Grundlagen für eine theoretische Betrachtungsweise unseres Themas. Mit der Planung, Organisation und Durchführung unserer Untersuchung im Rahmen der Pilotstudie stellten wir den praktischen Bezug her. In der Auswertung haben wir weitere Erkenntnisse gewonnen. Schwerpunktmässig konzentrierten wir uns auf den Zusammenhang mit unserer Hypothese. In den Kapiteln Anamnese, Physiotherapie, Logopädie und Sozialpädagogik stellen wir die angewandten Methoden vor. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 14 von 120

17 Formale Kriterien Aus Gründen der Lesbarkeit und Übersicht verwenden wir durchgängig die männliche Form und implizieren damit automatisch die weibliche. In den Tabellen kennzeichnet ein Bindestrich (-), dass zu diesem Item kein Ergebnis erhoben werden konnte. Autoren werden in der Regel mit Nachnamen und dem Erscheinungsjahr des Werkes genannt. Im Literaturverzeichnis finden sich die weiteren Informationen. Die nötigen formalen Kriterien lieferten uns: 77 mal wissenschaftliches Schreiben eine Anleitung, Philipp Mayer, Advanced Study Centre Basel 2010 Wegleitung für die Erstellung einer Masterthese im Studiengang. Masterstudium Medizin der Universität Basel. Wegleitung erlassen durch die Fakultätsversammlung am Masterthese_FV_genehmigt_17_06_13_Web.pdf. entnommen am Richtlinien zur formalen Gestaltung von Seminar-, Bachelor- und Masterarbeiten. Universität Basel, WWZ. Abteilung Personal und Organisation. Prof. Dr. Michael Beckmann. entnommen am Formale Hinweise zur Erstellung der Masterarbeit im Rahmen des Studienganges Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science (MCFKSc). von Dr. h.c. Susanne Codoni vom Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 15 von 120

18 5. Anamnese Ursprünglich leitet sich das Wort aus der griechischen Sprache her. So bedeutet anámnēsis Erinnerung. Im beruflichen Alltag verstehen wir die Anamnese als Instrument zur Erfassung von wichtigen personenbezogenen Daten und Informationen. In unserem interdisziplinären Setting von Physiotherapie, Logopädie und Sozialpädagogik strebten wir eine bereichsübergreifende gemeinsame Anamnese an. Dies ersparte den Eltern und Kindern Wiederholungen von Fragen und den Fachleuten unnötige Überschneidungen und/oder Lücken. Unser Anamnesebogen (Anhang 2) setzt sich zusammen aus den gängigen Fragen zur Person und Familie. Wir ergänzten ihn mit zahlreichen Erkenntnissen aus diversen Modulen und den eigenen beruflichen Erfahrungen. Im Bereich Schwangerschaft erfragten wir die erste und die schönste Erinnerung (Scholtz, 2013). Damit ermöglichen wir den befragten Personen, unbelastet von allen gegenwärtigen Einschränkungen und Auffälligkeiten diese Zeit ins Gedächtnis zu holen. Die bedeutungsvollen Bilder im Kopf sind meist mit Emotionen verknüpft. Manche Geschehnisse geraten im Verlauf der Jahre und Ereignisse in den Hintergrund und manche werden verdrängt. Teilweise können sie mit den entsprechenden Fragen wieder ins Gedächtnis geholt werden. Vielleicht liegen belastende Ereignisse bereits in der vorgeburtlichen Phase (Scholtz, 2013; Hüther und Krens, 2013). Möglicherweise sind die Antworten für den Gesamtkontext unbedeutend. Eventuell erhalten wir in Kombination mit anderen Erkenntnissen damit den Schlüssel zu bislang verschlossenen Türen. Bei den Fragen zur Geburt interessieren uns die eingehaltenen, verfrühten oder verzögerten Geburtstermine und post,- peri- und pränatalen Komplikationen. So weist zum Beispiel nach mündlichen Aussagen von Scholtz (2013) eine Nabelschnur um den Hals des Embryos auf erste sensomotorische Defizite hin. Bisher gingen wir aufgrund von mündlichen Aussagen von Dr. med. Mette Hobaek Siegenthaler (2009) und Dr. med. Thomas Uwe Schreiber (2012) davon aus, dass die Nabelschnur um den Hals bereits Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 16 von 120

19 im Mutterleib Bewegungseinschränkungen verursacht und daraus Veränderungen in den skelettalen und muskulären Strukturen resultieren. Die Fragen zur Nahrungsaufnahme und zu den Entwicklungsmeilensteinen geben Auskunft über die orofaziale und sensomotorische Entfaltung des Kindes. Nach Alberts (2013) ist jedes Verhalten sinnvoll. Somit gehen wir davon aus, dass es Gründe gibt für Vorlieben, Gleichgültigkeit und/oder Abwehr. Diese gehören zur Entwicklung, kennzeichnen die Individualität des Kindes und/oder verlieren sich mit zunehmenden Erfahrungen. Bei Kindern mit Beeinträchtigungen können die Gründe Mosaiksteine für die Diagnose und vor allem für die passende Therapie sein. Die Angabe sehr persönlicher Informationen setzt Vertrauen und eine gute Kommunikation zwischen dem Kind, seinen Eltern und der therapierenden Person voraus. Es liegt in der fachlichen Kompetenz und der Wachheit aller beteiligten Personen, mögliche Ursachen zu finden. Stigmatisierende Ergebnisse aus der Anamnese und eine Fahrt in die therapeutische Einbahnstrasse sind immer möglich. Sie zu verhindern ist unser Anliegen im beruflichen Alltag. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 17 von 120

20 6. Sprache Körpersprache Grundfunktionen Sabine Finkbohner 6.1. Die neurophysiologische Entwicklung von Sprach-, Klang- und Stimmraum Nach Broich (2009) haben Sprachfehler meist Entsprechungen in den motorischen Abläufen, beim Gehen, bei der Grob- und Feinmotorik, der Atmung sowie der Mimik und Gestik des Ausdrucks zur Folge. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die primäre Integration des vestibulären und taktilen Systems auf der gleichen Hirnstammebene stattfindet, bei der auch die sensorische Integration der Sprachwahrnehmung abläuft (Broich 2009). Die Bewegungen des Körpers sind sinnvoll und miteinander vernetzt. Störungen beeinflussen das natürliche Gleichgewicht und verursachen nachhaltige Folgen. Nach unseren beruflichen Erfahrungen liefern uns die folgenden Beobachtungskriterien von Kindern mit Sprach- oder Sprechauffälligkeiten wichtige Anhaltspunkte: Welche motorischen Abläufe sind im Gleichgewicht? Welche statischen Grössen und Zusammenhänge sind vorhanden? Welche Atmung ist vorherrschend? Welche Hürden waren bei der sensomotorischen Entwicklung bereits zu überwinden? Welche soziale Umgebung fördert die sprachliche Entwicklung des Kindes? 6.2. Die Mundraumentwicklung und die Funktion der Zunge Nach Radlanski (2011) ist die starke Krümmung des Embryos verursacht durch das starke Wachstum der Hirn- und Herzanlage. Die Zellteilungsrate in den verschiedenen Regionen ist unterschiedlich hoch und führt zu ungleichem Wachstum (Radlanski 2011). Die entstehenden Wülste bezeichnet Radlanski als Viszeralbögen. Jeder Viszeralbogen enthält neben knorpeligen Skelettanlagen Blutgefässe, Nerven und Anlagen für die ihm zugeordneten Muskeln. Signalproteine verantworten die Differenzierung der Gewebeteile. (Radlanski, 2011). Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 18 von 120

21 Im Entwicklungsverlauf wachsen nach Radlanski (2011) die Wülste einerseits selbst, werden durch das raumgewinnende Gehirn zur Mitte zusammengeschoben und verändern fortlaufend die Gesichtsproportionen. Die zugehörige Muskulatur der Viszeralbögen entsteht nach Radlanski (2011) aus den Mesenchymzellen und wird durch verschiedene Hirnnerven innerviert. Nach Radlanski (2011) wird die orofaziale Muskulatur als erste gebildet. Dies deckt sich mit den Ausführungen von Scholtz (2013). Nach Scholz (2013) beginnt etwa mit der 4. Embryonalwoche die Differenzierung der Gewebeanteile. In der 9. SSW ist die Mundhöhle fertig ausgebildet und besonders reich innerviert und vaskularisiert. Nach Scholtz (2013) ist die Mundregion die erste, die empfindlich wird für Fühlreize. In der 9. SSW saugt und schluckt der Fötus, bekommt Schluckauf und bewegt Arme und Beine. Nach der Geburt folgen: Saugen Stillen Aufrichtung. Der Unterkiefer entwickelt sich durch die starken Saugbewegungen nach vorne. Diese führen zum Druck- und Kräfteausgleich in der Halsmuskulatur und tragen zur Aufrichtung des Kopfes bei. Im Mund entwickelt sich nach Broich (2009) dadurch das Bewusstsein für die Lautbildungsstellen und begünstigt das Lallen. Die Mundhöhle ist eine hochsensible, kinästhetische Region, die ein Bewusstsein von Innen- und Aussenraum schafft. Mundfunktionen sind Grundfunktionen. Garliner prägte im Rahmen der myofunktionellen Therapie den Leitsatz: Form folgt Funktion und Funktion bestimmt Form (Codoni und Schwenzer-Zimmerer, 2013). Den Zusammenhang dieser Aussage betonen auch Garliner (1981) und Broich (2009). Nach Broich (2009) können Fehlfunktionen in der sensomotorischen Entwicklung dadurch zu Fehlformen und Fehlfunktionen im Körper- und Kieferbereich führen. Ein gestörtes orofaziales Gleichgewicht resultiert unter anderem aus einer Schluckfehlfunktion, grobmotorischen Koordinationsproblemen, eingeschränkter propriozeptiver Wahrnehmung und gestörtem Lage- und Bewegungsgefühl. Was wir sehen, ist die offene Mundhaltung und der Zungenvorstoss, was wir hören, sind die verschiedenen Formen des Sigmatismus. Die Form des Kiefers und der Zähne geben der Zunge, den Backen und den Lippen Begrenzung und Orientierung (Broich, 2009). Ist die Propriozeption eingeschränkt, werden die natürlichen Hindernisse missachtet. Alle Umstände, Sinnesfunktionen und Empfindun- Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 19 von 120

22 gen, die Einfluss nehmen auf die Zungenaktivität sowie die Druck- und Sogverhältnisse im Mundraum beeinflussen schliesslich die Kieferform. (Herrmann in Broich, 2009, S.38) Körpersignale Der Mundraum und die Stellung der Zahnreihen zueinander, entwickeln sich im Gleichgewicht der Kräfte zwischen Innenwelt (Zunge) und Aussenwelt (Lippe und Wange) (Broich, 2009, S.46). Schmidt (2011) untersucht in seinem Buch Dicker Hals und kalte Füße die Zusammenhänge zwischen Redensarten und physisch-psychischen Ursachen und Auswirkungen. Der Volksmund spricht von auf Granit beissen, auf dem Zahnfleisch gehen, die Zähne ausbeissen, zum Fressen gern haben. Teilweise münden diese Ansichten im Verständnis vom Mund als Intimbereich. Zahlreiche Autoren beschäftigen sich mit dieser Thematik und kommen unter anderem auf die Erkenntnis, dass eine offene Mundhaltung mit einer allgemeinen Schwäche des Bindegewebes und der Persönlichkeit zusammenhängt. Broich bezeichnet den Mund als Schliessmuskel der Seele (Broich, 2009). In unserem praktischen Alltag stellen wir Korrelationen mit inkontinenten Kindern bis ins Schulalter fest Allgemeine Physiologie des Halte- und Bewegungsapparates Nach Scholtz (2013) gehören das vestibuläre und taktile System zu den ältesten Sinnesmodalitäten und finden ihre Anfänge in der 9. SSW. Sie verantworten die Bewegungskontrolle und alle grob- und feinmotorischen Abläufe. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 20 von 120

23 Die Abbildung 2 zeigt die Zusammenhänge der sensomotorischen Funktionen des stomatognathen Systems mit den funktionell-anatomischen Bezügen zum Rest des Körpers. Nach Biedermann in Broich (2009) führt jede Fehlhaltung zu einer kompensatorischen Spannungserhöhung im Halsbereich. Dies beeinflusst die Feineinstellung der Zähne, welche mit dem Becken als Organ zur Grobeinstellung der Wirbelsäule in wechselseitiger Beziehung stehen. Abb. 2: Sprache Körpersprache Grundfunktionen. In Anlehnung an Broich, Ingvo (2009): Sprache Körpersprache Grundfunktionen. Neue Wege in Pädagogik, Sprachheilkunde, Logopädie, Kieferorthopädie und Physiotherapie. 2. Auflage. Freiburg: Centaurus Verlag Die Stellungsänderung der Halswirbelsäule zieht Konsequenzen im orofazialen Bereich und den damit zusammenhängenden Strukturen nach sich. Zum Beispiel ist als einzig frei schwimmender Knochen (Abb. 3), nach Schreiber (2012) und Gamp (2013) das Zungenbein auf die Zusammenarbeit der Muskulatur angewiesen. Der M. omohyoideus stellt die Verbindung zwischen Schulter und Zungenbein her. Nahe der Schulter im Nacken befinden sich Schaltstellen für die Kopf-Hals- Funktionseinheit. Die Propriozeptorendichte ist in der tiefen Nackenmuskulatur sehr hoch und registriert alle Bewegungen im Raum (Gamp, 2013). Abb. 3: Hyoid. In Anlehnung an Gampp Lehmann, Karin (Skript ): F.O.T.T. nach Kay Coombes (Facial Oral Tract Therapy). Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 22 Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 21 von 120

24 6.5. Fazit und Hypothese Sprache ( ) steht immer in Verbindung zu emotionalen, kognitiven, sensorischen und motorischen Leistungen. (Broich, 2009). Nach den Erkenntnissen von Broich und anderen Autoren steht die Entwicklung der einzelnen Modalitäten in einem engen Zusammenhang. In den ersten sieben Jahren müssen nach Ayres (1984) die fundamentalen neurologischen Verbindungen angelegt sein. Folglich kann keine Störung isoliert auftreten, sondern muss im Kontext beobachtet und gewertet werden. Scholtz (2013) zeigt auf, dass sich das Kind seinen Möglichkeiten entsprechend stimmig entwickelt. Denken und Bewegen sind voneinander abhängig und bedingen sich gegenseitig. Jede Bewegung wird von einer Handlungsabsicht bestimmt. Das Ganze ist ein Teig und darin lassen sich die Eier nicht separat salzen. (mündliche Aussage Scholtz, 2013) Faszinierenderweise bleiben manche Fähigkeiten auch bei Einschränkungen erhalten. Wir erreichen mit kompensatorischen Höchstleistungen Stärken aus der ursprünglichen Schwäche (mündliche Aussage Scholtz, 2013). Im Rahmen unserer Masterarbeit ergreifen wir die Chance und überprüfen die gegenseitige Beeinflussung physiotherapeutischer, logopädischer und sozialpädagogischer Aspekte auf die Sprache. Wir vermuten nachweisbare Zusammenhänge zwischen den einzelnen Disziplinen. Damit begründet sich in der Folge die Notwendigkeit zur Interdisziplinarität, zur Kooperation und insbesondere zur Koordination der weiterführenden Therapien. Unsere Hypothese lautet: Es gibt beobachtbare, vergleichbare und/oder nachweisbare Zusammenhänge zwischen den Artikulationsstörungen der Zischlaute bei Kindern im Alter von 5-7 Jahren und ihrer physischen, emotionalen und /oder kognitiven Entwicklung. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 22 von 120

25 7. Physiotherapie Tanja Rutschmann Die funktionelle Bewegungslehre (FBL) nach Susanne Klein-Vogelbach (2013) beschreibt die Einflüsse auf das Bewegungsverhalten eines Menschen durch Kondition, Kognition und Konstitution. Mit der Fähigkeit der Gelenke und kinematischen Ketten, Bewegungen räumlich, zeitlich und intuitiv zu erfassen und auszuführen, folgt die FBL dem ökonomischen Prinzip. Zur Beschreibung und Definition benutzt die FBL allgemein anerkannte Bezeichnungen aus der Mathematik, Physik, Anatomie und Physiologie. Zusätzlich sind bestimmte Ordnungs- und Beobachtungsraster definiert. Dies führt zur Standardisierung von charakteristischen Merkmalen der Statik und Bewegung. Damit werden die Ergebnisse beobachtbar, vergleichbar und beurteilbar aufgrund der sogenannten hypothetischen Norm (Bertram, 2011c). Die hypothetische Norm beschreibt ein verinnerlichtes Leitbild des Therapeuten (Physiolexikon, 2010). Um Abweichungen erkennen zu können ist eine Vorstellung eines Idealzustandes nötig (Spirgi-Gantert und Suppé, 2007). Er gilt als Referenz für alle Abweichungen. Die Abbildung 4 zeigt die Normlängen, -breiten und -tiefen von vorne, hinten und von der Seite. Laut FBL sollte die Symphyse den Körper in zwei Hälften, die Ober- und Unterlänge, unterteilen. Die Oberlänge besteht aus drei Körperabschnitten: dem Becken, dem Burstkorb und dem Kopf. 1/5 Becken von der Sypmphyse bis zum Bauchnabel, 2/5 Brustkorb vom Bauchnabel bis zum Halsgrübchen und 2/5 Kopf vom Halsgrübchen bis zum Scheitelpunkt. Die Unterlänge sollte zu gleichen Teilen/Längen aus Ober- und Unterschenkel bestehen (Bertram, 2011b). In der Breite macht der Hüftgelenksabstand die Hälfe des Schultergelenksabstandes aus. Der frontotransversale Brustkorbdurchmesser sollte gleich lang sein wie der Trochanterpunktabstand. Der sagittotransversale Brustkorbdurchmesser sollte in etwa der Fusslänge Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 23 von 120

26 entsprechen. 1/3 der Tiefe des Kopfes sollte die Länge von der Hinterhauptsseite bis zum Ohr betragen und vom Ohr bis zur Nasenspitze 2/3 (Bertram, 2011b). Abb. 4: Hypothetische Norm. In Anlehnung an Sprigi-Gantert, Irene; Suppé, Barbara (2007): FBL-Klein-Vogelbach. Functional Kinetics. Die Grundlagen. 6. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Abb. 5: Bewegungsniveaus. In Anlehnung an Bertram, Andreas M. (2011c): FBL Klein-Vogelbach functional kinetics. Ein klinisch-wissenschaftliches Konzept. Physiotherapie med. Fachzeitschrift für Physiotherapie, Orthopädie und Medizinaltechnik Nr.6, 2011 Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 24 von 120

27 Abbildung 5 zeigt eine Unterteilung des Körpers in verschiedene Niveaus, die in der FBL genutzt werden, um Bewegungen und die bewegten Körperteile zu beschreiben. Es gilt zu differenzieren, ob die Abweichung durch eine Drehpunktverschiebung oder durch eine Stellungsveränderung hervorgerufen wird. Gelenkstellungen und die daraus resultierenden Gewichtsverteilungen werden untersucht (Bertram, 2011b). Eine systematische, strukturierte und reproduzierbare Untersuchung ist die Voraussetzung für das Auffinden pathologischer Veränderungen (Bertram, 2011b). Sie setzt sich zusammen aus: der Beobachtung von vorne, hinten, rechts und links aus der jeweiligen Parallelebene der Betrachtung von unten nach oben im Stand und im Sitzen verschiedenen definierten Bewegungsabläufen (z.b. Bücken, Gehen). Schmerzen können aufgrund einer Fehlhaltung und Überbeanspruchung von Strukturen entstehen. Die Ursache von Schmerzen kann jedoch auch anderweitig begründet sein. Einschränkungen von Bewegungsabläufen bedingen eine ganzheitliche Sichtweise und die Beachtung von unerwünschten weiterlaufenden Bewegungen (Bertram, 2011b). Einschränkungen bewirken weniger differenzierte oder ausweichende Bewegungen. Diese sind im Alltag hilfreich, werden vom Gehirn aber nach einer bestimmten Zeit als normal abge- Abb. 6: Konstitution nach Kollmann. In Anlehnung an Klein- Vogelbach, Susanne (1977): Funktionelle Bewegungslehre. 2. Auflage. Berlin/Heidelberg/New York: Springer-Verlag Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 25 von 120

28 speichert. Damit beginnen zunächst unmerkliche Umbauprozesse im Gehirn und Körper, was gravierende Konsequenzen für die betroffenen Personen nach sich zieht. Der ideale Körperbau nach Susanne Klein-Vogelbach zeichnet sich durch eine optimale Gewichtsverteilung und günstige Längen, Tiefen und Breiten aus (siehe Abb. 4). Ähnlich ideale Verhältnisse zeigt Abbildung 6. Der Verlauf der Körperlängsachse von vorne, hinten und von der Seite gilt in dieser Abbildung zu beachten. Sie verläuft, von vorne betrachtet, von der Nasenspitze, über den Bauchnabel und sollte in der Mitte zwischen Füsse auf den Boden treffen. Von der Seite betrachtetet sollte die Körperlängsachse durch die Ohren, das Schultergelenk, über den Trochanterpunkt, weiter durch die Mitte des Sprunggelenks verlaufen. Dabei sollte die Beinlängsachse im Lot stehen und die Wirbelsäule eine physiologische S-Kurve aufweisen Statik von vorne/hinten Bei der hypothetischen Norm stehen die Körperabschnitte Becken, Brustkorb und Kopf genau übereinander. Abweichungen führen zu Gewichtsverschiebungen und reaktiven Hyperaktivitäten. Die Körperabschnitte hängen in Bändern und Strukturen. Eine hohe Belastung der Wirbelsäule verursacht häufig bereits im Kindesalter Skoliosen (vergleiche Abb. 7). Die veränderten skelettalen Bedingungen führen laut Aussagen von Ch. Bertram (2012) zu Abweichungen der physiologischen Atmung und einer Verformung des Brustkorbes. Die Arme und Schulterblätter sind über den Halteapparat Abb. 7: Skoliosis. In Anlehnung an Hasler, Carol (Skript 2012): Scoliosis. Skript Teil 1A. UKBB Universitätsspital beider Basel, MAS in CFKSc, Modul 10 der Muskulatur und die Gelenke mit dem Brustkorb verbunden. Von der hypothetischen Norm abweichende Strukturen bedingen oft reaktiv angepasste Veränderungen wie die asymmetrische Verankerung. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 26 von 120

29 7.2. Statik von der Seite Nach Sprigi-Gantert und Suppé (2007) stehen das Os naviculare, die Mitte des Kniegelenkes und der Trochanterpunkt auf der Beinlängsachse vertikal übereinander (siehe Abb. 8). Drehpunktverschiebungen der Gelenke haben Auswirkungen auf die Muskelaktivitäten, Gleichgewichtsreaktionen und verursachen strukturelle Belastungen. Dekompensationen im Fussgewölbe führen zur Abweichungen von der Nullstellung im Sprunggelenk. Abb. 8: Statik der Beine von der Seite. In Anlehnung an Sprigi-Gantert, Irene; Suppé, Barbara (2007): FBL-Klein- Vogelbach. Functional Kinetics. Die Grundlagen. 6. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Abweichende Gelenkstellungen haben eine veränderte Verteilung der Gewichte zur Folge und lösen eine muskuläre Dysbalance aus. Extendierte Knie und Flexionen im Becken führen zur Lordose im LWS-Bereich und daraus resultiert ein vorgewölbter Bauch. Die dadurch folgende Rückneigung des Brustkorbes endet oft in der Ventraltranslation und/oder einer Flexion/Extension des Kopfes (Klein-Vogelbach, 1977). Nach Aussage von Gampp (2013) beeinflusst dies die Okklusion durch Fehlbelastung der infrahyalen Muskulatur. Abb. 9: Verbindung Hyoid Scapula. In Anlehnung an Gampp Lehmann, Karin (Skript ): F.O.T.T. nach Kay Coombes (Facial Oral Tract Therapy). Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 22 Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 27 von 120

30 Fehlstellungen einzelner Körperabschnitte ziehen nebst Vor- und Rückverlagerungen oft auch Rotationen mit sich. Diese haben einen Einfluss auf die muskulären Verhältnisse. Eine Ventraltranslation des Kopfes oder ein Schulterschiefstand können den Schluckakt negativ beeinflussen. Die Abbildung 9 zeigt rot eingefärbt die Verbindung zwischen dem Hyoid und der Scapula Bücktyp Die Körperabschnitte Becken, Brustkorb und Kopf sollten beim physiologischen Bücken in eine Achse eingeordnet sein. Die lumbosakrale Verankerung ist umso grösser, je mehr sich die Körperlängsachse nach vorne neigt. In den Gelenken der Beine werden die Gewichte nach vorne und/oder hinten gebracht. Je nach Konstitution erfolgt dies auf unterschiedlichste Weise (Spirgi-Gantert und Suppé, 2007). Beobachtbare Parameter sind: Einstellung der Beinachsen lumbosakrale Verankerung Stabilisierung der BWS räumliche Neigung der Körperlängsachse. Abb. 10: Bücktypen. In Anlehnung an Sprigi-Gantert, Irene; Suppé, Barbara (2007): FBL-Klein- Vogelbach. Functional Kinetics. Die Grundlagen. 6. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag In der Abbildung 10 unterscheidet Klein-Vogelbach den vertikalen, den neutralen und den horizontalen Bücktyp. Die Einteilung orientiert sich an der Neigung der Körperlängsachse Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 28 von 120

31 im Raum. Wenn der Bücktyp durch unveränderbare Grössenverhältnisse der Strukturen des Menschen bestimmt wird, ist er unveränderbar (Spirgi-Gantert und Suppé, 2007) Einbeinstand Die Unterstützungsfläche im Einbeinstand ist sehr klein. Der Körperschwerpunkt muss sich über einer kleinen Fläche zentrieren. Alle darüberliegenden Körperabschnitte befinden sich in einem labilen Gleichgewicht. Die geringste Bewegung verursacht eine Verlagerung vom Körperschwerpunkt an den Rand der Unterstützungsfläche und einen drohenden Gleichgewichtsverlust (Spirgi-Gantert und Suppé, 2007). Abweichungen von der hypothetischen Norm und daraus resultierenden Ausweich- und Kompensationsbewegungen verdeutlichen und differenzieren sich mit diesem Test. Insbesondere die Stützaktivität des jeweiligen Standbeines und die Verankerung des Beckens mit dem Standbeinhüftgelenk sowie die Stabilisierung der Fussgewölbe und des Sprunggelenkes zeigen sich und die jeweiligen weiterlaufenden Bewegungen Sitzhaltung In unserer Gesellschaft verrichten wir viele Arbeiten und Tätigkeiten im Sitzen. Dabei ist die Wirbelsäulenbelastung enorm. Dies führt oft zu dekompensiertem Sitzverhalten mit einer Ventraltranslation des Kopfes und der Extension der Kopfgelenke (Abb. 11). Die Auswirkungen auf die strukturverändernden und belastenden Abb. 11: Funktionelle Einheit Kiefer HWS. In Anlehnung an Hochschild, Jutta (2005): Strukturen und Funktionen begreifen, Band 1: Grundlagen zur Wirbelsäule, HWS und Schädel, BWS und Brustkorb, Obere Extremität. 3. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag Komponenten wie Überdehnung und Reizung der Gelenkkapseln, sekundäre Muskelverhär- Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 29 von 120

32 tungen, lokale Verspannungen und Schmerzen sind stark. Laut mündlicher Aussage von Bertram (2011b) manifestieren sie sich und hirnorganisch wird normal kodiert, was eigentlich abweichend und pathologisch ist. Mit der Dauer und der Intensität der Belastung sind besonders die HWS-, Kopf- und Kieferregionen betroffen Beweglichkeit und Muskelketten Verminderte oder erhöhte Bewegungstoleranzen in den Gelenken haben nach Bacha (2012) Einfluss auf die Statik und das Bewegungsverhalten. Bei der idealen Bewegung sind ihre Parameter im Einklang. Im Zentrum stehen die Vermeidung von Schmerz, die Erhaltung des Gleichgewichts und eine Bewegungsökonomie. Ihren Anfang nimmt die Bewegungsorganisation mit der Integration der kindlichen Reflexe und der Einübung zielorientierter Bewegungen. Nach dem ersten Lebensjahr sind die motorischen Basisprogramme weitgehend automatisiert. Das zentrale Nervensystem (ZNS) wirkt im Regelkreislauf auf die Wahrnehmungssteuerung und -verarbeitung, auf die passiven Systeme und auf die Muskelsysteme mit den faszialen Anteilen (Abb. 12). Die Vielfalt an Bewegungsmustern und Kombinationen zeichnet komplexe Bewegungen aus. Gut integrierte Bewegungsprogramme sind überall möglich und variabel veränderbar. Abb. 12: Bewegungsökonomie. In Anlehnung an Bacha, Salah (Skript ): Funktionelle Muskelketten. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul 14 Das Modell nach Bacha (2012) geht davon aus, dass Muskeln und Faszien anatomisch kettenförmig miteinander verbunden sind (Abb. 13, 14, 15). Die Systeme sind bei der Haltung und Bewegung beteiligt und beeinflussen sich somit gegenseitig. Alle Meldungen werden im ZNS koordiniert und verarbeitet. Das Gehirn kennt Bewegungen und keine Muskulatur Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 30 von 120

33 (Bacha, 2012). Jede periphere Störung ist damit eine zentrale Fehlsteuerung. Mit dem Verlust an Variabilität entstehen zwangsläufig Dysfunktionen. Das Wissen um den Verlauf und die Funktionsweise der Muskelketten ist eine weitere Diagnose- und Interventionsmethode. Daraus resultieren für uns folgende Fragen: Was ist dominant in Bezug auf die Haltung? Welche Aktivität kann ich beeinflussen und damit einen komplexeren Bewegungsablauf fördern? Bacha u.a. (2013) unterscheidet die flexorischen, extensorischen und diagonalen Ketten. Abb. 13: flektorische und extensorische Kette. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten: In der Osteopathie und Manuellen Therapie, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Abb. 14: diagonale anteriore Kette. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten: In der Osteopathie und Manuellen Therapie, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Abb. 15: diagonale posteriore Kette. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten: In der Osteopathie und Manuellen Therapie, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 31 von 120

34 Busquet in Richter und Hebgen (2011, S. 18) beschreibt in diesem Zusammenhang zwei Wechselwirkungen von organischen Dysfunktionen und der Statik: Raum oder platzfordernde organische Störungen ( ), die von den Muskeln verlangen, dass sie dem Organ den nötigen Raum besorgen ( ). Retraktive oder schmerzhafte Prozesse, wobei die Muskulatur rekrutiert wird, um dem Organ einen besseren Halt zu geben oder um das schmerzende Gewebe zu entspannen und so schmerzlindernd zu wirken ( ) Die funktionelle Analyse Aus dem Abgleich der theoretischen Grundlagen der FBL (Spirgi-Ganter und Suppé, 2007, Bertram, 2011, u.a.), den praktischen Erfahrungen und Berichten von Jens Hentschel erarbeiteten wir einen Diagnosebogen. Er strukturierte den Ablauf der Untersuchung nach den Kriterien der FBL mit fachlichen physiotherapeutischen Ergänzungen. Der Analysebogen mit den Items diente als Gedankenstütze für die Erfassung der wichtigsten Kriterien. In tabellarisierter Form kategorisierten wir die einzelnen Beobachtungs- und Beurteilungsbereiche. Um Vergleichbarkeit für die Masterarbeit und Effektivität im praktischen Alltag zu garantieren, entschieden wir uns für ein Ankreuzverfahren mit der Möglichkeit individueller, detaillierter und schriftlicher Notizen. Mit geringem Aufwand lässt sich mit Hilfe unseres Bogens ein aussagekräftiger Abschlussbericht erfassen. Seine Anwendung in der Praxis testeten wir erstmalig während der Untersuchungen in Biel-Benken. Die Erfahrungen von Jens Hentschel und unsere Auswertungen sind in den jeweiligen Kapiteln beschrieben. Nach Abschluss unserer Masterarbeit stellen wir ihm den entwickelten Bogen (Anhang 3) zur weiteren Nutzung zur Verfügung. Der Bogen für die funktionelle Analyse (Anhang 3) erfasst wenige, für die Beurteilung wichtige, anamnestische Daten, die im allgemeinen Anamnesebogen (Anhang 2) nicht oder nur ungenügend erfragt werden und die auf den ersten Blick bei der Untersuchung ersichtlich sein sollten. Der Status wird in folgende Abschnitte unterteilt: allg. Eindruck Statik von vorne/hinten Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 32 von 120

35 Statik von der Seite Bückverhalten / Aufheben Einbeinstand Armhebetest bevorzugtes Sitzverhalten Beweglichkeit Funktion und Tonus Reflextests / Muskelkettentest Darauf folgt eine Zusammenfassung der Befunde im Kasten der funktionellen Analyse. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 33 von 120

36 8. Logopädie Tanja Rutschmann Die Logopädie befasst sich mit der Sprache, dem Sprechen, der Stimme und dem Schlucken. Folgend sind für die Masterarbeit relevante Aspekte zusammen gefasst Artikulation In der Logopädie bedeutet Artikulation die Formung oder Bildung von Lauten und deren Verbindung. Zum Erwerb der Phoneme gibt es unterschiedlichste Theorien. Die meisten beschreiben den Erwerb aller Vokale und Konsonanten im Alter von 5;0 Jahren als abgeschlossen (vergleiche Abb. 16). Der Erwerb beginnt in der Lallphase und differenziert sich bereits während der ersten 50 Wörter. Zwischen dem 6. und 7. Monat verknüpft sich allmählich der akustische mit dem taktil-kinästhetischen Eindruck der Artikulation. Das Selbsthören und Nachahmen beginnt (Kannengiesser, 2012). Abb. 16 Altersübersicht zur artikulatorischen Aneignung der Konsonanten. In Anlehnung an Kannengieser, Simone (2012): Sprachentwicklungsstörungen: Grundlage, Diagnostik und Therapie, 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. München: Urban & Fischer Kannengiesser (2012) beschreibt als Voraussetzungen für die Sprechentwicklung komplette und wohlgeformte sprechorganische Strukturen, reguläre zentralvenöse Versorgung und Steuerung der Muskulatur und funktionsgerechte orofaziale Beanspruchung während der frühkindlichen Entwicklung. Für die Nachahmung und damit den Erwerb unerlässlich ist auch eine korrekte zentral-auditive Verarbeitung. Dazu im folgenden Unterkapitel mehr. Laut Grohnfeldt (2007) weisen zwischen 5 und 25% der Kinder eines Jahrganges eine Artikulationsstörung auf. Diese werden in funktionelle und organische unterteilt. In unserer Masterarbeit befassen wir uns mit der funktionellen Störung. Die Ursachen und Risikofaktoren sind orofaziale Dysfunktionen, unzureichende Entwicklung der zentral-auditiven Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 34 von 120

37 Verarbeitung und der oral-taktil-kinästhetischen Wahrnehmungsfähigkeit oder inkorrekt gelernte Produktionsmuster (Gies in Siegmüller und Bartels, 2006). Meist liegt ein Ursachenkomplex vor. Häufig werden in der Literatur auch Vermutungen über einen Zusammenhang mit der Gesamtkörperhaltung beschrieben. Ob diese Behauptung zutrifft, möchten wir mit Hilfe unserer Pilotstudie und den erarbeiteten und definierten Parametern untersuchen Untersuchung Artikulation Für die Artikulationsabklärung der Schweizer Mundart gibt es keinen normierten bzw. standardisierten Test. Vom SCHUBI-Verlag (Willikonsky, 2006) gibt es ein Screening zur Ermittlung von Lautbildungsstörungen, das sowohl das Alter als auch den Verlauf der Sprachentwicklung berücksichtigt. Der Test ist in drei Altersstufen unterteilt und orientiert sich an der Entwicklung der Laute und dem aktiven Wortschatz. Der Kükentest kann mit Kindern ab 2,5 Jahren durchgeführt werden, der Ententest ab 3,5 Jahren und der Schwanentest ab 4,5 Jahren. Beim letzteren liegt der Schwerpunkt auf Konsonantenverbindungen und Zischlauten. Die Untersuchung kann auf Hochdeutsch oder Schweizer Mundart mit den dazu passenden Protokollbögen durchgeführt werden. Das Screening ermöglicht, die Kinder in Form eines Spieles zu testen, in dem sie die Bildkarten spontan benennen. Für die Zielgruppe unserer Masterarbeit war der Schwanentest in Mundart (Anhang 4) massgebend Zentral-auditive Verarbeitung Es gibt in der Literatur verschiedenste Verarbeitungsmodelle über zentral-auditive Funktionen. Über die Anzahl und/oder die Bedeutung der Begriffe und Definitionen gibt es noch Uneinigkeiten. Nach Lauer (2006) werden auf kortikaler Ebene alle akustischen Reize mittels verschiedener Teilfunktionen verarbeitet. In der Tabelle 1 ist die Zusammensetzung der zentralauditiven Verarbeitung ersichtlich. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 35 von 120

38 Tabelle 1 Teilfunktionen zentral-auditiver Verarbeitung. In Anlehnung an Lauer, Norina (2006): Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter: Grundlagen - Klinik - Diagnostik Therapie, 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Speicherung und Sequenz Lokalisation Diskrimination Selektion Analyse Synthese Ergänzung Aufmerksamkeit Fähigkeit, sich auditiven Stimuli über eine gewisse Zeitspanne zuzuwenden und diese bewusst wahrzunehmen. Sie gilt als Grundlage für alle anderen auditiven Teilfunktionen. Die Speicherung ist die Fähigkeit, auditive Stimuli im Kurzzeitgedächtnis zu memorieren und diese zu wiederholen. Die Fähigkeit, die auditiven Stimuli in der korrekten Reihenfolge zu erfassen und wiederzugeben ist die Teilfunktion Sequenz. Fähigkeit, sich durch binaurales Hören im Raum zu orientieren. Durch Intensitäts- und Zeitunterschiede Richtung und Entfernung auditiver Stimuli feststellen. Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen auditiven Stimuli, wie Tonhöhe, Lautstärke, Dauer, Vokale und Konsonanten, erkennen. Fähigkeit, Störgeräusche zu unterdrücken und relevante Stimuli aufzunehmen. Bedeutungsvolle von bedeutungslosen Umgebungsgeräuschen unterscheiden. Aus einer komplexen akustischen Gestalt einzelne Elemente heraushören. Für die Sprache ist das Extrahieren von Silben oder gar Einzellauten aus Wörtern von zentraler Bedeutung. Umkehrfunktion der Analyse. Eine komplexe akustische Gestalt entsteht durch Zusammensetzen einzelner Elemente. Fähigkeit, fragmentarische akustische Gebilde zu einem sinnvollen Ganzen zu vervollständigen. Die Basisfunktionen, auf denen die anderen Teilfunktionen aufbauen, sind Aufmerksamkeit, Speicherung und Sequenz. Nach Lauer (2006) interagieren alle Teilfunktionen miteinander und können nicht klar voneinander getrennt werden. Die Abbildung 17 zeigt eine Übersicht über mögliche Verarbeitungswege und die dazu wichtigen Funktionen. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 36 von 120

39 Abb. 17: Modell der zentral auditiven Verarbeitung. In Anlehnung an Lauer, Norina (2006): Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter. Grundlagen - Klinik - Diagnostik Therapie. 3. Auflage. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Nach Lauer (2006) beginnt die auditive Verarbeitungsentwicklung pränatal. In der 12. Schwangerschaftswoche (SSW) ist das Hörorgan angelegt und ab der 20. SSW ist es funktionstüchtig. Mittels Ultraschalldiagnostik sind Reaktionen auf akustische Stimuli ab der 22. SSW nachweisbar. Der Säugling beginnt wenige Tage nach der Geburt, Tonhöhenunterschiede zu erkennen und eine akustische Reizauswahl zu treffen. Ab dem 2. Lebensmonat beginnt das Baby zu lauschen. Stimmlose und stimmhafte Laute können ab 4 Monaten unterschieden werden. Bis zum 9. Monat entwickelt sich eine zunehmend bessere Diskrimination akustischer Stimuli (Lauer, 2006). In der Abbildung 18 ist in tabellarischer Form die Entwicklung der auditiven Teilfunktion aufgelistet. Entwicklungsstufen werden differenziert und Angaben zum Lebensalter der verschiedenen Teilfunktionen aufgeführt. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 37 von 120

40 Abb. 18: Entwicklung auditiver Teilfunktionen. In Anlehnung an Lauer, Norina (2006): Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter. Grundlagen - Klinik - Diagnostik Therapie. 3. Auflage. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Wenn bei intaktem peripherem Hören mindestens drei Teilfunktionen signifikante Auffälligkeiten nachweisen, liegt eine zentral-auditive Verarbeitungsstörung vor (Lauer, 2006). Die Teilfunktionen sind getrennt hörbar und sind Mitursache bei Verzögerungen im Erwerb der Lautsprache. Zwischen 5 und 20% aller Kinder sind betroffen (Grohnfeldt, 2007) Zusammenhang zwischen zentral-auditiver Verarbeitung und Artikulation Verschiedene Autoren, unter anderem auch Gies in Siegmüller und Bartels (2006), beschreiben als mögliche Ursache einer Aussprachestörung eine unzureichende zentral-auditive Verarbeitung. Beispielsweise kann die primäre Schwierigkeit in der Differenzierung Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 38 von 120

41 ähnlicher Laute liegen, welche bei der Produktion falsche Rückmeldung gibt bzw. den Unterschied gar nicht erkennt Untersuchung zentral-auditiver Teilfunktionen Zur Untersuchung der Teilfunktionen der zentral-auditiven Verarbeitung stützen wir uns auf den Diagnosebogen von Lauer (2006) für Kinder von 5;0-6;11 Jahre. Dieser testet alle oben beschriebenen Teilleistungen. Im Anhang 5 ist die jeweilige Aufgabenstellung zur Testung der Teilfunktionen ersichtlich. Nach Lauer (2006) kann eine Verhaltensbeobachtung bereits Anhaltspunkte über die Aufmerksamkeitsfähigkeit liefern. Erforderlich sind das Zuwenden der Aufmerksamkeit auf einen spezifischen Reiz und das Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit. In Lauer (2006) wird beschrieben, dass es bislang kein anerkanntes Verfahren zur standardisierten Überprüfung der einzelnen Teilbereiche der Aufmerksamkeit gibt. Im Screening von Lauer (2006) wird den Kindern ein Bild von einer Kuh vorgelegt. Es werden mit gleichbleibender Prosodie Silben im Abstand von 1-2 Sekunden vorgelesen. Bei jeder mu-silbe soll das Kind auf das Bild zeigen. Die beiden Bereiche Speicherung und Sequenz werden in einer Aufgabe getestet, da sich lediglich die Bewertung, nicht aber die Aufgabenstellung unterscheidet. In Lauer (2006) sind verschiedene standardisierte Verfahren aufgelistet. Im Screening von Lauer (2006) für 5;0-6;11 Jahre alte Kinder werden sinntragende Silben (z.b. mu, wau, Tim, etc.) vorgesprochen. Die Kinder sollen danach nacheinander in der richtigen Reihenfolge auf die genannten Bilder zeigen. Die Diskrimination steht oft im Mittelpunkt der Betrachtung auditiver Verarbeitungsstörungen. In Lauer (2006) sind einige aufgeführt. Im Screening nach Lauer (2006) liest der Untersucher dem Kind immer zwei Silben vor. Das Kind soll beurteilen, ob diese sich verschiedenen oder gleich anhören. Die Analysefähigkeit kann durch Lautidentifikationen und Positionsbestimmung von Lauten in Wörtern überprüft werden. Auf dem Tisch vor dem Kind liegt ein Bild von einem Floh. Bei der Lautidentifikation soll das Kind einen Muggelstein auf das Bild legen, wenn es im vorgelesenen Wort einen /f/ hört. Bei der Positionsbestimmung soll das Kind beim Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 39 von 120

42 Ziellaut am Anfang des Wortes den Muggelstein vorne auf den Floh legen. Beim Ziellaut am Ende des Wortes gehört der Muggelstein hinten auf den Floh. Bei der Synthese müssen in verschiedenen Verfahren wie auch bei Lauer (2006) aus verschiedenen vorgelesenen Lauten Worte zusammengesetzt werden. Beim Untertest Ergänzung wird überprüft, ob die Kinder Wortfragmente zu einem sinnvollen Ganzen ergänzen können (z.b. Fla / e (Flasche)) Myofunktionelle Störungen Myofunktionelle Störungen (MFS) bezeichnen Störungen im orofazialen Bereich der Muskelfunktionen des Muskeltonus und der harmonischen Bewegungsabläufe (Giel in Siegmüller und Bartels, 2006, S.408). Grohnfeldt (2007) beschreibt die Entstehung aufgrund motorischer, sensorischer und/oder skelettaler Abweichungen. Die Primärfunktionen des orofazialen Systems wie Atmung, Saugen, Beissen, Kauen und Schlucken sowie die Sekundärfunktionen der Artikulation und der Phonation können betroffen sein. Selten treten nur Störungen in einem Funktionsbereich auf. Aufgrund der gleichen anatomischen und physiologischen Strukturen folgen oft Sekundär- auf Primärfunktionsstörungen. MFS gehen häufig mit grobmotorischen Entwicklungsrückständen und Haltungsauffälligkeiten einher (Grohnfeldt, 2007). Ein orofaziales Gleichgewicht liegt vor, wenn alle beteiligten Strukturen des inneren (Zungen-, Mundboden-, Gaumensegelmuskulatur) und des äusseren (mimische und Kaumuskulatur) Funktionskreises im harmonischen Zusammenspiel sind. Ihre Funktionen sind ungestört im Zusammenwirken mit den skelettalen Strukturen (Grohnfeldt, 2007) Zusammenhang Artikulation, MFS und Physiotherapie Garliner stellt die Frage: Does form follow function or does function follow form? (1981, S. 7). Er ist der Meinung, dass sich Form und Funktion gegenseitig bedingen und Wechselwirkungen eingehen. Die orofaziale Muskulatur ist massgeblich an einer korrekten Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 40 von 120

43 Okklusion und damit an der korrekten Lautbildung beteiligt. Garliner (1981) beschreibt, dass ein falsches Schluckverhalten und eine gestörte Gesichtsmuskelbalance Faktoren sind, die zu einer Malokklusion beitragen. Diese wiederum trägt zu fehlerhafter Sprachartikulation bei. Speech is an overlaid function (Garliner, 1981, S. 86). Die Muskulatur für das Kauen und Schlucken muss zunächst ihren ursprünglichen Funktionen nach funktionieren. Erst mit einer gut funktionierenden Mundmuskulatur kann eine normale Sprach- und Sprechentwicklung erfolgen (Garliner, 1981). Codoni (2004) macht darauf aufmerksam, dass die Ausbildung des reifen Schluckmusters und der vollständige Lauterwerb in der kindlichen Entwicklung etwa zur gleichen Zeit stattfinden. Laut Hörstel (2009) sind orofaziale Dysfunktionen immer in Zusammenhang mit der gesamtkörperlichen Muskelspannung und Haltung zu betrachten Untersuchung der orofazialen Strukturen und Funktionen Im Bereich unserer Masterarbeit untersuchen wir die orofazialen Funktionen und Strukturen mit dem Schwerpunkt aufs Schlucken. Die Artikulation folgt laut Giel in Siegmüller und Bartels (2006) oft dem Schlucken. Die Diagnosebögen entnehmen wir dem 5-Phasen-Modell nach Hörstel (Hörstel, 2009, Anhang 6). Diese ermöglichen einen annähernd immer gleichen Ablauf und bewährte, relevante Beobachtungskriterien. Bei Hörsels Screening der Zungen- und Mundmotorik beobachtet man einerseits die Bewegungen der Zielstrukturen und andererseits, mit besonderem Augenmerk, die dazu notwendigen Mit- und/oder Ausweichbewegungen. Sind solche vorhanden, gilt die Übung als ungenügend erfüllt. Wir trafen aus der Fülle an Übungen eine Auswahl. Die Inspektion des orofazialen Bereichs gibt Aufschluss über allfällige intraorale Habits wie Wangen einziehen, Zähne pressen oder auf die Zunge beissen, über gepflegte bzw. ungepflegte Zähne, über einen zu schmal oder sehr flach ausgeprägten Gaumen, etc. Das Palatogramm bestätigt farblich die Bewegung der Zunge beim oralen Schluckakt und gibt Aufschluss über die Aktivität des Zungenrückens. Die Lippenresistenz gibt Aufschluss über einen Teil der Tonusdysbalance der orofazialen Muskulatur. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 41 von 120

44 Die myometrischen Messungen sind wichtig zum Erheben von Werten für den Therapieerfolg (Grohnfeldt, 2007). Bei unseren Untersuchungen für die Masterarbeit verzichteten wir auf die myometrischen Messungen. Sie sind nicht wissenschaftlich basiert und laut mündlicher Aussage von Hörstel (2009) hängen die Werte vom Untersuchenden ab und es ist keine Vergleichsmessung möglich. Die Messungen dienen zur Überprüfung und Dokumentation des Therapiefortschrittes (Grohnfeldt, 2007). Die Zahn- und Kieferentwicklung haben wir in unserer Masterarbeit weggelassen. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 42 von 120

45 9. Sozialpädagogik Sabine Finkbohner Aus sozialpädagogischer Sicht ist die ganzheitliche Betrachtung eines Menschen Voraussetzung für eine wertschätzende, umfassende, nachhaltige und sinnvolle Kooperation und/oder Koordination. Dabei spielt das Sprachverständnis und die Sprachproduktion eine entscheidende Rolle. Mittels Kommunikation nehmen wir Kontakt auf, treten in Beziehung, teilen uns mit und tauschen uns aus. Sprache öffnet und schliesst zwischenmenschliche Türen, transportiert Gefühle und Wissen, tritt in Vergleich, schafft Nähe und Distanz. Watzlawick (2011) beschäftigt sich ausführlich mit der menschlichen Kommunikation und verdeutlicht in seinem ersten Axiom die Wichtigkeit von nonverbalen, paraverbalen und verbalen Ausdrucksmöglichkeiten. Das erste verständliche Wort, die Aneinanderreihung von sinngebenden Inhalten, die Möglichkeit, Wünsche und Bedürfnisse zu äussern und Ziele zu erreichen sind Meilensteine in der kindlichen Entwicklung. Bestehen Einschränkungen oder Störungen im sprachlichen Bereich damit die Unfähigkeit, sich mitzuteilen so kann das gravierende Auswirkungen vor allem im sozial-emotionalen Bereich haben. Zollinger (2010) weist auf die Wichtigkeit des Erstellens eines Entwicklungsprofils für das Kind hin und setzt dieses in Verbindung zu seinem Alter. Die Suche nach den Ursprüngen der Auffälligkeiten und Auswirkungen auf andere Entwicklungsbereiche münden in drei Hauptziele der therapeutischen Arbeit: Beratung und Hilfestellungen für die Eltern Grundlage schaffen für die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Therapie Instruktion der Fachpersonen. Das Modell k-o-s-t nach Codoni (2012) steht auf vier Säulen: Patientenbeobachtung Erfassung aller den Patienten beeinträchtigenden Faktoren umfassende, ganzheitliche, schulmedizinisch geprägte Diagnostik Kommunikation Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 43 von 120

46 manuelle Arbeit Stimulationen Folgende Fragestellungen beschäftigten uns im Zusammenhang mit unserer Hypothese: Welche Entwicklungen bedingen und beeinflussen sich gegenseitig? Welche Ziele verfolgt eine Entwicklungsdiagnose? Welches Testmaterial eignet sich für meine Untersuchung? Sind die Aussagen miteinander vergleichbar und aussagekräftig? 9.1. Entwicklungspsychologie Nach Trautner (1992) bezieht sich Entwicklung auf das Verhalten und Erleben eines Menschen über eine Lebensspanne hinweg. Die einzelnen Schritte bauen aufeinander auf, sind vernetzt oder bedingen sich gegenseitig. Die damit einhergehenden Erfahrungen sind unumkehrbar und einmal gemachte Lernprozesse hinterlassen ihre Spuren. Veränderungen in der Befindlichkeit sind dagegen episodisch kurzfristig oder durch äussere Einflüsse unvorhersehbar. Entwicklungspsychologisch gibt es die verschiedensten Denk- und Erklärungsmodelle. Sie orientieren sich am Individuum, seinen Aktivitäten, der möglichen Partizipation und den vorliegenden Kontextfaktoren im sozialen Umfeld. Nach Kasten (2007) versucht die Entwicklungspsychologie, die menschliche Entwicklung zu beobachten, zu beschreiben und zu erklären auf der Grundlage von bewährten Theorien und Modellvorstellungen. Ihre Überprüfung erfolgt durch Beobachtungen, Befragungen und Experimente mit Hilfe von Skalen, Tests und Einschätzlisten. Die Entwicklungspsychologen sind sich inzwischen über die Zusammenhänge von Anlage und Umwelt einig. Alle Entwicklungsphasen sind gekennzeichnet mit Gewinn und Aufbau, Abbau und Verlust (Kasten 2007). Nach Kasten verfügt das Kleinkind z.b. im sprachlichen Bereich für eine bestimmte Zeitspanne die Fähigkeit, für alle Sprachen dieser Welt die entsprechenden Laute zu produzieren. Mit dem allmählichen Erwerb der Muttersprache verliert sich diese angelegte Kompetenz. Bereits im Verlauf des ersten Lebensjahres wird im Gehirn nach planmässiger Überproduktion eine bestimmte Anzahl an Synapsenverbindungen rückgebildet (Kasten 2007). Ulrich Temme gibt im Mindmap der Abbildung 19 auf der folgenden Seite eine Übersicht der verschiedenen Aspekte, Zusammenhänge, Grundlagen und Wirkungsweisen der Entwicklungspsychologie. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 44 von 120

47 Abb. 19: Mindmap Einführung in die Entwicklungspsychologie. In Anlehnung an Temme, Ulrich (2013): homepage Pädagogik Qualifikationsphase Q 1 Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 45 von 120

48 Die folgenden Ansätze gelten nach Petermann et al. (2004) als prägend und historisch bedeutsam Reifungstheorien Bei Gesell 1933 (in Petermann et al. 2004) entfalten sich die biologischen Strukturen und Funktionen ohne Einfluss der Umwelt gengesteuert. Nur ein existenzieller Mangel kann diese biologische Entwicklung möglicherweise beeinflussen Lerntheorien Lernerfahrungen und der Erwerb von Fertigkeiten erfolgen durch klassisches oder operantes Konditionieren. Bandura beschreibt 1962 (in Petermann u.a., 2004, S.12) das Lernen am Modell. Kinder lernen demnach vor allem durch Beobachtungen und Imitationen Kognitive Theorien Alle Bereiche der kindlichen Entwicklung sind durch das Erleben und Denken beeinflusst. Nach Piaget (1986) unterliegen die kindlichen Vorstellungen ständigen Anpassungsprozessen. Neben den sensorischen Einflüssen aus der Umwelt und den individuellen neurophysiologischen Gegebenheiten entsteht ein aktiver Lernprozess. Das Kind integriert in der Assimilation neues Wissen in bestehende Strukturen. Empfangene Reize werden verarbeitet und in motorische Reaktionen umgewandelt. Gleichzeitig bewirkt beobachtetes Verhalten neue Impulse und Anregungen für die weitere Entwicklung. Die Akkomodation bezeichnet die Neuorganisation/Anpassung von bestehenden kognitiven Strukturen. Das Stufenmodell nach Piaget definiert verschiedene kognitive Qualitäten pro Altersstufe und resultierendes Entwicklungsgeschehen (Piaget 1986) Ökologische Theorie Bronfenbrenner (in Oerter und Montada 2002) beschreibt die Entwicklung als ökologischen Prozess mit dem Einfluss der sozialen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 46 von 120

49 In allen Ansätzen erfolgt Entwicklung intra- und interindividuell. Unzählige Faktoren spielen zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichem Kontext eine Rolle. Normalerweise verläuft die Entwicklung nahezu unbemerkt und automatisch. Wir beginnen zu atmen, trinken, essen, krabbeln, laufen, lernen. Schwierig und störend wird es, wenn bestimmte Entwicklungen verzögert, beeinträchtigt und/oder behindert sind. Nach Montada (2002) ist es notwendig, ein aktuelles Entwicklungsprofil zu erstellen, um zukünftige Ressourcen auszuloten und Grundlagen zu schaffen für die nötigen Interventionen. Dafür ist es wichtig, die Grenzen der eigenen Kompetenzen zu kennen und es stellt sich die Frage: Welche Massnahmen sind momentan sinnvoll und welche müssen und können auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden? 9.2. Entwicklungsdiagnostik Für eine aussagekräftige Diagnostik bedarf es vergleichbarer Parameter und einer differenzierten, nachweisbaren Betrachtungsweise. Petermann et al. (2004) definieren die folgenden Voraussetzungen für eine umfassende Entwicklungsdiagnostik: Spezifizierung verschiedenster theoretischer Konzepte zeitgenaue Erfassung von neurobiologischen Reifungsprozessen Unterscheidung von biologischen und psychosozialen Risikofaktoren primär für die soziale und emotionale Entwicklung Erfassung von adäquaten Übergängen zwischen Reifungsprozessen und Alltagsanforderungen empirisch gesichertes Wissen zu verwertbaren Informationen bündeln attraktive Testmaterialien und ein abwechslungsreicher Testverlauf. Sensible Phasen werden nach Petermann et al. (2004) als zeitlich begrenzte Abschnitte innerhalb der Entwicklung bezeichnet und eignen sich für gezielte Wahrnehmungsangebote. Das nachgeburtliche Wachstum des Gehirns steht nach Kolb und Wigshaw in Petermann et al. (2004) in Zusammenhang mit der kognitiven Entwicklung nach Piaget. Die moderne Definition von Entwicklung öffnet den Horizont für eine multidimensionale Sichtweise. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 47 von 120

50 Die tatsächlichen Verläufe sind das Ergebnis biopsychosozialer Wechselwirkungen Entwicklungstest ET 6-6 Mit dem Entwicklungstest ET 6-6 legen die Autoren Petermann et al. (2004) ein modernes Instrument zur Erfassung eines ganzheitlichen Entwicklungsprofils vor. Das breite Altersspektrum vom Säuglingsalter bis zur Schulreife (6 Monate bis 6 Jahre) ermöglicht die Testung einer heterogenen Gruppe von Kindern in den verschiedenen Dimensionen. Wir haben uns im Rahmen der Masterarbeit für diesen Test entschieden, weil der Schwerpunkt auf den qualitativ relevanten Merkmalen der jeweiligen Altersgruppe liegt. Individuelle Kompetenzen der Kinder werden empirisch abgebildet und dadurch Entwicklungsprognosen unterstützt. Zum Test gehört ein Materialkoffer mit festgelegtem Inhalt. Der Anhang 7 zeigt die Übersicht über die Testmaterialien und die zur Erfassung der Ergebnisse vorgegebenen Protokoll- und Auswertungsbögen je nach Altersgruppe. Wir erwarten von diesem Test in einer zumutbaren Testdauer möglichst aussagekräftige Ergebnisse für unsere Hypothese. Der Test unterscheidet folgende Themenbereiche: Körpermotorik Der Bereich der Körpermotorik (Grobmotorik) beinhaltet den Krafteinsatz und die Koordinationsfähigkeiten. Wesentliche Ziele sind: Kopfkontrolle aufrechte Rumpfhaltung freies Gehen Fertigkeiten in Alltags- und Spielsituationen. Im Test zur Körpermotorik werden je nach Altersstufe die Körperbeweglichkeit in Rückenund Bauchlage, das Erlangen einer Haltungskontrolle, das Gleichgewicht und komplexe Bewegungsabläufe erfasst. Nach Largo (2010) ist die motorische Aktivität der Kinder anlage-, alters- und geschlechtsabhängig. Die Muskelkraft nimmt im Alter von 3 bis 5 Jahren deutlich zu. Variationen in der Art der Fortbewegung beinhalten seitliches Drehen, Kreisrutschen, rutschen auf dem Hosenboden, rollen um die Körperlängsachse, schlängeln auf dem Rücken, robben, kriechen, krabbeln, Bärengang (Vierfüssler) bis hin zum Stand und freien Gehen. Der kräftige, Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 48 von 120

51 einhändige, richtungsbestimmte Wurf zeigt die Fähigkeit für komplexe Bewegungsmuster (Petermann et al., 2004) Handmotorik / Zeichnen Dieser Bereich bezieht sich auf die feinmotorischen Fähigkeiten, die Auge-Hand-Koordination und die Aspekte der Visuomotorik. Wesentliche Ziele in diesem Bereich für den Entwicklungstest 6-6 sind gezieltes Greifen und Loslassen, Einsatz von Gegenständen und die korrekte Stifthaltung. In der normalen Entwicklung folgen auf das anfängliche willkürliche, palmare Greifen mit beiden Händen das einhändige Greifen, der Scheren- und schliesslich der Pinzettengriff. Sehr unterschiedlich entwickelt sich die Haltung eines Schreibgeräts. Der Entwicklungstest 6-6 untersucht daher insbesondere den Umgang des Kindes mit Papier und Malstiften. Für das Zeichnen mehrdimensionaler Gegenstände ist die visuelle Wahrnehmung von Raum und Lage erforderlich. Kennzeichen dafür sind waagerechte, senkrechte und diagonale Linien. In der Folge entwickelt sich die Fähigkeit zur Erfassung von geometrischen Formen. Dies sind grundlegende Fertigkeiten für die Bewältigung der Anforderungen des schulischen Alltags (Petermann et al., 2004). Die Abbildung 20 von Winfried Scholtz (2013) zeigt die Komponenten für das Schreiben. Neben der Verarbeitung, Speicherung und dem Vergleich von visuellen Impulsen braucht das Kind die Fähigkeit der allgemeinen motorischen Kompetenzen sowie der synchronen und kreuzlateralen Bewegungsmuster. Abb. 20: Grundlagen für eine gute Schrift. In Anlehnung an Scholtz, Winfried (Skript ): Auf die Plätze, fertig, Los! Die sensomotorische Entwicklung der Kinder und das orthofunktionale motorische Training. Universität Basel. Medizinische Fakultät. MAS Cranio Facial Kinetic Science. Modul 20 Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 49 von 120

52 Kognition Der Entwicklungstest 6-6 orientiert sich weitgehend an den Prinzipien nach Piaget (1986) und überprüft schwerpunktmässig Fähigkeiten, die die soziale Kompetenz des Kindes beeinflussen. Dieser Bereich interessiert uns ganz besonders im Zusammenhang mit den Auffälligkeiten in der Artikulation der Zischlaute. Gedächtnis Klinische Kinderpsychologen sehen Teilleistungsstörungen im Kurzzeitgedächtnis begründet. Warnke und Roth (in Petermann, 2013) sehen die Ursache der Legasthenie in Defiziten des phonologischen und visuell-räumlichen Gedächtnisses. Tests in diesem Bereich sind das Nachsprechen von Zahlenfolgen, das Wiedererkennen von Bildern und Geräuschen und das Benennen von gesehenen Bildinhalten. Handlungsstrategien Im Volksmund kennen wir den Spruch von der Hand in den Mund. Die Exploration der Gegenstände seiner Umwelt vollzieht sich beim Kind oral, taktil und visuell. Mit ca. 30 Monaten werden nach Petermann et al. (2004) senkrechte und waagerechte Raumbegriffe ins Spiel integriert. Wir beobachten waghalsige, teilweise zum Einsturz verurteilte Treppen, Mauern und Türme. Hier zeigen sich Ausdauer, Nachahmungs- und Lernfähigkeit. Die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren räumliche Sichtweise zu übernehmen beginnt nach Wicki (2010) mit vier Jahren. Im Test soll das Kind ohne seinen Standpunkt zu wechseln, erkennen, ob die Testkarte für den Untersucher die korrekte Perspektive zeigt. Die Handlungsplanung und ausführung untersucht der Entwicklungstest 6-6 mit den sechs- und neunteiligen Schildkrötenpanzern. Diese stellen spielerisch ein sechs und neunteiliges Puzzle dar, welches das Kind zusammenbauen soll. Die Fähigkeit zur kausalen Erfassung von Ursache und Wirkung zeigt sich in einer Bildergeschichte und in einer Erklärung über den Sinn einer roten Ampel (Petermann et al., 2004). Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 50 von 120

53 Kategorisieren Das Kind entwickelt scheinbar automatisch und mühelos Unterscheidungsmerkmale von Gegenständen und Personen. Dies bildet die Basis für strukturiertes Denken und sinnvolles Handeln. Der Test überprüft das Wissen von Oberbegriffen, die Fähigkeit zur Bildung von Reihen, den Zahlenbegriff, die Klassen- und Funktionszugehörigkeit (Petermann et al., 2004). Körperbewusstsein Der Entwicklungstest 6-6 überprüft das Wissen und die Vorstellung über den eigenen Körper, den Begriff von rechts und links und die Anfertigung einer Menschzeichnung (Petermann et al., 2004) Sprachentwicklung Nach Largo (2010) entwickelt sich die Sprache aus den frühen zwischenmenschlichen Beziehungen. Hirnorganisch stehen für die Verarbeitung der Sprache die Zentren für die Sprachproduktion und das Sprachverständnis zur Verfügung. Inhaltlich ist nach Largo (2010) die Sprache ein Spiegelbild der kognitiven Entwicklung. Sprache entsteht durch das Wortverständnis, die Wortproduktion, Wortkombinationen und Grammatik. Das Sprachverständnis und der Ausdruck werden im Entwicklungstest 6-6 durch die Bildkarten und Beobachtungen auf Reaktionen von Anweisungen getestet. Altersentsprechend erfasst der Entwicklungstest 6-6 phonologische, semantische und grammatikalische Aspekte. Damit können bereits frühzeitig Beeinträchtigungen und Entwicklungsstörungen diagnostiziert werden. Im Verlauf des Tests entsteht auf natürliche Weise eine Kommunikation über das Material, die individuellen Assoziationen in Form von Gefühlen, Erfahrungen, Erlebnissen, Fragen. Wir nutzen die Synergieeffekte und können im sozialpädagogischen Setting unter anderem die folgenden aus unserem beruflichen Alltag zusammengestellten Fragen klären: Welche Worte verwendet das Kind in der Spontansprache vorzugsweise? Wie erfolgt die Kontaktaufnahme? Vermag sich das Kind in Mehrwortsätzen grammatikalisch richtig auszudrücken? Interessiert es sich für Zusammenhänge? Wann stellt es Fragen? Wie werden Fragen Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 51 von 120

54 beantwortet? Spricht das Kind in einer angemessenen Lautstärke? Begleitet das Kind seine Tätigkeiten verbal? Stellt es eigene Handlungen in Frage? Spricht es in der Ich-Form von sich selbst? Versteht das Kind Provokationen und stellt es diese richtig? Begleitet das Kind seine Aussagen mit Mimik und Gestik? Sozialentwicklung Hierbei geht es um die Beziehungsaufnahme zu anderen Menschen mit zunehmendem Alter und um die eigenständige Bewältigung von Aufgaben. Der Entwicklungstest 6-6 zielt darauf, möglichst frühzeitig die Ressourcen und Schwierigkeiten in der Interaktion aufzuzeigen. Wie und wo spielt das Kind mit anderen Kindern? Kann es Regeln einhalten? Bewältigt es vertraute Wege alleine? Wie hoch ist die Frustrationstoleranz? Welche Reaktionen gibt es bei misslingender und gelingender Aufgabenstellung? Sind erkennbare Strategien vorhanden? Wie wirken sich Beeinträchtigungen aus? (Petermann et al., 2004) Emotionale Entwicklung Ayres (1984, S.9) bezeichnet das Gehirn bis zum Alter von sieben Jahren vorwiegend als Verarbeitungsmaschine sinnlicher Wahrnehmungen. Mit zunehmendem Alter ergänzen kognitive und soziale Reaktionen die sensomotorischen Aktivitäten. Für die sinnvolle, zielgerichtete Einordnung der Sinneswahrnehmung bedarf es vielfältiger und frühzeitiger Erfahrungen und Empfindungen. Die Abbildung 21 zeigt die gegenseitige Beeinflussung der Sinneseindrücke, deren Verarbeitung und Verknüpfung. Die von Ayres (2013) bezeichneten Endprodukte stellen eine Auswahl von Kompetenzen dar, die das Kind für eine erfolgreiche Entwicklung braucht. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 52 von 120

55 Abb. 21: Bausteine kindlicher Entwicklung. In Anlehnung an Ayres, Jean A. (2013): Bausteine der kindlichen Entwicklung. Sensorische Integration verstehen und anwenden. Das Original in moderner Auflage. 5. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer Medizin Das Wohlbefinden des Kindes orientiert sich nach Largo (2010) an seiner Bedürfnisbefriedigung. In den ersten Monaten bestimmen die Suche nach Nähe, Geborgenheit und körperlicher Zuwendung die emotionale Befindlichkeit. Paraverbale und nonverbale Elemente wie Mimik, Gestik, Stimmlage, Tonhöhen und Blickkontakte stehen im Mittelpunkt der Kommunikation. Später entstehen daraus Freude, Angst, Wut, Trauer, Ekel, Überraschung. Diese Differenzierung geht weiter und führt im späteren Verlauf zu Gefühlen wie Verlegenheit, Mitgefühl, Neid, Stolz, Schuld, Scham (Petermann et al., 2004). Emotionen werden motorisch, mimisch und/oder sprachlich ausgedrückt, animieren zur Kommunikation und beeinflussen das Verhalten. So reagieren bereits Säuglinge nach Petermann et al. (2004) auf den Ausdruck ihrer Bezugspersonen. Bowlby (2010) setzt die kindlichen Emotionen in Bezug zum Trennungsverhalten gegenüber den Hauptbezugspersonen. Die Bindungsqualität ist normalerweise bis zum 6. Lebensjahr stabil und wird beeinflusst durch die Persönlich- Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 53 von 120

56 keit des Kindes und die Reaktion seines Umfeldes. Petermann et al. (2004) beschreiben die zunehmende Differenzierung im emotionalen Bereich und deren Beobachtung im Spielverhalten des Kindes: Primäremotionen Entwicklung eines adäquaten Bindungsverhaltens Vorstellung der eigenen Person Sekundäremotionen. Der Entwicklungstest 6-6 beleuchtet dabei altersentsprechend das Ausdrucksverhalten des Kindes, sein Verhalten im Verlauf der Testsituation und im Umgang mit den Anforderungen. Für unsere Hypothese interessiert uns vor allem das Verhalten der Kinder mit Artikulationsstörungen im Umgang mit fremden Personen mit und ohne Begleitung durch die Bezugsperson. Zeigen die Probanden vermehrt Rückzugstendenzen? Verweigern sie die Teilnahme an bestimmten Aufgabenstellungen? Können sie ihre Gefühle in der fremden Situation ausdrücken und damit umgehen? Welche Vorstellung von der eigenen Person haben die Kinder? Scheinen sie sich durch die Aussprachestörung beeinträchtigt zu fühlen? Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 54 von 120

57 10. Rekrutierung der Probanden Anfänglich waren im Rahmen unserer Masterarbeit vier Disziplinen vorgesehen (vgl. Abb. 1). Aufgrund der ursprünglich geplanten Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Basel waren wir auf eine ortsnahe Rekrutierung von Probanden angewiesen. Dr. h.c. Susanne Codoni vermittelte uns die Kontaktdaten von der Logopädin Renée Marx in Biel-Benken. Frau Marx kontaktierte nach einem gemeinsamen Gespräch mit dem Schulleiter Denis Bitterli und uns die Eltern der in Frage kommenden Kinder. Leider liess sich die kieferorthopädische Untersuchung nicht realisieren. Wir behielten die begonnene Zusammenarbeit mit Biel-Benken und Jens Hentschel aufrecht und passten unseren Zeitplan an die logistischen und organisatorischen Möglichkeiten an. Aus den Ergebnissen der logopädischen Reihenuntersuchungen in den Kindergärten gab es nach Renée Marx Anhaltspunkte für ca Probanden für unsere Untersuchungen im Rahmen der Masterarbeit. Bis zum vereinbarten Stichtag lagen uns sechs Zusagen vor. Ein Tag vor der praktischen Durchführung erhielten wir eine Absage. Renée Marx legte Wert darauf, mit den Eltern der in Frage kommenden Kinder persönlichen Kontakt aufzunehmen. Dies schränkte unseren Handlungsspielraum im Vorfeld der Untersuchung und insbesondere bezüglich der Informationen der Eltern über die Hintergründe und den Verlauf der Untersuchungen ein. Nach Erhalt der Namen, Adressen und Telefonnummern von drei männlichen und zwei weiblichen Kindern nahmen wir telefonisch und schriftlich (siehe Anhang 8, 9, 10) Kontakt mit den Familien auf und planten den zeitlichen Ablauf. Umso mehr schätzten wir die unvoreingenommenen und freudigen Begegnungen vom Die Kinder zeigten sich kooperativ und motiviert und die sie begleitenden Mütter interessiert und engagiert. Die Begleitung der Kinder zu den Untersuchungen war den Familien überlassen. Die Mütter zeigten im gemeinsamen Gespräch während den Untersuchungen und anschliessend Unsicherheiten und Interesse über den Hintergrund unserer Arbeit. Aufgrund der Fragen und Unklarheiten der Mütter verstärkte sich unsere Annahme über die Wichtigkeit des persönlichen Kontaktes im Vorfeld. Unsere begleitenden schriftlichen Informationen lieferten lediglich visuelle und unpersönliche Orientierungen. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 55 von 120

58 11. Methoden und Resultate Folgend erläutern wir den Ablauf und die Auswertung der praktischen Durchführung. Wir diskutieren Parameter, Items und erhobene Daten, die bei mindestens drei von fünf Kindern auffallen und setzen sie in Bezug zueinander. Die Auswertungstabellen befinden sich im Anhang (Anhang 11, 12, 13, 14). Aus datenschutzrechtlichen Gründen verzichten wir auf Fotos und die individuellen Auswertungsergebnisse Praktische Durchführung Die inhaltliche Strukturierung und Sequenzierung war uns sehr wichtig und wurde aufgrund verschiedener Kriterien mehrere Male überarbeitet. Wir einigten uns auf ein zweistündiges Zeitfenster pro Kind. Dies erforderte eine Auswahl von sich ergänzenden und abwechslungsreichen Items. Wir entschieden uns für: 45 Minuten Logopädie 45 Minuten Sozialpädagogik 30 Minuten Physiotherapie. Für die Kontaktaufnahme und die Beziehungsgestaltung hätte sich zu Beginn die sozialpädagogische Untersuchung angeboten. Unter Berücksichtigung der Konzentrationsspanne und Belastung der Kinder entschieden wir uns, mit dem logopädischen Teil zu beginnen. Nach 1,5 Stunden folgte der Wechsel zur Physiotherapie. Die beiden Untersuchungszimmer lagen direkt nebeneinander und waren über ein kleines Vorzimmer vom Korridor getrennt. Dies ermöglichte offene Türen und schaffte eine transparente und vertrauensvolle Atmosphäre in der für die Kinder fremden Umgebung. Im Logopädiezimmer von Renée Marx fand der logopädische und sozialpädagogische Teil statt. Im Gruppenraum nebenan stellte Jens Hentschel seine Physioliege auf und schaffte eine geeignete Fotosituation. Die Terminvergabe im zeitlich vorgegebenen Rahmen von drei Untersuchungstagen erfolgte auf Wunsch der Eltern. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 56 von 120

59 In den folgenden Kapiteln beschreiben wir nun die differenzierte Auswertung der praktischen Untersuchung und die Ergebnisse der einzelnen Disziplinen praktische Durchführung Anamnese Den von uns zusammengestellten Anamnesebogen (Anhang 2) schickten wir mit den Begleitbriefen (Anhang 8 und 10) und der Einverständniserklärung (Anhang 9) den Eltern per Post zu. Wir baten die Eltern, uns den Anamnesebogen und die Einverständniserklärung vorab mit einem frankierten Rücksendecouvert zuzusenden. Zum Zeitpunkt der praktischen Durchführung lag uns ein Anamnesebogen vor. Drei Mütter brachten ihren ausgefüllten Bogen mit und ein Bogen wurde nachgereicht. Während der physiotherapeutischen Abklärung ergab sich meist die Möglichkeit, offene Fragen zu klären und einzelne Punkte zu besprechen. Die Zeit war klar begrenzt und die Kinder immer anwesend. Wir erhofften uns zahlreiche Informationen aus den Anamnesebögen für unsere Hypothese. Leider konnten wir für die Masterarbeit nur wenige Angaben mit der Anamnese erfassen. Beim schriftlichen Ausfüllen zu Hause blieben viele Lücken. Wir vermuten als Ursache den fehlenden persönlichen Dialog im Vorfeld der Untersuchung. Zur Vergleichbarkeit und besseren Übersicht stellen wir in tabellarischer Form die vergleichbaren Daten dar. Tabelle 2 Auswertung Anamnese fünf von fünf haben Geschwister wurden gestillt (von 3-12 Monate) vier von fünf Mütter haben positive erste Erinnerung an die Schwangerschaft Mütter hatten Komplikationen vor oder bei der Geburt drei von fünf nannten die ersten Kindsbewegungen als die schönste Erinnerung an die Schwangerschaft wurden nach dem errechneten Geburtstermin geboren wogen unter 3000g kamen per Kaiserschnitt auf die Welt bekamen einen Schoppen nach dem Stillen hatten einen Nuggi Auffallend waren die Lücken in der Erinnerung an die Entwicklungsmeilensteine. Die Mütter erklärten uns dies damit, dass vier von fünf Kindern Zweit- oder Drittgeborene sind. Sie Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 57 von 120

60 hätten die Entwicklungsschritte freudig zur Kenntnis genommen, diese aber weder schriftlich noch zeitlich dokumentiert. Die Mutter des erstgeborenen Kindes konnte sich aufgrund unvorhergesehener privater Umstände schwer bis gar nicht mehr erinnern praktische Durchführung Physiotherapie Mit dem im Theorieteil beschriebenen von uns erarbeiteten physiotherapeutischen Diagnosebogen fand die Untersuchung durch Jens Hentschel im Gruppenraum von Biel-Benken statt. Vier von fünf Probanden zeigten in einem ersten allgemeinen Eindruck einen normalen Körperbau und adäquate Beweglichkeit. Die fachliche Beurteilung durch den Physiotherapeuten ergab in der Tabelle 3 ersichtliche Ergebnisse. Tabelle 3 Auswertung Physiotherapie fünf von fünf Engelsflügelchen (Hyper-)Extension Knie Flexion Hüfte Vorneigung Becken LWS-Lordose Schultergürtel protrahiert vier von fünf LWS-Skoliose BWS-Skoliose vorgewölbter Bauch (asymmetrisch) vergrösserter epigastrischer Winkel asymmetrischer Verankerung der Schulterblätter abgeschwächte Bauchmuskulatur drei von fünf HWS-Skoliose Schulterhochstand LWS-Lordose verlängert bis in BWS Sitzhaltung dekompensiert in der Sitzposition verstärkte Lordose im HWS-Bereich in der Sitzposition verstärkte Protraktion des Schultergürtels in der Sitzposition verstärkte Ventraltranslation des Kopfes diagonale ventrale Kette auffällig Die wenig tonisierte und schwach eingesetzte Bauchmuskultur ist bei vier Probanden auffällig. Sie verstärkt einerseits den von der Seite beobachtbaren vorgewölbten Bauch und die ausgeprägte Verteilung der Gewichte der einzelnen Körperabschnitte vor und hinter der Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 58 von 120

61 mittleren Frontalebene und andererseits den vergrösserten epigastrischen Winkel. Nach Ansicht von Jens Hentschel hat die Stabilisierung im Rumpfbereich Priorität. Sie wirkt sich positiv auf die gesamte Haltung aus. Weitere Ausführungen folgen im Kapitel Zum Bereich der Kopfgelenke liegen uns keine aussagekräftigen Befunde vor. Eine mögliche Ursache sehen wir im Fehlen im Diagnosebogen (Anhang 3). Weder in der Grundlagenliteratur der Physiotherapie noch in den als Vorlage dienenden Berichten wurde diese Thematik erwähnt. Beim Auswerten und in Beziehung setzen der Ergebnisse erkannten wir darin eine für uns unbefriedigende Lücke. Die im Rahmen der Masterarbeit gemachten Erfahrungen im Umgang mit dem Diagnosebogen meldete uns Jens Hentschel bereits in Form einiger Anpassungsvorschläge zurück. Diese werden wir nach Absprache anpassen und ihm anschliessend den Diagnosebogen zur praktischen Verwendung im physiotherapeutischen Alltag überlassen. Für ihn bietet der Bogen eine Gedankenstütze zur Vollständigkeit der Abklärung, erleichtert die Notation und das Verfassen der Berichte praktische Durchführung Logopädie Die Beurteilung der artikulatorischen Auffälligkeiten ist mittels des Schwanentests von SCHUBI (Willikonsky, 2006) und den logopädischen Definitionen von phonetischen Störungen klar vorgegeben. Im Rahmen unserer Masterarbeit interessiert uns lediglich, ob eine Fehlproduktion vorliegt und, sofern diese bejaht wird, deren Art und Weise. Die Konstanz, Konsequenz und koartikulatorischen Aspekte lassen wir ausser Acht. Die Artikulationsstörung einer der Zischlaute war das Hauptkriterium zur Rekrutierung der Probanden. Das Vorliegen dieser Voraussetzung mussten wir mittels des Tests zur Gewährleistung der Auswertbarkeit unserer Untersuchungsresultate nochmals sicherstellen. Alle fünf Probanden zeigten inter- und addentale Auffälligkeiten bei den Zischlauten. Der Laut /s/ war bei allen teilweise oder konsequent betroffen. /sch/ wurde von einem Probanden lateral produziert. Scholtz (2013) beschreibt in seiner Vorlesung die Wichtigkeit des Stillens und Saugens unter anderem damit, dass sich dabei die sensorische Wahrnehmung der verschiedenen Ar- Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 59 von 120

62 tikulationsstellen entwickelt. Alle unsere Probanden wurden gestillt und erhielten danach noch die Flasche. Die Auswertung der zentral-auditiven Verarbeitung nach Lauer (2006) erfolgt mittels Prozentwerten. Sind diese unter 30% ist die Leistung klar auffällig und bedarf weiterer Abklärung. Zwischen 30% und 90% liegt der weit gestreute Normbereich. Die unklare Abgrenzung von klar auffällig zu unauffällig ist für die Testsituation ungünstig. Für die Therapie können Schwerpunkte definiert und im Verlauf prozentuale Verbesserungen festgestellt werden. Bei den Teilfunktionen Analyse und Diskrimination haben die Kinder eine 50:50-Chance für die korrekte bzw. falsche Antwort. Drei von fünf Probanden weckten den Anschein, das eine oder andere Mal zu raten. Die Leistungen der zentral-auditiven Verarbeitung waren bei keinem Probanden in mehreren Teilfunktionen auffällig. Die Auswertung der Untersuchung der myofunktionellen Störungen zeigt die Schwierigkeit in der Wahl der Items (Anhang 6). Es war eine Herausforderung eine geeignete Auswahl der zu untersuchenden Funktionen in einem erprobten Testverfahren zu treffen, die standardisiert und vergleichbar sind. Normalerweise folgt aufgrund der gemachten Beobachtungen in der Abklärungssituation ein Therapieinput, der nach einer bestimmten Zeit überprüft und ausgewertet wird. Die Gegenüberstellung der intraindividuellen Veränderungen ermöglicht die Dokumentation und Vergleichbarkeit. Bei der Inspektion des orofazialen Bereiches und dem Motorikscreening der Zungen- und Lippenfunktionen gibt es keine klare quantitative Abgrenzung. Unzählige Mischformen mit Ausweich- und/oder Kompensationsbewegungen in unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen sind denkbar. Insbesondere in diesem Bereich wirkte sich der Erstkontakt erschwerend auf die Beurteilung der Leistungen aus. Ganzkörperliche Bewegungsmuster mit Ausweich- und Stabilisierungsstrategien im Zusammenhang mit Leistung und Emotionalität beeinflussten insbesondere das craniomandibuläre System. Alle fünf Probanden wiesen ein deutlich auffälliges, infantiles Schluckmuster auf. Die Lippenkraft war bei allen unter 1000g. Zwei davon erreichten zwischen 800g und 920g. Bei dreien wurden Werte um 600g oder darunter gemessen. Wie oben bereits erwähnt, war die Auswertung der Beurteilung des orofacialen Bereiches und des Zungen- und Lippen-Moto- Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 60 von 120

63 rik-screenings aufgrund der unklaren Abgrenzung und der subjektiven Beurteilung und der daraus resultierenden individuellen und stetig ändernden Wortwahl zur Beschreibung schwierig. Alle Probanden zeigten von leicht bis zu stark ausgeprägte motorische Ausweich- und Kompensationsstrategien. In der Tabelle 4 sind einige deutliche Auffälligkeiten aufgelistet. Auffallend im Bereich der Anamnese war, dass keine Angaben über Habits gemacht wurden. Das Bewusstsein dafür schien gering. Die Beobachtungen zeigten verschiedene intraorale Habits wie Einsaugen der Wangen oder Habits im/am Mund/Gesicht mit Händen und Fingern. Fingernägel kauen konnte bei keinem Probanden beobachtet werden. In der folgenden Tabelle sind die Auffälligkeiten, die bei mindestens drei von fünf Kindern feststellbar waren, aufgelistet. Tabelle 4 Auswertung Logopädie fünf von fünf /s/ teilweise oder konsequent interdental unter 1000g Lippenresistenz infantiles Schluckmuster Schnute Ober- über Unterlippe vier von fünf Wangenschleimhaut mit weisslichen Streifen und unebener Oberfläche Habits Mundatmung vorherrschend Zunge raus nach li/re im Wechsel Zunge in Wangentasche li/re im Wechsel Zunge Richtung Nase strecken Zunge vor den Zähnen oben/unten Unter- über Oberlippe drei von fünf Zunge kreisen aussen praktische Durchführung Sozialpädagogik Der Entwicklungstest ET 6-6 bietet zahlreiche Vorteile für unsere Untersuchungen: standardisierter Entwicklungstest variable Abfolge der Items ansprechendes, kindgerechtes Testmaterial Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 61 von 120

64 Regeln für die Interpretation des Testprofils: Bei der Auswertung lässt sich eine allgemeine Orientierung über individuelle Stärken und Schwächen feststellen. Ein diagnostisches Ziel kann sein, das Ausmass dieser Abweichungen von der Norm darzustellen und die Ressourcen des Kindes zu erfassen. Eine globale Entwicklungsverzögerung liegt vor, wenn sich die unerfüllten Items in allen Dimensionen zeigen. Die Ausprägung zwischen den leichten und schwierigen Items innerhalb der Dimensionen gibt Hinweise auf den Grad der Verzögerung. Auffällige Ergebnisse in thematisch zusammenhängenden Bereichen (Sprache und Sozialentwicklung) machen auf mögliche beeinflussende Faktoren in Teilbereichen aufmerksam. Isolierte Entwicklungsrückstände weisen auf eine Teilleistungsschwäche hin. Überdurchschnittliche Ergebnisse diagnostizieren eine Entwicklungsakzeleration (Petermann et al., 2004). In der beruflichen Praxis eignet sich der ET 6-6 sehr gut für einen ganzheitlichen Überblick in der entsprechenden Altersstufe und ermöglicht eine gezielte Erfassung der Ressourcen des Kindes. Normalerweise besteht eine Beziehung zwischen der untersuchenden Person und dem Kind. Nach Henning Alberts (2012) ist in allen Bereichen der professionellen Kommunikation der gute Kontakt mit dem Gegenüber die Grundlage für eine vertrauensvolle und konstruktive Atmosphäre. Körperbewegungen und Sprache sind dabei aufeinander abgestimmt. Es besteht ein Einklang der paraverbalen, nonverbalen und verbalen Sprachebenen. Widerstände und Einwände sind registriert und aufgefangen. Alles Handeln ist auf das gemeinsame Ziel ausgerichtet, das klar und besprochen ist. In unserem Fall kamen die Kinder mit ihren Müttern ins Zimmer der Logopädie Biel-Benken und liessen sich auf uns und das Testmaterial ein. Die Auswertung der sozial-pädagogischen Untersuchung liess sich schlecht in einer Tabelle darstellen. Es gab kaum markante Auffälligkeiten, die bei mindestens drei Probanden festgestellt werden konnten. Folgend werten wir die individuellen Ergebnisse aus. Vier von fünf Kinder zeigten beim Arbeiten viel körperliche Unruhe. Proband 1 brauchte als Brücke um seine Leistungen abzurufen den direkten Körperkontakt mit seiner Mutter. Proband 2 absolvierte die gesamte Testung ohne die Anwesenheit der Mutter. Bei Proband 4 beobachteten wir eine sehr gute Aufgabenbewältigung mit geringer Frustrationstoleranz. Er suchte sporadisch den Blickkontakt zur Mutter und holte die nötige Bestätigung für die Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 62 von 120

65 Richtigkeit seines Handelns ein. Proband 5 bewältigte alle Aufgaben mit hoher Konzentration und grosser Freude an den erfüllten Aufgaben. Kein Kind zeigte während den Untersuchungen Einschränkungen in der Kommunikation und Interaktion mit den Testpersonen aufgrund der Aussprachestörungen. Alle hielten den notwendigen Blickkontakt und nutzten neben der verbalen Sprache Mimik und Gestik. Proband 1 sprach mit sehr leiser Stimme. Das Testmaterial bietet diverse Möglichkeiten, um miteinander ins Gespräch zu kommen. So haben wir anhand der Bildkarten erfahren, ob es Zuhause Katzen oder Hunde gibt, das Kind gern Möhren isst, wohin der letzte Urlaub mit dem Flugzeug führte und wie das Bügelbrett auf Mundart heisst und wie und ob es gebraucht wird. Teilweise empfinden wir die Bildkarten leicht veraltet. Den Test zum Perspektivenwechsel bewerten wir aus den eigenen Erfahrungen mit einiger Skepsis. Die Chance für eine richtige Antwort liegt dabei bei 50%. Wissen oder Raten lagen eng beieinander. Das Malen eines Menschen begleiteten die Probanden spontan verbal. Auf Nachfrage differenzierten sie ihre Erläuterungen. Drei von fünf Kinder konnten die korrekte Abfolge einer Bildergeschichte nicht wiedergeben und hatten Schwierigkeiten bei der Klasseninklusion sowie der Spezifikation. Bei vier von fünf Kindern lag das Nachsprechen von Zahlen knapp unterhalb vom Normbereich. Ebenfalls vier von fünf Kinder ordneten li/re beim Perspektivenwechsel falsch zu. Der ET 6-6 ordnete folgende auffälligen Ergebnisse dem Bereich der kognitiven Entwicklung zu: Das Nachsprechen von Zahlen als Aufgabe zur phonologischen Reproduktion ist eine Gedächtnisleistung, die Klasseninklusion und die Spezifikation zählen zum Kategorisieren und die kausale Abfolge einer Bildergeschichte zählt zum Bereich der Handlungsstrategie. Bis auf wenige Ausnahmen überraschten uns die Ergebnisse der Kinder im Verlauf der Testung. Wir erlebten bewegungsfreudige, konzentrierte und fröhliche Probanden. Die Integration ins soziale Umfeld scheint trotz der Aussprachestörung grossteils problemlos zu verlaufen. Alle Mütter schilderten uns gute bis sehr gute Kontakte ihrer Kinder zu Gleichaltrigen. Die Erzählungen der Probanden bestätigten diese Aussagen. Eine eigene Kontrolle liegt uns hierzu nicht vor. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 63 von 120

66 11.6. Zusammenarbeit Physiotherapie, Logopädie und Sozialpädagogik Die Premiere unserer Zusammenarbeit in den Disziplinen Physiotherapie, Logopädie und Sozialpädagogik gelang fachkompetent, problem- und reibungslos. Insbesondere die Anwesenheit und Untersuchung durch Jens Hentschel bedeutete für uns beide eine komplett neue, wertvolle und interessante Erfahrung. Alle Kinder haben sich von ihm untersuchen und fotografieren lassen und sind teilweise sogar mit ihm alleine im Raum nebenan geblieben. Wir nutzten die gewonnene Zeit für Rückfragen an die Mütter zum Anamnesebogen (Anhang 2). Die Mütter schätzten die aneinandergereihte, übergreifende Diagnostik und sahen ihr Kind teilweise mit neuen Augen. Die Kinder zeigten sich aufgeschlossen, konzentriert, vertrauensvoll, fröhlich und liessen sich meistens sehr gut motivieren. Der Beziehungsaufbau erfolgte nach Eintritt in die unbekannten Räumlichkeiten und gestaltete sich für uns alle überraschend gut. Das Entgegenkommen und die Neugier der Mütter für unsere Aufgabenstellungen und ihre Offenheit unseren Fragen gegenüber begeisterten uns nachhaltig Zusammenhänge und Fazit Unsere im November 2012 formulierte Hypothese lautete: Es gibt beobachtbare, vergleichbare und/oder nachweisbare Zusammenhänge zwischen den Artikulationsstörungen der Zischlaute bei Kindern im Alter von 5-7 Jahren und ihrer physischen, emotionalen und/oder kognitiven Entwicklung. Im funktionellen Bereich offenbarten sich Kompensationen von körperlichen Fehlhaltungen wie die für uns relevante Ventraltranslation des Kopfes. An dieser Stelle bestätigen wir den von bereits vielen Autoren beschriebenen Zusammenhang zwischen der Körperhaltung und der Muskulatur vom Schluck und Sprechapparat. Diese werden in der Abbildung 22 nochmals verdeutlicht. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 64 von 120

67 Abb. 22: Funktionelle Muskelketten. In Anlehnung an Bacha, Salah (Skript ): Funktionelle Muskelketten. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul 14 Fehlhaltungen begründen sich nach Richter und Hebgen (2011) mit Hypertonus und Verkürzungen bzw. Hypotonus und Schwächung der Muskulatur. Dies geschieht in der Interaktion zwischen Agonisten und Antagonisten. Wie aus der im Rahmen unserer Masterarbeit gemachten physiologischen Untersuchung und deren Auswertung ersichtlich ist, führen hyperextendierte Knie zur Flexion des Beckens, zum vorgewölbten Bauch, einer Rückverlagerung oder Protraktion des Schultergürtels und einer Ausgleichbewegung des Kopfes (Abb. 23). Die Einordnung der Körperabschnitte erfolgt Abb. 23: oberes und unteres gekreuztes Muster nach Janda. In Anlehnung an Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten. In der Osteopathie und Manuellen Therapie. 3. Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 65 von 120

68 über beschleunigende und bremsende Gewichte im Sinne der Gewichtsverteilung. Der Verlust der Variabilität begünstigt Dysfunktionen. Zur Verbesserung der Körperhaltung und Auflösung der einschränkenden Verhältnisse ist es erforderlich, in Muskelgruppen und Bewegungsmustern zu denken. Dies impliziert eine Entspannung der hypertonen und eine Aktivierung der hypotonen Strukturen. Wie bei F.O.T.T. nach Coombes (Nusser-Müller-Busch, 2011) ist das Hyoid als schwimmender Muskel von kleinsten Abweichungen der Haltung betroffen und in der physiologischen Funktion eingeschränkt. Dies führt zu Schluckstörungen und daraus möglich folgenden Artikulationsstörungen. Abb. 24: Komplexität der Funktionen. In Anlehnung an Gampp Lehmann, Karin (Skript ): F.O.T.T. nach Kay Coombes (Facial Oral Tract Therapy). Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 22 Die Abbildung 24 veranschaulicht einige der vielschichtigen Zusammenhänge und die Komplexitäten der unterschiedlichsten Funktionen und Strukturen. Z.B. hat die Kopfhaltung einen direkten Einfluss auf die Atem-Schluck- bzw. Atem-Sprech-Koordination. Diese Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 66 von 120

69 wiederum wird beeinflusst von der Rumpfaufrichtung. Die Rückenmuskulatur wird je nach Form der Wirbelsäule anders beansprucht. Daraus resultieren unterschiedliche Spannungsverhältnisse, die sich unter anderem bis zum Hyoid auswirken. Dies bedeutet eine Einschränkung in der Beweglichkeit des schwimmenden Knochens. Alle Probanden wiesen bei der funktionellen Analyse den vorgewölbten Bauch sowie ein infantiles Schluckmuster auf. Die Abbildung 24 verdeutlicht die Komplexität der von uns vermuteten Zusammenhänge der Auffälligkeiten in der Artikulation der Zischlaute, der damit zusammenhängenden Einschränkungen der Mundmotorik bzw. funktionen und der physischen Konstitution. Die Auffälligkeiten im Bereich der Sozialpädagogik bezogen sich auf die Bereiche Gedächtnis, Handlungsstrategien, das Kategorisieren und das Körperbewusstsein. Eine erhöhte körperliche Aktivität war bei allen Probanden beobachtbar. Aufgrund der beschriebenen Wechselwirkung von Agonisten und Antagonisten bzw. hyper- und hypotoner Muskulatur scheint die vermehrte Aktivierung zur Leistungserbringung für die Probanden erforderlich. In der zentral-auditiven Verarbeitung im logopädischen Bereich zeigten die Probanden keine relevanten Auffälligkeiten. Bei der Testung im sozialpädagogischen Bereich wiesen die Kinder teilweise Schwierigkeiten auf beim Nachsprechen von Zahlen. Diese scheinen derzeit keine nennenswerten Auswirkungen auf die sprachlichen oder allgemein sozialemotionalen Kompetenzen zu zeigen. Zusammenfassend konnten wir häufig in der Literatur beschriebene Zusammenhänge bestätigen. Der Leitsatz Ich sehe was, was du nicht siehst ermutigte zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 67 von 120

70 12. Diskussion You only see what you know and we know only what we are taught sagt Garliner (1981, S.3) Wir stimmen ihm zu! Wenn wir also davon ausgehen, dass wir nur sehen, was wir wissen und dass wir nur wissen, was uns gelehrt wird, dann liegt die Schlussfolgerung nahe, dass wir darum bemüht sein sollten, zu lernen und zu lehren. Mit zunehmendem Wissen vertiefen wir die Kenntnisse in der eigenen Disziplin und erweitern sie in bisher fremden Bereichen. Wir sehen mehr und möchten noch viel mehr wissen! Wenn das einzige Werkzeug, das Du besitzt, ein Hammer ist, dann bist Du geneigt, jedes Problem als Nagel anzusehen. (Maslow, 2010). Wenn wir nach Maslow (2010) unsere professionellen Kompetenzen vor dem Studium mit dem Bild eines Hammers als Werkzeug definieren, haben wir sinnbildlich durch das interdisziplinäre Studium und die bereichsübergreifende Masterarbeit unseren bildlich gesprochenen Werkzeugkoffer um wichtige und wertvolle Instrumente und Arbeitsgeräte und Methoden erweitert. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit faszinierte uns schon immer. Der Studiengang MCFKSc bescherte uns eine breite Palette an neuem Werkzeug, schafft Gelegenheit zur Inventur der eigenen Arbeitsmittel, schärft den Blick für die Notwendigkeit von Neuanschaffungen und gewährt Einblick in andere (Werkzeug-)Kisten wie Physiotherapie, Kieferorthopädie, etc.. Was ist brauchbar in meinem Alltag? Kann ich damit etwas anfangen? Möchte ich diese Technik lernen? Kann ich diese Methode empfehlen? Für wen passt sie? Wer braucht sie? Wo bekomme ich die beste Qualität in meinem Umfeld? Ist das finanzierbar für die betreffenden Personen? Die Vernetzung von human- und zahnmedizinischen sowie therapeutischen Fachpersonen und das Kennenlernen unterschiedlichster Theorien sind Schätze in unserem individuellen Werkzeugkoffer. Die ganzheitliche Betrachtungsweise der Klienten zeichnet unser beider berufliches Handeln schon immer aus. Durch die zusätzlichen, bereichsübergreifenden Erkenntnisse beim Verfassen dieser Masterarbeit ist sie nun auch begründbar. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 68 von 120

71 Unser Alltag unterscheidet sich in seiner Art und Struktur grundlegend. Während auf der einen Seite die Diagnose, Therapie und Beratung im Vordergrund stehen, geht es auf der anderen Seite um Wissensvermittlung im Umgang mit Menschen mit einer Beeinträchtigung. Beide Bereiche erfordern fundiertes und aktuelles Wissen, eine gute Beobachtungsgabe, kommunikative Fertigkeiten, Empathie, Verständnis und vor allem die Fähigkeit zur Motivation anderer Personen. Die Überlegungen zum Aufbau der Masterarbeit, die Suche nach den geeigneten Personen, die Organisation der praktischen Durchführung, die Auswertung und immer wieder die Begrenzung der Themen verursachten Verzweiflung und Leidenschaft für unser Thema. Wir erlebten Höhen und Tiefen und erweiterten fachliche, methodische, formale, zwischenmenschliche und organisatorische Kenntnisse. Als Pilotstudie mit begrenztem zeitlichem und finanziellem Budget war unser Ziel und Auftrag klar definiert. Die beschriebenen Schwierigkeiten erfordern eine Nachbearbeitung und Anpassung für eine allfällige Weiterführung. Die Ergebnisse rechtfertigen aus unserer Sicht eine nachfolgende Studie mit mehr Probanden und erweiterten Disziplinen. Neben der kieferorthopädischen Untersuchung können wir uns die Ganganalyse für zusätzliche Informationen über die ganzkörperlichen Zusammenhänge von Artikulationsstörungen im Bereich der Zischlaute vorstellen. Die Infrastruktur im Hightech Forschungszentrum Basel ist vorhanden. Für eine in der Projektplanung vom November 2012 erwähnte Checkliste konnten mit den fünf Probanden zu wenig relevante und markante Punkte definiert werden. Dies begründet zusätzlich eine nachfolgende Studie. Die Übersicht mittels Checkliste würde eine Priorisierung der nötigen Interventionen erleichtern. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 69 von 120

72 13. Literaturverzeichnis Bücher und Skripte: Alberts, Henning T.M. (Skript ): Elemente gelingender Kommunikation. Universität Basel, Advanced Studies, MAS CFKSc, Modul 15 Ayres, Jean A. (1984): Bausteine der kindlichen Entwicklung. Erstauflage. Berlin/Heidelberg: Springer- Verlag Ayres, Jean A. (2013): Bausteine der kindlichen Entwicklung. Sensorische Integration verstehen und anwenden. Das Original in moderner Auflage. 5. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer Medizin Bacha, Salah (Skript ): Funktionelle Muskelketten. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul 14 Baschnagel, Andrea (Diplomarbeit 2008): Myofunktionelle Therapie. Ausgewählte Konzepte und therapeutische Hilfsmittel. Bestandesaufnahme und Relevanz in der Deutschschweizer Praxis. Zürich: Hochschule für Heilpädagogik Bertram, Andreas M. (Skript 2011a): Basics. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul 1 Bertram, Andreas M. (Skript 2011b): Der Funktionelle Status. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul 2 Bertram, Andreas M. (2011c): FBL Klein-Vogelbach functional kinetics. Ein klinisch-wissenschaftliches Konzept. Physiotherapie med. Fachzeitschrift für Physiotherapie, Orthopädie und Medizinaltechnik Nr.6, 2011, Seiten 5-10, aus entnommen am Bertram, Christina (Skript ): Die funktionellen Aspekte der Atmung. Universität Basel, Medizinische Fakultät, Master of Advanced Studies in Functional Kinetic Science und Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetic Science, Modul 10 Bowlby, John (2010): Bindung als sichere Basis. Grundlagen und Anwendung der Bindungstheorie. 2. Auflage. München: Ernst Reinhardt Verlag Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 70 von 120

73 Bridenbaugh, Stephanie A. (Skript ): Das Nervensystem. Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 22 Broich, Ingvo (2009): Sprache Körpersprache Grundfunktionen. Neue Wege in Pädagogik, Sprachheilkunde, Logopädie, Kieferorthopädie und Physiotherapie. 2. Auflage. Freiburg: Centaurus Verlag Dobelli, Rolf (2011): Die Kunst des klaren Denkens. 52 Denkfehler die Sie besser anderen überlassen. Erstauflage. München: Carl Hansen Verlag Codoni, Susanne (Skript ): Das Konzept k-o-s-t nach S. Codoni. Einführung in Theorie und Praxis. Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, 3. Semester, Modul 13 Codoni, Susanne (Skript ): Das Konzept k-o-s-t nach S. Codoni. Einführung in Theorie und Praxis, Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 16 Codoni, Susanne; Schwenzer-Zimmerer (2013): Die MFT von den Gründerjahren bis heute. In: Myobyte. Das Magazin für Myozentrik und interdisziplinäre Kooperation Nr. 5, 2013, S Unterleinleiter Dürrbrunn: MediPlus Verlagsgesellschaft Codoni, Susanne (2004): Von Lutschzwergen, Lisplern und dem aufrechten Gang. Primär- und Sekundärfunktionen aus ganzhielticher Sicht eine interdisziplinäre Herausforderung für Prävention und Frühbehandlung. pädiat. prax. 65, München: Hans Marseille Verlag GmbH Fischer-Voosholz, Martina; Spenthof, Ursula (2002): Orofaziale Muskelfunktionsstörungen. Klinik Diagnostik ganzheitliche Therapie. Erstauflage. Berlin/Heidelberg/New York: Springer-Verlag Gampp Lehmann, Karin (Skript ): F.O.T.T. nach Kay Coombes (Facial Oral Tract Therapy). Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 22 Garliner, Daniel (1981): Myofunctional Therapy. Erstauflage. Philadelphia, London, Toronto : W. B. Saunders Company Grohnfeldt, Manfred (Hrsg.) (2007): Lexikon der Sprachtherapie. Erstauflage. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer Greving, Heinrich; Niehoff, Dieter (Hrsg.) (2011): Bausteine der Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie. Praxisorientierte Heilerziehungspflege. 3. Auflage. Troisdorf: Bildungsverlag EINS GmbH Hasler, Carol (Skript 2012): Scoliosis. Skript Teil 1A. UKBB Universitätsspital beider Basel, MAS in CFKSc Modul 10 Hellbrügge, Prof. Dr. med. Theodor; Döring, Dr. med. Klaus (2003): Das Kind von 0-6. Schwangerschaft, Geburt, Pflege und Ernährung, Entwicklung Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 71 von 120

74 bis zum Schulalter. Die häufigsten Kinderkrankheiten. 1. Auflage. München: F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH Hochschild, Jutta (2005): Strukturen und Funktionen begreifen, Band 1: Grundlagen zur Wirbelsäule, HWS und Schädel, BWS und Brustkorb, Obere Extremität. 3. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag Hörstel, Ulrike (Skript Feb und Feb. 2013): Ganzheitliche Myofunktionelle Therapie. Das 5-Phasen-Modell der myofunktionellen Therapie. Günzburg Hüther, Gerald; Krens, Inge (2013): Das Geheimnis der ersten neun Monate. Unsere frühesten Prägungen. 5. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz Verlag Internationale Arbeitsgemeinschaft Instruktoren FBL Klein-Vogelbach Functional Kinetics (2013): FBL Functional Kinetics Klein-Vogelbach, entnommen am Kannengieser, Simone (2012): Sprachentwicklungsstörungen. Grundlage, Diagnostik und Therapie. 2. Auflage. München: Urban & Fischer Kasten, Hartmut (2007): 0-3 Jahre. Entwicklungspsychologische Grundlagen. 2. Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor Klein-Vogelbach, Susanne (1977): Funktionelle Bewegungslehre. 2. Auflage. Berlin/Heidelberg/New York: Springer- Verlag Largo, Remo (2010): Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren. 1. Auflage. München: Piper Verlag GmbH Lauer, Norina (2006): Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen im Kindesalter. Grundlagen Klinik Diagnostik Therapie. 3. Auflage. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Leiggener, Christoph (Skript ): Kausystem: Myofaziale Dysfunktion, Knirschen, Myoarthropathien. Universität Basel, Medizinische Fakultät, MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 8 Lohaus, Arnold; Vierhaus, Marc (2013): Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor. Lesen, Hören, Lernen im Web. 2. Auflage. Heidelberg: Springer Verlag Mayer, Philipp (2010): 77 mal wissenschaftliches Schreiben eine Anleitung. Edition 01. Universität Basel: Advanced Study Centre Maslow, Abraham H. (2010): Motivation und Persönlichkeit. 12. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag Millner, Michael (1998): Neuropädiatrie. Ursachen und Formen der Behinderung. Compact Lehrbuch. 2. Auflage. Stuttgart: Schattauer Verlagsgesellschaft mbh Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 72 von 120

75 Montada, Leo (2002a): Fragen, Konzepte, Perspektiven. In: Montada, Leo; Oerter, Rolf (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. 5. Auflage (S.3-52). Weinheim, Basel, Berlin: Beltz Montada, Leo (2002b): Die geistige Entwicklung aus der Sicht Jean Piagets. In: Montada, Leo; Oerter, Rolf (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. 5. Auflage (S ). Weinheim, Basel, Berlin: Beltz Montada, Leo; Oerter, Rolf (Hrsg.) (2002): Entwicklungspsychologie. 5. Auflage. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz Nusser-Müller-Busch, Ricki (Hrsg.) (2011): Die Therapie des Facio-oralen Trakts. F.O.T.T. nach Kay Coombes. 3. Auflage. Berlin-Heidelberg: Springer-Verlag Petermann, Franz; Stein, Iris A.; Macha, Thorsten (2004): Entwicklungsdiagnostik mit dem ET Auflage. Frankfurt am Main: Harcourt Test Services Petermann, Fanz (Hrsg.) (2013): Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie. 7. Auflage. Göttingen: Hogrefe Piaget, Jean; Inhelder, Bärbel (1986): Die Psychologie des Kindes. Ungekürzte Ausgabe. München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH Physiolexikon (2010): Physiotherapie von A-Z. Erstauflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag Richter, Philipp; Hebgen, Eric (2007): Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten. In der Osteopathie und Manuellen Therapie. 3. Auflage. Stuttgart: Kar. F. Haug Verlag Radlanski, Ralf J. (2011): Orale Struktur- und Entwicklungsbiologie. Erstauflage. Berlin: Quintessenz Verlags-GmbH Schmidt, Walter (2011): Dicker Hals und kalte Füße. Was Redensarten über Körper und Seele verraten. Eine heitere Einführung in die Psychosomatik. Erstauflage. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Scholtz, Winfried (Skript ): Auf die Plätze, fertig, Los! Die sensomotorische Entwicklung der Kinder und das orthofunktionale motorische Training. Universität Basel. Medizinische Fakultät. MAS Cranio Facial Kinetic Science, Modul 20 Schreiber, Thomas Uwe (2012): Atlas-Axis Zentrale Verbindungsstelle. Universität Basel. MAS in Cranio Facial Kinetic Science, Modul 13 Siegmüller, Julia; Bartels, Henrik (2006): Leitfaden Sprache Sprechen- Stimme Schlucken. 1. Auflage. München: Elsevier GmbH Sprigi-Gantert, Irene; Suppé, Barbara (2007): FBL-Klein-Vogelbach. Functional Kinetics. Die Grundlagen. 6. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 73 von 120

76 Trautner, Hanns Martin (1992): Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. Band 1: Grundlagen und Methoden. 2. Auflage. Göttingen: Hogrefe Temme, Ulrich (2013): homepage Pädagogik Qualifikationsphase Q 1, Q1.html, entnommen am Watzlawick, Paul; Beavin, Janet H.; Jackson, Don D. (2011): Menschliche Kommunikation. Formen Störungen Paradoxien. 12. Auflage. Bern: Verlag Hans Huber, Hogrefe AG Weber, Christian (2012): Hirnforschung Gips und Geist, entnommen am Wicki, Werner (2010): Entwicklungspsychologie. Erstauflage. München: Ernst Reinhardt Verlag Willikonsky, Ariane (2006): SCHUBI Artikulationstest. Screening zur Ermittlung von Lautbildungsstörungen. Erstauflage. Schaffhausen: SCHUBI Lernmedien AG Zimmer, Renate (2011): Handbuch der Sinneswahrnehmung. Grundlagen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung. 20. Auflage. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag Zinke-Wolter, Petra (2005): Spüren Bewegen Lernen. Handbuch der mehrdimensionalen Förderung bei kindlichen Entwicklungsstörungen. 6. Auflage. Dortmund: borgmann publishing Zollinger, Barbara (2010): Die Entdeckung der Sprache. 8. Auflage. Bern: Haupt Verlag Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 74 von 120

77 14. Curriculum vitae Persönliche Daten Name, Vorname Finkbohner, Sabine Geburtstag Ausbildung Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetics Science an der medizinischen Fakultät der Universität Basel Eidgenössische Fachausweis Ausbilderin Berufsbegleitende Weiterbildung an der EB Zürich Betriebswirtin für das Sozialwesen Berufsbegleitende Weiterbildung Diplom Sozialpädagogin Studium an der Berufsakademie Villingen-Schwenningen, Deutschland Freiwilliges soziales Jahr William Morris House, Camphill Community England Jugendliche und Erwachsene mit geistiger Behinderung Allgemeine Fachhochschulreife Wirtschaftsgymnasium Freudenstadt, Deutschland Grund und Realschule Freudenstadt, Deutschland Berufliche Erfahrungen seit Mai 2010 Freiberufliche Referentin im Erwachsenenbereich Gruppenleiterin im Wohnheim Bachs Stiftung Schulheim Dielsdorf für cerebral Gelähmte, Schweiz Leiterin vom Christian Heinrich Zeller Kindergarten für Kinder mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung Bad Säckingen, Deutschland Persönliche Daten Name, Vorname Rutschmann, Tanja Geburtstag Ausbildung Sep. 11 Jan. 14 Sep. 05 Juli 08 Aug. 02 Juli 04 Aug. 99 Juli 02 Aug. 95 Juli 99 Aug. 90 Juli 95 Berufliche Erfahrungen seit Aug. 12 Aug. 08 Juli 12 Feb. 08 Juli 08 Aug. 07 Jan. 08 Jan. 05 Juli 08 Aug. 04 Jan. 05 Master of Advanced Studies in Cranio Facial Kinetics Science an der medizinischen Fakultät der Universität Basel Logopädiestudium an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich Maturität an der Kantonsschule Baden Wirtschaftsdiplomschule an der Kantonsschule Baden Bezirksschule Wettingen Primarschule Wettingen zeka, Baden-Dättwil Frühbereich Logopädie Primarschule Margeläcker, Wettingen Heilpädagogische Schule, Wettingen Abschlusspraktikum Heilpädagogische Schule, Wettingen Praktikum in einer logopädischen Praxis in Bern und Solothurn für Aphasie-, Stimm- und Atemtherapie Sozialpraktikum im Kindergarten und der Primarschule, Wettingen Sozialpraktikum im Alters- und Pfelgeheim St. Bernhard, Wettingen Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 75 von 120

78 15. Danksagungen Unser Dank gilt allen Menschen, die uns in den vergangenen Monaten unterstützt, begleitet, motiviert, getragen und ertragen haben. Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben. (Paul von Heyse) Wir haben gedacht, verworfen, entworfen, recherchiert, geschrieben, gestrichen, gesucht, gefunden, verloren, geschimpft, uns gefreut kurzum: wir haben diese Masterarbeit gelebt und erlebt. Die Anfänge liegen in Gesprächen mit Prof. Hans-Florian Zeilhofer und Dr. h.c. Susanne Codoni. Sie gaben uns die nötigen Impulse und lenkten unsere Gedanken und Visionen in realisierbare Ziele. Denis Bitterli und Renée Marx danken wir für das Vertrauen und Engagement in der Suche nach den passenden Personen für unsere Pilotstudie und für die Räumlichkeiten. Sabine Bammatter korrigierte mit kritischem, wertschätzendem und motivierendem Blick unsere schriftlichen Ergebnisse und ermutigte uns zum gedanklichen Feinschliff. Unser besonderer Dank gilt: Jens Hentschel, der seine Zeitplanung unseren Bedürfnissen anpasste und mit dem wir drei geniale Tage in Biel-Benken verbrachten den Kindern und deren Müttern, die uns unvoreingenommen, fröhlich und vertrauens-voll in ihr Leben liessen Okan Köseoglu, der uns immer wieder die Realität ins Bewusstsein holte und uns in allen Fragen der Formatierung half uns gegenseitig für eine zuverlässige, motivierende und disziplinierte Zusammenarbeit. Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 76 von 120

79 16. Anhang 1. Outline Masterthese Sabine Finkbohner, Tanja Rutschmann Seite 77 von 120

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